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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.05.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-05-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-190005203
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-19000520
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-19000520
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1900
- Monat1900-05
- Tag1900-05-20
- Monat1900-05
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- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.05.1900
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41S4 wir drückten die Sporen ein und sausten gen Norden. Gegen 4 Uhr waren wir in Luckhoff; von da aus gingS nach kurzer Rast bis Halbwegs Faurcsmith. Ueberall begegneten wir kleinen klumpen Boeren, die aus dem Süden kamen, aus den Kom mandos von Herzog, von Jacobs, von Lubbc. Zu unserer Freude fanden wir endlich in Nondcfontcin all die Brocken der Kommandos aus dem Süden vereinigt. Es waren ungefähr 300 Mann, darunter der Rcgierungscommissar van der Post, urnd die Commandanten Jacobs und Lubbe. Van der Post bestieg einen Wagen und erklärte den Leuten unsere Lage. An allen Seiten waren wir eingeschlossen; die Edinburgers hatten die Waffen niedcrgelegt und selbst gedroht, auf unsere Kundschafter zu schießen, die den Futtervorrath ver nichten wollten. Aber doch sollten wir Muth halten, denn der russische Militärattache habe ihm versichert, wir seien gerettet, wenn wir es nur noch 6 Wochen lang aushielten. Es war ein malerisches Schauspiel, alle die wilden Gestalten, übergossen vom Hellen Mondlicht, das scharfe Schatten auf die dunklen Gesichter unter den brcitkrämpigen Hüten warf. Aber was half das schöne Bild, das mächtige Hurrah? Es War kein Mann da, „om een plan te maatc", kein guter Führer. Wir dachten, am folgenden Morgen würde der Ausbruch erfolgen. Keine Rede davon. Wir blieben, wo wir waren, auf einem offenen Platze dicht beim Weg von Edenburg nach Faurcsmith. Eine Haubitze und eine Maxim gafften nach dem Weg. Die jungen Boeren lachten und machten Unsinn. Nie mand wußte aus, noch ein. Aergerlich über diesen Zu stand, gingen wir ins Lager, wo wir den Eommandanten Lubbe inmitten eines Haufens Boeren sanden. Er schalt sie Feiglinge, die kein Interesse für die gute Sache hätten. Gleichgiltig hörten die Alten zu, die jungen Lümmel abseits rissen Witze und schnellten kleine Steine in den Kreis der Alten; sic wollten und gingen auch nach Hause. Wahr lich, kein erquickliches Schauspiel! Jetzt gingen wir ans Werben von unternehmenden Kerlen, die mit uns den Durchbruch wagen wollten. Als nun auch noch Kommandant Jacobs, Di-. Kaiebceke und Voigt Freiwillige für uns aufriefen, stellten sich 40 von den 300 auf unsere Seite. Beim Aufbruch waren wir nur noch 25 Mann stark, und als wir eine Zeit lang getrabt hatten, lehrten noch 9 Mann um. Es war ein toller Ritt über Klippen und Hänge, doch außer einigen Springböckcn kreuzte kein lebendes Wesen unfern Weg. Endlich ein Bauernhof in der Tiefe! Es waren Freunde. Irisches Brod, Fleisch und Milch erquickte uns. Um den Boer vor der Rache der Engländer zu schützen, falls sie Spuren von uns bei ihm gefunden hätten, brachen wir bald wieder auf nach Faurcsmith. Hier versicherten uns die Afrikaner selbst, daß die Bewohner der umliegenden Districte um ihrer Feigheit willen bekannt seien. Hier wohnen nicht die Abkömm linge der alten „voortrckkers", sondern Leute aus der Kolonie. Ein englischer Officier und ein Afrikaner ritten ungenirt durch diese Districte und schlugen Lord Roberts' Proclamation an. Keine Hand rübrte sich. Es mußten Leute aus Faurcsmith geholt werden, um die Beiden gefangen zu nehmen. Nach einer wohlverdienten Rast von 14/2 Tagen verließen wir Faurcsmith und gingen auf die Suche nach Kommandant Lubbe, der zwischen Pctrusburg und Emmaus lag und den Durchbruch beabsichtigte. Wir waren guten Muths und unser Führer spielte auf der Occarina das Transvaalsche Volkslied. Am zweiten Tage stießen wir zu den Boeren; sie ersuchten uns, zu bleiben, aber da auch hier Alles seinen Schnecken gang ging, sattelten wir wieder auf und ritten weg. Wir waren unser 13: 9 Holländer, 1 Freistaater, 1 Transvaaler und 2 Kolonisten. Die Bewohner der Höfe, an welchen wir vorbei kamen, waren von der Furcht vor den Engländern so befangen, daß wir hier nicht auf Hilfe rechnen konnten. Ueberall hingen Betttücher als Friedensflaggen an den Bäumen. Einzelne Höfe waren total ausgeplündcrt; auf anderen hatten die Engländer Alles bezahlt, was sie mitgenommen. Am Modderfluß begann der gefährlichste Abschnitt unseres Marsches, denn hier patrouillirten die Engländer unermüdlich. Es war eine unheimliche Nacht. Von den Bergen blitzten in kurzen Zwischenpausen Feuer auf, die im Felde erwidert wurden. Waren es Signale, die uns galten? Wir konnten keine fünf Schlitte vor uns sehen, unsere vier Boeren mußten aber wohl KHetiaugen haben, denn sie leiteten uns durch die seichten Führten, wo das Wasser uns in die Schäfte floß. Endlich drüben! Vor uns die weite, weite Fläche und die Freiheit. Sporen eingedrückt, und im scharfen Trab vorwärts. Es tagt. Auf einem Sandbuckel werden zwei Reiter sichtbar. Sind es Engländer? Gewehr herunter und in Linie auseinander. Hintnm Hügel kommen mehr und mehr Reiter zum Vorschein. O weh! Jetzt ist's aus mit Kampf und Freiheit. Wie herr liche Musik schlägt da auf einmal der Ruf an unser Ohr: „Gorden avond, Boeren of Englischen, wat jullie bent!" Wir waren bei den Unfern. Von der dcutschrn Ambulanz. Folgender, für die Boeren nicht gerade schmeichelhafter Privatbrief wird uns zur Verfügung gestellt: Pretoria, 7. April 1900. Wie Sie vielleicht gelesen haben, ist unsere Expedition vom 16. December vorigen Jahres an in Jakobsdal, einem er bärmlichen Neste an der Westgrenze des Oranje-Freistaats, thätig gewesen, nicht weit ab von den Schlachtfeldern am Modder-River Magersfontein. Mit einem gewissen Schauder werde ich stets an die ersten 7 Wochen meiner Thätigkeit zurückdenken. Zwar die ersten zehn Tage hatten wir noch genug mit den bei Magersfon tein Verwundeten zu thun, namentlich, da die ersten Hände, die sich derselben angenommen hatten, nicht immer die besten gewesen waren, so daß es galt, mancherlei gut zu machen, was gesündigt worden. Dann kam aber eine entsetzlich langweilige Zeit. Cronje lag den Engländern in festen Schanzen gegenüber und wartete ab, was jene wohl machen würden. Jeden Morgen und Abend feuerten die Engländer einige Schüsse in die Boerenschanzen hinüber, wohl zum Salut, denn Schaden thaten diese nicht; im klebrigen war Alles still und ruhig, wie cs in officiellen Be richten lautete. Ab und zu mal stärkeres Bombardement aus den großen Schiffsgeschützen, auch nur deshalb, wie uns nach her englische Officiere versicherten, weil ihnen die Sache lang weilig wurde, um doch mal Abwechselung zu haben. Anfangs hatte cs für uns noch Reiz, hinaus zu reiten nach den Schanzen, um sich mal bombardiren zu lassen, sogar Damen nahmen ein mal an diesem Vergnügen theil; später verlor auch dieses Ver gnügen an Reiz. Zu thun war für uns fast nichts; hätten sich nicht wöchentlich immer mehrere Boeren aus Unvorsichtigkeit, oder, wie meist der Fall, absichtlich selbst verwundet, wäre nicht allmählich Typhus, Ruhr, Malaria unter den Truppen Cronje's ausgebrochen, wären wir ganz überflüssig ge wesen. Dazu die ödeste Gegend; ringsherum dürre Steppe, auf der angeblich zur Regenzeit Gras wachsen soll, enorme Hitze, jeden Tag mehrere Stunden anhaltende Staubstürme, die so heftig waren, daß der Staub durch Fenster und Thüren in die Stuben drang und alle Gegenstände mit einer dicken Schicht überzog. Die Verpflegung ließ ebenfalls viel zu wünschen übrig; Hammel, nichts als Hammel war unsere Nahrung, dazu als Getränk nicht eben hervorragendes Wasser. Wir hörten zwar öfters, es seien von Deutschland Liebesgaben abgeschickt; einmal erreichten uns sogar zwei große Kisten, die mühselig mit Ochsen wagen (140 Kilometer weit) von Bloemfontein nach Jokobsdal geschafft waren. Sie können sich jedoch unsere Enttäuschung vorstellen, als wir in einer Christbaumschmuck (Anfang Februar), in der anderen Tractätchen (von einer Stutt garter Verlagsbuchhandlung) vorfanden. Wenn Jakobsdal ein mal deutsch sein wird, und die bekehrten Negerkinder Deutsch lernen, werden sich diese daran erbauen können. Gott sei Dank endete diese Zeit der Unthätigkcit mit einem Male, als Lord Roberts in Modder-River erschien, und dort einen anderen Zug in die Kriegsführung hineinbrachte. Es fanden in rascher Aufeinanderfolge die Gefechte bei Jakobsdal, Klipdrift. Paardeberg statt, denen wir sämmtlich beiwohnten. Zum Theil waren wir bei Jakobsdal mit im kentrum Les Ge fechtes, doch wurde Niemand der Expedition verwundet. Nun hatten wir genug zu thun. Sowohl die.Thätigkeit auf dem Schlachtfelde als auch im Hospitale nahm unsere ganze Kraft in Anspruch, so daß wir manches Mal die ganze Nacht durch arbeiten mußten, ohne an Schlaf zu denken. Am 16. Februar wurde Jakobsdal nach mehrstündigem hefligen Bombardement eingenommen; wir haben dann noch ungefähr 5 Wochen lang unter den Engländern gearbeitet. Gleich nach seiner Ankunft in Jakobsdal besuchte Lord Roberts das Hospital, in dem auch eine Anzahl verwundeter englischer Offi ciere ausgenommen war; er war äußerst liebenswürdig gegen uns und sprach uns seine Anerkennung über die Einrichtungen u. s. w. aus. Ucberhanpt war das Arbeiten unter den Eng ländern sehr angenehm; wir glaubten, im Interesse der Boeren nicht von Jakobsdal wegziehen zu dürfen, obgleich es uns natür lich jeder Zeit frei stand, und waren während dieser Zeit völlig auf die Engländer, was Verpflegung anlangte, angewiesen. Wie viel angenehmer ließ sich doch, in Bezug hierauf mit den Eng ländern verkehren; bei den Behörden der Boeren, wenn wir mit Wünschen kamen, wenig Entgegen kommen, obgleich wir jede Kleinigkeit an die Regierung be zahlten. Bei den Engländern liebenswürdiges Entgegen kommen; soweit es ihnen möglich war, sofortige Erfüllung unserer Wünsche. Zwar war es mit der Verproviantirung sehr schlecht bestellt; Kommandant Lübbe hatte ihnen einen Proviant zug von 204 Wagen abgenommen; auch bei den Engländern gab es deshalb nur Nation. Vor unserem Hospitale, das auf unseren Wunsch eine Wache erhalten, fiel ein Posten vor Hunger um. Doch gaben sic uns, was sie selbst hatten, und das war wieder Hammel, für unsere Kranken und Verwundeten hatten wir noch Milch außerdem. Unser tägliches Menu bestand aus Hammeltalg und Brod, sowie Hammel in aller Form, meist je doch als Suppe, da unsere afrikanische Köchin nicht eben viel Variationen desselben Themas anzubringen wußte. Oesters, wenn wir draußen auf dem Schlachtfelde thätig waren, mußte uns ein Stück Brod resp. Bisquit alle andere Nahrung ersetzen. Es war jedoch Keiner, der nicht mit diesem Wechsel zufrieden gewesen wäre, da wir nun unseren Zweck erfüllt sahen. Wir haben so viel zu thun gehabt, wie die sämmtlichcn ausländischen Ambulanzen der Boeren zusammengenommen. Es ist nämlich etwas Eigenthümliches mit den Verlusten der Boeren. Wenn Sie die officiellen Berichte der Regierung lesen, würden Sie dieselben für erlogen halten. Die Boeren haben aber thatsächlich stets nur geringe Ver luste in sämmtlichcn Gefechten gehabt. Einmal weiß der Boere sich vorzüglich zu decken, und andererseits reißt er aus, wenn es gefährlich wird. Ueberhaupt ist cs mit seiner Tapferkeit ganz eigentümlich bestellt. Weiß er, daß er nicht davonlaufen kann, kämpft er großartig. Meistens hält er sich jedoch ein Loch frei, steigt aufs Pferd und reitet davon, sobald er seinerseits in Gefahr kommt. Die Ausländer haben daher ganz andere Verluste gehabt. Mit Vorliebe werden diese von den Boerenführern in gefährliche Positionen geführt, dorthin nämlich, wo ein Boer nicht aushält. Dank ernten sie bei den Boeren natürlich nicht dafür. „Wir müssen die Deutschen todtschießen, sie bringen uns nur in gefährliche Lagen", sagten 'mal einige Boeren zu einem Arzte. Nur bei Paardeberg mußten die Boeren stehen, daher ihre großen Verluste. Am 17. März verließen wir Jakobsdal, packten die noth- wendigsten Sachen in 4 Ochsenwagen und zogen mit diesen, so wie einer Karre und zwei sechsspännigen Pferdewagen über Koffyfontein nach Bloemfontein. Wir wählten diesen Umweg, einmal, weil sämmtlichc Farmen an der directen Straße von Jakobsdal nach Bloemfontein völlig verlassen und ausgeraubt, anderntheils, weil der Weg mit todtem Vieh, den Zugthieren der Engländer, das nicht eben gut roch, gepflastert war. So weit die Leute auf ihren Farmen geblieben, war wenig gestohlen worden, in den leerstehenden Häusern war je doch schrecklich gehaust worden. So war's in Jakobs dal, so war's überall,wohin die Engländer ge kommen. Auch wir sind maßlos in unserer Abwesenheit von Hause in Jakobsdal bestohlen worden. Kleider, Uhr, Börse mit Inhalt, ein großer Theil unserer Habe wurde uns entwendet. Die Boeren stehlen ja auch mit großer Vorliebe, riskiren es jedoch nicht, in verschlossene Häuser zu gehen, wie die Engländer, obgleich Lord Roberts Plündern streng verboten. Am widerlichsten ist mir immer das Aus- pl ändern der Todten gewesen; darin leisten nun Engländer und Boeren das Gleiche, ich soll noch den ersten Todten finden, der noch etwas Werthdolles bei sich trägt. Unsere Reise ging durch die Districte Jakobsdal, Kofsy- fontein und Bloemfontein; überall herrschte schon tiefer Friede. Lord Roberts hatte bekanntlich eine Proclamation erlassen, in der er Alle in Ruhe zu lassen versprach, die die Waffen ablegen würden. In den genannten Districten hatte Alles seinen Privat frieden mit England gemacht, die Waffen abgeliefert und saß ruhig zu Hause. Die Engländer kauften ihnen für schweres Geld die Pferde ab. Ob der gemachten Geschäfte froh, war Alles ruhig. Sobald wir vorbeikamen, standen die Farmer, die Pfeife rauchend, vor dem Hause, sprachen mit gewohnter Ge schwätzigkeit von Krieg und Kriegesnöthen und verkauften uns Butter, Milch und dergleichen, was wir bedurften. Es leuchtete ihnen hierbei so recht wieder die Zufriedenheit aus den Augen. Wir kamen dann am 23. März in Bloemfontein an, das von englischen Truppen beseht war. Lord Roberts' Einzug soll ein wahrer Triumphzug gewesen sein; überall wehte der Union-Nack; Damen warfen den Truppen Blumen, Kußhände u. s. w. zu. Nach zweitägigem Aufenthalte verließen wir Bloemfontein, um uns nach Kronstaad, dem Sitze der Oranje-Freistaatregierung zu begeben. Unterwegs hatten wir noch einmal Gelegenheit (bei Bloemfontein), im Gefechte ärztliche Hilfe zu leisten. Dann zogen wir schnell weiter. Nach längerer Berathung mit der Regierung haben wir dann beschlossen, einen Theil der Aerzte und Pfleger in der Front zu verwerthen, den anderen Theil im Lazareth,' das wir in Heilbronn errichten. Hoffentlich raffen sich die Boeren von den Schlägen, die sie erlitten, wieder auf und bringen den Engländern noch manche Schlappe bei, bis eine Intervention der Mächte den Frieden herbeibringt. Es wäre aber auch nicht gut, wenn die Boeren aus eigener Kraft siegten; sie würden noch arroganter und llber- müthiger werden, als so schon. Ich glaube zwar nicht daran, denn der überlegenen englischenS t rategie undTruppenz«hl können sie doch auf die Dauer nicht Stand halten. OhneUnterstühung müssen sie unterliegen, wenn auch die Kriegs führung noch so schwierig für die Engländer ist. Dr. Hildebrand, Deutsche Ambulanz, D. Konsulat Pretoria. «in Brief Kaiser Wilhelm'« I. an den Präsidenten der südafrikanischen Republik ist das älteste Dokument, welches auf die steten freundschaftlichen Be ziehungen zwischen Deutschland und der südafrikanischen Repu blik hinweist. In diesem Briefe stellt Kaiser Wilhelm I seinen guten und großen Freund von der Wiederherstellung des deut schen Reiches in Kenntniß. Es kommt u. A. der Passus vor: „In der festen Hoffnung, daß cs mir mit Gottes Hilfe glücken wird, die Pflichten, welche die kaiserliche Würde mir auferlegt, zu erfüllen, gebe ich Ihnen die Versicherung, daß ich auch in Zu kunft die besten Wünsche für das Glück und Gedeihen der süd afrikanischen Republik hegen und Ew. Excellenz bei jeder sich darbietenden Gelegenheit die Beweise meiner besonderen Hoch achtung von ganzem Herzen liefern werde." Der Brief, welcher am 25. April 1871 im transvaalschen „Staatscourant" aus genommen wurde, ist datirt von Versailles, 29. Januar 1871, durch Kaiser Wilhelm gezeichnet und durch von Bismarck gegen gezeichnet. Äksaugcne englische Lsfieierr. Bei Uebcrführung der gefangenen englischen Officiere von Pretoria nach dem neu errichteten La^er jenseits' des ApieS- flusscs erwies es sich deutlich, welche ungebildeten Elemente das britische Officiercorps beherbergt. Mehrere weigerten sich, in die Landauer zu steigen, da sic die Reise für die paar Tage bis zur Ankunft der Engländer für blödsinnig hielten. Im Staate - sckulgebäude, das ihnen zum Aufenthalt gedient, hatten sic die prächtige kollcction wissenschaftlicher Instrumente vernichtet und die Wände mit den gemeinsten Zeichnungen beschmiert. Ihr bis heriges Bewachungspcrsonal wurde zur Strafe nach der Front geschickt und einem Theile des Holländercorps die Bewachung anvertraut. Deutsches Reich. -Z- Leipzig, 19. Mai. Dor dem. vereinigten zweiten und dritten Strafsenate des Reichsgerichts wird voraussichtlich in kurzer Zeil ein'HockverratbSproceß verbandelt werden. Wir wir erfahren, ist gegen zwei Bewobncr Dortmunds, Mclerowicz und Ko lenda, die Anklage wegen dieses Verbrechens erhoben worden. Die Angeklagten dürsten bereits in allernächster Zeit hier eingebrachl werden. --- Berlin, 19. Mai. (,,KreuzzeitungS"-Taktik.) Die mehr oder weniger bestimmt austretenden Nachrichten, baß der BundeSrath der lox Heinze in der Form, wie die conservativ-klerikale Mehrheit sie gestaltet hat, nicht zu stimmen werde, entlockt der „Kreuzztg." den Nothschrei: „Dann wären in der Thal die Rollen zwischen den Negieren den und den Negierten vertauscht, und ter Herrschaft der Masse wären die Wege geebnet." — Daö Verfahren, das von dem konservativen Blatt hiermit angewandt wird, ist nickt neu. Als im März die Agitation gegen das Fleischbeschau- Gesetz, welches die RcichStagsmchrhcit im Berhältniß zu der ursprünglichen Regierungsvorlage bekanntlich ungemein verschärft hat, besonders lebhaft einsetzte, griff die „Kreuzztg." zu dem Mittel, das Gespenst der französischen Revolu tion für den Fäll erscheinen zu lassen, wofern der BundeS rath den Comniissionsdeschlüssen in Sachen der Fleischbeschau seine Zustimmung versagte. Schon damals warf das führende konservative Blatt (in seiner Nummer vom 12. März) die Frage auf: „Wird eS denn bei der Isx Heinze anders sein'?" — Tie Unehrlichkeit, die in solchen Hinweisen auf die Revolution als die angeblich nothwcndige Folge der angeblichen Unterwerfung dcS Bundesratbs unter den Willen der Masse entbalten ist, kann nicht scharf genug gekennzeichnet werden. Tenn die Voraussetzung, die den Kassandrarufen der „Kreuzztg." im Hinblick auf den Widerstand gegen die Reichstagsbeschlüsse betreffs ter Fleischbeschau ebenso zu Grunde liegt, wie betreffs der lex Heinze, ist absolut falsch. Jene Voraussetzung be steht darin, das; die Regierung die Mehrheit deö Reichstages aus ihrer Seite hat. Tas ist aber sowohl bei dem Fleisch beschau-Gesetz, als auch bei der lex Heinze nur zum kleinen Tbeil der Fall. Auch bei der lex Heinze richtet sich der Widerstand ganz überwiegend gegen Abweichungen von der Regierungsvorlage, welche die klerikal-konservative Mehrheit beschlossen hat. Deshalb sollte die „Kreuzztg." Kassandra rufe von der Art des obigen für sich behalten. Sie sollte das um so mehr thun, als die Erjpnerung an die Canal- vo rlage noch gar zu frisch ist. Das Schicksal, das die konservative Partei dieser der Krone besonders am Herzen liegenden Vorlage bereitet hat, macht konservative Stimm führer doch wahrlich nicht dafür tauglich, als Wächter der Autoritöt sich aufzuspielen. 6. 8. Berlin, 19. Mai. (Iutcruationaler Berg-- arbeitercongreß.) Der diesjährige internationale Berg- arbeitcrcongreß tritt bekanntlich am 11. Juni in Paris zu sammen. Die deutschen Bergleute hatten den Wunsch auS- gedrückt, daß der Congreß im Anschluß an den internationalen Pariser Socialistencongreß abgehalten werde; die Eng länder wollten davon nichts wissen, einerseits, weil sie mit Neckt der Socialdemokratie ein Zugeständniß nicht machen wollten, andererseits, weil sie der Meinung waren, daß alle festländischen Bergleute nach ihrer Pfeife zu tanzen hätten. Infolge dieser englischen Anmaßung, die übrigens nicht neu ist, macht sich im Lager der deutschen Bergarbeiter eine starke Strömung gegen die internationalen Congresse überhaupt geltend; jedenfalls der Meinung, daß die internationalen Congresse viel seltener als bisher stattsinden können. Es ist auch bezeichnend, daß auf der Vorkonferenz in Brüssel belgische, französische und englische Vertreter an wesend waren, deutsche aber nicht. Ans dem Pariser Congresse wird Deutschland jedenfalls nur durch zwei Delegirte ver treten sein. Ob österreichische Bergleute erscheinen werden, ist noch zweifelhaft. Unter diesen Umständen sind von dem Pariser Congresse nicht viel Beschlüsse von größerer Trag weite gefaßt worden. Belgische Heißsporne haben zwar die Absicht kundgegeben, zum Herbst einen internationalen General streik i» Scene zu setzen; da dieser Plan aber jedenfalls bei den englischen Vertretern — von den beiden deutschen ganz abgesehen — auf Widerstand stoßen wird, so werden die belgischen Antragsteller nicht viel Unterstützung finden. (Fortsetzung in der 1. Beilage.) Einmal gegessen — Zweimal gekauft. — Das versteht sofort Jeder, der Brown u. Polsons Mondamin versucht. Es gefüllt dann so gut, daß Mondamin nicht nur ein- oder zweimal, sondern ständig gekauft wird. Mit Hilfe des Mondamin bereitet man mühelos schmackhafte Puddings, Flammris, Milch- und Eierspeisen, wie es kaum anders möglich ist. Eine Auslese erprobter Recepte auch mit warmen Mondamingerichten bieten Brown u. Polson, Berlin 0. 2, kostenlos Jedem an, der unter deutlicher Adresse es verlangt. 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