MARKEN UND SIGNETE Marken und Signete sind die kleinsten und zierlichsten Gebilde der Gebrauchsgraphik, aber keins ihrer Betätigungsgebiete kann auf eine so ruhmreiche Tradition und jahrhundertealte historische Ent wicklung zurückblicken wie das Markenschaffen. Reichen doch seine Anfänge in jene schon fast sagenhafte Zeiten zurück, da der noch primitive Mensch seinen Besitz, wie Haus und Geräte, mit einge kerbten Marken runenhaften Charakters zu kennzeichnen pflegte oder da in einer höheren Entwicklungsperiode die Werkleute in den Bauhütten ihre klar durchgeformten Steinmetzzeichen als unver gängliche Zeugnisse ihres Kunstfleißes in harte Steine eingruben. Unser heutiger Brauch, die Herkunft von Erzeugnissen der Indu strie oder des Handwerks und Handels durch markenhafte Kennzei chen festzulegen, war schon vor Gutenbergs Zeiten weit verbreitet, aber es bedurfte doch erst seiner weltbewegenden Erfindung, um der Marke mit Hilfe der Buchdruckerkunst jene technischen und wirtschaftlichen Grundlagen zu schaffen, auf denen sie sich in na türlichem Wachstum und in ununterbrochener Folge bis in unsere unmittelbare Gegenwart hinein zu hoher künstlerischer Blüte ent wickeln konnte. So waren es denn zunächst die Buchdrucker selber, die sich der Marke bedienten, um mit ihrer Hilfe die Herkunft ihrer frühen und anfänglich auch noch von ihnen vertriebenen Druckererzeugnisse festzulegen, und Fust und Schöffer, die glücklicheren Nachfolger und Erben Gutenberg, haben bereits im Jahre 1457 mit ihrer im Mainzer Psalter verwandten Druckermarke in der Form eines an einem Ast hängenden Doppelschildes das erste und schon gültig geformte Druckersignet geschaffen. Ihr hervorragendes Beispiel