Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 08.06.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-06-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189806085
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18980608
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18980608
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1898
- Monat1898-06
- Tag1898-06-08
- Monat1898-06
- Jahr1898
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 08.06.1898
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
WslierDssllyMll Trlegramm-Adrrffe „Tageblatt", Ries« Femsprechstell« Nr. 20. «ud Anzeiger Meblall mV Lyrisch Kmlsötatt der König!. Amtshauptmannschaft Großenhain, des König!. Amtsgerichts «nd deS StadtrathS z« «ir'a ISS. Mittwoch, 8. Juni 1898, MendS. 51. Jahkß. La» Riesaer Tageblatt erscheint jeden Tag Abend» mtt Au»nahm« der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bet Abholung in de» Expedition« tu Riesa und Strehla oder durch uns« Trilger srri in» Hau» 1 Mark L0 Pfg., bei Abholung am Schalter der taiserl. Postaustalten 1 Marl 2V Pfg., durch den Briefträger frei in» Han» 1 Mark S5 Psg. Anzrigra-Amia-»! sstr di, Numm« de» Au»gad«tagr» bi» vormittag g Uhr ohne Gewilhr. Druck und Berlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle Kafianienstraße 59. — Für di« Rrdaction verantwortlich: Hermann Schmidt in Riesa. Bekanntmachung, ReichStagSwahl betreffend. Infolge Ablebens des Gemeindevorflandes Striegler in Laubach ist der Gemeindeälteste Mohr» daselbst als Wahlvorsteher und das GemeinderathSmitglied Otto ebendaselbst zum stellvertretenden Wahlvorsteher für den 30. Wahlbezirk ernannt worden, waS unter Bezugnahme auf die Bekanntmachung vom 28. April dsS. JrS. — Nr 101 deS Großenhainer und Riesaer Amtsblattes — hierdurch bekannt gemacht wird. Großenhain, den 8. Ium 1898. Königliche Amtshauptmannschaft. 1096 L. vr. Uhleman«. Mke. Im Hotel zum „Kronprinz" hier sollen Montag, den 13. Juni 1898, Norm. 1« Uhr N vollständige Betten gegen sofortige Bezahlung versteigert werden. Riesa, 7. Juni 1898. Der Ger.-Vollz. beim König!. Amtsger. Eidam. Gustav-Adolf-Fest in Glaubitz. Der Großenhainer Zweigverein der evangelischen Gustav-Adol'-Stiftung feiert, so Gott will, sein diesjähriges Jahresfest am 1 Sonntage «ach Trinitatis, de« 1» Jrntt, st» GlNttbih durch einen Nachmittags 4 Uhr begrünenden GotteSdieuft in der dasigen Kirche (Prediger: Herr Pfarrer Friedrich aus Rresa) und durch eine Rachversammimrg (Berichterstatter: Herr Realschuloberlehrer ve. pd. Gehre und Herr Bürgerschullehrer M. Lösche von Großenhain). Me Gönner und Freunde der Gustav-Adolf-Sache werden hiermit zur Theilnahme herz lich eingeladen. Großenhain, den 6. Juni 1898. Der Aweigverein der evangelischen Gustav-Adolf-Stiftuug daselbst. ! 8np. I). Harig, Vorsitzender. für das „Riesaer Lageblatt" erbitten UN» Li» spätesten» Vormittags s Uhr des jeweiligen Ausgabetage». Di« »eschMP«!«. verttiches und Sächsisches Riesa, 8. Juni 1898. — Die seltne Feier dc» goldenen Ehejubiläums beging am vorigen Eonntag Herr Privatus Friedrich August Rudolph (Popptzerstr. 9 wohnhaft) mit seiner Gattin im Kreise der Familie. Die Einsegnung des Jubelpaares, das sich roS völliger geistiger und verhältniß- mäßig guter körperlicher Rüstigkeit erfreut, fand in dessen Wohnung durch Herrn k>. Friedrich statt. Zahlreiche Be weise der Wertschätzung wurden dem Jubelpaare aus Ver wandten- und Freundeskreisen gewidmet und demselben so ein schöner Ehren- und Freudentag bereitet. — Gelegentlich seines 50jährigen Bßrgerjubiläums am 4. Mai d. I. wurde bekanntlich Herr Rudolph vom Stadtraih durch Verleihung eines ehrenden Diploms ausgezeichnet. — Der Vorsitzende vom Landesverein Sachsen des deutschen Lehrerveretns für Naturheilkunde ladet die Mit glieder der Bezirksvereine Oschatz, Strehla, Jahnathal, Großenhain, Nünchritz und Riesa für nächsten Sonnabend Nachmittag» 4 Uhr tn'S Restaurant „Elbterasse" nach Riesa ein. Der Vorsitzende, Herr Döring-Dresden, wird über: „Geologische Verhältnisse von Riesa und Umgebung" sprechen, Herr Mißbach-Drssscn über: „Verbreitung der Pflanzen im sächfichen Elbthale", Herr Peschrl-Nünchritz über: „DaS Bogellebcn an der Elbe", und der Schriftführer Herr Lehmann-Dresden wird über die Versammlung de» D. L. f. N. in Breslau Bericht erstatten. —* Nachdem vor einigen Tagen dem seit über 30 Jahren auf dem Herrn Oberst v. Egidy gehörigen, vom Herrn Pachter Schmidt bewirtschafteten Ritterguts Naunhof in Diensten stehenden Hofemeister Karl Koppelt das dem selben verliehene Ehrenzeichen für Treue in der Arbeit durch Herrn Amtshauptmann Dr. Uhlemann in feierlicher Weise auSgchändigt worden ist, wurde am 7. dsS. MtS. in gleicher Weise dem fett 33 Jahren auf dem Ritter gut« Zschaitrn in Arbett stehende« Tagearbeiter und Zimmer mann Karl Förster, sowie den seit derselben Zeit auf dem zum Rittergut« Zschatten gehörige« Vorwerk Lolmnitz bediensteten Hofemeister Kriedrich'schen Eheleuten dasselbe Ehrenzeichen i« Anwesenheit der Frau RittergutSbisitzerin Roßberg u«d i« Beisein de» Vorsitzenden de» landwtrth- schaftlichen Verein» zu Bauda, Herrn Pastor Liefers daselbst, überreicht. —It Allgemeine» Aufsehen erregte die Strafsache gegen die Lokomotivsührersehesrau Marie Emma Sarte» geb. Lehmann wegen gefährlicher Körperverletzung im «inne von D 223» de» R.-Gt.-G-Bs. Im Anschluß an da» gestern bereit» mttgrtheilte Urteil sei über die umfänglich« Ver handlung, zu welcher 22 Zeugen, meist Mädchen und Frauen, geladen waren, Nachstehende» berichtet. Der in Riesa wohn hafte Lokomotivführer Garten heiratete nach de« Tode seiner ersten Frau i« Juli 1893 die jetzt 34 Jahre alte Ange- klagte, welche bisher al» Kellnerin ein verlotterte» Leben ge führt hatte und schon mehrfach vorbestraft ist. Die verstor bene Frau «arten hinterließ ihre« Manne eine Tochter Martha, welche zu Ostern d. I. confiimirt wurde und seit Beginu der zweiten Ehe «.'S feiten» ihrer «ttefmuttrr eine geradezu unmenschlich« Behandlung erfuhr, bi« nach Jahren durch dis im Januar d. I. erfolgte Verhaftung 'be« ent menschten Weibes die furchtbaren Mißhandlungen des bekla genswerten einzigen Kinde« G's ihren Abschluß fanden. Man wird kaum mtt der Annahme fehl gehen, daß die bös artige Stiefmutter von der Absicht beseelt gewesen ist, das ihr zur mütterlichen, sorgsamen Pflege anvertraute Mädchen langsam zu Tode zu martern, um in den Besitz einer dem Kinde zustehenden Geldsumme zu gelangen. Nach der um fänglichen Beweisaufnahme hat die Angeklagte ihre Stief, tochter fast Tag für Tag und zumeist ohne den geringsten Grund durch Fausthiebe und Schläge mit allerhand gefähr lichen Werkzeugen, insbesondere Feuerhaken, Rohrstock, Quirl, Riemen rc., durch Harraufen, Werfen an die Wand und an Möbelstücke, Fußtritte rc. barbarisch mißhandelt und blutig verletzt. Nur zu oft hörten die Nachbarn das Wrmmern der Kleinen und es fehlte auch nicht an Personen, welche Zeugen der Mißhandlungen gewesen find. Er läßt sich denken, daß dabei reichlich Blut floß, und daß Kopf und Körper der be jammernswerten Stieftochter nicht selten mit offenen Wun den, Striemen, Beulen u. s. w. bedeckt waren. Die Stief tochter besuchte die höhere Töchterschule, und die Wahrnehm, ungen ihrer Schulfreundinnen führten schließlich dazu, daß die Eltern der letzteren Anzeige erstatteten und damit die Ein- leitung des Strafverfahrens erwirkten. Kein Wunder, daß e« mit der geistigen und körperlichen Entwickelung des ge marterten Kindes sehr übel bestellt war, als die Strafjustiz eintrat, und es ist nachgerade als ein Wunser zu betrachten, daß die Jahre lang fortgesetzten Mißhandlungen nicht zu einem lebensgefährlichen Zustand de- Mädchen« geführt haben. Weit entfernt, ein Geständniß abzulegen, leugnete dir Angeklagte fast durchgängig und setzte alle H-bel in Bewegung, um die durchaus glaubhaften resp. beeideten Aussagen der Zeugen zu entkräften oder wenigsten« abzuschwächen. Die Königliche Staatsanwaltschaft, vertreten von Herr« Staatsanwalt Dr. Gerhardt, führte im Schlußoortrag aus, daß die Anklage in allen wesentlichen Punkten für gedeckt zu erachten und betreff« de« Strafmaßes jede Müde bet «eite zu lasten sei. Die «trafjustiz habe im vorliegenden Falle mit aller Strenge des Gesetzes vorzugehen, wenn man berücksichtige, daß es sich um Jahre lang fortgesetzte rohe, brutale, nichtswürdige Miß handlungen eine« unglücklichen Kinde« au« nichtigen Gründen handle, eine« Kinde« von dem Manne, der die von verwor fener Gesinnung beseelte Angeklagte au« dem Lasterpfuhl herau«gezogen und ihr da« Stiefkind zur mütterlichen, sorg samen Pflege anvertraut habe. Rach Lage der Sache konnte der wiederholte Erguß der händeringenden und weh klagenden Stiefmutter „Herr,«taat«auwalt, ich bitte um Gnade für mich!" «icht die geringste Beachtung finden. Di- 3. Strafkammer unter Vorsitz des Herrn Landgerichtsdirekto - Frommhold schickte da« Weib 3 Jahre in« Gefängniß un brachte 3 Monate der Strafe in Rücksicht auf die Untersuch «ng-haft al« verbüßt in Anrechnung. De« Berichte de« „Dr. Anz." entnehmen wir über di Verhandlung noch da« Folgender Nach den Aussagen der einzelnen Zeugen hat die Angeklagte ihre Stieftochter wäh rend der Zeit vom April bi« Juni 1895 wiederhol zu Boden geworfen, die Kleider entfernt und sie mtt einem ! Stocke auf den nur mtt Hemd bekleideten Körper geschlagen, f wodurch da« Kind von den Schütter» bi» zu« Gesäß blut- - unterlaufene Stellen davongetragen habe Al« Martha eines Nachmittag« gebückr am offenen Waschtischs stand, schlug die Angeklagte den Deckel mit solcher Gewalt zu, daß dieser da« Kino am Ohre verletzte. Um dieselbe Zeit warf die Garten ihrer Stieftochter eine Obertaffe an den Kopf, daß diese zer splitterte und dem Kinde ein Zahn abbrach. Während der Monate Juni bis September 1895 erhielt da» Mädchen mehrfach solche Schläge mit einem Holzlöffel in da« Gesicht, daß die Nase blutete. 2>on Mitte September bis Mitte October 1896 warf die Garten ihre Tochter wiederholt zu Boden, kniete auf ihr und schlug sie mtt einem Borstbesen in das Gesicht und auf den Rücken. Zu Weihnachten 1896 wurde Martha von ihrer Mutter an den Haaren gefaßt und mit der geballten Faust so heftig in das Gesicht und auf den Rücken geschlagen, daß das Kind an einen Waschtisch anprallt« und sich Verletzungen zuzog. Kurz darauf packte die Ange klagte ihre Tochter am Zopfe, warf sie zu Boden, kniete auf ihr und schlug sie gegen die Schläfe. Während der Zett von Februar bis Mai 1897 schlug die Barten mtt einem Feuerhaken das Kind auf den Kopf, faßte es an den Haaren, stieß da« Mädchen gegen die Möbel und brachte ihm auch noch Schläge mit einem Teppichklopfer bei. Gelegentlich eines Umzuges warf die Angeklagte eine Taste nach dem Kinde. Dieselbe zerbrach und Martha erhielt hierdurch eine Schnitt wunde am linke Ohre. Im September 1897 schlug die Garten mit dem zackigen Ende eines Holzquirl- auf ihre Tochter, in Folge dessen dieser zerbrach. Bei derselben Ge legenheit erhielt Martha von ihrer Sriefmutter wiederholt Schläge mit einem Lederriemen auf den entblößten Arm. Als Martha am 11. Dccember 1897 Band zu holen ver gessen hatte, wurde sie von ihrer Mutter auf die Beust ge treten. Eide November 1897 züchtigte die Angeklagte ihre Tochter durch Schläge mit einem Stocke und schlug sie außer dem mit einem starken Stabe so heftig in da« Gesicht, daß da« Kind blutete und das rechte Auge anschwoll und mtt Blut unterlief. Am ersten Weihnachtsfriertage wurde da« Mädchen von dem rohen Weibe an den Haaren gefaßt, her umgezerrt, zu Boden geworfen und mit dem Kopfe gegen eine Lochmaschine gestoßen, wodurch Martha einige Beulen davongetragen hat. — Die Königliche Unterofftzierschul« zu Marien berg, au- der schon mancher tüchtige Soldat und mancher gute Beamte hervorgegangen ist, feiert im Herbst diese« Jahre« den fünsundzwanzigjährigen Jahrestag de« Einzuge« in die Stadt. Diejenigen Schüler dieser Anstalt, welche vor 25 Jahren mit in die festlich gtschmückte Stadt eingrzogen find, wolle« ein Tomits bilden und an alle ehemaligen Unteroffiziers schüler die Aufforderung richten, sich an einer Fahrt nach Marienberg zu betheiltgen, woselbst ein oder zwei festliche Tage verbracht werden sollen. — Eßt Grüne«. Folgender derbdraftischrr Aufruf eine« Thüringer Blatte» dürft« jetzt in der Grünzrugzeit die Leser gewiß tnteressiren: „Eßt Grüne«! Eßt tüchtig Salatl Eßt Gemüse! Eßt Rettig rc., Alle, di« ihr nicht nach Marien- bad, Kisfingen, Em« u. s. w. fahren, eine Badekur durchmachen könnt; junge« Gemüse, besonders Kopf- und Feldsalat, find nicht nur sehr nahrhaft, geben Fleischansatz und Kraft, sondern sie reinigen auch da« Blut. Die Landwirthe wissen die« längst, sie sehe«, wt, bet der Grünfütterung de« Viehes diese«
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite