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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 11.06.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-06-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189806116
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18980611
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18980611
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1898
- Monat1898-06
- Tag1898-06-11
- Monat1898-06
- Jahr1898
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 11.06.1898
- Autor
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Riesaer K Tageblatt «ud A»r»tger MetlaU MlS Ltyeiger). „LageLlatt^ Riesa Amt-Statt Ferusprechstelli Nr. 20. der König!. Amtshauptmannschaft Großenhain, des König!. Amtsgerichts und deS StadtrathS zu Rtris ISS. Sonnabend, 11. Juni 1898, Abends. 51. Jahr, Da« Riesa« Tageblatt «scheint jeden Lag Abend« mit Autnahme d« Sonn» und Festtage. Vierteljährlich« vezuglprei» bei Abholung tn den Expeditionen in Riesa und Strehla od« durch mttn Träg« frei in« Hau» 1 Marl SO Pfg., bei Abholung am Schalt« d« taiserl. Postanstalt« 1 Marl 25 Pfg., durch dm vrteftrlkg« frei in» Hau« 1 Rar! Sb Pfg. Anzeige»-»««-», Pir die Rum»« de« Ausgabetage« bi« vormittag S Uhr ohue Gewilhr. Dmck und «erlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle Kastanienstraßr 5S. — Für die Redaetio» verantwortltch: Hermann Schmidt in Riesa. Steckbrief. Gegen den zuletzt in Gröba wohnhaft gewesenen, am 8. Mai 1866 in Dempliu in Galizien geboren« Maur« Crtzzyka, der flüchtig ist und sich »«borgen hält, Ist die Untersuchungshaft weg« Hausfriedensbruchs, Widerstands gegen die Staatsgewalt und Erregung ruhestörenden Lärm» verhängt. Es wird «sucht, ihn zu verhaften und in das nächste GerichtS-Gefüngniß abzulie'nn. Riesa, dm 10. Juni 1898. Königliches Amtsgericht. . vr. Litt«!, Aff. Brehm. Kirschlmtzungs-Verpachtung. Die entlang d« Leipzig-Dresdn« Staatseisenbahnlinie zwischen Signal-Station Zeit- und Bahnhof Dresden-Nruft. II anstehende diesjährige Kirschnutzung soll unter den e vor dem BietungStermine bekannt zu gebenden Bedingungen gegen sofortige Barzahlung an Ort I und Stelle in einzelnen Abteilungen öffentlich zur Bnsteigerung gelangen und zwar: ' Montag, de» 13. J«»i 1898 Lorrn. 8 Uhr in der Nähe d« Signalstation Zeithain. Dienstag, den 14. Jnni 1898 Bor«. 8 Uhr vom Wärterhause am Wege nach Jessen und Ockrilla nach d« Länderei« des Oberauer Tunnels. Mittwoch, den 15. Juni 1898 Nachm. 5 Uhr in der Nähe der Unterführung der Dresden-Meißner Staatsstraße an der Restauration „Waldvilla" in Trachau. Da« Nähere ist zu erfahren bezügl. der Versteigerung am IS Jnni bei Herrn Bahnmeister Eazmarm in Laugenberg h. R. am 14. Juni - Leauhardt in Niederau, am IS. Jaai - Gommerfeld in Radebeul. Königliche Eisenbahnbaninspektion Dresden-N. II, am 7. Juni 1898. Oertliches und Sächsisches. Riesa, 11. Juni 1898. — In der Debatte nach dem Bortrag de« Herrn Sachße- Merschwitz in der Wählerversammlung am Donnerstag, wo- rüber wir gestern bereit- berichteten, hatte zunächst Herr Fabrikant Barth das Wort, der sogleich eingangs seiner Rede «klärte, für die deutsch-sociale Reformpartet und ihren Kan didaten Gäbel eine Lanze brechen zu wollen. Er wies darauf hin, welch' freudiges Bewußtsein aus einem sachlich geführten Wahlkampfe entspringe, vor Allem, da doch Konservative wie Reformer gemeinsam Front machen müßten gegen den An sturm der Soctaldemokratie. Dieser gegenüber habe die Reformpartet stets ihre werbende Kraft bewiesen. Der beste Beweis dafür sei der Wahlkreis Dresden-Land, der 1890 durch Bebel vertreten und 1893 durch Hänichen erobert worden sei. Sodann legte Redner die Gründe dar, warum zwei ordnung-parteiliche Kandidaten auf dem Plane erschie nen seien und krttifirte die Kandidatur Sachße, die man der Reformpartei fix und fertig präsentirt, aber vorher keinerlei gemeinsame Aussprache gesucht habe. Unser Wahlkreis sei tn der letzten Wahl durch den Sieg Liebers in die Hände der ' Reformer gefallen, die 1500 Stimmen mehr al- die Konser vativen erhalten hätten. Früher sei der Wahlkreis konser vativ vertreten gewesen, aber müsse denn der Mittelstand konservativ stimmen? Wenn Herr Sachße sage, der Begriff Mittelstand lasse sich nicht feststen«, so weise er, Redner, darnuf hin, daß die Konservativen im sächsischen Landtage den Begriff ja selbst festgelegt Härten, indem sie die 1. Landtags- wühlrrklasse von einem Einkommen von 9500 Mk. an r<ch netto. Di- erste Wählrrklasse sei doch kein Mittelstand mehr, wo blieben denn dann die Großen. Doch die Kandidaten seien nun einmal da. Nächsten Dienstag stellte sich noch ein- mal Herr Gäbel, der Kandidat der R.formpartei vor. Dann könnten ja die Wähler entscheide». Wie auch die Würfel fallen, die Stichwahl müßten Reformer und Konservative zusammen finden. Lebhafter Beifall folgte riesen Ausführ ung«. Sodann erhielt da» Wort Herr Nitzschke—Großen hain, der sich al» Socialdemokrat bekannte und da« Wort Judenschutztruppe, da» Herr Sachße bez. der Socialdemokratie gebraucht, aufgriff und konstatirte, daß in der sociald.mokra« tischen Partei Jeder, er sei Christ, Jude, oder Muselmann, willkommen sei. Sodann verwahrte er seine Partei gegen den Borwurf der Handwrrkerftindlichkett. Daß der Mittel stand zu Grunde gehe, lasse sich nicht ändern, die Großin dustrie dränge zur Concentration, so daß immer «ehr Reiche und immer mehr Arme würde». Zum Schlüsse wandte sich Redner gegen eine eveot. Aendrrung de» bestehenden Reich», tagswahlrecht». Die zahlreich anwesenden Genossen applau- dtrten ihrem erfreulich sachlich gebliebenen Sprecher. Ja seinem Schlußworte erwiderte Herr Sachße Herrn Barth, daß man über den Besitzstand einer Partei verschieden denken könne, Herr Zimmermann habe z. v. einen solchen nicht an erkannt, und daß er (Sachße) daran unschuldig fei, wenn bei seiner Aufstellung nicht korrekt verfahren sei. Dem Social demokraten Hrn. Nitzschke hielt Herr Sachße vor, daß die Social demokraten gegen Börsengefttz und sociale Gesetzgebung ge stimmt hätten. Mit eine« Hoch auf» deutsche Vaterland erreichte »/,ii Uhr die Versammlung ihr Ende. Dieselbe verlief durchau» corrrct und ordnungsgemäß, nur einmal, beim Schlußwort Sachße», suchte eia Genosse durch rohe Zwischenrufe Störung hervorzurusen und mußte deshalb zurecht gewiesen werden. — Im Stadtpark concertirt morgen, Sonntag, Nach- mittag, die Capelle unser» 3. Feld-Artillerie-Regiment» Nr. 32. Bei der gegenwärtigen schwülen Witterung ist der Aufenthalt in dem schattig«, in vollem Frühling-schmuck stehenden Parke besonder- angenehm. Da» vorgestern, am Donnerstag, Abend, daselbst stattgefundene Concrrt hatte sich, trotz der Wahlversammlung im Hotel Höpfner, recht guten Besuch» zu erfreuen. — Bor einigen Tagen wurde auf unserem schönen Saiser-Wilhelm-Platze nachmittags tn der 4. Stunde ein hier wohl nicht wieder vorkommender Baum, ein Hosr »Ido lloadntuw (dreifarbiger Ahorn) angeschnitten und dann ab gebrochen. Noch ist der schändliche Thäter nicht entdeckt und schon wieder hat einSubjrkt eine der schönsten (gelber Leben-baum) auf dieselbe Weise wie oben vernichtet. Der Schaden ist ein bedeutender. E» konnte bislang auch hier trotz eifrigen Bemühen» de» Parkgärtners Kintzel sowohl al» der Schutzmannschaft nicht ermittelt werben, wer die ruchlose Handlung »»»geführt. Aber strengste Bestrafung hätte der Thäter verdient und Jedermann sollte e» sich zur Ehren pflicht machen, etwaige Wahrnehmungen, die zur Ermittelung desselben führen können, anzugeben. Im Uebrigen aber sei da- Publikum wiederholt dringend gebeten, unsere schönen städtischen Anlagen mit zu überwachen und etwaige Ungehörig keiten und Beschädigungen unnachfichtlich zur Anzeige zu bringen. — Zur Geschäftslage auf der Elbe schreibt das „Schiff" unter Aussig, den 7. Juni: Die Braunkohlenverladungen am l hiesigen Platze sind bisher immer noch ziemlich flott zu nennen gewesen, denn das tägliche Durchschnittsquantum be trug in der vergangenen Berichtswoche ca. 900 Waggons, doch dürfte für die nächste Zeit eine schwächere Verladung zu ' erwarten sein, weil infolge des abfallenden Wassers die Frachten nur mit Staffeln im Verhältnisse zum Wasserfall von den i Schiffern bedungen werden, wogegen die Herren Empfänger ' an der Mittel- und Unterelbe eine abwartende Haltung ein nehmen und auf günstigeren Wasserstand warten wollen, wo durch die Frachten wieder niedriger zu werden versprechen, wepn der zu erwartende Wasserwuchs nicht zu lange auf sich warten läßt und der Wafferstand nicht zu weit zurückgeht. Die Zuckerverladungen sind mittelmäßig, und da sich auch ge nügend leerer Raum am Platze befindet, die Frachten für Zucker nach Hamburg mäßig, denn eS werden für 100 Kilo 28 Pf. bezahlt. Die Kohlenfrachten sind gegenwärtig folgen de: Nach Dresden 16 Mk. 50 Pf., Meißen 17 Mk 50 Pf., Riesa 18 Mk. 50 Pf., Wittenberg 22 Mk. 50 Pf., mit Staffeln für 80 Doppelhektoliter 50 Pf., Schönebeck-Mag deburg 28 Pf., Tangermünde 30 Pf., Dessau 28, Pf., per Doppelhektoliter mit Staffeln pro 1 Zoll »/, Pf., mit Maxi malfracht 4 Pf., per Doppelhektoliter höher, Wittenberge und Stationen der Unterelbe 11 Pf., mit Staffeln bis 12»/, Pf. per 50 Kilo, Brandenburg 36 Pf., Rathenow 39 Pf„ Ber lin Zillen 44 Pf., Herzfelde-Möllensee 53 Pf., Zedenick 51 Pf., Neu-Ruppin 52 Pf., Stettin-Runddeck 58 Pf. ohne Staffeln. Nach Stationen am Kanal nnd der Havel nebst Spree und den dortigen Gewässern ist sehr schwache» Angebot von Ladung, wogegen genügend Laderaum dafür vorhanden ist. l —.Die Tage«länge im Monat Ium wächst bi» zum 21. Juni und beträzt an diesem längsten Tage de» Jahre» 16 Stunden 21 Miaut«; dann nehm« die Tage langsam ab, und zwar vom 21. bi« 30. Juni um 3 Minuten. Die Abnahme der Tageslänge ist vorerst aber wenig bemerkbar, weil dieselbe, wa« au» Folgendem ersichtlich, früh Morgen« zu einer Zeit beginnt, in welcher die «eisten Menschen noch dir Ruhe pflegen. Die Sonne ging am 1. Juni um 4 Uhr 22 Minuten auf und 8 Uhr 24 Min. unter; am 21. Juni geht sie um 4 Uhr 16 Min. auf und um 8 Uhr 37 Min. unter, am 30. Juni um 4 Uhr 20 Min. auf und «M 8 Uhr »7 Min. unter. — Da» Deutsch da» von dem allerdings oft überbür deten Reichsgericht geschrieben wird, erhält in der Kölnischen Zeitung eine scharfe Rüge. Angeführt wird nach einer Menge zweifelhafter Ausdrücke unter Anderem auch folgende- Satz- ungethüm: „in weiterer Erwägung, daß, nachdem die von dem genannten Privatkläzer hiergegen erhobene Beschwerde durch Beschluß de« Kaiser!. Konsulargericht» zu K. vom 27. Sep tember 1895 zurückzewiesen worden, auf Grund de» 8 21 de« Konsulargesetze» von 1879 de» 8 352 St.-P.-O., der eine weitere Anfechtung der in der Beschwerde-Instanz er« gangenen Entscheidungen außer tn dem hier nicht vorliegen den Falle, daß dieselbe Verhaftungen betreffe, nicht zuläßt, Geltung gewinnt, eine Abweichung hiervon auch der 8 36 des angeführten Konsulargesetze», wonach zur Berhandluug und Entscheidung über da» Rechtsmittel der Beschwerde gegen dis Entscheidungen des Konsulargericht» da- Reichsgericht zu- ständig sein soll, nicht enthält, well diese Vorschrift — iu ' Uebereinstimmung mit dem in 8 352 St.-P.-O. niederge- k legten Grundsätze, daß eine dritte Instanz im Beschwerdezuge i der Rrzel nach nicht zugelaffen ist — nach den Motiven zu ' 88 31 bis 33 de» Konsulargesetze» nur solche Beschwerden » gegen Entscheidungen des Konsulargericht» vorfieht, die sich au« den 88 347, 352 St.-P.-O. ergeben, im Uebrigen dort da» Reichsgericht auch nur al» zweite Instanz bezeichnet wird, vorliegend daher die weitere Beschwerde an da» Reichsgericht nur dann zulässig wäre, wenn dieselbe den ob« genannt« Ausnahmefall einer Verhaftung beträfe, somit aber die jetzt gegen die Entscheidung de» Konsulargericht» vom 27. Sep tember 1895 erhobene Beschwerde al- unzulässig erscheint." — Man könnte wohl einen hohen Preis Demjenigen zu sichern, der solche Sätze beim ersten Durchlesen versteht. Für den Laien bleiben sie überhaupt mehr oder weniger unv c- stündlich, der arme Jurist der uiedern Gerichtsbarkeit muß sie ja wohl mal zu ergründen suchen. — Die Gründung eine» Bunde» der Mittel- u>d Klein-Müller Deutschland» ist in einer kürzlich in Leipsig abgehaltenen Versammlung beschlossen worden. Durch cte neue Organisation soll den circa 35 000 Klein- und Mittel- Müllern Deutschland» Gelegenheit gegeben werden, ihre Ja- tereffen besser al» bisher «ahrnehmen zu können. In oer Versammlung wurde ein Au»sch«ß gebildet, dem die weitere Verfolgung der Angelegenheit, insbesondere die Ausarbeitung der Statuten übertragen wurde. Zu den ersten Aufgabe» de» Bunde» sollen gehören, die Absendung von Petition« an den Reichstag bezw. BundeSrath um Beseitigung der Aus fuhrprämie für «inderwrrlhtge Mehle bez». Aeaderung der Typenmuster. Weiter sollen Petitionen an den Sttirsmg bezw. die einzelnen Landtage geschickt werden, worin eine staffelförmtg wachsende Umsatzsteuer für die Groß-Mühi«- brtriebe gefordert wird. Auch ist die Au«arbrttung einer Denkschrift über die Lage de» Mühlengrwerbes mit Anträg«
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