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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 16.06.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-06-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189806162
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18980616
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18980616
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1898
- Monat1898-06
- Tag1898-06-16
- Monat1898-06
- Jahr1898
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 16.06.1898
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iesacrMMblall Femfprechslrll« Rr. 20. Telegrumn-Adrrsst „Lageblatt", Riesa N«d Anzeiser MeKIM mS AlyeiM Kmlskkatt der Königl. Amtshanptmannschast Großenhain, des Königl. Amtsgerichts «nd deS StadttathS z« Mesa äv 13«. Donnerstag 1«, Juni 18S8, AvendS. S1. Jahr«. Da« Riesaer Tageblatt erscheint jeden Tag Abend« mit Ausnahme der Sonn» und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bet Abholung tu dm Expeditionen in Riesa und Strehla oder dmch ms»« Träg« srei in« Hau« 1 Mark SO Pfg., bei Abholung am Schalter der taiserl. Postanstalten 1 Mark 28 Psg., durch den Briefträger frei io» Hau* 1 Mark 65 Psg. Anzeigen-Amah», für di» Rum«« de«i AuSgadrtagr» bi« Bormtttag 9 Uhr ohne Gewähr. sDruck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle Kastanienstraße 59. — Für di« Redaktion verantwortlich: Herman» Schmidt in Riesa. Im Hotel zum „Kronprinz" hier sollen Mittwoch, den 22. Juni 1898, vormittags 1v Uhr 1 Sopha «ebft » Lehnstühlen «vd 1 branues Bertieo gegen sofortige Bezahlung versteigert werden. Riesa, IS. Ium 1898. Der Ger.-Vollz. beim Königl. Amtsger. Sekr Eidam. Freibank Riesa. Sonnabend, de« 18. Juni, von Vormittag 8 Uhr ab, gelangt auf der Freibank m» städtischen Schlachthof das Fleisch dreier Rinder zum Preise von 40 Pfg. pro V, dgf zum Verkauf. Der Verkauf findet nur von Vormittags 8 bis 11 Uhr statt. Riesa, den 1«. Juni 1898. Die stiidt. Schlachthosverwaltung. Meißner, SanitätSthierarzt. Tagesgeschichte. Deutsche- Reich. Eine sehr bemerkenswerthe Wahl- rede, die vielleicht Gegenstand vielfacher Erörterungen werden dürfte, hielt Graf Herbert Bismarck in seinem Wahlkreise Jerichow. Er führte darin au«, daß nach Meinung aller Patrioten die Posten der Staatssekretäre sitzt io gut besetzt seien, als nur irgend denkbar. Besonders tröstlich sei dies im Hinblicke auf unsere auswärtigen Beziehungen, deren Be- Handlung früher manche patriotischen Sorgen verursacht hätte, die gegenwärtig aber dem berechtigten Empfinden von Ver trauen gewichen seien. Diese AuSsührunzen widerlegen auf das bündigste die dem Grafen Herbert von den Bismarck- Feinden so oft unterschobene Abficht auf Wiedereintritt in den aktiven Staatsdienst. Ja der Angelegenheit der stärkeren Besteuerung der Großbazar« hat der Finanzminister Or, v. Miquel dem Vorstande des Bundes der Handel- und Gewerbetreibenden ein Schreiben zugehen lassen, worin er der Erwa tung Aus druck gicbt, daß die Kommunen der an sie ergangenen Auffor derung der Regierung durch geeignete Vorschläge entsprechen werben. Dann heißt es weiter in dem Schreiben: „Sollte es sich bestätigen, daß eine den kommunalen und sozialpoli- , tischen Rücksichten entsprechende Umgestaltung der bestehenden ! Gewerbesteuer im Wege der kommunalen Autonomie keinen > ausreichenden Erfolg erwarten läßt, so würde auch der Even« - tualität eines landeSgesitzlichen Eingreifens l äherge'reteu werden missen, wenn auch bei Etnschlagung dieses Weges trotz sorgfältiger Erwägung die besonderen Verhältnisse und Bedürfnisse der einzelnen Gemeinden, wie dies auch von ver- schieden«» Seiten in der Konferenz anerkannt wurde, nur in geringerem Maße Berücksichtigung finden könnten." Bon Bedeutung für unsere Porzellanausfuhr nach Ruß land dürfte die beim Ärttwärtigen Amte eing-gangeue Mit theilung fein, daß eine Herabsetzung der auf den russischen Eisenbahnen bestehenden Tarifsätze für Porzellanwaaren be züglich der transkaukastschcu und transkaspischen Eisenbahnen . bevorstehe, eine Maßregel, welche zur H bung dcs Absatzes von Porzellansabrikanon auf den astatischen Märkten beitragen soll. — Nach einer weiteren Mitteilung dürf en sich lü' den Absatz yon Spiritus in Bulgarien demnächst gute Aussichten eröffnen, da die bulgarische Spiritusfabrikatton i. folge der vorjährigen schlechten Getreideernte den angesichts der miß- rathenen Weinlese überdies gesteigerten Bedarf schon seit einiger Zeit nicht zu decken vermag. Behördliche Ermittelungen über die Beschäftigung von HandlungSlehrlingcn an Sonntagen haben ergeben, daß die Lehrherren es ihren jugendlichen Angestellten vielfach über lassen, wann sie die an Sonn- und Feiertagen gesetzlich zu« lässige fünfstündige Beschäftigungszeit abmachen wollen. Ein derartige« Verfahren ist aber unerlaubt, da auch die Stunden, ' während welcher an Sonn- und Feiertagen eine Beschäftigung i der Lehrlinge de« Handelsgewerbes nicht stattfinden darf ge- - setzlich sestgelegt firn. Wohl darf sich jeder Lehrling zu jeder >> Zeit i« Komptoir aushalten und privatim beschäftigen, feine 8 Arbeitskraft oarf aber außerhalb der gesetzlich freigegeben i Stunden vom Geschäft nicht in Anspruch genommen werden. Oesterreich-Ungarn. Die in Galizien vorgekom- f menen Angriffe auf Juden haben sich von JaSlo jetzt auf k die Bezirke Gorlice und Ptlzno ausgedehnt: in zahlreichen § Ortschaften dieser Bezirke wurden die in jüdischen Händen ' befindlichen Wirthshäuser und Dorfzeschäfte überfallen und - geplündert. Die Plünderung beginnt sich angeblich bereits ? gegen die reichen (nichtjüdischen?) GutSbefitzer zu richten, ß Dir Gendarmerie wurde in den genannten Bezirken verstärkt, i Bon Krakau und Tarnow wurden starke Militärabtheilungrn § nach JaSlo und Gcrllce abgeschickt, und zahlreiche D-rhaf- tun gen wurden vorgenommen. Der parlamentarische Polen« § Hub in Wien habe aber von der Regierung daselbst eine noch « tatkräftigere Unterstützung der Maßregeln des Statthalters in Galizien erbeten. Rußland. Ein neuer Erfolg blüht Rußland in China. Die russisch chinesische Bank unterhandelt jetzt, der Times zu Folge, mit der chinesischen Regierung wegen des Abschlusses einer Eisenbahn-Anleihe, für welche die Peking-Shanghatkwan- Eisenbahn als Sicherheit dienen soll. Wenn da» Angebot der Bank angenommen wird, sichert sich Rußland die Kontrolle der einzigen Eisenbahn, die von Peking nach Norden führt. China hat einer Verlängerung der Chingling Taipuenfu- Eisenbahn durch Rußland in südwestlicher Richtung zugrstimmt. Die Bahn soll den Gelben Fluß in der Nähe von Singanfu treffen. Hie würde sie sich an die große Heerstraße nach dem russischen und chinesischen Eentralafien anschließen. Die Fertigstellung dieser Bahn würde den Anfang der Ueberant- wortung eines ungeheuere« chinesischen Gebietes an Rußland bedeuten. Nach der Unterzeichnung des Abkommen» über den Bau der Chingting Taiyuenfu-Eisenbahn hat der russische Geschäftsträger Paoloff dem Tsung li Armen mitgetheilt, die erhöhten Interessen Rußlands an dieser Eisenbahn machten eine baldige Vollendung der Peking Hankau-Eisenbahn noth- wendig. Diese Linie wollen die Belgier erbauen, nach dem die Bestimmungen de» ursprünglichen Kontraktes mit dem belglischen Syndikat abgeändert sind und die Ent scheidung über alle etwaigen Differenzen dem französischen Gesandten übertragen ist, welcher als Schiedsrichter sungiren soll. Frankreich und Belgien werden gemeinsam die finan zielle Kontrolle des südlichen Theiles der Eisenbahn au-üben, während Rußland den nördlichen Theil controllirt. Schweiz. Die Protestanten im Kanton Tesstn orga- nifiren einen Protest gegen den letzten Hirtenbrief des päpst lichen Administrators Molo, in welchem Schreiben heftige und ungerechtfertigte Angriffe gegen den Protestanti- nus ent halten find. Molo hat nun auch einen Erlaß oeröff ntlicht gegen die Leichenverbrennung, der ebenfalls Unzufriedenheit w:chgerufen hat. Belgien. Die in Brüssel tagende Zuckerkonferenz be- schäfligre stcd am Dienstag mit den Maßregeln, welche man zu ergreifen haben würde, um die Ausführung der getroffenen Abmachungen sicher zu stellen, und faßte insbesondere die eventuelle Stellungnahme der verschiedenen Staaten in'» Auge, die an solche Länder grenzen, welche außerhalb der Abmachungen blieben. Die Konferenz beschloß Ue Vertagung der Behandlung dieser Frage und ging darauf zur Wahl einer Kommission zur Berichterstattung über einige technische Fragen über. Ein Mitglied jeder Delegirtengruppe wurde hierzu bestimmt. Die nächste Sitzung findet am 17. dss. Mrs. statt. Spanien-Amerika. In Nordamerika droht man sitzt mir einem Vorstoß gegen die Küste von Spanien selber. Liner New.Avrker Drahtmeldung zufolge wird auf der Hamptonrhede ein amerikanisches fliegendes Geschwader ge bildet, da» nach Spanien segeln und die Flotte von Cadiz vernichten oder wegnehmen soll. Ihre noch immer grpfl gten rosig gefärbten Betrachtungen über die Zukunft de» Kriege» gründet die Madrider Press auf die Hoffnung, daß Deutschland eine Beschießung Manilc» durch die Amerikaner nicht zulaffen werde. Eine solche Ei Mischung Deutschlands auf den Philippinen befürworten t dortigen Blätter durchaus und meinen, Spanien dürfe, u > sich die Sympathien Deutschlands und des Dreibundes zu Halter-, auch nicht vor einigen Opfern zurückschrecken. N türlich strebe der Dreibund und im Besonderen Deutschlari > dafür praktische Bortheile an, und zwar vor Allem die G winnung von Flottenstartonen auf spanischem Kolonialbodei Spanien« Zustimmung zu einer ungehemmten Entwicklung der politischen und vor Allem handelspolischcn Stellung Deutschlands in Marokko und schließlich das Zustandekommen eine» spantsch-deutschen Handelsvertrages. Solche Zugeständ nisse würde die öffentliche Meinung gern an Deutschland machen, wenn die deutsche Regierung ihrerseits dafür bereit wäre, unter den Großmächten dahin zu wirken, daß die Ame rikaner an weiterem Vorgehen gegen die Spanier gehindert würden. England. Auch in England geht man jetzt mit strenge ren Strafen gegen den Unfug der Vergewaltigung fried licher Arbeiter durch die Trade.Unionisten vor. Von der anfänglichen Praxis, solche Ausschreitungen durch Geldstrafen zu ahnden, sind die englischen Gerichte abgekommen, weil es sich herausgestellt hat, daß Geldstrafen, selbst wenn sie vrr- hältnißmäßig hoch bemessen waren, nicht von den Verurtheil- ten, sondern von der Kaffe der betreffenden Trabe-Union ge tragen wurden, die UebrUhäter also thatsächlich straffrei auS- gingen. Darauf hitten auch ein paar Spitzenklöppler speku- tirt, welche dieser Tage sich vor dem Nottinghamer Gerichts höfe zu verantworten hatten, weil sie einem freien Arbeiter gedroht hatten, ihn zu blenden und ihm alle Knochen zu zer schlagen, wenn er nicht ihrem Gewerkvereine beitreten würde. Der Gerichtshof verurtheilte diese beiden Helden aber nicht, > wie sie gedacht haben, zu einer Geldstrafe, sondern zu einer i Strafe, die sie nicht auf die Schultern ihres Gewerkvereins j abwälzen können, nämlich zu sechswöchigem Gefängniß bei ? harter Arbeit. Darob große» Wuth- und Wehgeschrei unter f den „Genoffen", aber aufrichtige Befriedigung in allen gesetz- ' und ordnungsliebenden BevölkerungSkreisen Nottinghams, ' während die Blätter das Urthetl des dortigen Gerichtshofes ! zur Nachahmung empfehlen. vertliches uns Sächsisches. f Riesa, 16. Juni 1898. — Wir haben Vorkehrungen getroffen, daß uns die E grbniss: der h,urigen ReichSlagHwahl so schnell als möglich zugehen und werden dieselben durch Extrablatt bekannt ' geben. Dasselbe kann indeß natürlich nicht in der Gesammt- auflage d s .Tageblattes" erscheinen und daher nicht alle» Abonnenten zugängig gemacht werde». Wir werden in erster Linie die Extrablätter in Restaurationen auSgebcn lassen, im Uebrigen aber wird nach Möglichkeit für die Bekanntgabe der Wahlergebnisse gesorgt werden. — Gestern Vormittag unternahmen höhere Beamte der Königl. Wafferbauoirektion von der LandeSgrenze von Nieder grund aus die alljährlich voczunehmende Messung der Waffer- standStiefen des LlbstromeS in der Richtung DreSden-Meißen- f Riesa-Strehla. Die Herren benutzten hierzu das der ; genannten Behörde gehörige Dampfboot. s — JnLorcnzkirch findet, wie aus dem Inseraten- theil zu ersehen ist, nächste» Sonntag ein Gustav Adolf- Fest statt, bei dem Herrn Sup. O. Harig aus Großenhai« die Feftpredigt hält Auf den Gottesdienst folgt «ine Ver sammlung in den Gartenanlagen de» Pfarrhauses. E» sei auf die bequeme Dampfschiffoerbindung von Riesa au» auf- . merksam gemacht. Da« 1" hier abgehende Schiff erreicht den Festort unmittelbar vor dem Gottesdienst, da» am Abend 7»° von Strehla zurückfahrende Schiff aber ist zur Rückfahrt ganz geeignet. — Der Rückgang de» sächsischen Erzbergbaues schreitet langsam, aber wie es scheint, unaufhaltsam fort. Im Jahr« 1886 betrug die Zahl der durchschnittlich beim Erzbergbau« bejchä tigten Personen noch rund 8000 und die bei der KnappschaftS - BerufSgenosseuschaft ausgewiesene Lohnsumme rund 4,6b Millionen Mark; im Jahre 1890 war die Zahl der b.schäftigten Personen auf 6700, der Betrag der Löhn« auf rund 4 8 Millionen Mar' gesunken, wobei aber der DurchschnittSlohu eines Arbeiter» von 584 Mark 70 Pfg. auf 714 Mark 42 Pfg. gestiegen war. Weitere drei Jahre später, im Jahre 1893, find nur noch rund 6200 Arbeiter vorhanden «ad die Löhne betrage» 4,ü Millionen Mark.
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