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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 18.06.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-06-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189806183
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18980618
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18980618
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1898
- Monat1898-06
- Tag1898-06-18
- Monat1898-06
- Jahr1898
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 18.06.1898
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OertlicheS »ad LSchfischeS. Ri.jla, 18. Juni 18S8. ?rz — Wie schon neulich angedeutet, hat der Ephoralmis- fionlveretu der Ephorie Groß nhaia sich diese» J ibr unser Mesa al« den Ort seine« JahreSseste« »»«erkoren. Wie sich die von andern Kirchgemeinden zu »rwartlndln Festgäste freuen, in unsere« schön n neuen Lottc«hause da« diesjährige Mtsfiooisist feier» zu können, so wird e« gewiß auch unsere Kirchgemeinde mit Freuden begrüßen, daß nach langen Jahren »nieder einmal solch ein Fest in ihrer Mitte gefeiert wird, und fich in allen ihren G-ied-rn recht zahlreich berheiligen. Der Fkstgotlesdienst, für den der au« reicher persönlicher Er fahrung schöpfende, überall gern gehörte Lehrer am Leipziger Missionshaus«, Herr Pastor Hosstätter, die Predigt zugesagt hat, beginnt r/,s Uhr Nachmittag. An ihn schließt sich eine öffentliche Versammlung i« Saale de« Wettiner Hole« an, die Herr Superintendent 0. Hrrig leiten und in oer Herr Oberpfarrer Dr. Klemm-Strehla die Hauptansprache halten wird. Möge da« Fest wohlzeliogen und da« gesegnete Liebe«, werk der Heidenwtfsion an seine« Theile fördern! — Rach den vorläufigen amtlichen Ermittelungen haben bet der Reichstagswahl in unser« 7 Wahlkreise erhalten: Sachße-Mer chwitzt 6427, Säbel»Klessig 6522 und Gold stein-Zwickau ,10331 Summen. E« findet also, wie schon gemeldet, Stichwahl zwischen Säbel und Goldstein statt. Die sceialdewokratische Partei agitirt bereit« wieder eifrig für dieselbe, denn e« sollen morgen nicht weniger al btet Agitationsversammlungen stattfinden. Vei vereinigtem Vorgehen der OrtnungSparteien ist k« recht gut möglich, den Wahlkreis vor socialdewokratischer Vertretung zu bewahren, aber e« gilt jetzt, daß Jeder, der fich zu den staatserhalten, den Deutschen zählt, den Landwirth Säbel-Klessig wählt. Falsche Giegeszuoerficht oder kleinliche Empfindlichkeit könnte leicht verhängntßvoll werden, denn die socialdemokratische Partei wird Alle« aufbieten, um sich den Sieg zu sichern. Nachdem die Ordnungsparteien bi« jetzt getrennt marschirt, gilt c« rmnmehr vereint zu schlagen. — Die Ziehung der ersten Tlasse 134. Kgl. Sächsischer Landes-Lotterie erfolgt am 4. und S. nächsten Monats. — In unserer freundlichen Nachbarstadt Lommatzsch findet bekanntlich morgen, Sonntag, sowie Montag da» 21. Sauturnfest des Nieder-Elbeturnga-e» statt, an dem auch unsere beiden hiesigen Turnvereine betheiligt find. Das Festprogramm ist, wie folgt, festgesetzt: Sonnabend, den 18. Juni, Abend« 8 Uhr: Feftcouuuer« im Rathskeller. Sonntag, den 19. Juni, früh 5 Uhr: Revrtlle, darauf ron S-8 und »/,10 Wettturnen. Nach«. 2 Uhr: Aufstellung des Frstzuge« in der Promenade, darauf Festzug vor da» Rathhaus, daselbst Begrüßung der Gäste, bann Zug durch die Stadt nach dem Festplatz, hierauf Aufmarsch und Stab übungen, VereinSwettturnen, Kürturnen und Turnspiele. Abend« 7 Uhr: Verkündigung der Sieger. 8 Uhr: Einzug in die Stadt, später Ball im SchützenhauS« und RathSkeller- Saal. Während de« Turnen« findet Concert auf dem Fest» platze statt. — Eintritt auf dem Festplatz: für Erwachsene A 60 Pfg., für Kinder L 20 Pfg. — Eintritt aus die Säle: für Nichtwitglieder 1 Mk. — Ein zweispänniges Prrschgeschirr kam gestern Abend in rasendem Tempo auf dem Weidaer Wege daher und verlor bei der Umbiegung an der Ecke de« RcstaurantS „Zum Bürgergarten" ein Vorderrad seine« Magens. Die Fahrt ging trotzdem in demselben Tempo noch ungejähr 200 Schritt weiter nach Riesa zu, bis endlich die Insassin den entstandenen Defekt bemerkten. Der Fall ist glücklicher Weise ohne weiteren Schaden verlausen, jedenfalls aber ist es geboten, nichts» übermäßig schnell um die Straßenecken zu fahren, ganz besonder» auf dem Lande, wo häufig die Keuder aus der Straße sich tummeln. — Nach einer jetzt getroffenen Verfügung find fortan die nach Teplttz zur Kur entsendeten Unteroffiziere und Mannschaften nach ihrer Rückkehr in die Garnison auf die Dauer von vier Wochen von allem Dienst zu befreien. Ferner sind sämmtliche Mannschaften vom Feldwebel adwäriS, die auf Staatskosten zu Bade- oder Brunnenkuren beurlaubt waren, sogleich nach ihrer Rückkehr zum Truppenrherl rn Be zug auf den Erfolg ter gebrauchten Kur ärztlich zu unter suchen, im Besonderen auch darauf, ob b. z. wie lange sie zur Sicherung des Kurerfolges der Schonung im Dunste be dürfen. —* Für de» Besuch der von 30. Juni bis 5 Jali in Dresden statlfindenden großm LandwlrlhschasUlHen Aus stellung stad, wie schon kurz erwähnt, von den Kö uzlich Sächsischen, Preußischen, Bayerisch!», Wärttcmbergrswen und Sroßhrrzoglich Badischen Eisenbahnocrwaliuogen Aah lvcr- zMstigungen gewährt worden, indem die erwachen Frhr cheinr Ul., U. und I. Klaffe nach Dresden zur freien Reckavrt ve- rechtigen, sofern 1. Die Hinreise zwischen drm 29 Juni uno ; 6 Juli erfolgt, 2. der Besuch der Au stellung durch einen Stempel der Deutschen LandwirthschastS'Gchllfchatt («td- > stempelung auf dem AuSstellungSpiotzr nahe der Trauvrn« weinkosthalle) bestätigt ist, und S. die Rückreise vor 12 Uhr f nacht» des 7. Juli von Dressen au» «»getreten wird. f — Zur Seschäfmlage am der Erbe schreibt das „Schiff' c unter Aussig, den 14. Juni 1898: Die Braunkohlenoer laoungen am hiesigen Platze haben sich in der vergangenen Woche etwa« abgeschwächt, indem seitens der Empfänger in Deutschland «nc der dringendste Bedarf gedeckt wurde, weil diese Herren f darauf rechneten, daß sich eine Aenderung de» Wassirstande» vollziehen würde. Nachdem fich immer genügend leerer Kahn. L raum am hiesigen Platze befindet, so war e» auch nicht mög lich, eine Aufbesserung der Frachten durchzuholen, denn di« . Herren Schiffer suchen immer so rasch al« möglich wieder ooa hier wegzukommen, um die Zeit nicht unnütz hier ver- iiegen zu müssen, da sich dadurch der leere R^um nur ver größert und keine Besserung der Frachten erzielen läßt. Nach Stationen am Kanäle und der Havel nebst Spree wird - s.yr selten Kahnraum verlangt, so daß auch Life Gattung von Kähnen gezwungen ist, Ladung nach Elbeplätzen zu nehmen. Die Zuckerverladungen gehen in ruhigem Tempo «oeitrr, so daß diese Krachten auch keine große Avance erziele» könne», weil immer genügend Lerschluhkahne Uspombel sind. Für Zucker nach Hamburg werden 28—80 Pf. für 100 Kg. bezahlt. Die Kotzleofrachien sind gegenwärtig sotgeode: Rach DreSd » 16-18 Mk., Meißen 16»/,—18 Mk, Riesa 17—19 Mk. mtt Staffeln je Waggon r/, Mk., Schöne beck-Magdeburg, Aken 28 — 34 P., Tangermünde 31—36 Pf., Burg »1—37 Pf., Genthin 33—39 Pf., mit Staffeln von 60 Zoll Pegelstaad ab je 1 Zoll Kall >/, Pf. pro Doppel hektoliter mehr. Berlin 44 Pf, Potsdam 41 Pf., Fürsten walde 62 Pf, Eberswalde 66 Pf. pro Doppelhektoiiter ohne Staffeln. Nach Stationen der Unterelbe 11 Pf. bei 60 Zoll, mit Staffeln bi» 13 Pf., für je 1 Zoll */, Pf. pro Gentner mehr, so daß die Maximalfrachten bei de« heutigen Wasser stande ausgeheu und theilweise schon überschritten find. — ReichSgerichtS-Entscheidung über Körper verletzung durch eine Ohrfeige. Ein Lehrer hatte bei Aus übung der Lehrthätigkeit einem 13 Jahre alten Schulmädchen einen harten Schlag auf die rechte SestchlL Hälfte versetzt, der eine Zerreißung des Trommelfells des rechten Ohre« des Kinde» zur Folge gehabt hat. Das Landgericht harte diese Handlung-weise des Lehrers für rechtswidrig erachtet und ihn zum Schadenersatz verurrheilt. Aus die hiergegen eingelegte Revision hat fich da» Reichsgericht dem Vorverrtchter durch aus angeschloffen und Folgende» auSgesährk: Es kann dahin gestellt bleiben, ob das Züchtigung-recht des Lehrers an einer öffentlichen Schule ein dem Lehrer kra t seines Amre» zu stehende» oder nur ein von den Eltern auf ihn übertragene» Recht ist, keinenfalls darf es die Grenzen einer mäßigen el- terliche» Zucht überschreiten, und dürfen daher die vom Lehrer anzuwendenden Zuchtmittel nicht in fich die Möglichkeit tragen, die Gesundheit des Kinde» zu beeinträchtigen. Eene Fahr lässigkeit liegt somit schon dann vor, wenn der Lehrer diesen schädigenden Erfolg seiner Handlungsweise als einen möglichen erkennen konnte und mußte. Em Schlag ins Gesicht, und besonder» ein harter Schlag schließt stet« die Möglichkeit eine« die Gesundheit eines Kinde» schädigenden Erfolge», sei e« durch Verletzung de» Ohre«, sei es anderer der feinen und besonder» empfindlichen Organe de» GfichtS in fich, und einem erfahrenen Lehrer muß diese Thatsache bekannt sein. (L. N. N.) — Gegen da« Schießen de« Salate» empfiehlt es sich, den Stock oder Strunk de» Salatkopfes dicht über der Erde bi- auf etwa die Hälfte mit einem scharfen Messer einzu schneiden. Durch die theilweise Hemmung des Sastzufluffes wird ein kräftiges Wachsen verhütet, gleichwohl behält du Staude Kraft genug zu« weiteren Forlleben. Dieser Hand, griff ist durchaus nicht mehr neu, trotzdem aber vielen Gar tenbesitzern ganz unbekannt. Man wird durch diese» Ver fahren in den Stand gesetzt, den Heranwachsenden Salat nach Bedarf und Wunsch wirthschafrlich zu verbrauchen. — Daß in Zersetzung begriffene» Fletsch sehr gefährliche Gifte enthält, ist noch viel zu wenig bekannt. Unter alle» Umständen sollte man solches Fletsch lieber vernichten. Der Genuß kann leicht schwere Krankh.tr, ja sogar den Tod zur Folge haben. L» soll auch, wie man au» Hochkirch meldet, bei dem vor einigen Tagen verstorbenen GulSdefitzer Mart- schink aus Plötzen der Genuß von rohem Schinken, der schon, wenn auch scheinbar in geringem Grade, in Käulntß überging, kurze schwere Krankheit und den Tod nach sich gezogen Haven. Dresden, 17. Juni. Zu der socialdemokratischen Wählerversammlung, wttche in der „Güldenen Aus" in Dresden gestern Abens staltsand, hatte Genosse Bebel seine Anwesenheit zugesagt. Vor Beginn der Versammlung wurde jedoch bekannt gegeben, daß er curch Krankheit am Erscheinen verhindert sei. Der Saal mußte po.izeilicherseitS geschlossen werden. Die adgewiesenen Massen sammelten fich in der Näh; des Versammlungslokale» und waren nicht auseinander zu bringen. Auch der Aufforderung der ausgebotenen be- rittenen Gendarmerie, au«einander zu gehen, leisteten die selben keine Folge. Einer nochmal,gen Aufforderung, den Platz und Li; Straßen freizulassin, begegnete man mit Hohngelächter, worauf die berittene Gendarmerie in die Masse ritt und einige Personen verhaftete. Erft die ernste Drohung, daß man nunmehr von der Waffe Gebrauch machen werde, ernüchterte die Tumultuanten, die nunmehr langsam nach der «ladt zu gedrängt wurde. Dahlen. Nach langen schwierigen und gefahrvollen Bemühungen ist e« der nach Dahlen kommandtrren Pionier- abrhcllung endlich gelungen, vorgestern Vormittag d,e Leiche de« Brunnenbauer» Schröcer zu Tage zu söroern. Es war keine leichte Ausgabe, Len Leichnam au» einem Gewirr von verbogenen Etscnrcifen und z-.rspltttertc» Verschalung;brettern herauszuarbeiten. Die Ersenrerfen uns Holz pluter mußten stückweise herauLgesägt, der Sand mühsam mir der Kohlen schaufel und theilweise mit der bloßen Hand herauSgewühlt werocn. Allgemeines Lob und allseitige Bewunderung zollt man der wackeren Führung der Pwniere, welche mit rühmens- werther Aussauer und großer Zähigkeit die schwierige und gefahrvolle Arbeit vollbrachte. Am Dienstag erfolgte unter zahlreicher Betheilizunz der Behörden und oer Einwohner schaft die Beerdigung de» am Sonntag früh zu Tage geför derten Brunnenbauers Wiedner. Emen ganz besonder» er hebenden Eindruck machte es auf alle Theilnehmer an der Traue, feier, daß eine Abtheilung des Pionierkommandos beim Pajfiren des Kondukt» in der Bahnhofftiaße durch stramme F ontaufstellung dem so jäh au» dem Leben Geschiedenen die letzt« Ehr« erwies. Roßwein, 17. Juni. Zwischen Niederstriegis und Döbeln wurde gestern Nachmittag von eine« Personenzug ein in hiesiger Gegend fremder Mann töotlich überfahren. Der Veravlebte, welcher ca. 30 Jahre alt sein kann, hat fich ia selbstmörderischer Abficht auf da« G.leiS gelegt und wurde vom Lokomotivführer erst bemerke, als e« zu spät war, den Zug zum Stehen zu bringen. Leisnig. Der 14'/,jährige Albert Viehweger, Sohn de« verstorbene» Luchsabrikantcn Anton Viehweger, der al« Lehrling in der „Brleinigten Tuchfabrik" beschäftigr war, ka« «it der rechte» Hand ia de» Wolf, wodurch ih« dieselbe ab gerissen wurde. Der bedauerntwerthe junge Mana wußte nach Leipzig befördert werden, wo ihm vorauSsichtltch der rechte Ar« wird amputirt werden «Lfsin. — Heute vor mittag 11 Uhr wurde i« Hotel Velvedöre die vom hiesigen Gewerbever ine anläßlich seine« 60 jährigen Bestehen« ver anstaltete Gewerbe- und Industrie Ausstellung eröffnet. E« haben ca. 100 Firmen fich an der An stellung beteiligt. Zwickau, 17. Juni. Bis 2 Uhr Nachmittag» befanden sich 2000 Bergleute der Belegschalteu de« Erzgebirgischen Steinkohlenbau-Verein« und de« Brückmberg-Strinkohlea- bau-verein« in Streik. Der Au«stand nimmt an AuS- dehnung zu. Markneukirchen. Am Mittwoch traten hier lang anhaltende, schwere Gewitter auf. Bereit« Vormittag« vor 10 Uhr begannen die mit heftigen Regengüssen verbundenen Gewitter un) dauerten bis Nachmittag gegen 3 Uhr. Am heftigsten waren die Entladungen zwisch n 11 und 12 Uhr, während welcher Zeit ein Bl'tzstrahl die Blitzableitung auf dem AmtSgertchtSgebäude traf und ein absprtngender Strahl die elektrische Leitung im RathSkeller beschädigte. Ein späterer gewaltiger Schlag traf die Kirchthurmsiitze, fuhr rin Drück an der Vlitzableitung herab, übersprang dre Thürmerwohnung und theiUe fich dann in verschiedene Strahlen. Ein solcher Strahl beschädigte da« Firstblech de« Kirchendaches, ein anderer riß aus der »örtlichen Seite de» Daches große Mengen Schiefer herunter, ging an der Dachrinne, die er theilweise schmolz, herab, fuhr unten in dis Gasleitung und beschädigte diese, so daß sich in und neben der Kirche sofort ein starker Gasgeruch bemerkbar machte. Ein anderer Srahl ging am Thurme herab und von da in da« Innere der Kirche, ohne weitere Spuren zu hinterlassen; ein an der Südseite des Daches hingehender Strahl sprang von der Dachrinne, deren blecherne Theile er vernichtete, während er die Theile von Zink unversehrt ließ, ab und drang in da« Innere der Kirche, wo er einen Balken zerriß und an der Decke der ersten Empore viel Schaden anrichtete. Mehrere Strahlen find dann von der Ki che abgesprungen, der eine ging in die.elektrische Leitung nach dem Rathhaus« zu und zerstört« auf einem Mast dieser Leitung neben dem Rityhause einen Isolator, ein anderer beschädigte die elektrische Leitung im Hause de« Fabrikanten Merz, während «in dritter von d.r elektrischen Leitung nach dem oberen Markt, jedenfalls bis zum nächsten Blitzableiter dieser Leitung geführt wurde. In einem Hause in der Nähe der Kirche wurden durch Le» gewaltigen Luftdruck des Blitze» Fensterscheiben eingedrückt. In ein Schlachthaus in der Trodttzschen wurde ter Blitz durch die elektrische Leitung geführt; der im Schlachthause befindliche G<hülfe wurde dabei betäubt. Geyer, 16. Juni. Als gestern Abend gegen 10 Uhr der Fleijqerlehrung Sehm mit einem Handwagen, am dem ein klriner Knabe saß, aus Ehrenfriedersdorf heimkehrte, wurde er in der Nähe des Uebergang« über den Greife.ibach von einem Unbekannten, welch r sich bisher hinter einem Baum versteckt gehalten hatte, mit den Worten „Geld oder das Leben" avgejallen. Der kräftige Lehrling stellte sich je doch zur Wehr, der kleine Knabe auf dem Wagen löste den angespannten Hund au» dem Geschirr, so daß auch dieser mit auf den Verbrecher eindrang. Im Handgemenge gelang es Sehm, den Angreifer zu bewältigen und festzuhUten, bis Hilfe herbetkaw. E» stellte fich heraus, daß der Raubgeselle au« Swllberg gebürtig ist. Er »st vor einigen Wochen aus der Strafanstalt Hoheneck emlassin wordcn. Au» dem Reiche. Au- Elberfeld, 13. Juni, wrrd berichtet: Ein über aus trauriges Familtendild emrollt« «ine Verhandlung vor der Strafkammer. Wie die Bewetkaufnahme ergab, haben dre Eheleute Schleif.r Gustav Starow von Lolmzen schon seit längerer Zett fortgesetzt ihr jetzt 9 jähriges Kmo in un menschlicher W-'si mißhandelt. Da» Kind mußte Sommer und Wrnier unrer der Trepp; in einem Holz,erschlage schlafen; da« Lager bestand aus eimm Sack, olt Decke dienten alte Lumpen. Zu <ssin bckam Las arme G.ichöpf zu Hause übe, Haupt nichts. Dre Eileen gingen meisten» morgen» früh zur Arbeit und kehrten erst abend» spät heim, ohne daß sie fich irgendwie um rhr Kind fürmerten. Eciubrrn die Eltern, daß die Kleine von mül.stngcn Nachbarn Essin und Trinken angenommen hatte, so haue es Mißhandlungen zu erleidet'. Unter Anderem sch ug die Mauer mit Handbesen, Stoche,sen, Kohlenschippen, Leibriemen auf das arme Wrsen rin, auch fehlte eS nicht an Fußtritten gegen Rücke» und Leib. Der Mann hat das Kind einmal mit emem Leib- rtcmen blutig geschlagen und es dann gewürgt. Wurde die herzlose Krau von Nachbarn zue Rede gestellt, sprach sie wieoerholr den Wunsch au«, das Kmo möchte „mal unter die elektrische Bahn kommen." E-ttltch nahm sich die Polizei d-S KmdeS an und brachte e« im Arm »Hause unter. Da d<r Ermann nur unter dem Ewflasse siines W ibr- ge handelt haben mochte, erkannte d;S Gericht gegen ihn nur auf 2 Monate Geiängniß. Dre Krau wurde zu 1*/, Jahren Gefängmß oerurlherlt und sofort oerhaftrt. — Die Unter- suchang wegen der Durchstechereien in dem Strafgefängniß zu Plötzensee bei Berlin, der preußischen Musteranstalk, welche durch den P ozeß gegen Len Gefangenen-Aussiher Korih rn Kluß gekommen ist, hat eine ungeahnte Ausdehnung ange- nomrae». Nach der „Germ", schwebt gegenwärtig gegen 17 Aufseher die Voruntersuchung, weil sie verdächtig erscheinen, sogenannte „Schiebungen" vorgenommcn zu haben. Die meisten dersilben b.finden sich in Untersuchungthast. Eine ganze Anzahl höherer Beamter, Inspektoren rc. hat zum 1. Juli die bisher rnnegehabten Stellungen gekündigt. Mrchemmchrichter» für WrSda. Dom. 2. p. Tun „üh 8 Uhr Predigt. Mrchen- üaafru «ach der Kirche. Der JSnqltngSverem o r- sammelt sied zur Thrtlnahme an dcm Gastar«Adolffeste in Lorettßkirch um 1 Uhr im Beretnstokal. i
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