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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 27.06.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-06-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189806273
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18980627
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18980627
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1898
- Monat1898-06
- Tag1898-06-27
- Monat1898-06
- Jahr1898
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 27.06.1898
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» iesaerß Tageblatt «nd A«?eßgrr (LlbrtlM M AyelM Trlegramm-Adresie „Lagr,bl.att", Riesa Amtsblatt Femsprechpell« Nr. LV. Der Königl. Amtsyauptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des StadtrathS z« 14S. Montag, 27. Juni 18S8, AVendS. »1. Jahr« Da» Rtesarr Tageblatt erscheint jeden Tag Abend» mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugsprri» bet Abholung in den Expeditionen tu Riesa und Strehla oder durch wiss e Träger stet in» Hau» 1 Matt 50 Psg., bet Abholung am Schalter der latsett. Postanstalten 1 Matt 2b Pfg., durch de« Briefträger sttt tu» Hau» 1 Matt SS Psg. SqttgmGlnnahv», sür di» Ramm« de» AuSgadetagr» bi» Vormittag S Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich i» Riesa. — GeschästSstell« Kastauienstraße SS. — Für di« Redaktion verantwortlich: Hermann Schmidt tu Riesa. Bekanntmachung, Sperrung der Straße nach Poppitz betr. Die Straße nach Poppitz ist einer »orzunehmenden Beschotterung wegen Asm 28. Jnni bis zum v. Juli d. I. für den Fährverkehr gesperrt. Der letztere wird für diese Zeit über Pausitz und Äöhlis gewiesen Riesa, den 27. Juni 12S8. Der Rath der Stadt. Vetters. Neber die Stichwahlen in Sachse» sagt da» Dresdner Journal: I« Ganzen ungünstig, wirken sie im Besonderen unerfreulich durch den Sieg der Sozial demokratie in dcn beiden Dresdner Wahlkreisen. Har man auf Seiten der bürgerlichen Parteien auch wenig Hoffnung auf den Gewinn de» Neustädter kreise» gehegt, so ist doch vielfach auf den Sieg der Ordnungsparteten im Altstädtrr gerechnet, worden. Wie diese Erwartung zu Nichte geworden ist, das wollen wir im Augenblicke nicht zu ergründen ver suchen. Die Reformer haben allem Anscheine nach ihre Schuldigkeit guhan, aber Thatsache ist, daß selbst bei der letzten Wahl gegen 8000 Wähler zu Hause geblieben find, und bemerkenSwerth ist, daß sich die Zahl der sozialdemo kratische» Stimmen gegenüber der Hauptwahl noch um 2b00 vermehrt hat. Die gleiche Erscheinung tritt auch am Ergeb nisse in Dresden-Neustadt hervor, wo auf Kaden diesmal über 3000 Stimmen mehr entfallen find. Außer diesen beiden Wahlkreisen hat die Sozialdemokratie noch den 1. (Zittau) und den 20. (Zschopau) gewonnen, den ersten von der Freis. Volk-Partei dez. nicht ohne theilweise Hilfe feiten dieser Partei in der Stichwahl gegen die Nationalliberalen, den zweiten von den konservativen. Letztere haben den 2. Wahlkreis (Löbau), der bisher in freisinnigem Besitze war, im Kampfe gegen die Sozialdemokraten gewonnen, den LS. (Plauen) behauptet und außerdem den 10. Wahlkreis (Döbeln) an die Nationalliberalen abgegeben, die sich überdies in Leipzig-Stadt behauptet haben, während ihr Sturm auf die alte Zwingburg des Freisinn» (Zittau) nicht gelungen ist. Die Reformer endlich haben neben dem Verluste der beiden Dresdner Kreise einen mit starker konservativer Unterstützung erfochtenen Sieg in dem von ihnen schon früher innegehabten 7. kreise (Meißen) zu verzeichnen. Das Ergebniß der Stich wahlen lautet demnach: 2 konservative, 2 Nattonalliberale, 1 Reformer, 4 Sozialdemokraten. Nimmt man damit da« Resultat der Hauptwahlen zusammen, so wird Sachsen i« neuen Reichstage durch 5 konservative, 4 Nationalliberale, S Reformer und 11 Sozialdemokraten verirrten sein. Tagesgefchichte. Deutsches Krelch. Der 80. Geburtstag des Groß herzog» Alexander von Sachsen-W ümar wurde auf Schloß Wilhelmsthal am Freitag engsten im Familienkreise gefeiert. Die Zahl der Beglückwünschungen au» dem Reiche war eine außer ordentlich große. Der Kaiser und Prinz Heinrich sandten Glückwunschtelegramme ebenso auch der Fürst Bismarck. Vor einiger Zeit wurde in Aussicht genommen, die Verbindung zwischen der Eisenbahnstation Wildpark bei Potsdam und dem Neuen Palai» durch Betriebmittels Motor wagen» für die Gäste de» Kaiserpaares bequemer zu ge stalten. Die „B. R. N." wissen nun Folgende» «itzutheilen: Die de« Kaiser vorgrlegte Zeichnung de» Motorwagen sand volle Billigung. Bei dieser Gelegenheit erfuhr aber der Kaiser zufällig, daß der Motorwagen im Aurlande gebaut «erden sollte. Mit den Worten: „Das können Sie mir doch nicht zumuthe», -aß ich eine» im Aus land» gebauten Wage« hier zur Annahme und zur Benutzung zulassen soll!' bekannte sich der Kaiser zu einer Anschauung, die i» hohe» Grade «ohlthuend sich von Auffassungen abhedt, denen man sonst mitunter hin sichtlich der de« nationale« Erwerbsleben gegenüber ange zeigten Pflichten begegnet. Jene Stellungnahme des Kaiser» erscheint gerade jetzt um so bezeichnender, al» demselben Blatte zu Folge z. B. die Seneraldirection der bayrischen Staat«- bahnea «inen Auftrag zur Lieferung von 500 bedeckten Güter wagen an «in« belgische Firma (Baume et Marpent) vergeben hat, ohne daß vorher bei mrhr al» einer einzigen nord deutschen Fabrik, und zwar in Görlitz, angefragt wäre, ob und zu welche« Preise, sowie welche Anzahl von Wagen sie -ch» liefern tu» Stande oder geneigt sei. Den deutschen Rhedera und Gesellschaften, denen auf Grund des neuen Auswanderungsgesetzt» die Erlaubniß zur Beförderung von Auswanderern ertheilt wird, ist nach einem Beschluß de» Bundesraths eine Bedingung auszuerlegen, die für die meisten deutschen Gemeinden, besonder- sür Ham burg und Bremen, von allergrößter Bedeutung ist. Wenn e» bisher vorlaut, daß mittellose Auswanderer in überseeischen Ländern, namentlich tn Nordamerika, von der dortigen Be hörde für das Einwanderungswesen zurückgewiesen wurden, dann begnügte« sich die Unternehmer damit, diese Abgewiese- nen kostenlos nach Deutschland zurtckzubefördern, sie tn Ham burg oder Bremen auszusetzrn und sie dort ihrem weiter»« Schicksal zu überlasten. Sie fielen dann zunächst den Han- sastädten zur Last, die sich nach Möglichkeit beeilten, diese un- gkbetenen Gäste nach deren Heiruath abzuschiebrn, wodurch dann den betreffenden Heimathsgemeinden ost sehr erhebliche kosten erwuchsen. Diesem Ueb»lstand soll nunmehr dadurch ein Ende bereitet werden, daß die Unternehmer sich au«drück- lich verpflicht»«, derartige unfreiwillige Rückwanderer, soweit sie deutsche Reichsangehörige find, nicht nur bi» zum deutschen » Hafen, sondern nach ihre« früheren Wohnort, und soweit sie I Ausländer find, bis zur Grenze zurück zu befördern. Den I Behörden in Hamburg und Bremen würden dadurch viele ' Weiterungen und Unannehmlichkeiten, den deutschen Gemein- i den im Allgemeinen erhebliche Unkosten erspart werden. - Z Gewaltthätige Ausschreitungen kamen anläßlich der Stich- ? ff Wahlen in der Nacht zum Sonnabend in Heilbronn vor. Nachdem da» Wahlergebniß bekannt geworden war, durch- r Z wogten große Schaaren wahlunmündiger Burschen johlend und schreiend die Straßen. Den Marktplatz hielt eine große ; < Menschenmenge besetzt, aus welcher Schimpfworts gegen Hegel- ? r mairr und Hochrufe auf den socialistischen Kandidaten Kittler L ß ertönten. Letzterer forderte die Lärmmacher auf, ruhig nach l H Hause zu gehen, aber nur Wenige leisteten dieser Aufforder- i! ung Folge. Hierauf ging die Polizei mit Unterstützung der Z Feuerwehr vor, aber auch ihr gelang es nicht, Ruhe zu schaf- r » fen. Mili-är wurde herbeigeholt, da» mit aufgepflanztem's ? Bajonett den Marktplatz säuberte. Al- sich in den angren- ' - zenden Straßen die Menge staute, schritten die Truppen auch L hier ein. Nacht» 2 Uhr war e» auf den Straßen ziemlich § ruhig. Am Rathhause find Fensterscheiben eingeworfen wor- s den. Auch Schutzleute wurden durch Steinwürfe verletzt. ' s Viele Verhaftungen wurden vorgenommen, und fortgesetzt werden noch weitere Ruhestörer in Haft gebracht. l Im Kreise Ratibor im Dorfe All-nrorf haben die Go- ! z cialdemokraten die streng katholischen Wähler dadurch zur s S Stimmabgabe für Bebel bewogen, daß sie einen Genossen s i vor da» Wahllokal stellten, der mit ernster Miene den Reuten j ? einen Rosenkranz vorzeigte, dessen sich Bebel bei seinen täg- s i lichen Gebeten sür die Arbeiter bediene. In der Verleug- - - nung der eigenen Ueberzeugungen und Ziele zum Zwecke des z GttmmenfanzS haben die Socialdcmokraten bet den jetzigen i Wahlen eine beispiellose Schamlosigkeit entwickelt, die selbst f bei dieser Partei tn Erstaunen setzt. Ueber ein Geschenk de» Sultan» an den Kaiser ge- 4 legentlich dessen Fahrt nach Jerusalem berichtet ein Kon stantinopler Lorrespondent der „Franks. Arg.", daß der Sul tan eia 3000 m im Geviert umfassende» Landstück außer halb Jerusalem« bei Zion angekauft habe, um e» dem Kaiser Wilhelm zu übergeben. E» soll dort ein Kloster für die deutschen Franziskaner erbaut werden. Au» dieser Nachricht wird wohl die Angst entsprungen sein, welche au»wärtige Mächte befalle» hat, der Sultan wolle dem deutschen Kaiser j eine« Hafen und Landstrich an der Küste von Kleinasien zu« k Geschenke machen. l Spanien—Amerika. Eine in New-York vom? i Depeschenboote „Wanda" (auf der Höhe von Juragur) ein- f Z getroffene Meldung besagt, daß vier Trupp» vom erste« i « Tavallerirregiment, vier Trupps vom zehnten Cavallerie« ? ü regiment und acht Trupps irreguläre Cavallrrte, zusammen i > nicht ganz 1000 Mann stark, 2000 Spanier angegriffen f s hätten tn einem Dickicht, da» 5 Meilen von Santiago «it- . ; fernt ist. Die Amerikaner hätten die Spanier in die Stadt ! zurückgrworfen. Der Verlust der Amerikaner betrage iS Todte und 50 Verwundete, sechs Offiziere inbegriffen. General Aang habe die Amerikaner geführt. Oberst Word habe die Operationen der amerikanischen irregulären Tavallerie geleitet. Beide Theile hätte« beinahe gleichzeitig angegriffen. Die Spanier hätten an Zahl da» Uebergewtcht gehabt, eben so bezüglich der Srellung, da sie au» dem Buschwerk hätte« feuern können. Nachdem sie durch Infanterie verstärkt wor den, hätte die amerikanische Cavallerie j<tzt eine Stellung vor den Thoren Santiago» besetzt. Fortwährend wurde« größere Truppenmassen vorgeschoben, um den endgiltige« Angriff auf die Stadt vorzubereiten.— Eine in Madrid etngelaufene amtliche Depesche de» Generals Bianco meldet, 300 Amerikaner hätten die Spanier bei den cubanische« Orten Stbonry uod Sevilla angegriffen; die Spanier hätten drei Todte und drei verwundet« gehabt. Die Amerikaner hätten darauf da» Lager de» General» Rubin angegriffen, seien aber zurückgeschlagen und hätten Munition und AuS- rüstungSzegenstände verloren. Bon der Höhe von Aguadore» au» hätten 25 amerikanische Kanonenboote und zwei kleinere Fahrzeuge Cafilda beschossen, jedoch nur leichte Beschädigungen angertchtet. — Eine Depesche de» B. L.-A. meldet noch: Die Amerikaner rückten weiter vor und stehen nur noch eine deutsche Meile von Santiago entfernt. Die Anzahl der mit ihnen vereinigten Lubaner beträgt 5000. Santiago ist vollständig umzingelt. In kürzester Zeit beginnt da» Bom bardement. Die Stadt Aloare» ist im Sturm gonomme« worden, der Widerstand der Spanier war gering. De« einmarschirenden Amerikanern kamen Hunderte halbverhungerter, fast nackter Leute entgegen. 20000 Rationen Kleider und Schuhe wurden auSgetheilt. Biele Männer erhielten Flinten und schlossen sich Shafters Truppen an. Der General be richtet: ES war erschütternd, diese bis zu Skeletten abge magerten Menschen unter Weinen und Lachen essen zu sehen. Aste«. Der unter der Asche glimmende Fremdenhaß in China hat sich in jüngster Zeit gegen die Franzosen be« thätigt. Die „Times" melden aus Hongkong vom 24. d.: Die Franzosen stoßen in Kwangtschauwan auf großen Wider stand von S:ttcn der Eingeborenen. Ein chinesischer Lootse, welcher französische Kriegsschiffs in den Hafen geleitet hatte, wurde ermordet und seine Familie schwer mißhandelt. Die Eingeborenen weigern sich, der französischen Garnison Lebens mittel zu Verkäufer-. UebrigsnS machen die chin: fischen Beamten alle Anstrengungen, dis Eingeborenen im Zaume zu halten und den Feindseligkeiten vorzubeugen. — Ferner ist man einem Versuch, Unruhen im Distrikt Makao in Kwangtung zu stiften, auf die Spur gekommen. vertliches und Sächsisches. Riesa, 27. Juni 1898. — In unsrer festlich geschmückten Trinitatiskirche feierte am gestrigen Sonntagnachmittag der Großenhainer Ephoral- misfionsoerein seinen Festgottesdienst, zu dem trotz der sehr ungünstigen Witterung und trotz mehrerer gleichzeitiger Ber- einssestlichkeiten in der Umgegend von nah und fern die Freunde der Mission ziemlich zahlreich erschiene« wäre«. Eingeleicrt wurde die kirchliche Feier mit dem Liede: „Wach auf, du Geist der ersten Zeugen". Rach der vom Ortt- pfarrer übernommenen Liturgie und Gesang de» kirchenchore» („Wie lieblich find die Boten" au» „Paulus") hielt sodann Her p. Hofstätter, Lehrer am Leipziger Missionshaus, seine begeisterte und begeisternde Festpredtgt über Apostelgesch. 4,,«,: ,Mr könne« e» ja nicht laffrn, daß wir nicht reden sollte«, wa» wir gesehen und gehört haben." In tiefschöpfeader, packender Weise führte der Herr Kestprediaer auf Grund de» Texte» au»: ,,Wa» macht un» die Mission zum wahre« Herzen»bedürfntß?' 1. Die Erfahrung unser» Christenreich- thums. 2. Der Gedanke an der Heiden Armuth. ». Die Gewißheit, daß der Herr nicht» Andre» begehrt und erwartet al» unser freudige» Zeugniß von ihm. — Die GchlußlUurgie hielt Herr Sup. 0. Harig. — '/.7 Uhr begann die Nach versammlung im Saal« de» Wettiner Hofe», eingrleitet durch eine von Herzen kommende und zu Herzen gehende Ansprache
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