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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 12.07.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-07-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189807120
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18980712
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18980712
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1898
- Monat1898-07
- Tag1898-07-12
- Monat1898-07
- Jahr1898
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 12.07.1898
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iksaerG TagevlM ' kTelegramm.«Lreisr GKG »L I «V I Femsprechstell, ^ra'g<b»^t t-. Ri.sa AG 44T T^V v T^ TT L Nr. 20. der Königl. Amtshauptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts «nd des Stadtraths zu Riese H 158. Dienstag, 12, Juli 1898, AveudS. 51. Jahrg. La» Rtesa«§Lageblatt erscheint jeden Tag Abend» mit Au»nahme der Sonn« und Festtage. Vierteljährlicher Bezug»prrl» bet Abholung tn den Expeditionen in Riesa und Strehia oder durch juus«! Träg« frei tn» Hau» 1 Marl SO Pfg., bet Abholung am Schalter der kaiserl. Postanstalten 1 Mart 25 Pfg., durch den Brteftrügrr fret tn» Hau» 1 Mart 65 Pfg. Auzetgen-Amuih«, für dt« Rum»« de» Ausgabetage» bi» Bormittag S Uhr ohne Gewähr. Druck und Brrlag von Langer L Winterlich t« Riesa. — VeschästSstellr Kastantenstraße 59. — Für dl« Redaktion verantwortlich: Hermann Schmidt in Riesa. 'm» >M.> »u». »mH-, i , .! Oertliches «nd Sächsisches. Riesa, 12. Juli 1898. — Von der Kreditanstalt für Industrie und Handel ist bei der Zulassungsstelle der Dresdner Börse der Antrag ge stellt worden, die Aktien der Speicheret« und Speditions- Aktiengesellschaft in Riesa zum Handel und zur Notiz an der Dresdner Börse zuzulafsen. *s* — Das IS. Gausängerfcst de» Sängerbundes des Meißner Lande», welche» am Sonnabend und Sonntag in Mühlberg a. E. abgehaltrn wurde, konnte, wie schon kurz berichtet, in Folge Ungunst der Witterung nicht in allen Theilen programmmäßig durchgeführt werden. Man schreibt uns aus der Feststadt: Obgleich schon am Sonnabend mit kurzen Unterbrechungen Regengüsse niedergingen, hatten sich die auswärtigen Sänger hierdurch nicht adhalten lassen, un serer festlich geschmückten Stadt zuzuftrö men; thcils per Bahn, größtenrheils aber per Dampfschiff trafen dieselben hier ein und wurden vom Fest Ausschuß empfangen und herzlich be willkommnet. Es waren 31 Bundesoereine mit 2l Fahnen und ci. 800 auswärtigen Sängern erschienen. Am späten Nachmittage klärte sich der Himmel auf und g'gen r/„7 Uhr Abends konnte die Hauptprobe auf dem Frstpletz- beginnen. Um >/,10 Uhr Abends fand ein in allen seinen Theilen gut verlaufener Feftkommers im Saale des Hotels zum Kron prinz statt. Am Sonntag, dem Hauptfestkage, ertönte früh 5 Uhr durch die Straßen der Stadt der Weckru'. Leider trat schon am Vormittage wieder Regenwetter ein, so daß da» Frühschoppen-Concert, welches nach dem VormittagSgot- tesdienste auf dem Altstädter und Neustädter Marktplatze ab gehalten wurde, nur wenige Thetlnehmer vereinigte. Nach dem am Nachmittage um 1*/, Uhr die Abholung der Fahnen vom Rathhause stattgefundea, ordnete sich der Festzug auf dem Schulplatze; von hier au» bewegte sich derselbe nach dem Neustädter Markte, woselbst ein Festakt stattfand. Nach ge meinschaftlichem Gesänge der ersten 2 Strophen de« BundeS- liede» begrüßte der Stadtverordnetenvoisteher Namens der Einwohnerschaft und der städtischen Behörden die erschienenen Festgäfte. Sodann brachte der Bundesliedermeister dreisHul- digungStelegramme zur Verlesung, welche an den Kaiser, de» König Albert und den Fürsten Bismarck zur Absendung ge langter. Namens der Festgäste dankte ein Mitglied des Sängerbundes der Einwohnerschaft und den städtischen Be hörden für den bereiteten freundlichen Empfang und die präch tige Schmückung der Straßen und Plätze. Nach dem Gesänge der 3. Strophe de» BunveSliedeS setzte sich der stattliche Festzug durch die Straßen unserer Stadt nach dem Festplatzr in Bewegung. Voran die Mustk, sodann folgten die stävrr- schen Behörden, die Bundesoereine au« Dahlen, Lommatzsch, Wilsdruff, Elsterwerda, Riesa, Herzberg, Naundorf, Oiqatz, Meißen, Strehla, Großenhain, Weinböhla, Ortrand, Cölln, Liebenwerda; den Schluß bildete der hiesige BundeSveretn. Während des Festaktes und des Festzuges floß unaufhörlich der Regen nieder, so daß die Straßen unserer Stadt und namentlich der Festplatz bald ein trostlos-« BUd zeigten. Nach Ankunft auf dem Festplatze löste sich der Frstzug aus und bald nachher nahm das Festconcert seinen Anfang. In Folge des unaufhörlich niederströmenden Regens konnte dasselbe je doch nur zum Theil zum Vortrag gebracht werden, da ein großer Theil der Sänger sich nach und nach entfernte und a«ch die Festgäfte und Thetlnehmer theil« den Platz verließen, theÜS tn den vorhandenen Restaurattonszeltea Schutz gegen die Unbilden der Witterung suchten. Mit den beiden letzten Dampfschiffen verließ bereits der größte Theil der Sänger unsere Stadt. Die Abend« auf mehreren Sälen abgrhaltr- mu Bälle zeigte« nur einen theilwrise guten Besuch — Mit dea Vormittagszügen «nd Dampffchtffea haben gestern der Rest der Sänger nasere Stadt verlassen. Am Rachmittag fand ein Auszug des hiesigen Männergesangvereins vom Rath- Hause nach de« Festplatze statt, woselbst rin großes Instru mental-Loncert abgehaltrn wurde, zu dem Jedermann freien Eintritt hatte. Der durch die Uoguust der Witterung der Buadeskasse erwachsene Ausfall dürste sich auf über 1000 Mark stellen. — Der Präsident von Sachsens Militärvereinsbund, BeleuchtungSiospektor a. D. Tanner, hat dea Titel al« EommisslonSrath verliehen erhallen. — Der diesjährige Distanzrttt um den Ehrenpreis de« Kaiser« Setten« der betheiligtea Tavallerie-Officiere begann am Sonnabend früh bei Tagesanbruch hier. Dem Ritt lag eine taktische Idee zu Grunde; in Borna erhielten die Herren von einem dort anwesenden Mitglied- der für diesen Ritt vom Kgl. Generalkommando niedergesetzten Commission einen neuen Auftrag, worauf sie wieder nach Riesa zurückcitten. Im Ganzen waren etwa 140 bis 150 Kilometer zurück zulegen. —* Zur Erleichterung des Besuchs des am 23. d. M. in Himburg beginnenden IX. deutschen Turnfestes werden in der Nacht vom 22 zum 23. d. M Sonderzüge zu ermäßigten Fahrpreisen von Plauen i. V, Chemnitz, Dresden-Altstadt, Zittau und Reichenberg nach Hamburg verkehren. Der Dresdner Sonderzuz wird abzefertigt am 23. d. M. ab Dresden-Altstadt Hauptbahnhcf Nachts 12^, ab Priestewitz Isl- ab Riesa 2«, und kommt in Hauwurg (Berl. Bhf) an 2 »2 Nachmittag. Die Fahrkarten erhalten dreißtgtägige Gültigkeit. Aus den größeren sächsischen Station werden An- schluWhrkarten zu ermäßigten Preisen ausgegeben. Zur Rückreise ist dir Benutzung der gewöhnlichen Schnellzüge mit einige» Ausnahmen auf der Strecke Hrmburg-Berttn ohne Nachzahlung sowohl über Magdeburg-Leipzig als auch näer Berlin zum Theil ohne weitere Förmlichkeiten nachgelassen. Alles Näßere ist aus der bei den betheiligten Stationen und bei den AuSkunftSstellcn in Dresden-Altstadt, Chemnitz und Leipzig (OreSd. Bhf.) unentgeltlich zu erhaltenden Übersicht zu ersehen. — Das Ktrchengesetz, durch welches der Gnadengenuß der Hinterlassenen von Geistlichen von sechs auf drei Monate herabgesetzt wird, ist zwar unter dem 31. Mai bekannt ge- geben worden, jedoch noch nicht in Kraft getreten. Dagegen wird das Kacheng setz vom 3. December 1896, wonach in jedem Halbjahre die ersten 5 durch Todesfall, Versetzung oder Emerinrung erledigten geistlichen Stellen frei vom Landes konsistorium besetzt werden, vom 1. Juli d. I. ab auch auf Stellen unter Privatkollatur ausgedehnt. Ferner ist das Kirchengesetz, wonach unter gewissen Voraussetzungen die Aus übung des PatronatSrechteS solchen Personen, die sich dieses Rechtes unwürdig gemacht haben, entzogen wird, nach erfolgter Zustimmung der Stände in Kraft getreten. — Das seit einigen Jahren stetig erfolgte Rückzehen des deutschen speciell de« StlberbergbaueS nimmt in der letz ten Zett ein beschleunigtes Tempo an. In den amtlichen Bekanntmachungen erscheinen jetzt des Oefleren solche über da» Aufgeber, oder Erlöschen von Bergbaurechten. Nachdem in der Nachbarschaft Meißens in voriger Woche der Schar fenberger Betrieb eingestellt worden ist, verlautet fitzt, daß bet dem zu Obergruna bei Siebenlehn gelegenen Silberberg werk Gesegnete Bergmanns Hoffnung ebenfalls der gesawmten Belegschaft gekündigt worden ist. Auch der Betrieb diese- Werkes, welche« früher durch reiches Erzvorkommen und große Ausbeutezahlungen glänzte, ist bet den andauernden niedrigeren Silberpreisen (1 Kg. Silber kostete vor Einführung der Goldwährung 180 M., jetzt 70—80 M.) nur noch mit grö ßeren Zuschüssen aufrecht zu erhalten. Daß bei den fiskali schen Erzbergwerken auch bereit« Betrieb«einstellungen erfolgt find und Betriebreinschränkungen weiter stattfinden, ist aus den letzten Landtagsverhandlungen noch in Erinnerung. — Gelegentlich der jetzt in Weißenfels stattgefundeoen Versammlung de« Deutschen Kriegerbundes sagte der Vor sitzende, General z. D. v. Spitz, in seiner Ansprache u. A. Fol gendes: „Mriue Herren! Die letzten Wahlen haben uns un trüglich bewiesen, daß wir unter uns — ich habe keinen anderen Au«druck — eine gute Anzahl Heuchler und Be trüger haben (lebhafte Zustimmung), Heuchler «nd Be trüger, die, man mag über die Socialdemokratte denken wie man will, auch jeder anständige Soetaldrmokrat verachten muß. Dieselben betrügen ihre Vereine, sie betrügen den ganzen Bund; sie segeln unter einer falschen Flagge ; sie spiegeln Dinge vor, die nicht wahr sind, indem sie immer hinter der Fahne hermarschtren al« Lügner; sie wisse«, daß sie nicht für Kaiser und Reich find, nicht für den Bunde«, fürsten, und daß fie ein Nationalbewußtsein nicht haben, wäh- rend sie sich verpflichtet haben, e« zu pflegen; fie wisse», daß fie betrügerischer Weise gerade dafür wirken wollen, Alle« zu zerstören. Diese Leute müssen wir schimpflich von urs abstoßen. (Lebhafte Zustimmung.) Meine Bitte geht dahin, daß fie da« schärfste Augenmerk darauf haben und daß ein Jeder, der auf dem Boten der Satzungen steht, mit dazu beiträgt, daß diese Leute entlarvt werden und ihnen die Lügen marke vom Gesicht gerissen wird." Bautzen, 11. Juli. Bon einem tollen Hunde gebissen wurden hier 4 Menschen und diese auf Anordnung der Be hörde der Pasteurschen Heilanstalt in Wien überwiesen. Zschopau. Ein hiesiger Gesangverein sandte an ein Mitglied folgendes Schreiben: „Sie haben sich bei der ReichStagswahl offenkundig zur socialdemokratischen Partei bekannt und sür diese in auffälliger Weise agitirt. Da Sie blSher aktives Mitglied des GesangdereinS waren, so kommt dieser dadurch in den Verdacht, als ob er derselben Principien huldige, was bei den Mitgliedern allgemein Anstcß erregt hat. In der letzten Vorstanvsfitzung wurde deshalb Ihre Ausschließung au« dem Gesangverein beschlossen, wovon Sie hierdurch tn Kenntniß gesetzt werden. Der Vorstand de« Gesangvereins." Kirchberg, 11. Juli. Die hiesige Bürge Meisterstelle ist zu besetzen, mit der zunächst ein Einkommen von 5000 M. verbunden ist. — Herr Kommerzienrath Kopp in Cbailotten- turg hat der hu sizen Stadt ein Vermächtniß von 2000 Mk. zu Gunsten der hiesigen Armen ausgesetzt. Vom Vogtlande. A!« dieser Tage der Gutsbesitzer Haubcnreuther au« WilscrSreuth i. V. auf seiner Wiese mit tzeuaufladen beschäftigt war, zogen plötzlich die Ochsen an; der auf dem Wagen Stthende verlor das Gleichgewicht und stürzte rücklings auf die Erde herab. Er brach da« Genick und war sofort todt. Merkwürdig ist es, daß vor mehreren Jahren HaubenrcutherS Vater sein Leben gleichfalls durch einen Sturz vom Heuwagen verlor. Leipzig, 11. Juli. Nach einem beim Rathe einge- gangenen Schreiben hat Frau Stadtrath Dr. Roßbach den Plan gefaßt, ein Areal mit sogenannten „Zwillingswohnhäusern" zur Schaffung billiger Wohnungen zu erbauen. Durch diese« Areal soll eine 12 Meter breite, 360 Meter lange Straße geführt werden, zu deren beiden Seiten die Wohnhäuser, die Vorgärten erhallen sollen, errichtet werden. Jede Wohnung soll au« 1 Wohn, und 2 Schlafstuben nebst Küche, Vorsaal, Boden und Kellergelaß besteh?«; ein oder zwei Stuben sollen auch an einzelne Personen abgegeben werden. Die Häuser sollen in Abständen von 8 Meter erbaut werden. Im Ganzen erhalten in den Grundstücken 320 Familien Wohnung. Der Raih genehmigte den Bebauungsplan, ebenso die Ein führung der Wasserleitung in Liese« Areal. Leipzig. Die Zahl der städtischen Bcamien beträgt nach Besetzung der kürzlich neu geschaffenen Stellen etwa 2030 JnSgesammt bezieh'» die städtischen Beamten über vier Millionen Mark Gehalt. Au«d«m Reiche. In Goslar ging ein Wolkenbruch nieder und über schwemmte einen großen Theil der Stadt; der Marktplatz und viele Straßen stehen unter Wasser. Der Betrieb des Berg werks Rammelsberg ist eingestellt worden; Feuerwehr und Militär sind an die Überschwemmungsstätte entsandt. In der Umgegend sind die meisten Brücken weggerissen; in Oker sind die Wände mehrerer Fabriken eingestürzt, in Lautenthal sind furchtbare Verheerungen angerichtet worden, Straßen wurden zerstört, Vieh ist ertrunken, Menschen wurden nur mit Le bensgefahr gerettet. Im Uebrlgen werden aus allen Theilen deS Südharzes große Ueberschwemmungen gemeldet. In Lau tenthal stehen die Häuser bis zum ersten Stock unter Wasser. Dort sind auch Menschen dem Element zum Opfer gefallen. Bei Seesen ist der Bahndamm vollständig unterspült. In Harzburg muß die Feuerwehr Rettungsdienste verrichten. In Vienenburg ist die Radaubrücke sortgerissen. Die Okerbrücke bei Döllingerode ist dem Einsturz nahe. Der direkte Verkehr zwischen Braunschweig und Harzburg ist infolge der Ueber- schwemmung der Bahnstrecke, seit der Nacht vom 11. dS. unter brochen. Die SchreckenSthat eine» Jrsinnigen berichtet man aus Bochum. Im Irrsinn brachte der Bergarbeiter Grtmmltng zu Unterbyfang einem dreijährigen Kinde so schwere Stichwunden mit einem Brodmesser bei, daß daS kleine Wesen alsbald verstarb. Darauf fiel der Irrsinnige über die 16 jährige Tochter des Schuhmachermeisters Schnitzler her und brachte ihr 3 Stiche in den Kopf und 2 Schnitte am Halse bei. DaS Mädchen ist so zugrrichtet, daß an seine«
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