Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 21.07.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-07-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189807219
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18980721
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18980721
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1898
- Monat1898-07
- Tag1898-07-21
- Monat1898-07
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- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 21.07.1898
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Riesaer A Tageblatt «irv Anzeiger (LlbtilM «O Austiger^ .r.T^TL.,. Amtsötalt «"LIS" der Königl. Amtshauptmmmschast Großenhain, des König!. Amtsgericht- und des Stadtraths z«'Rieft ISS Donnerstag. ZI. Jnll 1898, «vendS. LIJahrg. Da« Riesaer Lagrdlatt «scheint jeden Lag Abend» mit «««nahm« d« Gon», und Festtage. Vierteljährlich«: Brzug«prel« bei Abholung in den Expedition«, in Riesa und Strehla oder durch jmese« DrEg« frei in« Hau« 1 Mari 50 Pfg., bei Abholung am Schalt« der laiserl. Postanfialten 1 Mark 25 Psg., durch den Briestriig« frei in« Hau« 1 Mark «5 Psg. «n^igra-Anaah«, für di, Rum«« de» «uSgabetagr« bi, «ormittag S Uhr ohne Gewähr. Dm« und Verlag von Langer L winterlich in Riesa. — GeschLstSstrlle Kastanienstraß« öS. — Für bi« Redaktion verantwortlich: Herman» Schmidt in Riesa. Bekanntmachung. Herr Kranz Herma«« «eichelt i« Gröba deahstchtigt in de» auf Parzelle Nr. «3 d«S Flurbuch» für Merzdorf zu errichtenden Grund stücke eine Kleinvieh-Schlächterei anzulegr». In Gemäßheit Z 17 der Reichszewerbeordnunz in der Fassung vom 1. Juli 1S8S wird die» mit der Aufforderung hindurch bekannt gemacht, etwaige Anwendungen hingegen, soweit fie nicht auf besonder» PrivatrechtS-Titel» beruhen, bei deren Verlust binnen 14 Tagen vom Er scheinen dies« Bekanntmachung an gerechnet, allhin anzubringen. Großenhain, am 18. Juli 1898. Königliche Amtshauptmannschaft. 1223. r. vr. Uhlemau«. H. Oertliches »ud SSchfifches. Riesa, 21. Juli 1898. — Dem über 50 Jahre bei der Firma G Moritz Förster hier in Arbeit stehende« OZerpolier Herrn Karl Gottlob Hammitzsch au« Leutrwitz wurde gestern an Rache stelle da» ihm von Griner Majestät dem Könige Allergnädigst ver liehene allgemeine Ehrenzeichen unter entsprechender feier licher Ansprache von Herrn Bürgermeister Boeters in Gegen wart de» Herrn Otto Förster überreicht. Gleichzeitig wurde dem über 45 Jahr bei derselben Firma beschäftigten Schifft- bauer Herrn Wilhelm Clan» au» Bobersen und dem über 30 Jahre ebenda thätigen Zimmermann Herrn Carl Wil helm Gehr« au» N ckrttz die ihnen vom Kgl. Ministerium de» Innern verliehenen Ehrenzeichen für Treue in der Ar beit auSgehändigt. — Auch die Firma G. Moritz Förster hat diesen Tag nicht vortbergehen lassen ohne eine Auszeich nung und Ueberraschung dieser treu verdienten Arbeiter. Bet dem Mittagsmahls, welches di« Jubilar« im Kreise der Familie Förster vereinigte, soll manche schöne Erinnerung au» „Alt-Riesa" wachgeru'en worden sein. — E.ne weitere Auszeichnung anderer treuer Arbeiter soll noch bevorstehen. Gewiß eia schöner Beweis eines einigen Verhältnisse« zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer, da» beiden Theilea zu hoher Ehre gereicht. — Die Wunder- und Zauber-Borstellung, die gestern von dem Galonkünstler I. Hübsch in der Sommerhalle de« Gchützrnhause» stattfand, hatte sich recht beifälliger Aufnahme zu erfreuen, da fie in wirklich überraschender, kunstfertiger Weise ausgeführt wurde. Heute Abend findet noch eine Vorstellung statt, deren Besuch allen Freunden derartiger Vorführungen besten» zu rmpfehlen sein dürfte. — Gestern traf das Ulanen-Regiment Rr. 17 aus Oschatz zu einem 10 tägigen Brigade - Exerzieren auf dem Truppenübungsplätze ein. — Zu besetzen ist die neuerrichtete 3 ständige Lehrer, stelle iu Röderau. Kollator: Das Königliche Ministerium de« Kultus und öffentlichen Unterrichte«. Einkommen außer freier Wohnung 1000 Mark Gehalt. G.suchr mit allen erforder lichen Unterlagen find bis »um 3. August bei dem König lichen Bezuksschulinspektor Dr. Gelbe in Großenhain einzu- reichen. — Bei den Posthülfstellen in Gahli», Sroßzschepa, Cottrwitz, Kreinitz, (Ort) Kreinitz (Rittergut) uud Lorenzktrch werden am 20. Juli ebenfalls öffentliche Fernsprechstellen eingerichtet, vorerst zum unmittelbaren Sprechverkehr unter einander und den in Riesa angeschloffenen Fernsprech-Theil« nehmrrn. Da» gewönliche Gespräch bi» zu 3 Minuten kostet 25 Pfennig. — Die Karter.briefe der Reichtpost finden immer noch nicht denjenigen Absatz, welchen man vorausgesetzt hat. Während nach de« ersten Andrange sich der Verkauf an größeren Orten nur in sehr mäßigen Grenzen hielt, werden dieselben au kleineren Orten kau« noch gefordert. Man hatte ange nommen, daß in der jetzigen Reisezeit eine größere Verwert- düng «tutretea würde, jedoch ist da« bi» Heu» nicht der Fall gewesen. Da wird denn doch die maßzebende Stelle auf Mittel sinnen müsset», die neueste Errungenschaft etwa» mehr beliebt zu machen, vor Alle« billiger. — Bei der jetzigen Reisezeit dürfte e» zur Verhütung granulöser Augenkrankheiten die Beobachtung eine» Arztes von Wichtigkeit sein. Dieser hat die Bemerkung gemacht, daß in den Wagenabtheilungrn I. und II. Clafse die Be nutzung der gepolsterten Seitenlehnen zur Anlehnung de» Kopse» nicht selten die fließende Absonderung au» erkrankten Augen die Polster benetzte, zum Verderben desjenigen Reisen den, der genau an derselben Stelle da» Polster mit seinen gesunden Augen in Berührung kommen läßt. Dasselbe Ler- hältniß kann sich darbieten beim AuSftrecken auf den Sitz, wrua mau da» LängSpolstrr durch Anlehnung de» Kopfe» mit den Augen berührt. Er ist daher angebracht, in solchen Fällen Vorsicht walten zu lassen. Recht anheimelnd! Meißen. Da» Gasthaus zum Blauen Steru ist von seinem bisherigen Bksttzer Stadtrath Fischer verkauft worden. Der Blaue Stern war unter dessen Leitung unbestritten da erste Gasthaus unserer Stadt, e» war überall bekannt durch seine Sauberkeit und Gediegenheit und seine Küche genügte auch den verwöhntesten Ansprüche«. Niederau. Hier ist der Eisenbahndirektor a. D. Ballhorn mit seinen Begleitern eingetroffen, um mit den technischen Vorarbeiten zum Bau einer elektrischen Straßen- bahn von Meißen nach Niederau, Weinböhla, Moritzburg zu beginnen. Da« Ministerium bringt dem Bau Wohlwollen entgegen und hat keine sonderlich schwierigen Bedingungen gestellt. Dresden, 20. Juli. Da» Nachtbrückrnschlagen de« Dresdner Pionierbataillons, welche» am DienStaz Abend al» Schlußstück der Uebunzen der Pioniere im sogenannten Pie- scheuer Winkel abgehalten wurde, hatte viele Schaulustige dorthin und nach dem großen Gehege gezogen. Diese» Ma növer gestattete sich aber auch unter dem Schutze der Dunkel- hett zu einem hoch interessanten kriegerischen Schauspiel. Kurz nach S Uhr wurden die am linken User verankerten Ponton» mit Fahrern besetzt, und sofort begannen zwei Ab- theilungeu auf beiden Ufern mit der Herstellung der soge nannten Landbrücken. Bon deren regelrechter Konstruktion und Frstigkeit hängt die Beschaffenheit und Sicherheit der Pontonbrücke ab. Der Uferbalken war schnell in den rich tigen Winkel gebracht und befestigt und ebenso rasch und sicher der Belag der Bohlen über die Böcke zum ersten Ponton geschaffen. Nunmehr begann der streckenweise Bau, d. h. e« wurde ein Ponton nach de« andern angereiht zu« Unter schied von dem gliederweisen Bäu, bei welchem mehrere Pon- tons schon am Ufer zusammengekoppelt werden und sich so de« Bau angliedern. In 1>/, Stunden war die Arbeit be endet. (Bei Tageslicht währt fie 45 Minuten.) Je zwei Ponton» wurden mit je einem Stromanker (stromauiwärt») und einem Windanker (stromabwärt») befestigt, so daß allo die ganze Brücke bei Anwendung von 30 Ponton» von 15 Strom- uud 15 Windankern gehalten wurde. Bor Beginn de» Schlagen- ivar die Parole ausgegeben worden, daß der Feind in nächster Nähe fich befinde. Dir Pwniere arbeiteten daher auch möglichst geräuschlos in Schnürschuhen, ohne Tritt, ohne Fackeln, ohne laute Kommando». Letztere wurden durch Handbewrgungen und kurze Pfiffe gegeben. Die Richtung, in der der Bau erfolgte, wurde durch auf beiden Ufern an gebrachte bunte Laternen markirt. (Bei Tage benutzt man hierzu Stangen.) Während de» Brückenschlägen» begleitet« ein Rettungsboot mit zwei Mann (der eine im vadekoftüw) die in steter Gefahr arbeitenden Mannschaften. Die 140 Meter lange Kriegsbrücke mit 3 Meter breiter Bahn war für Fußtruppen, abgesrffen« Kavallerie und leichte F-ldar- tillerte berechnet. Beim Uebersetzen schwerer FestungSgeschütze werden die Brückenbahn mit doppeltem Belag der 3 Ctmtr. starken Bretter versehen und die lichte« Spannwetten wesent lich verkürzt. Nach Fertigstellung der Brücke gegen */,11 Uhr besichtigte da» Pionier-Ojfictercorp» dieselbe und wurden nunmehr Uebungen zur Herstellung eine» Durchlasses befeh ligt. Nack deren Beendigung und nach einstüudiger Rast er folgte die Abrückung. Erst eine Stunde nach Mitternacht befand fich da« Bataillon auf dem Marsche nach seiner Ka serne. Wilsdruff. Wie gefährlich die so harmlos au»« sehenden Ktnderlustballon» find, bewies am Sonntag bei einer Festlichkeit in K«ffrl»dorf nachstehender Vorfall. Ein in Coschütz wohnhafter Maurerpolier kaufte zwei solcher Ballon» seinen Kindern. Auf einmal gab e» einen Knall gleich einem Gewehrschuß; eine Fuierflamme schlug auf und man sah den zu« Tode erschrockenen Mann mit schwarzge branntem Gesicht und versengten Oberkletdern dastehen. Zweifellos war Jemand mit brenornder Cigarre den au» einem GummibSutchen bestehenden und mit Ga« gefüllte» Ballon- LU nab: aekowmen. Zittau, 20 Juli. Gestern Nachmittag in der sechsten Stunde entgleiste aus dem benachbarten Bahnhofe Scheibe in Folge vorzeitigen Umstellen» einer Weiche ein« vauzug-ma- schine. Die Reisenden der fahrplanmäßigen Züge mußten an der Unfallstelle umsteigen, nach einigen Stunden war aber die Berkehr-störung behoben. Verletzungen von Personen find nicht vorgekommen. Adorf, 19 Juli. Die Biehschmuggler, welche den heute hier stattfindenden Biehmarkt mit billigen böhmischen Ochsen zu beschick-« gedachten, haben diesmal ganz besondere» Pech gehibt. Es find den Grenzsäzern am Montag früh bet Titsenbrunn abermals zwei Ochsen — innerhalb zwei Tage» fieben! — in die Hände gef.llen, wodurch die Schmuggler eine« Verlust von mindesten» 2800 M. erlitten haben. Olbersdorf, iS. Juli. Einen folgenschweren dummen Jungenstreich beging am Töpfer ein 13 jähriger hiesiger Bursche, indem derselbe au« Uebermuth einen größeren Stein den Abhang hinunterrollen ließ und damit einem Heidelbeeren suchenden 14 jährigen Mädchen ein Bein zerschmetterte. Ein zufällig de« Wege» kommender Herr au» Zittau nahm fich de« bedauernswerthen Mädchen» an und brachte e» in ärzt liche Behandlung. Jöhstadt, 19. Juli. Heute gegen Mittag ereignete sich hier ein beklagen-werthe« Unglück, das einem Radfahrer da» Leben kostete. Ein Kaufmann au» Breslau, der fich einige Tage zum Besuch in Annaberg aushtett, hatte mit seine« Sohne und einem nahen Verwandten eine Radpartie nach Jähftadt unternommen. Nachdem fie im Hotel Stadt Plag ein kleines Frühstück eingenommen, gedachten fie ihre Fahrt über Schmalzzrube forrzusetzen. Statt aber auf der steilen, für Radfahrer besonders gefährlichen Kirchstraße ab- zufitzrn, nahmen fie dieselbe per Rad. Der Vater fuhr vor aus. An der steilsten Stelle angekommen, versagte die Bremse, auch die Pedale brachen unter dem Druck der Füße, und so ging es in rasendem Trmpo den Berg btnab, bi» endlich da» vorstehende Ftadersche Wohnhaus die Weiterfahrt hemmte. Mit lautem Gekrach zerschmetterte das Rad die Ladenthür, der Fahrer aber schlug mit dem Kopfs so heftig gegen den Thürpock, daß er blutüberströmt und mit zerschmetterter Stirnschale hrrabsank. Bon Augenzeugen gewarnt, war der Sohn noch rechzeitig abgestiegen und jo dem gleichest Schick sale entgangen; er fand seinen Vater todt im Blute liegen. Frankenberg. Durch die sächsische Presse ging jetzt eine Notiz dl« Inhalt», daß „ein Geschäftsmann in Franken berg e» fertig gebracht habe, einen OffenbarungSetd wegen de» Betrage» von 50 Pfennigen zu leisten. Der betreffende Geschäftsmann sei von einem auswärtigen Geschäftshaus wegen einer berechtigten Differenz von 50 Pfg. verklagt worden und habe nun, nachdem er diesen mehr al» bescheidenen Be trag nicht habe zahlen können, den OffenbarungSetd ablegen müssen." Auk Anfrage erklärt nun da» hiesige Amtsgericht, daß di« in Rede stehend« Notiz entweder Frankenberg in Sachsen nicht betreffe, oder auf irrthümlichrn Angaben dr» Gewährsmannes beruhe. Ein OffenbarungSetd wegen einer Forderung von 50 Pf. ist hier, so lange man fich zurücker innern kann, nicht geschworen worden, ein derartiger Fall ist auch nach Au»wki» de« Register« über die Ableistung de» OffeobarungSeide», in dem die Schuldverträge mit verzeichnet werden, nicht vorgekcomen. Frankenberg, 20. Juli. In den letzte« beide» Nächten find mehrere Pserdediebstähle verübt worden. I« der Nacht zum Dienstag wurden dem Gutsbesitzer Franke iu Auerswalde zwei 4 jährige Wallachen im Werthe von 2100 Mk., der eine dunkelbraun mit weißem linken Hinter fuß, der andere hellbraun mit schimmeliger Mähne, gestohlen, dazu auch die Geschirre. Die Diebe (al« solche kommen zwei Männer mit Zweckenstiefeln in Betracht) haben die Pferde
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