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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.08.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-08-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189708237
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18970823
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18970823
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1897
- Monat1897-08
- Tag1897-08-23
- Monat1897-08
- Jahr1897
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.08.1897
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Ujesaer G Tageblatt und Anzeiger MeblM md Alyeign). relegrüMM-Adress, O eU »«»tprechMe ^Tageblatt", m„a. V Rr. so. der König!. Amtshauptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts «nd des Stadtraths zn Riesa. 194. Montag, 23. August 1897, Avends. 5«. Jahrg. * D<» Mesa« Tageblatt rrscheiut sed« La, Abend» «ft Au»mchm« d« Sonn, und Festtag«. Vierteljährlicher »e»»s»prrt» bei «bholnug tu d« Lkpedtttoneu tu Mesa «nd Strehla ob« durch «ftee TrügerHre! in» HauS'l Mart 80 Pfg., bei Abholung am Schatt« d« kaijrrl. Postaustalteu 1 Matt 28 Psg., durch dm Briefträger frei i»» Hau» 1 Matt SV Psg. »u»ki»m »miahem flk di, Mm«« HM Au»gabetage» bi» vormittag 9 Uhr oh« Gewü-r. Druck unttzverlag vo« Langer ü Winterlich in Riesa. — SeschLfttstellr Kastanienstraß« 59. — Für di, Rrdaetto» »«antvottlichr Herman» Schmidt in Mesa. Bekanntmachung. Bei dem letzten Elbhochwaffer find folgende Gegenstände und zwar ». im Gemeiudebezirk Promuitz: 1. 13 Stück Stämme, 2. 2 Stück Balken «nd 3. 6 Stück Bretter und Pfosten, d. i« Gemeiudebezirk Nünchritz: 1. 21S Stück stärkere und schwächere Stämme incl. Bauholz, 2. ein großes und ein kleines Firmenschild, 3. eine zerbrochene Telegraphenstange, 4. 2 Federbetten, 1 Kopfkiffen, 1 Betttuch und 1 Decke (defekt), 5. ein Faß mit einem Rest Branntwein, 6. ein dergleichen mit einem Rest Siccativ, 7. ein defekter Stuhl, 8. ein 70 cm breiter und ungefähr 4 na langer Brückensteg, 9. eine Parthie (22 Stück) Bohnenstangen und 10. ein alter entwurzelter Erlenstamm angeschwemmt und geborgen worden. Es werden diese Fundgegenstände mit der an die Eigenthümer gerichteten Aufforderung hierdurch veröffentlicht, sich unter Nachweis des Eigeuthumsrechtes binnen Jahres frist, vom Tage der Veröffentlichung dieser Bekanntmachang an gerechnet, zu melden, da beim Unterbleiben emer "solchen Meldung nach Ablauf dieser Fnst nach Z 239 deS bürgerlichen Ge setzbuches verfahren werden wird. Großenhain, den 20. August 1897. Die Königliche Amtshauptmannschaft. 2822/L8S0 L. V. WUucki. Mke. Deutscher Volkstag in Asch. Vo» Hertwig-Behringer. Original-Bericht. Nachdruck verboten. „BokStag verboten, stattfindet aber trotzdem!" So lautete die kurze telegraphische Meldung, welche mir gerade in dem Moment überreicht wurde, als sich mein Zug zur Fahrt nach Asch in Bewegung setzen wollte. Selbstredend war die vorstehend wiedergegebene Meldung nicht geeignet, mich von «einer Fahrt abzuhalten, dahingegen erweckte sie mancherlei neue Besorgnisse. ES war gehofft worden, daß die Behörde den Bolkstag zu Asch nicht untersagen werde und doch kam solch ein Verbot in letzter Stunde. Schon die Unterhaltung der Mitreisenden im Eisenbahnwagen be wies, daß dem Ascher Volkstag allerorts das weitgehendste Interesse entgegengebracht wurde, es drehte sich alle» um die am Sonntag bevorstehenden Ereignisse. Die Zollrevision auf dem Bahnhofe zu Asch war schnell erledigt, nun weilte man in der Stadt, in welcher am Sonntag tausende deut scher Volksgenossen um die Erhaltung und Wahrung ihrer nationalen Rechte streiten und kämpfen wollten. Bor dem Bahnhofe stand eine vielhundertköpfige Menschenmenge, welche die Ankommenden mit stürmischen Heil-Rufen begrüßte. Selbstredend begab man sich sofort in das Hotel Geyer, wo selbst der Wohnungsausschuß seines Amtes waltete. Dank meiner fürsorglichen telegraphischen Anmeldung hatte der k Wohnungsausschuß auch für mein Unterkommen gesorgt und j von dem Quartierwirth wurde ich auf das herzlichste bewill- s kommnet. In Hofmanns Gifthaus („Zum Schumann") ver- ? einten sich am Abend die von auswärts bereits eingetroffenen I mit den Ascher Volksgenossen und im Verlaufe dieses Bei- S sammenseins wurde von einer ganzen Anzahl Redner dem ? deutsch-nationalen Gedanken in den verschiedensten Variationen j Ausdruck gegeben. Zu hohen Wogen stieg aber die Be geisterung, als der Ascher Bürgermeister Schindler, ein wackerer Streiter für die Sache der Deutschen, des größten Deutschen, de» Fürsten Bismarck gedachte und unter allseitigem > Jubel wurde dem Vorschläge betgestimmt, ein Begrüßung«- , telegramm an des deutschen Reiches Baumeister zur Absen- düng zu bringen. Deutsche Worte und deutsche Lieder reihten sich aneinander und dies Zusammensein am Vorabend des politisch und national hochwichtigen Volkstages gestaltete sich dadurch zu einer großartigen Kundgebung. Am Sonnabend Nachmittag waren bereits 150 Prager Gendarmen, natürlich alles Tschechen, auf dem Ascher Bahn hofe eingetroffen, doch wie es seiner Zeit Badeni'S Sendungen in Eger erging, so wurde auch hier in Asch den tschechischen Gendarmen sowohl in den Gast- al» auch in den Privat häusern jedwede» Unterkommen verweigert. Die Tschechen mußten es sich auf den Fluren und Treppen, sowie in Ge- fangenenzellen der Bezirkshauptmannschaft bequem machen, denn andere Quartiere waren nicht zu erlangen. Gleichsam, als den.Zapfenstreich" zum bedeutungsvollen Sonntage konnte man es ansrhen, al» am Sonnabend Nachmittag die Ascher Schuljugend mit Fahnen und unter de« Gesang der „Wacht am Rhein" Umzug hielt. An den Häusern wurden immer mehr schwarz-roth-goldene Fahnen sichtbar, denn trotz de» herutedergehendrn starken Regen» säumte Keiner der Deutschen, seiuer nationalen Gesinnung auch äußerlich Ausdruck zu geben Der Sonntag Morgen kam. Roch war «» der Sonn« nicht gelungen, die düsteren Wolken zu durchbrechen, noch rieselte Regen herab, da ertönte in die Stille de» Sonntag»- nwrgen» hinaus da» von einem Mufikchor geblasene alte Luther'sche Schutz- und Trutzlied: „Eine feste Burg ist unser Gott!" Und konnte es für den heutigen Tag wohl überhaupt einen passenderen Choral geben, al» gerade diesen. Rüstete sich nicht heute die ganze nahezu 18 Tausende zählende Ein wohnerschaft Asch », um den Folgen der Badeni'schen Willkür Trutz zu bieten? Zum bevorstehenden Kampfe war dm Lutherlied in dem überwiegend protestantischen Asch der rich tige einleitende Feste-klang. Die Straßen waren schon in den frühen Morgenstunden äußerst belebt und es gab nur sehr wenige Passanten ohne die Nationalfarben bez. ohne das für den Ascher Parteitag besonder- gefertigte Festzeichen. Mit den Morgenzügen trafen noch Hunderte und aberhunderte auswärtige Volksgenossen ein, doch nicht nur diese, sondern auch Gendarmerie-Mannschaften. Das Erscheinen der letzte- ren erregte jedesmal Heiterkeit, und es fehlte nicht an Zu rufen, welche den Mannschaften klar machten, daß sie heute als willenlose Werkzeuge höherer Mahtgebieter nur zu be dauern seien. Wo sich die Gendarmerie-Mannschaften sehen ließen, entstanden Unruhen, während sonst in den Straßen der Stadt trotz des fortgesetzten Anwachsens der Menschen menge musterhafte Ordnung und Rahe herrschte, welche höchstens durch die Heil-Begrüßungsrufe unterbrochen wurde. Die Abhaltung der öffentlichen Versammlungen Nnter freiem Himmel war, wie schon am Eingänge diese» Berichtes erwähnt ist, verboten worden, doch wenn die Behörden ge glaubt hatten, dadurch überhaupt eine allgemeine Aussprache zur Unmöglichkeit zu machen, da hatten sie sich nicht des Um standes erinnert, daß der Weg bi» zu den schwarzgelben Grenz- pfählen nicht sehr weit und jenseits der Grenze stand das deutsche Wort nicht unter Badeni'schem Verbote. „Auf nach Bayerns lautete die Parole. Von Mittag 1 Uhr an pil gerten die VolkStagtheilnehmer in langen Reihen auf stau- biger Landstraße der Grenze zu und — hatte man vielleicht doch durch die in Eger gemachten Erfahrungen gelernt — nicht ein einziger Gendarm ließ sich auf dem halbstündigen ! Wege erblicken. Beim Ueberschreiten der bayrischen Grenze S ließen sich viele Rufe: „Heil Bayern!" vernehmen. Vor der Z Georg Grimm'schen Schankwirthschaft in Wilvenau befindet Z sich eine mächtige Wiese und diese hatte man für die Volks- 8 Versammlung in Aussicht genommen, doch — sie konnte nicht 8 stattfinden, weil eine Anmeldung nicht erfolgt war. Warum S dies unterlassen worden ist, dürfte nicht mir allein unfaßlich und unerklärlich sein. Bezirksamts-Assessor Slrehrer gab bekannt, daß keinerlei Reden gehalten werden dürften, doch verstand e« der Abg. Jro in guter Weise bei d;r an die Theilnehmer gerichteten Mittheilung dieses Verbote» warme nationale Gedanken seiner Ansprache einzuflechten. Traurig sei es, daß die Flucht von der heimathlichen Scholle nöthig I ist, da» sei eine Schmach, die über Oesterreich hereingebrochen. I Auch Abg. Dr. Schlicker sprach einige warmpatriotische! Worte. Die Abgeordneten seien Mann für Mann ringe- 8 treten für de» Volke» Rechte ohne Unterschied der Parteien unv im Hinblick auf die neuen Badrm'schen AuSgleich-oersuche könne nur gesagt werden, e» gelte fest zu bleiben und keinen Schritt zurück zu weichen. Die Ehre dr» deutschen Volke» verbiete e», sich auf Au»gleichsverhandlungen eiuzulassen. Mit eine« „Heil der Stadt Asch" und „Heil dem deutsche« Volke" schloß der Redner. Da öffentliche Reden nicht gestattet wurden, «arschirten die vielen, vielen tausend Menschen zurück bi» zur Grenze, woselbst Abg. Jro und Schriftleiter Hofer markige unser- fälscht deutsche Worte an die Volksgenossen richteten. Bald danach kam e» zu riurm kleinen Zusammenstoß insofern al» < zwei Regierungsbeamte in provicirender Weise tschechisch sprachen und der eine auf diesbezüglichen Zuruf sofort blank zog. Allerdings, nicht zu seinem Vortheile, denn e» fielen die Regenschirmschläge alsbald dicht und in schneller Folge. Die beiden Tschechen retteten sich durch Flucht. In Asch selbst war da» Gendarmerie-Kommando auf dem Stavtbahn- hof aufmarschirt, um von dort au» durch Vorrücken die Straßen von allen Menschenansammlungen zu räumen. Man sah e» einzelnen der Tschechen-Gendarmen an den GefichtS- zügen an, daß das Kommando „Fällt da» Gewehr!" von ihnen schon lange ersehnt worden war und tapfer (l!) drangen die Gendarme mit gefälltem Bajonett gegen die Menschen menge vor. Der da» Kommando führende Hauptmann war aber einsichtsvoll genug, des „Guten" nicht zu viel zu thun, er schien sich des in Eger geflossenen deutschen Blutes zu entsinnen und dementsprechend hielt er den „Thatendrang" seiner Tschechen nach Möglichkeit zurück. Dank der Haltung der Bevölkerung find ernstliche Zusammenstöße bis in die späten Abendstunden nicht vorgekommen. Die Egerer Gar nison hatte während des ganzen heutigen Tages Bereit schaft und am Abend traf auch thatsächlich ein ganzes Bataillon (!) Landwehr mittelst Sonderzugs in Asch ein und besetzte kompagnieweise die Stadt. Die von Bürgermeister Schindler für den Ascher Volk»tag ausgearbettete Resolution hatte folgenden Wortlaut: „Die heute hier versammelten Deutschen Oesterreichs und des NachbarceicheS erheben feierlichen Protest gegen das bru tale gewaltthälize Autreten der Tschechen, nicht nur in den gemischt sprachlichen, sondern auch in den geschloffenen deutschen Sprachgebieten Böhmens. Durch da» zielbrwußte Zrrück drängen des Deutschthums in Oesterreich, schon unter dem Regime Taaffe, wurde der tschechisch; Dünkel gew.'ckc und seit der Aera Badeni durch die unglückseligen Sprachenoer ordnungen vollends zum politischen Wahn gesteigert. Wir Deutschen verdammen die über unsere Köpfe hin eingeführten Sprachenzwangsoerordnunzen und können uns nicht früher beruhigen, bis nicht dieselben vollständig behoben und deren Urheber vom politischen Schauplatz« verschwunden sind. Da her hinweg mit den SprachenzwanzSoerorsnunzen. Ab zug Badenil" Ueber 100 Telegramme waren aus Oesterreich und au» Deutschland zum Parteitage eingetroffen. -f Asch. Gestern Abend wurden die Fenster der Be zirkshauptmannschaft eingeschlagen. Die vor dem Gebäude versammelte Volksmenge wurde zerstreut. Zahl reiche Verhaftungen wurden vorgenommen und der Platz sowie die anliegenden Straßen durch Militär und Gendar merie abgesperrt. vertlicheS und Sächsisches. Riesa, SS. August 1897. — Ja hiesiger Stadt beläuft sich der Gesammtschadea, der in Folge der letzten Hochwafferkatastrophe Privatperson« unsere» Gemeinwesen» betroffen hat, auf ta»gesaarntt raus 65000 M., wovon 34000 auf Krldfrüchte «nd 31000 auf Maaren, tn-besoudere Holzvorräthe, entfallen. Die Stadt
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