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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.11.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-11-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189411237
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18941123
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18941123
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-11
- Tag1894-11-23
- Monat1894-11
- Jahr1894
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.11.1894
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Messer G Tageblatt Freitag, 23. November 1884, AbeadS 47. Jahrg «eil. I. 0V »» rosk). u. sichere der diskr. icuöl ml 8vlr. 4955 27782 49893 69099 84922 )9350. 25239 41874 65474 74497 90231 , Schis? ;rii.zx. § L cdhausen ik^von mng tzerjtr. 17, vermieth. Da- Mejaer Tageblatt rrichrint irden Tag Abend« ml« »»«nähme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher «ega^prri» bei Abholung in den Expeditionen in Riesa und Strehla, de« NeRMckOMMH sowie am Schalter der tai>ert. Poslanstalten 1 Mart 25 Pf., durch die Träger frei in« Hau« 1 Mark SO Pf., durch den Briefträger frei in» Hau» 1 Mart SS Pf. «ureigewSuaah«, Pa R» Mim»« de« Ausgabetage« bi« Bormittag 9 Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: «attanirustraße SS. — Für die Redaetio« veranttoorttlch: -er«. Gchmtdt tu Maß«. trifft, so darf nicht übersehen werden, daß England unter seinen drei letzten Ministern des Auswärtigen, Salisbury, Rosebery und Kimberley, der Erhaltung und Stärkung des Dreibundes unschätzbare Dienste erwiesen hat, indem es seinen großen Einfluß in Italien ausübte, wo nicht nur der König, sondern auch das Volk und die Presse in Betracht kommen. Wenn der Frontwechsel der englischen Politik wirklich und dauernd sein sollte so wird die Größe des Einflusses, den England auf Italien ausüben kann, erst offenbar werden, wenn die Zeit der Erneuerung der Drcibundsoerträge heran naht. Sollte Englands Politik dann der deutschen und öster reichischen entgegengesetzt sein, so wäre es denkbar, daß die Erneuerung der Beiträge mit Italien größere Schwierig keiten bereiten würde, als im Allgemeinen angenommen wird." Auch diese Befürchtungen sind hinfällig. Italien und Eng- land sind die natürlichen Verbündeten im Mittelmeer gegen das Uebergewicht Frankreichs. Italien und Deutschland sind durch ihre Interessen auf dem Festlande dauernd ver knüpft, denn ihre Vereinigung hält den französischen Chauvi nismus in den Schranken, von dem beide bedroht sind und es noch weit mehr sein würden, wenn sie ihr Bündniß auf gaben. Deutschlands auswärtige Politik gicbt den englische" Blättern gegenwärtig mehrfach Anlaß zu Bemängelungen. Der „Standard" vom Freitag veröffentlicht einen Leitartikel über die Frage, ob Deutschland in Gefahr stehe, dieselbe isolirte Stellung in Europa einzunehmen, die Frankreich bis Kronstadt und Toulon eingenommen habe. Man fragt sich mit einiger Verwunderung, wie das konser vative Blatt zu einer solchen Fragestellung gelangt, und die Verwunderung wird nicht geringer, wenn man sieht, daß der Leitartikler in den auffallenden Widerspruch geräth, die Deutschland angeblich drohende Gefahr der Jsolirung einer seits von Caprivis unfreundlicher Haltung gegen England, andernscits von Caprivis Entlastung herzuleiten. Denn hätte Kraf Caprivis Politik den Engländern berechtigten Anlaß zu Beschwerden gegeben, so müßte doch seine Entlassung in l London willkommen sein. Der betreffende „Standard" Artikel bezieht sich auf einen ! Bericht, der dem Blaue von einem „Oesterreicher" aus Wien > zugegangen ist, der aber ganz offenbar aus den Kreisen der ! völligen englischen Botschaft stammt. Der „Oesterreicher" beklagt die Politik Deutschlands in der Kongofrage, die Eng land verletzt haben müsse ; Deutschland habe sich damals mit Frankreich verbunden, um die Pläne Englands zu durch kreuzen. (In Wirklichkeit hat Deutschland nur die Aufrecht- erhaltung der bestehenden Verträge verlangt und durchgesetzt, die England rücksichtslos zu verletzen beabsichtigte.) Wenn ferner der „Oesterreicher" rühmt, England habe die versöhn liche österreichische Politik in den Balkanstaaten unterstützt, so trifft das zu; es ist indessen nicht etwa aus Gefälligkeit gegen Oesterreich geschehen, sondern weil es der englischen Politik in den Kram paßte. Wie nun der Dreibund dazu kommen soll, England dafür besondere Gegendienste zu leisten, ist ab solut unverständlich. Ein anderer Satz, der gegenwärtig die Runde durch die Presse macht, ist die „Verständigung Englands mit Rußland". Eine solche kann die deutsche Politik nicht schrecken, sie würde im Gegentheil der Sicherung des Weltfriedens dienen und könnte in Berlin nur angenehm berühren. Indessen ist eine solche Verständigung wenig wahrscheinlich. Die Ausdehnungs politik Rußlands in Asien wird und kann nicht aufgegeben werden und düse verletzt die englischen Interessen auf das Schwerste, da sie den britischen Besitz Indiens bedroht. Wie lange der Pufferstaat Afghaniston seinen Zweck noch erfüllen wird, ist eine Frage der Zeit. Indessen ist der Termin, in dem Rußland der Nachbar Indiens in Asien wird, offenbar nahegerückr und ein gewaltiger Zusammenstoß dort scheint unvermeidlich. Man rühmt dem neuen Zaren nach, daß er Sinn für Kultur und Fortschritt habe. Die Lcthätigung desselben würde dem inneren Frieden Rußlands zu Gute kommen und es liegt für Deutschland kein Grund vor, dies zu bedauern. Im Gegentheil: Sollten die inneren russischen Verhältnisse sich verschlechtern, so könnte die dortige Regierung geneigt werden, der inneren Schwierigkeiten durch eine starke Ab lenkung der nationalen Kräfte nach außen hin Herr zu werden. Die nothwendigen Reformen, die Rußland vorzunehmen hat, werden viel Zeit in Anspruch nehmen und während derselben wird auch die vielberufene „orientalische Frage" ruhen. Auch das kann für die deutsche und die Dreibundspolitik nur an genehm sein, denn die Aufrollung der orientalischen Frage virgt die Gefahr eines Weltkrieges in sich. Wie man die Dinge auch betrachten mag, so liegt für Deutschland keine Veranlassung zu einer irgendwie gearteten Aenderung seiner auswärtigen Politik vor, die sich auch unter Caprivi durch Stetigkeit und zugleich durch höfliche Form ausgezeichnet hat. Der „Oesterreicher" ist besonders besorgt wegen der Fort dauer des Dreibundes, indem er schreibt: „Was Italien be- -l'ihsch) und Maas: «schädlich für u haben m Mk in der »ivke. * k L. 8. Bekanntmachung. Die Stadtverordneten-Wahlliste ist revidirt worden und liegt im hiesigen Einwohner ¬ ältesten Sohn des Verstorbenen, den Prinzen Wilhelm Ernst. — Aus Anlaß des Ablebens des Erbgroßherzogs ist eine dreimonatige Hoftrauer angeordnet worden. Eine Deputation der Hofbeamten begab sich vorgestern Abend nach Cap St. Martin zur Abholung der Leiche des Verblichenen. — Dem regierenden großherzcglichen Paare sind zahlreiche Beileids telegramme zugegangen, u. A. vom deutschen Kaiser, den Königen von Sachsen und Württemberg, den Herzögen von Altenburg und Coburg-Gotha, sowie vom Fürsten Bismarck. Saatenstand und Ernteschätzungen in Preußen per Mvembcr. Die Bestellungen des Wintergetreides bis Milte Oktober sind wesentlich gut verlausen, in einigen Be- zirken durch anhaltenden Regen weiter verzögert, in einzelnen ganz unterbrochen, so daß mancher zur Bestellung bestimmte Acker unbestellt bleiben mußte. Der Stand der jungen Saaten ist im Allgemeinen zufriedenstellend, gleichwohl durchschnittlich kein so guter, wie im November des Vorjahres. Die Ernte schätzung in Hafer ist sehr zufriedenstellend; Erbsen weisen in einzelnen Bezirken geringe Erträgnisse auf. Die Kartoffel ernte ist bei fast frostsreiem Wetter nahezu störungslos be- endet. Die Kartoffelmittelernte wird durchschnittlich noch um annähernd 0,02 übertroffen. Die Heuernte ist der Menge nach wesentlich besser als im Vorjahre; weniger befriedigt die Güte. Der Wiesenertrag hat in dem Herbstschnitte unter der anhaltenden Nässe sehr gelitten; im Staatsdurchschnitt der Hektarertrag für alle Schnitte 0,50 günstiger als 1893 und 0,29 höher als in der Mittelernle. Die Feier der Einweihung des neuen Reichstagsge bäudes durch den Kaiser findet am 5. Dezember in den Wandelgängen des ReichStagsgeLäudeS statt. Vielleicht be sichtigt der Kaiser auch das Innere. — Am 7. Dezember findet zu Ehren des Erbauers Professor Wallot eine von den vereinigten Künstler- und Architektenvereinen Berlins ver- anstaltete Festlichkeit statt. Der Gouverneur von Kamerun, v. Zimmerer, tritt zu rück und wird durch den Landeshauptmann von Togo, v. Putt- kamer, ersetzt, an dessen Stelle der bisherige Bezirksamtmann von Kamerun, v. Oertzen, tritt. Der hessische Pfarrverein hat sich in seinem Organ über die Salbung der Prinzessin Alix von Hessen folgendermaßen ausgesprochen: „Wir hatten immer noch zu hoffen gewagt, Go» werde es also fügen, daß durch irgend ein Ereigniß unsere Prinzessin Alix vor der Verleugnung ihres Glaubens und Bekenntnisses bewahrt bliebe. Gott hat unsere Gebete nicht erhört. Ihre „Salbung" ist laut Manifest des Kaisers von Rußland, ihres Bräutigams, erfolgt und damit hat die Prinzessin die evangelische Kirche verlassen und ist zur griechisch- orthodoxen übergetreten. Das mag dem Zaren und seinem Volke zur „Beruhigung" gereichen; uns aber erfüllt es nut der tiefsten Betrübniß. In allen Schichten der deutschen evangelischen Bevölkerung bis hinauf zur preußischen General synode äußert sich tiefstes Bedauern über Liese zur Thatsache gewordene Conversion unserer hessischen Fürstentochter. Unv wir als Verein der hessischen Geistlichen sind umsomehr ver- anlaßk, Zeugniß abzulegen gegen dies Lergerniß, das unserer Kirche gegeben worden ist. Das Volk steht nicht mehr auf dem Standpunkt, zu glauben, daß den Großen erlaubt sei, was den Kleinen durch ihr Gewissen verboten. Die Ver- Pflichtung zur Treue gilt nach oben wie nach unten. . . . Wir gehen, nach dem Dafürhalten vieler, in der Trauerkunv- gebung über den Tod des Kaisers schon zu weit, und nun geben wir ihnen auch noch eine deutsche Prinzessin bin; was Wunder, wenn man im Osten geringschätzig auf die Deutschen herabsieht? Doch das Traurige ist geschehen; bei einem bösen Anfang aber kann man kein gute- Ende Voraussagen. Die Prinzessin ist als Großfürstin in die russische Kaiser- familie und als Alexandra Feodorowna in die russische grie chisch-orthodoxe Kirche ausgenommen worden. Für uns ist Amtsblatt der König!. Amtshauptmannschaft Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Mesa. i Mk rvii-lröuävk- ft kür P"U8tÜiE. orüältiicil Tagesgeschichte. Deutsche- Reich. Dem Bundesrath ist ein Gesetz- entwurf über die Bestrafung des Sklavenraubs und Sklaven handels zugegangen. Die Angelegenheit hat den Reichstag bereits im Jahre 1891 beschäftigt. Es lag damals ein Ge setzentwurf vor, welcher die Theilnahme an einem zum Zweck des Sklavenraubes unternommenen Streiszug und die Be treibung des Sklavenhandels mit Zuchthaus bedrohte. Es wurde in der „Begründung" ausgesührt, daß die bestehenden reichsgesetzlichen Strafbestimmungen für die Aufgaben nicht ausreichen, welche dem Reiche zur Bekämpfung des Sklaven handels in dem ostafrikanischen Schutzgebiet, dessen Hinter lande und den benachbarten Meerestheilen zugefallen sind, insbesondere darum, weil eine Strafverfolgung dann nicht eintreten kann, wenn die strafbaren Handlungen im Auslande begangen und durch die Gesetze des Orts mit Strafe nicht bedroht sind. Der Gesetzentwurf wurde i>. einer Kommis sion, mit der Beschränkung der Giltigkeit bi» 1. Oktober 1895, angenommen, kam aber im Plenum nicht mehr zur Erledigung. In der vorigen Tagung beschäftigte sich dann der Reichstag aufs Neue mit der Frage, in Anknüpfung an Beschwerden, daß aus deutschem Kolonialgebiet noch immer Sklavenhandel vorkomme. Cs wurde einstimmig eine vom Zentrum beantragte Resolution angenommen, die verbündeten Regierungen um Einbringung eines Gesetzentwurfes, betref- send die Bestrafung des Sklavenraubes und Sklavenhandels zu eriuchen. Dieser Aufforderung ist die Reichsregierung jetzt nachgekommen. In einer sozialdemokratischen Versammlung zu Mainz nahm kürzlich der Abgeordnete Jöst in scharfer Weise Stel lung gegen die von Bebel und der Berliner Versammlung über den Frankfurter Parteitag gemachten Acußerungen, den er als einen der schönsten aller bis jetzt abgehaltenen Partei tage bezeichnete. In der bayerischen Angelegenheit stellte er sich entschieden auf Seite VollmarS. Bebels Gegnerschaft gegen die Entscheidung des Parteitages und die hessischen, bayerischen und badischen Abgeordneten beruhe nur auf Recht haberei. Auch Bebel habe seine Ansichten in vielen Punkten geändert; er sei aber zu eigensinnig, es einzugestehen. Die Versammlung stimmte dem Parteitage rückhaltlos zu. Aus Weimar wird gemeldet: Sin Erlaß de- Groß herzog« giebt den Tod des Erbgroßherzogs Carl August kund, sowie den Uebergang des erbgroßherzoglichrn Titel- auf den gegen etwaige Unrichtigkeit dieser Liste hier Einspruch erhoben werden. Riesa, am 23. November 1894. Der Stadtrath. Schwarzenberg, Stadtrath. Circa 211)00 Mark Meldeamte zur Einsicht der Betyeiligten 14 Tage lang und zwar" vom 24. November dieses Sparkaffengelder sind im Ganzen oder getheilt gegen erste Hypothek auSzuleihen. Hierauf Jahres öffentlich aus. Reflektirende wollen ihre Gesuche, jedoch nicht ohne die erforderlichen Unterlagen (Besitzstands- Bis Ende des siebenten Tages nach Bekanntmachung und Beginn der Auslegung kann verzeichniß rc.) baldigst anher einreichen. r-... - -- Lommatzsch, den 22. November 1894. Der Stadtrath. vr. Bent «nd Anzeiger (Sltebktl md Llyri-n). «Estmchftrw Nr. »
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