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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 15.11.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-11-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189811159
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18981115
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18981115
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1898
- Monat1898-11
- Tag1898-11-15
- Monat1898-11
- Jahr1898
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 15.11.1898
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und Anzeiger Mthlsll «lß Lqei-tr). Amtsblatt *«" der König!. Amtshanptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths z« Riesa. S6S. Tienstag, IS. November 1898, AveabS. S1 Jahrg. Da« Riesaer Tageblatt erscheint jSen La, Abend« mit «ulnahme der «em» und Festtage »ierteljShrlicher veP^ret« bet «bhalung in den «kpedtttnm» in Ries» nnd Strehla, den GMMGchNSS samt» am Schalter der katserl. Postanstalten 1 Mack 2» Pf., durch die Träger frei in» Hau« I Mark SO Pf, durch de» vrichräger sni in« Han« 1 Mart SS Pf. «n^igrnMnnah«, sü» die «numM de« Au»gabetage« bi» vormittag 9 Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag vou Langer L Winterlich in Riefa. — Geschäftsstelle: Kaftauienftraß« VS. — Für die Redaktion verantwortlich: Her«. Schmidt in Riesa. für du» ^Riesaer Lu-etlutt« erbitten un» bi» spätestm» Vormittag« G Uhr de» jeweiligen SuSgabrtage». Die GekESveLe, In dem zum vermögen deS Kaufmanns Augttft Paul Nühle in Nlesa, Inhaber« der Firma Nies«« PrudftettegeschSft Pa«! Nühle in Riesa eröffnete» Konlursvcr- fahren wird zur Beschlußfassung darüber, ob die von dem Konkursverwalter beabsichtigte Ver äußerung de» dem Semeinschuldner gehörigen Geschäftes im Ganzen zii genehmigen fei, ans Antrag de« Konkursverwalters hiermit eine «lStthigerverferumrlrmg berufen. Dazu wird auf den 24. November 1898, Norm. 11 Uhr vor dem unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Riesa, am 14. November 1898. Königliche- Amtsgericht. Bekannt gemacht durch den GerichtSschreibrr. Aktuar Gänger. Das Ginlageduch der Sparkasse zu Riesa Str. 2987, auf „DaS fogenaun'e Carlowitzesche Capital" lautend, ist 30 Jahre lang weder zu einer Einzahlung noch zu einer Rückzahlung bei unserer Sparkasse vorgelegt worden. Nach ZH 18 und 19 der Sparkaffenordnung der Stadt Riesa wird das Guthaben aus diesem Buche für den 1. Februar 1899 gekündigt. Der un» unbekannte Inhaber dieses Buchs wird hierdurch aufgefordert, an diese« Lag* sein Guthaben zu erheben. GS wird hierbei darauf hingewiesen, daß die Einlage nebst Zinse« dem Reservefonds der Sparkasse zusällt, wenn sie nicht vis zum 1. Februar 1999 erhoben wird. Riesa, am 12. November 1898. Der Rath der Stadt. Bürgermeister Boeter«. Sch. Im Gasthose zur KSttigSlittd« in Wülknitz sollen Freitag, am 18. November dfs. I», von Bormrttags »/.IO Uhr an 37 rm kie'erne Knüppel, 26 - - Reste, 312 - . Stöcke. 669 -- kiefernes Astreisig, 38 kieferne Langhaufen I. 61., 34 - - 11. - 16 - III. - 1 kieferner - IV. - meistbietend und gegen Baarzahlung öffentlich ver teigert werden. Die Bedingungen werden vor Beginn bekannt gegeben. waiäeÜLnser «nd^rnppeastinngapkatz Aeitüaia, am 10. November 1898. Königliche Forstverwaltuug. Königliche Garnison-Verwaltung. Kahlschläge auf der Kottewitz« Heid«, in und am Barackenlager, Zum Bußtage. -s In einem Gasthause auf dem Lande war der Haupt tisch noch stark besetzt. Es war eine lebhafte Debatte über religiöie Fragen entstanden. Man redete schon lange, ober man konnte sich nicht einigen. Die Einen traten für den alten Glauben ein, und die Aufgeklärten blieben bei ihrem Standpunkte. Als man sich endlich trennte, sagte der, welcher daS Gespräch aus diese Dinge gebracht hatte, noch einmal: .Ich bleibe bei meiner Meinung: der Mensch ist das Höchste und darüber hinaus giebt eS Nichts!" DaS Wort ist außerordentlich bezeichnend. ES giebt kurz und bündig an, waS man im allgemeinen von der mo dernen .Bildung" behält, und zugleich, warum man so viel auf sie hält. Bon Pantheismus, Materialismus u. s. w. weiß man im Allgemeinen kaum den Namen. Ihre Lehren genau kennen zu lernen und sie zu prüfen, dazu nehmen sich nur die wenigsten Zeit. Aber die Ergebnisse erfaßt man wie ver möge eines Instinktes als etwas Hochwillkommene», als daS, was .uns paßt." Natürlich, denn auf die bequemste Weise kommt der Mensch hier zu einer großen Bedeutung, ohne inneren Kamps fällt ihm der „Menschheit Würde" zu. Ab- , gethon scheint alles, was ihn bisher bedrückt und gehemmt: s Gott, Sünde und Schuld und Vergeltung, Tod und Ewigkeit, s Aber um deS bloßen „erhebenden" Gedankens willen hätte jene Anschauung kaum so weite Ausbreitung gefunden. Sie ist auch praktisch zu verwerthen. Und daS haben jene wohl gewußt, die sie auS dem Alterthume hervorholten und modernisirten und dem Volke zugänglich machten. Es läßt sich so viel mit ihr anfangen. Mit ihr kann man Ansprüche begründen und Pflichten ablehnen, mit ihr kann man sich über geschichtlich gewordene Verhältnisse und StandeSunterschiede hinwegsrtzrn, mit ihr daS Leben ohne Skrupel genießen, mit ihr die Welt gewinnen, diese Welt deS 19. Jahrhunderts mit ihren großen Errungenschaften, voll Glanz und Freude! So ist denn jene heidnische Anschauung als moderne in die allgemeine Denkweise übergegangen, ost viel mehr, als man denkt und glaubt — damit ist eS aber auch geschehen, daß ein dunkler Schatten sich über da- Leben gelegt, daß eine bange Unruhe und Unsicherheit sich darüber auSge- breitet hat. Zwar dem äußeren Anscheine nach ist noch alle- beim Mten. DaS Ansehen und der Einfluß unseres Volles nach außen sind noch groß. Und während anderwärts KriegSge- wölk aufzieht oder Hungers- oder Geldnoth droht oder die verschiedenen Nationalitäten angehörenden Stämme einander befehden, herrscht bei uns noch Friede, Wohlstand, Ordnung^ Der Aufschwung deS geschäftlichen und industriellen Leben dauert fort. Aber für den genauen Beobachter weist da- Gesammtbild bedenkliche Züge in Menge auf: nationale Groß machtstellung, aber keine nationale Begeisterung mehr, eifriges Streben aber keine Freude daran, Erfolge aber keine Be<- ' friedigung, eine bessere Lebenshaltung als früher, aber keine Zufriedenheit, äußere Ordnung aber doch keine Zucht, sondern unbotmäßiger Sinn, gegen den man nicht energisch aufzutreten wagt, und Unsittlichkeit, gegen die nicht ernst protestirt wird; eine übermäßige Steigerung der Ansprüche und doch ein Zug der Stumpfheit und Langeweile im geselligen Leben, der eS den dazu Verpflichteten ost zur Qual macht. DaS ist die Folge der neuen Weltanschauung. DaS sind ihre anhebenden Wirkungen. Wenn sie sich fortsrtzen, wird sich wohl daS Wort erfüllen, daS Einer im Anfänge dieses Jahrhunderts gesprochen: Wir sind auf dem Wege zur Bar barei. WaS die moderne Denkweise auS dem Einzelnen macht, kommt an der Grsammtheit zum Vorschein. Sie ist ja nicht um der Wahrheit willen verbreitet worden, sondern um das Alte zu untergraben und zu stürzen. Sie ist in sich selbst unwahr und zwingt den Menschen unter das Joch der Un wahrheit. Und er läßt sich zwingen nm seiner weltlichen Zwecke und Gelüste willen, aber eS geschieht unter geheimem Widerspruch der Vernunft, deS Herzens und Gewissens. Da äußere Leben ist daS Abbild der so entstehenden inneren Zer fahrenheit. Ueberall merkt man, wie die innere Kraft und Ruhe und Glückseligkeit um eine eingebildete Freude, um die falsche Hoffnung auf ein nicht existirendes Ecdenglück preis gegeben worden ist. Vor Allen ist eS die Neigung, auS trotziger Sicherheit in finstern Pessimismus, in Verzagtheit und Verzweiflung umzuschlagen, welche das beweist. DaS „der Mensch ist das Höchste!" ist theuer bezahlt. — Der Bußtag ist unS nun dazu gegeben, uns von dem Elend jener unwahren Lebensauffassung zu befreien und unS gegen ihre Gefahren stark zu machen. Der Bußtag stellt die alte Wahrheit gegenüber der modernen Lüge auf den Leuchter. Die Wahrheit ist: ein heiliger, aber auch ein gnädiger Gott über unS, wir vor ihm arme Sünder; seine Gerichte vor und über uns, aber auch seine Gnade um Jesu Christi willen und Gnade und Leben unser Theil, wenn wir Buße thun. Und Buße thun daS heißt: der Wahrheit, zu der Herz und Gewissen uns hlndrängen, die Ehre geben, die Schuld der Sünde erkennen und bekennen und die Gnade ergreifen und preisen; eS heißt: brechen mit dem uns innerlich fremden Wesen und uns dem zukehren, daS die Seel« heilt und füllt und ihre verborgenen Kräfte segen-voll zur Entfaltung bringt. Dabet sinkt freilich die frühere Menschenherrlichkeit da hin, aber eS ist nicht schade um sie: eine andere Würde wird dafür gewonnen, die der Kinder Gottes, welche den Frieden im Herzen tragen und aus Gotte» Fülle ein Leben leben, dessen man froh werden kann. So ist die Buße die Pforte au» dem Unfrieden in den Frieden, au» der Knechtschaft in die Freiheit, au» dem Tode in da» Leben. Nach der modernen Auffassung ist der Mensch mit seinen Fehlern ein Produtt der Verhältnisse. „Er kann nicht ander», er ist einmal so." Unter welch einen schrecklichen Bann ist er da gestellt! Er hat keinen Willen. Er muß da» Böse thun. Die Lehre von der Sünde beschuldigt ihn de» böse» Willens, aber sie giebt ihm damit den Willen wieder. Er braucht nicht schlecht zu sein, er kann umkehren! Und Gotte- Gnade will ihm dazu helfen. Wie grausam, wie unbarm herzig ist jene, die neue, wie mild und befreiend ist diese, die alte. „Deine Sünden sind dir vergeben! Diese Verkündigung, ist wie der erste Klang de» Vaterhauses nach langer Ent fremdung. Vergebung ist das Bad der Seele, in dem sie wieder gesund wird. Aber nichts Trostlosere» giebt e», al» Mensche», die sich niemals beugen können und sich selbst ent lasten." Darum segne unS Gott der Herr den Bußtag zu einer Befreiung für Viele! vertttche» «nd Sächsische». Riesa, 15. November 1898. — Herr vßrgerschullehrer Kannegießer feiert morgen, Mittwoch, da« Jubiläum seiner 25jährigen Wirksamkeit an hiesiger Schule. Bereit« heute Morgen brachte kollegiale Freundschaft und Werthschätzung dem Herrn Jubilar einen Morgengesang dar, während heute Nachmittag 3 Uhr «in Schulattu« stattfand, in dem Herr Schuldirektor Dr. Michel de« Gefeierten die Wünsche de« Kollegium« und der Schul behörde und Herr Stadtrath Detter« die Anerkenauug der städtischen Behörde und de« Schulousschufle« übermittelte. Ja nächster Nummer werden wir noch de« Näheren auf die erhebend« Feier zurückkommrn. — Falk« Menagerie auf dem Schützeuplatze hat sich fortgesetzt guten Besuch« und recht beifälliger Beurtheilnng zu erfreuen, von den prächtigen Löwen und prachtvoll ge zeichneten L eprrden herab bt« zu den all Zett drolligen Affe» weist die Menagerie di« verschiedenen interessanten Threr- gittunge« auf: Tiger, Bären, Hyänen, Wö!f- rc. auch da« Zebra und Kamee! ist vertreten »ad der gelehrige Stephane ergötzt iaöbefoadere die Jugend durch seine KunststüScheu. Auch die Schlangen find in scköne« großen Exemplaren vor handen. Urberhaupt ist der Thier bestand ein recht stattlicher «ad präsenttrt einen ziemlichen Lapitalwerth, denn e« koste« z. v. eia Löwe 2- bi« 4000 Mark und auch der Marktwert- der Eisbären und Tiger wird nicht gering« r sein; auch die Unterhaltung der Menagerie ist natürlich nicht billig, den» die Thtere zeigen alle „einen guten Appetit" und die „Roß- beef»" dürfen ihnen nicht zu knapp bemessen werden. — Die Dressur der Löwen durch Fräulein Ella Falk geschieht mit voller Sicherheit und die junge Dame spielt mit den mächtigen Thteren al« ob e« Hauskatzen wären, von besondere« Interesse ist auch die Fütterung der Bestien, wobei die selben tu gewaltize Aufregung kommen und ihre wahre Raab- thirruatur zeigen. Jedenfalls bietet die Thtersaanulunz, die nur noch wenig Tage hier bleiben wird, Manche«, wa« nicht nur die Schaulust befriedigt, sondern auch Stoff zur Be lehrung bietet «ad deshalb sei eia Besuch besten» empföhle».
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