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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 24.12.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-12-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189812240
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18981224
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18981224
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1898
- Monat1898-12
- Tag1898-12-24
- Monat1898-12
- Jahr1898
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 24.12.1898
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Riesaer K Ta-Mal * ««d A«r»rser (Lltttlall mß Lqchtt). Ami-Statt der Königl. Amtshauptmannschaft Großenhain, des König!. Amtsgerichts «nd des StadtrathS zu Riesas 298 Sonnabend, 24. Deeember 1898, Abends. St Jahr». HNM Rtlfair Vagshlatt nschttut stdm Tag NbendS mit NnSnahmr der kiami» und AistUigkVlnMfichillchir VWagSPaM tii UtztzRung I» hm AzpMNamn I» uÜißöiWzGeUtzli^W^mü^MHW WM am Schalt« d« katsrrl. Postanstaltrn 1 Mark 28 Pf., durch M LMger frei in» -an» 1 Stark SV Pf, dich dm SotastrSg« frei in» -«» 1 Matt «8 Pf. »iigilgi, Anachmi Da M WWWO de» Ausgabetages HD Bormtttag 2 Uhr ohne Sawichr. Druck und Verlag von Sauger 4 Winterlich i» Riesa. — SeschLftSftrll«: Aastantenstraß« VV. — Mir di, Redaetio» »««mttaortlich: Her«. Sch«tdt tu Rief«. Zum heiligen Christfest. Friede auf Erden — die Botschaft hör' ich wohl, allein mir fehlt der Glaube. So mögen nicht Wenige ge dacht haben, als sie znm ersten Mal von dem Frieden-mani fest lasen, welches der mächtige Zar von Rußland in die Welt hat au-gehen lasten. E- ist auch ein widerspruchsvolle- Ding: der da- größte Kriegsherr unterhält, bläst die FriedenSschalmri. Ja, wenn der Selbstherrscher aller Reußen mit dem Abrüsten den Hstsang machen wollte, möchte Man der süßen Melodie leichter das Ohr erschließen. Aber — wer will den Anfang machen? So wird'S wohl noch ein« geraume Weile dauern, bis die Großen der Erde ihren Kriegsheeren Zivilröcke an messen lasten. Ganz unsere Meinung, endlich einmal eine vernünftige Ansicht — rüst der zirlbewußte Sozialdemokrat. Erst müssen wir anS Ruder kommen, eher wird nicht Friede auf Erden. Gemach, ihr Herren! Man merkt nur in euer« eigenen Reihen zu wenig von dem Glück und von dem Frieden, den ihr der Welt bringen wollt. Wo Haß und Neid in den Herzen, auf solchem Boden gedeiht das GottrSblümlein „Friede" nimmermehr! Wrltfriedr, Völkerfriede — ein ideales Ziel. Welcher Christ dächte ihm nicht mit Sehnsucht nach? Aber dieses Ziel wird doch nur unvollkommen erreicht werden, so lange dir Mensche« eben Menschen find mit Fleisch und Blut, und keine — Engel. ES ist noch nicht so lange her, daß e» unser Deutscher Volk schon vergessen Haven müßte, erst das Jahr 1876 hat uns die Lehre gebracht: ES kann der Beste nicht im Frieden lebest, wen» eS dem bösen Nachbar nicht gefällt. Und doch ruft die alte WeihnachtSbotschast nicht vergebens: „Friede auf Erden". Nur suche den Frieden zunächst da, wo er dir am ehesten entgrgeotreteu kann: in deinem Hause, in deinem Herzen. Weihnachten weist, wie kein anderes Fest, in'S HauS hinein. Magst du die Passion Jesu Christi in der Kirche, Ostern auf den Gräbern draußen, Pfingsten auf Berg und Flur feiern, Weihnachten will im Hause gefriert fein. Weihnachten ist ein rechte» Familienfest, wenigsten» uyser deutsches Weihnachten. Wo noch die alte fromme Sitte besteht, daß Later und Mutter, Brüder und Schwestern, Herrschaft und Gesinde um den Christbaum sich sammeln, und unter seinem Scheine der Hausvater daS alte, schlichte und doch die Herzen so wunderbar ergreifende Weihnacht», evangelium verliest: „ES begab sich aber zu der Zeit, daß ein Gebot vom Kaiser Augustu- auSging, da» alle Welt ge schähet würde" u. s. f. (Luc. 2), und die Kinder dann singen und jubiliren von dem Kind in der Krippe, daß in der heiligen Nacht geboren ist — in dem Hause ist noch ein Stück „Friede auf Erden". Da bleibt, für Tage we nigstens, die geschäftliche Sorge vor der Thür draußen, da wird vergessen der Parteien Streit und Hader, da wird der gestrenge Herr Bater zum Spielgenoffen seiner Jungen, und die Mutter, da» Kleinste auf dem Arm, ist glücklich, wenn die Lichter des Christbaums in seinen Aeuglein sich spiegeln. Arme Kinder, di« kein solche» Weihnachten feiern dürfen; arme Menschen, die keine solche Erinnerung haben an daS Weihnachten ihrer Kindheit! Eine alte Sage erzählt, daß in der Weihnacht versunkene Glocken im Meer zu läuten beginnen. Mag Vieles im Meer eines Mrnschenherzens versunken und vergessen liegen — in der Weihnacht steigt ein tiefer Glockenton herauf, und mit ihm die Erinnerung an daS Beste, waS du im Leben gehabt: an den Glauben deiner Kindheit, an die Liebe in deinem Elternhaus! ES mögen fünfzig und mehr Jahre vergangen sein, Bater und Mutter mögen längst im Grabe schlummern, und ihre Weihnachtsgeschenk« find den Weg alle» Fleisches gegangen, aber d i e Christgabe bleibt, wenn der Bater seinen Kindern unter dem Christbaum in'S Herz hinein gerufen: „Euch ist heute der Heiland geboren!" Wo ein Herz solche» Glauben au» der Kindheit Tagen sich bewahrt hat, oder wo ein Mensch durch schwere Zweifel und Anfechtungen hindurch zu diesem kindlichen Glauben sich wieder durchge- rungrn — dort ist noch immer „Friede auf Erden." 17. Oertliches «nd Sächsisches. Riesa, 24. Drcember 1898. — Im Drange de» geschäftlichen Treiben» und der vielfachen Festvorberettungeu wird dir Lrmunuog de» Post- abonnemem» «vr zu leicht außer Acht gelassen. Mr weisen daher unser« Leser hiermit «och besonder» darauf hi«, daß Freiwillige Grundstücksversteigerung. , Ans Antrag der Erbe» soll do» zum Nachlasse des Gutsbesitzer» Friedrich Ernst Sic i, in °? initz gehörige Zwei- med Dreiviertelhufengut, Folium 58 de» Grund- uni ih m ach- für Krrlnitz, Nr. 64 drS Brandkatasters für diesen Ort, mit dem vor- lttii' u» . > d n und todten WirthschastSinventar und einem Theile der Borräthe Le« 23. Januar 189S, , Bormittags 11 Uhr »L achta;?5 - andstiieke in Kreiuitz durch das unterzeichnete Amtsgericht öffentlich ver- s'ei nerdin'. , r L idstück hat einen Flächeninhalt von 41 Hektar 59,0 Ar---75 Acker 44 mR. cinsM ßlich der Gebäude mit 1556,,» Steuereinheiten belegt. Die Gebäude sind > L.L L !k. bei der Königlich Sächsischen LandeSbrandversicherungSanstalt versichert, t zu. Inventar und Borräthe ist ortsgerichtlich auf 89,565 Mk. geschätzt worden. > le Lrrs eigerungSbedingungen, eine Grundstücksbeschretbung und da» Verzeichniß deS rsteigernden Inventars sind auS den Anschlägen am GerichtSbret und im Gasthofe zu ersehen. rer haben sich pünktlich im Nachlaßgrundstücke einzufinden und über ihre Zahlungs- mSzuweisen. tesa, den 20. Dezember 1898. DaS Königl. Sachs. Amtsgericht. Heldner. Sch. Am Hotel zum „Kronprinz" hier sollen Mittwoch, den 28. Dezember 1898, von Bonn. 1v Uhr an, achtziger offener Kutschwagen, 1 Schreibsecretär, ca. 9000 Stück Cigarren, 14 Flaschen nac, 1 Haß Bernsteiv-Kußbodenlack, 2 große Schlitten, 1 Mikroscop und 17 Bände Meyers uversi-Lrxrcon gegen sofortige Bezahlung versteigert werden. Riesa, 20. December 1898. Der Ger.-Vollz. beim Kgl. AmtSger. Las. Sekr. Eidam. I« Hotel zum „Kronprinz" hier sollen Freitag, den 30. December 1898, Vormittags 1v Uhr, 1 Korb mit Schwämme« «ad 8 photographische Handapparate mit Zubehör gegen sofortige Bezahlung versteigert werden. Riesa, 23-December 1898. GerichtSvollz. beim Königl. AmtSger. Sekr Eidam. - , Donnerstag, den 29. December 1898, Vormittags 1V Uhr, kommen im Hotel zum „Kronprinz" hier 1 grau augestricheuer Schlitte« und 1 Niiha maschine mit Zubehör gegen sofortige Bezahlung zur Versteigerung. Riesa, 23. December 1898. GerichtSvollz. beim Königl. AmtSger. Sekr. Eidam. Bekanntmachung. Bei der am 12. dieses Monats stattgefundenen Stadtverordnetenergänzungswahl sind die Herren — Kaufmann Paul Richard Koschel, Schneidermeister Friedrich Ernst Träger, Fleischermeister Emil Theodor Oehmichen, Baumeister Ernst Louis Schneider als ansässig« und die Herren Oberamtsrichter August Richard Hrldner und Kaufmann Johann Hermann Pietschmann als unansässige Stadtverordnete auf 3 Jahre, nämlich vom 1. Januar 1899 bi» 31. De zember 1901 gewählt, beziehentlich wiedergewählt worden. Riesa, am 22. Dezember 1898. Der Rath Ler StaLt. Vetter-. Ks di« Bestellungen auf da» „Riesaer Tageblatt" für da» mue Quartal sofort zu erfolgen haben, wenn nicht in der Zu stellung eine Verzögerung eintreten soll. — Hatte beginnt Lauch ^die Zeit der „zwölf Nächte" —, di« Zeit de» vermeiutliche« Souuenstillftande», da nach der Wahrnehmung vom Lussteigen der Eon« «och nicht» M merken ist. I« Llterthume empfing dir Eoane al» di« all- gemeine Wohlthäterin und Lebenstspeaderia saft überall gött liche Verehrung. Schon die alten Inder hatte« zur Zett der Wintersonnenwende aus ihren Höhen ihr „Pougol", da» ist da» Fest „der Götterdämmerung und der Freude." Die Perser verehrten da» belebende Tage»gefttrn al» Mithra» d. i. Glanz, Licht, «nd feierte» dessen Geburtttag am SS. December. Nach dem Glauben der alten Egypter hat ihre Göttin Ist« auch um diese Zeit ihren Sohn, den Lichtspe«der geboren, der von nun an sich zu entwickel« begann. Die Mythe der Phönizier läßt auch den Sonnengott im Winter schlafe« und feiert sei« Erwache« gegen Ende December. Die Römer feierte« entsprechend der Ruh« in der Natur vom 24. November bi» 24. Dccewbrr die Saturnalien, aber den SS. Drermver nannte« sie den Geburtstag de» unbesiegbaren Sonnengottes. Ja den griechische« Mysterien wurde um dieselbe Zeit der ne« geborene Dyoniso» zur Verehrung öffentlich aus-estrllt al» Bild «ine» an der Mutterbrust de« Jahre« liegenden Knaben». Daher stammt auch die Lasch«- ung der alte« Germanen von den heiltgra zwölf Nächten der Sounenruhe. Sie ließen in dieser Zett Nüe» ruhen, wa» durch sein« rund« Gestatt und rollende Bewegung an die Sonne erinnerte, vor Alle« jede» Rad. Luch „Wetter- ankündiger" find die „Zwölf Rätsste". Wie sich, so glaubt mau vielfach noch heute, au jede« der zwölf Tage auf dir Nacht da» Wetter gestaltet, so soll auch der e «sprechende Monat de» kommenden Jahre» werde«. In der Zett der „Zwölf Rächte" durfte früher nicht gewaschen oder getrocknet, nicht gebacken oder gesponnen werden. E« war allo «ine Zett festlicher Ruhe, al» welche st« in Wirklichkeit ja auch heute noch vielfach angesehen wird, Wa» «an in diesen zwölf Rächte« träumt, soll «an sich merke«, denn «« . hat hohe Bedeutung. Freilich ist «» selten, wenn etwa» von den ost ungereimten, bewußtlose» Gedaokrnspiel darstellenden Träu me,eien einmal doch zutrifft. Die nrbrlvolle«, dunkle« Nichte dieser Tage waren von je di« LieblingSzeir der Prophetie, de» Rathen» «ad Lappen« sowie der Gefpenfterfurchr.
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