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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.07.1900
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-07-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19000714018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1900071401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1900071401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1900
- Monat1900-07
- Tag1900-07-14
- Monat1900-07
- Jahr1900
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Herr U. ßibet unter der aufgegebene» Ziffer einen Bries hauptpostlagernd. Aschenbrödel, Br. l. T. L. 30. « Neue Leit«;. Tpeise-Auflalt, Zeitzer Str. 43/4ö. Sonnabend: Pökelfl. u. Grünkohl mit Kan. - Leelsinen. * 8 Wochen altes Kätzchen u. Mutter zu der- schenken Dresdner Str. 6, Delicaleßgeschäst Gestorben: Frau Wilhelmine Wolf in Zwickau. Frau Johanne verw. Opitz in Reins dorf. Herr Friede. Paul Stephan in Zwickau. Herr Christian August Schrapps, Gutsaus zügler in Lichtentanne. Herr Johannes Ludwig von Bötticher, Apotheker in Freiberg. Herrn Max Walther's in Freiberg Tochter Trudchen. Herr Kanzlei-Rath Jacob in Naumburg. Frau Bertha Menzel geb. Kohl in Naumburg. Frau Pauline Seltzer in Lüneburg. Herr Daniel Scherbel in Dresden. Herr Ludwig Theodor Choulant, Kgl. Hof- Otto Kieling L.ins Kieling xed. Lwssllux Vormüklte. I-oiprir, am 12. lull 1900. Die Beerdigung findet Südfriedhoses auS statt. Heute Vormittag versellied unerwartet inkolxs eines LedlaKantalls unser hochverehrter Ollek, der ILöiiiglleli« pp. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen Lvkr geb. vedrdnrLt «cbst Ktudern. Sonntag Nachmittag '/,4 Uhr von der Capelle be ¬ im 64. I-edenszahrs. Wir betrauern in dem Llltsehlakeoen einen wohlwollenden Vorgesetzten von seltener Herrensgüts und edler Oesinnung, dessen ^.ndeulcen wir stets in Lhren halten werden. I-eiprig, 13. lull 1900. Vie veamlen unä Uniepbesmien lies Ksieei'lieken psokel- unä 2ei1ung8p08lami8. Hierdurch erfüllen wir die traurige Pflicht, den geehrten Kunden, Freunden und Förderern unserer Gesellschaft daS heute Mittag gegen 2 Uhr erfolgte plötzliche Ableben unseres Gcsellschaftsvorstandes, des Herrn Direktors Daniel Loderbel tieferschüttert anzuzeigen. Riesa und Dresden, den 12. Juli 1900. Lpeiederei unrl 8p6kli1ion8-^dtieng6sell8odafi. von KoksiolttsnsttH» Mlax ILIütLvr. Die sittliche kebiirl rilies miitm» Kus bk» rei-e« hoch klstcut an liiiitlv 8eli»iirr und Fra» geb. v»«o»«Ii. Getier Keller g d »isaeristrolu VerwUIiltv. I-eiprig, im lull 1900. Nach Gottes unerforschlichem Rathschlusse verschied heute Vormittag '/,11 Uhr unser innig geliebter, treusorgender Gatte und Vater Herr VoMrector Älbin Jutius Gehme, Ritter pp. Ja tiefer Trauer zeigen dies nur hierdurch an Leipzig, 13. Juli 1900. Frau Marie Lehme geb. Knaur nebst Kindern. Die Beerdigung findet Sonntag, den 15. Juli, 11 Uhr Vormittags von der Capelle des Johannis-Friedhofs aus statt. Wagen stehen am Trauerhause zur Verfügung. Nach Gottes unerforschlichem Rathjchlutz verichied deute Nacht ruhig, nach kdngen Leiden, mein lieber Mann, unser guter Vater, Bruder und Schwager, Groß- und Urgroßvater Herr Vildvlm Vustsv LllKellttrLt, -rtvatistrendcr Schneidermeister. Dies zeigt nur hierdurch an Lripzig-Neustadt, Eiseabahnstraße 5l, II. l., den 13. Juli 1900. Lburlotle verw. Laxellluldt, 0lust«v kluxelbsrdt, Restaurateur, im Rainen der übrigen Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet Sonntag 11 Uhr aus dem Jodannisfriedhofe statt. Für die mir beim Hinjcheiden meines lieben SohneS, deS Referendars Georg Voigt dargebrachten zahlreichen Beweise der Theilnahme spreche ich Allen meinen herzlichsten Daul aus. Insbesondere ist es mir eine Herzenspflicht, Len Freunden meines Sohnes für die so wohlthuenden Zeichen ihrer Liebe zu dem Verblichenen, sowie Herrn Diakonu» Fritzsch, für seine liebevollen Trostworte am Grabe auch an dieser Stelle nochmal- vielen Dail zu sagen. Leipzig, am 12. Juli 1900. Wiederum haben wir einen herben, überaus schmerzlichen Verlust erlitten; am 12. d. M. wurde unser lieber Kollege, Herr Oaul Vrrrcknev, Lehrer an der 8. Vezirköschule, im noch jugendlichen Alter von 32 Jahren durch den Tod von seinen langen und schweren Leiden erlöst. Seit Ostern 1891 an unserer Anstalt in verschiedenen Klassen segensreich thätig, war er jederzeit seinen Schülern ein treuer und bewährter Lehrer, zugleich aber auch ein liebevoller und zielbewußter Erzieher, der Schule ein gewissenhafter, strebsamer und arbeitssreudiger Diener und uns, seine» Mit arbeitern, ein liebenswürdiger, teilnehmender und charaktervoller Freund, besten wir stets in Ehre und Dankbarkeit gedenken werden. Er ruhe in Frieden! Leipzig, den 13. Juli 1900. Das Lehrerkollegium der 8. Bezirksschule. Zurückgekehrt vom Grabe unsere- lieben dahingeschiedenen Vater-, des Hausbesitzer- rrlvärlvd Vildvlm vöUizor, sagen wir Allen unseren tiefgefühltesten Dank. Die trauernden Hinterlassenen. Freunden und Bekannten dir traurige Nachricht, daß mein lieber Mann, unser guter Vater, Bruder, Schwager und Onkel Kußast VMlvlw Lodr heute früh '/«L Uhr nach kurzem Krankenlager im Alter von 58 Jahren sanft verschieden ist. Leipzig, 13. Juli 1900, Rudolfstraße 6. -I Temperatur des 000 Damen: DienSt., Donnerst., Sonuab.'/,ü- 8ebw1mmbassin rlV . '/.n, Montag. Mittw., Freitag ','.2-5 U. maler in Dresden. Herr Carl August Gerlach, Stationsassistent a. D. in Dresden. Herr Ernst Martin Moritz Lenz, Corrector in Meißen. Herr Ernst Leberecht Müller in Freiberg. Frau Christiane Auguste verw. Steiger Walther in Freiberg. Frau Emilie Auguste Günther geb. Kost in Freiberg. Frau Amalie Auguste Kunze geb. Nitzschner in Liebstadt. Fräul. Selina Liska Boden in Göppersdorf. Herr Karl Erdmann Müller, Gutsbesitzer in Gaulis. Herr Friedr. August Gustav Bünijch in Wiesa. Frau Jobanna Auguste Richter geb. Männich in Zittau. Frau Wilhelmine Meding geb. Schneider in Riesa. Frau verw. Oehring in Crimmitschau. Herrn Robert Störl, FärbcrmeisterS in Crim- nütschau Sohn Curt. Frau Christ. Friederike verw. Seidel geb. Schlegel in Rothenbach. Frau Ida Anna Schneider geb. Walther in Plauen i. V. Frau Eva Christiane Reißaus geb. Plietsch in Thiergarten. Herr Corl Ludwig Wagner, Webermeister in Falkenstein. Herr Christian August Schneider, Fruermann in Reichenbach i. V. Fran Anna Helene Prieser geb. Mamich in Wurzen. Herr Arno Grobitzsch, Musterzeichner in Meerane. Frau Johanne Christiane verw. Zjchermsch geb. Bauch in Meerane. kamilieii-^aolii'ioliton. Prima-Retsckörbc Münzgasse 5. FU Laststruss« Iö. IVunnonbtld.; »Lmmtl. medioill. BLdei, Oumpfdiidvr. I'uelcunenn. Kussuu:«» 8it7.bs.dor etc. Vtt rd NS-lvrd sD Temperatur de» j 00 Damen: Mont , Mittw., Freit. '/.2-5NachiL 8el>wimmda»8lo 10 - Dienst.,Donnerst., Sonnab.'/»9-'/,llVorm. Heute Mittag verschied plötzlich und unerwartet am Gehirnschlage der Factor unserer Bücherstube Herr At. August Raue, Inhaber der silbernen Medaille für Treue in der Arbeit. Seit 34 Jahren unserem Hause angehörig, hat er seinen Verantwortung-- reichen Posten in stetiger Pflichttreue und unermüdlicher Arbeitslust biS zu seinem Ende ausgesüllt. Wir werden ihm allezeit ein ehrende- Gedächtniß bewahren. Leipzig, den 13. Juli 1900. Lreitkopk L Härtel. -I » Schwimmbassin. Damen: Montag,Mittwoch, Sonnabend2-'/,5U. » Wannenbäder: Dienstag, Donnerstag, Freitag '/,9—11 Uhr. Russische, Röm.-Jriiche, Bankdamps- u.Special-Cur-Bäder jed.Form. Massage. Damen: 1-4 Nm. -4 Blncherstr. 18. Rust. Dampf-, trisch-röm., Kastendamvi- «p VtzLLLllU-» LSLttL, Sand-».Wannenbäder. Massage.Packungen. Krystallkl.Wassn Ivlvpkov: SS2. 28. Mttkälkirektwt 28. Ausführung von Beerdigungen aller Art, sowie Uebersührung Verstorbener nach und von auswärts. Reichhaltiges kkAtlkkö Pferde- und Wagenwaterial. H«s»assn* L.-Bolkmarsdorf, Conradstratze 41, Mnlllkll. L.-Rrndnitz, Dresdner Straste 04. 1 »ei Schwimmbassin i f. Damen Montag, Mitlw., Freit. Vorm. V«9—11 U. 1/LlIrI ull/uU 20" k. r f. - Dienst., Donnerst., Sonnab. N.'/,2—5u. Kriistallkl. Wasser Dampfbad s f. « Montag, Mittwoch. Freitag N. 1—4 U. Itiiiiitt'iii ^ »i e»I»" Tcmperat. des Schwimmbassins. Damur vltl Dlttl, Dienstag, Donnerstag, Sonnabend von '/,z 8z»vvt«Ittrtt: I-'r»»««». bis'/.H, Montag,Mittwoch, Freitagv^/,2-5U. lS^llllWWW»^ ^7' „p'ivlsl" Frau »erst». V»l,t. Für die ehrenden und wohlthuenden Beweise herzlicher Theilnahme beim Tode Un- Begräbnisse unsere- geliebten BaterS, Großvaters und Schwiegervater- IrauM kiiedlitli (»i! 8elimickt sagen wir unseren tiefgefühltesten Dank. Herzlichen Dank insbesondere Herrn DiakonuS 8ekmvll für die trostreichen Worte am Sarge des theuren Entschlafenen. Leipzig, am Begräbnißtage. vl« 1r»n^rnet«i» H1nter1»I1«I»«»en. Gerichtsverhandlungen. Königliches Schwurgericht. IX. Sitzung. Leipzig, 13. Juli. Unter der Anklage der schweren Ur kundenfälschung beziehungsweise der Beihilfe zu diesem Verbrechen standen in der letzten Sitzung der Kaufmann Ernst Gustav Zu leg er auS Auerbach und der Schlossergeselle Friedrich Max Flegel aus Gohlis. Der Gerichtshof wurde gebildet aus den Herren Landgerichtsdireclor vr. Franze als Vor sitzender und Landgerichtsrath Waldenburger und Land richter LampadiuS alS beisitzende Richter. Tie Anklagebehörde vertrat Herr Staatsanwalt vr. Groß. Die Vertheidigung führten die Herren Rechtsanwälte Marschner und Paul Große. Die Geschworenenbank bestand aus den Herren Lehmanii-Großdeuben, Dodrl - Leipzig, Kraul-Leipzig, Körner-Kohren, Reclam - Leipzig, Uhde-Wickershain, Gelbricht - Oschatz, Weickert-Leipzig, Hessel- Nerchau, Valentiner-Leipzig, Weiske-Lausigk und Erler-Leipzig. — Vor Eintritt in die Verhandlung sprach der Vorsitzende den Ge schworenen für ihre Gewissenhaftigkeit, mit der sie ihres Amtes ge waltet hätten, den Dank deS Gerichts aus und betonte, daß ihre sachgemäßen Wahrsprüche in allen Fällen ausnahmslos mit den Ergebnissen der Beweisaufnahme in Einklang zu bringen seien. Nomen- der Geschworenen nahm Herr Kaufmann Do del-Leipzig Gelegenheit, dem Gerichtshof, insbesondere dem Vorsitzenden, sowie Len Vertretern der Staatsanwaltschaft und den Vertheidigern für ihre belehrenden Ausführungen, die ihnen ihr Amt bedeutend er leichtert hätten, zu danken.! Nach dem zur Verlesung gebrachten Eröfsnungsbrschluß wurde dem Angeklagten Zuleger zur Last gelegt, mindesten- in der Zeit vom September 1899 bis zum März 1900 in Leipzig in der von ihm unter seinem, wie auch unter dem Namen seiner Frau und Tochter betriebenen Waagebau« und Waagebaureparaturanstalt fort gesetzt auf Grund eines einheitlichen, rechtswidrigen Entschlüsse- in 15 Fällen in Decimalbrückenwaagen und Tafelwaagen, die von ihm angeblich reparirt worden waren, echte Aichstempel, die er andern Waagen entnahm, ohne Borwissrn und Genehmigung des zu- ständigen AichamtS auf besten Namen unbefugt eingesügt und diese Waagen seinen Auftraggebern als ordnungsgemäß geaicht zurück gegeben zu haben. Diese Haudlungen soll Zuleger begangen haben, um sich dadurch, außer der Gebühr die für nicht erfolgte, seinen Kunden aber berechnete Aichung, den Verdienst au- Len Reparaturarbeiten zu verschaffen. Der Angeklagte Flegel wurde beschuldigt, daß er, während er bei Zuleger als Geselle in Stellung war, im Auftrage feine- Principal- und mit Kenntniß von besten verbrecherischem Vorhaben fortgesetzt echte Aichstempel anderen Waagen entnahm und sie in zu reparirrnde Waagen einjügte. Ter Angeklagte Zuleger glebt an, im Jahre 1896 habe seine Frau die Reparaturwerkstatt übernommen und er sei seit dieser Zeit im Geschäft thätig gewesen. Zuleger legt» in der Haupt- sacht rin offene- Grständniß ab, während er in der Voruntersuchung die Schuld in Abrede gestellt hatte. Ec betonte, daß der Mit angeklagte Flegel ihn zu den ihm beigrmestenen Strafthaten ver anlaßt habe. Die Kunden hätten zumeist sehr gedrängt. Um diese schnell zu befriedigen, hab« er e» geschehen lassen, daß Flegel den Aichstempel auS anderen sich am Lager befindlichen Waagen entfernt und sie dann in die ihm zur Reparatur übergebenen Waagen eingesügt habe. ES sei jedoch nicht leine Absicht gewesen, sich durch diese Manipulation einen rechtswidrigen Vorthril zn ver schaffen. Dir Aichgebühren hätten sich in jedem einzelne» Falle nur auf etwa 7S bi- 1 belaufen. Da er die den anderen Waagen entnommenen Aichstempel ja auch hab» bezahlen müssen, habe er dabei nicht nur nicht- verdient, sondern noch Geld zugrsetzt. Der Hauptgrund sei vielmehr der gewesen, daß er auf dem Atchomt viel- fach Schwierigkeiten gehabt habe. Um diesen au- dem Wege zu gehen, habe er die Aichstempel der Bequemlichkeit halber benutzt. Der 20jährige Angeklagte Flegel behauptet, er sei nur da- Werkzeug seine- Principal- gewesen, denn nur aus dessen au-drück- lich« Veranlassung habe er die Veränderungen an den Waagen vorgeuommen. Auch er erklärte,daß ihm auf demAichamt von dem Vor- steher K. mehrfach Schwierigkeiten bereitet worden feien. Di« Erklärung der beiden Angeklagten wurde von dem alS Zeugen vernommenen Aich- amtSv»rst«her K. widerlegt, der auführte, hast di« tn der Zulrger'schrn Werkstatt angesertigten Reparaturen durchweg ungenügend gewesen seien, so daß eine Aichung in vielen Fällen nicht sofort hab« er- solgen können. Bei dem Geständniß der Angeklagten konnte auf die Aussagen der meisten der geladenen Zeugen, sowie aus Las Gutachten der Sachverständigen verzichtet werden. Durch die Beweisaufnahme wurde festgestellt, daß in der Zuleger'schen Neparaturanstalt im Ganzen etwa in sieben bis acht Fällen Aich- stempel in die den Angeklagten zur Reparatur übergebenen Waagen eingesügt worden seien. Der Staatsanwalt vr. Groß beantragte die Bestrafung der beiden Angeklagten, soweit die Hauptvrrhandlung deren Schuld ergeben habe; er stellte jedoch den Geschworenen die Bejahung der Fragen nach mildernden Umständen anheim. Die Vertheidiger hegten in ihren Plaidoyers juristische Bedenken gegen die Annahme, daß die Urkundenfälschungen in rechtswidriger Absicht begangen worden seien. Gemäß dem Verbiet der Geschworenen wurde der Angeklagte Zuleger wegen einfacher Urkundenfälschung unter Anrechnung von drei Monaten der Untersuchungshaft zu sieben Monaten Gefängniß, Flegel wegen Beihilfe zu diesem Vergehen zu zehn Wochen Gefängniß verurtheilt. Letztere Strafe hat jedoch al- durch die Untersuchung-Hast voll verbüßt zu gelten. Der An geklagte Zuleger wurde dem Antrag seines Bertheidigers zufolge vorläufig au» der Untersuchungshaft entlasten. Königliches Lantzgericht. Strafkammer III. Leipzig, 12. Juli. I. Einem dreisten Schwindler, dem am 8. September 1855 in Pollnitz geborenen, schon wiederholt bestraften Bäckergesellen Stanislaus Josef Constantin von Kalkstein- Oslowski wurde heute aus längere Zeit das Handwerk gelegt. Der der Urkundenfälschung und des Betrug- beschuldigte Angeklagte hatte im März diese- Jahre- verschiedenen Bäckermeistern in Leipzig und den Vororten eine Sammelliste und ein falsches Zeugniß unter der Angabe, er sei der Bäckermeister Schröder, vor gezeigt. In dem von dem Angeklagten vorgelegten Zeugniß bekundete der Marienfelder Gemeindevorstand, daß das Ge bäude Les Bäckermeisters Schröder vollständig niedergebrannt sei und daß der Abgebrannte, der zu niedrig versichert, nunmehr keine Mittel habe, sein Gebäude wieder aufbauen zu lassen, wenn ihm nicht christliche Liebe zu Hilfe käme. Da- Schriftstück war mit dem amtlichen Stempel de» Gut-vorstandrS von Marienfeld versehen. Um leichter zu seinem Ziele zu gelangen und um Mitleid der von ihm heimgesuchten Bäckermeister zu erwecken, erzählte v. K., bei dem Brande wären seine beiden erwachsenen Töchter um- Leben ge kommen. Durch Lies» Vorspiegelung erreichte der Angeklagte, daß ihm von verschiedenen Meistern Geldunterstützungen gewährt wurden. Aus die Sammelliste hatte der Betrüger den Namen deS Bäckerober- meistrrs S., der angeblich 3 gezeichnet hatte, eigenmächtig gesetzt, damit die Sache glaubwürdiger auSseheu solle. Als der Angeklagte eine« Tage- bei dem Bäckermeister P. in Stünz um Unterstützung ansprach und da- Schreiben vorlegte, schickte P., der bereit- vor dem Schwindler gewarnt worden war, sein Dienstmädchen nach einem Schutzmann und ließ den Pseudobäckermeister festnehmen. In der Hauptverhandlung gab der Angeklagte an, er habe den Stempel von einem Unbekannten in einem Restaurant geliehen erhalten und dort sei auch das falsche Zeugniß au-gefrrtigt worden. Unter Anrechnung von zwei Monaten der Untersuchungshaft lautete da- Urtheil auf zwei Jahre Gefängniß und drei Jahre Shrenrechtsverlust. II. Am 5. April stahl der bereit» elf Mol bestrafte Lumpen sammler Karl Gustav Müller au» Stötteritz ein der Aufwarte frau N. gehörige» Portemonnaie mit 2 Inhalt, do- di» Ligen- thümertn beim Umzug auf einen Augenblick aus »ine im Keller stehende Kiste eine» Grundstück- in der Rosenthalgaff« hatte liegen lasse«. Da- Gericht ahndete den im Rücksalle begangene» Diebstahl mit vier Monate» Gefängniß. Außerdem wurden dem An geklagten die bürgerlichen Ehrenrechte auf drei Jahr« aberkannt. III. Der in Annaberg qeborenr 50 jährige Maurer Karl August Merkel ist schon verschiedentlich bestraft worden; zuletzt wurde ihm im Jahre 1891 vom hiesigen Landgericht wegen einer Reihe begangener Diebereien eine Gesommtstrofe von acht Jahre» drei Mo naten Zuchthaus auferlegt. Wie wenig diese Strafe jedoch bei dem Unverbefferltch»» gefruchtet hat, beweist der Umstand, daß er sich heute wiederum wegen Rückfallsdiebstahls zu verantworten hatte. M-, der am 5. Juni aus einer Kellerabtheilung eines Neubaues in der Elisenstraße einen Maurerhammer entwendet hatte, wurde unter Zubilligung mildernder Umstände zu sechs Monaten Gefängniß und drei Jahren Ehrenrechtsverlust ver- urtheilt. IV. Wie wir seiner Zeit berichteten, wurde der am 10. October 1867 in Großdöbern geborene, vormalige Postschaffner Karl Robert Müller am 11. Juni dieses Jahres von der III. Strafkammer des hiesigen Landgerichts wegen einer größeren Anzahl begangener Unterschlagungen im Amte und wegen Unterdrückung von Poststücken zu zwei Jahren sechs Monaten Gefängniß verurtheilt. Bei dem hartnäckigen Leugnen Les Angeklagten, der vor seiner Ver haftung auf dem hiesigen Bayerischen Bahnhof alS Postschaffner thätig war, mußte in der ersten Verhandlung ein Fall, in dem es sich um ein Paar von M. am 19. December vorigen Jahres unter- jchlagene Stiefelschäste bandelte, abgetrennt werden. Der Angeklagte, der auch heute wieder jede Schuld in Abrede stellte, wurde über führt und ihm eine zweimonatige Zusatzstrafr zudictirt. Vermischtes. ----- Äraudenz, 12. Juli. Der „Gesellige" meldet aus Bromberg: In der vergangenen Nacht sind aus dem Ge fängniß der zum Tode verurtheilte Franz KocikowSki und der wegen Körperverletzung zu 3 Jahren Gefängniß verurtheilte Nowak ausgebrochen, nachdem sie die Eisenstäbe des Gitters durchgefeilt und sich an Seilen, die sie aus den Betten gefertigt, Herabgelaffen hatten. — Der zum Tode verurtheilte Raubmörder Franz Rabanowsk ist, wie der „Gesellige" berichtet, heute durch den Scharfrichter Reindel hingerichtet worden. ---- Magdeburg, 13. Juli. Heute früh explodirte auf der Station Meißendorf der Kessel einer GüterzugS- Locomotive während deS RangirenS. Der Lokomotiv führer und der Heizer sind leicht verletzt. Die Ursache der Explosion ist noch nicht festgestellt. ---- Harzburg, 12. Juli. Im Hotel Juliuzhall ist in Folge einer Kesselexplosion Feuer au»gebrochen, das schnell um sich griff und 300 dort beherbergte Gäste zur schleunigen Flucht zwang. Zwei schwer verletzte Arbeiter wurden aus dem Etablissement herausgetragen, außerdem sind anscheinend noch mehrere Menschen verunglückt. Aus allen Orten der Um gegend wurden die Feuerwehren requirirt. 8. Raumburg, 13. Juli. Auf hiesigem Bahnhöfe wurde heute der Hilfsbremser Hohmann von hier überfahren und auf der Stelle getobt et. H. hinterläßt Frau und sechs Kinder. —- Etuttgart, 13. Juli. (Privattelegramm.) In dem Wilhelm-Theater feuerte gestern Abend, wie der „Schwäbische Merkur" meldet, während der Vorstellung ein 19 jähriger Mann, Namen» Dallmaver, der au» München gebürtig und stellenlos ist, drei Revolverschüsse auf di« Sängerin Saccur ab. die unverletzt blieb, während der Eapellmeister leicht am Ohr verwundet wurde. Dall- mayrr ist anscheinend geistesgestört. Er erklärt, in die Sängerin, mit der er Übrigen» noch kein Wort gewechselt hat, verliebt zu sein. — Strassburg, 10. Juli. Ein eigenartiges Wiedersehen, so schreiben elsässisch« Blätter, ist vielleicht zwei Brüdern au- Srnnheim (bei Mülhausen im Oberelsaß) in China beschieden. Der eine vo-n ihnen steht näm lich in französischen Diensten in Tonking, der andere dient in einem preußischen Infanterie-Regiment und geht jetzt als Frei williger nach China. Sehnlich« Verhältnisse sind im Reicht- lande nicht selten; denn da die französische Fremdenlegion, wir bekannt, zum größten Theil aus Elsaß-Lothringern besteht, giebl es hierzulande zahlreiche Familien, von denen ein Sohn in Frank reich, der andere in Deutschland dient oder gedient hat.(Wdhll.) — Metz, 11. Juli. In der König-Johann- Caserne, in der das sächsische Fußartillerie-Regiment Nr. 12 einquartiert ist, das sich aber zur Zeit auf der Wahner Haidr zur Schießübung befindet, brach heute Nacht um 12 W Feuer aus. Ein Flügel derselben brannte vollständig nieder. Das Regimentsbureau konnte gerettet werden. Da das Feuer auf dem Ende begann, an dem die Cantine liegt, so glaubt mar, daß hier das Feuer entstanden ist, was um so wahrscheinlicher ist, als der übrige ganze Flügel mit Ausnahme einiger Stuber völlig leer stand. ----- Lemberg, 12. Juki. Die Flüsse Dniestr und Strhi sind ausgetreten und haben das anliegende Land über schwemmt. In Halicz wurden zehn Häuser vom Wasser zerstört, 100 stehen unter Wasser. Mehr als 500 Menschen sind obdach los. Die Stadt Stryi ist überschwemmt; alle Bahnverbindungen mit Stryi sind unterbrochen. --- Prag, 13. Juli. In Mauth äscherte rin großer Brand 37 Anwesen ein. 400 Personen sind obdachlo- DaS Feuer griff auf den Nachbarort Kirez über unt äscherte auch dort mehrere Häuser ein. — Paris, 12. Juli. Im deutschen Hause der Aus stellung fand zu Ehren der mit dem Dampfer „Deutsch land" nach Cherbourg und sodann zum Besuche der AuS siellung hierher gekommenen Persönlichkeiten Empfang statt. Tie Gäste, darunter zahlreiche deutsche Journalisten, besichtigte« unter Führung des ReichscommissarS Geheimen OberregierungS- raths Richter und des Geheimraths Lewald die verschiedenen Ab- theilungen, insbesondere die Frietdericianische Kunstsammlung. ----- Für einen Maler kann es oft nicht» Undankbareres geben, als das Porträt einer erlauchten Persön lichkeit herzu st eilen. Das hat der berühmte englisch Künstler William' Quiller Orchardson erfahren müssen, als ihm kürzlich der ehrenvolle Auftrag zu Theil wurde, Königi« Victoria auf die Leinwand zu zaubern. Sein in der königl. Akademie ausgestellte» Bildntß der greisen Regentin, das i« schärfster Weise getadelt wurde, ist unter höchst merkwürdige« Umständen gemalt worden. Da ihm die Königin nur zw« Sitzungen von je einer halben Stunde gewährte, hatte er kau« Zeit, Kopf und Hände de» ungeduldigen Modell» flüchtig Z« skizziren. Er bat dann, man möge ihm da- lose Jaquette, i« dem sich Queen Victoria malen ließ, zur Verfügung stellen, da mit er wenigsten» diese- Kleidungsstück tadellos wiedergebw könne. Nach umständlichem Correspondiren erklärte sich Jhr> Majestät bereit, ihm das fragliche Jaquette für eine Stunde z» überlassen. Am nächsten Tage fuhr dann eine Hofequipage bn dem Künstler vor, und die Kammerfrau der Monarchin erschii« im Atelier mit zwei Bedienten, die m einem kleinen Koffer dai Gewünschte brachten. Orchardson wollte nun da- Kleidungs stück einer ungefähr die Figur der Königin repräsentirendc« Puppe anlegen; ganz entrüstet aber hinderte man ihn daran. Die Jacke wurde nun über eine Stuhllehne gehängt, und die drd Personen hielten dicht daneben Wache, während der Künstle dem man nicht gestattete, zu nahe heranzukommen, sich abmühte, in der kurzen Zeit alle Detail- festzuhalten. Verantwortlicher Redacteur vr. Her«. Küchling t» Lelpzt» Hür d«» mvflkalische« U«tl AB»lk Rmhartzt i» L«t»zt» (Morgen-Au Nr. 35 * verltn, der heutigen Neichsbanl bcrvor, daß i Luartals, die grenze um 158 licher Rückstroi mindcruiig der mehrung des Anlage sei jetzt kräftiger als i bäbcre» Disco L-cchselcourse e zuziehen, in d< Erleichterung gemacht. Dai vermehrt, die i Lcr lieberschrei als 2V Millioi Geld flüssig, oificiellcn Satz waltung der t und der Wah Ende des Ouc vorsichtshalber sei. Die Versc * Paris, den s p a n i s d nationalen Ec slimmuiig zur zu erlangen, wird. Die K Havas" hinzu wahrscheinlich fübrung gelar wird, soll daz ungefähr 5 D sircn. Die S jährlich dKrch Zweck werden Tie Inhaber, können inner! Monate bemc wird heute A IV-n. Pro Prioritäten-C bat das Ober! gerichts cassir - In frük Grundbed in diesem Ja entsprechend, großen Ländl ^ügen zwischc immer extren bei guten Du in denen dur> baft ist; wcni auf einmal unbefrie! Den ganz lichcn Zwcidi Boden bis zu viel zu viel und so wird wkent delk, gesucht. Die Ungeziefer ve sippi eine all auf. Die g ziemlich been da der Weize ruß eintrat, im Felde nick ist, so wächst zu Tag. We Patzer mehr: von vollendet gegen im nö> Lommerfrud wird dort ei, Im Jahr Staaten rur man auf voll jetzt kaum 5( leine weitere betrifft, so U Weizen vorz nur eine schl Wbeat schein find die amc charakter ähi Hinsichtli Die AckerflL feldern. In rcn wird seh für seine Arn verübt, so is Hafer, weise gedeih kartoffeln si mehr nördlic scheint nicht wartet. Im Südi für Juni ei lichcn Regen eine acute 1 macht zu hc ernte sind Wollenm bemerken, d< sich den Um fugend und oft noch im Ter all ten Staaten Wahl und d störend auf werfen ihre die Einnahr schritten zu gegangen. 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