Suche löschen...
02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.07.1900
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-07-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19000716027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1900071602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1900071602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1900
- Monat1900-07
- Tag1900-07-16
- Monat1900-07
- Jahr1900
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
!. WM W 8k!HWr LUMM miS AliWN Nr. Mntliß, sh. Ui ms. (Nk«S-AUbc.s (Fortsetzung aus dem Hauptblatte.) k'. Hamm t. W., 15. Juli. Der Vorsitzende deS Central- eorstandeS der nalionallib eraten Partei, I)r. Ham- macher, richtete an Fräulein Marie Falk, die Tochter des verstorbenen CultuSministerS a. D. 0. Ör. Falk, das nachstehende Schreiben: Berlin, den 12. Juli 1900. Sehr geehrtes Fräulein! ki« Nachricht vom Hinscheiden Ihres Herrn Vaters ist in allen Kreisen der nationalliberalen Partei mit aufrichtiger Trauer ver- nommen worden und hat mich persönlich auf das Schmerzlichste bewegt. Wenn ich erst heute den Hinterbliebenen dieses gemein same Beileid der Partei zum Ausdruck bringe, so wollen Sie es damit entschuldigen, daß ich einige Zeit verreist war. Seien Sie versichert, daß wir Alle, die wir Ihren Herrn Vater in ernsten und langwierigen Kämpfen zur Seite gestanden, unvergänglich in der Erinnerung bewahren werden, welche Fülle von hervorragenden Eigenschaften des Geistes und des Charakters in ihm sich vereinigte. Es soll uns auch eine dankbare Ausgabe sein, das ehrenvolle Gedächtniß dieses Mannes in der Partei fortzupflanzen, die an erster Stelle berufen ist, mit darüber zu wachen, daß dem Volke die Grundlagen eines geistig freien Erziehungswesens nicht verschränkt werden und daß dem Volksleben ein gesunder Inhalt bewahrt bleibe. War es doch Ihr Herr Vater, der uns mit freundschaftlichem Rath erfreute und im Kampfe vorausging, als es zum ersten Male im neu geeinten Reiche galt, die geistigen Güter der Nation zu mehren und gegen reaktionäre Einflüße zu sichern. Wir sind nicht minder dankbar im Hinblick auf die spätere Zeit, in der es uns vergönnt war, ihn als Gesinnungsgenossen in der parlamentarischen Fraction zu be grüßen und von seiner Mitarbeit Nutzen zu ziehen. Und wir sind voll der Bewunderung für die wissenschaftlich fruchtbare und praktisch meisterliche Thätigkeit, die er schließlich als einer der obersten Richter des Landes bis ans Ende seiner Tage noch aus geübt hat. Sein Bild, dessen sind wir sicher, wird im Laufe der Jahre auch in den Augen Derjenigen sich verklären, die ihn als Minister und Parlamentarier zum Gegner haben mußten. In unseren Reihen aber soll sein Andenken allezeit ein gesegnetes bleiben. Gestatten Sie, sehr geehrtes Fräulein, daß ich Ihnen und allen Hinterbliebenen des hochverehrten Staatsmannes Namens der nationalliberalen Partei des ganzen Reiches diese Versicherung gebe und daß ich den Ausdruck der vorzüglichsten Hochachtung hinzusüge, mit der ich zeichne als Ihr sehr ergebener vr. Hamm ach er, Vorsitzender des Centralvorstandes der nationalliberalen Partei. * Elberfeld, 15. Juli. Die freisinnigen Mitglieder der Stadtverordnetenversammlung stellten den Antrag, den Beschluß vom 26. Juni, wonach den Socialdemo kraten die neuerbaute „Stadtballe Johannisberg" sowohl für politische für festliche Veranstaltungen ver sagt bleiben soll, aufzuheben. * Eisenach, 15. Juli. Nach hierher ergangener Meldung kaufte Preußen die schmalspurige Feldabahn von dem weimarischen Staat. * Schwabach, 15. Juli. Hier haben die Arbeitgeber in der Feingolds chlag er in dustrie, um die Production ein zuschränken, beschlossen, nur noch an vier Wochentagen, und zwar zu je 9 Stunden, arbeiten zu lassen. 8KX. Aus -cm Groszherzogthum Vaden. Das badische Ministerium des Innern bat die Bezirksämter angewiesen, der Bestellung von Armenärzten seitens der Ge meinden ihre Aufmerksamkeit zuzuwenden und auf ihre Be stellung überall da hinzuwirken, wo hierfür ein Bedürfniß vorhanden ist. Der Ausschuß der Apotheker ist benachrichtigt worden, eS siebe nichts im Wege, daß die Apotheker dem Bezirksamt solche Gemeinden namhaft machen, in denen nach ihrer Ansicht die Bestellung eines Armenarztes noth- wendig wäre. * Stuttgart, 15. Juli. Rechtsanwalt Niethammer, der Senior der württembergischen Volkspartei, ist 93 Jahre alt, hier, gestorben. * Aus Elsaß-Lothringen, 15. Juli. Der Metzer Bischofssitz ist seit ungefähr dreiviertel Jahren verwaist. Als Nachfolger Fleck's wurde seinerzeit unwidersprochen der jüngere Bruder des reichsländischen Unterstaatssekretärs Baron Zorn von Bulach bezeichnet. Im März d. I. ging die Nachricht durch die Presse, Bulach würde unmittelbar nach Ostern zum Bischof von Metz ernannt werden. Als die Be stätigung der Nachricht auf sich warten ließ, hieß es, die Metzer Bischofsfrage würde zusammen mit der Straß burger FacultätSfrage erledigt werden. Bis jetzt sind jedoch beide Fragen in der Schwebe. Der lange Aufschub, den die Wiederbesetzung des Metzer Bischofssitzes erfährt, fällt allgemein auf. * München, 15. Juli. Eine Auszeichnung des Prinzen Rupprecht soll dem „Berl. Tagebl." zufolge nach dem Manöver durch ein außerordentliches Avancement zu erwarten sein. Oesterreich-Ungarn. Partei - Aenßerungen. * Brünn, 15. Juli. Eine vom Club der böhmischen Volkspartei einberufene Versammlung nahm einstimmig einen Beschlußantrag an, worin es beißt: Die Vorgänge in der letzten Sitzung des Abgeordnetenhauses seien die natür liche Folge des gewaltsamen Eingriffs in die Entwickelung der österreichischen Angelegenheiten durch die Aufhebung der Sprachen-Verordnungcn. Die Folge des gewaltsamen Eingriffs sei die Berufung deS CabinetS v. Körber, daS bisher keinen Versuch zur Beschwichtigung der tiefen und berechtigten Er bitterung des tschechischen Volkes gemacht und die über triebenen Forderungen der Deutschen begünstigt habe. Beweis hierfür seien die Sprachengesetze für Böhmen und Mähren, die, ohne die thatsächlichen Verhältnisse und die dringenden Bedürfnisse der Bevölkerung nach voller Gleichberechtigung der beiden Landessprachen zu berücksichtigen, hauptsächlich dem Psingstprogramm der Deutschen entgegenkommen wollten. Der Beschlußantrag verlangt die Regelung der Sprachen frage durch Landesgesetze und die Einbeziehung Schle siens in die Ordnung der Sprachenfrage und verurtheilt die Theilung Böhmens in ein deutsches und ein tschechisches Gebiet, sowie die Classisicirung Mährens als zweisprachig. Die Sprachengesetze seien daher für Böhmen nicht an nehmbar. Die Bezeichnung der Sprachengesetze als Versuche einer friedlichen Lösung der Sprachenfrage werde von den Tschechen mit Entrüstung und Un willen abgelehnt. Zur Herstellung eines gesunden Friedens hätte die Negierung die Verschleppung der Versöhnung Mährens durch die Deutschen verhindern und die Forderungen des tschechischen Volkes aus dem böhmischen und dem schlesischen Landtage einer reellen Erledigung zusühren müssen. Der Beschlußantrag spricht endlich den tschechischen Abgeord neten und Vertretern Dank aus und fordert sie auf, ihr taktisches Vorgehen unerschrocken nach den Thaten der Regie rung und den parlamentarischen Verhältnissen einzurichten. * Brünn, 15. Juli. Der Parteitag der deutsch-fort schrittlichen Partei Mährens nahm einstimmig einen Beschlußantrag an, worin erklärt wird, der Sprachen-Gesetz- entwurs für Mähren sei für die Deutschen unannehmbar, da er der ungcschwächten Aufrechterhaltung der inneren deutschen Amtssprache nicht Rechnung trage und daS Geltungsgebiet der tschechischen Sprache, ohne daß ein wirkliches Bedürfniß dafür vorliege, wesentlich erweitern wolle. Der Beschluß antrag fordert die Abgeordneten auf, die Verwirklichung deS Gesetzentwurfs zu verhindern. Schließlich wird den Ab geordneten unbeschränktes Vertrauen und Dank ausgesprochen und die Fortschrittspartei aufgefordert, sich fest an die übrigen deutschen Parteien deS Abgeordnetenhauses anzuschließen und für die Rechte deS deutschen Volkes auf dem Boden des Ge setzes und der Verfassung einzutreten. )-( Eger i. B., 15. Juli. Die heute Nachmittag hier ab gehaltene Alldeutsche Tagung — eine Demonstration gegen die von den Badeni'scben Tschechenhorden am 11. Juli 1897 in Eger beim damaligen Volkstage verübten Exceffe gegen das Deutschthum — verlief unter Betheiligung von 5000 bis 6000 Menschen auf das Glänzendste. Diese all deutsche Tagung unterschied sich von den früheren Volkstagen dadurch, daß die stramm dcutschnationale Stadt Eger keinen Flaggenschmuck angelegt hatte und daß nirgends Musik er tönte. ES wurde nur durch allgemeinen reichen Kornblumen schmuck demonstrirt, im Uebrigen trug das Fest ei»en durchaus ernsten, stillen Charakter. In der eine riesige Menschenmenge fassenden „Sängerballe" fand von Nachmittag 3 Uhr ab die Tagung statt, an welcher nicht nur die Deutschnationalen Oesterreichs, sondern auch die Alldeutschen aus Sachsen, Bayern und dem übrigen deutschen Reiche in großer Anzahl theilnahmen. Den Vorsitz führte der bekannte Ritter Georg von Schönerer; Reichsraths- und Landtagsabgeordneter Karl Jro rief mit zündenden Worten die Erinnerung an den Egerer Volkstag vom 11. Juli 1897 wach, während Reichsraths-und Landtagsabgeordneter K. H. Wolf über „Die klerikale Gefahr in Oesterreich" sprach. Frankreich. Tas Nattonalfcst in Paris. * Paris, 15. Juli. (B. T.) Alle Welt erklärt sich mit dem Verlaufe des gestrigen 14. Juli zufrieden. Die Nationalisten, die im Stillen mehr erhofft haben, nennen den Tag einen großen nationalistischen Triumph und stellen die Sache so dar, als hätte die Regierung die Unruhen anzufangen gesucht, aber ihre Absicht nicht durchsetzen können. Die gemäßigten Regierungsblätter, wie „Figaro" und „Matin", beglückwünschen sich zu der ziemlichen Harmlosigkeit, mit der Alles verlaufen ist. Die socialisti- schen Organe erklären, nicht mit Unrecht, daß, wenn die Socialisten nicht aus dem Platze gewesen wären, die Nationalisten ein Spektalstück aufgeführt haben würden. Einige Zusammenstöße der beiden Parteien werden noch nachträglich gemeldet. Kurz nach der Rückkehr des Präsi denten Loubet nach dem Elysöe durckzog ein Trupp Socia listen die Avenue des AccaciaS im Bois und sang: „ä.u buZno Lloreier!" Die Socialisten trafen einen Trupp Nationalisten, bei denen der geistliche Berather der Militär schule von Saint Cyr, der Abbä Lauusse, und der Muui- cipalratb Dubuc sich befanden. Dubuc behauptete, die Socia listen hätten den Abbö insultirt. Es kam zu einer Prügel ei, wobei die Nationalisten sich hinter einem Drahtgitter ver schanzten und von da auS die Socialisten mit Stühlen bombardirten. Duduc wurde durch einen Stockhieb verwundet, ebenso drei Socialisten verletzt. An der Porte Maillot gab ein junger Bursche, ein Mitglied der „jounosso rrntisomitß" einen Revolver schuß auf einen Trupp Socialisten ab. ES entstand eine Balgerei, wobei das gesammte Material einer Kaffeeterrasse zertrümmert wurde. Als Loubet zur Revue fuhr, schrie in den ChampS Elysöes ein Individuum „ä, wort Ooubet, vive I'^rmes!" Die Umstehenden warfen sich auf den Rufer und schlugen ihn blutig. Er wurde ver haftet und ist ein Steuerbeamter aus Roubaix, der Morgens mit seiner Familie nach Paris gekommen war. Zwei andere Individuen, die „Nieder mit Loubet!" geschrieen hatten, sind gleichfalls verhaftet worden. In Folge der unerhörten Hitze wurden sechs der Kürassiere, die den Wagen deS Präsidenten begleiteten, ohnmächtig. Loubet ließ nach der Rückkehr die ganze Schwadron mit Champagner bewirthen. Der ernsteste Zwischen fall aber ereignete sich spät Abends um >/r11 Uhr auf dem Concordienplatz, wo sich die ungeheure Menge staute, um die Illumination zu sehen. Hier entstand ein furchtbares Ge dränge, daS die schlimmsten Folgen hätte haben können. Die in der Mitte deS Platzes Eingeschlossenen, die vor Hitze fast erstickten, suchten vergeblich den AuSgang zu gewinnen. Frauen und Kinder begannen zu schreien. ES entstand eine Panik. Etwa 100 Personen, besonders Frauen und Kinder, wurden ohnmächtig auS der Menge heraus zur Rue Royale gebracht. Im benachbarten Restaurant Maxim wurden allein 60 Ohnmächtige verpflegt. Es fehlte an Polizei und an jedem Ordnungsdienst. Die Menge war ganz sich selbst überlassen. * Paris, 15. Juli. General Pellieux ist heute in Quimpcr gestorben. Der General hat eine Rolle in der Dreyfus-Affaire gespielt und die Untersuchung gegen Ester hazy geführt. Er war der Hauptsprecher der GeneralstabS- partei im Zolaprocesse und wurde unterm Ministerium Dupuy aus Paris fortversetzt. Er ist 58 Jahre alt geworden. Die nationalistische Presse feiert ihn und erklärt, er sei auS Gram über seine Versetzung gestorben. Schweden. Tie finnische Krage. T. 6. Ttockholm, 12. Juli. Die immer stärker anschwellende Zahl der hiesigen finländischen Emigranten, die auch der ichwedischen Regierung ernstliche Verlegenheiten zu machen droht, hat zur Bildung einer großen finländisch-skandinavischen Colonialgesellschaft geführt. Außer den schon früher für finländische Colonien zur Verfügung gestellten Bezirken im nordwestlichen Can ad a hat jetzt auch die chilenische Regierung den Finnen Vorschläge gemacht, sich auf den bisher ganz unbewohnten Inselgruppen SüdchileS Niederlassungen zu begründen. Griechenland. * Athen, 15. Juli. Der König, der beute Abend nach Aix les BainS abgereist ist, wird »ach Beendigung seiner Cur die Pariser Weltausstellung besuchen. Orient ?.O. Konstantinopel, 11. Juli. Der Dali von Aleppo, Rais Pascha, bat schon vor einiger Zeit seine Demission gegeben und aus der Annahme derselben bestanden. Naif Pascha ist anläßlich einer Jnspectionsreise, die er in seinem Vilajet unternommen hatte, denuncirt worden. Es wurde nämlich hierher berichtet, daß er die Absicht hege, sich nach Europa zu flüchten, welche Anschuldigung völlig unbe gründet war. In Folge der Friktionen jedoch, die sich im Zusammenhänge mit dieser Denunciation zwischen Rais Pascha und anderen hohen Würdenträgern in Aleppo ergeben hatten, reichte ersterer seine Demission ein und setzte die Annahme derselben nach längerem vergeblichen Bemühen durch. Zu seinem Nachfolger ist EnyS Pascha ernannt worden, der zur Zeit der armenischen Unruhen als Vali von Diarbckir eine sehr pronocirte Nolle gespielt hatte. Sein damaliges Verhalten veranlaßte die früheren Botschafter Frankreichs und Englands, Herrn Cambon und Sir Philipp Currie, behufs Abberufung deS genannten Valis von Diarbekir, sehr energische Schritte zu unternehmen, die nach längerem Zögern der Pforte den gewünschten Erfolg hatten. EnyS Pascha stand seitdem in Disponibilität. Seine Ernennung zum Vali von Aleppo hat die Botschafter Frankreichs, Englands und Rußlands, sowie den Geschäftsträger Italiens veranlaßt, die Aufmerksamkeit der Pforte auf die Unzukömmlichkeiten zu lenken, die aus der Wirksamkeit'Enys Paschas in Aleppo entstehen könnten. U. 6. Sofia, 11. Juli. Die Oppositionsparteien haben in der letzten Zeit mehrmals den Versuch gemacht, eine theilweise Fusion oder irgend einen Zusammenschluß zu gemeinsamem Vorgehen gegen die Regierung zu erzielen. Wenn nun auch die Parteien durch Abänderung ihrer früheren Bezeichnungen als Karawelisten, Zankowisten, Stoilowisten und Stambulowisten in demokratische, progressiv-liberale, nationale und nationalliberale Partei andeuteten, daß eS sich bei ihren politischen Kämpfen nicht um Be friedigung persönlicher Aspirationen einzelner Parteiführer bandle, so hat sich doch in der Praxis nichts an der alten Ordnung geändert. Unter solchen Umständen ist eine Raillirung nach wie vor ausgeschlossen. DaS einzige Ergebniß der er wähnten Bemühungen besteht in einer Vereinbarung der Parteiführer Karawelow, Stoilow, Grekow und Danew, daß in der von ihnen beeinflußten Presse gegenseitige Angriffe unterbleiben sollen. — Russische Blätter berichten von einer nach Petersburg abgegangenen Deputation süd- bulgarischer Bauern, welche die Bewilligung der russischen Negierung — für eine größere Anzahl auswanderungSlustiger Bulgaren — zur Niederlassung in Rußland nachsuchen wollte. In Sofianer Regierungskreisen erklärt man, von einer solchen Deputation keinerlei Kenntniß zu haben. Asten. Bon -en Philippinen. * Madrid, 15. Juli. Der „Herald" veröffentlicht ein Schreiben auS Manila, worin berichtet wird, daß ein amerikanischer höherer Osficier und 50 Soldaten in einen Hinterhalt gefallen und Gefangene der Aufständischen seien. Königreich Sachse«. -g- Leipzig, 16. Juli. Der Präsident deS Reichsgerichts Herr I)r. von Oehlschlaeger, Excellenz, hat einen Urlaub von mehreren Wochen angetrcten unv ist nach dem Ostseebad Prerow abgereist. — Am Sonnabend verschied in Jena, wohin er sich zur Erholung von längeren Leiden begeben batte, der Obersekretär am Reichsgericht, Herr Kanzleiratb Friedrich Wendel. In vieljähriger Dienstzeit hat der Ver ewigte durch strenge Pflichterfüllung die Achtung seiner Vor gesetzten, durch collegiales Wesen die Sympathien seiner Mit arbeiter erworben, sodaß sein Heimgang aufrichtig be dauert wird. -F- Leipzig, 16. Juli. Heute Mittag kurz nach 12 Uhr erfolgte in würdiger Feier die Eröffnung der vom Verein für Arbeitsnachweis in dem Hause Reichsstraße 3, I., errichteten Arbeitsvermittelungsstelle für männliche Arbeiter. Mit dem Vorstand des Vereins, an seiner Spitze Herrn Privatdocentrn vr. Pohle, dem Deputirten des Rathes Herrn Stadtrath vr. Wagler, sowie Herrn Stadt rath Or. Schanz, wohnten die Mitglieder der Verwaltung, an ihrer Spitze Herr Kaufmann Niescher, sowie verschiedene Vertreter der Gewerkvereine bei. In einer Ansprache gab der Vorsitzende Herr Privatdocent Or. Pohle einen kurzen Rück blick auf die Entstehung deS Vereins, er kennzeichnete dessen Ziele und Aufgaben, dankte dem Rathe für die tbatkräfuge Unterstützung, den Vereinsmitgliedern, der Presse, sowie Allen, die das Werk gefördert haben, und nahm schließlich die Verpflichtung des Verwalters des Arbeitsnachweises, Herrn Kaufmann Niescher, und des Expedienten Herrn Jude vor. Nachdem Herr Niescher für das ihm entgegengebrachte Vertrauen Dank bekundet und das Gelöbniß abgegeben hatte, sein Amt allezeit mit Gewissenhaftigkeit zu erfüllen, kielt Herr Stadt rath vr. Wagler eine von wärmstem Interesse für die Sache getragene Ansprache, in Weicker er u. A. auf die Wichtigkeit der Arbeitsvermittelungsstelle hinwieS, dem Verein, insbesondere seinem Vorstand dankte und mit innigen Segens wünschen für die fernere Thätigkeit deS Arbeitsnachweises dankte. Hierauf erklärte Herr vr. Pohle die Arbeitsver- mittelungsstelle für eröffnet, womit der feierliche Act seinen Abschluß fand. -r. Leipzig, 16. Juli. Der Schah von Persien berübrte gestern ans der Fahrt nach Petersburg unsere Stadt. Der Sonderzug kam über Frankfurt-Corbetha und ging nach Eilenburg-Posen-Thorn weiter. Ht Leipzig, 16. Juli. Infolge noch in letzter Minute ergangener veränderter Anweisung fand die Abreise der 3. Compagnie 2. Ostasiatischen Infanterie regiments heute Morgen nicht 7 Uhr 35 Minuten, wie anfangs bestimmt, sondern bereits 5 Uhr 20 Minuten vom Dresdner Bahnhofe auS statt. — Die Abfahrt der morgen Dienstag abgehenden weiteren für die Expedition nach Cbina bestimmten Truppentbeile erfolgt früh 6 Uhr 45 Min. vom Dresdner Bahnhofe auS. -r. Leipzig, 16. Juli. Der gestern vom hiesigen Dresdener Bahnhöfe aus abgelaffene So »Verzug zu ermäßigten Fahr preisen nach Wien und Pest war weniger stark benutzt als in den Vorjahren. ES mag dies eine Folge sein davon, daß der Ferienbeginn acht Tage später ist. Der Sonderzug führte von hier aus etwa 100 Reisende, denen sich auf den Unler- wegSstationen doch noch so viel Reiselustige zugesellten, daß er rund 300 Personen nach der Donau-Kaiserstadt brachte. Allein von Dresden auS benutzten gedachten Zug etwa 150 Personen. — Die gestern in den zeitigen Morgenstunden vom hiesigen Dresdner Bahnhöfe auS nach dem Muldenthale und dem Zschopauthale abgelassenen Sonderzüge zu er mäßigten Fahrpreisen waren sehr stark freguentirt. Sie be- sördcrtcn, in drei Theilen verkehrend, insgesammt annähernd 1500 Personen. Davon hatten über 400 Personen Colbitz, Rochlitz, Penig, 520 Grimma und 540 Personen Leiönig und Waldheim zum Ziele. 1t Leipzig, 16. Juli. Infolge mangelnden Anschlusses in Hof und starken Personenverkehrs traf in vergangener Nacht der 12 Uhr 6 Min. von Hof hier fällige Personenzug mit einer einstündigen Verspätung ein. — Gestern Nachmittag fuhren die Mitglieder des hiesigen Allgemeinen Turnvereins mit ihren Angehörigen, 535 Personen, zur Abhaltung eines SommerfestcS, nach Taucha, von wo sie Abends wieder hierher zurückkehrten. -r. Leipzig, 16. Juli. Die Barnum'sche Schau stellungsgesellschaft verließ in vergangener Nacht unsere Stadt und damit auch unser engeres Vaterland wieder. Vier Sondcrzüge dienten der Uebersiedelung nach Halle a. S., woselbst die Ankunst früh 2 Ubr 20 Min., 3 Uhr 20 Min., 4 Uhr 1 Min. und 4 Uhr 24 Min. er folgt ist. — Die Gruppe Gohlis-Eutritzsch des Evang. Arbeitervereins zu Leipzig hielt am 12. Juli Abends eine Versammlung im Restaurant Kaiser Friedrich ab. Ter Vortrag des Herrn Diakonus Schreiber über „Land und Leute von Cbina" fiel auS; er wird bestimmt am 26. Juli im Saale Les Restaurant Kaiser Friedrich stattfinden, wozu Jedermann freien Zutritt hat. Beschlossen wurde der Aus flug nach Wurzen am 22. Juli, Abfahrt früh 6 Uhr 5 Min. DaS Sommerfest wird am 12. August im Garten des Restau rant Kaiser Friedrich abgehalten. */* Leipzig, 16. Juli. (Arbeiterbewegung.) In einer gestern im „Felsenkeller" zu Leipzig-Plazwitz vom Hirsch-Duncker'schen Gewerkverein der Maschinen bau- und Metallarbeiter veranstalteten öffentlichen Versammlung, zu der sich gegen 100 Personen, darunter etwa 30 Socialdemokraten, eingefunden batten, hielt Herr Hart mann aus Berlin einen Vortrag über das Thema: „Unter nehmer- und Arbeiterorganisation und deren Bedeutung in der Oeffentlichkeit." Der Vortragende erblickte in einer starken Berufsorganisation der Arbeiter das beste Mittel, den Preis der Arbeitskraft zu steigern und der Arbeiterschaft Gleichberechtigung mit den anderen Gesellschaftsklassen zu verschaffen. Er bemängelte, daß nach seiner Meinung die Organisationen der Arbeiter anders behandelt würden, wie die Vereinigungen der Unternehmer, er trat gegen den Streik auf, den er nur als letztes Mittel empfahl, unv be grüßte eS, daß die Arbeiter-Organisationen der verschiedenen Richtungen zu gemeinsamem Handeln sich mehrfach zusammen geschlossen hätten. Im Laufe seiner Ausführungen trat er für Handelsverträge und gegen Schutzzölle auf. Die Ver sammelten stimmten in einer Resolution dem Vortrage zu. Sie erklärten in derselben weiter, sie erblickten in der Kräftigung der Berufsorganisation das wirksamste Mittel gegen Vie Ausbeutung Lurch daS Capital. Obwohl auch die Socialdemokralen mit den Ausführungen des Redners ein verstanden waren, wie sie ausdrücklich erklärten, so kam eS doch im Lause der Verhandlungen zu lebhaften Aus einandersetzungen zwischen ihnen und den Hirsch- Duncker'schen GewerkvereinSmitgliedern. Als die Social demokraten glaubten, sie würden in ihren Rechten beschränkt, verließen sie geschlossen unter Absingen des Socialisten- marscheS den Saal., Mit einem Hoch auf die Gewcrk- vereinsbeweguug wurde die Versammlung bald darauf geschloffen. — Heute morgen in der achten Stunde stürzte in Neu stadt auf einem Neubau ein Arbeiter beim Kalktragen die Leiter herunter und erlitt hierbei einen Bruch des rechten Beines, sowie Contusionen an Händen und Gesicht. Der selbe mußte sofort ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. 2 Leipzig, 16. Juli. Auf Rasephaser Flur bei Altenburg, hat sich gestern Vormittag ein hier wohnhafter 52 Jahre alter Schriftsteller auS Sangerhausen von einem Eisenbahn zuge überfahren taffen. Er fand auf der Stelle seinen Tod. —* In Haft kam ein wegen EigenthnmSvergehen schon wiederholt vorbestrafter 19 Jahre alter Kellner von hier, der in einem Restaurant in der Hainstraße einen Auto maten erbrach und daraus einen Geldbetrag entwendete. — Ein Fremder miethete sich in der Nacht vom 13. zum 14. d. MtS. in einem Gasthause in der Gerberstraße ein und war am folgenden Morgen verschwunden und mit ihm sämmtliche Wäschestücke aus dem Zinmier. Der Unbekannte, der sich Johann Bachmeier aus Dresden genannt batte, ist etwa 23 Jahre alt, von übermittlerer schlanker Gestalt unv hat blondes Haar. — Unter erschwerenden Umständen ist in der Nacht vom 13. zum 14. V. M. aus einem Garten bause im Johannisthale eine Partie Wäsche und Frauen- kleidungSstücke im Werthe von circa 100 gestohlen worden. —* Von einem unbekannten Radfahrer ist am 9. dss. MonatS ein Signalwärter der Elektrischen Straßenbahn in der Berliner Straße umgefahren worden, wobei der Mann erhebliche Verletzungen erlitt und Aufnahme im Krankenhaus suchen mußte. Ter Radfahrer batte sich richt um den Verunglückten bekümmert, sondern war schleunigst davon gefahren. Derselbe ist etwa 18—20 Jahre alt, von mittlerer Statur, war ohne Kopfbedeckung und u. A. be kleidet mit einer Weißen Jacke, ähnlich wie sie Fleischer tragen. Etwaige Wahrnehmungen über den Unbekannten werden bei der Criminal-Abtheilunz des Polizeiamtes entgcgengenommcn. —* Nach einer Mittheilung aus Düsseldorf ist von dort seit dem 11. d. MtS. nach Fälschung eines Wechsels im Betrage von ca. 270000 der Stuckateur und Bauunternehmer Heinrich Mertens, am 22./6. 1868 in Köln geboren, flüchtig geworden. Der Flüchtige ist etwa 1,64 in groß, untersetzt, hat rundeS, gesundfarbiges Gesicht, blondes Haar, rötblichen Vollbart und zu beiden Seiten des Halses große Drüsennarben. Eine Photographie deS Mertens liegt in der Criminal-Abtheilung des hiesigen Polizeiamtes aus. Auf seine Ergreifung ist eine Belohnung von 1000 .L ausgesetzt. — Tobel», 15. Juli. Der Bezirksausschuß der könig lichen Amtsbauptmannschaft Döbeln sprach sich in seiner letzten Sitzung betreffs der Ministerialverordnung über die ein geführten ausländischen Saisonarbeiter gutachtlich dahin auS, daß die strenge Durchführung der bestehenden Vorschriften und Ausweisung legitimationsloser ReichsauS- Ulis» Seifert Imieiitlli'-aiiMi'Iislis j 37 ?vtsr8StrLSSS 37, pari. 1. LtLKo. Z jM" "MW 3.75 1.50 2.75 SO 1.15 von 45 SN, „ 20 „ Wertlk« in 5VoUo „ kleiner I xeMteri in rein vollen en Ltocken U iincß dir»««» nn«I v»»ckb»r „ 8 — „ unä SKLelokvn-ILIvlelvr, ILIneler- deüentenä ovtor?rei,«.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder