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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.07.1900
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-07-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19000719026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1900071902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1900071902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1900
- Monat1900-07
- Tag1900-07-19
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Klemm'» Gor tim. Uuiverütättftrabe 3 (Paulinumz Laut« Lösche, N»th«i»i>lU. In, V«rt. und KSuigspkech A 383. Abend-Ausgabe. MMer JagMM Anzeiger. Ämlsökatl des Königlichen Land- und Amtsgerichtes Leipzig, des Mathes und Motizei-Ämtes der Ltadt Leipzig. Donnerstag den 19. Juli 1900. AnzeigenPreiS ' die 6 gespaltene Petitzeile NV Pfg. Reklamen unter dmiRedactioaSstrich («««» spaltens bO^j, vor den Familiennachrtchörn (6 gespalten) 40/^. Krößerr Gchristrn laut unserem Preis- vcrzeichniß. Tabellarischer und Zisfernfatz nach höherem Tarif. »o—- aptra-Beilagen (gesalzt), unr mit der Morgen-Ausgabe, ohne Postbeförderung 60.—, mit Postbeförderuug ^l 70.—. .Annahmeschluß fir Anzeigen: Abeud-Ansgabe: vormittag» 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittag« »Uhr. vei den Filialen und Annahmestellen je ei» halb« Stund« früher. Anzeige» fiuL stets an die Kxpcdttio» zu richten. Druck und «erlag von L. Polz tu Seipzi» 8t. Jahrgang. Die Wirren in China. - Der Sieg der Verbündeten über di« chinesischen Truppen bei Tientsin und die Einnahme auch der Chinesrnstadt am 13. und 14. Juli ist heute Morgen in einem längeren Telegramm des Admirals Bende- mann gemeldet worden. Die Verluste unserer braven Truppen scheinen diesmal nicht zu schwer gewesen zu sein, obgleich zwei Compagnien Deutsche mit den Russen und Franzosen zusammen die Nordostflanke des Feindes ausrollten. Unsere Truppen gingen al« Avantgarde vor und eroberten mehrere Geschütze. Der russische Oberbefehls haber erkennt ihre Tapferkeit an, indem er sie als hervor ragend bezeichnet. Ueber die Kämpfe um Tientsin werden gewiß noch mehrere Berichte «»laufen, die von den einzelnen Regierungen zugestutzt werden. Heute liegt über die Waffen- lhat vom 13d.M. der Bericht deS englischen Admirals Seymour vor, den wir nachfolgend mittheilen. Dieser Bericht schweigt von der Bravour der Deutschen vollständig, er erwähnt sie gar nicht, und da er das Factum der Eroberung der chinesischen Geschütze nicht umgehen kann, läßt er sie alle von den Russen erobern. Unsere Kämpfer in China und wir zu Hause können uns über solche englische Berichterstattung trösten. Aergern können unS diese englischen Rückzugsstrategen nicht und verschwiegen kann doch der Muth und die kriegerische Tüchtigkeit der Deutschen nicht mehr werden. Die Engländer scheinen überhaupt jetzt anzufangen, zu stänkern. Ein Beweis hierfür ist uns die unscheinbare Notiz, daß der englische Avmiral den einstweiligen Betrieb der von den Russen in Stand ge setzten Bahn Taku-Tientsin durch diese nicht wünschte. Er wollte die Verwaltung sofort wieder privat, d. h. englisch gestalten. Die Waffenbrüderschaft, die Deutsche und Russen jetzt mehrmals bethätigt haben, wirkt auch politisch in Rußland. Den einfältigen und lächerlichen Redensarten der russischen Presse, die auS Unverstand oder bösem Willen von russischen Journalisten mit Pariser Bildung und Tendenz verzapft werden, soll ein Ende gemacht werden. Wenigstens wird dem „Hann. Cour." von „zuverlässiger russischer Seite" mitgetheilt, daß die russische Obercensur- behörde allen russischen Zeitungen den gemessenen Befehl hat zugehen lassen, „nichts Nachtheiliges über die Haltung und Thätigkeit Deutschlands in Bezug auf die chinesischen Wirren zu veröffentlichen". Ueber die militärische Lage in China, die sich trotz des Sieges am 13. und 14. d. M. nicht leichter gestaltet hat, lassen wir die eingelaufenen Telegramme und Ergänzungen solgen: * Loudon» 18. Juli. Eine Depesche deS Admirals Sey mour vom 1k. Juli besagt: Die verbündeten Truppen hatten beim Angriff auf die Eingeborenenstadt TientsinS am 13. Juli ein deftiges Gefecht zu bestehen, daS von 2 Uhr früh bis 8 Uhr Abend» dauerte, wo die Bußenmaurrn der Stadt noch standen. In der Frühe de» 14. Juli sprengten die Japaner dt« Thore in die Luft und drangen in die Stadt «in, die Truppen der anderen Mächte folgten und trafen auf keinen Widerstand. Die Stadt und alle Forts wurden hierauf genommen. Dir Russen auf der rechten Seite nahmen 12 Batterien kleiner Geschütze am Liutai-Canal. Alle anderen Truppen waren auf der linken Seite im Gefecht. Die ganze im Gefecht befindliche Truppeamacht war 8000 Mann stark. Der Verlust beziffert sich auf 700 Todt« und Verwundete. Die Japaner hatten die meisten Verluste. Die Engländer hatten L2 Todte und 93 Verwundete, von denen 6 Todte und 38 Ver wundete zu der Srrbrigad« gehören. Die chinesischen Truppen zerstreuten sich und entflohen in unbekannter Richtung. — Feuilleton. gii Diana. Roman von Marian Comyn. Hochdruck derdeten. „Ist e» möglich, ist t» möglich!" sagte der Advokat mit un geheucheltem Bedauern. „So hat sich also doch noch ein Testa ment gefunden. Ich habe die Papiere so sorgfältig durchsucht, daß ich nicht an die Möglichkeit glaubte, ich könne etwa» über sehen haben. Hm, hm, es ist manchmal schwer, die Wege der Vorsehung zu erkennen, ein wenig schwer, ja, ja!" Mr. Drury rieb die feinen weißen Hände gegeneinander, die Auffindung diese« Testament» ging ihm offenbar wirklich nahe, doch bevor er irgend etwa» sagen konnte, öffnete sich die Thür und Mr. Antonius Beauchamp betrat da» Zimmer. Die Begrüßung zwischen Mr. Drury und Antoniu« war kalt, aber höflich. „Ich habe Mr. Drury mitgetheilt, daß ein Testament auf gefunden worden Ist", sagte Erich hastig, indem er sich zu Antoniu» wendete, „bitte, wollen Sie Mr. Drury dasselbe geben, Antoniu»." Antoniu» händigte dem alten Herrn da» Schriftstück ein, welcher e» mit einer formellen Verbeugung entgegennahm und sich dann sofort der Lampe zukehrte, um dasselbe zu lesen. Der Inhalt war so kurz, daß Mr. Drury zum Durchlesen desselben nur weniger Minuten bedurfte; al» die» geschehen war, faltete er da» Schriftstück langsam zusammen, und ein eigen- thümlicher Au»druck laa auf seinem Antlitz, al» er sich jetzt zu den beiden ihn aufmerksam beobachtenden Herren wendete. „Die Echtheit de» Schriftstücke» ist doch vermuthltch außer allem Zweifel?" fragte Erich mit fester Stimme, obgleich ihm da» Blut in den Adern zu stocken schien. „Selbstverständlich! Außer allem Zweifel! S» ist die Hand schrift Friedrich Beauchamp'»; und Unterschrift, Beglaubigung, Alle» ist in bester Ordnung. Und dennoch", er sprach sehr lang sam und nachdrücklich — „sind die einzigen Bestimmungen, die wirklich «inen gesetzlichen Werth haben, diejenigen, welche die Diese Meldung Admiral Seymour's verlas der Unterstaatssekrctär deS Auswärtigen Brodrick nach Schluß der heutigen Sitzung des Unterhauses; dieselbe wurde von den anwesenden Mitgliedern de» Hause« mit Beifall ausgenommen. * Petersburg, 18. Juli. („Britische Telegr.-Agrntur") Dem Generalstabe zugegangene Meldungen besagen: Die Ereignisse in Bla gonastschuk bewiesen sorgfältige Vorbereitung der MunittonSbeschaffung der Chinesen. In verschiedenen Amur- Bezirken treten bewaffnete Gruppen auf. Oberstleutnant Winilga schlug am 9. d. M. östlich der Station Taimagan einen chinesischen Ueberfall zurück. Ein Russe fiel, einer wurde verwundet. Alle Stationen der 11. Bahnsection sind nach einer Meldung vom 13. d. M. ringcäschert. Die Lage in Charbin ist bedenklich, es verlautet, daß Charbin in drei Richtungen abgeschnitten ist. General Gerngroß und der Hauptingenieur Jngowilisch haben jedoch Charbin verschanzt. Es herrscht Besorgniß wegen der Sicherheit der Arbeiter der Mandschurischen Bahn. Zur Rettung Charbins sind 500 Mann von General Gerngroß, ferner eine Schutzwache unter General Alexejew, sowie Nikolsker Truppen unter General Tschitzchakow und andere unter Orlow aus Starozurerchaitu abgegangen, sodaß die Hoffnung des Grenzschutzes und ArbeiterschutzcS besteht. Infolge guter ökonomischer Beziehungen Rußlands und Chinas werden die Russen aufgefordert, das chinesische Gebiet zu verlassen,während andere Nationalitäten sofort angegriffen werden. Auf der Ostsection arbeiten die Chinesen noch, sodaß Hoffnung besteht, durch freundschaftliche energische Maßregeln noch der Ansicht de« Generalstabes und Finanzministeriums die Ordnung und Ruhe wieder herzustellen, da auch Rußland an den Krieg nicht denke und ihn nicht wünsche. Die Lage in Tientsin ist schwierig, da in der Umgebung 150 000 Chinesen mit 220 Kanonen stehen. — In Schantung wird die chinesische Miliz auf 450 000 geschätzt. Der Generalstab glaubt, am 20. August werde die Streitmacht der Verbündeten 75 000 bis 80000 Mann betragen. — Den Oberbefehl in Tientsin führt Biceadmiral Alexejew mit dem Chef der Japaner. — Berichte vom Chef der chinesischen Ostbahn melden auch dort Plünderungen und Brandstiftungen, sodaß die Arbeiter und Ingenieure sich nach der russischen Grenze, vornehmlich nach Starozurerchaitu zurückziehen. * Washington, 18. Juli. Der amerikanische Gesandte in Söul telegraphirte, daß Boxer und eine chinesische Streitmacht wenige Meilen von der Grenze Koreas stehen. Die Eingeborenen seien in Unruhe versetzt und flüchteten. Die Ausländer seien noch in Sicherheit, doch seien die koreanischentlöehörden sehr in Sorge. * Paris, 18. Juli. Wie der „Temps" meldet, rechnet man mit der Möglichkeit, noch eine neue Brigade für das chinesische Expeditionscorps zu bilden, wodurch dieses die Stärke eines ArmrecorpS erhielte. * Rom, 18. Juli. Der König ist heute unter lebhaften Kund gebungen der am Bahnhof versammelten Menge nach Neapel ab- gereist, wo er morgen die nach China abgehenden Truppen besichtigen wird. * London, 19. Juli. Die Meldungen über den Ausbruch der Unruhen in Ningpo sind, wie die „TimeS" aus Shanghai vom 16. d. M. erfahren, sehr übertrieben. Dort ist vielmehr Alles ruhig. Unter den Chinesen in Ningpo brach eine Panik au», die allmählich abnimmt. Zweifellos ist sie durch die Berichte von der Tödtung unschuldiger Chinesen in Tientsin veranlaßt worden. Es sind indessen nunmehr von der städtischen Verwaltung durch Guilden zum Schutze der chinesischen Einwohner in der Fremden-Niederlassung beruhigende Erklärungen erlassen worden, die eine gute Wirkung hatten. Legate für die Diener und die Rente für Mr. Antonius Beauchamp betreffen. Alles Uebrige ist null und nichtig. XXXII. Erich mußte sich mit beiden Händen auf den Tisch stützen, neben welchem er stand. Ein Schwindel hatte ihn ergriffen, und er war nicht sicher, ob er seinen Sinnen trauen dürfe, oder ob er die Worte Mr. Drury's mißverstanden habe. „Wollen Sie damit sagen, daß Crowhurst und die Ländereien nicht an daS London-Hospital fallen?" fragte Antonius. „Jawohl, genau das will ich damit sagen!" entgegnete Mr. Drury. „Das englische Gesetz hat ganz eigenartige Bestim mungen in Bezug auf ländlichen Grundbesitz, selbst der Eigen« thümer kann nicht willkürlich damit Verfahren. Grundbesitz kann nicht einfach durch ein Testament vermacht werden, sondern e» muß eine Uebertragung desselben bei Lebzeiten des Eigen- thümer» stattfinden, und zwar muß diese Uebertragung wenigstens ein Jahr vor dem Lode deS Besitzer» geschehen, wenn sie gesetzlich« Giltigkeit haben soll. Diese» Testament Friedrich Beauchamp'» ist drei Monate vor seinem Tode aufgesetzt worden, und wie ich schon vorher sagte, ist e» giltig, soweit e» dir Bestimmungen über die Legate betrifft. Auch der übrige Theil deS BaarvermögenS fällt an das London-HoSpital, doch wa» Crowhurst und die sämmtlichen Ländereien anbetrifft" — der Anwalt schnippte verächtlich mit den Fingern — „nicht rin Zoll breit davon fällt an da» London-Lo»pital!" „Und an wen fällt die Erbschaft dann?" fragte Antoniu». „An den gesetzlichen Erben, oder wenn dieser nicht da ist, an die Krone!" An den gesetzlichen Erben! Also an Erich! Antoniu« mußte laut auflachen! Wozu war nun all' der Lärm gewesen! E» blieb also Alle» beim Alten. Er allein war der Geschädigte. Mit welchen Plänen war er hergekommen, und wie verließ er nun Crowhurst! Wa» sollte ihm da» geringe Jahrekgehalt, da» Friedrich Beauchamp ihm auSgeseht hatte! Fort, nur fort von hier, sobald al» möglich! Der Boden brannte ihm unter den Füßen. Jeden Augenblick mochte Diana eintreten und deS den Flammen übergebenen Dokuments Erwähnung thun. Er wendete sich hastig zu Erich und streckte ihm die Hand entgegen: „Lassen Sie mich Ihnen Lebewohl sagen, Erich! Wenn ich * London, 19. Juli. „Daily Mail" meldet aus Tschifu vom 15. d. M.: Die Lage in Niutschwang sei sehr ernst. 70 Kosaken ständen in dem Ort, vor der Stadt lägen zwei japanische und ein russisches Kanonenboot. Die Boxer hätten dir Stadt eng ein geschlossen. Die „Times" melden aus Shanghai vom 17. d. M.: Der Vicekönig von Nanking Li ukunyi betraute bis auf Weiteres den Commissar Taylor mit der Wahrnehmung der Geschäfte eines Generalinspecteurs der Seezölle. — Die „Times" melden aus Shanghai vom 16. d. Mts.: lieber die Lage in Peking sind seit dem 13. d. MtS. keine authentischen Meldungen eingegangen. Viele Gerüchte, die natürlicher Weise den größten Befürchtungen Ausdruck geben, sind in der ausländischen und chinesischen Presse im Umlauf. Der Eisenbahndirector Sh eng, durch den einzig und allein Nachrichten zu erhalten seien, erkläre, keine weiteren Nach richten erhalten zu haben. Eine in sich widerspruchsvolle Nachricht lauft kurz vor Schluß deS Blattes noch ein. * London, 19. Juli. „Daily Mail" meldet auS Shanghai vom 18. d. M.: Von chinesischer Seite wird amtlich (?) gemeldet: General Rieh ist in der Schlacht bei Tientsin gefallen. Das Eigenthum aller Ausländerin der Provinz Schantung zerstört. Die Truppen des Gouverneurs Uuan-shi-Kai schlugen die deS Generals Fu en g-su-haiang unter großen Ver lusten bei Tsangtschou südlich von Tientsin in der Nähe der Grenze der Provinzen Tschili und Shantung. Huan-shi-Kai ist Gouverneur von Schantung und wird auf Li-Hung-Tschang's Liste als fremdenfreundlich bezeichnet. Hat er den General Fuang-fu-heiang geschlagen, so muß dies ein Boxergeneral gewesen sein, und der Sieg deS Gouverneurs bedeutet eine erfreuliche Wendung im Lause der Wirren. Nur macht der Satz, daß das Eigenthum aller Ausländer in Schantung zerstört fei, stutzig. Sollte der Gouverneur nicht Herr im Hause fein? Die Sache ist verwirrt. Auch der gefallene General Ni eh galt bisher als fremdensreundlich. Ein militärischcS Nrthctl über die Kämpfe um Tientsin bringt die „Allg. Marine- Correspondenz": Die Kämpfe um Tientsin dauern nunmehr schon mehrere Wochen und haben durch ihre Hartnäckigkeit auch die Opti misten überzeugen müssen, daß alle Berichte und Nachrichten verschiedener „Cbinakenner", welche von der geringen militä rischen Leistungsfähigkeit der Chinesen zu erzählen wußten, durchaus unzutreffend waren. Diese Auffassung wurde augen scheinlich auch in diplomatischen Kreisen getheilt, sonst würde man beispielsweise doch wohl davon abgesehen haben, seiner Zeit den Admiral Seymour mit einer durchaus unzureichenden Streitmacht von Tientsin aus nach Peking in Marsch zu setzen. Der Echec, welchen diese Colonne nördlich Tientsin erlitt, war augenscheinlich auch daS Signal zu einer militärischen Erhebung in Tientsin selbst, ganz abgesehen davon, daß die selbe auch sonst in China der allgemeinen Erhebung gegen die Fremden moralischen Vorschub leisten mußte. Jedenfalls wurden die in Tientsin anwesenden Führer der europäischen Truppen durch den Umfang des Widerstandes und die hierbei zu Tage tretende kriegerische Leistungsfähigkeit der Chinesen überrascht. Wenn aber 20 000 Mann in jeder Beziehung ausgezeich neter Truppen erst nach großen Opfern und nach wieder holten blutigen Kämpfen mit den Chinesen letztere aus ihren Stellungen vertreiben konnten, so spricht das nicht allein für den kriegerischen Werth der chinesischen Soldaten, sondern auch dafür, daß eine zielbewußte und von richtigen militärischen Gesichtspunkten ausgehende Führung auf chinesischer Seite vorhanden gewesen sein muß. mich beeile, so kann ich noch den Nachtzug nach London benützen, ich habe meine besonderen Gründe, morgen schon in London zu sein. Bestellen Sie, bitte, den Damen meine Empfehlungen — mir wird keine Zeit bleiben, mich persönlich bei ihnen zu ver abschieden — sagen Sie ihnen, daß ich unendlich bedauerte, Crowhurst so eilig verlassen zu müssen. Haben Sie die Freund lichkeit, mir zur Fahrt nach der Bahn den kleinen Einspänner zur Verfügung zu stellen; ich nehme nur einige unentbehrliche Sachen in einem Handkoffer mit, mein übriges Gepäck werde ich mir später nach Long's Hotel nachsenden lassen." Erich wußte, daß die Hand, die sich ihm entgegenstreckte, nicht Werth war, von der Hand eines ehrlichen Manne» berührt zu werden, und doch hielt er sie wohl eine Minute lang fest in der seinigen, er empfand fast ein gewisses Bedauern, daß er Antonius nicht mehr sehen solle. Zehn Minuten später hörte man den Wagen die Allee hinab rollen, und Antonius rief Crowhurst und seinen Bewohnern rin letzte», hastiges Lebewohl zu. Mr. Drury hätte gar zu gern gewußt, wa» eigentlich zwischen den beiden Cousin» vorgefallen sei, aber seine Neugier blieb unbefriedigt. Erich wich seinen Fragen aus, und als Mr. Drury ihn durch dieselben schließlich «in wenig in die Enge trieb, bat er ihn, es ihm nicht übel zu deuten, wenn er Still schweigen auch gegen ihn über die Angelegenheit bewahrte. Jetzt endlich kam es auch zu einer Aussprache zwischen Diana und Erich. Rückhaltlos vertraute sie ihm Alle» an, was zwischen Antoniu» und ihr vorgegangen war, und voller Staunen hörte sie Erich'S Erzählung von der Auffindung de» von dem alten Squire hinterlassenen Testament», von dem Ansinnen Antoniu«', dasselbe zu vernichten, und von dem schließlichen Au»spruch Mr. Drury'», daß er — Erich — trotz alledem im Besitz Crowhurst'» bleibe. So hatte Antoniu« sie also schmäh lich getäuscht, al« er sie glauben ließ, das Testament, welche» er selbst den Flammen überlieferte, set ein rechtSgiltigr«, so mußte also die Unterschrift unter demselben gefälscht gewesen sein! Und sie hatte sich so täuschen lassen können! Wenig hätte gefehlt, so wäre sie die Gattin de» Betrügers geworden! Nach acht Tagen traf die Nachricht au» Prior» Holm ein, daß Adelaide gestorben sei. Die Geschichte ihres Verbrechens war allgemein bekannt geworden, aber man urtheilte sehr nachsichtig WaS nun diese Kämpfe selbst anaeht, so war eS für den Zeitungsleser recht schwierig, sich auf Grund der Nachrichten ein einigermaßen zutreffendes Bild von denselben zu machen, namentlich über den localen Zusammenhang derselben. Es sind drei räumlich getrennte Kampforte zu unter scheiden. Den Kernpunkt der Vertheidigung TientsinS bildet für die Chinesen die sogenannte Tartarenstadt, welche — auf dein rechten Peiho-Ufer gelegen — ein großes Rechteck darstellt, welches von starken Mauern und Wällen umgeben ist. Von letzteren aus bombardirten die Chinesen die Fremdenviertel mit schwerem Geschütz modernsten CaliberS. Hier standen auch ihre Reserven, mit welchen sie wiederholt zum Angriff aus Vie auf dem linken Peiho-Ufer liegende Bahnstation vorgingeu. Dieser Angriffe konnten sich die europäischen Truppen aber nur mit großen Anstrengungen erwehren. Aber während dieser Kämpfe im Osten TientsinS tobte auch der Kampf im Westen der Stadt, wo sich das sogenannte West- Arsenal befindet. Die dem Arsenal, das schon einmal von den europäischen Truppen in Besitz genommen, aber — weil schwer zu behaupten — wieder aufgegebcn worden war, vor liegenden vorgeschobenen Befestigungen wurden zwar rasch genommen, aber daS Arsenal selbst gelang es nur nach mehr stündigem Sturmangriff zu nehmen. Es blieb hiernach noch die Eroberung des Haupt« stützpuncteS — die befestigteTartarenstadt —übrig, welche nach den letzten Nachrichten ja durchgeführt sein sollte. Aber selbst in dem Falle, daß es den europäischen Truppen gelungen wäre, sich vollständig zu Herren von Tientsin zu machen, so ist es sehr wahrscheinlich, daß damit die Kämpfe um Tientsin noch nicht abgeschlossen sind. Die ursprüngliche chinesische Garnison von Tientsin betrug höchstens 10 000 Mann. Sie muß nach der Dauer und der Hart näckigkeit der an verschiedenen Puncten der Stadt erfolgten Kämpfe sehr erheblich verstärkt worden sein. Diese Ver stärkungen, soweit eS sich um reguläre chinesische Soldaten handelt, konnten aber nur von Norden her erfolgen — also von Peking aus, und eS liegt die Annahme nahe, daß von hieraus noch fortwährend neue Verstärkungen zuströmen. Die europäischen Truppen in Tientsin müssen deshalb damit rechnen, von starken Kräften, die sich auf die große Straße Peking-Tientsin basiren, angegriffen zu werden. Da Tientsin und seine Umgebungen aber für eine Vertheidigung keine besonderen militärischen Vortheile bietet, außerdem das Festbalten der weit ausgedehnten Vorstädte und das Jm- Zaume-Halten der über 1 Million zählenden Einwohner starke Kräfte in Anspruch nimmt, so darf die Schwierigkeit dieser Aufgabe nicht unterschätzt werden, zumal da die Ver bündeten schon große Verluste erlitten haben und augen blicklich namhafte Verstärkungen von Landtruppen für Tientsin nur von japanischer Seite her zu erwarten sind. Wir zweifeln nicht daran, daß eS den Verbündeten schließlich gelingen wird, Tientsin festzuhalten. Andernfalls würde hier durch daS Durchführen einer Operation großen Stiles gegen Peking in absehbarer Zeit unmöglich gemacht werden. Diese große strategische Wichtigkeit TientsinS wird deshalb auch die Führer der Verbündeten Alles daran setzen lassen, eS dauernd zu behaupten. Jedenfalls sind aber die seitherigen Kämpfe um Tientsin nur als Vorspiel zu betrachten für einen Kriegszug gegen Peking. Dieses Vorspiel ist aber ernst genug, um einen Be griff zu geben von den enormen Schwierigkeiten eines all gemeinen Krieges gegen China. Tie chinesische Flotte. , Man schreibt uns von fachmännischer Seite: „Es hat sich längst leider allzu deutlich berauSgestellt, daß China in den fünf Jahren, welche seit dem Kriege mit Japan verflossen sind, alle nur denkbaren militärischen Rüstungen gemacht hat, und es hat ebenfalls nicht vergessen, seine Flotte, darüber, wenn man davon sprach. Viel mehr als von dem Ver brechen selbst sprach man von dem Heldenmuth, den der un schuldig Verdächtigte bewiesen hatte, und aus der ganzen Um gegend kamen die früheren Freunde und Bekannten Philipp s, selbst Leute, die er niemals gesehen hatte, nach Priors Holm, um ihm ihr schmerzliches Bedauern über das harte Urtheil, welches sie über ihn gefällt hatten, auszudrücken. Philipp empfing sie, wenn auch nicht gerade kühl, doch mit großer Ruhe, und schien nicht allzu sehr geneigt, die so eifrig gebotene Freund schaft anzunehmen. An dem Tage nach dem Begräbniß Ade- loide's suchte Erich Philipp Heathcote auf und fand ihn mit den Vorbereitungen zu einer eiligen Abreise beschäftigt. „Ich gehe in die Welt hinaus", beantwortete er Erich's Fragen, „ich fühle, daß mir eine gänzliche Veränderung gut thun wird — in der That, nur auf diese Weise werde ich mich an da» neue Leben gewöhnen können. Man glaubt nicht, wie stark die Bande der Gewohnheit sind, erst dann, wenn man ver sucht, sich von denselben frei zu machen, wird man es gewahr. Ich zweifle sehr daran, daß ich im Stande sein würde, mein alte» Eremitenleben aufzugeben, wenn ich in Priors Holm bliebe." „Da» ist sehr weis« von Ihnen gehandelt", sagte Erich. „Gewiß, Priors Holm ist im Augenblick kein geeigneter Aufent halt für Sie. Der ganze Ort bedarf einer Umwandlung. Sie müssen ein paar Dutzend Bäume Niederschlagen lassen, damit man überhaupt erst frei athmen kann. Und da» ganze Haus muß renovirt werden, ehe Sie zurückkehren. Wenn Sie erlauben, so nehme ich mich während Ihrer Abwesenheit der Sache ein wenig an. Wann gedenken Sie abzureisen?" „Sobald wie irgend möglich. Ich denke, noch Ende dieser Woche." „Sie werden doch zuvor noch nach Crowhurst kommen und meiner Schwester Lebewohl sagen!" Philipp Heathcote zögerte mit der Antwort. Gott allein wußte, welch' heiße» Verlangen er hatte, Diana zu sehen, und doch peinigte ihn ein Gedanke Tag und Nacht. Al« er sie zu letzt gesehen, war sie die Verlobte Antontu«' gewesen. DaS war ein« unumstößliche Thatsache, mit der thn nicht», wa» vor her geschehen war, auszusöhnen vermochte. Es konnte nicht anders sein, er hatte Diana'» Gefühl für sich mißverstanden.
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