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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.07.1900
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-07-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19000720020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1900072002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1900072002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1900
- Monat1900-07
- Tag1900-07-20
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Abend-Artsgabe. Li-tt. Druck und Verlag vou E. Pol- iu Lei-zkg» 9t. Jahrganz Freitag den 20. Juli 1900. („Reuter's Bureau") Der stellvertretende Feuilleton IM0 82) leinen sagen. Brust. G nd'«. in Uebereinstimmung mit dem ältesten Fortschaffung der Flüchtlinge nöthigen l»lor. k>L0ik. Ir»ld. cko»t Iniou 9»vu s«r Hultaox. 7 ttotirunesa leutution ru »iik tcoiusw instst «t«ss Die Morgen-Ausgabe erscheint um '/«? Uhr, die Abend-Ausgabe Wochentags um b Uhr. 02.80 83,10 01,80 00,25 VS,75 81,25 103,50 «5,10 87 80 18,34 eng en t « befind- einem -Vion LNlstV Isr ts tion cdso an.riseso/Lndr ruvr-. Aok vsrdotco » 213,- 84,50 216,— ILMlt clcstt. oxd .uw 112,80 72,— 140.75 88,— 7S.75 176.75 II. »II 0.0S). 0,10). begrüßt, bis zur Mündung des Hafens, um der der Dampfer des Expeditionscorps beizuwohnen, ihn die abführenden Osficiere und Mannschaften, am Lande befindliche Menschenmenge mit Hochrufen be« unter gelitten — er schreckte vor allen großen Gesellschaften zu rück und hatte eine unbesiegbare Abneigung, mit Fremden zu sammenzutreffen. Man konnte dies an seiner Schweigsamkeit, welche er in Gesellschaften beobachtete, und an seiner Freude, mit der er in sein Heim und zu feinen Pflichten zurückkehrte, wahrnehmen. Seine ganze Sorgfalt wendete er seinen Besitz tümern und der Ausschmückung seines Heims zu, mit väter lichem Wohlwollen sorgte er für die Wohlfahrt seiner Unter gebenen, besonders der ärmeren der zu Priors Holm gehörigen Bauern; man rühmte das Regiment Philipp Heathcotc's als ein mustergiltiges. Seine ganze Liebe aber gehörte seiner Gattin und seinem kleinen Sohne, mit den dunklen, glänzenden Augen. Hier in seinem Familienkreise, bei seiner über Alles geliebten Gattin, vergaß er, was er gelitten, war er im wahrsten Sinne des Wortes ein glücklicher Mann. Was Diana anbetraf, so war sie, wie Nancy oft genug gesagt hatte, keine mit gesellschaftlichen Borzügen begabte Dame, und da Mr. Heathcote der Ansicht war, daß es an keinem Ort der Welt annähernd so schön sei, wie in ihrem eigenen Hause, zeigte sie ein Widerstreben, dasselbe zu verlassen, das voll ständig dem Geschmack ihres Gatten entsprach. Aus Pauline Drummond war inzwischen natürlich eine Mrs. Erich Beauchamp geworden, welche eS in kürzester Zeit verstanden hatte, sich ihren Platz als Königin der Gesellschaft zu erobern. Man prieS sie als die entzückendste, bezauberndste Frau in ganz Middleshire und Erich al» den glücklichsten Menschen der Welt. Nancy verbringt den größten Theil ihrer Zeit in London bei Lady Drummond. Sie ist bei Hofe vorgestellt worden und hat die Genugthuung gehabt, daß eine Beschreibung ihrer Toilette in der „Morning Post" erschienen ist. Jetzt ist sie ernstlich entschlossen, sich, tvir ihre Geschwister, ebenfall« zu ver- heirathen, und e» ist aller Grund, anzunehmrn, daß ihre Wünsche vou Erfolg gekrönt sein werden' r Nimdarx- c siorstroSsii. 8'7) in Uuvr« <Ut7) iois6»wpfei; io ; in tzus«ll»tovo i»ek Voll. Nxormulso <W7> »7» uu<t Hollo«, »Itillurr«, (19 7 (- 1-tllied»illi>köi) - la Seemen, ia I-etp./e, voltlwor» (18 71 »odm.) 8cdll«II ' voll 8»Itimor« 8oku»H<i»mi>l-r 7, 11 vdr Vono > Iona" a»ed ä«io LarNtrot» v»ed 110,— 134 - 137.80 155.75 134,— 152,— 136 — 148,— 108.50 45.50 188.10 105,— 80.60 188,— 150.75 145.25 213.— 183.50 160.10 228,20 144.10 207,— 3S5,- 204.25 188.75 87.25 88 50 151.25 161.50 67.50 202.50 128.10 213,— 84.25 i^xtra-Beilagen (gesalzt), nur mit der Morgen-AuSgabe, ohne Poslbesörderung 60.—, mit Postbrförderung 70.—. Anzeigerr-PreiS die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfg. Reklamen unter dem Redactionsstrich (»ge spalten) üO/ij, vor den Familiennachkichtea (6gespalten) 40^. Gröbere Schriften laut unserem Preis- verzrichniß. Tabellarischer und Ziffernsatz nach höherem Tarts. irgendwelche Ueberraschungen völlig undenkbar sind. Der Oberbefehl ist dem General Gribski übertragen worden, dem als Gehilfe zeit weilig General Subotisch beigeordnet ist. * Neapel, l9. Juli. Der König verweilte gegen Abend längere Zeit im Arsenal, wo er sich mit höheren Officieren, die nach China gehen, unterhielt. Darauf ging der König an Bord der könig lichen Uacht und fuhr, von den Mannschaften der Kriegsschiffe mit Hurrahs Abfahrt Während sowie die grüßten, hatten die Kriegsschiffe Flaggengala angelegt. Der König ließ alle nach China gehenden Schiffe bei sich vorüberziehen. Abends wird der König nach Nom zurückkehren. * Ncapel, 19. Jult. Das für China bestimmte Expedi tionskorps schiffte sich heute Nachmittag 5'/» llbr ein. Ein» nngeheuere Menschenmenge wohnle der Abfahrt bei und bereitet, den scheidenden Soldaten lebhafte Kundgebungen. * * Manche Veränderung ist in PriorS Holm vorgegangen. Bäume sind niedergeschlagen worden, der verwilderte Garten ist vollkommen umgewandelt, zierliche Kieswege führen zu ge schmackvoll eingerichteten Ruheplätzen, ein ganzer neuer und modern gebauter Flügel ist dem alten Hause hinzugefügt worden. Die Menschen bleiben nicht mehr stehen und sehen mit geheimem Bangen auf da» alte, düstere, vernachlässigte Haus am Ende Ker dunklen Allee, die Dorfkinder scheuen sich nicht mehr, in der Dunkelheit an PriorS Holm vorüberzugchen, wie sie die» früher gethan haben. Philipp Heathcote nimmt eine geachtete Stellung unter seinen Nachbarn ein, mit lobenswerther Regelmäßigkeit besucht er alle Versammlungen der Landedelleute und erfüllt die Pflichten, die ihm seine Stellung auferlegt, in nachahmenSwerthrr Weise. Doch trotz alledem ist die Thätsache nicht zu leugnen, daß er nicht populär ist, nicht annähernd so beliebt, wie der fröhliche, leichtherzige Erich Beauchamp drüben in Crowhurst. Philipp hatte Recht gehabt, als er gesagt hatte, daß die Ein drücke, die er in den letzten sieben Jahren empfangen, sich nicht so leicht verwischen ließen — er hatte zu tief und schwer dar« Filialen: Aisretz Hahn vorm. v. Klemm'» Garttuu Uuspersitätsstraße 3 (Paulinum«, vant» Lösche, paihmimullr. I4, Pir. uud König-Platz A. Aedaction und Expedition: Johannisgafle 8. Die Expedition ist Wochentags ununterbrochen geöffnet von früh 8 bis Abend» 7 Uhr. Diana. Roman von Marian Comyn. Nachdruck »erröten. Eine geraume Zeit standen sich die Beiden schweigend gegenüber, und Philipp Heathcotc's Stimme bebte vor Erregung, als er jetzt sagte: „Sie haben gehört, daß ich England verlassen will?" „Ja, mein Bruder hat es mir gesagt", murmelte Diana. „Es sind verschiedene Gründe, die mich zu diesem Entschluß bestimmt haben", fuhr er mit unterdrückter Stimme fort. „Der Tod meiner Schwester hat mich sehr erschüttert und ich werde mich von diesem Schlag leichter erholen, wenn ich fortgehe, als wenn ich hier in PriorS Holm bleibe, wo mich Alles an dieselbe erinnert." Er hielt einen Augenblick inne. „Ich sehnte mich nach einer Gelegenheit, Ihnen „Lebewohl" sagen zu können, ehe ich abreiste; ich bin dem Himmel dankbar dafür, daß er mir eine solche gegeben hat. Und nun, lassen Sie mich Ihnen sagen, wie wohlthuend Ihre Theilnahme für mich gewesen ist. Wohin ich auch gehen werde, was ich auch thun werde, ich werde niemals vergessen, welch' freundliche Theilnahme Sie dem von der ganzen Welt in den Bann gethanen Mann gezeigt haben, und wenn ich den Glauben an die Welt nicht ganz ver« loren habe, so verdanke ich dies einzig und allein Ihnen." Seine Stimme bebte vor unterdrückter Leidenschaft. Jetzt trat er einige Schritte vor und daS Mondlicht fiel auf sein schönes männ liches Antlitz. „WaS andere Träume betrifft, welchen ich nach gehangen habe — ich habe denselben entsagt", fuhr er fort, während rin schmerzlicher Zug auf seinem Gesicht erschien. „ES würde nur «in trübselige», einsames Leben gewesen sein, welche» ich einer Frau an meiner Seite hätte anbieten können, und doch hatte ich manchmal gedacht, daß die Liebe sich damit begnügt haben würde." Er hatte sich bemüht, seine Selbstbeherrschung aufrecht zu sältb. ule ».voll, r LltUk d.ksck sllsod tsodk. 4ct. 6. !tr»»d 'Liker «8k.? u (Lew Lunic. :kkbr. vüvl. V.5.. rk.-^. Ornd. LIKtr uU-L. ueo lblsck iseikd. drrncl 5.IKLÜ V.-ä.. »e« lln.ts x 8 -r. lonkks 8'rx. luulcu. do. erhalten, jedoch vergebens; er vermochte sich dem Zauber, den ihre Gegenwart auf ihn ausübte, nicht zu entziehen — sie sah so lieblich aus, wie sie in dem schimmernden Mondlichte vor ihm stand, so mädchenhaft schüchtern, so anmuthig und so schön und begehrenswerth! Er vergaß Alles über dem Anblick, den sie bot; mit Allgewalt zog es ihn zu ihr, und noch einige Schritte näher tretend, ergriff er ihre beiden Hände, und sich tief auf dieselben hinabbeugend, zog er sie in einem Ausbruche von Leidenschaft an seine Lippen und bedeckte sie mit heißen Küssen. „Diana, lassen Sie mich dies eine Mal frei und offen zu Ihnen sprechen; es ist das erste Mal, daß ich es wage, und es soll, es muß das letzte Mal sein. Ich liebe Sie, Diana, nicht mit der Freundschaft, die Sie für mich hegen — wie hingebend und aufopfernd dieselbe sich auch erwiesen hat —, sondern mit einer Liebe, welche nur mit meinem Tode enden wird. Um Ihretwillen will ich die Feindseligkeiten gegen den Mann, der Sie mir geraubt hat, zu unterdrücken suchen. Vielleicht sind seine Sünden weniger schlimm, al» eS den Anschein hat. Es liegt jetzt kein Hinderniß mehr zwischen Ihnen, und in Zu kunft —", er stockte, ein Ausdruck unaussprechlicher Qual lag auf seinem Antlitze. Er preßte die Lippen zusammen und etwas von seiner alten, abweisenden Manier lag in seinem Wesen, als er, den Kopf stolz zurückwerfend, fortfuhr: „Nein, ich will nicht fortfahren, nein, ich kann es nicht! Ich möchte lieber hören, Sie seien nicht mehr unter den Lebenden, als — daß Sie AntoniuS Beauchamp'» Gattin geworden! Wenn Sie ihn lieben — und Sie würden nicht versprochen haben, die Seine zu werden, wenn es anders wäre —, so wird Ihnen diese Liebe unendliche Qual und Elend bereiten!" Sein offenbarer Schmerz gab Diana Muth. Sie ließ ihre Hände in den seinigen und blickte mit dem alten, furchtlosen Ver trauen zu ihm auf. „Ich liebe ihn nicht", sagte sie leise. „ES waren Gründe vorhanden, welche mich zu dem Versprechen veranlaßten, ihn heirathen zu wollen. Aber mit der Liebe hatten dieselben nichts zu thun. Mein sehnlichster Wunsch ist, daß ich ihm niemals wieder begegne." .Annahmeschluß für Anzeigen: Abend-AuSgab«: Vormittag« 10 Uhr. Morgen-AuSgabe: Nachmittag» »Uhr. , Bei den Filialen und Annahmestellen je ei« halbe Stunde früher. Anzeigen sind stet» an die Expedition * »u richte». Philipp Heathcote fragte nicht nach diesen Gründen, und würde niemals danach gefragt haben, wenn sie ihm dieselben nicht später selbst auseinandergesetzt haben würde. Sein Ant litz leuchtete plötzlich auf, er legte beide Hände aus ihre Schultern, und seinen Kopf ein wenig zurückbeugend, blickte er ihr fest in die Augen. Sie schlug dieselben nicht nieder, und er laS darin, was ihr Herz für ihn empfand. Furchtlos legte sie ihren Kopf an seine Brust, als er sie an sich zog, mit dem Vertrauen, daS Zweifel kennt. Was Philipp empfand, läßt sich nicht mit Worten Sonnig, golden, wonnevoll lag das Leben vor ihm, ein Glück, wie er es niemals für möglich gehalten, erfüllte seine " Schweigend, bebend und in tiefer Empfindung der Heiligkeit des Moments blickte Diana zu ihm auf und Philipp drückte den ersten Kuß auf ihre Lippen. BezugS-PrelS der Hauptexpedition oder den im Ekerbt» kttirk und den Vororten errichteten AuS- rpbestellen abgeholt: vierteljährlich^ 4.50, ver zweimaliger täglicher Zustellung in» Hau» S.50. Durch die Post bezogen für Deutschland und Oesterreich: vierteljährlich 6.—. Directe tägliche Kreuzbandiendung iu» Ausland: monatlich 7.50. kittsn. kLLk« tsuts 4it.1v ^.7a.8 u. 10 n. 8 »«ob. '.1>ill. »slld. Die Wirren in China. Der alte Fuchs Li-Hung-Tschang ist nun doch abgereist und in Hongkong angekommcn. Am Mittwoch früh landete er und hatte eine lange Unterredung mit dem Gouverneur. Er erklärte diesem gegenüber, er habe bestimmte Nach richten erhalten, daß die fremden Gesandten mit Ausnahme Ketteler'S am 8. Juli wohlbehalten gewesen seien. DaS Edict, welches ihn nach Peking rief, sei von der Kaiserin-Wittwe und nicht vom Prinzen Tuan unterzeichnet gewesen; in dem Evict werde er zum Vicekönig von Tfchili ernannt. Li-Hung-Tschang hat Canton endgiltig verlassen, er hat das Siegel des Vicekönigs dem Gouverneur der Stadt Canton Takohu übergeben und den Letzteren beauftragt, die Ordnung aufrecht zu erhalten. Li-Hung-Tschang glaubt, Canton werde ruhig bleiben. Der Gouverneur hat Alles aufgeboten, Li-Hung-Tschang zu über reden, in Canton zu bleiben, Li-Hung-Tschang erklärte jedoch, eS sei unmöglich, dem Edict nicht zu gehorchen, indem er hinzufügte, er hoffe, die Angelegenheiten mit den Mächten zu ordnen und den Krieg zu vermeiden. Li-Hung-Tschang ist von Hongkong nach Shanghai ge reist, um sich von dort nach Peking zu begeben; bevor er Canton verließ, bat er 5000 Manu in den Forts stationirl. WaS nun weiter kommt, müssen wir abwarten. Vielleicht trauen ihm die europäischen Befehlshaber noch nicht und halten ihn zurück, vielleicht hoffen sie von ihm eine Einstellung des Blutvergießens. Es ist ja in China Alles im Flusse und die Constatirung einer Tharsache kaum möglich. Kommen zu diesen unsicheren Nachrichten noch die phantastischen Fabeln gewisser englischer Blätter, die eines Scheines Wahr haftigkeit nicht entbehren, so schweben wir so lange in Ungewißheit, bis unsere deutschen Vertreter die Tbatsachen amtlich constatiren. Wenn Li-Hung-Tschang nicht lügt, dann ist die Lage in Peking nicht verzweifelt, dann kann man auch hoffen, den einen oder den anderen Europäer noch am Leben zu finden. In dieser Beziehung spricht sich ein englischer Kauf mann, der nahezu ein Menschenalter in Cbina und speciell in Peking gelebt bat, einem Vertreter des „Daily Telegraph" gegenüber in folgender Weise auS: „Ich hege immer noch die Hoffnung, daß die Europäer in der GefandtschastSstraße noch am Leben sind, und werde erst das Gegentheil glauben, wenn ich ohne jeden Zweifel davon überzeugt worden bin. Natürlich sind alle Umstände und Anzeichen entschieden gegen meine Theorie, aber so weit ich den Charakter der Chinesen kenne, betrachte ich es als durchaus nicht unmöglich, daß unsere (Landsleute und die anderen Ausländer in diesem Augenblicke als Gefangene oder vielmehr als Geiseln in Peking festgehalten werden, und zwar so lange, bis ein Vormarsch der verbündeten Truppen auf Peking mit Erfolg gemacht wird. Dann werden die Chinesen die Ankündigung machen, daß unsere Freunde in ihrer Gewalt sind und daß auf Grund dieser Thatsache das peremptorische Verlangen gestellt wird, Bedingungen machen zu dürfen. Dies mag für unwahrscheinlich gehalten werden, aber un möglich ist eS nicht, und selbst jetzt nach den letzten traurigen Nach richten bin ich immer noch voller Hoffnung, daß der Gang der Ereignisse einen Beweis für die Richtigkeit meiner augenblick lichen Theorie erbringen wird." Dieses ist nicht die einzige Stimme, die noch von Hoff nung zu sprechen wagt, und die Theorie von den Geiseln könnte unter Umständen viel Wahrscheinlichkeit für sich haben, da die Gewalthaber in Peking selbst klug genug sein könnten, um den größeren Vortheil in der vorläufigen Gefangensetzung der verhaßten Ausländer zu sehen, als in einer sofortigen Niedermetzelung derselben. Der oben erwähnte China-Kenner äußerte sich noch des Weiteren über die Lage im Allgemeinen und betonte, daß . 1125! ou Xslivsitken un<1 5l«tkiaz -rlwbUcv Köber sr Lörss von Usnkuxs vareo 18 850 8., l.o'5- 375 8., Scdvena 8550 8., Liberi 2100 »., 2200 Ü. Ussrock» 1750 3, Dk»rd»d»U MS LllUlsllkerrsr . 2559 S. es sehr schwierig sei, irgend etwas über die Wahrscheinlich- keitSdauer der aufständischen Bewegung zu sagen, jedenfalls liege aber die Möglichkeit vor, daß, wenn zwischen Tientsin und Peking von den Verbündeten sobald als möglich ein großer Schlag auSgeführt werden würde, der Aufstand keine lauge Lebensdauer haben könne. Es müsse nur um jeden Preis vermieden werden, daß die Chinesen die Ansicht gewännen, sie hätten die verhaßten Fremden besiegt und niedergeworfen. Wenn dieser Eindruck erst festen Fuß in der Bevölkerung fasse und dann die Bewegung nach den centralen und südlichen Provinzen überspringe, so könne da« Resultat nur ein unbeschreiblich ernstes und trauriges werden. Jedenfalls sollte sofort mit den bereits vorhandenen Truppen ein energischer und entscheidender Streich ausgeführt werden, der die so sehr gefürchtete Ausbreitung der frrmdenfeindlichen Rebellion vermindern würde; und wenn cs auf diese Weise gelänge, die anarchischen Zustände auf dem jetzigen Schau platze zu localisiren, so sollte es den Großmächten ein Leichtes sein, die ganze blutige Bewegung in Bälde zu ersticken. Die japanische Gesandtschaft in London ist nicht so optimistisch. Ein Mitglied derselben äußerte sich unserem I. O.-Correspondenten gegenüber folgendermaßen: „Es ist vollständig klar, daß bei der Mordthat die chinesische Negie rung mit kalter Berechnung handelte. Bereits N/, bis 2 Wochen, ehe das Blutbad tatsächlich erfolgte, ließ sie das selbe als geschehen melden, um daraufhin die Haltung der Mächte auszuforschen. Die auswärtigen chinesi schen Gesandten mußten genau über alle Maß nahmen der Mächte berichten, und erst als man in Peking sicher zu sein glaubte, daß ein sofortiges geschlossenes militärisches Vorgehen der Mächte nicht zu furchten sei, gab man den Befehl, die Gesandtschaften endgiltig zu stürmen. Die grausige Thal ist die Folge dessen, daß die chinesische Regierung auf die Uneinigkeit der Mächtse rechnet. Hätte dagegen Rußland im Juni 10000 Mann Truppen zur Verfügung gehabt und hätten die übrigen Mächte die japanische Regierung sofort zur Entsendung zweier Armeecorps ermächtigt, so hätten sich die Machthaber in Peking- sehr wohl gehütet, den Gesandten mord zuzulasien. Zeit für diese Veranstaltung war hin reichend vorhanden". — Auf die Frage, ob denn die chine sische Regierung wirklich so verblendet sei, um nicht einsehen zu können, welche furchtbare Gefahr für daS chinesische Reich und die jetzige Dynastie durch die Massenmordtbat herauf beschworen sei, erwiderte das Gesandtschaftsmitglied: „Nach meiner Kenntniß der chinesischen Verhältnisse bin ich über zeugt, daß sich die Kaiserin und ihre Näthe völlig sicher fühle». Da der Augenblick zu einem plötzlichen Dazwischen treten im Juni verpaßt wurde und die chinesische Regierung Zeit zur Ansammlung großer Truppenmassen gewonnen hatte, hält man sich in Peking für unüber windlich. Und vielleicht bat man damit auch nicht Unrecht. Würde nun aber die Regierung die Europäer in Peking geschont haben, so hätte das chinesische Volk eine Schwäche darin erblickt, während jetzt die Blutthat die ganze Bevölkerung zum wildesten Fanatismus ent flammt bat. Die Zahl der Gewehre, welche China im letzten Jahre angekauft hat, schätzt man in Tokio auf sechs Millionen; sicherlich würde aber die chinesische Negierung augenblicklich zwölf Millionen kam pfeSwilliger Männer zur Verfügung haben." — Auf die Frage, ob demnach die chinesische Regierung, einschließlich der Kaiserin, als unmittelbare Anstifterin des Gesandten mordes anzusehen sei, antwortete der Japaner: „Ohne jeden Zweifel, die angeblichen Rivalitäten und Meinungs- unterscviede zwischen Prinz Tsching und Prinz Tuan waren nur Spiegelfechterei, um die Mächte zu täuschen. Diese Komödie wurde so lange gespielt, als der Mord noch nicht endgiltig beschlossen war uuv man noch vor den Truppen der Mächte Furcht hatte. Sobald jedoch die Spaltung der Mächte und die Unmöglichkeit eines baldigen VorrückenS der Was für die Expedition nach China der einzelne Officier Alles braucht, ist auS folgender Liste zu jeden, die von abreisenden Officieren aufgestellt worden ist. Der Officier hat mitzunehmen Am Körper: Stroh hut, Litewka, ein Paar Stiefelbosen, ein Paar lange Stiefel mit Doppelsohlcn, Halsbinde, ein Paar Achselstücke, Infanterie mit entsprechender NegimentSnummer, Säbel, Portepee, Säbel koppel, ein Paar braune Handschuhe, Revolver mit Futteral, Fernglas mit Futteral, Signalpfeife mit Schnur, Kartentasche mit Meldekarten, Umschlägen und Croquiöeinrichtung, Geldtasche aus Sämisch-Leder, Compaß mit Kapsel. — U. Verpackt: Litewka, 2 Tropenanzüge aus hellbraunem Drillich, ein Paar Stiefclsoblen, ein langes Tuchbeinkleid, 2 Feldmützen, Helm, 2 Paar Stiefeln bezw. Schube, 4 Halsbinden oder schwarze Stehkragen, Aermelweste oder Lederjacke, Paletot, Umhang, 4 Paar wollene Fingerhandschuhe, 3 Paar braune Lederband schube, Lagerdecke mit Luftkissen am Kopfende, Moskitonetz, 2 Paar Achselstücke, Portepee, Holzdcckelkoffer, Cantinen- koffer, Verbandzeug, 1 Paar Hosenträger, Erkennungs marke mit Namen, Mantelsack von grauem wasser dichten Leinen, 4 Uniformhemden, 2 wollene Hemden (für die kalte Jahreszeit), 9 Paar Strümpfe, 12 Taschen tücher, 3 Handtücher, 4 Unterbeiiikleider, Waschbestcck, Näh zeug, eine Schachtel Hosenlnöpfe, eine Blechdose mit Hirschtalg, Brieftasche mit Notizpapier, Schreibmappe, zusammenlegbares Schreibzeug, Messer, Taschenseuerzeug mit Lunte, wasserdichten Beutel zum Frühstück, wasserdichten Beutel zur Aufnahme von Conserven, zusammenlegbares Besteck, Marschlaterne, Buchsbaumdose mit Insektenpulver, Tabaksbeutel und Tabaks pfeife, 2 Paar Pulswärmer, wollene Leibbinde, wollene Decke, t> weiße Anzüge aus baumwollenem Köper für den Haus gebrauch, Feldflasche mit Riemen. — AuS internationalen, gesellschaftlichen Rücksichten empfiehlt sich die Mitnahme eine- Waffenrods. Eine Feldbäckerei für die deutschen Truppen in China ist in Tempelhof zusammengestellt worden. Ihr Commandeur ist Rittmeister Haegele, der bisher Compagnicchef im 4. Trainbataillon zu Magdeburg war. Zweiter Officier ist Leutnant Uchtenhagen vom Garde-Trainbataillon. Die Abtheilung zählt 190 Feldbäcker. Diese sind seit Montag aus dem ganzen deutschen Reich im Sammelort Tempelbof zu sammengekommen und liegen dort zum Theil in Bürger- guarlieren, zum Theil in der Caserne des Garde-Train- bataillonS. Die Bäckerei, die in drei Cvlonnen eingetbeilt ist, übt jetzt jeden Tag auf dem Tempelbofer Felde. Jede Colonne verfügt über 12 Backöfen, 12 Geräthewagen und 2 Proviant wagen. Die Pferde für die Hebungen und für die Ueber- führung der Bäckerei zum Schiff stellt das Garde-Train bataillon, in China erhält die Abtheilung eigene Pferde au» Len Beständen, die jetzt in Australien aufgekauft werden. verbündeten Truppen auf Peking als Thalsache angesehen wurde, bat die Kaiserin, in Uebereinstimmung mit dem Tsung li Namen, den bündigen Befehl zur Veranstaltung deS Blutbades gegeben. — Eine andere Erklärung des Vor ganges giebl cS nicht." Soweit der Japaner, bei dem natürlich auch ein wenig gekränktes Ehrgefühl, weil seinem Lande die Executive nicht übertragen wurde, mitspricht. * London, 19. Juli. (Unterhaus.) Uerburgh fragt an, ob die britische Regierung, in Anbetracht, daß die fremdenfeindliche Bewegung in Nordchina sich auf andere Theile Chinas auszudehnen drohe, mit den Vicekönigen des Pangtse.Thales bezüglich der Aufrechterhaltung der Ordnung in ihren Distrikten bereits Unterhandlungen begonnen habe oder zu unterhandeln be absichtige und wenn dies der Fall, ob die britische Regierung gesonnen sei, den Vicekönigen bindende Zusicherungen zu machen hinsichtlich einer Unterstützung, die sie ihnen unter allen Um ständen bei der Aufrechterhaltung der Ordnung leihen würde. Der Parlamentssekretär des Auswärtigen Brodrick erwidert, die britische Regierung habe, wie er bereits mitgetheilt, den Generalconjul Warren bevollmächtigt, den Vice- königen mitzutheilen, daß sie bei ihren Bemühungen, die Ordnung wiederhcrzustellen, aus die ausgiebigste Unterstützung der britischen Schiffe rechnen könnten. Weitere bindende Zusagen seien nicht ver langt worden und schienen auch nicht nothwendig. Aus eine weitere Anfrage erklärte Brodrick, alle Fremden seien von Wentschu nach Shanghai gebracht worden. Ein Schiff sei geheuert worden, um die Flüchtlinge von Tschungking und fall» es nöthig sein sollte, auch aus anderen Hasenplätzen des Uangtse fort- zubringen. Kanonenboote und Mannschaften würden in Wusung bereit gehalten, um sich nach jedem Hafenplatz begeben zu können, wo man ihrer bedürfe. Der Generalconsul Warren sei am 12. Juli bevollmächtigt worden, Marineosficiere die zur Schritte zu thun. * Stinla, 20. Juli. Commandant der Truppen in Indien, Palmer, hat in einer Unterredung erklärt, es sei unmöglich, weitere lische Truppen von Indien nach China zu senden, bevor das augenblicklich in Südafrika liche Contingent zurückgekehrt sei, falls es nicht in angemessenen Zeiträume durch erprobte Mannschaften ans dem Caplande ersetzt werden könnte. — Nach einer Depesche der „Daily Expreß" aus Shanghai vom 19. Juli treffen dort fortwährend bewaffnete Chinesen ein, so daß die Consuln sich mit gemein- samen Petitionen gegen die militärischen Vorbereitungen der Chinesen gewandt haben. — Aus Tschisu wird dem „Daily Expreß" unter dem 19. Juli berichtet, daß die Russen, nachdem sie von den Boxern mit beträcht- lichen Verlusten zur Räumung von Tientscheangtai und Taschitschwan gezwungen worden seien, sich in Niut schwang zusammenziehen. Bei den Kämpfen sollen 700 Boxer gefallen sein. — „Daily Mail" berichtet aus Shanghai unter dem 17.Juli: Der Vicekönig von Nanking, Linkunyi, hat ein Teeret er- halten, das ihm besohlen hat, nach Peking zu gehen. * Shanghai, 18. Juli. (Reuter's Bureau.) Der holländische Kreuzer „Holland" ist hier eingelaufen und bei den Fremden niederlassungen vor Anker gegangen. Sein Erscheinen trägt zur Beruhigung der Fremden bei. — In der nächsten Zeit wird ein Kobel zwischen Tokn und Tschifu gelegt. * Petersburg, 17. Juli. („Russische Telegraphen-Agentur.") Nach Nachrichten, die der Generalstab erhalten hat, ist die Lage der russischen Bevölkerung in Charbin und im Süden der Stadt unverändert. Gegenwärtig ist die Sachlage derart, daß »» 530,- , 1320,- I ' I 22,80 °r I 31. UcipMcr JagMM Anzeiger. AmtsOtatt -es Königlichen Land- und Amtsgerichtes Leipzig, -es Nathes und Nolizei-Ämtes -er Stadt Leipzig. 184 80 101,50 212,80 354.40 181.40 186.40 207,75 147.90 122,10 108.90 116,25 > Lörss »cklo-s srr.cdl« L-ruk teuäirtsk suk I 6slä öriek I 7800 7875 ! — 80 I », - 4750 > 3400 8475 I — 17500 3350 340) I 3800 3875 2175 2250 - . 10000 10320 — I8I00 — 8400 I 11950 1LI0V s — 7559 I 13350 13500 5100 5175 s 2719 I » 4299 575 659 I 1650 1799 I 3525 3625 I 850 1029 I » 2075 2159 2700 2809 I — 3699 > «. - 15699 k - - - 1375 2075 2150 I 01 — 1675 I 899 1/0 199 > 2625 2790 1700 1775 220 269 — 25 090 1200 12/5 > 3500 -- ! 1800 1959 ! — — 13899 » — 359 I - 3300 3599 I — 1050 > 2500 2799 I 10300 — I
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