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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 28.02.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-02-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189902286
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18990228
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18990228
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1899
- Monat1899-02
- Tag1899-02-28
- Monat1899-02
- Jahr1899
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 28.02.1899
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Mesa er ß Tageblatt DienStas, 88. Februar 1899, AbeudS SS. Jahr». iir?« für d«» »Ries«« «Mm rm» b« späteste,« Vormitt«»» » Uhr de» jeweilig« Ausgabetage». , Die »eschäst»»e»e. . Konkursverfahren. Da» Konkursverfahren über da» Vermögen d«S Rathskellerpächters G«sit»v Vtttil Joppe, früh« in Strehla, jetzt in Grvba, wird nach Abhaltung des Schlußtermin» hierdurch aufgehoben - Riesa, den 28. Februar 1899. Königliches Amtsgericht. Bekannt gemacht durch dm Gerichtsschreiber: Aktuar Gänger. auf Marbacher Staatsforürevier. Im Gasthause zur Post in Rosse« sollen gseeitag, de« tv. Mär» 18VV, von Vormittag» l/»10 Uhr an- 8505 w Derb- und 18815 w. ReiSstangen, sowie ebendaselbst Ssrettag, de« 17. März 18VV, vcn vormittag» r/,10 Uhr an nachstehend« Nutz- und Brennhölzer, al»: 235 h. und 948 w Stämme, 470 h und 129 w. Klötzer, 908 w. vaum- p'ähle, 1189 w. Schleichölzer, 2 rro h Nutzscheite 18 rm h. Nutzknüppel, 1,5 rm w. Brenn scheite, 50 rar-w. und 55 rm h Brrnnknüppel, 179,5 rm h. Zacken, 12 rm h. und 74 rm w. Aest«, 34,00 Wllhdt. h. Brmnreisig «nd 24 h Langhaufen versteigert werden. Nähere» mthaltm die bei den OrtSbehvrden und in den Schankstätten der umliegende» Orte auShüugenden Plakate. Königs. Forstrevierverwaltung Marbach «nd Königl. Forstrentamt Tharandt, am 25. Februar 1899. Jordan. Wolffram«. « « d A «rrrger Metlalt M Llyet-er). Amtsökatl der König!. Amtshauptmannschaft Großenhain, des Königl. Amtsgericht» und de» StadtrathS zu Rjef»- I? 49 *a» Rtrsa« Lageblatt «scheint jeden Lag Abend» mit Ausnahme der Gönn-' «ch Festtag«. BtrrteljShrttcher B«ug»p«l» bet Abholung tu da «rpedvtmu-» t» «tcha «w Streb»» oder dnrck nu»u, Lchg« smt tu» Hem» 1 Mart 50 Ps«, bet Abholung am Schalt« der tatserl Postanstalt« 1 Mart 25 Pfg.. durch d« vrtestritg« ftch tu» Han» 1 «art «5 HP, Aazetga «m>G»i Gr die Rmomm »e» RluSgHbetagS bi» varurtttag 9 Uhr ahne GnMIHr »ruck »ch Verlag um Lautzer » Winterlich >» Riesa. — Geschäftsstelle »asta«ie»str,ß, 5A — Für di, Redaetimi »««tmortltch: Hermau» Schmidt st» Richa Zum Bußtage. -j- So oft der Bußtag wiederkehrt- fordert er ein Dop peltes von unS: Wir sollen die Sünde erkennen als die dunkle, furchtbare Macht, die in unS und unter unS Allen wohnt, die über uns herrschen und unS von Gott losrrißen will; wir sollen aber auch von der Sünde unS abwenden, von dm Wegen, die in» Verderben führen umkehren und eS er kennen, daß nur in der Gemeinschaft mit Gott Friede und Ruhe für unser Gewissen, Heil und Segen für unser Volk zu finden ist. Im Christenleben soll ja schließlich jeder Tag «in Bußtag sein. Die «st« von jenen 95 Thesen, die einst Luther an die Thür der Schloßkirche zu Wittenberg schlug, lautete: .Da unser Herr Christus sprach': Thut Buße! wollte er, daß daS ganze Leben seiner Gläubigen auf Erden eine stete Buße sei." Aber je weniger in unsrer stürmisch be wegten, der stillen Einkehr und inneren Sammlung abholden Zeit die einzelnen Menschen dazu kommen, einmal in sich zu gehen und im Spiegel des göttlichen Wortes sich zu beschauen, desto nöthiger ist eS, daß besondere Bußtage einmal das ganze Volk zur Buße, zur Selbstprüsung und Selbsterkennt- niß vor Gottes Angesicht laden. Die Sünde ist die furchtbarste Macht auf Erden. Wo - ist ein Unheil und ein Verderben, daS nicht zuletzt in der ! Sünde seinen Ursprung hätte? Die Sünde ist der Leute - Verderben, diese uralte Wahrheit ist auf jedem Blatte der ! Geschichte eines einzelnen Menschenlebens wie eines ganzen Volkes verzeichnet. Ob man diese Wahrheit leugnen will, sie bleibt darum doch bestehen. Ob die naturalistische Irrlehre unsrer Zeit die Sünde am liebsten nur als ein Produkt alter thörichter Vorurtheile hinstrllen möchte, die Stimme des Gewissens, und daS ist doch Gottes Stimme, bezeugt es dem ' Menschen unwiderleglich, daß die Sünde bewußte Auflehnung < gegen Gott und daß der Sünder einem Höheren verantwort- ! lich ist, besten Gerichte er sich nicht entziehen kann. Freilich sucht die Sünde dem Menschen daS Verderben, f in das sie ihn stürzt, zu verhüllen. Sie tritt an ihn in ver- j lockender Gestatt heran und weiß ihn dadurch am sichersten : zu blenden und zu bethören, daß sie ihm eine Freiheit und r Ungebnndenheit vorspiegelt und verheißt, wi« sie der in seinem ' Gewissen an Gott Gebundene nie erlangen könne. Geiz und . Habgier, Untreue und Unredlichkeit, Lüge und Betrug, Hof- i fart und Selbstdünkel, Trotz und Ungehorsam, Haß und Rach- ! gier, Wollust und Ueppigkeit, Unkeuschheit und Frivolität, — ! alle diese Sündenmächte und Höllengrister ruhen vor der , Thür deS MrnschenherzenS und flüstern dem Menschen zu: ; „Mach dich loS von dem Gotte, den eS in Wahrheit gar i nicht girbt, und du bist frei, dein eigner Herr. Mach dich los von der Kirche, die nur di« Masten bevormunden will, und du bist frei, dich selber zu belehren. Mach dich loS von den Gesetzen und Ordnungen, die eine ZwangSanstalt auf Erden geschaffen haben, und du bist frei, zu thun, waS dir ' beliebt. Mach dich los von allen Rücksichtnahmen auf ande rer Wohl und Wehe und von dem Gedanken, al» ob du für dein Thun und Lasten einem Gott im Himmel oder einem Menschen auf Erden Rechenschaft schuldig wärest, mach dich los von dem, waS sie Pflicht und Gewissen, Sitte, Zucht , und Anstand nennen, und du bist frei, nach deiner Lust da» ! Leben zu genießen." Ja schrankenlose Freiheit verheißt die Sünde. Und da» Wort „Freiheit" hat zu allen Zetten einen > zauberischen Klang für die Menschheit gehabt. Wer ihr Freiheit verheißt, der ist ihr Mann, dem folgt sie blindlings »ach. Aber kann auf dem Boden der Sünde jemals die wahre goldne Freiheit erwachsen? Jesu», welcher Gon sich sagen konnte: „Ich bin die Wahrheit," der bezeugt: „Wer Sünde thut, der ist der Sünde Knecht." Im Dienste der Sünde stehen, daS heißt nicht» andres, als ein unfreier Mensch sein. ? Allerdings ist jede Sünde im gewissen Sinne eine That der Freiheit. Die Sünde macht den Menschen loS und frei von Gott und seinem Gesetz. Sie heißt, daS ohne Scheu thun, was einem Menschen mit zartem Gewissen versagt ist. LoS von Gott rühmt sich der Mensch, daß er nun die Frei heit völliger Selbstbestimmung habe. Aber eS ist das im Grunde nur Selbstbetrug. Das Freisein von GotteS Willen ? und seiner ewigen sittlichen Weltordnung kann der Mensch sich nur dadurch erkaufen, daß er sich in eine andere, drücken dere Knechtschaft begiebt. Er wird ein Sklave seiner Selbst sucht, seiner eignen Lust und Leidenschaften. Er legt sich Ketten an, die er, wenn er sie fühlt, nicht mehr zu sprengen vermag. Wer auf die schief« Bahn deS Laster» gerathen ist, ist der noch frei, zu thun, waS ihm beliebt? Machen nicht Trunksucht, Habsucht, Ehrgeiz, Haß, Wollust und wie diese Laster sonst heißen, Tausende in unserem Volke zu Knechten, daß sie nicht loSkommen können von den bösen Wegen, die sie eingeschlagen haben? Gilt nicht immer aufS Neue das Wort: Dos eben ist der Fluch der bösen That, daß sie fort- zeugend BösrS muß gebären? Welche unseligen Folgen zieht oft ein unbedachter Fehltritt nach sich! Welche furchtbaren Tragödien spielen sich oft im Leben ab! Und wenn wir die oft so dunklen Schicksale deS Lebens zu enträthseln versuchen, , dann wird der Schlüssel zur Lösung daS Wort: Wer Sünde I thut, der ist der Sünde Knecht! Wie oft geschieht eS, daß k der Mensch der frei von allen göttlichen Schranken sein Leben führen will, zuletzt nur einen Ausweg au» der Sünde und dem Verderben vor sich sieht, den Selbstmord! Mag darum die Sünde ein« Zeit lang den Menschen bethören, mag sie ihm sein gottlose» Thun als die rechte ManneSsreiheit an preisen, schließlich wird der Mensch daS Joch fühlen, daS die Sünde ihm auferlegt hat. DaS Glück aber, daS er auf den Wegen einer falschen, selbstrrwähltrn Freiheit zu finden hoffe, das bleibt aus. Und waS wir im Leben deS Einzelnen sehen, daS wiederholt sich im Leben und in der Geschichte der Völker. Auch da kann auf dem Boden der Sünde niemals eine wahre Freiheit und ein wahrer Segen erwachsen. Hat da» franzö sische Volk «inst seinen von Gott ihm gesetzten König auf daS Schaffott gebracht, so kann e» nun zur gerechten Straf« für solchen Frevel kein Oberhaupt finden. Wenn «in Volk in der Revolution sich selber den Krieg erklärt, wenn r» den Stab rechtmäßiger Herrschaft zerbricht, wenn eS im Wahnwitz de» König aller Könige absetzen und auch im Himmel keinen Herrn mehr über sich haben will, dann wird es eine Freiheit er langen, diese» zuletzt selber verwünscht und verflucht, wenn schließlich Einer wider den Andern ist. Wenn die Menge sich bethören läßt von den sogenannten VolkSbeglückern «nd VolkSbefrrlern, von denen doch in Wahrheit gilt: „Nach Freiheit rufen sie männiglich Und sind der eignen Lüste Knechte, Sie reden vom ewigen Menschenrechte Und meinen doch nur ihr kleine» Ich" dann wird dir Menge sich zuletzt betrogen sehen, »nd die angeb ¬ lichen Befreier werden zu neuen Bedrückern und Zwing herren werden. Wenn eine angeblich freie, in Wahrheit aber frivole Kunst die Menschen herabzieht in den Staub, statt sie zu erheben in reinere Sphären; wenn ein Volk an Ehe bruch und Verführung auf der Bühne sich weidet, wen» eine unsittliche, gemeine Literatur sich breit machen darf, dann ? ist die Freiheit zur Frechheit geworden und ein Volk mir dem Schandmal „Dienst und Knechtschaft unter der Sünde" behaftet. Auch die Freiheit wird nach ihrem Wesen und ihrem Ursprung am besten an ihren Fürsten erkannt. Wollen unbotmäßige Kinder sich frühzeitig ihren Eltern gegenüber für klug und mündig erklären, so werden sie frei, aber e» ist eine Freiheit wie die de» verlornen Sohne». - Was aber die Sünde verheißt, ohne es wirklich geben zu können, nämlich die Freiheit, das bringt unS Christa» und sein Evangelium. Wen er frei macht, der ist erst frei. Die Botschaft von Christo ist vor allem die Botschaft von der durch.ihren gestifteten Erlösung und Versöhnung. Und da» ist der erste Schritt zur Freiheit, daß man durch Christum innerlich los werde von der Sünde und ihrer Schuld, di« von der Vergangenheit her auf uns ruht und uns vor Gott und vor unS selber verklagt. Darum weist unS die PassionS- zeit wieder mit Macht hier auf Christi Kreuz al» den Grund unserer Erlösung und Versöhnung, und der Bußtag in der PassionSzeit mahnt Alle, hoch uud niedrig: Lasset euch durch Jesum, den Gekreuzigten, versöhnen mit Gott. Die Liebe aber, die der Mensch unter dem Kreuze Jesu erfährt, wird für ihn auch ein Sporn und Antrieb zu einem neuen, hei ligen Wandel. Ein Christ wird von der Sünde nicht erlöst, . um dann ein Leben in neuer Ungebundenheit nnd Zügel- I losigkeit zu führen. Nein, der Christ ist ein sittlich grbun- « dener Mensch, gebunden an Gottes Stimme, die von oben her ihm sagt: „Das sollst Du" und: „DaS sollst Du nicht," gebunden ist der Christ an Jesu heiliges Vorbild, dem er nachfolgen soll, gebunden an Jesu Wort, das als daS Wort der Wahrheit ihn frei macht von allem Betrug der Sünde. So sind ja wohl einem Menschen Schranken gezogen, in denen er sich halten soll und die er nicht durchbrechen darf, aber er bleibt in diesen Schranken und er achtet den göttlichen Willen zu seinem eigenen Heile. Dorum wird auch daS Wort Gottes, daS doch für alles Christenleben Regel und Richtschnur bilden soll, nicht al» ein drückende» Gesetz aber al» ein harte» Joch empfunden werden können. Ist der Mensch frei geworden von der Sünde, ihrer Macht und ihrem Betrug, dann wird sein eigener Wille je länger je mehr übereinstimmen mit dem Willen GotteS, wie uns i» Jesu Christo offenbar geworden ist. ES will dann der Mensch nicht» anders sein und werden, als da», wozu ihn Gott bestimmt hat. DaS aber auS freiem Antriebe sein Wollen und auch sein Können, wa» Gott von un» for dert und wa» Christ»» durch sein Wort und Vorbild un» vor Augen stellt, daS ist de- Christen wahre Freiheit. Dieser Weg au» der Knechtschaft der Sünde heran» zur wahren christlichen Freiheit unserem Volk« zeigen, da» ist der edelste nnd der höchste patriotische Dienst, den man ihm thun kann. Diesen Weg zu gehen, da» ist die Aufgabe, die der Bußtag un» Allen stellt. Gott helfe, daß die Buß- . tagSglocken nicht umsonst unser Volk zur Buße und Selbst- . besinnung rufen. Roch immer gilt, daß Gerechtigkeit, Fröm migkeit ein Volk erhöht, daß aber die Sünde sein Verderben ist.
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