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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.06.1901
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-06-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19010610019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1901061001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1901061001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1901
- Monat1901-06
- Tag1901-06-10
- Monat1901-06
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41V4 ri» ,usamm«n-etrt«-rn und -etm Zschadrsff,: Thor, von d«n Hohr, Herrschaften bis auf rinrn geringen Bestand abgeschossen. Zum Colditzer Schlosse gehörte auch einWeinb« rg; nach den Angaben aus dem Ende des 17. Jahrhunderts muß drrselb« recht gute Erträge geliefert haben, das Lerzeichniß für das Jahr 1682 giedt den Ertrag auf 64^ Eimer an, in der Kellerei lagerte eia vorrach von 221 */> Eimer, der Eimer wurde um fünf Vulven verlauft. Wiederholt diente das Schloß seiner schönen Lage wegen als Wittwrnsitz. Am 3. Mai 1603 verlegte di« Kurfürstin Sophie ihre Hofhaltung nach Colditz und blieb hier bis zu ihrem Hinfcheiden im Jahre 1622. Während ihres Hierseins ordnet« sie verschiedene Verschönerungen an, besonders ließ sie di«, das Schloß umg«bend«n Steinbrüche ausfüllen und depflanz«n; auch die Schloßcapelle ließ sie «rnruern, so daß sie am 16. November 1604 durch den Oberhofprediger Leyser geweiht werden tonnte. Dom 18. Jahrhundert ab he suchten di« Landrss- f ü r st« n fel 1« ner d a s Schloß, darum ging es dem Ver falle entgegen. Den letzten Fürstenbesuch hatte das Schloß 1753, zu diesem Zeitpunkte war aber schon ein Theil seiner früheren Schönheit dahin; denn es wurde nur das erneuert, was zur Er haltung unumgänglich nöthig war. Da die vorhandenen Mobi lien und Gemälde ihrer ursprünglichen Bestimmung nicht mehr dienten, so wurden sie 1787 verkauft und die bleiernen Röhren der Wasserleitung, von denen man schon 1757 über 28 Centner verkauft hatte, wurden vollends ausgehoben und ebenfalls ver- auctionirt. Rasch gingen die Baulichkeiten dem weiteren Verfall entgegen, 1788 stürzte ein Theil des Lusthaufes «in, da eine Ge nehmigung zum Wiederaufbau nicht gegeben ward, so erfolgte di« Abtragung, das gleiche Schicksal hatte der Hintere Thurm des Schlosses, den ein Blitzstrahl getroffen hatte. Mit dem Jähre 1800 erhielt das Schloß ein« andere Be stimmung: es wurde L a nd e s a n st a l t, zunächst diente es als Kreisarmenhaus. Schon nach etlichen Jahren ward diese Anstalt in ein allgemeines Landarbeitshaus umgewandelt. Vom Jahre 1828 ab ist es zu einer Pflegst ätte für unheil bare Irre geworden, das Landarbeitshaus ward aus diesem Grunde nach Zwickau verlegt. Der frühere Thiergarten ist zu einem großen Parke umgewandelt worden, wohlgepflegte Wege durchkreuzen ihn nach allen Richtungen, sprudelnde Quellen, schmetternder Vogelsang und balsamische Luft machen den Auf enthalt darin gar angenehm. Riesenbäume findet man hier, be sonderes Interesse erweckt «ine Rieseneiche, der sogenannte Dr«ibock. Dieser Baumriese, der in Brusthöhe «in«n Umfang von 10^ Meter hat, gabelt sich 1^ Meter über der Erde in drei gleichstarke Aeste, 1893 ist ein Theil eines Astes abgebrochen, aber trotzdem ist der Baumriese immer noch sehenswerth. Schloß Colditz und Schloß Rochlitz haben das gemeinsam, daß beide Lieblingssitze d<r sächsischen Fürsten waren und fürst lich« Wittwen in beiden wiederholt Hof hi«lt«n. Heißt es vom Colbitzer Schlosse in bescheidener Weise: „man weiß nicht, wann die Erbauung ihren Anfang genommen", so sind die Chronisten vom Rochlitzer Schloß mit Angaben über das Alter dieses Schlosses zur Hand, die bis zur Zeit Christi zurückreichen. Jeden falls ist das Schloß sehr alt, was man aus der Art des Mauer werkes schließen kann. Die anmuthrge Lage läßt annehmen, daß vor langen, langen Jahren sich hier Große ansievelten, nicht minder wird dazu der Muldenübergang Veranlassung gegeben haben. Nach Westen zu erheben sich zwei trotzige Thürme, vor Zeiten nannte man den am Wasser den lichten Thurm, er Diente vielfach als G«fängniß, und man pflegte ihn den Röhrmeistcr zu nennen, den Thurm an der Altenburger Straße nannte man den finsteren Thurm. In Gefangenschaft wurden gehalten im Schlosse zu Rochlitz Philipp von Nassau um 1296, er war der Anführer d«r Kaiserlichen gegen die markgräflichen Brüd«r Friedrich und Dktzmann. Um 1438 ließ Friedrich der Sanftmüthige den Hussitengencral Wilhelm von Sternberg im Rochlitz«! Schlosse verwahren, er «ntkam zwar aus dem Gewahr sam, ward aber bald wieder eingefangen und gegen Zahlung eines hohen Lösegeldes in Freiheit gesetzt. Am Weihnachtstage 1462 starb al^ Gefangener im Schlosse Bischof Sigismund. Herzog Georg von Sachsen hielt hier den böhmischen Edelmann Johann Günther gefangen und ließ ihn vor dem Schlosse ent haupten. Nach der Reformation wurde Melanchthon's «Schwieger sohn hier gefangen gehalten, weil er der reformirtrn Lehre auf all« Weise Vorschub leistete. Auch sonst scheint «s besonders den meißnischen Junkern vielfach als Gefängniß gedient zu haben; denn d«r Rochlitzer Chronist Matthesius berichtet von den Thür- men des Schlosses: „Diese Thürme sind unseren Meißnischen Junkern auch wohlbekannt. Man nennt sie die Rochlitzer Jupen. Wer sie anhat, der erfreuret nicht, so fressen ihn auch die Wölfe nicht." Wiederholt diente das Rochlitzer Schloß als W i t tw e ns i tz für st li ch e r P e rs o n e n. Hier lebte 19 Jahre lang Amalie, Herzogin zu Sachsen, Gemahlin Ludwig's des Reichen von Bayern, der 1479 starb; zehn Jahre lang weilte die Herzogin Elisabeth nach dem Tode ihres Gemahls, des Herzogs HanS von Sachsen, auf dem Schlosse. Herzogs Hans starb 1537. Die Herzogin Elisabeth war eine eifrige Protestantin und trug viel dazu bei, daß bereits 1537 die Reformation Eingang in Rochlitz fand. Nach dem Tode Ehriftian's I. erhielt seine Wittwe SophI« 1591 Rochlitz als Wittwensitz. Als fernere Merkwürdig keit fei angeführt, daß, als 1530 in Leipzig die Pest wüthete, di« Universität, der Schöppenstuhl und das Oberhofgericht in das älterthümliche Schloß verlegt wurden. Im Schmalkaldischen Kriege wurde daS Roch litzer Schloß vielfach genannt. Während nämlich die vereinigten protestantischen Fürsten in Bayern dem Kaiser Earl V. gegen überstanden, beauftragte der Kaiser den Herzog Moritz von Sachsen, in das Land des Kurfürsten Johann Friedrich einzu fallen, zur Unterstützung sandte ihm der Kaiser noch dentolIen Markgrafen Albrecht von Brandenburg, welcher den Muldenübergang bei Rochlitz mit 7000 Mann besetzte. Irr Rochlitz gefiel es dem tollen Albrecht ganz außerordentlich, er gab sich dem Vergnügen, dem Tanze, Gelage und Gastmählern in so ausgiebiger Weise hin, daß es schien, als sei er zum Vergnügen, nicht aber zu «rnster Kriegsarbeit hier. Aus dem Schloss« hielt zu jener Zeit die Herzogin Elisabeth Hof, bei ihr war Markgraf Albr«cht von Brandenburg täglich«! Gast. Nun begab es sich, daß auf dem Schlosse «in Sekretär mit einer Hofdame d«r Herzogin Hochzeit hielt, zu welcher sämmMche höh««. Hsficier« und auch der Markgraf geladen waren. Sorglos gaben sich Alle den Freuden der Hochzeit hin, Niemand gedacht« daran, daß der Feind plötzlich hcreinbrechen könne. Während Albrecht von Brande'nburg Rochlitz besetzt hielt, weilte der Kurfürst Johann Friedrich der Großmüthige in Altenburg. Am Tage vor der Hochzeit hatte man diesem Boten gesandt, die ihn vom Stande der Dinge in Rochlitz unterrichteten." Sogleich setzten sich die kurfürstlichen Truppen auf Rochlitz in Bewegung, die 'bei Carsdorf stehenden Vorposten Albrecht's wuvoen aufgehoben, bei Sörnzig gingen die kurfürstlichen Truppen durch die Mulde und besetzten auch auf dieser Seite alle Zugänge zur Stadt. Während dieser Vorgänge gab man sich auf dem Schlosse in vollen Zügen den Freuden der Hochzeit hin. Als der Morgen graute, sahen die Truppen des Markgrafen, daß sie von allen Seiten umstellt waren, trotzdem wagten sie «inen Ausfall, der die Kurfürstlichen nöthigte, etwas zurückzugehcn, da ihre Hauptmacht unter dem Kurfürsten noch nicht eingetrofsen war. Als aber das Geschütz «intraf, begann die Beschießung, doch die Soldaten Albrecht's wollten nichts von Ergebung wissen. Noch einmal versuchten sie einen Ausfall, der wiederum mißlang. Markgraf Albrecht sah nun, daß alle Gegenwehr vergeblich sei, er suchte unerkannt zu entkommen,' man bemerkte ihn jedoch und nahm ihn gefangen. Das geschah am 3. März 1547. Im Dreißigjährigen Kriege wurde die Stadt Rochlitz «ntfestigt, nur das Schloß blieb widerstandsfähig, am 3. October 1632 raubten die Kaiserlichen es aus. Mitte Mai 1643 setzten sich die Schweden darin fest, die Bürger mußten sie verpflegen und ihnen Betten liefern. Verschiedene Versuche, das Schloß zu erobern, mißlangen, die Schweden fühlten sich hinter den festen Mauern so sicher, daß sie sich wenig darum kümmerten, ob unten in der Stadt kaiserliche oder sächsische Truppen lagen. Um das für den Mukdenübergang bedeutungsvolle ^Schloß Roch litz zu nehmen, kam im Juli 1644 der Kurfürst von Sachsen mit ein«r ansehnlichen Heeresmacht an. Er ließ die schwedische Besatzung des Schlosses auf fordern, sich zu er geben; doch diese antwortete trotzig: „Die Truppe:, iMchten nur ihre Stiefel schmieren und ihrer Wege ziehen, in sechs Wochen könnten sie einmal wieder anfrazen." Nach dieser Antwort ließ der Kurfürst sogleich mit der Beschießung des Schlosses beginnen, als die Schweden sähen, daß die Lage für sie bedenklich ward, wollten sie inUnterhandlung mit dem Kurfürsten eintreten; dieser verlangte jedoch, sie sollten sich auf Gnade oder Ungnade ergeben. Dazu waren die Schweden nicht geneigt, deshalb währte der Kampf fort. Bald war Bresche geschossen und das Schloß ward erstürmt, die Besatzung kam in Gefangenschaft, seinen Truppen überließ der Kurfürst das Schloß zur Plünderung. Nach der Eroberung des Schlosses ward ein Kriegsgericht gehalten. Auf dem Marktplatze wurde ein Galgen aufgerichtrt, ein Trompeter und ein Marketender, weil sie Ueberläufer waren, wurden ge hängt; der Leutnant Simon Klein aus Elbing aber, weil-er den Kurfürsten so geschmäht, zunächst mit der Zunge an Len Galgen genagelt, ihm dann diese zur Hälfte abgeschnitten, nachher aber ward er selbst an den Galgen gehängt. Zu Ende des Jahres 1644 kamen die Schweden aber mals nach Rochlitz, um das Schloß in ihre Gewalt zu bringen. Am Syloesterabend fuhren sie ihre Kanonen auf dem Weinberge auf, schon am 1. Januar begann die Beschießung, auch ward unter dem Schloßgarten hinweg versucht, nach dem Schlosse hin eine Mine zu legen. Den 4. Januar nahm die Be schießung ihren Fortgang, Loch konnte «in Erfolg nicht erzielt werden. Da den Schweden die Nachricht zuging, daß die Sachsin zum Entsätze des Schlosses im Anzuge seien, rüsteten sie sich zum 'Abzug«, vorher aber ließen sie die angelegt« Mine noch springen, die jedoch nicht dem Schlosse zufiel. Dies veranlaßte di« Schweden, unverrichteter 'Sache abzuziehen. Was den Schweden zu Anfang des Jahres nicht gelungen war, das gelang ihnen im August. Äm 1. August traf Generalmajor Axel Lillie in Rochlitz ein, sogleich ward das Schloß belagert, schon am 3. August gerieth das untere Schloß durch eingeworfenes Feuer in Brand. Noch widerstand das obere Schloß, von allen Batterien ward es unter Feuer genommen, schon gegen Abend war Bresche geschossen, und die Schweden nahmen das Schloß trotz der tapferen Gegenwehr der Belagerten im Sturm. Die Besatzung machte man zu Gefangenen, der Commcrndant aber wurde trotz des gegebenen Wortes hinter dem Schlosse auf der Brücke er schossen. Man ließ ihm nicht einmal Zeit, ein Vaterunser zu beten.. Nach dem unheilvollen Kriege dsinte das Schloß Verwal tungszwecken, zur Zeit hat das königliche Amtsgericht darin seinen Sitz; in der ehemaligen kurfürstlichen Capelle hat die reich haltige Alterthumssammlung des Vereins für Rochlitzer Ge schichte ein geeignetes Heim gefunden. Vcki - W MW N»I»V «Lei» iw Vvutroii» «Isr 8t»6t, Xootenpuuet cker Irawdalm. 8«Ur lk'reluv, ele- ßsuts 2iwmsr vvu ./t 2.— au, wit Hakt. Oeutralbeiruux, Dill, elsktr. Leleuebtuux. IVinterxarten. Omnibus am Labndot. Tageskalender. Telephon-Anschluß: Expedition deS Leipziger Tageblattes Nr. 222 Redaktion des Leipziger Tageblattes » 153 Bnchdruckcrei des Leipziger Tageblattes (E. Polj) . - 1173 Alfred Hahn vorm. Ott« Klemm'» Sortiment, Filiale: Uni- vrrsitälsstraße 3: 4046. LoniS Lösche, Filialen des Leipziger Tageblattes: Katharinen straße 14: 2935. Königsvlah 7: 3575. Adressen aller Branchen, Stände und Länder liefert unter Garantie Welt-Adresfen-Verlag Emil Reiß, Leipzig. Katalog gratis. Fernspr 3229. 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Bahnh.,Nbgangsieile, 1. Geb.) in d. kgl. BahnbosS-Jusvection. AuSkunstSftelle für See-Schifffahrt«- uud Reise-Verkehr. Relirf.Weltkart« derHamburgrrRhrdereien:R. Jaeger, Augustus- Vlatz2. Unentgeltliche AuSkuoftSrrth.: Wocheat. 9-12 u. 3-6 U. Haupt-Melde-Am» de» Vezirks-Lommando» Leipzig, Ricolat- kirchhof 2, I. Stock, Zimmer 1. Meldest.: Wochentags 9—1, Sonntags 11—12. An den hohen Festtagen, sowie an den Geburts tagen de» Kaiser« und König» bleibt daS Hauptmeldeamt geschlossen. ArtedhofS-Erpedition uud Lasse für den Süd-, Nord- und neuen Johannisfriedhof, Eeorgeuhalle, 1. Et. recht» (Eing. Ritterstr. 28). Vergebung der Grabstellrn ausvorgedachten Friedhöfen,Vereinnahmen der EoncefsionSgrlder uud dir Erledigung der sonstigen auf den Betrieb bezüglichen Angelegenheiten. Geöffnet Wochentags von 9—'/,1 und 3—5 Uhr. Sonn- und Feiertag-, jedoch nur für dringliche Fälle, von 11—12 Uhr. Schlichzeit für den Besuch de» Neuen Johannis-Friedhofes '/,9 Uhr, de» Süd- und Nordsriedhoses '/,9 Uhr. Tie städtische TeSinfectionS-Anstalt, Gustav AdoIph-StraßeNr.2, übernimmt die Desinfection von Pferde- und Rinderhaarrn, Schweinsborsten und Schweinswolle gemäß der vom Bundesrathe am 28. Jan. 1899 erlassenen Verordnung. Patent-, Gebrauchsmuster- u Markeu-AuSkunftSstelle:vrühl2 lTuchhallr), l. Exved. Wochentags 10—12, 4—6. Fernspr. 682. Ocffcntliche Bibliotheken: Univerfitäts-Bibliothek. Die Bibliothek ist an allen Wochen- tagen geöffnet: Früh v. 9—1 u. (mit Ausnahme deS Sonn- abeubS) Nachm. v. 3—5. Der Lesesaal ist geöffnet: Früh v. 9—1 u. Nachm. von 3—6. Die Bücher-Ausgabe u. -Annahme erfolgt täglich früh v. 11—1 u. (mit Ausnahme des Sonnabend») Nachm. von 3—5 Ubr. Etadtbibltothrk. Der Lesesaal ist geöff. tägl.10—1, außerd. Dienstags u. Freitag- 3—6, Mittwoch- u. Sonnabends 4—8; die BüchrrauSgabe Mittw. u. Sonnab. 4—7, an d. übr.Tag. 11—1. Bibliothek der Handelskammer (Neue Börse, Tr. ö, l.): BüchrrauSgabe u. Benutzung des Lesesaals v. 9—12 u. 3—7 U. Vorlegung der Patentschriften v. 9—12 u. 3—7 U. ebenda. Volksbibnotbek I. (Alrxanderstr. 35, v.) 7'/,—10 Uhr AbdS. Volksbibliothrk II. (Schillerst!. 9, p.) 7'/«—9'/. Uhr Abends. Pädagogische Eentralbibliothek(ComeniuSstiftuog),Kramerftr.4,1. aeössn.Mittw.u.Sonnab.v.2'/,—4'/,. Lesehalle v. 2'/-.—8U. geöffn. Volksbibliothek de» GewerdevercinS L.-Eutrttzsch. Geöffnet jeden Mittwoch von '/.9 Uhr Abends an im Rathhaus zu L.-Eutritzsch. „volksbnreau". Auskunftsstelle f. Arbeiterversicherungs-Angelegen- heilen Leipzig-Neuschönefeld, Gustav Harkortftr. 4, I. Geschäfts zeit 1—3, Sonnt. '/,11—'/,1 Uhr. Städtische» Museum der bildcudeu Künste und Leipziger Kunstverein (am Augustusplatz) geöffnet an Sonn« und Feier tagen '/,11—3 Uhr, Montags 12—4 Uhr, an den übrigen Wochen tagen 10—4 Uhr. Eintritt in daS Museum Sonntags, Mittwochs und Freitags frei, Montags 1 Mk., Dienstag-, Donnerstags, Sonnabends 50 Pfg., an den Meßsonntagen 25 Pfg. Der Ein tritt in den Kunstverrin beträgt für N-chtmitglieder 50 Pfg. Grassi-Museum. Museum sür Bölkerkuude geöffnet an Sonn- ».Feiertagen v. 10'/,—3 Uhr, an den übrigen Tagen v. 10—3Uhr, Montags geschlossen. Eintritt Sonnabends 50^, sonst siet. Grassi-Museum. Kuustgcwerbe-Museum, geöffnet an Sonn- und Feiertagen von 10'/,—3 Uhr, an Wochentagen von 10—3 Uhr, Montags geschlossen. Eintritt Sonnabends 50 sonst frei. Bibliothek geöffnet Sonntags von 10'/,—1 Ubr, an Wochentagen von 10 Uhr Vorm. bis 9 Uhr Abends, Montags geschloffen. Eintritt jederzeit frei. Tas Autikeumuseum der Universität ist, mit Ausnahme d. Uni- versitätSseriro, jed. Sonntag v. 11—1 Uhr d Publicum unentgeltlich geöffn. Zugang v. d. Universitätsstr.. Albertinum, Erdgeschoß rechts. Samuiluugen de» Verein» für die Geschichte Leipzig» Johannisplatz 8, II. (Altes Johannishospital). Geöffnet: Sonntags u. Mittwochs von 11—'/,1 Uhr. Eintritt 30 Kinder 10 Museum von KricgSerinucrungen des Verbandes deutscher Kriegs. Veteranen i.„Tivoli",Zeitz.Str.32. Geöffn. alle Wochent. v. 8-1 u. 3-6. Hiftor.Musenm ».Völkerschlacht u.8t.Rap«IeonS I.(ll000Num.) JmGasthausNapoleonslein, einzig dastehend Tägl von früh geöffn. Monarchenhügel bei Meusdorf. Prächtig« Aussicht auf die Schlacht felder V.18I3. Juteress. Samrnl. vou Erinnerungen and.Völkerschlacht. Neues Theater. Besichtigung desselben 'Nachmittags von 2—4 Uhr. Zu melden beim Theater-Jnsprttor. Neues Gewandhaus. Täglich von früh 9 Uhr bis Nachmittag» 3 Uhr geöffnet. Eintrittskarten L 1 pr. Person (für Vereine und auswärtige Gesellschaften bei Entnahme von wenigstens 20 BilletS L '/, pr. Person) sind am Westvortal zu lösen. Tel Vecchio » Ausstellung für Kunst aller Art und Zeit, Markgrasenstr., im Dodel'schen Hause,neb. d. Leipzig.Bank. Geöffn.: Wochentags 9—7,Abds.eIektr.Beleucht.,Sonn-u.Friertags11—2 U. Gemälde-Ausstellung Mittentzwey-Windsch, Grimm. Str. 25, Ausgang Ritterstr. 1—3, l., täglich von Vorm. 9—7 Uhr Abends, Sonn- und Feiertag» vou Borm. 11—3 Uhr Nachmitt, geöffnet. Deutscher Bnchgewerbeverein. Ständige buchgewerbliche Aus stellung mit Maschinenmarkt, Deutsches Buchgewerbemuseum, Wochenlüglich von 9—6 Uhr, Sonntags von 11 Uhr bi- Eintritt der Dunkelheit geöffnet. Das Lesezimmer des Buchgrwerbemuseums an Wochentagen (mit Ausnahme von Montag) von 11—3 Uhr und Abends von 7 bis 10 Uhr, sowie Sonntags vou II Uhr bis Eintritt der Dunkelheit geöffnet. Eintritt frei. Neue Börse. Besichtigung Wochentags 9—4 Uhr, Sonntags '/,11—1 Uhr. Eintrittskarten zu 50 beim Hausmeister. Deutscher AlottenveretU. Anmeldung zur Mitgliedschaft bei der „Credit- L Sparbank", Schillerstr. 6. (Mindest-Jahresbeitrag 50 ^). Geschäftsstelle Les Deutsche» Patriotcn-Bunde» zur Errichtung eines Bölkerschlachtdenkmal» bei Leipzig: RathhauSring 11, pt.l. Zahlstelle und Entnahme von Mitgliedskartenheften. Dauernde Gtwerve-Ausstellung. Promenadenring. Reichhaltig und schön, ca. 400 Aussteller. Täglich geöffnet. Eintritt 10 -4- Panorama Weißenburg geöffnet von früh 8 bis 9 Uhr Abend». Leipziger Palmengarten, täglich geöffnet. Zoologischer Garte», täglich geöffnet. Zoologisches Mnseum, Thalstr. 33, ist jeden Mittwoch von 2—4 Uhr geöffnet, außer Buß- und Feiertags. Schillerhaus in Gohlt», Hauptstraße 18, täglich geöffnet. S«rdurk-44 te» bei F?0/r»»F»aLf0»», Oeor^irinL 19, Loks Llttcberplatr. vonr>nsntK!-8tKnöKn!-8oklLuok», ttookäi'uek- und Univei^Ll-Zotilsuvks, seürvurr, grau uuä rotü. Vvrtköilüattesro LermrsqueUo titr IVieävrverüLuter. IHpLlL,tzuör«tr.31.koruupr.1527. —44 »»«erst U lituvli« in vervoiüeäknon tzualitaton uuä sLmmtlwden Dimensionen bei Fkv/«»»F»SA0/», Oeorxirins 19, Lelcv LftwlierpintL (rotü unä crruu) in destbewLdrteu tzuolltLteu ILr«UL-8«UILu«I>« («rau) wit eucklos xevedteu Hoetulruelc-Lüilageo billigst bei tiustav Vuuxe, Iwlprlg, Kunstäüter Ltviuiveg 6. Del. 5187. 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Leonore Azucena, eine Zigeunerin Manrico Ferrando Inez Ruiz Ein alter Zigeuner Bote Gefährtinnen Leonorens. Diener des Grafen. und Zigeunerinnen. Die Handlung fällt in den Anfang des 15. Jahrhunderts und spielt theils in Biscaya, theils in Arragonien. Nach dem 2. Act findet eine längere Pause statt. Texte L 30 an der Casse und bei den Logenschließern. Beurlaubt: Herr Oberregisseur Adler, Herr Borcherdt, Herr Feistel, Herr Grelle, Herr Hänseler, Herr Heinich, Herr Huth, Herr Körner, Herr Krause, Herr Ernst Müller, Herr Otto, Herr Taeger, Herr Walter, Frl. Bielitz, Frl. Graichen, Frau Huth, Frl. Laue, Frl. Mancke, Frl. Rocco, Frl. Weigel, Frl. Waehr. Schauspiel-Preise. Einlaß V«7 Uhr. Anfang 7 Uhr. Ende gegen '/,10 Uhr. Spielplan. Dienstag, den 11. Juni (155. Abonnements-Vor stellung, 3. Serie, weiß): Die Geisha. Anfang 7 Uhr. ÄUes Theater. Heute und morgen: Geschlossen. VI« Direktion ckes 8taät-Lke»t«rs. kiltteiiberg-Ike»tek. Montag, den 10. Juni, Abends 8 Uhr: Dev geadelte Raufmann. Original-Lebensbild in 5 Acten von C. A. Görner. Morgen: „Der GaruisonSteufel", Lustspiel von Stobitzer. WeiWiesiWMW Laxerlvolrs Strasse, liloutag, cken 10. «kaut 1-01 r 2am rrveitea Haie: Vtv Vtsvrir» vcr» Orosse Oesaoxsposss iu 3 ^eteu. 8owwor-Idortor Director: ^rmanä Dresper. < >.n Die steinen Lämmer. Dienstag: k'sstung;. Jetzt war Heinrich unten beschäftigt, daS „Juwel", «in wahres Prachtstuck von eimm Füllofen, anzüheizen, und er hatte Befehl, seine dabei gemachten Beobachtungen durch das Sprachrohr herauf zu rufen. Herr Seiler gedachte jener Zeiten, da Rudolph noch in seinem Hause war und ihm den versagt g«bliebenen Sohn ersetzte. Ru- kolph war ein wilder Bursche giwesen, stets voll toller Streiche, und doch ein herzensguter Junge, in dem nur ein Ueberschuß an Krass nach' Bethätigung rang. Auf der Schul« ließ er alle Anderen weit hinter sich. War es da verwunderlich, daß Herr Seiler davon träumte, der Pflegesohn möge dereinst sein Schwiegersohn werden?! Und Liese Hoffnungen waren seiner Meinung nach durchaus begründet. Plötzlich wurde der Commerzienrath aus seinen Träumereien emporgeschr«ckt Lurch den Eintritt eines Lehrlings, der ihm die Bitte «des Prokuristen überbrachte, diesem «ine wichtige, unauf schiebbare Unterredung zu gewähren, mit der Anfrage, ob der Herr Chef den Besuch 'deS Prokuristen wünsche, oder selbst ins Bureau kommen wolle. Herr Seiler sah nach der Uhr. Hm, noch zwei Stunden bis zu dem Zuge, mit dem Rudolph dem Telegramm gemäß eintreffen sollt«. — „Ja, ich werde sofort zu Herrn Schmidt kommen." — Schnell verschloß er, als Mann der Ordnung, die lose daliegenden Papiere und verließ das Zimmer. Kaum waren die Schritte des CommerzienratheS verhallt, da öffnet« sich abermals die Thür und herein trat «In junger Mann im Reisicostüm, einen leichten Koffer in der Hand. „Hm, Onkel nicht hier? Pflegt« doch sonst um diese Zeit emsig zu arbeiten. Na, kann auch in den BureauS oder drüben s« der Fabrik sein. Jedenfalls will ich hier warten." Er stellte seinen Handkoffer in eine Ecke, ließ sich auf die »rt«r der Bibliothek stehende Chaiselongue nieder und schaute sich sm Zimmer um. ..Viel verändert in den Jahren, da ich nicht «ehr Hier war. — Ah — Berthchen! — Ja, so muß sie auSsihzn, die Holdselige, das ist ihr liebes Gesichtchen, und ich begreife den Onkel, daß er diesem Bilde den Ehrenplatz giebt. — Aber doch nur ein Bild, ich wünschte, ich hätte erst das Original vor mir." „Wen, mein Herr?" klang hinter ihm eine silberne Stimme, und herumfahrend gewahrte er die Erfüllung feines Wunsches. Bertha!" — Rudolph!" — Gleichzeitig tönten die Rufe von beiden Seiten, und die jungen Menschenkinder umschlangen sich in stürmischer Freude, die den Lippen des Einen das Finden der des Anderen bedeutend erleichterte. Dann aber pralllen sie er schreckt auseinander, wie zwei Kinder, denen nach verübter Misse- that Las Gewissen schlägt. — Sie waren Beide roth geworden bis an die Haare hinauf, und «in banges Schweigen machte dem Einen die Situation so peinlich wie dem Anderen. „Wie groß und stark Du geworden bist!" brach Bertha end lich den auf ihnen liegenden Bann. — „Und wie schön und blühend Du!" gab Rudolph begeistert zurück. — „Ach, geh', Du willst mich blos wieder necken, wie Du es immer gethan hast." — „Aber nicht doch! Ich versichere Dich, Du bist Las schönste, liebreizendste Cousinchen von der Welt!" — „Du, wenn Du jetzt nicht artig bist, dann bekommst Du nichts zu essen, schon deshalb, weil Du Dich nicht angemeldet hast." „Bis jetzt is Aliens Qualm un Blaak!" tönte es da plötzlich von der Gegend des Schreibtisches her, und erstaunt sahen sich di« beiden jungen Leut« um. Da sie nichts entdecken konnten, wurden sie wieder verlegen, bis Rudolph begann: „Sagtest Du nicht, ich hätte mich nicht angemeldet? Aber ich habe doch dem Onkel geschrieben, daß ich mein Examen glänzend bestanden, und er telegraphirte mir darauf, ich solle mich^so einrichten, daß ich heute Mittag hier sei. Allerdings bin ich ein« andere Tour gefahren und deshalb schon zwei Stunden früher angekommen. Wenn aber der Onkel Dir nichts von meinem Kommen gesagt hat, dann kann ich nur annehmen, daß er Dich überraschen wollte, und nun, Herzenscousinchen, mußt Du mir sagen, ob die Ueberraschung «ine angenehme war?" „Na, uu fängt er endlich Feuer!" ließ sich die räthselhafte Stimme wieder vernehmen und schnitt Bertha di« Antwort ab. Rudolph, der, gan§ in den Anblick des jungen Mädchens vertieft, den Hvischenruf nicht gehört hatte, deutete ihr Schweigen anders. — „Berthchen", fuhr «r dringender fort, „die Jahre, seit ich dies Haus verlassen hab«, waren Jahr« fl«ißiger Arbeit, sowohl als auch reicher Jugendlust. Aber im Hörsaal, auf dem Sportplatz, im Kreise der Freunde, überall schwebte mir Dein liebes Gesicht chen vor, im Wachen und im Träumen warst Du meine stete Be gleiterin." „Jetzt kommt er richtig in Zug!" klang «s dazwischen und jagt« Bertha «ine Blutwelle über das Gesicht, während Rudolph ganz verwirrt wurde und fragte: „Ja, Berthchen, wer spricht denn hier fortwährend?" „Ach Gott, ich weiß es ja auch nicht; es muß wohl darußen sein. Mir ist es schon ganz unheimlich." „O, Du kannst ganz beruhigt sein — unter meinem Schuhe bist Du sicher gegen jede Anfechtung." „Nu qualmt er wieder/wie doll!" klang di« Stimme auS idem Hintergründe, und „da war er wieder!" erhoben sich die beiden jungen Leute, und fingen nun an, das ganz« Zimmer einer ge nauen Durchsuchung zu unterziehen — natürlich resultatlos. Berthchen stiegen die Thränen in die Augen, denn die Sache wurde ihr thatsächlich unheimlich. Rudolph suchte ihr Muth ein- zusprechrn: „Beruhige Dich doch, Berthchen, was kann es denn ein, als höchstens «in Selbstgespräch, das Jemand kn der Nähe ührt. Was auch solltest Du denn fürchten? Ich werde meine chützende Hand über Dich halten, Dich beschirmen und hüten, als mein kostbares Juwel!" „Das soll 'n Juwel sin?! — 'n olles Rabenluder is es!" Bestürzt und sprachlos sahen sich Beide an. Auch Rudolph konnte sich eines merkwürdigen Gefühls nicht erwehren, da ihm ganz räthfelhaft blieb, «wo die geheimnißvolle Stimme ihren Ursprung hatte. Schließlich aber sagte «r sich, daß e» wohl kaum etwas Uebernatürliches sein könne, und zog er die leise weinende Bertha aus die Chaiselongue nieder und setzte sich, ihre Hände fassend, neben sie. — „Sage, Berthchen, mein Schatz, haft Du denn wirklich Furcht in meiner Näh«? Doch gewiß nicht!" „Nu fängt er wieder so'n bischen an!" „Laß nur jene räthfelhafte Stimme, wer weiß, wer sich da einen unpassenden Scherz macht. Hat der Lauscher aber so viel gehört, dann mag er auch noch mehr hören. — Bertha, mrtn Kleinod, würdest Du Dich meinem Schutze nicht fürs ganze Leben anvertrauen?" „Allens Feuer un Flamme! — Nu wird er warm!" „Du sagst nicht nein? — Du entziehst Dich mir nicht?! O, dann, dann lasse ich Dich auch nicht mehr, mein Lieb, mein Weib, mein — ja, noch einmal — mein Juwel!" „Na, das is doch noch was sors Jefühl! — Aber „Juwel" is dafor noch die reine Beleidigung!" „Meinst Du, Heinrich?!" tönte da auS der ^Schreibtisches« hinter den Liebenden eine zweite kräftige Stimme, und ganz consternirt aus ihrer innigen Umarmung auffahrend blickten Bertha und Rudolph in das selig leuchtende Gesicht ihres wirk lichen Pflege- und Schwiegervaters. „Jawohl, Herr Commerzienrath. Ich fürchte bloS, unsen Rudolph wird auf diese Weise der Kopp zu warm gemacht, un wenn er denn ne plötzliche Abkühlung kricht . . ." „Keine Angst", rief Herr Seiler durch's Sprachrohr hinab, „das sieht mir hier nicht nach Abkühlung auS! — Aber nun komm schnell herauf, hier oben giebt's eine gute Neuigkeit!" „Eine gut« Neuigkeit?! — Hurrah! Rudolph!" „Und Bertha!" rief Herr Seiler. „Un Bertha?! — Fräulein Bertha natürlich, Herr Com merzienrath. Rudolph un Bertha! — Aber, Herr Comwerzien- rath, hab ich nich immer gesagt, Rudolph is 'n doller Junge, Herr Commerzienrath?! "
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