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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 01.04.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-04-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189904014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18990401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18990401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1899
- Monat1899-04
- Tag1899-04-01
- Monat1899-04
- Jahr1899
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 01.04.1899
- Autor
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Riesaer D Tageblatt ««ft A«xrtger Mkttitt «ü AHchn). Telegramm-Adrefle: »HI Fernsprechfittk .Tageblatt-, «tefa. Nr. 20. der KSnigl. Amtshauptmannschaft Großenhain, des Königs. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Nm'' IS 75 Sonnave»», 1. Weil 18S9, M«d». SS. Jahr,. Do« «tesa« Lagevlatt «fchewt La, Wend, mit »n«mchm, d« Son», und Festtags vkrklMttich« vapqMr« d«> «»Holm, M »« «rpkttto«» « «ich, md Sucht» od« durch ml«, »ckpr frtt tu» Hau» » «Kock V0 Pf«, »al Altzaümg am «checkt« d« ktferl Postmrfialt« 1 «dock 2V Pfg^ durch dm vrkftrütz« pch lo» Hau« 1 «Kock « P«. «ogitgoe «»»chm PK dk «mm« »ch »ruck mdUvarl», l« L»«,„ » »lotarttch t» Mesa. — Geschäftsstelle K»st»»,,«praße VS. — Mk dk «choetk» »«mkWMHr -„«,»» «chmidt k SNesa. Nachdem die unterzeichnet« Königliche AmtShaUptmannschast mit dem Bezirksausschüsse ^e» nachstehend unter (-) ersichtlichen Nachtrag zu dem für die Landgemeinde» deS hiesigen LSezirkS gültigen Tanzregulative in der Fasiung vom 28. September 1898 ausgestellt hat, Wird dieser Nachtrag mit dem Bemerk» zur Nachachtung bekannt gegeben, daß derselbe sofort in Kraft tritt. Die Herren Gemeindevorstände und Gutsvorsteher deS amiShauptmannschaftlichen BezikkS Großenhain werden hiermit veranlaßt, die in ihren Bezirken befindlichen Inhaber tanzberech- tigter Schanklokale anzuwttsen, diesen Nachtrag, welcher in der AmtSblattdruckerei von E. PlaSnick in Großenhain käuflich zu beziehen ist, den in ihren Lokalen aushängenden Tanzrrgulativen anzofügen. Großenhain, am 16. März 1899. Königliche AmtShauptmarmschaft. 786 F.. vr. Uhlemam». Rvckel. D Nachtrag zu dem Tanzregulativ, gültig für die Orte des Verwaltungsbezirks der Königlichen AmtShaUptmannschast Großenhain, in welchen die revkdirte Landgemeinde-Ordnung gilt, vom 28. September 1895. 1. 8 1 erhält folgenden Zusatz: Tanzvergnügungen, sofern sie nicht von Privatpersonen in ihren Wohnungen für ihre Familienangehörigen und eingeladenen Gäste veranstaltet werden, dürfen nur in solche» Gast- oder Schankwirthschasten stattfinden, deren Inhabern im Allgemeinen die Erlaubniß zur Abhaltung öffentlicher Tanzmusik erthttlt worden ist. Sollen ausnahmsweise Tanzvergnügungen von Vereinen oder Gesellschaften oder Privat personen für eine im Voraus begrenzte Anzahl von Personen in anderen öffentlichen Räumen stattfinden, so bedarf es hierzu der für jeden einzelnen Fall nachzusuchenden Erlaubnjß der Königlichen AmtShaUptmannschast. Die Kosten der etwa nothwendig werdenden baupolizeilichen Untersuchung fallen dem Gesuchsteller zur Last und sind vor der Veranstaltung des Vergnügens an die Königliche AmtShaUptmannschast abzuführen. 2. 8 12 Abs. 6 erhält folgende Fasiung: Die Zeitdauer der im 1. Absatz dieses Paragraphen gedachten Tanzvergnügungen wird insoweit beschränkt, als dieselben an Sonn- und Festtagen nur erst nach beendetem Nach mittags-Gottesdienst beginnen dürfen und spätestens NachtS 12 Uhr zu schließen sind. Btt beabsichtigter längerer Ausdehnung finden die in Z 6 enthaltenen Vorschriften ackm sprechende Anwendung. 3. Am Schluff« deS 8 12 ist anzufügen: Für die Einhaltung der Vorschriften deS TanzregulatioeS und weiterer von der König liche»» AmtShaUptmannschast getroffenen Anordnungen btt Vergnügungen der in 8 12 ge dächten Art ist in erster Linie der Veranstalter, beziehungsweise der Vorstand deS Vereins oder der Gesellschaft verantwortlich; insbesondere haben dieselben dafür Sorge zu trage», daß die Vergnügungen nicht öffentlich veranstaltet werden und nicht Personen, welche nicht Mitglieder deS Vereins oder der Gesellschaft oder geladene Gäste derselbe^ find, unbefugter Weise im Saale sich aushalten. Großenhain, den 10. März 1899. Königliche AmtShaUptmannschast. vr Uhlemrum. Freitag, dm 7. April 1899, Bonn 10 Uhr, solle« im Hotel z»m .Kronprinz" hier 1 Nähmaschine, 1 Anzahl Leder für Schuhmacher, L Stck. Drell und 1 Partie Bänder und Senkel gegen sofortige Bezahlung verpeigert werde». Riesa, 29. März 1899. Der Ger.-Vollz. heim Kgl. AmtSger. Sekr. «iftam. MU Zustimmung de« Etadtverordneten-Kollegiums haben wir beschlossen, den Preis für Koch', Hetz» «»ft KraftgaS zu ermäßigen und zwar bis auf Weiteres auf LS pro vdm. berabzusetzen. Diese Preisermäßigung erstreckt sich auf die Zeit vom 1. Januar L8VG ab. Riesa, den 1. April 18SS. Der Rath der Stadt. Boeters S. Nachdem Herr vr. Lar. Wilhelm Johan« Ludwig Wegeli«, bisher Assessor bei dem Königlichen Amtsgericht Riesa, heute für die Stadt Riesa als besoldeter Stadtrath und Stellvertreter des Bürgermeisters verpflichtet und eingewiesen worden und sein Amtsantritt er folgt ist, wird Solches hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Riesa, den 1. April 18SS. Der Rath der Stadt. «oeterS. G. Zum Osterfeste. -s- Karfreitag, der ernste Trauertag der Christenheit, der uns unter das Kreuz auf Golgatha führet, ist vorüber. Osterglocken klingen wieder durch daS Land, und überall, wo man ihren Klang recht zu deuten weiß, ruft sie zu fest licher Freude. Wie es in den Herzen Derer aussieht, die Jesum lieb haben und ob seines sittlichen Ernstes, seiner milden Freundlichkeit, seiner erbarmenden Liebe sich un willkürlich zu ihm hingezogen fühlen, ohne ihn als den auf erstandenen Osterheide» und'Lebensfürsten zu kennen, das zeiget unS das Bild der beiden Wanderer auf der Straße gen Emmaus. Mit gesenktem Haupt, mit trübem Blick ziehen sie ihres Weges. Wie eine Centnerlast liegt cS auf ihrer Brust, daß sie sich in ihren schönsten Hoffnungen getäuscht sahen. Kein Himmelsblau, kein Blumenblühen, kein Vogelsang vermag ihnen die Freudigkeit des Herzens wiederzugeben; klagend kommt es von ihren Lippen: „Wir aber hofften, er sollte Israel erlösen." DaS zeigt uns daS Bild der Maria Magdalena am Grabe des geliebten Meisters. In Angst rind Schmerz sucht sie den theuern Tobten. Thränenüber- strömten Angesichts stößt sie die Worte hervor: „Sie haben meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wo sie ihn hingelegt haben." Und waS uns diese edlen Gestalten der Ostergeschichte lehren: Ohne den Auferstandenen keine Hoffnung, kein Friede, keine Freude fürs arme, bange Menschenherz, sondern nur Kummer, Sorge, Thränen, — das hat sich als unumstößliche Wahrheit erwiesen bis auf den heutigen Tag. Wer nur Karfreitag kennt, wer nur bis nach Golgatha den Herrn be gleitet und dort das Ende und den Abschluß seines ganzen Lebens und Wirkens sieht, der kann auch selbstverständlich keinen Anthekl haben an der großen Ostersreude. Die Macht deS TodeS, der auch Christus und seine edelsten Bestrebungen rrm Stamm des Kreuzes anhekmgefallen,. besteht für ihn fort in ungeschwächter Kraft und Bitterkeit kann an den Gräbern seiner Lieben nicht anders trau; 'vs trostlos und hoffnungslos. Er kann an sein eigenes Ende nicht anders denken als mit Gefühlen des GrauenS und der Furcht. Auf l seinem Grabstein kann nichts weiter stehen, als das Trostlos- Kalte: Geboren, gelebt, gestorben, begraben. Doch gottlob I Ostern ist auf Karfreitag gefolgt, und alles Klagen und Zagen höret auf, wo der Triumph- und SiegeSruf ertönt: „Der Herr ist auferstanden! Der da todt war, siehe, er lebet!" An dieser einen, größten That göttlicher Allmacht und Liebe scheiden sich die Geister. Von der Stellungnahme zu ihr hängt unser Christenthum und unsere ganze Lebensauffassung ob. Wer unumwunden bekennt: „Die Botschaft hör' ich wohl, allein mir fehlt der Glaube;" wer in der Osterbotschast nicht- weiter sieht als das Phantasie gebilde religiös überspannter Frauen oder daS Gedankenprodukt schlau berechnender Apostel; wer es bei dem Blick auf Jesum im besten Falle nur zu dem Bekenntniß deS römischen Haupt manns unter seinem Kreuze bringt: „Fürwahr, dieser ist rin frommer Mensch gewesen," aber er ist, wie so mancher Große und Edle unseres Geschlechts ein Opfer seiner ihn ver kennenden Zeitgenoffen geworden — für den kann der weihe volle Klang der Osterglocken unmöglich eine tiefere Bedeutung haben. Sie künden ihm nicht den Anfang eines neurn, vom Himmel stammenden, göttlichen Lebens, daS stärker ist als selbst der Tod. Sie werden ihm nicht zu Auferstehungs glocken eines neu erwachenden, die ganze sittliche Persönlichkeit deS Menschen bestimmenden und beherrschenden Glaubens, sondern er bleibet stehen auf dem Standtpunkt deS alten und deS modernen HeidenthumS, für daS Ostern nichts anderes als das liebliche FrühlingSfest mit neuem Leben im Reiche der Natur. DaS christliche Ostern bedeutet unendlich mehr. ES bleibet nicht stehen bei dem natürlichen Lauf der Dinge; rS siehet und bezeuget hinter ihnen die Allmachtshand dessen, der, wo es daS Heil der ganzen Menschheit erfordert, als ein Herr auch über die Gesetze der Natur sich erweiset. Wo da- Heidenthum obschließt mit Tod und Vernichtung, da erschließt es uns eine Welt der Verklärung, weist uns, hin auf «in Leben, dos, unabhängig von dem zu Erde sich auflösenden Leibe, im Jenseits seine Vollendung findet. Wo jenes Hoff» nungSlosigkeit auf seine Fahne schreibt, da verleiht dieses «ine Hoffnungsfreudigkeit, die auch über Noth und Elend der Erde einen milven Glanz verbreitet und Helle Strahlen d«S LichtS auch in die Gräber unserer Lieben fallen läßt. Die christliche Osterfeier wird so zum Ausgangspunkt einer völlig neuen Weltanschauung, die eS nicht bloS mit Bergangenhttt und Gegenwart, sondern auch mit deS Menschen Zukunft, nicht bloS nach Art deS Naturalismus und Materialismus mit dem DieSseitS, sondern auch mit dem Jenseits, nicht bloS mit Lebensgenuß, sondern auch mit Lebensverantwortlichkeit zu thun hat und ihre centrale Bedeutung für die Gestaltung unseres ganzen sittlich-religiösen Volkslebens ist darum ganz unleugbar. Geht unserem Volk, daS, Gott sei dank, noch immer ein christliches ist, das Bewußtsein einer höheren Well, die Gewißheit eines Lebens nach dem Tode je mehr »nd mehr verloren, so regen sich in ihm auch um so mächtiger die niedrigeren Triebe, die ausschließlich aus Lebensgenuß und fleischliches Behagen, aus Erdengut und Erdentand gerichtet find. Jede idealere Lebensauffassung, jedes Gefühl der Lebensverantwortlichkeit, aber auch jeder Trost in deS Lebens Mächten und deS TodeS Schrecken höret auf, und rS bleibt allein übrig die Welt deS StaubeS, in der alles Staub und Asche wird. Möge denn Ostern, daS wir in diesen festlichen Tagen wieder begehen, auch rechten Osterglauben bet unserem Volke finden und so auch Ostersegen und Osterfrieden hineintragen in alle seine Schichten, in Herzen und Häuser, in Freuden und in Trauerstätten. Mögen überall, wo Osterglocken rufen, und daS Ofterevangelium verkündigt wird, auch Ostergemeinde» sich einfinden, die glaubensgewiß und hoffnung-freudig mit rinstimmrn in das alte schöne Osterlied: Christus ist erstanden, Frei von Todesbanden! DeS wollen wir unS herzlich freun, Und unser Trost soll Christ»- sein. Gelobt sei Er!
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