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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.06.1901
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-06-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19010621013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1901062101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1901062101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1901
- Monat1901-06
- Tag1901-06-21
- Monat1901-06
- Jahr1901
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1. Leilige zm ÄtzM!MdN M AMM Rr. 3ll, FreitU 2l. W NI. MW-MOe.) Amtlicher Theil n» und V6l 0sl Leuillet-n s/oF» a«1.Tlsterstr.14. »m» 1401— 2200 (800 Stück) 14001—21000 (7000 Stück) 11201—17200 (6000 Stück) 4201— 6700 (2500 Stück) 1401— 3900 (2500 Stück) ktrsscher ohlen in. eien los. 2,40. Das Fest -er Sonnenwende und -er Sonnengott. Die Sommersonnenwende bedeutet einen Höhepunct des SommerlebenS, und deshalb beging das Heikenthum diesen Tag sehr feierlich. Die Sonne galt für ein wirklich lebendes Wesen und wurde verehrt. Die alten Deutschen hatten folgende Vor stellung: Um di« Zeit des Festes erreiche der Sonnengott mit seinen Sonnenpferden den höchsten Punkt am Himmel, er halte hier einig« Tag«, überschütte die Fluren mit Glanz und Segen, kehre dann um und fahre di« Sonnenbahn wieder abwärts. Man feierte diesen Tag, wo das Jahr, das Kind der Sonne, daS Blüthenkleid deS Frühlings auszog, um mit dem herrlichen Ge wände des Sommers bekleidet zu werden. Die Verehrung des Sonnengottes finden wir bei den meisten alten Völkern. Die Inder begrüßen die ersten Lichtstrahlen des LageS und di« Morgcnröthe als liebliche Jungfrau und ver ehrten den Sonnengott, den allerleuchtenden, Alles schauenden, den Reinen. Die Freude über den vollen Sieg der Sonne, des Sonnengottes, über die Mächte deS Winters und des Todes er reichte in den Tagen der Sonnenwende ihren Culminations- punct. Der Sommer entfaltet nun seine ganze Kraft und Pracht. In Egypten ist der Sonnendienst als Ausgangspunct der Religion zu betrachten, Ha (die Sonne) und Tot (Mond) waren der Urfioff des Lichtes, und der Sonnengott wurde in der Sonnenstadt Heliopolis (dem biblischen 0») verehrt. Als HarmachiS war txr Sonnengott von der Hathorkuh in der Unterwelt geboren, trat als Kind ans Licht, fuhr auf dem Rücken deS flüssigen Himmelsbogens Stut in einer goldenen Barke aufwärts, erwuchs in der Mittagshöhe zum König Ra, und ward beim Untergänge Durn (der Alte), der sich auf den Stab stützt und da war „vor den anderen Göttern". Als widder köpfiger Oknum (der Verbindende, nämlich Tag und Nacht) durchfährt er, nachdem di« Schlange der Finsterniß besiegt ist, das Land des Westens (gleich die Unterwelt) und zeugt die neue Sonne, welche am nächsten Morgen wiederum als Kind ans Licht tritt. Bei den Babyloniern und Assyrern ist die Verehrung der — ist eingetheilt in auf den Inhaber lautende zu 5000 Nr. zu 1000 .4 Nr. zu 500 .« Nr. zu 300 Nr. Bekanntmachung. Der «ath der Stadt Leipzig hat den Antrag gestellt: ^Restbetrag der Leipziger Stadtanleihe de» Jahre» 1897: 15,909,9»«.«, zu 4«/, verzinslich, als Seriell »an 18-7 zum Handel und zur Notirung an der Leip ziger Börse »uzulassen. Die Serie II ist eingetheil Schuldscheine löt. Isst. L l-it. 0 Isst. D Isst. v zu 100 .« Nr. und mit am 31. März und 30. September fälligen ZinSscheinen versehen. Lerloosung bi» 1906 ausgeschlossen; Gesamt- oder Teilkündigung sowie beschleunigte Tilgung durch Rückkauf oder verstärkte AuS- loosung von 1907 ab Vorbehalten. Bom Prospektzwange ist der Rath zu Leipzig für dies« Anleihe durch Verordnung de» Königlichen Ministeriums entbunden worden. Leipzig, den 19. Juni 1901. Die Zulassung-steile für Wertpapiere an der Börse zu Leipzig. (grz) Fritz Mayer, Vorsitzender. Ausschreibung. Di« in den großen Ferien auszuführenden Maler- und An- ftreicherarbeiten in der l. Real-, II., X., XI. Bürger- und 4., 15., 16., 17., 18., 19., 20-, 21. Bezirksschule sollen vergeben werden. Die Bedingungen und Arbeitsverzeichnisse können beim Hochbau- Amte, RathhauS, II. Obergeschoß, Zimmer Nr. 6, eingesehen oder gegen porto- und brstellgeldfreie Einsendung von je 25 die auch nr Briefmarken erlegt werden können, bezogen werden. Die Angebote sind verschlossen und mit der Aufschrift „Maler- und Anstreicherarbeiten für die I. Realschule rc." versehen bi» zum 29. Juni 1991, Bormittags 10 Uhr, an obengenannte Stelle portofrei einzureichen. Der Rath behält sich jede Entschließung vor. Leipzig, den 20. Juni 1901. Des Raths der Stadt Leipzig Deputation zum Hochbauwescn. Ausschreibung. Für de» Neubau der Heil- und Bersorganftalt Dösen sollen vergeben werden: 1) Krd- «ud Maurerarbeiten, 2) Ttcinmctzarbetten, 3) Zimmerarbeiten zum Reservekohlenschuppen. Die Bedingungen und Arbeitsverzeichnisse können beim Hoch- bau-Amte, RathhauS, 2. Obergeschoß, Zimmer Nr. 6, ein- gesehen oder gegen porto- und bestellgeldsreie Einsendung von je 0,50 für 1 bis 3, die auch in Briefmarken erlegt werden können, bezogen werden. Die Pläne pp. liegen in der Bauhütte der Heil- und Versorg- anstatt Dösen an der Chaussee von Probstheida nach Wachau zur Einsicht ouS. Di« Angebote sind verschlossen und mit der Aufschrift: Heil- und Bcrsorganstalt Lösen Erd- und Maurerarbeiten bezw. Steinmetzarbeiten pp. versehen, bis zum 28. Juni ds». IS., Vormittag- 10 Uhr, auf dem Rathhause au obengenannter Stelle portofrei einzureichen. Der Rath behält sich die Theilung der Arbeiten, sowie jede Entschließung vor. Leipzig, den 20. Juni 1901. Des RathcS der Stadt Leipzig Deputation zum Hochbauwcsen. i. Glitt, ief.in plomb. 2«rv.d.Bl. lbutter, Nachn. sendet säten, Ostpr. nommen ll. l. Inen er det, em- r, p. iks I. >deu-A. olonial-, -esch. Bekanntmachung. Die Herstellung eines provisorischen Fußweges in der Merseburger Straße, sowie die Herstellung eines Jußwegüberganges über diese Straße und die Hauschildstraße in L.-Lindenau sollen an einen Unter nehmer verdungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserem Tiefbau amte, Brühl 80, 2. Obergeschoß, Zimmer Nr. 77 aus und können dort eiagesehen oder gegen Entrichtung von 0,50 ^l, die auch in Briefmarken eingesendet werden können, entnommen werden. Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: Herstellung eines provisorischen FustwegeS in der Merse burger Straße und je eines Futzwcgüberganges über die Merseburger und Hanschiidstraste tu L.-Lindenau versehen in dem oben bezeichneten Geschäftszimmer bis zum 3. Juli d. JHS., 5 Uhr Nachmittags, einzureichen. Der Rath behält sich da- Recht vor, sämmtliche Angebote abzu lehnen. Leipzig, den 20. Juni 1901. DeS RathcS der Stadt Leipzig Deputation 1. Xo. 4439. zum Ttesbauwese». »I* an, eringe, « gießt, jmi,nkise, s-LualttSt, «r 8eal. sstsoksi, ntmann'S Hof Feilagen. Ühlet/«. rank >ie echten chrlg, I. 8«4. hnr, germtlch, d abgekühlt, it au Milch ¬ st Riesa, Druckfehlerberichtignng. In der Bekanntmachung, betreffend den Arbeiterschutz auf Bauten, deS RatheS der Stadt Leipzig ist unter Absatz R 10) statt „deren Stockwerke durchaus nicht mit Brettern belegt" u. s. w. zu lesen: deren Stockwerke durchaus dicht mit Brettern belegt" u. s. w. Meeren tage » Bf«. „ ratze Nr. S, pk. gut »erlesene iffeln r pro 50 kg est, vaugef. Vermiethungen. 1. Lange Stratze Rr. S2d Raustsche Gaffe Rr. 1 a. Laden mit Wurslküchr, sür «in Produktengeschäst Passend, zu 600 jährlich — sofort — d. 1 Wohnung im I. Obergeschosse zu 850 lährlich zum 1. Oktober dieses JahreS. 2. Uferstraße Rr. 7 1 Wohnung im l. Obergeschosse mit Ladeeinrichtung zu 900 jährlich zum 1. Oktober dieses Jahres. 3. Fürsteustratzc Rr. 10 I Wohnung im Erdgeschosse mit Badeeinrichtung, Nieder lagen und Kellerei, für ein Flaschrnbiergeschäst passend, zu 990 .« jährlich, eventl. Wohnung und Kellereien mit Contor getrennt zum 1. Juli diese- Jahre- zu vermiethen. Miethgesuche werden auf dem Rathhause II. Obergeschoß, Zimmer Nr. 20, entgegengenommen. Leipzig, den 3. April 1901. Drr Rath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Römer. Auf Blatt 9210 deS Handelsregisters, die Firma GieSmannS- dorfer Fabrikc», E. v. Aalkcnhanscn 4- Friedenthal in Leipzig, Zweigniederlassung, betr., ist heute eingetragen worden, daß der Gesellschafter Herr Ernst Freiherr von Friedenthal-Falkendausen — in Folge Ablebens — ausgeschiedeu ist, daß die minderjährigen Geschwister Ernst Carl Freiherr von Friedenthal-Falkenhausen, Ilse, Günther, Nesia, Rudolph, Irmgard und Kunigunde von Falkenhausen, sämmtlich in Bielau, als Gesellschafter ein getreten, von der Vertretung der Gesellschaft aber ausgeschlossen sind, und daß dem Buchhalter Herrn Adolf Stempel in Frieden- thal-Giesmannsdorf und dem Disponenten Herrn Richard Schreiber in Neisse Gesommtprokura ertheilt worden ist. Leipzig, den 19. Juni 1901. Königliches Amtsgericht, Abth. IIS. Auf Blatt 9115 des Handelsregisters, die Firma Z. Adler in Leipzig betr., ist heute eingetragen worden, daß die Inhaberin Frau Zerlina verchel. Adler geb. Wilmersdörfer — in Folge Ablebens — auSgeschieden ist, daß Gesellschafter Wilhelm, Siegmund, Bertha und Joseph, unmündige Geschwister Adler in Leipzig, sind, daß diese durch ihren Vater, den Kaufmann Herrn Maier Adler ebenda, ver treten werden, daß die Prokura des Letzteren erloschen und daß die Gesellschaft am 29. September 1900 errichtet worden ist. Leipzig, den 19. Juni 1901. Königliches Amtsgericht, Abth. IIS. Versteigerung. Sonnabend, de» 22. Juni 1901, Bormittags 10 Uhr» sollen im Dersteigeruiigsraume de- Kgl. Amtsgericht- hier 3 Lastwagen, 2 PianinoS, 1 Geldichrank, 1 EiSichrank, 17 Bd. Meyer's Conv.-Lexikon, 1 Pfandschein (1 goldene Herren-Uhr), 2 Regale, 1 Ladentafel, 2 Bilder, sowie 1 Partie bess. Möbel u. a. G. m. meistbietend gegen sofortige Baarzahlung versteigert werden. Leipzig, am 20 Juni 1901. Der Gerichtsvollzieher deS Kgl. Amtsgerichts. Oeffentliche Submission. Schul- »nd Turnhallcu-Rcubau für die Gemeinde Liebcrtlvolkwitz. ES sollen vergeben werden die Grd- und Maurerarbeiten. Die Angebote sind verschlossen an untengenannten Stellen bis zum 1. Juli 1901, mittags 12 Uhr, portofrei einzureichen. Bedingungen und Kostenanschläge können beim Gemeindeamte Liebertwolkwitz und bei den Herren Architekten Polster L Höhne in Leipzig, Georgenstr. 3, in 2 Exemplaren gegen eine Gebühr von 1 50 entnommen werden. Pläne rc. liegen zur Einsichtnahme an den bezeichneten Stellen aus. Die Au-wahl unter den Submittenten und die ev. Theilung der Arbeiten bleibt dem Schulvorstand Vorbehalten. Liebertwolkwitz, am 18. Juni 1901. Der Schulvorstand. Bever. Ranchwacrren-Ariction. Donnerstag, den 27. Juni 1901, Bormittags 10 Uhr sollen im Geschästslocale der Firma Rodert Lieber, Ritterstratze 2s 27 im Auftrage des Konkursverwalters Herrn Rechtsanwalt vr. Rullir auS 8. R. Rerlmanu'« Konkursmasse ein großer Posten Rauchwaaren öffentlich durch mich versteigert werden. Die Maaren liegen vom 24. d. MtS. ab an oben bezeichneter Stelle zur Ansicht bereit, auch können daselbst Kataloge entnommen werden. Localrichter. Concurswaaren-Versteigeruiig. In Leipzig-Rcudnitz, Dresdener Straße Nr. 66» sollen im Auf trage des Herrn Concursvenvalter Paul Gottschalck die zum Grimm schen Concurs gehörigen Colonial-Waaren, Branntwein-Essenzen, Porzellan, Kleidungsstücke, 1 goldene Uhr rc. Freitag, den 21. Juni 1901, von Vormittag 10 Uhr ab öffentlich versteigert werden. Rerm. Xeläer, Localrichter. Sonne schon aus dem zweiten Jahrtausend v. Ehr. urkundlich bezeugt. Die Stabatäer (eine arabische Völkerschaft, die in den letzten Jahrhunderten v. Ehr. im Süden und Osten von Palästina wohnten Und zu hoher Cultur gelangten) bezeichnen sich selbst als Diener der Sonne. Sie errichteten auf den Dächern Altäre und brachten dort der Sonne täglich Trank- und Rauchopfer dar. Der verführerische Reiz der Sonne hatte auch die Israeliten bezaubert. Schon der fromme Hiob (Cap. 31, 26) schildert den hinreißenden Eindruck, den der Glanz der Sonne und das freundliche Licht des Mondes auf ihn machte, in folgenden Worten: „Sah ich zum Sonnenlichte, weil es glänzet, Wohl zum Monde, der so herrlich wallet, Und war mein Herz im Stillen hingerissen, Daß ich den Handkuß ihnen zugewcrfen? Auch das wäre strafwürdige Schuld, Denn ich hätte Gott verleugnet in der Höhe!" Der Sonnendienst hielt auch seinen Einzug im Tempel zu Jerusalem. Die Könige Manafle und Ahas von Juda errichteten im äußeren und inneren Tempelvorhof dem Himmelsheer Altäre. Aber auch Rosse hatten die Könige von Juda der Sonne geweiht, diese hatten ihren Standort an dem Thor Schallecheth, welches in den äußeren Tempelvorhof führte. Mit diesen Sonnenrossen bespannt« man die Sonnenwagen und fuhr in feierlichen Aus zügen der aufgehenden Sonne entgegen. Erst König Josia ließ bei der R'inigung deS Tempels Sonnenrosse und Sonnenwagen wegschaffen. Der Prophet Hesekiel (8, 16) erwähnt auch noch «ine andere Begrüßung oer Sonne. Dor der Thür am Tempel des Herrn, zwischen der Halle und dem Altar, da waren 25 vornehme Männer (d. h. 24 Vorsteher der Priesterclasse mit dem Hohen priester an der Spitze), die ihren Rücken gegen den Tempel del Herrn und ihr Angesicht gegen Morgen gekehrt hatten und beteten die Sonne an, und sie hielten Reiser (Weinrankrn) an die Nase. Es war dies ein heidnischer Gebrauch, der nicht sicher erklärt werden kann. In Griechenland dringt Helios, der Hochwandelnde, mit seinem Lichte überall hin, selbst in die verborgensten Orte, er sieht Alles, er weiß Alles, auch da« geheimst« Verbrechen zieht er an den Tag und führt dessen Brstrufung herbei. Nur Helios vermag's zu sogen, Der alles Irdische -«scheint. (Kraniche de» Jbykus.) Königreich Sachsen. Die vorliegende Nummer enthält an anderer Stelle noch folgende unter diese Rubrik fallende Sonderartikel: Mittheiluogrn aus der Raihsplenarsitzung vom 15. Juni 1901. — 52. Jahresversammlung des Leipziger HauptvereinS drr evangelischen Gustav-Adols-Stiftung (Schluß). — Ernennungen, Versetzungen :c. im öffentlichen Dienste. — Gerichtsverhandlungen (Kgl. Landgericht Leipzig). — Entscheidungen de- ReichSgerichlS. — Vom städtischen Armenwesen. ick. Leipzig, 20. Juni. Ueber einige BerathungSgegen- stände der gestrigen Stadtverordnetensitzung, dienayezu drei Stunden währte, seien heute noch verschiedene Einzel heiten mitgetheilt. So wurde bei einer Rückäußerung vcs RatheS auf frühere Anträge des Collegiums zum Special budget der Höheren Schule für Mädchen von Herrn Bankdirector vr. Rothe darauf hingewiesen, daß einige Classen dieser Schule gegenwärtig überfüllt wären und bis zu 48 Schülerinnen auswiesen. Herr Stadtrath vr. Schmid bemerkte hierzu, daß die bedeutende Zunahme in der Frequenz der Anstalt eine starke Besetzung der Classen verursacht habe. Das würde jedoch nur vorübergehend sein, denn schon sei eine Theilung der am stärksten besetzten Classe geplant, und erforderliche» Falls würde mau bei einer benachbarten Schule einige Classen für die höhere Schule für Mädchen einrichten. Allerdings dürfte eS sich in nicht zu ferner Zeit uothwendiz machen, eine zweite höhere Schule für Mädchen in einem eigenen Schulgebäude zu errichten. Leipzig, daS nur eine solche Anstalt besitze, stehe unter den deutschen Großstädten von etwa gleicher BevölkerungSzahl in dieser Hinsicht einzig da, denn die übrigen Großstädte hätten sämmtlick mehrere solcher Anstalten. — Was die Eingabe der Herren Karl Krause und Geu. in L.-Anger-Crottendors wegen Verbreiterung der Unterführung der Zweinaundorfer Straße unter der Verbindungsbahn anbetraf, so bemerkte der Referent Herr Schmidt, daß man in den Ausschüssen die Berechtigung der Eingabe vollständig anerkannt habe; tatsächlich sei ein Ausweichen der Fuhrwerke bei der geringen Breite der Unterführung schwer möglich, und auch Fußgänger seien schon zu Schaden gekommen. Wenn man sich damit begnügt habe, die Eingabe dem Rathe zur Erwägung zu überweisen, so sei das geschehen, weil sich noch nicht übersehen lasse, wie sich die Verhältnisse infolge der Erbauung eines Centralbahnhofes gestalten werben, also ob nicht vielleicht eine Verlegung der Gleise überhaupt ein treten werde. — Schließlich sei noch erwähnt, daß, nachdem die Stadtverordneten gestern beschlossen haben, für den zweiten Steuertermin der städtischen Einkommen steuer 60 Proc. deS Normalsatzes zur Erhebung zu bringen, der Gesammtbetrag in diesem Jahre 130 Proc. betragen wird, also 10 Proc. mehr als im Vorjahre. — Die Urwählerlisten für die nächsten Landtags wahlen liegen nur noch heute in der WahlgeschäftS- stelle deS RatheS, Mühlgasse 10 pt., Zimmer 1, von Vor mittags 8 bis >/r1 Ubr unv Nachmittags von 3 bis r,7 Uhr zurEinsicht aus. Einwendungen sind bisDienStag, den 25. Juni, zu erheben. Wähler, die nicht in die Liste eingetragen sind, dürfen das Wahlrecht nicht ausüben. * Leipzig, 20. Juni. In Folge der Asphaltirungsarbeiten in der Goethe st raße kann der Stratzenbahnver- kehr dort nur eingleisig aufrecht erhalten werden. Mit Rück sicht auf den anläßlich des I o h a n n i s s e st e s zu erwartenden gesteigerten Verkehr beabsichtigt die Große Leipziger Straßen bahn, am Sonntag und Montag die von Probstheida, vom Südfriedhof und bez. von Sellerhausen kommenden Wagen der beiden Lindenauer Linien uno bez. der Linie Sellerhausen-Klein zschocher über den Georgiring - Blücherplatz nach dem Alten Theater zu leiten. * Leipzig, 20. Juni. Auf dem Platze zwischen dem Museum und der Schillerstraße (vor der ehemaligen I. Bürgerschule) soll eine Bedürf» iß anstatt errichtet, auch ein Gerätheschuppen für die Tiefbauverwaltung erbaut werden. Die Kosten sollen mit 9000 bezw. 41 900 .L auS den in Conto 10 deS HausbaltplaneS für 1901, „Wohl- fahrtSpolizei", eingestellten Beträgen bestritten werden. * Leipzig, 20. Juni. Zur Beschickung der in Berlin stattfindenden internationalen Ausstellung für Feuer schutz und RettungSwesen durch Beamte der hiesigen Feuerwehr, sowie eventuell Mitglieder der Commission zur Revision der öffentlichen Locale ist vom Rathe vorbchältlich der Zustimmung der Stadtverordneten ein Beirag von 1000 verwilligt worden. * Leipzig, 20. Juni. Der König bat dem NegierungS- rathe Roch bei der Kreishauptmannschaft zu Leipzig daS Ritterkreuz 1. Classe vom AlbrechtSorden verliehen. -g- Leipzig, 20. Juni. DaS königliche Ministerium de? Innern hat der Verkäuferin Frl. Marie Helene Schneider in Leipzig, dre über 30 Jahre in der hiesigen Verkaufsstelle der Neusilberwaarenfabrik der Firma Henniger L Co. beschäftigt ist, da« tragbare Ehrenzeichen für Treue in der Arbeit verliehen, daS ihr heute durch Herrn Stadtschreiber vr. Barthol an Rathsstelle unter Ansprache überreicht wurde. — Ferner wurde durch Herrn Stadtschreiber vr. Barthol beute an Rathsstelle dem Kutscher Herrn Friedrich Eduard Eichhorn in L.-Connewitz eine Belobigungsurkunde auSgehändigt, die von der königlichen Kreishauptmannschaft Leipzig für 25jährize treue Dienste bei Herrn vr. Gustav Struve rn Leipzig ausgestellt worden ist. -g- Leipzig, 20. Juni. Um die durch den Weggang des Herrn von Seydewitz freigewordene Pfarr stelle der Lutherkirche haben sich dreizehn Geistliche beworben. Eine Entscheidung ist noch nicht erfolgt. -«— Leipzig, 20. Juni. Im Grundstück Neumarkt 3 bat der Verein für Verbesserung der Frauen kleidung eine Ausstellung von fertigen Costümen und aller Arten von Unterkleidung veranstaltet, ein Unternehmen, in welchem er seine Grundsätze, die, ohne der Mode entgegenzu arbeiten, eine Verbesserung der Frauentrachl in hygieinischer Beziehung anstrcben und dabei der Erfindungsgabe und dem individuellen Geschmack dennoch den weitesten Spielraum gewähren, gleichsam ins Praktische übertragen lieh. Aus dem von ihm in übersichtlicher Weise gegebenen Arrangement, zu dem zahlreiche Firmen ihre Fabrikate und Eonfectionsslücke bcigestcuert haben, läßt sich erfreulicher Weise recht deutlich die Anwendung aller von ihm für eine gesunde und bequeme Kleidung ausgestellten Grundregeln erkennen und gleichzeitig Nachweisen, datz die künstlerische Verbesserung der Frauenrrachr weniger in der Anbringung malerischer Drapirungen und stil- gerichten Aufputzes, als vielmehr in einem Aufbau des Kleides besteht, der den Linien des normalen Körpers folgt und von den: fälschlich betonten Taillenschnitt absieht. Neben besonderen Costümen, lvie sie u. A. auch die heimische Firma Linze L Grahhoff bringt, enthält die gut beschickte Ausstellung eine Reihe wichtiger Reformbcklcidungsstücke, so die Reformcorsets, System Kuhnow, die Rockhosen, den Corset-Ersah, Strümpfe und bequemes Schuhwerk, abgesehen von mannigfachen Unter sachen, Wäsche, Tricotagen, Leibchen, und Oberkleidern. Tabei bewegen sich Form und Schnitt der Frauentracht in den ansprechendsten Mustern der Mode so datz also der persönliche Geschmack, mit Ausnahme der Vorliebe für das schädliche Schnüren, keinerlei Eimchränkung erfährt. Wie die Natur die sogenannte Taille nicht kennt, so will auch der Verein für Ver besserung der Frauenkleiduna nichts von ihr wissen. Sein Kampf richtet sich gegen die Gefahren der engen Kleidung, und daher bildet seine Ausstellung eine werthvolle Rüstkammer für das weibliche Geschlecht, in der es die Mittel zur Abwehr von Krankheit und Stcchthum findet. */* Leipzig, 20. Juni. (Arbeiterbewegung.) Eine gestern im „Pantheon" abgehaltene Versammlung der Chemigraphen u. s. w. nahm den Bericht über eine jetzt hier veranstaltete Berufsstatistik entgegen. Daraus ist Fol gendes hervorzuheben: Von 29 hierzu ausgezebenen Fragebogen sind 15 als brauchbar für die Statistik zurückgekommen. In diesen 15 Betrieben sind 83 Chemigraphen, 36 Photographen, 44 Retoucheure, 31 Nachschneider, 12 Umdrucker, 15 Montoure, 6 Drucker, 3 Fraiscr und 3 Hilfsarbeiter beschäftigt gewesen. Der WocheNlon schwankte bei den Chemigraphen Mischen 18 und 50 c§(, der Durchschnittslohn bezifferte sich aus 29,25 <?A, er be trug bei den Photographen 18—75 (im Durchschnitt 33,70 Mark), bei den Retoucheuren 14—42 (26) bei den Nach schneidern 22—50 (32) bei den Umdruckern 25—40 (30) Mark, bei den Montsuren 21—30 (25,20) bei den Druckern 21—30 (27,20) und bei den Hilfsarbeitern 15—21 css. Uebrrstunden wurden mit einem Aufschläge von 5—30 Procent vergütet. Zs wurden 55 Chemigraphen- und 34 -Pbotographen- Lehrling: beschäftigt. Dem Centralverbande der Lithographen. Steindrucke« rc. Deutschlands gehören hier 60 Mitglieder aus den Berufen der Chemigraphen rc. an. Die wöchentliche Arbeitszeit schwankte zwischen 48 und 54 Stunden. Die Behandlung durch die Arbeitgeber war im Allgemeinen eine gute. Die Beschaffen heit der Arbeitsräume wurde in einzelnen Betrieben als eine leidliche, zum Theil auch als ungesund bezeichnet. Die Statistik soll auf dem im August in Halle a. S. stattfindenden VerbandS- tag der Lithographen, Steindrucker u. s. w. Deutschlands mit den Erhebungen aus anderen Orten Verwendung finden. Nachdem noch über die in einigen Betrieben stattgefundene unvorschrists- mäßigc Wahl von Ärbeiterausschüffen verhandelt worden war, erreicht: die Versammlung ihr Ende. */* Leipzig, 20. Juni. (Arbeiterbewegung.) Mit der Aufbesserung ihrer Lohn- und Arbeitsverhältnisse be schäftigten sich in einer gestern im „Coburger Hofe" abgehaltenen, von etwa 70 Personen besuchten Versammlung die Stell machergehilfen Leipzigs. Der Vertrauensmann, Herr Lippmann, bemerkte, daß die hiesigen Stellmachergehilfen im vorigen Jahre eine Reihe Forderunrgen um Aufbesserung ihrer wirthschaftlichen Verhältnisse aufgestellt hätten und daß es dabei auch zu einer Verständigung mit den Arbeitgebern gekommen sei. Diese hätten eine wöchentliche Arbeitszeit von 57 Stunden, den Mindeststundenlohn-von 35 bez. 38 bis 42 H und noch ver schiedene andere Bedingungen anerkannt, in neuerer Zeit zeigten sich aber Durchbrechungen der getroffenen Vereinbarungen, und die Innung solle sogar die Absicht haben, den Tarif zu reduciren. Allgemein seien nun zwar die Gehilfen der Ansicht, daß sie hiergegen energisch Protest erheben müßten, da aber die gestrige Versammlung nur sehr schwach besucht war und gerade die Ge» Für die Verehrung der Sonne bei den Germanen finden wir schon bei Caesar (I)«II. rr»U- VI, 21) ein Zcugniß. Er meldet zur Zeit des Ariovist, daß die Germanen nur diejenigen zur Zahl der Götter rechnen, welche sie sehen, und durch deren Segnungen sie offenbar gefördert werden, nämlich die Sonne, den Mond und den Feuergott Vulcanus. Der moderne Hinduismus ist erfüllt mit jener alten Sonnen verehrung, die sich in Opfern und Niederfallen, in täglichen Riten und bestimmten Festen äußert, und Savitar, die Sonne ist eZ, die man anruft in einer alten, durch die Zeit geheiligten Formel, die Tag für Tag von jedem Brahmanen wiederholt wird und also lautet: „Lasset uns nachsinnen über das wünschens- werthe Licht der göttlichen Sonne, möge sie unseren Geist er wecken." Jeden Morgen verehrt der Brahmane die Sonne, in dem er sich auf einen Fuß stellt und den anderen auf dem Knöchel oder der Ferse ruhen läßt, gen Osten blickt, seine hohle Hand mit der Oeffnung gegen sie ausstreckt und für sich die folgenden Gebete wiederholt: ,.Die Strahlen des Lichts ver künden die feuerglänzende Sonne, wie sie sich prächtig erhebt, das Universum zu erhellen." — „Er geht auf, wundervoll, das Auge der Sonne, des Wassers und des Feuers, der in sich die Macht der Götter vereinigt; er erfüllt den Himmel, die Erde und daS Firmament mit seinem Lichtnetz; er ist die Seele von Allem, was fest oder beweglich ist." — „Jenes Auge, wohlthätig über Alles, erhebt sich rein aus dem Osten, möchten wir eS sehen hundert Jahre; möchten wir leben hundert Jahre; möchten wir hören hundert Jahre." — „Möchten wir durch göttliche Macht beschützt, den Himmel betrachtend, über der Region der Finsterniß, der Gottheit nahen, dem strahlendsten Lichte." (Rix- Vecka I, 35, 50). Die Phönizier hielten Sonn«, Mond und Sterne für Götter und für di; einzigen Ursachen des Entstehens und Vergehens aller Dinge. Die Sonne Wied als ein lebendiger Herrscher und Herr dargtstellt, sie war der Stammvater und Herr der Inkas, der alten Könige von Peru. Diese Alles erobernde Sonne wurde als der Schöpfer aller Dinge angesehen. Zwar geschah dagegen ein bemerkenswerther Protest von Seiten eines Inka, der zu leugnen wagte, daß die Sonne der Schöpfer aller Dinge sein könne, indem er sie mit einem angebundenen Thiere verglich, das täglich denselben Weg zurücklegen müßte, und mit einem Pfeile, der dahin fliegen müßte, wohin er abgeschoflen sei, und nicht, wohin er wollte. Aber trotz dieses philosophischen Protestes herrscht« die Sonne als oberste Gottheit in Peru weiter, bis sie von Pizarro gestürzt wurde, und ihr glänzende-, goldener Bild, von der Tempelmauer cherabgerissen, einem castilischen Sol daten zur Beute fiel, der es in einer Nacht beim Spiele verlor. Schon vor langer Zeit fand die Oberherrschaft der Sonne einen trefflichen Ausdruck in jener Antwort der Molutschen, als ein Jesuitenmissionar ihnen predigte, und sie erwiderten: „Wir hoben bis auf diesen Tag weder was Herrlicheres; noch was Wohlthätigcres, als die Sonne gesehen." Und als ein späterer Missionar mit einem Häuptlinge der Tobas disputirte und ihm sagte: „Mein Gott ist gut und bestraft die Gottlosen", so entgegnete der Häuptling: „Mein Gott (die Sonne) ist auch gut, riber er bestraft Niemanden, zufrieden damit, Allen Gutes zu thun." * ) Auf die Göttlichkeit der Sonne darf man ferner beziehen, daß sie, gleich den anderen Göttern, als froh, lieb und gnädig dargestellt wird. Wir sagen auch bei dem warmen Sonnen schein: „Die Sonne meint es gut mit uns." Es heißt auch: „Die Sonne ging zu Gnaden", d. h. sie ging unter. Unser heutiges Substantiv Gnade bedeutet eigentlich Neigung, Senkung, Herab lassung, Ruhe, und daraus erklärt sich die Redensart. Nach dem ältesten Ausdruck ist sie wegemüd und begierig nach Ruhe; sie geht in ihr Bett und Schlafgemach, sie taucht ins Meer, um in den kühlen Wogen ihre Gluth zu löschen. Wi« ander: Göttinnen nach ihrem Zug: durchs Land im See gebadet werden, so sinkt auch sie Sonne ins Bad und entsteigt demselben Morgens in frischer Pracht. Das Meer galt für der Sonne Mutter, der sie Nachts in die Arme sinke. Eine der ältesten Vorstellungen, welche man mit der Sonne und den übrigen Gestirnen verband, ist die des Auges gewesen. Die Sonne galt als das große Weltauge, als das Auge des Zeus und des Wodan, dann speciell als das Auge des Tages. Wie die Sonne als bloßes Auge, so wurde sie auch aH volles Gesicht und als Antlitz des niederschauenden Gottes dargestellt, und so bildet man sie noch heute ab. Diejenigen Völker, deren Religion ZonnencultuS war, und die dessen Gebräuche theilweise beibehalten haben, hielten die jenigen Orte der Gottesverehrung für die heiligsten, welche von den Strahlen des ausgehenden Tagesgestirns zuerst berührt wur den. Als ein Rest dieser alten heidnischen Anschauung dürfen wir das sonnenähnliche Gebilde betrachten, welches namentlich in alten Dorfkirchen an der gegen Osten stehenven Rückwand des Hochaltars unter dem Namen „Sonne" vorhanden iss. In der Edda heißt die Sonne „daS schöne lichte Rad*. An diesem Sonnenrad: zündete Prometheus «ine Fackel an und
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