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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.07.1901
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-07-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19010704023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1901070402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1901070402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1901
- Monat1901-07
- Tag1901-07-04
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4824 beide in enger Verbindung mit der United State« Steel Corporation stehen), die von ihren Arbeitern gestellten Forde rungen zu bewilligen, von der Crntralslrlle der Arbeiter-Union der AuSstaud erklärt wordeu. Es bandelt sich hierbei um einen echt amerikanischen Riesenstreik, da die Gesannnt- zahl der an verschiedenen Orten in Betracht kommenden Arbeiter 35 000 beträgt. Die thatsächliche Ausdehnung des Streiks wird erst nach mehreren Tagen zu übersehen sein; solle» doch auch sämmtliche (über 200 000) Angestellte in den „Plattenstahlcompagnien der Bereinigten Staaten" ebenfalls in einen allgemeinen Streik einzutreten beabsichtigen, wenn die Forderungen ihrer College« nicht erfüllt werden. Ueber die Vorgeschichte dieses AuSstandeS wird berichtet: Dieser Plan ist das Resultat der Conserenz, welche in Pitts- bürg zwischen den Abgeordneten der „Bereinigung von Stahl« arbettrrn" und den Beamten der „Amerikanischen Platten-Stahl» Compagnie stattsaud, und in welcher die letzteren sich weigerten, eine vorgelegt« neue Scala von erhöhten Löhnen zu unter zeichnen. Nach Beendigung der Consrrenz traf der Präsident der Arbritrrverrinigung sofort die nölhigen Arrangements für den Streik und gab bekannt, daß, wenn dieser die Com« pagnieu nicht eines Besseren belehren würde, sämmtliche Platten« und Stahlarbeiter de» Morgan-Trusts die Arbeit einstellen würden. Zu gleicher Zeit sand eine Confereuz aller Fabrikanten von Staugeneisen, welche der „Stahl-Corporation" aagehören, statt, deren endgiltiger Beschluß dahin ging, die Forderungen ihrer Arbeiter anzu« nehmen und in rin» Lohnerhöhung von 5 Proc. einzuwilligen, wodurch die höchste Lohn-Scala erreicht worden ist, welche jemals den Stangen- eiseu-Arbeitern in Amerika zn Gute gekommen ist. Dies« Entschei- duig betrifft ungefähr 120 000 Arbeiter, die ebenfalls sofort gestreikt hätten, wenu ihre Forderuagru nicht angenommen worden wären. Wie es um den AuSgang de» Streiks der Plattenstahl-Arbeiter be stellt sein wird, ist nur sehr schwer zu sagen; derselbe bleibt in jeder Hinsicht zweifelhaft, zumal da merkwürdiger Weise aus beiden Seiten wenig Brrtraurn in eine günstig« Entscheidung nach irgend welcher Richtung gesetzt wird und weder Arbeitgeber noch Arbeitnehmer die sonst übliche rücksichtslose Entschlossenheit zeigen, unter allen Um ständen aus dem einmal eingenommenen Standpuncte zu beharren. ES erscheint daher nicht ausgeschlossen, daß eS hier schließlich Loch noch rechtzeitig zu einem Compromiß kommen wird, auf Grund dessen die Arbeiter sich bereit zeigen werden, ihre Forderungen in etwa» zu reduciren; jedoch sicherlich werden sie sich daraus steifen, daß nur solche Leute in einigen neuen Eisen- und Etahl-Werken, wie sie u. A. tu Old MaadowS und in Scottdale eröffnet worden sind, Anstellung finden, welche der großen Arbeiter-Union bereit- angrhörrn oder doch belzutreten sich bereit erklären. Die Aufregung in den interessirten Kreisen ist allgemein eine außerordentlich große, und einige der führenden Fabri kanten und Mitglieder der „Stahl-Corporation der Ber einigten Staaten" thun ihr Möglichstes, um auf beiden Seiten vermittelnd einzugreifeo und dafür Stimmung zu machen, baß den Arbeitern das denkbar größte Ent gegenkommen gezeigt wird, soweit die« mit den Interessen der Fabrikanten-Corporation nur eben vereinbar erscheint. Unter diesen Umständen wird natürlich die Rückkehr beS Stahlkönigs, Mr. Morgan, von Europa ganz besonders begierig erwartet. Mr. Morgan soll am Donnerstag Morgen hier eintreffen und dann wahrscheinlich ohne Verzug in die schwebenden Verhandlungen zwischen der Corporation und der Arbeiter-Union eingreifen. Wie weit er im Stande sein wird, eine baldige Entscheidung herbeizuführen, läßt sich schwer sagen, aber eine» ist sicher, er begt längst den brennenden Wunsch, der Arbeiter-Union einen so schweren Schlag zu versetzen, daß ihre Weiterexistenz zum Mindesten fraglich wird, wenn er nicht sogar alle Hebel in Bewegung setzt, um den Buud der Arbeitnehmer vollständig zur Auflösung zu bringen. Mr. Morgan dürfte nach Ansicht von Personen, die ihm nahe stehen und ihn genau kennen, jedoch gerade jetzt unter »en vorliegenden schwierigen Umständen schwerlich zu ex tremen Maßregeln greifen, da er durch solche nur zu leicht seine eigene Position und feine großen ZukunstSplänr gefährden könnte. Deutsches Reick ei Berlin, 3. Juli. Für die in Aussicht stehende Revision des Kra nkenversicheru ngsgese tzes macht der Greifswalder Kassenarzt vr. P. Hesse einen Vor schlag, der darauf hinausläuft, das ärztliche Kranlencasscn- attestwesen auf besondere Fälle zu beschränken und die ärztliche Behandlung von den Aufgaben des Krankenversicherungsgesetzes loszulösen. Auf Grund des bestehenden Gesetzes müssen den wegen Krankheit Erwerbsunfähigen der Ortskrankencassen von ärztlicher Seite Bescheinigungen ausgestellt werden, und erst auf diese Bescheinigung hin erfolgt seitens der Cafsenvcrwaltung die Auszahlung des wöchentlichen Krankengeldes. Diese Maß regel soll verhüten, daß ungerechte Ansprüche an die Kranken raffe gestellt werden. Neben dem ärztlichen Zeugniß geht aber noch eine Controle einher, welche durch Mitglieder des Caflen- vorstandes oder andere Dertrauenspersonen ausgeübt wird. Während nun vr. Hesse diese letztere Controle für unbedingt nothwendig hält, stellt er die Zweckmäßigkeit der ärztlichen Be scheinigungen in Frage, da sie erstens der Krankenkasse meist un- nöthige große Kosten auserlege und andererselt» Mr dle Aerzte diese allwöchentlich auszustellenden Atteste nur Arbeiten von mechanischer Natur seien. In der Mehrzahl der Fälle sei das Krankheitsdild der Erwerbsunfähigen ein derartige«, daß eine ärztliche Bescheinigung darüber, noch dazu in wöchentlicher Wiederholung, überflüssig erscheine. ES würde also für gewöhn lich genügen, wenn die Krankencassen sich auf dir Beobachtungen ihrer Controleure verließen. Nur bei fraglichen Fallen, in denen die Krankencassenverwaltungen auf rin ärztliches Gutachten Werth legen müssen, möge die allwöchentliche ärztliche Be scheinigung erfolgen; dann würden auch deren Kosten in einem vernünftigen Derhältniß zu dem durch sie erreichten Nutzen stehen und einerseits die Lassen an Kosten sparen, andererseits die Aerzte vielleicht nicht mehr über eine unwürdige Abhängig keit von den Cassenvorständen zu klagen haben. — Im Rückblick auf bekannte Vorgänge und auch in Rücksicht auf eine sparsame s Caflenverwaltung, die die VerwaltungSkostrn nach Möglichkeit herabdrücken muß, um desto höhere Krankengelder zahlen zu können, hat der Vorschlag des vr. Hesse etwa« Einleuchtendes und dürfte jedenfalls bei einer etwaigen Revision des Kranken- vcrsicherungsgesetzes aufgegriffen werden. 6 . II. Berlin, 3. Juli. (Akademische Streikbrecher.) Al« seiner Zeit die Socialdemokratrn beim großen Hafen arbeiterstreik versuchten, das Herz Hamburgs zum Stillstand zu bringen, da stellten sich den Roedern eine große Schaar Hamburger Patriciersöbne zur Verfügung, die sich nicht zu gut dünkten, die Dienste der Schauerleute zu übernehmen. Jetzt, bei dem schon Wochen währenden Streik der Kupfer schmiede, haben sich den Hamburgern technische Hoch- schüler aus Hannover zur Verfügung gestellt, die vorläufig während der Ferienzeit die Arbeit der Kupferschmiede übernehmen wollen und sofort flott an das Werk gegangen sind. Die socialdemokratischen Agitatoren haben natürlich versucht, di« „streikbrechenden Akademiker" zur Umkehr zu bewegen; sie baden ihnen in einem Restaurant Artikel de» socialdemokratischen „Hamburger Echo" rc. vorgelesen, aber die Akademiker haben sich für diese Extra-Vorlesung höflich bedankt und sind dann noch flotter ans Werk gegangen. Natürlich schäumt die socialbemokratische Presse vor Wuth über diese als „CapitalSretter auflretenden Bourgeoissöhnchen". * Berlin, 3. Juli. Die Instruction über die Zu sammensetzung und den Geschäftsbitrieb der Sachverständigen-Kammern, welche bei der Aus führung des Gesetzes über das Urheberrecht an Werken der Literatur und Tonkunst in Thätigkeit treten, dürfte in nächster Zeit einer Aenderung unterzogen wer den. Die erste Instruction dieser Art stammt au» dem Jahre 1870, sie bat später Aenderungen erfahren. Nach den „Berl. Pol. Nachr." sind nun die Befugnisse dieser Sachverständigen- Kammern, welche für sämmtliche Bundesstaaten bestehen sollen, durch das neue UrbeberrechtSgesetz in einigen Puncten Umge staltungen unterzogen worden. Diese werden auf den Wortlaut der Bestimmungen über die Zusammensetzung und den Geschäfts betrieb der Sachverständigen-Kammern, die übrigens vom Reichs kanzler erlassen werden, nicht ohne Wirkung bleiben. Das ge nannte Gesetz tritt am 1. Januar 1902 in Kraft, bis dahin müßte also di« Umgestaltung der Instruction vorgenommen sein. Aehnlich dürfte auch betreffs der Bestimmungen über die dem Stodtrathe zu Leipzig zustehen'de Führung der Ein trag s r o l l e verfahren werden müssen. — Der Reichskanzler Graf von Bülow hat sich, be gleitet von dem Geheimen Legationsrath von Lindenau, heute Abend nach Norderney begeben. — Sicherem Vernehmen der .Köln. Ztg." zufolge ist der Regierungspräsident Frhr. v. Nickt Hofen in Köln zum Oberpräsidenten von Ostpreußen als Nachfolger des verstorbenen Grafen Wilhelm Bismarck in Aussicht genommen. Ueber den bisherigen Lebenslauf deS Frhrn. v. Rlchthofen werden folgende nähere Angaben mitgetheilt: Frhr. Hugo v. Richt- Hofen wurde am 16. August 1812 als Sob» des 1896 verstorbenen Generalmajors Frhrn. v. Richlboscn zu Neisse geboren und trat 1860 in die Armee, und zwar beim Regiment der Garde» du Corps, ein. Nach dreijähriger Dienstzeit als Osficier nahm er 1863 aus GesundheitSrückuchteu leinen Abschied und widmete sich dem juristischen Studium; während dieser Zeit besuchte er auch die Universität Bonn. Er war dann als Referendar bei den Regierungen in Wiesbaden und Coblenz tdätig, wurde 1874 Assessor, und nachdem er einige Zeit bei der Landdrostei Aurich thätiq gewesen war, im Jahre 1876 Landrach in Ottweiler und 1883 Landrath deS Kreise» Saarbrücken. In den Jahren 188ü b's 1889 war er zur Urbrr- nohme deS CabinetswinlfteriumS im Fürstrnthum Lipp« beurlaubt und 1889 erfolgte seine Ernennung zum Oberregierungsrath und Stellvertreter des Regierungspräsidenten zu Potsdam. In den Jahren 1892 und 1893 war er während der Cholera-Epidemie zum ReichScommissar für die Gesundheitspflege im Elbstromgebiet er nannt. Am 1. Juli 1894 erfolgte seine Ernennung zum Präsidenten der Regiernng in Köln, als Nachfolger deS in Leu Ruhestand ge- tretenen Herrn v. Sydow. — Wie mehrfach gemeldet wird, hat der Ministerresident z. D. Göring von der Colonialverwaltung des auswärtigen Amts das Schürfrecht auf Diamanten im Gideon-Gebiet in Südwestafrika erhalten. Herr Göring war bekanntlich der erste deutsche Reichscommiffar für Lüderitzland. — Die Ernennung des bisherigen Directors im Reichsamt des Innern Herrn vr. von Woedtke zum Präsidenten des neuen Reichs-Aufsichtsamtes für das Privatversicherungswesen wird nunmehr allgemein als feststehend angenommen. Zum Direktor derselben Behörde soll der Geheime ReglerunaSrath Jaup bestimmt sein, der jetzt Senat-Vorsitzender im Reichr- oerficherungtamt ist, vorher aber Hilstarbeiter im Reich-amt« d«L Innern war, in welche Stellung er auS großherzoalich hessischen Diensten berufen wurde. Vom BundeSrathr sind der bayerische Ministerial-Director Ritter von Herrmann und der sächsische Ministerialdirector vr. Fischer zu Mitgliedern d«S Amtes gewählt worden. Ueber den Eintritt und di« Stellung deS ConsistorialrathS Reick- ist neuerding» nichts bekannt ge worden. — Für den durch den Uebertntt de« Herrn von Woedtke in sein neue« Amt freiaewordenen Posten de» Director« im Relchtamt deS Innern stehen Geheimrath Gru - ner, der zurrst al« Candidai für di« Präsidentschaft der Privatversicherungsbehörde in Betracht gezogen war, und der Geheime RechnungSrath Wilhelmi in engerer Wahl. — Zum (Aumbioner Mordprocesse wird der „Nat.-Ztg." „in zuverlässiger Weise", also wohl wie bisher von dem Rechtsanwalt Horn in Insterburg, dem Vertheidiger de- Sergeanten Hickel, berichtet: Generalleutnant v. Alten hat sich bei der Einlegung der Berufung in amtlich festgestellter Weis» dahin geäußert, durch die Beweisaufnahme der Hauptverhandlung erster Instanz seien di» sämmtlichen wesentlich»», Marten und Hickel schwer be lastend» Thotsachen, ans welch» dl» Anklag» wegen Mordes und Meuterei aufgebaut ist, erwiesen wordeu; eS hätte demnach eine Berurtheilung der beiden Angeklagten Marten und Hickel nach dieser Richtung im Giun« der Anklage erfolgen müssen. Ist eine derartige amtliche Beurtheilung eine- RichtersprucheS unter allen Umstand»» sehr bedenklich, so kommt hiar erschwerend in Betracht, daß sie sich seitens »ine- hohen Vorgesetzten gegen das Erkenutniß eine- der Mehrheit nach au« Osficiereu bestehenden Gerichte« wendet, und daß über dt« derart motivirte Berufung ei» ebenfalls in seiner Mehrheit au« Officierrn bestehender Gericht zu entscheide« Hot. Weiterhin meldet da« Blatt, der Gericht-Herr hab« den beiden bisherigen Bertheidigern di« Berthridigung in der Berufungsinstanz entzogen: Beiden Bertheidigern ist von dem Generalleutnant von Alten angezeigt worden, daß ihre Bestallung nach der Einlegung der Berufung nicht auch sür dir zweite Instanz gelte und erloschen sei. Der schriftliche und mündliche Verkehr mit den Angeklagten ist ihnen demgemäß zur Zeit nicht mehr gestattet. Die formelle Zu lässigkeit diese» Verfahren» ist nicht zu bestreiten; die beiden Ber- theidigrr waren von Amts wegen bestellt; Stenglein und andere Commentatoren der MilitärstrafgerichtSordnung anerkennen aus drücklich die Zulässigkeit der amtlichen Bestellung anderer Berthei- diger für die Berufungsinstanz. Die Vertheidigung in ber Berufungsinstanz soll den beiden Rechtsanwälten Horn und Burchard entzogen worden sein, weil sie gegen die von ihnen behauptete Gesetzwidrigkeit der Maßregeln deS Generalleutnant« v. Alten nach der Frei sprechung der Angeklagten die Oeffentlichkeit angerufen hatten. Die beiden Herren hoffen jedock, als gewählte Vertheidiger die Angeklagten in der Berufungsinstanz vertreten zu können. — Die „Nal.-Ztg." erfährt noch, daß der Hauptzeuge für die Anklage, Dragoner Skopeck, schon vor einiger Zeit von der 4. Sckwadron der Wedel-Dragoner zum Dragoner regiment König Albert von Sachsen (OstpreußischeS) Nr. 10 nach Allenstein versetzt worden ist. Die Versetzung soll der commandirende General veö 1. ArmeecorpS verfügt haben. — Die „Münch. Post" theilt mit, daß Professor vr. Ruh- land seine Subventionirungsversuche auch bei einem Führer der Münchner Gewerkschafts bewegung gegenüber probirt habe. Dem betreffenden Führer habe er die Vortheile eines gemeinsamen Kampfes der Bauern und Arbeiter gegen das Groß- capital und mit Unterstützung erheblicher Fonds aus den Kreisen der Familie Bismarck und ihrer Freunde in den glühendsten Farben ausgemalt. Allerdings mit demselben negativen Erfolge, wie bei der „Münch. Post". Die „Münch. Post" setzt hinzu, daß, wenn vr. Ruhland sich dieser Kleinigkeiten nicht mehr erinnern könne, sie ihm durch Zeugen wieder genau ins Gedächtniß zurückgerufen werden könnten und einige» Andere dazu: — In Sachen der Jagdscheine hat das preußische Kammergericht eine eigenartige Entscheidung getroffen. Ein Jäger aus Westfalen wurde von einem Gendarmen aufgefordert, seinen Jagdschein vorzuzcigen. Dieses Verlangen lehnte der Jäger rundweg ab und wurde nun vom Schöffengericht zu 10 o-l Strafe verurtheilt. Die Strafkammer bestätigte das Urtheil, aber der Nimrod ging bis zum Kammergericht in Berlin. Dieses hob das Urtheil auf, weil das Gesetz lediglich verlangt, daß man bei Ausübung der Jagd seinen Jagdschein bei sich führe. Von der Verpflichtung, ihn vorzuzeigen, steht nichts im Gesetz. — Die Ausführungsbestimmungen zum Fleischbeschau gesetz werden binnen Kurzem den Bundesregierungen zuge sandt werden, so daß der Bundesrath noch seinem Wieder zusammentritt im Herbst alsbald sich schlüssig machen kann. Voraussichtlich 'werden zunächst die weiteren, di« ausländische Einfuhr betreffenden Bestimmungen in Kraft gesetzt werden. Die Einfuhrverbot« auf Büchsenfleisch und Wurst sind bekanntlich schon seit dem 1. October vorigen JahreS in Kraft. Der Bundesrath wird im Herbst auch zu dem Diäten antrag Stellung nehmen. In sonst wohlunterrichteten Kreisen wird an genommen, daß der vmedrSvath den Antrag genehmigen wirb, zumal da der Reichskanzler persönlich nicht abgeneigt sein soll, seinen Einfluß in diesem Ginn« geltend zu machen. In diesen Kreisen wird auch die Genehmigung derGewerbea «richt S- Novelle im Wesentlichen auf den persönlichen Einfluß de» Reich-kanzkr- zurückgeführt. — Die GastwirthSvereine Berlins veranstalteten gestern ein« große Protestversammlung gegen die neue Polizriverordnung, die den Schluß der Gast- und Gchankwirchschaften in den Morgenstunden von 4 bis 7 Uhr festsetzt. ES wurde dabei «ine sehr harte Kritik an dem Magistrate geübt, der sich bei der Zustimmung zu der Bei ordnung vom Polizeipräsidenten habe „übertölpeln" lassen. U-brigens wurde energisch bestritten, daß di« Maßregeln lediglich gegen llbelbrrüchtigte Local« angowendet würden; sie schädigten vielmehr alle kleineren Gastwirth«, da sie rigoros durchgeführt würden. Man wolle den Branntweingenuß in den frühen Morgenstunden einschränlen, verhindere aber di« Früharbeiter zu gleich, eine Taffe Kaffee oder andere Erfrischungen zu sich zu nehmen. Die scharfe Protestresolution fand selbstverständlich einstimmige Annahme. — Auf dm Widerspruch der Schank- wirthe ist die Polizeiverwaltung aber ohnehin vorbereitet ge wesen und sie wird sich dadurch schwerlich zu der Zurücknahme der Verordnung bestimmen lassen. — In Sachen der Beschäftigung von Kellne rinnen hat dir Kirchlich-sorial« Frauengruppe eine mit 1031 Unterschriften bedeckt« Eingabe an den Bundes rath gerichtet. Die dem Bundesrathe vorliegenden Bestimmungen über die Beschäftigung von Lehrlingen und Gehilfen in Gast- und Schankwirthschaften wollen dir Verwendung von Gehilfen und Lehrlingen «veibfichen Geschlechts unter achtzehn Jahren, welche nicht zur Familie des Arbeitgebers gehören, zur Bedienung der Gäste verbieten. Die Berliner Kirchlich-social« Frauengruppe bittet nun um die Genehmigung dieser Bestimmung in der er weiterten Form, daß Personen weiblichen Geschlechts unter 18 Jahren, di« nicht zur Familie des Arbeitgebers gehören, von demselben gewerblich überhaupt nicht beschäftigt werden dürfen. — Finanzmlnistrr Freiherr v. Rheinbabe» hat sich mit seiner Familie »um Besuch» von Verwandten nack Schwert» a. Ruhr be geben. Im Anschluß hieran beabsichtigt Herr v. Rheinbaben zu längerem Aufenthalte nack der Schweiz writerzureisen. — Der Eilenbahnminister vr- v. Thielen ist mit seiner Gemahlin zu mehrtägigem Besuche in Ruhrort eingetroffe«, wo er bei dem Amts- gerichtSrath o. D. Carp Wohnung genommen bat. Gestern weilte der Minister in Mülheim o. R zum Besuch« seine« dort wohnenden Bruder». Auch Herr v. Thielen wird ai» einem der nächsten Tage in Düsseldorf erwartet. — Fürst Münster zu Derneburg, der ehemalige deutsche Botschafter in Pari«, ist zu längerem Aufenthalt io Hannover ein« getroffen. — Der Ches LeS Geh. CivilcabinetS vr. v. Lucanu«, der seinen Urlaub angetrrten hat, wird während seiner Abwesenheit durch den Geh. RegirruagSrath Volenti ui vertreten. — Bbg« reist ist der Präsident de« ReichS-Eisrnbahuomt« vr. Scholz mit Urlaub nach der Schweiz. — Oberleutnant Gras Soden hat zur Wiederherstellung seiner Gesundheit drei Monate Urlaub erhalten. D Eatznitz, 3. Juli. Der Kaiser ist heut« Abend an Bord der „Iduna" hier eingetroffen. Der „Sleipaer" und die „Hohenzollern" liefen ebenfalls ei«. D Hamburg, 3. Juli. Bürgermeister vr. Mönckeberg begeht beute daS Jubiläum seiner fünfuudzwanzigjährigen Zugehörigkeit zum Senat. Dem Jubilar wurden viele Ovationen dargebraLt. * Vromberg, 3. Juli. Die Bromberger Regierung batte, wie noch erinnerlich sein wird, einigen Lehrern de« Bezirkes die Ausübung der Jagd untersagt. Jetzt erläßt sie folgende Verfügung: E» ist mehrfach vorgekomme«, daß Lehrern, welch« bereit« im Besitz eines Jagdscheines waren, aus di-ciplinaren Gründen von uns di« Ausübung der Jagd untersagt werden mußte, so daß die nicht unerheblichen Ausgaben für die Lösung de« Jagdscheins zwecklos waren. ES empfiehlt sich daher, daß di« Lehrer sich zuerst durch besondere Eingabe auf dem vorgeschriebeueu Dienstwege (Ott-schulilljpector, Landrath) vergewissern, ob unsererseit« gegen die Au-übung der Jagd Bedenken obwalten, und erst nach Empsaug des Bescheide-, daß dir« nicht der Fall sei, den Jagdschein lösen. * Trier, 3. Juli. In dem Befinden de» Bischofs Korum ist eine Besserung «ingelreten; die Aerzte hegen die besten Hoffnungen. („Köln. Ztg.") (-) München, 3. Juli. Wie die „Münch. Reuest. Nachr." melden, wurde in der heutigen Conferenz derVertreter der bayerischen, württembergischen und badi schen Bahnverwaltungen di« Einführung der 45 tägigen Gültigkeitsdauer der Rückfahr karten im Wechselverkehr mit den Staaten, die sie eingeführt haben, beschlossen. Ueber den internen Derkhr sind end- giltige Entscheidungen noch nicht getroffen. (Wiederholt.) Oesterreich »Ungarn. Grumbckow Pascha »tz. Ueber den inzwischen auf der Reise verstorbenen Grumbckow Pascha wird der „Köln. Ztg." noch geschrieben: Konstantinopel, 29. Juni. Heute verläßt nach neunjährigem Aufenthalt in der Türkei der Generalleutnant hatte und an der Ecke schräg hrrvorstand. Es fiel ihr «in, daß sie ihn schon längst einmal hatte wollen anleimen lassen, und sie freute sich nun, daß sie das noch nicht gethan hatte. Denn dieser Klotz bot ja ein Versteck, wie er noch in keiner einzigen Geschichte vorgekommen war, die sie gelesen hatte, und ohne sich der Naive tät ihrer Logik bewußt zu werden, schloß sie daraus, daß sie mit diesem Verstecke eine ganz neue, noch nicht dagewesene Erfindung gemacht hatte. Eilig und eifrig ging sie nun ans Werk. Mühsam lüpftc sie da- schwer« Spind ein wenig und schob die dicken Contobüchec darunter, so daß sie den lockeren Fuß bequem hervorziehen konnte. Dann lief sie mit diesem Fuh und dem Spirituskocher in dir Küche, setzte den Kocher auf den Herd und stellte den schwarzen, dreibeickigen Leimtiegel darüber, und während sich die braune Leimkvuste darin zn lösen begann, nahm sie einen Bohrer auS dem HandwerStkasten, der auf dem dicken Ofenrohr stand, und machte sich daran, damit den Fußklotz deS Spindes zu bearbeiten. Sie zeigte sich bei dieser ungewohnten Mühe gar nicht unge schickt. Ihr eifriger, guter Will« ersetzte, wai ihr an Erfahrung und Gewohnheit solcher Arbeit gebrach. Nach kurzer Zeit ver tauschte sie den kleinen Handbohrer mit einem großen Drillbohrer und e» dauerte nicht lange, so hatte sie in dem Klotz ein schöne-, röhrenförmiges Loch hergestellt. Sorgsam schüttelte sie alles Holzmehl heraus, kehrte eS sauber zusammen und verbrannt« eS. Dann ging sie mit dem auSge- höhlten Klotz in da- Wohnzimmer zurück, brach den Brief der Läng« nach zweimal und rollte ihn fest zusammen, so daß er sich genau in die Röhr» «mführen ließ. Wenn sie ihn bis auf den Boden des Loches hinunterschob, blieb oben noch ein :twa cm Centimeter hoher, leerer Raum, den st« nun mit einem Stöpsel zu verschließen dachte. Sie nahm ihr Nähwachs, er weichte «» über der SpirituSflamm« und verklebt» dann mit einem zurechtgekniteten Stückchen die Oeffnung, in der sie den kostbaren Zettel verborgen hatte. Jetzt holte sie den Leimtopf herbei und leimte den inhalt- schweren Fuß an seine gehörige Ecke am Spind wieder fest. Befriedigt blickte sie auf ihr vollendetes Werk und setzte sich nun ruhigen Gewissen» und mit gesundem Appetit zu ihrem Abend- brod mit Thee und Cognac nieder. Dort unter dem.Spind lag daS Schicksal der Feindin ae- heimnißvoll eingeschlossen. Unauffindbar war da- Versteck für jede- menschliche Auqe. Sie aber saß frei und unbehelligt als Herrin in ihrer Speiseanstalt und konnte lächelnden Antlitze» und ruhigen Auge- den weiteren Versuchen entgegensetzen, die der Rechtsanwalt und sein schlauer Herr Vorn noch machen würden, um sich in den Besitz des Briefe- zu setzen. Noch hatte sie ja sein Vorhandensein nicht zugegeben, und sie war ent schlossen, den Brief auch weiterhin mit vorsichtigen, zweideutigen Wendungen zu verleugnen. Etwas Kummer machte ihr daS treulose, hinterlistige Ver halten Emil Born's, der offenbar von dem eigentlichen Werth des Zettels gewußt und ihr doch nicht Mittheilung gemacht hatte. Freilich konnte ihm die Pflicht des Amtsgeheimnisses als Ent schuldigung dienen, und sie mußte auch zugeben, daß er nach Möglichkeit auch ihren Vortheil gewahrt hatte. Vorhin hatte er ihr fünfzig Mark gebracht, und die fünfhundert Mark am andern Morgen wären ihr auch sicher gewesen, wenn sie auf sein An erbieten eingegangen wäre. Einen Verrath ihrer Finanz geheimnisse fürchtete sie von ihm nicht. Gleichwohl war eS bedauerlich, daß seine Berufspflicht ihn jetzt natürlich aus Seiten ihrer Feindin stellte. DaS schwächte ibr Vertrauen zu ihm und sie dachte ernstlich daran, dem kleinen Petritz, der schon lange um die Gunst des altjüngferlichen Koch, fräulcins warb, künftig etwas freundlicheres Gehör zu schenken. VIII. Montag Nachmittag war die Frau Doctor ins Krankenhaus llbergeführt worden. Den ganzen Dienstag hatte sie dort in heftigen Tobsuchtsanfällen zugebracht, und nach einer abermals ruhig durchschlafenen Nacht wurde sie am Mittwoch Morgen von Neuem unruhig und verlangte unter heftigen WuthauSbrüchen in das Haus der Frau Doctor Römer auf der Adalbertstraße gebracht zu werden. Die Aerzte wußten der wilden Erregung der Kranken nicht anders entgegenzutreten und hielten es schließlich für das Beste, ibrem heftigen Wunsche nachzugeben und sie wieder dahin zurück, zubringen, wo sie sie abgeholt hatten. Al- der Krankenwagen vor der Thür hielt, widersetzte sich die Frau Staatsanwalt zunächst der Aufnahme der fremden diebischen Person. Wir sie der Kranken jedoch ansichtig wurde, deren Angesicht von den fieberhaften Aufregungen der letzten Tage entsetzlich zusammengefallen war, überkam sie ein herz liche- Mitleid mit ihr. Sie gab dem Gedanken Raum, daß vielleicht doch etwa» Wahre» an Herrn Lohmann'» vrrmuthung war, und wenn nun wirklich in der Person dieser Kranken ihre unglückliche Schwägerin vor ihr stand, dann würde sie e- sich ja niemals verzeihen können, sie jetzt von ihrer Schwelle gestoßen zu haben. Außerdem hatte sie gar kein Recht dazu. Denn die Kranke verlangte nicht in de- Staatsanwalt-, sondern ln der Frau Doctor Wohnung geführt zu werden, und da st- -ei der Krau Doctor in Diensten stand, so war eS ganz in der Ordnung, ihrem Verlangen zu willfahren. Diese Auffassung der Sach« beschloß sie auch ihrem Gatten gegenüber zu vertreten, wenn dieser etwa über die Hau»genossin murren sollte, und nahm sich noch vor, ein liebevoll wachsame- Auge für die Kranke zu haben. Wider Erwarten zeigte sich der Staatsanwalt jedoch mit ihrer Aufnahme ganz einverstanden. Denn ihm lag vor Allem daran daß die kranke Person möglichst bald wieder zur Vernunft kam und vernehmungsfähig wurde. Wenn die Genesung also unter dem heilsamen Einflüsse diese- Hause» möglich war, so war e» ihm ganz recht, wenn die Kranke unter seinem Dache weilte. Thatsächlich wurde die Frau Doctor ruhig, sowie sie sich in ihren altvertrauten Räumen befand. Sie begann sogleich zu waschen und zu scheuern und schaltete mit frohem Eifer und ruhigem Wesen in ihrer gewohnten Küche. — — Al- sich am selben Morgen Emil Born in seiner Hoffnung getäuscht sah und Fräulein Kurzmüller gegen alle Berechnung den Brief nicht in der Kanzlei ablieferte, hatte er sofort dem Recht-anwalt genauen Bericht von seinem Besuch am gestrigen Abend abgestattet. Dieser hatte daraus hin eilig Hut und Stock ergriffen und hatte sich in die Wohnung von Fräulein Kurzmüllcr begeben. Diese war trotz der frühen Stunde durchaus nicht erstaunt, Besuch zu bekommen. Sie hatte den Rechtsanwalt im Innern bereits erwartet und war nun von angenehmer Erregung er- füllt, dem schlauen Gegner ihre Sicherheit und Uebrrlegenheit zeigen zu können. Mit freundlicher Ruh« nöthigte sie ihn inS Zimmer, und trotz seines Widerstreben- auch auf daS mit gehäkelten Deckchen belegte, und unter diesen Deckchen ein wenig schmerzhafte Sopha und fragte dann in ihrem süßesten, harmlosesten Tonfälle nach seinem Begehr. Der Rechtsanwalt blickte sie scharf an und sagte: „Ich komme, wie Tie sich wohl denken können, um dal Se, schäft abzuschließen, da» mein Kanzleidorsteher gestern Abend mit Jdnen angebohnt hat. Hier sind fiebenhunbrrtundsiinfzig Mark", er zählt» die Summe ln Gold auf den Tisch, „nun geben Sie 'mal den Brief herau», von dem sie uns gestern die Abschrift verkauft haben? Fräulein Kurzmüller heuchelte ein lebhafte» Erstaunen. „Den habe ich nicht. Da» wissen Tie doch", sagte fie. „Tie haben versprochen, ihn bi- heute Morgen zu suchen." „Gejucht habe ich auch, aber nicht gesunden." Der Rechtsanwalt lächelt» mißtrauisch und fuhr mit der« änderirm Ton« fort: »Wissrn Gt« «»ch, d«ß tzst sch, anständtß «i» ist, -hm» diese große Summe für den Zettel zu bieten. Wissen Sie, daß ich das gar nicht nöthig habe?" Fräulein Kurzmüller ließ sich durch seine strenge Amtsmiene nicht einschüchtern. Mit boshafter Heiterkeit entgegnete sie: „Jawohl, ich weiß, daß Ihr nette» Angebot durchaus un- röthig und überflüssig ist. Denn Sie bekommen den Brief doch nicht." „DaS wird sich finden! Sie haben kein Recht an diesem Brief. Er ist nicht Ihr Eigenihum, sondern gehört meiner Clientin, der Frau Doctor Romer. Sie find also einfach ver pflichtet, ihn herauszugeben. Und ohne den geringsten Anspruch auf Entschädigung sind Sie dazu verpflichtet." „Da- glaube ich nicht." „Dann könnte ich eS Ihnen ja schließlich vor Gericht be weisen." „O nein! Ich kann doch nur zur Herausgabe von etwa» verpflichtet sein, was ich habe. Nicht aber von einer Sache, di« ich gar nicht mehr besitze. Sie müßten also zunächst beweisen, daß ich den Brief noch in meinem Gewahrsam habe. Und da dürfte Ihnen wohl schwer fallen." „Nun. ich würde einfach Ihr« Wohnung durchsuchen lassen', stieß der Rechtsanwalt zornig auS. Fräulein Kurzmüller weidete sich an seiner machtlosen Empörung, schwieg einige Augenblicke und sagte dann freundlich: „Sehen Sie, Herr Rechtsanwalt, alle diese Muh« hätten Tie sich ersparen können, wenn Sie mir von vornherein gesagt hätten, welche wichtige vewandtniß e» mit dem Zettel hat. So habe ich erst gestern Abend ganz zufällig auS der Zeitung erfahren, daß eS sich geradezu um die Leben», und Ehrenrettung der lieben Frau Doctor Römer handelt. Hätte ich da» bei Zeiten gewußt, so würde ich mich natürlich gehütet haben, den kost« beren Brief zu vernichten. Ich hätte mich vielmehr beeilt, mein« gütige Wohlthäterin schleunigst wieder in» Leben zurückzurufrn. Nun ist'» leider zu spät. E- sollte mich ja unendlich freuen, wenn die mir aagedrohte Haussuchung von Erfolg begleitet wäre und sich der Zettel ivtver mein Erwarten doch in einem Winkel noch auffändr! Mir wäre dadurch eine schwer« Last von meinem empfindlichen Gewissen genommen. Und Ihnen erst recht, verehrter Herr Recht-anwalt. Ihnen schlägt doch da» Gewissen sicher grausam. Denn Sie haben ja mit Ihrer Se- beimnißkriimerei da» ganze Unheil anaerichtet. In der That, Sie befinden sich in einer ganz scheußlichen Lage. Auch mir gegenüber!' (Fortsetzung solßt.)
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