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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.08.1900
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-08-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19000809025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1900080902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1900080902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1900
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Abend-Ausgabe. k o. Druck und Verlag vo» E. P olz t» Leipzig Jahrgang Donnerstag den 9. August 1906, 8s I»r «ll- solchen Seiten, die dem Marschall nahestehen, wurde auch Hehl daraus gemacht, daß er sich nicht nur aufs Lebhafteste die chinesischen Händel interessire, sondern auch bereit bei ihnen eine active Rolle zu spielen. Graf Waldersee Die Morgen-AuSgabe erscheint nm '/,? Uhr, die Abend-Ausgabe Wochentags um b Nhr. III,7S 72,— 140,— SS,— 176,80 ro/LuUr rdoteo.) su.so 82,70 81,60 SS,US SS,7S so,so 56,80 103.25 «5,25 87,— 16,34 »' K>8) lLMpker I»" <7/8> el» 8) 0u». et» O»t 1» u»et> 535,— 11441 > S46S I U" ip-ir', do (8/8> «ll, <7,W I»wpk«r r- o»ek " VorU »- a»ed ein Beweis seiner außer» Thai interessirt sich Graf Vorgänge, die außerhalb liegen, und er ist nichts des Ganges wie überhaupt seiner äußeren Erscheinung strafen sein Alter ebenso Lügen, wie die Lebendigkeit seiner Unterhaltung und seine Lebhaftigkeit in Auffassung und Urtheil." lieber die Ankunft des Marschalls in Cassel wird noch gemeldet: * Cassel, 8. August. Graf Waldersee traf mit dem Schnell zug aus Hannover hier ein und wurde am Bahnhof von einer kaiserlichen Equipage abgeholt. Eine nach Hunderten zählende Menge brachte ihm eine herzliche Huldigung dar. Während die Gräfin ins Hotel Schombacdt sich begab, fuhr der Feldmarschall direct nach WilhelmShöhe zum Kaiser, der ihn sofort in Audienz empfing. Darauf machte der Monarch in Begleitung des Grasen Waldersee einen längeren Spaziergang im Schloßgarten. Auch die Gräfin wurde später nach dem kaiserlichen Schloß abgeholt. 184.50 202.78 338,— I8S.2S 175,— 185,— 146.78 118,40 107.50 108, - dvilrt«- ru äsn -IlLLozs Freundes ... mit dem Gesicht auf der Eicke, die Hände ein gekrampft in das Gras. Hans kniete nieder und wandte den Körper um. Auf dem blutigen Antlitz lag noch derselbe finstere Ausdruck, den er im Leben gezeigt — das Geschoß hatte nur ein kleines Loch in die Stirn geschlagen, der Tod mußte sofort eingetreten sein. Hans drückte dem tobten Freunde die verglasten Augen zu und ent nahm ferner Brusttasche das kleine Packet, welches sein Dermächt- n'iß enthielt. Dann sorgte er dafür, daß der Todte an ab gesonderter Stelle ein Grab erhielt und nicht mit in die furcht baren Massengräber geworfen wurde, bezeichnete das einsame Grab mit einem roh aus zwei Holzstäben zusammengefügtcn Kreuz und begab sich traurig und ernst gestimmt in das Lager zuviick. Aber im den Jubel, der rm Lager herrschte, vermochte er nicht mit etnzuskimmen. Der Sieg schien ihm zu theuer erkauft — der furchtbare Anblick des Schlachtfeldes, der Tod der beiden Freunde hatte ihm die Freude an Kampf und Sieg geraubt. Er wünschte, auch ihn hätte das Geschoß tödtlich getroffen. So saß er in gedrückter Stimmung vor seinem Zelte, das er bislang stets mit den beiden deutschen Freunden getheilt hatte, und blickte gedankenvoll auf die umstehenden, sich über die Schlacht unterhaltenden Gruppen der Burghers. Plötzlich kam lebhaftere Bewegung in die Menge. Mehrere Reiter erschienen in dem Lager; Hans erkannte den Commandant-General Piet Joubert, die EomMandanten Lukas Meyer, Andries Cronje, Krantz und andere höhere Offtciere des Boerenheeres. Di« Beere» umringten den Commandant-General, der Bielen von ihnen die Hand schüttelte; dann aber nahm er den breitrandigen Hut von dem grauen Haupte und faltete die Hände über dem Sattelknopf zum Gebet. «Laßt uns Gott dem Herrn danken für den Sieg", rief er mit lauter Stimme über das Feld und Tausend« entblößten das Haupt, neigten sich demüthig vor dem Herrn der Heerschaar«» und dankten ihm im stillen Gebet für sein« allmächtige Hilfe. Es war ein ergreifendes Bild, die tapferen Männer, viele von ihnen verwundet, di« Stirn od«r den Arm mit einem blutigen Tuch umwunden, auf den Knteen lirgen zu schen, die Hände und Herzen zu Gott erhoben. Und dann sprach d«r graubärtige Commandant-General, in- dem «r die gefalteten Hände zum Himmel erhob, mit lauter Detachement von Lydenburghers unter Commandant David Schumann schloß sich an, während ein anderer Haufen die Hauptschanze der Engländer auf dem Spion-Kop, die aus röth- lich schimmernden Sternen errichtet war, angriff und eine dritte Abtheilung ein furchtbares Schnellfeuer auf die feindliche Stellung unterhielt. Hans von Ehrenstöin, der kleine Graf Sellien und Barnewih schlossen sich den Stürmenden an, die unaufhaltsam bis auf zwanzig Aards gegen den Feind vordrangen. Aber die Engländer brachten neue Kräfte ins Gefecht. Dichte Reihen der Lancashire- und Liverpool-Infanterie erklommen die Schanzen, und das Feuer ihrer Lee-Metfordsgewehre wurde wieder stärker. Immer aufs Neu« versuchten sie durch Bajonet- angriff die Boeren zuvückzutreiben, mit bewunderungswürdigem Todesmuth gingen die braven Burschen vor und wurden durch das Feuer der Mausergewehre und der Maximgeschütze nieder gemäht, vor dem sie wieder Schutz in den Verschanzungen suchten. Nach diesen verzweifelten Versuchen der Engländer würbe ihr Feuer matter und matter. Dann hörte es plötzlich ganz auf, und mit einem Male rief es in den Reihen der Burghers: „Sie haben die Jammerflagge gehißt!" Und richtig, über der rothen Steinschanze flatterte die weiße Flagge!" Jubelnd stürzten Vie BurgherS auf die Schanzen zu — da tauchten plötzlich in der Flanke «ine Reihe schottischer Schützen auf — eS war ein Bataillon der Scotch-Rifl«S — einen Augen blick stutzten sie — dann eröffneten sie daS Feuer auf die Burg herr — Barnewih sank, von einer Kugel in die Stirn getroffen, lautlos zusammen, der kleine Graf stürzte vornüber und blieb regungslos liegen, und Hans fühlte einen stechenden Schmerz in der linken Schulter — viele andere BurgherS fielen — das Ge fecht begann von Neuem, die BurgherS stürzten sich auf di« Scotch^RrfleS — «in wüthendeS Ringen, «in Kampf — Mann gegen Mann — die Schotten wichen nicht, sie fielen unter den Kolbenschlägen und den Kugeln der BurgherS. Endlich war der Spion-Kop wieder in den Händen der Boeren, die Engländer zogen sich in die Ebene deS Tugela zurück, sie wagten keinen neuen Sturm, ihre Bataillone waren decimirt, ein einziger überlebender Officier der Lancashire-Brdgade fiel in die Hände d«r Boeren — Thronen standen dem Manne in den Augen, als er die in den Verschanzungen aufgethürmten Leichen seiner Kameraden sah. Hint«r dem rothen Steinhaus«« lagen die blutig «starrten Leichname der braven Soldaten — oft zu zwölf Mann aufein ander grthürmt — und ehe di« Ambulanzen ihres Dienstes Extra-Beilagen (grfalzt), nur mit de» Morgen-Ausgabe, ohne Postbeförderung -^l W.—, mit Postbeförderung 70.—. Nedaction und Expedition: IohanntSgaffe 8. Die Expedition ist Wochentag» ununterbrochen geöffnet von früh 8 bt» Abend» 7 Uhr. Filialen: Alfred Hahn vorm. v. Klemm'» Lortim. Uuiyersitätsstraße 3 (Paulium^ «o«t» Lösche, Si» Ultimatum. Wie man weiß, hat die Regierung der Vereinigten Staaten eine vollkommene Schwenkung gemacht. Sie war eS, die Anfangs eine Sonderstellung einnatun und im Gegen satz zu den übrigen Mächten den Versuch macken wollte, mit der chinesiscken Negierung zu unterhandeln, noch ehe den Gesandten gestattet wäre, mit ihren Regierungen telegraphisch und brieflich zu verkehren, undsnoch ehe diese ausgeliefert wären. DaS hat sich nun geändert, nachdem die Herren in Washington, etwas spät freilich, sich überzeugt haben, daß mit einem so verschlagenen, hinterlistigen und unehrlichen Gegn-r, wie es die chinesischen Diplomaten sind, überhaupt nicht zu ver bandeln ist, sondern daß nur eins zum Ziele führt: Handeln! Nun suckt man das Versäumte durch um so schrofferes Auf treten nachzuhvlen. Cs wird uns hierüber berichtet: * Washington, 8. August. („Reuter's Bureau".) Nach einer Conferenz zwischen dem Präsidenten Mac Kinley, dem stellvertretenden Staatssekretär Ader, dem Kriegsamts« sekretär Root und dem Generaladjutanten Corbin ist heute Morgen an den amerikanischen Consul Goodnow in Shanghai ein Kabeltelegramm zur Uebermittelung an die derzeitige chinesische Regierung durch Li- Huug-Tschang, Scheu g oder Andere übersandt worden. Dem Functionen auch anders geartete das der und r eroee» Zoläver- »kt wit »1«» «ot- Uo rwto > 108,25 ! 133- 137.— 156.25 108,— 133.50 147.80 133 — 133,— 165,— 44,50 ISS,so 101^75 81.28 189.25 140,— 142.25 211.80 182.50 188.50 ISS,V0 14350 205,— 337.50 155.10 160 — 146.50 84,80 67,7ö 150,— 173.50 65,60 203,— II6.7S 203,— 84,20 83,58 213.10 215,70 84.40 216,05 Anuahmeschluß für Anzeigen: Abend-AnSgabe: Vormittags 10 Uhr. Marge »-Ausgabe: Nachmittags 4 Uhr. vei den Filialen und Annahmestellen je ei» halb« Stunde früher. Anzeige» find stet» an di« Dx-ehttio» »» richt«». von kein für sei, gehört zu den bekanntesten unserer Zeitgenossen. Schon frühzeitig hatte er, der zuerst der Artillerie angehörte und dann zur Cavallerie übertrat, die Aufmerksamkeit des Grafen Moltke auf sich gelenkt, so daß er Ende der sechziger Jahre, während der französische Oberst Stössel von Berlin aus seine nicht beachteten Kassandrabriese schrieb, als Militärattache nach Paris geschickt wurde, von wo seine Be richte wesentlich zur richtigen Kenntniß der französischen militärischen Verhältnisse vor Ausbruch Les Krieges beitrugen. In Paris vom Kriege überrascht, wurde Graf Waldersee dem General stabe zugetheilt, bei dem er den ganzen Feldzug mit solcher Auszeichnung durchmachte, Laß er unmittelbar nach Wieder- Herstellung geregelter Beziehungen als deutscher Geschäfts träger nach Paris geschickt wurve. Schon die ganz ungewöhnlich: Thatsache, daß ein junger Oberstleutnant in einer Zeit, die den allerhöchsten Tact verlangte, zu solcher diplomatischen Mission ver- wandt wurde, zeigt, daß man nicht nur in die militärischen Fähig keiten, sondern auch in die staatsmännische Klugheit Waldersee's sehr großes Vertrauen setzte und ihn als einen Mann betrachtete, der nach Len verschiedensten Richtungen hin zu verwenden war. In der auf den Krieg folgenden Friedenszeit war Waldersee Commandeur der 13. Ulanen, eines Regiments, dessen Uniform ec noch heute trägt, und langjähriger Chef des Generalstabs des 10. Armeecorps. Ihm war eS beschicken, der erste Nachfolger unseres großen Moltke zu sein und mehrere Jahre an der Spitze des Großen Generat- stabcS zu stehen, eine Stellung, die er mit dem Commando des nennten Armeecorps vertauschte, um dann nach seiner Ernennung zum Generaloberst und später zum Feldmarschall eine Armee-Jn- spection zu erhalten. Die ganze Laufbahn des Grasen Waldersee zeigt ihn als einen ungewöhnlichen Mann, und wenn er außer seinen hohen rein militärischen Verwendung fand, so war ordentlichen Vielseitigkeit. In Waldersee für viele Dinge seines militärischen Wirkungskreises weniger, als ein verknöcherter Soldat, der nur in seinem Berufe aufgeht und diesen von der engen Seite ausfaßt. Seine große WeUgewandiheit und die verbindlichen lieoenswiirdigen Formen, über die er verfügt, würden seine Sendung nach China auch um deshalb als eine glückliche Wahl erscheinen lassen, weil Graf Waldersee es wie wenige verstehen wird, mit sicherem Lacte und liebenswürdiger Ruhe den großen Schwierigkeiten zu begegnen, die das Zusammenarbeiten so vieler verschiedener Truppentheile mit sich bringt, die nicht nur verschieden sind in Nationalität und Aus bildung. sondern von Lenen auch nicht immer dieselben Ziele an gestrebt werden. Hier kann eine jo gewandte Persönlichkeit, wie die des Grafen Waldersee, der es zugleich nicht an der nöthigen Energie gebricht, Großes wirken. Der hervorragende Ruf, der ihm als bc- deutendem Soldaten und klugem, liebenswürdigem Manne voraus geht, wird dazu beitragen, ihm die Aufgaben zu erleichtern, die ihm in China bevorstehen. Graf Waldersee zählt heute 68 Jahre, aber er scheint zu jenen Soldaten zu gehören, die wie Moltke und Kaiser Wilhelm, verschont von menschlicher Hinfälligkeit ins Greisen alter eintreten konnten, um dann erst die Welt durch ihre fast jugendliche Spannkraft zn überraschen. Die Frische und Elasticitäk Gold und Glut. Roman aus Südafrika von O. Elste r. SiaLtluck krrbotm. Mehrere benachbarte Commandos wurden herangezogen, und als alle Kräfte versammelt waren, begann früh morgens der verzweifelte und blutige Vorstoß. Bis zum Fuße deS Berges drang man, ohne einen Schuß zu thun, vor, dann ward das Ge wehrfeuer eröffnet, das der Gegner mit heftigem Artilleriefeuer beantwortete. Die benachbarten Hügel und das Tugela-Thal wurden mit einem Hagel von Granaten und Shrapnels über schüttet, unter deren Schutze die englischen Bataillone jetzt in die linke Flanke der Boeren vorrückten. Ein steiler Hügel wurde jetzt von einem Boerencommando erstiegen und von dort aus die englischen Linien Mit einem rasenden Schnellfeuer überschüttet, das von jenen ebenso erwidert wurde. Die ganze Feuerlinie war in dichten, blauen Pulvevdampf gehüllt und unaufhörlich knatterte das Schnellfeuer, begleitet von dem dumpfen Donner der Marine geschütze am jenseitigen Ufer, welche Lydditgranaten in die Reihen der Boeren schleuderten. „Gehen Sie mit dem Mapimgeschütz auf der rechten Flanke vor," befahl der Commandant Krantz HanS von Ehrenstein, „und suchen Sie die Engländer zuriickzutreiben. Ein zweites Geschütz sende ich nach." Hans beidirnte selbst da» Schnellfeuergeschüh, dessen ver- hängnißvolle Ladungen breite Lücken in die Linien der Engländer riß und ihren Vormarsch zum Stocken brachte. Ein anderes Boerengeschütz schloß sich an, wurde aber binnen Kurzem von der englischen Artillerie zum Schweigen gebracht. Ein kritischer Moment trat ein. Die fortwährend einschlagen den Lydditgranaten, die gewaltige Wolken von Staub auf wirbelten, brachten Verwirrung und Bestürzung hervor. DaS Maximgeschütz HanS von Ehrenstein'S wurde kräftig beschossen; als ein junger Deutscher da» Geschütz mehr zurückziehen wollte, schmetterte ihn eine Granate nieder, in demselben Augenblicke stürzte eines der Vorspannpferck«, durch zwei Schüsse getroffen, todt nieder, nur unter den größten Schwierigkeiten gelang eS HanS, daS Geschütz in Sicherheit zu bringen. In diesem Augenblick griff daS Commando von Pretoria unter dem tapferen F«ldcorn«t EraSmu» in den Kampf ein, ein 2SS0 1475 140 19800 1190 3825 ISSO I39OO SSO 3500 SSO 2825 IIIOO )! I2S0 >dsa »I» Anzeigen-Prei- die 6 gespaltene Petitzeile SO Pfg. Reklame» unter dcm Redartionsstrich (4a- spalten) bO-g, vor den Familieuoachrichtea (6 gespalten) 40/H. Größere Schriften laut unserem Preis« verzeichniß. Tabellarischer und Zisserasatz nach höherem Tarts. walten konnten, hielten die Geier und Raben ihr schauerliches Mahl unter widerlichem Gekreisch und Gekrächz. Trotz feiner Verwundung — ein Geschoß hatte ihm die.linke Schulter durchbohrt — begab sich Hans von Ehrenstsin am Tage nach der Schlacht auf das Schlachtfeld, um nach Barnewitz und dem kleinen Grafen Sellien zu suchen. Ein Grauen faßte ihn, als er fetzt, erschöpft durch seine eigene Verwundung und erregt durch den Kampf, die blutigen Hekatomben erblickte, welche dem Gott der Schlachten geopfert worden waren. Eng lische und Transvaal-Ambulanzen waren beschäftigt, die Todten zu beerdigen, auf Bahren wurden die Todten zusammengetragen und in eilig hergestellte Massengräber geworfen, welche die Geier und Raben gierig umkreisten. Es war ein furchtbarer Anblick — entsetzlicher als das Morden der Schlacht selbst. Und tonnte man den Tod der Boeren in einem erhabenen Lichte betrachten, da sie doch für eine hohe Idee, für die Freiheit und dasRecht ihrerHeimath in den Tod gegangen waren, so fragte man sich beim Anblick der englischen Gefallenen: „Um was sind diese in den Tod gegangen?" Der soldatische Gehorsam, die soldatische Pflicht haben sie muthtg dem Tod ins Auge sehen lassen — Ehre darum den Braven! Aber Jene, welche die Urheber des Krieges waren, die mit gierigen Händen nach den Gold- und Diamantenschähen der Boerenstaaten griffen, Jene, die Recht und Freiheit eines Volkes zertraten und um niedriger Habsucht, um der Aus breitung ihrer Macht Willen die wackeren Söhne in den Tod sandten, die verdienten kein ehrendes Andenken — ihnen sollte der letzte Todesschrei des sterbenden Soldaten in Herz und Ohren gellen, daß sie niemals wieder Flieden und Ruhe fänden. Die starr emporgestreckten Arme der Todten — die schmerz- und wutverzerrten Gesichter der Gefallenen — sie schienen die Anklage des MordeS gegen Jene zum Himmel hinauf zu senden Auf einer Bahre wurde ein schwer verwundet«! Boeren- krieger zur nächsten Ambulanz getragen. HanS trat näher und erkannte den kleinen Grafen Sellien, der bewußtlos dalag. Eine Kugel hatte seine Brust durchbohrt — noch lebte er, aber der blutige Schaum, der ihm öfter auf bi- fahlen Lippen trat, bewies, daß die Lung« zerrissen und daß der Tod auf sein junges Leben die kalte Hand gelegt. HanS ging weiter — tief ergriffen und erschauernd im An blick all de» Elends. Er kam an die Stelle, wo sie mit den . . . , Scotch NifleS gekämpft; in Reihen lagen die Schotten da — I Stimme drn Psalm: „Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen, sie waren keinen Schritt zulückgewicken, dir sichere Kugel der I von denen mir Hilfe kommt. Meine Hilfe kommt von dem Herrn, Boeren hatte sie niedergestrcckt — und da — in dem bluti^gen, I der Himmel und Erde gemacht hat. Er wird Deinen Fuß nicht halbverdörriten Grase lag auch die lauge, hagere Gestalt seines i gleiten lassen, und der Dich behütet, schläft nicht. Siehe, de« . 331 . 27S . 380 517 Stelle, '-i 1281, es 71'» VezrrsS-PrekS der Hauptexpedition oder den i« Gkadt- ßrztrk und den Vororten errichteten Aus- bestellen ab geholt: vierteljährlich ^>4.50, vei zweimaliger täglicher Zustellung in« Hau» S.50. Durch die Post bezogen für Deutschland und Oesterreich: vierteljährlich 6.—. Direkte tägliche Kreuzbandsrnduug in- Ausland: monatlich 7.Ü0. Graf Waldersee. — Unsere Ansicht über die Entsendung deS General- feldmarschalls Gras Waldersee als Oberbefehlshaber über das internationale ChinacorpS kann dadurch nicht beeinflußt werden, daß aus irgendwelchen UtilitätSgründen fast die gesammte Berliner Presse diese Maßregel „freudig begrüßt." Merkwürdigerweise tbun viele dieser Organe sogar so, als wenn sie die Gefahren dieser Mission für das deutsche Reick gar nickt begriffen, und als wenn ein besonderer Grund zur Genugthuung über diese „Anerkennung der militärischen Suprematie Deutschlands" gegeben sei. Ist diese Stellungnahme verwunderlich, so ist das nicht der Fall mit der Zustimmung der Wahl des Grafen im Auslande. AuS Rußland, Oesterreich-Ungarn und auch aus England tönen Freudenrufe — wir dürfen nur hoffen, daß es nicht Rufe der Schadenfreude sind. — Unter den wenigen Berliner Stimmen, die überhaupt Bedenken äußern, befindet sich auch die „Nat.-lib. Corresp.", welche ihren im Ganzen zustimmenden Artikel denn doch mit folgender verhüllter Warnung zu schließen für nöthig findet: „Eine leichte Aufgabe ist dcm Grafen Waldersee nicht gestellt; entscheidend für seinen Erfolg wird sein, ob auch die Mächte, die ihre Contingente dem Commando des deutschen Gencralfeldmarschalls unterstellen wollen, ohne Hinterhalt Instructionen ergehen lassen werden, die die Einheitlichkeit der Kriegsführung unter so außerordentlich schwierigen Umstünden unbedingt sicherstellen. Insofern bedeutet die Wahl des Grasen Waldersee zum Höchstcommandirenden auch ein besonderes Engagement für Deutschland und verpflichtet Deutsch, land noch mehr, seine militärische Kraft für die Wiederherstellung der Verhältnisse in China ein zusetzen. Wenn je, dann trifft in diesem Falle das Wort zu, daß Würde Bürde bringt, wobei ober nicht außer Acht gelassen werden soll, daß in Folge der Ermordung seines Gesandten Deutschland auch eine besondere Pflicht zur Uebernahme solcher Bürde hat." Bemerkenswertb ist übrigens, daß, soweit das heute morgen zu überblicken ist, sämmtliche sächsische Blätter Lies neue Moment für^ ein unbegrenztes Engeament Deutschlands in China lieber nicht eintreten gesehen hätten, und man wird wohl sagen dürfen, daß die sächsische Presse in diesem Falle um so mehr Beachtung verdient, als es ihr nach ihrer ganzen bisherigen Stellung nahme schwer geworden ist, die undankbare Nolle der „Malconlenten" zu spielen. — Ueber die Regelung der schwierigen Frage, wie eS überhaupt mit der Commandogewalt des Feldmarschalls bestellt sein werde, ob er auf den guten Willen der fremden Befehls haber angewiesen, oder ob er von jeder einzelnen Regierung mit allen Vollmachten eines Höchstcommandirenden ausgerüstet sein werde, über alles Das verlautet noch gar nichts, wie es überhaupt noch gar nicht feststeht, ob schon alle betheiligten Negierungen ihre Zustimmung zu der Wahl formell erklärt haben. — Wir lassen diesen nicht ergötzlichen Verrachtungen ein in der „Köln. Ztg." entworfenes Lebens bild des Feldmarschalls folgen, dessen große Begabung und Rüstigkeit die Wahl an sich trotz des hohen Alters von 68 Jahren vollauf rechtfertigen dürfte. „Schon seit geraumer Zeit wurde in militärischen Kreisen Graf Waldersee vielfach im Zusammenhänge mit Ostasien genannt und zum Sturm und zur Verfolgung vorgingen, um den erlangten Vortheil weiter auszunutzen, staziden die Chinesen von Neuem, und es gelang den Verbündeten erst in zwei stündigem erbitterten Nahkampfe, den Feinv zum Rückzug zu nötbigen. Dieser erfolgte jedoch in aller Ordnung und so systematisch, daß die dazu benutzte Brücke über den Peiho nachträglich unter den Augen der Verbündeten vom Fcmde in die Luft gesprengt und alle seine Geschütze von ihm in Sicherheit gebracht werden konnten. Sehr rasch wird, da ein großer Theil des Gebietes bei Peitsang unter Wasser gesetzt ist, der weitere Vormarsch auf Peking nicht zu bewältigen sein; auch die folgende Meldung läßt eS rathsam erscheinen, sich nicht allzu optimistischen Erwartungen hinzugcben: * London, 8. August. Dem „Rcuter'schen Bureau" wird auS Tientsin vom 28. Juli gemeldet: In den letzten Tagen ist der Peiho beträchtlich gestiegen, waS auf stark« Regengüsse in der Gegend flußaufwärts hindeutet, die wahrscheinlich starke Ueberschwemmungen an vielen Puncten der Vormarschlinte zur Folge haben. Gewöhnlich ist zur Regenzeit die ganze Gegend zu beiden Seiten der Straße, soweit das Auge reichen kann, ein unermeßlicher See, was den Vor marsch auf diesem Wege unmöglich macht. Derselben Schwierigkeit begegnet ein Vordringen auf dem Flußwege, doch kommen hier noch hinzu der starke Gegenstrom und die Untiefen in den Krümmungen, abgesehen von Len von den Chinesen an einigen Puncten hergestcllten künstlichen Hindernissen. Während ein baldiger Vormarsch von Jedermann als dringend nöthig an erkannt wird, darf nicht vergessen werden, daß die jetzige Jahreszeit die bei Weitem schlechteste für einen Feldzug in Nord china ist. In Tientsin herrscht 'große Besorgniß. CS ist dort nur eine kleine Besatzung fremder Truppen zurückgeblieben mit 14 Geschützen. Dabei rücken bekanntlich nach den jüngsten Meldungen von Südweslen her 1L 000 Chinesen mit Artillerie in Eilmärschen gegen die Stadt vor, nachdem ein kaiserliche» Edict befohlen hat, die Stadt um jede» Preis zurückzu erobern. Oie Wirren in China. —p. Endlich! Nach einem bereits im Morgenblatt mitgetheiltcn Telegramm des englischen Contreadmirals in Tschifu hat der Vormarsch auf Peking begonnen. Auch der amerikanische General Cbassee meldet — daS Datum ist nickt recht ersichtlich — die Verbündeten würden (morgen?) früh auf das linke Peiho-Ufer übergehen und ausHangtsun vorrücken. Gemeint ist wahrscheinlich der Tag nach der am Sonntag gelieferten Schlackt, deren erfreuliches Endergebniß,wie gleichfalls der englischeAdmiral telegraphirt, die (tinnahmc von Peitsang war. Der Verlauf des neuesten Gefechtes bei Peitsang hat abermals bewiesen, daß die Chinesen diesmal mit großer persönlicher Tapferkeit ihre Sache durchkämpfen und auch in taktischer Beziehung eine Geschicklichkeit zu entfalten verstehen, die den Verbündeten noch viele Verlegenheiten bereiten dürfte. Ein Telegramm gicbt dem „Berl. Loc.-Anr." von diesem stundenlangen, endlich von Erfolg gekrönten Gefechk, daS mit dem Rückzug« des Feindes endete, folgende Schilderung: Die erste Schlacht, welche die von Tientsin aufgebrockcne, verbündete Armee den Chinesen bei dem Dorfe Peitsang, 8 Meilen nördlich von Tientsin, der ersten Station der Eisenbahn nach Peking, geliefert hat, wird in tele graphischen Berichten der „Daily Mail" und des „Daily Expreß" etwas näher beschrieben. Darnach erg'ebt sich folgendes Bild: Die chinesischen Truppen standen in starker Anzahl zu beiden Seiten deö Peibo in, wie sich später herauSstelltc, vorzüglich gewählten Stellungen und gedeckt durch Schanzwerke, die sich meilenweit nach Osten und Westen erstreckten und deren vortreffliche Anlage der Pionicrkunst der chinesischen Truppen alle Ehre macht. Der Angriff der 15—16 000 Mann starken vereinigten Contingente begann am Sonntag Morgen um 3 Uhr und zwar eröffnete das Feuer aus im Ganzen vier russischen, japanischen und britischen Batterieen den Kampf. Obwohl diese die richtige Entfernung bald fanden, dielten die Chinesen, theils Dank der Vortreff lichkeit ihrer Verschanzung, theils Dank unzweifelhaft großer persönlicher Tapferkeit dem mörderischen Artillerie- f-euer, das sich gegen den östlichen Flügel der feindlichen Stellung richtete, sieben Stunden lang Stand. Um lO Uhr Vormittags jedoch geriethen ihre Reiben ins Wanken, und bald darauf gaben sie diese ihre erste VerthcidigungSlinie auf. Sobald jedoch die Verbündeten UeMger. Tageblatt Anzeiger. Amtsblatt des Aönigkichen Land- und Amtsgerichtes Leipzig, -es Nathes «nd NaNzei-Amtes der Ltadt Leipzig. ! Lrisk i 7S75 80 4600 - 3625 1 17500 3850 ) 4000 2150 ) 10300 1 I79OO 9400 12450 ) 7300 ) 14990 1 5575 » — > 4075 1 625 1675 i 3600 950 r 2275 2700 3475 ) 15400 1375 2125 i 1675 ' 850 ) 175 I
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