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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 05.09.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-09-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189909053
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18990905
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18990905
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1899
- Monat1899-09
- Tag1899-09-05
- Monat1899-09
- Jahr1899
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 05.09.1899
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tzet R» Ak, ß« BAHR»tz« Mchlk B i»'t jmqe -ftüche Viertel bekauut. Ick wer' »tr doch vor tze Pollezei »ich so'« Blöße jeden, ick al» t«st«sü> SMet «»los«. — Richter: «ein, Sie nur richt so aufgeregt. Wa» »ar dem de« Straßenflaadal, der «»» eimaal frststrht, vorauögegaagr»? — Angell.: Ick din nämlich 'n leideoschasllicher Freier von't Theater, und am 10. April A'md» jeh' ick in't Schtllncheater oben rufs uff de Jallorte, Trompellosch«, wte't 'a sparsam'» Hau-vater zukommt. Et war 'n serchrrlichet Jedränge, ater ick krichtr 'n janzeu scheeneu Platz vorne an. Uff renmal lammt so 'n verhungerter Heering an u» setz' sich jrade dicht an mir ran, so nach kurze Zeit, wle't 'n birken herber wurde, sitngt drt an zu stinken, drt ick «ich wußte, wo ick meine Neese hinstrcken sollte. Unten uff de Biehne hatten se jrade onjesangen. Ick schnüffle links, richtig, linlS der mußte et jewrsen find. Na Jott, denke ick, et wird sich wohl verzieh'«. Aber nee, et wurde immer düllrr. Ick sage nu janz höflich zu mein' linken Nebenmann«, wat der Dlnne war: .Ent schuldigen Sr man, ick jlob«, Se haben wo rinjedrrtea, jrhen Se man rau» un machen S« sich eet mal ab!" «Quatschen Sr mir nich an!- «ernt der janz jrob. — Ick sage Jhn'n Herr Richter, ick wurde halb ohnmüchtig vor lauter Jestank un ick hielt in «rnsolt mein Schnupptuch an mein'« Riecher; dadurch hatte ick nu bloS de Hälft« jeseh'n un verstanden van det scheene Stick. Wie nu der erschte Dheel vorbei i», in der Pause langt mein Unjlicke, mein linker Nebenmann, eene Stulle rau», wodrus een oder zwee olle Männer (Käse) je» schmiert war'«. Aha, denke ick, au» den Jrunde müfft et so. Et war so'n Jestank, det ick jletch dachte, ick bin in eene Latrine »injestolvert. Ick sage nu zu der, Käsemann: Männeken, schäm' Sr sich nich, mit so'n janz ordenären Stänker in so'n feinet Theater '»in zu komm'»? Er beacht' det aber »Ich un floppst weiter un weil er mir ärjern wollte, schnalz« er Immer janz laut un sagt dazu eenmal iebert' und'»« Mal: Schmeckst du piächtigl Nu loofe ick wiethend zu'« Loschenjchließer, erzähle ihm den Zimst. Der meent« über, det jinge ihn ntscht an, der Mann könnte essen, wat'» jut schmeckt. Ick setz' mir also wieder hin, aber et war reene zum Verzweifeln, ick hielte et nich au» un weil ick nu immer lauter jeschumpsen habe, mußte ick mitten in't Sticke det Local verlasten, indem daß s mir einfach rauSschmisfen. Der mit den stänkrkchen Käse, der blieb aber drinne un lachte sich een». Na ivarte man, denke ick, den wer' ick ooch urndtlich Bescheid stoßen. Ick warte also, bis et aus is, un richtig, wie er rauskommt, da sage ick ihn 'n blöken deutlich meine Meinung, indem ick immer dichte hinter ihn de Jffland- straße lang jeh. Er dhut, als hörte er jar nlscht, als hätte er keene Ohren tn'n Kopp. In de Blumenstraße, da könnt' ick mir in mein'» Aerjrr nich halten, ick jab ihn een Puff, det er hinkejrlte, da kam een Schutzmann un det andere .... Richter: Da können Sie von Glück sagen, daß Sie so mild bestraft worden sind. Bezahlen Sie ruhig die l» Mk. und lasten Sie sich nicht wieder zu solchen Ausschrei tungen hinreißen. — Angrkl. (kleinlaut): Na, wenn Se meen'n. Herr JerichrShof, dann will ick berappen. Aber bin ick des» halb »och b» Stands '» PI teilsitz«? - Richter: Jawohl, das find Sie. — Beruhigt verläßt der Angeklagte de» GerichtSsaal. «prechseal. (Ohne ÄeraatWortlichkett dar Redaktion.) In Ihrem geschätzt« Blatte Nr. 204 behaupt« Sie uur mit vollem Recht, daß die Fleischer uud Viehhändler nicht schuld find an der Verschleppung uud Verbreitung der Maul» und Klalrenseuche. Wie bekannt ist, geht jeder Fleischer und Viehhändler einem Gehöfte, in dem die Seuche herrscht, «eit au» dem Wege, da doch dort weder waS gekauft oder verkauft werd« kann. Aber dies« Krankheit unter dem armen Vieh wird für die Zukunst nicht abnehmen, sonde« jedes Jahr nach der Grünsütterung immer und immer wieder austret«. Diese» bringt nur da» Gift mit sich, welche« jetzt den Pflanzen einverlribt wird; da» ist di« große Ausbeutung de» Erdreichs mit allerlei fremden hunderterlei künstlichen Düngemitteln (?), mit denen daS WachSthum erzwuvg« wird. E» will Niemand «ehr, im Gegensatz zu unseren Vorfahr«, Kalk streuen. Der Kalk brachte dem Boden die richtige Nahrung, zersetzte alle Fäkaltm und brachte der Pflanze nur gute Säfte. Jetzt ist rS aber nicht so, jetzt wird da» reine Gift auSgestreut aus Wirsen und Aecker. Wo soll dann da» gesunde Vieh Herkommen? ES wäre an der Zett, daß die Regierung eingreift und diese Düngesalze controliren ließe zum Schutz« der Menschen und Thtere. Als vor nicht zu langer Zeit aus Rittergut Bornitzer Gebiet der Schäfer mit seiner Heerde über eine Wiese trieb, auf welcher ein künst liches Düngemittel gestreut war, erkrankten an 100 Schafe und ein großer Theil davon ging in kurzer Zeit zu Grunde; ebenso wie daS Gift direkt wirkt, wirkt «S auch in der Pflanze nach. Wäre also die Ernährung der Pflanze eine gesündere, dann würden auch die Krankheiten unter dem armen Vieh verschwinden. k. K. Meteorologische«. Milgelhetll von R. Nathan, Optiker. Barometerstand Mttag» 12 Uhl. Sehr trocken 770 Beständig schön Schön Wetter Veränderlich 750 Negen (Wind) Viel Regen 740 Sturm 730 nus da» Stetzmarkte z« vreSde» am 4 rh«erg,1tu»g und Bezeichnung. M. SO 63 32 34 28 30 57-St) SO-52 40-41 34 37 34-37 53-55 50-52 47 58 61 54 56 52-53 39-40 38-39 67-69 64 66 61-62 58-60 26-28 26-27 24-25 33 36 29-32 27-29 63 66 63 66 47 49 43 45 42 59-62 56-58 54 70-76 67-72 60-66 31-33 28-30 ' chs'n: l. vollfletschtg«, autz,r>ü^ lk. höchsten SchlachNoerthe« Wir ersuchen recht dringend, insbesondere Name« und vezetchnrmge«, sowie Zahlen (Hausnummern!) recht deutlich zu schreiben, Utn unliebsame Jrrthümer und Fehler zu vermeiden. Nach einer Entscheidung des Reichsgerichts braucht für Fehler in einer Anzeige, welche infolge unleserlich oder undeutlich geschriebenen Manuskripts entstanden sind, kein Ersatz geleistet zu werden. Das Reichs gericht ging hierbei von der Ansicht aus, daß Anzeigen, welche man einer Zeitung zusendet, deutlich geschriebe n sein müssen Expedition de« Messer Tageblattes. 49-51 48-50 35 36 45-47 3. junge fleischige, nicht auSgemästete, — ältere au»- gemästet« 3. mäßig genährte jung«, aut genährte ältere . . . 1. gering genährt« jeden Alter» Kalben und Kühe: 1. vollfietschtge, auSgemästete Kalben höchsten Schlacht «rrthe» 2. vollflrischtgr, au»gemästete Kühr höchsten Schlacht- tvrrche» bt» zu 7 Jahren 3. ältere auSgemästete Kühe und wenig gut entwickelte jüngere Kühe und Kalb« 4. mäßig genährte Kühe und Kalben 5. gering genährte Kühe und Kalben Bullen: 1. vollfleischige höchsten SchlachNoerthe» 2. mäßig genährte jüngere und gut genährte ältere . 3. gering genährte Kälber: 1. setnfie Mast- (Bollmilchmast) und beste Saugkälber 2. mittlere Mast- und gute Saugkälber 3. geringe Saugkälber 4. ältere gering genährte (Fresser) ...... Schaf«: 1. Mastlämmer 2. jünger« Masthammel 3. ärtere Masthammel 4 mäßig genährte Hammel und Schuf« (Mrrzschase) . Schweine: 1. Kettschwetne 2. vollfleischige der feineren Rassen und deren Kreu- jungen im Alter bt» zu 1'/. Jahren .... 3. fleischige 4. gering entwickelte, sowie Sauen >md Eder . . . weschästSgang: Bei Ochsen, Kalben Kühen, Br llen, Kälbern und Schasen mittel, bei Schweinen langsam. Am uud Verkauf aller Arten Werthpapiere, Torten uud auSläud. Valuten. 8)>eMnkitiiv stnnlöLunx »Ilvr ^rtvu -ov Ooupous. Viiievoünwr voll Vvodsvlll llück vovkoo ju coulantrstrn Bedingungen. Invasso von Necdroln. l-omdarckieung von kiiooion oiv. Errichtet 1856. Beschaffung und Vermittelung von Hypotheken in direkter Vertretung der Mitteldeutschen Bodencreditanstalt in Greiz. LvkdoAiidnwk ottvllvr uvS vor»vdlv»ollvr Sopots. lM-ÜMÄ- M kdllt-VMk. Riesa, Kaiser-Wilhelwplatz kl Telephor-No. 65 Ronvrvvtoiiü 5 Mllioaen A»rlr. Annahme von Baareinlagen gegen Depofitenbuch zur Verzinsung. Auf Baareinlagen vergüten wir je nach Kündigungsfrist 2 4 "/„ stewüdrung von Vorschüssen auf Wsaron unck koliprockuvie. Lagerplätze te, Epcicherraum stellen auf Wunsch zur Beifügung. Credilüllstalt sSr Industrie «nd Handel ^vU«ne»pitsi 20 MUioaeu Bark, „Wenn wir nur heirate» könnten!" seufzte David. „Darauf werden wir wohl noch lange warten müssen !" sägte sie ebenfalls seufzend. „Und Dein Vater wird e« nie mals zngeben." 26 „Tas macht mir weiter keine Sorge." „Du mußt seine Zustimmung haben." „Hier, aber nicht in der Fremde." „In der Fremde?" fragte sie erstaunt. „Was willst Du damit sagen?" „Daß in England jeder heiraten kann, ohne Papiere vorlegen zu müssen." „In England ? Hast Du dort eine Stelle erhalten?" „Nein, liebe» Kind, ich kann mich darum erst beküm mern, wenn ich dort bin. Vielleicht reisen wir auch nach New-Tork, wenn wir in England getraut worden sind." „Wir beide reisen?" fragte Karolin« in wachsendem Erstaunen. „Ich verstehe da« noch immer nicht." „Ich will Dir alle« erklären," fuhr er fort „Mit un- ferm Hause geht e« zu Ende, e» macht morgen oder über morgen Bankerott, und ein Commis au» einem bankerot ten Geschäft findet schwer wieder «ine Stelle. Dann ist auch mein Vater gegen Dich, er hat mir sogar verboten, Dich noch einmal zu besuchen, denn er weiß, daß Du den dum men Streich gemacht hast." „Ich hab' e» Dir ja voraullgesaat," klagte sie. „Nie mand wird mir glauben, daß ich memen Leichtsinn bitter bereue." „Kein Kind, niemand, die Menschen glauben immer nur da« schlimmste! Mein Alter aber mag sagen, wa» er will, ich lasse nicht von Dir und kann e» auch nicht, und deshalb sehe ich keinen anderen Weg, auf dem wir unser Ziel erreichen können. Wir müssen nach England reisen und un» dort trauen kaffen, für ein Unterkommen will ich dann sorgen. Bist Du damit einverstanden?" „Hast Du da» nötige Geld?" fragte sie mit gedanken voller Miene. „Ohne Geld können wir nicht reifen." „Ich habe etwa», aber nicht genug." „Und ich habe gar nichts." „So müssen wir un» da» Geld zu verschaffen suchen." „Aber wie?" Sein ruheloser Blick schweifte durch da» enge Zimmer, er blieb endlich auf einem Sattel haften, der neben der Laterne hing. „Ja, wie?" erwiderte er. „Bertram Bauerband hat immer viel Geld in seinen» Hause, ich weiß e», ich hab'» mit eigenen Augen in seinem Schreibtisch gesehen." „Er leiht un» nicht»," warf Karoline em. „So machen wir die Anleihe ohne sein Wissen. Ist der Schreibtisch immer verschlossen?" „Nein, nicht immer." „So suche Dir von dem Schlüssel einen Wachsabdruck zu verschaffen, ich will dann da» weitere besorgen," sagte er in befehlendem Tone. „Wa» mutest Du mir zu?" fragt« Karoline entrüstet. „Soll ich mich noch einmal der Gefahr auSsetzen ..." „Liebe» Kind, ich mute Dir nur da» zu, wa» un» beide an da» Ziel unserer Wünsche bringen kann," unterbrach er sie mit nervöser Hast. „Sprich nicht von Deiner Ehre, in den Augen der Welt hast Du sie längst verloren und e» wird Dir niemals gelingen, den Flecken von ihr abzu waschen. Wenn ein Polizeibeamter erfährt, daß Du hier in Diensten bist, wird er e» für seine Pflicht halten, Deine Herrschaft zu warnen, tlnd daß die Gnädige Dir dann den Stuhl vor die Thür stellt, unterliegt wohl keinem Zweifel. Du stehst hier auf einem Vulkan, Du kannst heute nicht sagen, ob Du morgen noch Brot hast; und wa» dann? Wenn Du mit Schimpf und Schande entlassen wirst, wer will dann Dich aufnehmen? Niemand, und mir fehlen jetzt auch die Mittel, Dich zu unterstütz en!" Finstre Schatten umwölkten da« Antlitz de» Mädchen», in diesen Behauptungen lag zu viel Wahrheit, die nicht bestritten werden konnte. „So sollte der erste kleine Schritt mich zwingen, auf der gefährlich« Bahn weiter zu wan dern?" fragte die Zofe dumpf. „Wenn ich auch danial» der Versuchung nicht widerstehen konnte, ich war ja noch so jung, und e» handelte sich auch nur um einen Ring und ein Armband, die im Grunde genommen gar keinen Wert hatten." „Um wa» e» sich handelte, danach fragt niemand, man urteilt nur nach Deiner Bestrasung. Wenn Du meine Frau bist, soll niemand wagen, Dich an die Vergangenheit zu erinnern, ich schlage ihn nieder, wie einen tollen Hund! Und die Geschichte ist auch so gefährlich nicht. Daö Geld liegt ungezählt im Schreibtisch Bauerbands, er wird's in den ersten Tagen gar nicht vermissen. Und wenn er'S ver mißt, fällt auf Dich noch immer kein Verdacht. Sind wir so weit, dann ärgerst Du die Gnädige so gründlich, daß sie Dir sofort kündigt. Dn packst Deine Sachen zusammen, forderst Deinen rückständigen Lohn und hast in der näch sten Stunde die Stadt verlassen. Unterwegstreffen wir zu sammen, und ehe Bauerband das Verschwinden des Gel be» entdeckt hat, sind »vir schon in London. Er wird den Verlust verschmerzen, vielleicht gar nicht einmal an Dich denken. WaS liegt einem solche» Parvenne an einigen Tau send Thalern! Von London reisen wir nach Newyork und dort gründen wir unfern Haushalt. Haben wir später ge nug verdient, so senden wir den» Schneiderbaron das Geld samt den Zinsen zurück, das will ich Dir gerne verspre chen." „Der Verdacht fällt sogleich ans mich, und dann ver folgt un» die Polizei," jagte Karoline besorgt, die den» Vorschläge ihre» Verlobten schon nicht mehr so abgeneigt schien. „England und Amerika liefern Dich wegen einer sol- chen Lumperei nicht aus," erwiderte er ungeduldig. „Ich kenne die Gesetze genau, sie können uns nichtS anhaben, sobald wir über die Grenze sind." „Und wenn ich e« thüte, wirst Du mir Wort halten?" „Ich schwöre eS Dir bei allem, wa» mir heilig ist!" (Fortsetzung folgt.) 73,13
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