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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 18.09.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-09-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189909185
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18990918
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18990918
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1899
- Monat1899-09
- Tag1899-09-18
- Monat1899-09
- Jahr1899
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 18.09.1899
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Riesaer D Tageblatt und Anzeiger (Wktlslt Mld Alyki-tt). Lelegramm-Adreffe: MW Arrnsprechstelle .r «, a t «t sL «r ao der König!. Aurtshauptumnnschast Großenhain, dos König!. Amtsgerichts und des Stadtraths z« RiHa. 217. Montag, 18 Septcmöer 18SS, AvendS. S2 Jahrg. D»» Riesaer Lageblatt erscheint jede» Tag Abend» mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in den Expedition« in Mesa und Strehla oder durch uns« Lriigea stich in» Hau» 1 Mart 50 Psg-, bet Abholung am Schalter der katserl. Pastanstaltm 1 Marl 25 Psg., durch den Brieftriiger frei in» Hau» 1 Mark S5 Pf. Luzeigeu-Aumchme für die Nummer dB Ausgabetage» bi» vormittag S Uhr ohne Grwtlhr. Druck und vakag bau Lauge« 4 Ninterltch «u Riesa. — Seschäst-strll«: Kaftantenstrab« 59— Für die Redaetio» veranttoartlich: Her«. Schmidt «u Riesa. Bekanntmachung. Bon Montag, dem 18. September d. I. ab befinden sich die Geschäfts räume des unterzeichneten Königlichen Amtsgerichts in dem neuen < Albertstrafie No. 4. Riesa, am 12. September 1899. Königliches Amtsgericht. Heldner. ch die Geschäfts- h»F g, , L „ fiir daS »Riesa« Lageblatt« erbitten uu, «, spStesku» Genchtsgebaude, BormittagS » Uhr de» jewrUigen Ausgabetage«. Die »eschästsstt»,. Deutschland auf der Pariser Welt-Ausstellung. Die Bestrebungen, einen Boycott der Pariser Weltaus stellung herbeizuführen, können als aufgegeben betrachtet wer den. Wie man berichtet, gaben von den gegenwärtig in Paris weilenden fremdländischen Ausstellungscommissaren einige dem Generaldirector Picard bereits vollkommen beruhigende Ver sicherungen. Tie Beschickung der Ausstellung dürfte in dem von Anfang an bestimmten Umfange gesichert bleiben. Da erscheint denn ein Bericht so recht zur Zeit, den der deutsche Commissar für die Ausstellung, Geh. Rath Richter, im Pariser „Figaro" veröffentlicht. Wir geben daraus das Wesentlichste wieder. Die deutsche Kunstausstellung wird von der Allgemeinen deutschen Künstlergenossenschaft organisirt, und zwar hat Pro fessor Anton von Werner die Verwaltungsangelegenheiten übernommen. Beide Richtungen, die alte wie die neue werden vertreten sein. In Gruppe 3 lvird Deutschland durch eine Sammel- Ausstellung vertreten sein, die das gesammte Gebiet der Optik und der feinen Meßinstrumente umfaßt. Sie wird nach wissenschaftlichen Grundsätzen geordnet und soll auch die chirur gischen Instrumente enthalten. Musikinstrumente werden wegen Raummangels nur in Meisterstücken der hervorragendsten Finnen vertreten sein. Die Maschinen werden je nach ihrer Bestimmung in verschiedenen Gruppen austreten und einen erheblichen Theil der deutschen Ausstellung bilden. Vier der größten deutschen Electricitätswerke werden einen großen Theil des erforder lichen Lichts und der Kraft für die gesammte Ausstellung liefern, und zwar Siemens L Halske (Berlin) und Schuckert (Nürnberg) durch Aufstellung je einer Dynamomaschine von 2000 Pferdekräften, „Helios" (Köln) durch Errichtung einer solchen von 1900 und Lahmeyer (Frankfurt a. M.) durch Hergabe einer Maschine von 1400 Pferdekräften (im Ganzen hat Deutschland also die Kraft von 7300 Pferden zu liefern übernommen.) An diese Dynamos sind Dampfmaschinen aus Berlin (Borsig), Augsburg und Nürnberg angeschlossen. Ein Krahn der Firma Flohr in Berlin, der 25 Tonnen 12,50 Meter hoch und in einem Umkreise von 26 Meter heben kann, wird zur Montage der Maschinen in der Hauptgalerie der Avenue de Suffren dienen. Das deutsche Eisenbahn-, Waggon- und Locomotiven- material (Gruppe 6) wird in Vincennes zur Ausstellung ge langen. Die Schifffahrtsgesellschaften dagegen werden im eigenen, am Seineufer erbauten Pavillon ausstellen. Gruppe 7 und 10 umfassen die Landwirthschaft. Deutsch land wird landwirtschaftliche Maschinen und Produkte aus stellen. U. A. sollen 100 Pferde aus schleswig-holsteinischen, hannöverschen, oldenburgischen, rheinischen und ostpreußischen Gestüten ausgestellt werden, ebenso Musterexpemplare von Ochsen und Schweinen. Die Nahrungsstoffe sollen eine Collcctivausstellung bilden. Die Prodncte des deutschen Weinbaues werden im Erdgeschosse des „Deutschen Hauses" Platz finden, worin natürlich eine elegant eingerichtete Probier stube nicht fehlen wird. Das deutsche Kunstgewerbe verspricht in allen seinen Zweigen seine glänzende Vertretung. Die Werkstätten von Hanau, Pforzheim und Schwäbisch-Gmünd planen eine Ge- sammtausstellung. Die preußischen und Meißener Porzellan- Manufacturen werden ebenfalls ausstellen; ferner Möbel fabrikanten aus Berlin und Köln. Ein besonderer Anziehungs punkt soll eine vollständige Spielwaaren - Ausstellung von Nürnberger und Sonneberger Erzeugnissen werde». Ter deutsche Kaiser und der Großherzog von Baden haben die Ausstellung der für die Schlösser neu angefertigten Möbel angeordnet. Die Krefelder Seiden- und Plauener Spitzen- Jndustrie werden ihre Erzeugnisse in Collectiv-Ausstellungen zur Vorführung bringen. Die deutsche chemische Industrie, die der „Figaro" als „unbeschränkte Herrscherin auf ihrem Gebiete" bezeichnet, wird in nicht weniger als sechs Gruppen und mit einem Laboratorium vorhanden sein. In der Abteilung für Gesundheitspflege sollen die Ar beiten und Ergebnisse des deutschen Reichsgesundheitsamtes und die Thätigkeit des Reichsversicherungsamtes durch Ta bellen veranschaulicht werden. Auch das Feuerlösch- und Rettungswesen, sowie die Arbeiterwohnungsfürsorgl' werden, und zwar in Vincennes, vertreten sein. Das ist fürwahr eine umfassende und würdige Vertretung deutschen Kunst- und Gewerbefleißes! Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Wie nachträglich bekannt wird, hat der Kaiser während seines Aufenthaltes in Stuttgart eine Deputation der schwäbischen Tempelkolonie Palästinas empfangen. Der Redner der Deputation trug dem Kaiser im Interesse der Tempelgesellschaft folgende Wünsche vor: Es möge in einer Gesetzesnovelle dafür Sorge getragen werden, daß der großen Anzahl von Kolonisten, welche durch freiwilligen Ver zicht seinerzeit das deutsche Staatsbürgerrecht verloren, die Möglichkeit gegeben werde, es wieder zu erlangen. Sodann mögen der Centralkasse des Tempels die Rechte einer ju ristischen Person verliehen werden, und zum Schluß bat Dr. Hoffmann noch um die Gewährung von Reichsmitteln zur Errichtung einer höheren Schule in Jerusalem. Der Kaiser gab seiner Billigung dieser Wünsche Ausdruck. Die „Nordd. Allgem. Ztg." schreibt: „Pariser Blätter colportircn angebliche Aeußerungen des Kaisers gegenüber dem Kronprinzen von Griechenland, nach denen der Kaiser dem Kronprinzen von Griechenland für die Gestaltung lind Ver wendung seines Heeres und seiner Flotte im Hinblick auf einen künftigen Krieg mit der Türkei bestimmte Rathschläge ertheilt hätte. Wir sind in der Lage, mittheilen zu können, daß diese dem Kaiser in den Mund gelegten Aeußerungen auf Erfindung beruhen. Die Tendenz derartiger Erfindungen ist übrigens zu offensichtlich." Vorsichtsmaßregeln für die persönliche Sicherheit des Kaisers sind diesmal im Elsaß, in Württemberg und Baden sehr ausgiebig getroffen worden. Ehe der Kaiser in Stutt gart ankam, wurde, so erzählt die „N. A.", ein dortiger Glasermeister beauftragt, sämmtliche Kellerfenster und -Läden des Residenzschlosses, in dem der Kaiser wohnte, zuzunageln. Ferner wurde der Stuttgarter Bahnhof bei der Ankunft und bei der Abreise des Kaisers je auf mehrere Stunden für das Publikum gesperrt. Von einem einzigen der vier Bahnsteige, der einen Seitenzngang hat, wurden während dieser Zeit Züge abgelassen. Ter übrige Verkehr stockte. Bei der Ab reise war die ganze Linie Stuttgart-Karlsruhe mit Land jägern besetzt. Eine neue Kriegserklärung gegen den Bund der Land- wirthe bringt die „N. A. Z."; sie schreibt: Wenn die „Köln. Ztg." mit Bezug auf zitirte recht scharfe gegen die Regierung gerichtete Sätze der „Bundescorrespondenz" bereits früher bemerkt habe, daß ein politischer Beamter nicht in mitten einer Bewegung verharren dürfe, deren officielles Organ einen solchen Ton gegen die Negierung anschlägt, so können wir dem nur bcipflichten. Daß politische Beamte einer Vereinigung nicht angehörcn können, deren leitendes Organ eine derartige Auffassung gegenüber der Staats regierung in einer programmatischen Erklärung bekundet, wird von allen objectiv Urtheilenden als selbstverständlich angesehen werden. Oesterreich. Die tschechischen Landtags- und Reichs raths-Abgeordneten traten am Sonnabend in Prag zum Zweck der Berathung der politischen Lage zusammen und nahmen eine Resolution an, welche besagt, daß die Abgeordneten fest halten an dem staatsrechtlichen, nationalen und politischen Programm des tschechischen Volkes und absolute sprachliche Gleichberechtigung in den böhmischen Ländern verlangen. Die Durchführung dieses Programms bedeute neben der Zufrieden stellung des tschechischen Volkes auch die sichere Gewähr für die Erhaltung der Einheit und Macht dcr Monarchie, welche durch die großdeutsche Agitation gefährdet werde. Die tschechischen Abgeordneten erklären sich bereit, zur Sanirung der schweren Nebel im Staatsorganismus hilfreiche Hand zu bieten, vorausgesetzt, daß nichts unternommen werde, wodurch die Rechte des tschechischen Volkes geschmälert würden. Mittel zur Sanirung seien: Umwandlung des Kabinets in eine auf parlamentarische und autonomistische Majorität sich stützende Regierung, die Wiederherstellung konstitutioneller Zustände auf der Grundlage nationaler und bürgerlicher Gleichheit hin sichtlich der Erweiterung der Autonomie in Verwaltung und Gesetzgebung. Die tschechischen Abgeordneten bekunden wie früher so auch heute die Geneigtheit zu einem Versuche, die nationalen und sprachlichen Streitpunkte zu beseitigen, weisen jedoch jede auf Verkürzung der politischen und sprachlichen Gleichberechtigung des tschechischen Volkes oder auf Einführung des Deutschen als Staatssprache hinauslaufende Tendenz zu rück, erblicken in dem Versuche, die ungesetzliche Obstruktion zu befriedigen, ein Zurückweichen der Regierungsmacht und verlangen nachdrücklich, daß die Regierung durch die strikte Wahrung des Rechtes aller Nationalitäten der großdeutschen Agitation eine Grenze setze. Die Resolution weist hin auf den Adreßentwurf der Rechte», und betont, daß auf diesem Wege eine gerechte Entwickelung (?) der öffentlichen Verhältnisse möglich sei. Schließlich behalten sich die tschechischen Ab geordneten ein weiteres Vorgehen nach Maßgabe der Weiter entwickelung der politischen Lage vor. Italien. Der meist gut unterrichtete römische Corre- spondent der „Daily News" will aus allerzuverlässigster Quelle wissen, daß das amtlich in Abrede gestellte Unwohlsein des Papstes thatsächlich und sehr ernst ist. Der Papst soll durch den schnellen Witterungswechsel schwer erkrankt und so schwach sein, daß er nicht mehr sprechen kann. Alle Audien zen und Functionen, die der Papst sonst persönlich leitete, sind vertagt. Dr. Laponi, der bekannte Leibarzt des Papstes, soll sich sehr besorgt über den Zustand seines hohen Patienten geäußert haben. Frankreich. Die Lage in Frankreich ist noch immer ziemlich verworren. Dem Matin zufolge beschäftigte man sich in einer Conferenz radicaler und sozialistischer Deputirter mit dem Ministervräsidenten Waldeck-Rousseau auch mit der Be wegung zum Zwecke einer sofortigen Einberufung der Kammern; es soll sich jedoch aus den Besprechungen ergeben haben, daß diese Bewegung keine Aussicht auf Erfolg hat. Bezüglich der DreyfuS-Angelegenheit zeigte sich der Ministerpräsident, wie das Blatt weiter meldet, sehr reservirt; die Deputirten hatten aber den Eindruck, daß die Begnadigung Drcyfus' bald er folgen werde. Waldeck-Rousseau theilte ferner mit, daß un verzüglich gegen die Insassen des Hauses in der Rue Chabrol Maßregeln ergriffen werden sollen. — Der Figaro stellt fest, daß die Bewegung zu Gunsten der Begnadigung von Dreyfus anhält. In der Provinz hätten sich in verschiedenen militärischen Hauptplätzen zahlreiche Offiziere ganz offen für die Begnadigung ausgesprochen, durch die ihrer Ansicht nach eine allgemeine Beruhigung herbcigeführt werden würde.
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