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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 02.10.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-10-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189910023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18991002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18991002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1899
- Monat1899-10
- Tag1899-10-02
- Monat1899-10
- Jahr1899
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 02.10.1899
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der König!. Amts-auptmannsLaft Grokenliain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtratbs zu Riesa. LAS. Montag 2. Getobe» 1899, AveuSs. SS. Jahrg. sür da» »Riesaer Tageblatt" erbitten uns bis spätesten» Vor»tttagS v Uhr der jeweiligen Ausgabetages. Die Geschäftsstelle. Im Verstcigerungslokale des König!. Amtsgerichts bier kvmiiien Donnerstag, den 5. Oktbr. 1899, von B»rm. 10 Ul,r an. eine Anzahl Möbels, Hängelampen und Bleche, Fenstergardinen, 1 Nähmaschine, 1 Regulator, 1 Faß Jämaika-Num, 2 phvt. Apparate, 1 Mikroskop, 1 Faß Weißwein (ca. 330 Liter), 1 Faß Roth- wein (ca. 65 Liter), u. A. m. gegen sofortige Bezahlung zur Versteigerung. Ein spezielles Bcrzeichniß der zu versteigernden Sachen hängt am Gerichtsbret aus. Riesa, 28. Septbr. 1899. Der Ger.»Bollz. beim «gl. Amtsger. das. S^kr. Eidam. DaS Riesaer Tageblatt erscheint jeden Tag Abend-Z mit Ausnahme der Sann- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in den Expeditionen in Riesa und Strehla oder durch unsere Träger srci ins Haus 1 Mark 50 Pjg-, bei Abholung am Schalter der Kaiser!. Poslanstaltcn 1 Mart 25 Pfg., durch den Briesträger srei ins Haus 1 Marl 65 Pf. Anzeigen-Aunahnie für die Nummer des Ausgabetages bis Vormittag S Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastanienstraße 59. — Für die Redaktion verantwortlich: Hermann Schmidt in Riesa. Bekanntmachung. Das bis 30. September 1899 fällige Schulgeld ist spätestens bis zum 18. Oktober bei Vermeidung der Erinnerungsgebühren bei Unterzeichnetem zu entrichten. Gröba, den 30. Sept. 1899. A. Gautzsch. Die Streitmacht der Buren. Das „Amsterdamer Handelsblad" veröffentlichte fol gende Mittheilungen über die Streitmacht der Buren, die gerade jetzt von Interesse sein dürften. Nach dem Staatsalmanach des Jahres 1899 hat die südafrikanische Republik eine Burenbevölkerung von 288 750 Seelen; da von gehören 166-100 dem männlichen Geschlechte an und zwar stehen voll den letzteren 15 696 im Alter von 18 bis 31 Jahren, 9050 in dem von 35 und 50 und 4533 zwischen 50 und 60, während etwa 4500 ein Alter von 16 bis 18 Jahren haben. Dies würde die Ziffer von 29 279 streitbaren Bürgern ergeben, wozu noch etwa 1000 Irländer und 2000 Deutsche kommen, die erklärt haben, im Falle eines Krieges gemeinschaftliche Sache mit den Buren zu machen. Der Betrag der von genannter Ziffer abzuziehcnden Invaliden kann füglich als sehr unbedeu tend angenommen werden, denn ein transvaalscher Bur muß bereits durch und durch hinfällig sein, wenn er zu Hause bleibt, während sein Land bedroht ist und ans sein Gewehr rechnet. Dieser durch Gebrechliche etwa verur sachte Abgang wird aber reichlich ersetzt durch die 7- bis 8000 Buren aus dem Oranjefreistaat, die unter allen Umständen zu ihren Stammesgenossen in Transvaal stehen werden. (Nach anderen Informationen beträgt die Streitkraft des Oranjestaats mindestens 15 000 feld- tüchlige Buren. Man erhält also ungefähr 40 000 Mann streitbare Truppen. Von einer Armee im europäischen Sinne des Wortes kann hier keine Rede sein, das eigent- liehe stehende Berufsheer der Republik besteht aus einer Handvoll Soldaten, die allerdings regelrecht ausgebildet und geübt sind. Dagegen besitzt die Republik eine aus gezeichnete Artillerie, die der englischen, wenn nicht über legen, doch zum allermindesten ebenbürtig ist. Ihre Mann schaften sind nach europäischem Muster geschult; die Stärke beträgt 8 Batterien mit 42 Schnellfeuer- und 10 Maxim- kanonen. Die Geschütze sind durchweg französisches Fa brikat (Creusot). (Inzwischen hat Krupp eine Anzahl Ge schütze, deren Zahl bislang nicht genau bekannt ist, ge- liefert.) Wenn man den Versicherungen Sachverständiger glauben will, kann ein Burengeschütz in derselben Zeit sechs Schüsse gegen zwei englische abgeben. Unter den Feldgeschützen befindet sich auch das Modell „120 kurz", das bekanntlich im Dreyfus-Prozeß eine Nolle gespielt hat. Es bedarf wohl keines Beweises, daß ein Heer wie das der Buren in einer offenen Feldschlacht gegen europäische Truppen nichts zu bedeuten hat; auch die althergebrachte Tactik der Buren, die in den Kriegen mit den Eingeborenen vortreffliche Dienste geleistet hat — im Galopp auf den Feind zu stürzen, in kurzer Entfernung von ihm eine Salve abgeben und dann, von einer Staubwolke umgeben, wieder zu verschwinden —, ist heute vor den modernen Schußwaffen nicht mehr möglich; was aber alle Taktik und alle militärische Ausbildung in einem Kriege hier vollständig ersetzt, das ist das für einen Guerillakrieg wie geschaffene Gelände, in dessen Aus nutzung es die Buren zu einer Meisterschaft ohnegleichen gebracht haben. Wenn die Buren einsehen, daß England durch die Hinziehung der Unterhandlungen und den fort währenden Notenwechsel nur Zeit zur Vollendung seiner Rüstungen oder vielmehr zur Beförderung der nöthigen Truppen nach Afrika gewinnen will, wenn sie ihrem Gegner zuvorkommen und die feindlichen Grenzdistricte ohne Weiteres besetzen, dann haben sie die in ihr Land führenden Engpässe sämmtlich in ihrer Gewalt, und ein > englisches Heer, welches den Durchgang erzwingen wellte, hätte eine Riesenaufgabe zu lösen. Denn auf dem aus Schluchten, Hügeln und Bergen bestehenden Gelände mit den überall aufstcigenden Felsen sind die Buren beinahe unerreichbar, können aber gegen jeden Feind ein mörde risches Feuer unterhalten. In diesem Falle käme dann auch die Treffsicherheit der Buren zu ihrer vollen, ver heerenden Wirkung, wie dies ja die Engländer vor 19 Jahren bei Majuba an ihrem eigenen Leibe schmerzlich erfahren haben. Ein weiterer Faktor, welcher den Englän dern ungezählte Schwierigkeiten schaffen würde, ist die feindselige Haltung des Buren-Elements in der Capkolonie selbst, namentlich in Natal. Das Amsterdamer Blatt will hierauf nicht näher eingehen, es genügt aber, darauf hin zuweisen, daß die Buren die englische Bevölkerung °än Kopfzahl weit überragen und daß ein Aufstand der Ersteren bei eintretenden Niederlagen der Engländer nicht unmög lich erscheint. Auf jeden Fall werden die Transvaal- und Oranjestaat-Buren zahlreichen Zuzug aus der Cap- colouie erhalten. OerMches n»d Sächsisches. Riesa, 2. October 1899. — Wir lesen im „Dresdner Anzeiger": In den letzten Tagen ging eine Notiz durch verschiedene Blätter, der zufolge hier (in Dresden) neben einem zweiten Landgerichte auch ein zweites Amtsgericht errichtet und zu diesem Zwecke zwei Justiz gebäude auf einem Platze im englisch-amerikanischen Viertel er baut werden sollten. Diese Nachricht entspricht jedoch nicht den Thatsachen, denn eine Theilung des Dresdner Amtsgerichts er scheint schon deshalb nicht nothwendig, als sich dessen Leiter, Herr Amtsgerichtspräsident Kunz, seiner allerdings schwierigen Aufgabe vollständig gewachsen fühlt. Auch von einem Amtsgerichts neubau kann keine Rede sein, denn dem hiesigen (Dresdner) Amts gerichte stehen in dem Gerichtsgebäude in Dresden-Neustadt, im Justizpalast an der Pillnitzer Straße und in dem erst vor sieben Jahren bezogenen Amtsgerichtsgebäude an der Lothringer Straße genügend Räume zur Verfügung, ja in dem letztgenannten Ge bäude sind noch eine ganze Reihe Neservezimmer vorhanden. Was die Abtrennung des Landbezirkes vom Dresdner Landgerichte und die Zutheilung des ersteren zu einem neu zu begründenden Land gerichte anlangt, so ist zu constatiren, daß die Frage, wohin der Sitz des neuen Gerichts gelegt wird, noch vollständig unentschieden ist, also von der Erwerbung eines entsprechenden Bauplatze» heute noch keine Rede sein kann. Man plante, das neue Gericht nach Riesa zu legen und einige Amtsgerichtsbezirke vom Landbezirke des Dresdner Landgerichts abzutrennen uud dem Landgericht in Bautzen zuzutheilen. Dagegen erhob sich in den betreffenden Bevölkerungs kreisen viel Widerspruch uud so manche Petition um Errichtung des neuen Landgerichtes in Dresden statt in Riesa wurde an das Königliche Justizministerium abgesandt. Infolgedessen hat man an maßgebender Stelle die Frage aufgeworfen, ob der im Dresdner Landgerichtsbezirke wohnenden Landbevölkerung nicht am besten gedient sein würde, wenn man das neue Landgericht in Dresden in einem Gebäude in der Nähe des Personenhauptbahnhvfes unterbrächte. Die Erwägung dieser Anregung ist jedoch noch nicht zu Ende und eine definitive Entscheidung in der schwierigen An gelegenheit keineswegs erfolgt, ja man spricht in eingeweihten Kreisen sogar davon, daß das neue Landgericht doch nach Riesa kommen werde. Allem Anscheine nach scheint man sich im Königlichen Justizministerium mit einer endgiltigen Beschluß fassung über den Sitz des neuen Landgerichtes sehr richtigerweisc durchans nicht überstürzrn zu wollen, denn im Landgerichtsge bäude an der Pillnitzer Straße werden gegenwärtig durch das Aufsehen eines Stockwerkes zehn neue Zimmer und zwei Vcr- handlnngSsälc geschaffen. — Ter Landcscnlturrath veröffentlicht über den Saaten stand im Königreich Sachsen Mitte September nachstehende all gemeine Uebersicht: Die Witterung in der Berichtszeit — 15. August bis 15. September — stand unter dem Zeichen der Niederschläge. Während der ganzen Dauer derselben waren nur einige Tage in der zweiten Augusthälste ganz regenfrei, warm und sonnig. Ganz trostlos war das Wetter in der letzten Be- richtswoche (7. bis 14. September), in der cs täglich regnete, am 12. und 13. ununterbrochen Tag und Nacht mit einer Regen menge von 80 bis 90 mm in diesen zweimal 24 Stunden, das ist der siebente bis achte Theil des jährlichen Landesdurch schnitts. Infolge dieser Niederschläge traten vielfach Hochwasser und Ueberschwemmungen ein, so in der Amtshauptmannschaft Auerbach, der Frankenbrrger Gegend und ganz besonders in den Niederungen der Mulde in der Amtshäuptmannschaft Glauchau, wo der Fluß in diesem Jahre bereits znm vierten Male aus trat und bedeutende Schaden an Feld und Wiesen, Wegen und Stegen verursachte. >Jn Folge dieser Witterung wurde das Ab ernten der zum Theil noch anstehenden Halmfrüchte sehr ver zögert, vielfach ganz unmöglich gemacht. Am Ende der Bei ichtS- zeit stand in einigen Bezirken des oberen Erzgebirges noch i twaS Winterrvggen in Puppen, ebenso lagen fast die ganzen Sommer halmfrüchte auf dem Felde, dem täglichen Regen ausgesetzt; im ganzen Vogtlande liegt mit wenig Ausnahmen der größte Theil des Hafers und des Sommerkorns gemäht aus dem Felde, keimt aus und verdirbt; auch in den übrigen Landestheilen ist znm Theil der Hafer noch nicht vollständig eingebracht. In der Güte erleiden alle diese Früchte starke Einbuße, der Has c bis zur Unverkäuflichkeit. Sehr beeinträchtigt wurde in Folge der andauernden Niederschläge die begonnene Grummeternte. Die Wiesen waren schön bestanden und versprachen reichen C trag, aber nur in einigen wenigen Bezirken konnte die Gesamn ernte trocken geborgen werden, während in den übrigen Landes! (eilen nur der vierte Theil bis die Hälfte der Wiesen, zum Thei! noch gar nichts eingeheimst ist. Theils gemäht, thcils noch auf dem Halme stehend, verdirbt das Grummet gänzlich oder wird doch stark minderwerthig; viel Futter wurde weggeschwemmt, auch wurden die Niederungswiesen an der Mulde verschlämmt. Der Stand der Kartoffeln, welcher zu Beginn der Berichtszeit schon manches zu wünschen übrig ließ, hat sich allenthalben verschle htert; der gewünschte Regen kau, zwar, war aber von zu langer un unterbrochener Dauer; infolgedessen ist mit wenigen Ansn hmen das Kartoffelkraut vorzeitig abgestorben, so daß die Knollei zu meist klein geblieben sind. Hierzu gesellt sich noch fast .lent- halben die Ausbreitung der Kartoffelsäule, von der nunmehr auch die älteren und widerstandsfähigeren Sorten befallen sind. Nur in den Sandgegenden und in ganz trockenen Lagen mit l htem Boden wird eine bessere Ernte erwartet. Am wenigsten w urden durch diese abnorme Witterung Futter- und Zuckerrüben, 'kraut und Kohl betroffen, welche in ihren, Wachsthum gute Forts Dritte gemacht haben. Etwas mehr Wärme wäre allerdings auch diesen Pflanzen von noch größerem Nutzen gewesen. Leider t> öt in den Kraut- und Kohlrüben-Pflanzungen mehr oder w uiger starker Raupenfraß auf. Die Kleefelder haben einen guten zweiten, ab und zu auch dritten Schnitt geliefert. Der St.ppel- klee steht sehr verschieden; er wurde vielfach durch Lagerung der Dcckfrüchte im Wachsthum gehenimt, nach der Aberntung der selben fehlte die nöthige Wärme, so daß er sich vielfach sehr langsam entwickelte, doch immerhin bei baldigem Eintritt tro ener, wärmerer Witterung noch einen Schnitt liefern dürfte. Der zeitig bestellte Raps ist in Folge der Trockenheit in der Saat zeit etwas ungleich aufgegangen, die spätere Einsaat steht kesser, doch wird dieselbe vom Schncckenfraß heimgesucht. Wie sie an haltende regnerische Witterung die Gesammtvegetation n ö) dle Ernte aufgehalten hat, hat sie auch die Neubestellung der Saat felder der Winterfrüchte verzögert. Nur in wenigen B ,irken konnte damit begonnen werden, da die Böden vielfach so durch weicht sind, daß die Bearbeitung derselben nicht mit der nöchigen Sorgfalt auSgeführt werden kann. — Trotz der großen Nässe schon im Frühjahre und der anhaltenden Niederschläge in de„ letzten Wochen treten die Feldmäuse in fast allen Bezirke S - >»»» »»>» ,» II,
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