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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 05.10.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-10-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189910059
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18991005
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18991005
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1899
- Monat1899-10
- Tag1899-10-05
- Monat1899-10
- Jahr1899
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 05.10.1899
- Autor
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I X Dresden, 5. Oktober. Gestern starb hier die Königl. Kammervirtuosin Margarethe Stern, Gemahlin des Professors Dr. Stern. rr Dresden, 5. October. Der König trifft heute Abend 8 Uhr 20 Min. in Villa Strehlen ein. — Die auf den 7. Oc tober festgesetzte Reise der Königin nach Plauen i. V. fällt in folge der Erkrankung ihrer Tante, der Fürstin Hohenzollerv^. aus. Dresden. Große sportliche Erfolge hat der Rennstall des Commerzienraths Naumann mit der braunen Stute „Namouna" zu verzeichnen, indem dieselbe bereits 177,325 Mk. gewonnen hat, und zwar als zweijährige 56900 Mk., als dreijährige 120,425 Mk. Aus dem Reiche und Auslande. *-s* Mühlberg (Elbe), 4. October. Heute Abend in der 7. Stunde brach auf dem Dachboden des Schuhmachermeister Ernst Richter schen Wohnhauses in der Vorstadt Feuer aus, welches mit großer Schnelligkeit um sich griff und das Gebäude total einäscherte. Die anstoßenden Wohnhäuser konnten gerettet werden. Ein großer Theil des Mobiliars rc. ist den Flammen zum Opfer gefallen. Die Brandursache ist unbekannt. Eine auf dem Gebiete des Eisenbahnwesens überaus wichtige Erfindung, durch welche die beim An- bezw. Abkoppeln der Wagen so häufigen Unglücksfälle verniieden werden dürften, hat der Uhrmacher Neißle in Altenburg gemacht. Es handelt sich um eine automatische Wagenkoppelung, welche bereits in allen Ländern zum Patent angemeldet ist. — Ein dummer Schaber nack ward einem Brautpaare inZauchfeld gespielt. Als das Paar zur Trauung nach der Kirche in Gröst fuhr, brach auf halbem Wege die Hochzeitskutsche mitten entzwei. Wie sich herausstellte, war die Längsachse der Kutsche durchgcsägt worden. — Nach den hisherigen Feststellungen sind von dem Uhrmacher, Mechanikus und Fahrradhändler Wilhelm Klotzsch in Jeßnitz etwa für 10 000 Mark falsche Einmarkstücke, die die Jahreszahl 1881 und das Münzzeichen tragen, in Umlauf gesetzt wor den. — In einem Pariser Postbezirk besorgen die Briefträger seit dem 1. October ihre Bestellungen auf Dreirädern, die mittels eines Petroleummotors getrieben werden. — Ein höchst sensationeller Prozeß kommt demnächst in Moskau zur Ver handlung. Ein Arzt ist angeklagt, seinen Pattenten verschiedene chronische Krankheiten wissentlich beigebracht zu haben, um sie länger finanziell ausbeuten zu können. Der Angeklagte befindet sich im Gesängniß. — Ein Berliner Fabrikant O. hatte einen polizeilichen Strafbefehl über 6 Mark erhalten, weil er seinem Zughunde eine Last von zehn Centncrn zugemuthet hatte. Er beantragte richterliche Entscheidung; das Schöffengericht ging aber noch über die polizeiliche Strafe hinaus und vernrtheilte den Fabrikanten zu zehn Mark Geldstrafe und in die Kosten. In der Ver handlung bezeichnete ein Sachverständiger als die höchste zulässige Be lastung für Zughunde 4 Centner. — Der Gutsbesitzer Ling in Rauschenberg in Oberhessen eggte dieser Tage ein Stück Land zur Aussaat, als die Pferde unruhig wurden und über die Zug stränge hinwegtraten. In dem Bemühen, während des Eggens mit einem Bein die Zngketten wieder in Ordnung zu bringen, stürzte Ling, zwischen Zugthier und Egge fallend, plötzlich hin, gerieth unter die Egge, während die Thiere scheu wurden und ihren Herrn mit fortschleiften. Dabei wurde dieser von den Eggenzähnen dermaßen zerrissen und zerstückelt, daß er an den Wunden gestorben ist. — Der Gymnasiast B. in Guben machte am Sonntag einen Mordversuch auf seine „Braut." Er gab zwei Revolverschüssc auf sie ab, als sie in Begleitung ihrer Schwester auf dem Osterberg, in der Nähe deS alten Kirchhofs sich befand. Glücklicherweise verfehlten die Schüsse ihr Ziel. Das Mädchen ergriff die Flucht, und nun brachte sich B. selbst lebensgefährliche Wunden bei. — Ein Wiener Zahnarzt machte vor einigen Tagen die unangenehme Entdeckung, daß aus seinem Atelier 1400 künstliche Zähne entwendet worden waren. Ein junger Bursche wurde als der Dieb ermittelt. Er hat die Zähne zertrümmert und die darin befindlichen Platinstifte verkauft. Aus Bremen, 4. Oktober, wird berichtet: Das sächsische Königspaar ist heute Vormittag 10 Uhr nach Bremerhaven ab gereist, wo dasselbe um 11'/, Uhr eintraf und sich sofort an Bord des Reichspostdampfers „König Albert" begab. Sämmtliche im Hafen liegende Schiffe hatten reich geflaggt. Die Königin trat noch im letzten Augenblick von der Theilnahme an der Fahrt nach See zurück, da ein Telegramm eingelaufen war, welches die schwere Erkrankung ihrer Tante, der Fürstin von Hohenzollern- Sigmaringen, meldete. Infolgedessen fuhr ihre Majestät um 1 Uhr wieder nach Bremen zurück, woselbst sie um 2'/, Uhr eintraf. Von dort begab sich die Königin, nachdem sie noch einige Besorgungen gemacht hatte, um 4,31 direkt nach Sigmaringen. Ueber die Rückkehr des Königs ist noch nichts Definitives be kannt. Um 2,25 passirte der Dampfer „König Albert", bei ziemlich stürmischem Wetter ausgehend, den „Rothe Sand "-Leucht thurm. An der Fahrt nach See nahmen außer dem König noch theil die Herren Bürgermeister Schultz und Pauli, der Reichstags abgeordnete Frese, der Vorsitzende des „Nordd. Lloyd" Geo Plate, der Generaldirektor Wiegand u. A. Zur Charakteristik Cecil Rhodes'. Ein Beitrag zur Beleuchtung der Transvaalfrage. Bon Jan Boerhaven ^Nachdruck verboten.) Cecil Rhodes ist ohne Frage der mächtigste Millionär unseres Zeitalters. An Reichthum mögen ihm Viele über sein, keiner aber besitzt auch nur den Bruchtheil der Ge walt über seinesgleichen, keiner die Fähigkeit, das Schick sal eines halben Erdtheils so zu beeinflussen und Pläne von universeller Wichtigkeit auszuführen wie Cecil Rhodes. Ohne officielle Anstellung besucht er Kaiser und Könige auf eigene Faust, schließt Verträge ab, plant Concessionen, wird gehaßt von Vielen, gefürchtet von Mehreren, verehrt von der Masse und schreitet, wie der Rhodesische Koloß, über Europa und Afrika dahin. Dennoch wird Derjenige, der ihn von Angesicht zu Angesicht schaut, arg enttäuscht. Rhodes' Züge sind nicht intelligent. Er hat dicke Kinnbackenknochen, ist massig, kurz und breitschulterig und sieht schwerfällig aus. Sein Gang und Haltung ist nach lässig. Wer ihn aber in seinem Elemente sieht, der meint, er sehe ein völlig anderes Individuum. Wenn er die Menge bewegen will, dann blitzen die öden Augen auf, die schlaffe Haltung wird straff und der Zuhörer entdeckt plötzlich einen Mann in ihm, der die Energie selber ist, einen Mann von unbeugsamer Willenskraft, der geschaffen ist, die Menge mit sich fortzureißen. Sieben und dreißig Jahre sind es her, seit Cecil Rhodes — damals ein hochgewachsener, kränklich aussehen der Bursche — ohne einen Pfennig in der Tasche auf den neuentdeckten Diamantfeldern bei Kimberley erschien, um hier sein Glück zu suchen. Als Sohn eines englischen Geist lichen, hatte er seine Studien in Oxford einsetzender Schwindsucht wegen unterbrechen und Südafrika zur Ge nesung aufsuchen müssen. Bei einer Bootfahrt hatte er SZ Jahr«. Donnerstag, 5. Oktober 1899, Abends. Mke. Rdl. IßssV Oschatz' Riesa, Grimma, Penig, Nossen, Borna, Großenhain und Freiberg waren die Herren Oberkontroleure mit ihren Herren Oberkontrolassistenten und Obersteueraufsehern erschienen. tellungen »0, 3.00. n Kanten .25, 2.00. er arnen, l) Pfg. > Es wird htrrmtl zur Kcnnlnttz gebracht, daß unter dem Viehbestände des GehösteS Brand 'Cataster N-. 6, 13 und 14 in Leutewitz die Maul- uud Klauenseuche auSgebrochen ist. s Riesa, den 4. Oktober 1899. * Der Rath der Stadt. Boeters. DaS Riesaer Tageblatt erscheint jeden Tag Abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in den Expeditionen in Riesa ''..o Strehla oder durch unsere Träger frei tnS HauS 1 Mark SO Pfg-, bei Abholung am Schalter der Kaiser!. Postanstalten 1 Mark 2S Pfg., durch den Briefträger frei inS Haus 1 Mark S5 Pf. Anzeigen-Annahme für die Nummer deS Ausgabetage» bis Bormittag 9 Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastanienstraßr SS. — Für die Redaction verantwortlich: Hermann Schmidt in Riesa. Die in Gröba ousgebrochene Maul- und Klauenseuche ist erloschen und wird deshalb dle über diesen Ort verfügte Sperre hiermit aufgehoben. Großenhain, am 5. October 1899. Königliche Amtshauptmannschast. Vr Mlemamr. kür da- »Riesaer Tageblatt" erbitten uns bis spätesten» vormittag- v Uhr de» jeweilige» Ausgabetage». Die Geschäftsstelle. Muhe für Damen m Preisen, locke«, l. Qualität. Bekanntmachung. Die Landreuten auf den Termin Michaelis dsS. I. und die Brandvcrficherungsbest träge auf den 2. Termin, letztere nach 1 Pf. für die Einheit, find bi» zum V. Oktober lfd. I. und die Einkommensteuer auf den 2. Termin c. ist mit der Hälfte deS JahreSbetrag» bi» zum 1«. Oktober lfd. I. an die Stadtsteuerrinnahme abzuführen. Riesa, am 28. September 1899. Dee Rath der Stadt. llr. Wegelin, St -R. Oertliches «n» Sächsisches. Riesa, 5. Octobcr 1899. — Wie verlautet, planen die hiesigen Baugewerksmeister die Errichtung einer eigenen Jnnungskrankenkasse. Der Vorstand der Ortskrankenkasse beruft deshalb für Sonntag, den 15. Octo ber eine Mitgliederversammlung nach dem Saale des „Wettiner Hof" ein, um in derselben die Angelegenheit zu erörtern. — Nach den bisher bekannt gewordenen Ergebnissen der Wahlmännerwahlen werden dem künftigen Landtag angehören 51 Konservative, 23 Nationalliberale, 4 Fortschrittler und 4 Sozialdemokraten. Bisher gehörten dem Landtag an 48 Kon servative, 21 Nationalliberale, 5 Fortschrittler und 8 Sozialde mokraten. — Die Honigernte im Königreich Sachsen kann nach den Berichten der bienenwirthschaftlichen Zeitschriften im Allgemeinen leider nur als eine sehr mäßige bezeichnet werden. In Ost- und Wcstpreußen dagegen, wo die Bienenzucht hauptsächlich in den bewährten Kanitzmagazinen betrieben wird, ist die Ernte geradezu brillant. Auch die Provinz Posen, ein Theil von Pommern und Mecklenburg haben viel Honig gewonnen, so daß in diesem Jahre an gutem Bienenhonig kein Mangel ist. Wer sich den Genuß des Honigs gönnen kann, achte darauf, daß er nicht etwa statt reinen Bienenhonig sogen. Kunsthonig erhält, denn in diesem ist alles Andere, nur — kein Honig enthalten! Dr wird nämlich aus Rübenzucker in Verbindung mit verschiedenen Säuren künstlich hergestellt. Wer also reinen, unverfälschten Honig essen will, verlange beim Kaufmann stets Bienenhonig. Die Imker liefern ihn überhaupt nur so, wie die Bienen ihn aus der Natur eintragen. Der Preis stellt sich im Handel auf 1 Mk. bis 1,25 Mk. für das Pfund; Kunst- (d. h. Zuckerwasser-) Honig wird gewöhnlich zu 50 bis 60 Pfg. pro Pfund angeboten und verkauft. — Postanweisungen mit angehängter Postkarte sind seit dem 1. Oktober an den Postschaltern erhältlich und im Verkehr zulässig. Bei den Postanweisungsformularen ist der Abschnitt für Mittheilungen des Absenders bedeutend breiter als bisher. Die angehängte Antwortkarte hat auf der Rückseite den Vordruck zu der Empfangsbestätigung. Sie stellt eine neue, größere Art von Postkarten dar. Die Formulare gelangen nur ungestempelt zur Ausgabe, und zwar in Mengen von mindestens fünf Stück zum Preise von fünf Pfennig. Die Frankirung hat durch Auf kleben von Freimarken zu erfolgen. Auch die Antwortkarte muß vom Absender frankirt werden, sonst wird die ganze Anweisung nicht angenommen. Für telegraphische Anweisungen und für Marine-Postanweisungen können die Formulare nicht verwendet werden. Ostrau. Infolge zu festen Schnürens war in Nähe auf offener Straße ein 16—17jähriges Mädchen umgefallen und wurde bewußtlos ausgefunden. Bei demselben zeigten sich Gesicht und Hals schon ganz blau, auS dem Munde quoll etwas Blut, während der Athem einem Todesröcheln glich. Nach etwa '/«- stündlichem Bemühen kam die Bewußtlose wieder zu sich, konnte auch nach einiger Zeit wieder ihres Weges ziehen. Wäre Hilfe nicht zur rechten Zeit gekommen, so konnte es um das junge Leben geschehen sein. Eine schrecklich dumme und gefährliche Eitelkeit dieses Einpanzern! Döbeln, 4. October. Heute kamen auf Einladung des Herrn Bezirks - Oberkontroleurs Hertzsch hier eine stattliche An zahl Herren der ambulanten Steuer zusammen. Aus Leipzig, M e Sellerie. tner, e. 2594 L. Unter vrm Rmdoieybepanoe des Ruurgules GöyUs yt dle Maul- und Klauenseuche auSgebrochen. Riesa, den 5. Oktober 1899. 's* Der Rath der Stadt. Boeters. Riesaer K Tageblatt und Anzeiger Telegramm-Adresse: »Tageblatt", Riesa. (MMN md AuMn). Amtsblatt der Königl. Amtshauptmannschast Großenhain, des Königl. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa.
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