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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 06.11.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-11-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189911064
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18991106
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18991106
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1899
- Monat1899-11
- Tag1899-11-06
- Monat1899-11
- Jahr1899
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 06.11.1899
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2^8. VrVNiKA, v 18"U, ÄvtUvA. L>2. Da« Riesaer Tageblatt erscheint jede» Ta« Abend« mit Ausnahme der Sonn» und Festtage, vierteljährlicher Bezugspreis bet Abholung in dm Expeditionen in Riesa Strehla oder durch unsere Träg« srri in» Hau« 1 Mart SV Psg., bei Abholung am Schalter der Kaiser!. Postanstalten 1 Mar» 2S Pfg., durch den Briesträger frei in« Hau« 1 Mark SS Pf. Auzeigm-Aanahme für die Rümmer de« Ausgabetage« bi« vormittag S Uhr ohne Bewähr. Druck und Verlag von Lau-er L Winterlich in Riesa. — GeschSft«stelle: Kastanienstraßr bv. — Für die Redaktion verantwortlich: Herman» Schmidt in Riesa. Unter ütm Rmdviehbtstanve des Gehöftes No. 1 in Röderau ist die Maul- und Klauen seuche ausgcbrochen. Großenhain, am 6. November 1899. Königliche Awtsüauptmaunschaft. 2935 L. Dr. Uhlcmann. Mke. Pir da» »Riesaer Lagedlatt- erbitten uns bis spätesten!» R H G A k HA Vormittags S Uhr d«S jeweiligen Ausgabetages. Die Geschäftsstelle. „Stichs. Hofes" cintraf, nm dort mehrere Stunden noch anderen Gästen gemeinsam zu zechen. Temina- gab auf Zureden des Thomas seinen Entschluß, an und Stelle zu nächtigen, auf und glaubte dem T., er bei demselben in Gröba mit übernachten könne. i vertliches und Sächsisches. ' Riesa, 6. November 1899. — Sc. Excellcnz Kriegsministcr Edler v. d. Planitz sowie Exccllenz Gcnlnt. v. Hoenuing o Carroll trafen heute früh in Be gleitung niehrerer Offiziere hier ein und nahmen Remontebc- ' «sichtigungen vor. Nach dem nahmen die Herren auf hiesigen Bahn hos ein von Herrn Bahnhofsrestaurateur Müller fervirtes Früh- > stück ein und fuhren Mittags nach Dresden zurück. — In der am Sonnabend in Riesa abgehaltcnen General versammlung der Aktiengesellschaft „Lauchhammer", vereinigte vormals Gräflich Einsiedelschc Werke, waren 26 Aktionäre an wesend, welche 2739 Stimmen vertraten. Tie Anträge der Verwaltung wurden einstimmig genehmigt; die damit aus 9 "/» oder Mk. 40.50 pro Aktie festgesetzte Dividende ist sofort zahl bar. Die ausscheidenden Aufsichtsrathsmitglieder wurden wieder gewählt. Punkt 4 der Tagesordnung, betreffend die Abänderung der Statuten, konnte nicht zur Erledigung gebracht werden, da nicht das erforderliche Aktienkapital vertreten war. Die Werke sind gut beschäftigt. —R Unter starkem Andrang des Publikums, zu wel chem Bewohner von Riesa nnd Umgegend das größte Con- tingent stellten, begann heute Vormittag 9 Uhr vor dem Kgl. Schwurgericht Dresden die H a n P t v er h a n d l u n g gegen den Schlosser Friedrich Otto Thomas aus Strehla wegen Mordes und Raubes. Hier zu sind kl Zeugen aus Riesa und Gröba, resp. die Gen darmen aus Riesa, Glaubitz, Langenberg und Strehla er schienen; als ärztlicher Sachverständiger ist Herr Mcdici- nalrath Bezirksarzt Tr. Gruner-Großenhain anwesend. Tie Anklage vertrat Herr Staatsanwalt v. d. Decken; wäh rend als Vertheidiger Herr Rechtsanwalt Tr. Reichel fun- girt. In Vertretung des König!. Justizministeriums » wohnte Herr Gehcimrath Ortmann der Verhandlung bei. bekanntlich wurde am Morgen des !8. Juli der Bäcker- tsdhilfe Paul Teminatus aus Bunzlau nahe der Riesaer Elbbrücke auf Gröbaer Flur mit blutüberströmtem Gesicht aufgefunden und bald darauf der Angeklagte als Thäter ermittelt. Unmittelbar nach feiner Verhaftung ist auch von dem Verbrecher das Geständniß der furchtbaren That abgelegt worden. Die in Strehla wohnhaften und allge mein bedauerten Eltern des Mordbuben sind brave ge achtete Leute und waren schon längst mit dem mißrathe- ncn Sohn zerfallen, dessen Arbeitsscheu und vagabondi- rcndes Verhalten noch dadurch illustrirt wird, daß er sich u. A. vor dem l. Mai große Mühe gab, um in Strehla einen Saal zur Abhaltung der socialdemokratischcn Mai feier zu erlangen. Thomas wurde am 1l. Oktober 1878 geboren, erlernte die Schlosserei und ist bisher nur als Bettler und Landstreicher in Chemnitz, Heilbronn, Bre men u. s. w. bestraft worden. Im Mai d. I. kam T. wie der in seine Hcimathsgcgend und arbeitete kurze Zeit bei dem Schlossermeister Hofmann in Priestewitz, worauf er die Arbeit an den Nagel hing und sich wieder in ver schiedenen Orten umhertrieb. Am 16. Juli traf der An geklagte von Dresden in Riesa ein, übernachtete dann wiederholt in einer Feldscheune auf Promnitzer Flur und traf am 18. Juli, nachdem er Kohlen an der Elbe abgcla- dcn und viel Schnaps mit dem Arbeiter Weise getrunken hatte, mit den Arbeitern Seitz und Zimmermann zusam men. Letztere lehnten das Ansuchen T.'s, bei ihm in Lauch hammer zu nächtigen, ab, weil sich herausstellte, daß Tho mas mit Ungeziefer behaftet sei. Bei der Rückkehr nach Riesa traf der Angeklagte mit dem nachträglich ermorde ten Bäckergesellen DeminatuS zusammen, der einen grö ßeren Lohnbctrag gefaßt hatte nnd sich sehr freigebig zeigte, als man Abends gegen halb 11 Uhr in der Filiale des ? Wt »kus Ort daß Gegen 3/41 Uhr verließen Beide, begleitet eine Strecke von dem Zeugen Kohlsdorf, das genannte Lokal in der Rich tung nach dem Elbqnai. Um diese Zeit hatte Thomas schon längst den Entschluß zu dem Verbrechen gefaßt. Nach dieser Richtung behauptet der Beschuldigte heute, er habe D. mit in die Promnitzer Feldscheune nehmen und dann berauben wollen, bestreitet aber im Weiterver kauf seiner Vernehmung nicht, daß er sich gleichzeitig mit dem Gedanken vertraut gemacht habe, sein Opfer zu tödten, um eine Entdeckung des Raubes zu verhüten. Ter Zeuge Kohlsdorf trennte sich nach dem Weggange aus der genannten Wirthschaft bald von seinen Zechgenossen und als der stark angetrunkene und mehrfach zu Falle gekom mene DeminatuS wieder einmal gestürzt war, schlug Tho mas nach seinem Geständniß so lange mit einem aus Wein rebe gefertigten Stock auf den Kopf D.s los, bis sich der dem Tode geweihte Mann nicht mehr regte und auf dem Rücken liegend, im Verscheiden begriffen war. Ter Akör- der raubte nunmehr die noch vorhandene Baarschaft des Getödtetcn, etwa 3, Mark, welche D. im Portemonnaie verwahrt in der rechten Hand hielt; verließ dann den Schauplatz der grausigen That auf wenige Augenblicke und schleifte schließlich, nachdem er sich auch noch die Papiere D.s angeeignet, den Körper etwa 6 bis 7 Schritte weiter auf eine einsam gelegene Stelle an der Mauer. Den Ent schluß, seinem Opfer auch noch die Stiefel zu rauben, führte der Mordbube nur theilweise aus; denn als er bereits den linken Stiefel D.s ausgezogen, erfaßte ihn nach seinen eigenen Worten ein „grausiger Schrecken" und er suchte schnellen Laufes das Weite, um dann wieder in der Prom- nitzcr Feldscheune zu übernachten. Am nächsten Morgen passirtc Thomas den Thatort nach einem großen Umwege und wurde später in der Wohnung seiner Schwester verhaf tet, nachdem er letzterer 3 Mark mit dem Ersuchen gege ben, das Geld »seinen Eltern zu schicken nnd auch den Kindern seiner Schwester Kleinigkeiten gekauft hatte. Als der Verbrecher später an Ort und Stelle des ihn verhaf tenden Gendarmen ansichtig wurde, brach er förmlich in die Knie zusammen. Herr Medicinalrath Tr. Gruner nimmt an, daß sich der Verbrecher bei dem tödtlich verlau fenen Schlag nach dem Nasenbein D.s eines Hammers be dient habe, doch ist diese Annahme aus verschiedenen Grün den nicht recht wahrscheinlich, wie später die Kgl. Staats anwaltschaft in ihrem Schlußvortrage betonte. Ter Tod D.s ist nach dem Gutachten des Herrn Sachverständigen infolge Erstickung resp. Eintritt des Blutes in die Ath- mungsorgane erfolgt. Nachdem die Geschworenen die Frage, ob T. die vorsätzliche Tödtung mit Neberlegung ausgeführt habe, verneint hatten, erkannte der Gerichts hof dem Wahrspruch gemäß wegen schweren Raubes und Todtschlages aus lebenslängliches Zuchthaus und Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte. — Man bittet uns, mitzutheilen, daß das Musikcorps des Kgl. Sachs. Pionier-Bataillions Nr. 22 in diesem Winterhalb jahre 3 Abonnements-Concerte mit Ball im Hotel Wettiner Hof abhaltcn wird und zwar findet das erste nächsten Donnerstag, den 9. November statt. Der Leiter der Capelle will in jedem Concert mit gut gewähltem Programm anfwarten. — Am Kiriueßmontag in voriger Woche hat sich in einem Ote unterhalb Meißen ein früherer Rittergntspachter Z. Abends auf der Dampfschiff-Landungsbrücke erschaffen, ist aber nicht, wie er wohl beabsichtigt hatte, vorwärts ins Wasser, sondern rück wärts gefallen. Als man ihn am andern Morgen gefunden hat, soll er noch Lebenszeichen gegeben haben. — Auswärtige Blätter berichten aus Riesa vom 4. d.: „Heute wurde auf dem hiesigen Bahnhofe die neucrbaute Güter- Umladehalle in Betrieb genommen. An dieser werden die Fracht stückgüter für Riesa-Uebergang, die in der Richtung von Leip zig-Oschatz, Döbeln-Stauchitz, Nossen-Lommatzsch, Dresden-Großen- Hain-Priestewitz, Berlin-Elsterwerda und -Röderau her eingehcn, zu direkten Ladungen um- beziehungsweise zurechtgcladen. Man darf auch hierdurch wieder eine fühlbare Beschleunigung in der Beförderung der Stückgüter erhoffen. — Die Nachricht ist ver früht, die Halle ist noch im Ban nnd bis zu ihrer Fertigstel lung und Eröffnung dürste immerhin noch einige Zeit vergehen. — Nach den Bestimmungen der neuen, am 1. Januar kommenden Jahres in Kraft tretenden Eisenbahn-VerkehrSord- nung haben auf größeren Stationen Einrichtungen zu bestehen, welche es dem Reisenden ermöglichen, sein Gepäck gegen Ent richtung einer bestimmten Gebühr zur vorübergehenden Aufbe wahrung niederzulegen, wobei die Verwaltung haftbar ist. Die sächsische Staatsbahnverwaltung hat bereits auf zahlreichen Ber- kehrsstellen, und zwar u. A. auch hier, in Riesa, derartige Ge- päckanfbewahrungsstellen eingerichtet und läßt jetzt Erhebungen darüber pflegen, ob auch noch auf anderen Bahnhöfen das Be- dürfniß für eine derartige Einrichtung vorhanden ist. — Ueber die neuen Postwerthzeichen meldet die „Deutsche Verkehrsztg." weiter: „Wir sind heute in der Lage, zuverlässige nähere Nachrichten über die Freimarken zu 1, 2, 3 und 5 Mk. zu bringen, deren Einführung bekanntlich ebenfalls im nächsten Jahre baldthunlichst erfolgen soll. Die Marke zu 1 Mk. bringt ,« das Bild des Reichspostamtsgebäudes in Berlin. Die Farbe der Marke ist rosa, ähnlich der 10-Ps -Marke. Die gleiche Größe haben auch die übrigen Marken. Das Motiv zu der Zweimark- Marke ist dem siebenten Bilde des von Anton v. Werner in den Jahren 1878 bis 1881 für das Rathhaus in Saarbrücken ge malten Bildercyklus „Viktoria!" entnommen. Es veranschaulicht die Siegesfeier des deutschen Nordens und Südens: zwei alt germanische Recken begraben durch festen Handschlag das Erbübel der deutschen Stämnie, den alten Hader; über ihnen schwebt in leuchtender Schöne die Siegesgöttin und hält in der erhobenen Rechten die erkämpfte Kaiserkrone. Im Hintergründe links ragen die Berge Süddeutschlands, rechts dehnt sich des Nordens Meer, aus dem die Insel Rügen auftaucht: die Versinnbildlichung des geeinten Deutschlands von Fels zu Meer. Die Farbe der Marke ist blau. Den Marken zu 3 und 5 Mk. sind Motive aus zwei größeren Bildern von W. Pape zu Grunde gelegt. Die Drei- mark-Marke zeigt die Enthüllung des Denkmals Kaiser Wilhelms in Berlin. Die einfache, jedem Deutschen verständliche Inschrift lautet: 1797 — 22. März — 1897. Die Farbe ist violett. Die Marke zu 5 Mk. feiert den Erinnerungstag der Neubegrün dung des Reiches. Es ist der Moment gewählt, in dem der Kaiser, die rechte Hand auf die Fahne des ersten Garderegiments gelegt , seine an die Fürsten und Volksvertreter gerichtete Rede mit den Worten schließt: Ein Reich, Ein Volk, Ein Gott! Das Markenbild enthält nicht weniger als 51 Figuren und hat die Kleinkunst vor eine sehr schwierige Aufgabe gestellt. Das Bild der Marke wird in Karminroth, der Rahmen in Schwarz aus geführt. Die Marken der höheren Werthe sind (mit Ausnahme der zu 1 Mk., die in der Gravir-Abtheilung der Reichsdruckerei angefertigt worden ist) vom Geheimen Regierungsrath Professor Wilhelm Röse, dem Vorsteher der chalkographischen Abtheilung der Reichsdruckerei hcrgestellt worden; ihre Vervielfältigung er folgt durch Kupferdruck. An den Frachtbrief-Formularen sind, wie mitgetheilt wird, einige nicht unerhebliche Aenderungen vorgenommen wor den. Das bisherige Formular soll noch bis zum 31. Dezem ber 1900 einschließlich Verwendung finden dürfen. — Durch die Presse ging in den letzten Tagen die Mit theilung, daß, die Wechsclformulare mit dem Vordruck 189. vom Jahre 1900 ab nicht mehr verwendbar seien, weil dies eine nach dem Wechselgesetz ungiltige Veränder ung des Wechseltbextes wäre. Daraufhin theilt die Reichs bank nach den L- N. N. jedoch mit, daß diese Turchstreich, ung wie die Aenderung allen gedruckten Textes in Wechsel formularen und damit die Benutzung der alten Wechsel formulare auch über das Ende des Jahres 1899 hinaus gestattet ist. Der entgegengesetzte Bescheid könne nur von einer untergeordneten und unterrichteten Instanz er- theilt worden sein. — Spielplan der Dresdner Hoftheater. Opernhaus: Dienstag: „Teil", Mittwoch: „Die verkaufte Braut", Don nerstag: „Amelia", Freitag: II. Sinfonic-Concert, Serie A, Sonnabend: „Tannhäuser", Sonntag: „Aida". Schau spielhaus: Dienstag: „Pelleas und Melisande", Mittwoch: „Ein Freund der Frauen", Donnerstag: Zur Feier von Schillers Geburtstoa: Neu eim'tndiert- Moria Stuart"
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