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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 29.11.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-11-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189911298
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18991129
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18991129
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1899
- Monat1899-11
- Tag1899-11-29
- Monat1899-11
- Jahr1899
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 29.11.1899
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lttägt «ur etwa 17 Prozent de» Gesammtverkehr», während ..ff den Jnlandsvertehr 83 Prozent entfalleu. Soweit Preußen i n sitchfische» Staat schädigen konnte, ist da» geschehen; weiter » isere Einnahmen zu kürzen, vermag e» nicht, ohne sich in» „> . <ene Fleisch zu schneiden. Wir werden also ruhig aushalten >d UN» mit dem bitteren Gefühle trösten, daß da» Ausland, « 'S vielge'chmähte Oesterreich, zwar keinen Wahlspruch „8uum iqus" im Wappen sührt, aber trotzdem un» gegenüber sich i el gerechter und vornehmer benimmt al» der Bruder, der sich i r brüderlichen Gefühle aber nur dann zu erinnern scheint, > enn er sür doS gemeinsame große Ganze neue Opfer heischt." - Sehr richtig! M Dem von der Beschwerde- und Petitionskommission r r II. Kammer herauSgegebenen Verzeichnisie über die eii ge- ' > jenen Petitionen entnehmen wir, daß bis 16. November 102 Petiti on in da^ Register eingetragen wurden. Bon diesen bringen allein 41 rünsche verschißener Gci enden um neue Bahnen zum Ausdrucke, > betreffen die Anlage von Haltestellen, 5 die Verbesserung stehender Zufahrtsstraßen und Uebergänge, bezw. die Einziehung nhandener Wege, 6 Petitionen befürworten die Errichtung eines andgerichtes zu Döbeln, bezw. von Amtsgerichten in Strehla a. i, Gottleuba, Weißenberg, Geringswalde und Leipzig-Ost. 1 . elitlon spricht sich gegen die letztere aus. Die Beamten, Leh- ->r und Lehrerinnen bringen verschiedene Wünsche in 9 Eingaben ' >r; die Landwirthe in dreien, während die Kaufleute in 2 ein- liendst motivirten Gesuchen eine schärfere Besteuerung der Kon- > mvereine anregen. 2 Petitionen sprechen sich über eine Ouai- ilage in Pirna aus, das übrige Dutzend der der Kommission inliegenden Gesuche betrifft Wünsche der verschiedensten Art. ie Beschwerde- und Petitionskommission, die 12 Mitglieder zählt, ! ilt un> ihrer Aufgabe gerecht zu werden, fast täglich Sitzungen die oft bis in die späten Abendstunden währen; in ihr sitzen - Konservative und 4 Nationalliberale. In den übrigen Kom- ijsionen ist die Gruppirung nach politischen Parteistellungen .'Igende: die 2., die Rechenschastsdeputation zählt 7 Konservative Nationalliberale und 1 Fortschrittler, die 3 , die Finanzdepu- ition ist aus 7 Konservativen, 2 Nationalliberalen und 1 Fort krittler, die 4., dieFinanzdeputation ö, ebenso aus 7 Konsenvativen, : Nationalliberalen und 1 Fortschrittler zusammengesetzt, während ie 5. die Gesetzgebungsdepntation 7 Konservative und 5 National- berale zählt. Das Uebergewicht der Konservativen kommt in esen Ziffern deutlich zum Ausdruck, doch entsprich! die Besetzung der einzelnen Deputationen genau dem Stärkeverhältnisse der . olitifchen Parteien in der Kammer. Meißen, 28. Nov. Gestern Abend sowohl als auch veute Vormittag wurden wiederholt Probefahrten der elektrischen oahn ausgeführt. Die Fahrten erstreckten sich bisher bis an i>as Restaurant zum Bienenkorb in der Neugasse. Selbstverständ- uch erregten sie allgemeines Interesse und werden die Wagen unmer von einer großen Menschenmenge umlagert. Bischofswerda, 25. Nov. Anläßlich eines Feuers, daS am Mittwoch Abend in Weickersdorf ausgebrochen, sei die ntereffante Thatsache erwähnt, daß diese Gemeinde im Jahre >793 sich eine neue Feuerspritze anschafftc, die gerade nach 100 Jahren zum ersten Male im Orte verwendet wurde; zwar war 1813 durch Feindeshand ein Haus eingeäschert worden, doch waren die Einwohner geflüchtet, sodaß von Löschen nicht die liebe war. 1893 brannte das Müllersche Gut ab und hierbei wat die Spritze zum ersten Male in Thätigkeit, seitdem hat es oort noch dreimal gebrannt. Niedersedlitz, 28. November. Einen Schaden von ungefähr 15000 bis 20000 Mark richtete ein in dem Werk stattgebäude der Fabrik für Gewüchsbau und Heizungs anlagen von Hönisch und Co. ausgebrochenes Feuer au. Ten Feuerwehren gelang es nur mit Mühe, den Brand zu dämpfen. Pirna, 28. November. Einen gräßlichen Tod fand gestern Abend der beim hiesigen Fuhrwerksbesitzer Herrn Sperling in Diensten stehende Geschirrführer Hürnig. Der selbe stürzte in der Nähe der sogen. „Kleinen Mühle" in Rottwerndorf in der Dunkelheit vom Wagen und ist ihm allem Anscheine nach das Vorderrad über die Brust und den Kopf gegangen. Die Pferde sind nach dun Unfall sofort stehen geblieben und ist auch das Geschirr mehreren vorüberffahrenden Kutschern aufgefallen, doch hat Niemand einen Unfall vermuthet. Erst in der 12. Abendstunde fand man den Entseelten in einer Blutlache vor. Der Leichnam wurde heute Vormittag nach Pirna überführt Bad Elster, 28. Nov. Eine epidemisch ouftretende, jedenfalls von Böhmen herüber geschleppte, in den meisten Fällen tödtlich verlaufende Thierkrankheit schädigt seit etwa vierzehn Tagen die hiesigen Einwohner. Dieselben haben nicht allein ganze Heerden von Gänsen, Enten und Hühnern, sondern auch mehrere werthvolle Jagd- und Luxushunde durch diese cholera artig austretende Krankheit verloren. — In einem mit Wasser angefüllten Lehmloche fand in Haselbrunn der dreijährige Otto Schwabe dm Tod durch Ertrinken. Freiberg, 28. Nov. In diesem Winterhalbjahr wurden an der hiesigen Königlichen Bergakademie 57 Studirende und 17 Hospitanten inscribirt. Damit ist die Zahl der Studirenden und Hospitantm auf die noch nie erreichte Höhe von 301 ge stiegen. Chem nitz, . 28. Nov. Ein schwerer Einbruchsdiebstahl wurde in der Schillcrvorstadt verübt, wobei eine eiserne Cassctte mit 400 M. Gold, Werthpapieren im Betrage von 2500 M. und 2 Sparkassenbücher über zusammen 17229 Ai. gestohlen wurden. — In der darauffolgenden Nacht wurde in der Ost vorstadt der Laden eines GoldwaarenhändlerS ausgeraubt. — Ein schwerer Unglücksfall ereignete sich hier gestern Nachmittag. Die Pferde eines Herrn Kohlenhändler Langer gehörigen Lost- ivagenS wurden am oberen Ende der Weststraße scheu, und rasten mit dem schweren Gefährt den Berg herunter. An der Kaß- bergauffahrt wurde der Wagen an die daselbst befindliche Mauer geschleudert und durchbrach dieselbe, sodaß die Pferde auf die darunter befindlichen Dächer der Schwalbe'schen Maschinenfabrik stürzten. Der auf dem Wagen befindliche Kutscher und ein Ar- 1 eiter waren bei dem furchtbaren Anprall heruntci geschleudert worden. Sie blieben schwerverletzt liegen. Der Kutscher dürste inzw schen bereit* verstorven sein. Dir sofort herbeigeruseue Feuerwehr mußt» einen sahrb-ren Drehkrahn Herbtiholen, um in stundenlanger Arbeit die Pferde, von denen ein» erhebliche Ver letzungen devongetrogen hat, heraufuwinden. Annaberg, 28. Nov. Wie wir hören, hat d .S König liche Kultusministerium beschlossen, da» neue Seminar in unserer Stadt im Jahre 1900 zu übernehmen. Seine Baukosten sind sehr l och gewesen u»d haben diejenigen bei anderen Seminar bauten beträchtlich überstiegen. Die im Rohbaue auSgesührten stilvollen Gebäude, bestehend aus tum Seminarhauptgebäude, dem Seminarschulgebäude mit Tirektocwohnung, dem Turnhallcnge- biiude, zwei Verbindungsgängen zur Vermittelung des gegenseitigen Verkehrs zwischen diesen, dem Turnplätze, den, Vorgatten, dem Garten de-: Hausmeisters und Heizers, sowie dem Schülergarten mw dem Hose, stehen nördlich der Stadt auf dem sogenannten Webergute. Tie Gesammtfläche vcS Grundstücks beträgt 17457 qm. Lichtenberg, 27. Nov. Bon einem schweren Unfall wurde das 15 jährige Dienstmädchen Fleischer des Herrn Guts besitzers Emil Richter hier, bettoffen. Sie stürzte am Sonnabend Nachmittag beim Maschinendreschcn durch daS sogenannte Balken loch auf die Tenne herab. DaS Mädchen, welches sich aus die Schutzvorrichtung des Loches gelehnt und dabei das Gleichgewicht vculoren hatte, brach beide Anne und daS Nasenbein; außerdem hat sie sich mehrere Zähne eingeschlagen und im Gesicht ver schiedene Verletzungen erlitten. Oedcran, 27. Nov. Zweimal hintereinander hat es in den nächsten Nachbarorten unserer Stadt gebrannt. An, Sonnabend Vormittag in der 11. Stunde brannte in Görbers- dorf da.S Hausgrundstück des Matena lwaarenhändlcrS Beyer nieder und am Sonntag Abend wurde die mit Erntevorrälhen ge füllte Scheune des Herrn Gemeindcvorstand Morgenstern in Hetz dorf eiu Raub der Flammen. Schnarrtanne, 28. November. Der wegen fahr lässiger Tödtung der Lehrerschefrau Nöschke zu ly'o Jahren verurtheilten Hebamme Herpert von hier ist von der vor- gesetzten Dienstbehörde das Recht zur ferneren Ausübung des Hebammenberufes entzogen worden. Theuma, 28. November. Der Steinbrucharbeiter Marten verunglückte dadurch tödtlich, daß eine schwer be ladene Lowry auf ihn stürzte und ihm den Kopf zerquetschte. Brambach. In der Nacht zum Sonntag sind hier und in Schönberg bei Brambach gegen V4I und zwischen 1/4 und V26 Uhr Erdstöße wahrgcnommen worden. Besonders der erste Stoß war ziemlich stark; das Klirren der Fenster scheiben wurde deutlich »vahrgenommen und auch das dum pfe donnerähnliche Re len wurde von im Freien befind lichen Personen gehört. Brambach i. V., 28. November. Ter Wirth des Gasthauses „Smdt Berlin" im Grenzdorfe Meißen ist in der Nacht zum Montag in eine Schlägerei verwickelt und im Verlause derselben durch Messerstiche so schwer verletzt worden, daß er den Stichwunden jedenfalls erliegen wird. Aus dem Reiche und Auslande. )!( Mühlberg (Elbe), 28. November. Bei der gestri gen Verpachtung der hiesigen Rathskeller-Wirthschaft wur den 5 Gebgtc in Höhe von 1060 Mark bis 1220 Mk. abge geben. Den Zuschlag für eiu jährliches Pachtgebot von 1200 Mk. erhielt der bisherige Rathskellerwirth Zeller. — Dem Gutsbesitzer Adolf Schreiber in Köt'tlitz wurden die Karpfen aus einein Fischkasten und dem Gutsbesitzer Pin- kert dortselbst sämmtliche Karpfen aus dem Teiche ge stohlen. Von dem Herrn Kreisphisikns in Kiel sind, wie die „Kieler Zeitung" mittheilt, zwei Fälle von schwarzen Blat tern feststem, der erste Fall bei einem russischen Matrosen, der zweite Fall bei einem wahrscheinlich von diesem infi- cirten Kinde. Alle sanitären Vorsichtsmaßregeln sind ge troffen. Ein Theil der Marinemannschaften ist einer Nach impfung unterzogen worden. — In CHI umetz (Böhmen), rotteten sich nach einer öffentlichen Versammlung am 26. d. M. etwa 600 Personen zusammen, schlugen in der dor tigen Wirkwaarenfabrik und in den Wohnungen von Ju den die Fenster ein und verhöhnten die Gendarmen, die gegen die Ausschreitcnden vorgingen. Als dann die Gen darmerie einen Bajonetangrisf machte, zerstreute sich die Menge. — Einen eigenlhümlichen Tod ereilte am Sonn abend den Ligarrcnmacher Distter in Brieg. Er befand sich in einer Gastwirtschaft und machte sich anheischig, einen saueren Hering ganz zu verschlucken. (Alberner Fre vel!) Bei der Ausführung dieses Vorhabens blieb ihm aber der Hering in der Kehle stecken und Distler war in kurzer Zeit eine Leiche. — Der Segler „Geschwister Dan ken ist in der Ostsee zerschellt. Die ganze Besatzung, sechs Mann, jst ertrunken. Vermischte-. Panzer züge. Hinsichtlich der fast täglich jetzt ge nannten Panzereiscnbahnzüge wird jetzt gemeldet, daß auch für die deutsche Militärverwaltung ein solcher Zug aus Grusonschen leichten Panzerplatten hergestellt ist und auf der Militärbahn Bcrlin-Eunersdorf probirt wird. Sol daten der Eisenbahubrigade dienen als Besatzung des Zu ges. Der Wagen, in dem sich die mit Gewehren bewaffneten Mannschaften befinden, sieht aus wie eine alte Festungs mauer mit Schießscharten. Der Wagen ist nach oben offen. Ein Maschinengeivehr steht auf einem drehbaren Gestell und kann nach drei Seiten hin feuern. Es ist mit seiner Be dienung vor der Locomotive in einem besonderen ge panzerten Wagen untergebracht. Nach der Rückkehr des Kaisers aus England wird der Monarch den Panzerzug einer eingehenden Besichtigung unterziehen. Lebendig begraben. Aus Ebmath in der Ober pfalz wird die unglaubliche, aber nach dein B. L.-A. buchstäblich wahre Thatsache berichtet, daß dort das Kind des Musiker» Schenkt am vergangenen Freitag lebendig * begrabet» worden ist. Einem Zufälle verdankt da» neun jährige Mädchen feine Rettung. Weil der Todtengräber ,, eben Nothtvendigeres zu thun hatte, verschob er nach der Trauerfeierlichkett die Zuschüttung des Grabe». Als er dann seines Amtes walten wollte, ich' Entsetzen! Der Sarg war offen, der Sargdeckel war zur Seite geschoben, und das Kind lag anscheinend in Grabesruhe, aber doch in so auffallender Veränderung, daß sei lst der sonst so ab- gel-ärtete Mann tödtlich erschrak. Natürlich holte er sofort d.e Eltern. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die schauer liche Kunde im Dorfe, und wer Zeit hatte, lief zum Fried- Hofe. Dort hatte man bereits den Sarg gehoben, worauf die Mutter ihren todtgeglaubten Liebling nach Hause trug. Die Wiederbelebungsversuche hatten insofern Erfolg, als das Mädchen am Sonnabend die Augen öffnete; aus einer in eine Fußsohle eingeschnittenen Wunde floß Blut, und die Hündchen, die man brannte, zeigten Brandblasen. Also — das Kind lebt und war nahe daran, auf eine schreckliche Weise sein junges Leben einzubüßen. Nunmehr begab sich eine Äerichtscowmission nach Ebmath, uin nähere Erheb ungen über die Todtenschau ic. anzustellen. Berbrcnnungstod einer Gräfin. Wir be richteten hiervon am Montag bereits kurz telegraphisch. Ausführlicher wird jetzt aus Wien über den Vorfall ge meldet: Tic verwittwete Gräfin Bilma Tunin-BorkowSka, die in der Reisnerstraße 40 wohnte, wurde am Sonntag Morgen in ihrem Schlafzimmer als halbverkohlte Leiche aufgefundcn. Allem Anscheine nach ist die Gräfin das Opfer eines Brandes geworden, der Ab'nds in ihren: Schlafzim mer entstand, das Bett ergriff und vor den: sie sich nicht mehr retten konnte. Die Dam harre die Gewohnheit, bei Kerzenlicht im Bette zu lesen, uno der Vorhang des Him melbettes dürfte durch die Flamme in Brand gesteckt wor den sein. Gräfin Dunin-Borkowska war seit neun Jahren verwittwct und hatte in dem bezeichneten Hause eine Woh nung im ersten Stockwerke inne. Wie gewöhnlich begab sich die Gräfin am Sonnabend Abend gegen 10 Uhr zu Bette, vorher verlangte sie noch von den: Dienstmädchen eine Kerze. Tie Gräfin, welche die Kerze offenbar bei ihrer Lectüre im Bette benützt haben wird, dürfte dies Licht, * das auf dem Nachtkasten stand, dem Vorhänge zu nahe gebracht haben, und dessen Fransen begannen zu glimme». Sie hat jedenfalls dann die Kerze ausgelöscht und ist ahnungslos eingeschlafen. Die Erhebungen ergaben, daß sie erst einen Erstickungsanfall und dann während ihrer Betäubung Brandwunden zweiten und dritten GradeS am ganzen Körper erlitten hat. Da das Schlafzimmer gegen die Straße zu durch Jalousien dicht verjwlosfen war, wurden die im Zimmer anfschlagenden Flammen von der Straße ans nicht bemerkt. Als die Gräfin am ganzen Körper zu brennen begann, dürfte sie aus ihrer Bewußt losigkeit erwacht sein. Sie wollte sich zur Thür flüchten; da dieselbe aber versperrt war, hatte sie nicht mehr die Kraft, sie zu öffnen, und brach zusammen. Wie intensiv der Rauch war, erhellt daraus, daß ein Hund, der vor dem Bette gelegen hat, sowie ein Papagei, der sich im Zimmer befand, erstickt sind. Erst gegen 8 Nhr Vormittag wurde das Unglück entdeckt. Man fand die Gräfin als halbver kohlte Leiche, die Teppiche, sowie der Bettvorhang und die Bettdecke waren verbrannt. Merkwürdigerweise hatte aber der Brand im Zimmer keine größere Ausdehnung gewon nen. Sowohl die Möbel als auch die Matratzen des Bettes blieben von den Flammen verschont. Neueste Nachrichten u. Telegramme »vm 29. November 1899. rc Berlin. Nach einem Telegramme ans Sherneß ist» das Kaiserpaar in bestem Wohlsein an Bord der „Hohenzollern" eingetroffen und ging heute Morgen 7 Uhr nach Vlissingen in See, wo eine Begrüßung seitens der beiden niederländischen Königinnen stattfindet. Das Kaiserpaar wird jedoch nicht an Land gehen, sondern nur an Bord des Kriegsschiffes „Zeeland" kommen, wo ein Frühstück eingenommen wird. Drei holländische Kriegsschiffe sind in Vlissingen eingetroffen. )( Bremen. Die Rettungsstation Helgoland tclegraphirt: „Am 28. Novbr. von dem hier gestrandeten englischen Dampfer „Agenoria" Kapitän Merrir und 14 Mann durch daS Rettungs boot und- 5 Mann durch ein Lootsenbvot gerettet. Einer er trunken." )( Wien. Bei der Erörterung der Blätter steht im Vordergrund die Einleitung einer Verständigungsaktion zwischen Deutschen und Tschechen. Uebcr die Obmänner konferenz verlautet in den Blättern, sie erklärte die Be reitwilligkeit der Deutschen zum Einiritt in eine Verstän digungskonferenz, im Falle eine solche von tschechischer Seite angeregt werde, unter der Bedingung der Einstellung der tschechischen Obstruktion während der Verhandlungen und der Regelung der Sprachenfrage nicht für Böhmen und Mähren allein, sondern durch ein Reichsgesetz. Vom Tschechcnklub behaupten die Blätter, er habe erklärt, vor Bewilligungen gewisser Forderungen, über welche die An gaben schwanken, nicht die Initiative ergreifen zu- können. In Folge dessen sei der Gedanke der Einberufung einer Konferenz durch eine nicht dem Abgeordnctenhause ange hörige, außerhalb der Parteien stehende Persönlichkeit auf-' getaucht. Diesbezüglich nennen die Blätter übereinstim mend den ehemaligen Ministerpräsidenten Fürsten Win- dischgrätz, der nach einer Angabe bereits gestern vom Kaiser empfangen ist, angeblich um mit dem Mandat der Einleitung einer Verständigungsaktion betraut zu werden.^, Graf Clary hatte im Laufe des Tages zahlreiche Bespre-^ chungen mit verschiedenen Parteiführern der Rechten und Linken. Authentisches liegt nicht vor.
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