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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 19.10.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-10-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189910199
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18991019
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18991019
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1899
- Monat1899-10
- Tag1899-10-19
- Monat1899-10
- Jahr1899
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 19.10.1899
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MS. 2748 Sold, »NI >sprW Kaut- g der geben wurde. Der Umstand, daß alle noch brauchbaren T')eile der alten Anlage in der neuen wieder verwendet wurden, brachte zunächst eine unvermeidlich mehrwöchentliche gänzliche Betriebs unterbrechung mit sich, aber auch in der folgenden Zeit konnte sich der Betrieb, trotz intensivster Anstrengungen uad trotzdem die maschinellen Einrichtungen tadellos funktioniren, nur langsam entwickeln und ist bis auf den heutigen Tag kein normaler ge worden. Die Ursache dieser das Erträgniß schmälernden Schwierigkeiten liegt neben dein Widerstreben des Arbeiters gegen alles Neue, in der aufwiegelnden Thätigkeit des deutschen Metall arbeiter-Verbandes, welcher damit auf die Arbeiter, unter der Maske, ihnen nützen zu wollen, schwer schädigt. Diese Arbeiter bewegung berührte auch zeitweise die Werke in Gröditz und Lauchhammer und führte zu mehreren theilweisenArbeitseinstellungen. Die zweite wesentliche Ursache des geringeren Gewinnes besteht darin, daß beim diesjährigen Abschluß verhältnißmäßig viel Eisen konstruktionsarbeiten unfertig und deshalb zu Selbstkostenpreisen ausgenommen werden mußten, während im Vorjahre ein ganz außergewöhnlich großes und günstiges Geschäft der Art im Aus land zur Abrechnung gelangte. Die Lücken in der Arbeiterzahl zu Lauchhammer sind theilweise wieder ausgefüllt worden, damit sind auch wieder die Produktionsziffern höhere. Von Neuanle c en ist außer dem Riesaer Walzwerk besonders die elektrische Cewralc für Licht und Kraft in Lauchhammer zu erwähnen, die Anlage bewährt sich sehr gut und gestattet eine vorzügliche Ausnützung der daselbst in großen Mengen vorhandenen und billig zu ge winnenden eigenen Braunkohle. Die Abschreibungen auf Maschinen sind von 5 Proz. auf 7',, Proz. erhöht worden; der Zeitpunkt für diese Aenderung dürfte uni so mehr gegeben sein, als die Rückstellungen für den ordentlichen Reservefonds aufhören, nach dem derselbe seine Erfüllung gefunden, andererseits die durch den Bauaufwand verminderten Betriebsmittel einer bedeutenden Ver stärkung bedürfen. Gegenwärtig sind die Werke auf längere Zeit mit Aufträgen versehe», das neue Geschäftsjahr hat sich bis auf die noch nicht behobenen Arbeiterschwierigkeiten in dem Riesaer Werke befriedigend angelassen. Nach Absetzung von 201877 Mk. zu Abschreibungen auf Anlagewerthe, von 42992 Mk. auf Debitoren und 63017 Mk. auf Modelle beträgt der Neingewinn 736418 Mk., zu welchem noch 15151 Mk. Ge- winnübcrtrag aus dem Vorjahre usw. kommen. Die Verwaltung schlägt folgende Verwendung vor: 6441 Mk. zur Erfüllung an den gesetzlichen Reservefonds, 36063 Mk. an den Aufsichtsrath, 36063 Mk. an den Vorstand, 506250 Mk. zu 9 Proz. Dividende (im Vorjahre 12 Proz.), 20000 Mk. an den Be» amtenfonds, 100000 Mk. an die ordentliche Reserve, 31600M!. für neue Rechnung.^ 8 — Eine nützliche und vielleicht nachahmenswerte Anordnung hat der Rath zu Dresden getroffen: In jedem Wohnhause sind Anschlagtafeln anzubringen, welche für jedes Hans die nächste Feuermeldestelle bezeichnen. Diese Tafeln sind an ge eigneter Stelle in der Hausflur so zu befestigen, daß die Auf schrift leicht lesbar ist. — Ueber die Berechnung der Fernsprechgebühren beim Nichzustandekommen von Gesprächen schweben seit einiger Zeit im ReichSpostamte Erwägungen, von deren Ergcbniß es abhängen wird, inwieweit eine Aenderung der bestehenden ^Bestimmungen herbeigesührt werden wird. — Die Wanduhren iverden theurer! Diese Nachricht bringt die „Deutsche Uhrmacher-Zeitung", indem sie be richtet, daß die Wanduhrcn-Fabriken Deutschlands infolge der stark gestiegenen Materialprcisc die Preise für ihre Fabrikate um 10 Procent erhöht haben. — Gewöhnlich glaubt man, daß im Herbst die gelben! Blätter einfach durch den Wind von den Bäumen herab geweht werden. Der Vorgang des Blätterabfallens ist aber nicht so einfach. Die Blätter werden von dem Baume selbst abgestoßen und der Wind übernimmt nur die letzte Arbeit, die schon gelockerten Blätter völlig loszureißen. An der Stelle, wo das Blatt sich vom Zweige löst, bildet Di« über die Schankwirthschaftrn von Hermann Hennig, Großenhainer Straße 6, und Alfred Bergner, Kaisrr-Wilhelm-Platz Nr. 6 verfügte Polizeistunde ist auf die Tage vom 21. bis mit 24. Oktober dieses JahrrS ausgehoben worden. Riesa, den 19. Oktober 1899. Der Rath der Stadt Boeters Unter dem Rindviehbestande deS Rittergutes Grödel ist die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen. Die in Bobrrfen ^»«gebrochene Maul- und Klamnstuche ist erloschen und wird deshalb die über diesen On vcmä- gt- Sperre hiermit aufgehoben. Großenhain, den 18. October 1899. Königliche Amtshanptmannschast. Vr Uhlemaun. sei etwas stark gepumpt worden. Der neue Druck habe nun die den Rohren anhaftenden Bestandtheile gelöst, die dadurch ent standene röthliche Färbung des Wassers sei, wie ja schon bekannt, ein Anzeichen, daß unser Wasser Eifenbestandtheile enthalte. Der Chemiker Hofmann, mit dem man dieserhalb in Verbindung ge treten, werde in nächster Zeit der Stadt die Enteisenung der Wasserstation nahe legen. —* „Die diesjährigen Herbst-Kontrol-Versamnilungen im Landwehr-Bezirk Großenhain finden in der Zeit vom 6. bis mit 10. November statt und zwar: am 6. und 7. November im Gasthof zur Goldenen Krone in Großenhain, am 8. November im Schützen haus zu Radeburg und am 9. und 10. November in Höpfner's Hotel in Ilies a. Gestellungs-Befehle werden hierzu nicht ausgegcben. Das Nähere wird von den Orts-Be hörden durch Anschlagzettel bekannt gemacht." — Ein bedauerlicher llnglücksfall ereignete sich heute früh kurz vor 7 Uhr auf dem hiesigen Nangirbahnhof. Dem unverhciratheten Wagenrücker Pfennig wnrden beim Ankoppeln von Wagen beide Beine überfahren. Der Verunglückte wurde alsbald niittelst Siechkorbes iu das Johanniterkrankenhaus, über führt, woselbst sich leider ergab, daß die erlittenen Verletzungen so schwere waren, daß die Amputation beider Beine sich nöthig machte. — Der ärztliche Kreisvereinsausschuß im Regierungsbezirk Leipzig hat in feiner am Dienstag Abend abgehaltenen Sitzung folgenden Antrag des Herrn I)r. Ferd. Goetz in L.-Lindenau einstimmig angenommen: „In Erwägung, daß die überall ge pflogene Unsitte der Schankwirthschasten und Gasthäuser, die Trinkgesäße und Wannen, deren Wasser meist nur einmal täg lich gewechselt wird, auszuspülen, im Allgemeinen eine Unsauber keit ersten Ranges ist, in Erwägung, daß nach dem heutigen Standpunkte der Wissenschaft die Uebertragung der Keime an steckende Krankheiten in dem Munde des Menschen die gewöhn liche Eingangspforte findet und daß die Ausspülung benutzter Trinkgefäßc in Wannen der Uebertragung von Ansteckungskeimen eine breite Gaffe bildet, in Erwägung endlich, daß der allgemeine Kampf gegen die Verbreitung ansteckender Krankheiten geradezn nichtig erscheint, wenn allerwärts in unzähligen Fällen durch die genannte Unsauberkeit neue Bahnen für Krankheitsübertragungen erschlossen werden, wolle das Königl. Landes-Mcdicinalcolligium beschließen, die Königl. Staatsregierung zu ersuchen, auf dem Wege der Verordnung, bez. durch Landcsgesetz, nach dem Vor gang der Stadt Mittweida zu verfügen, daß alle Schankwirthe und Gasthossbesitzer angewiesen werden, die zu benutzenden Trink- ' gefäße nicht in mit Wasser gefüllten Gesäßen, sondern ausschließ lich in laufendem, allen Gästen sichtbar angebrachtem Wasser aus zuspülen sind und daß alle Zuwiderhandlungen mit hoher Geld-, bez. Gefängnißstrafe bestraft werden. (Die Königl. Amtshaupt mannschaft Großenhain hat bekanntlich dieser Tage die Gast- und Schankwirthe darauf hingewiesen zum Spülen der Gläser thunlichst sauberes Wasser zu vertuenden und deshalb das Wasser in den benutzten Spülgefäßen, je nach dem Umfange des Schank betriebes, öfters zu erneuern.") —* Das Ministerium deS Innen, bestimmte, daß die Bezirks ärzte von jedem Auftreten der Pest oder pestverdächtige Fälle dem Neichsgesundheitsamte und dem Ministerium des Innern unverzüglich auf telegraphischem Wege Mittheilung zu machen haben. — Gestern gelangte der Geschäftsbericht für 1898/99 von „Lauchhammer", vereinigte vormals Gräflich Einsiedelsche Werke zur Ausgabe. Rach dem Berichte war das Geschäftsjahr 1898,99 hinsichtlich der Absatzverhältnisse ein günstiges, der lebhafte Be darf hielt an, so daß es nicht schwer fiel, für alle Betriebszweige volle Beschäftigung zu erlangen. Die Verkaufspreise konnten dementsprechend nach und nach erhöht werden, sie folgten aber der Steigerung der Selbstkosten verhältnißmäßig zu langsam, so daß theilweise mit geringerem Nutzen gearbeitet werden mußte. Die Produktion war zeitweise gestört und ist zum Theil noch nicht normal im Riesaer Werk, wo der Ersatzbau für das gänzlich veraltete Stabeisenwerk im vorigen Herbst dem Betrieb über« Lrrtliches uns Sächsisches. Riesa, 19. October 1899. — In der am Dienstag Abend stattgehabten öffentlichen Stadtveroronetensitzung waren anwesend 15 Mit glieder des Kollegiums und zwar die Herren Berg, Braune, Donath, Heldner, Koschel, Müller, Oehmigen, Pietfchmann, Schneider, Schönherr, Schütze, Starke, Thalheim, Thost und Träger; entschuldigt waren ausgebliebcn die Herren Hammitzsch und Richter. Als Nathsdeputirter wohnte Herr Bürgermeister Boeters der Sitzung bei. Unter Leitung des Vorsitzenden des Kollegiums, Herrn Rendant Thost, gelangten nachfolgende Gegen stände zur Berathung und resp. Beschlußfassung: 1. Die Rathsbeschlüsse, betreffend a. die Verleihung der Pensionsberechtigung an den 2. Registrator Kresse und an die Rathsexpedienten Mohr, Lorenz und Kretzfchmann einschließlich Einrückung der letzteren drei Beamten in die 1. Stufe der 5. Ge haltsklasse, Anfangsgchalt 1200 Mark, sowie die Zuweisung des Schlachthofdirektors Meißner bezüglich seines Gehaltes in Ab teilung I Klaffe 9, b. die Verwendung des Gehaltes einer im Mona, August und zwei Drittel des September unbesetzt ge wesenen Expediei tcnstelle zur Bezahlung der im Interesse des Meldeamtes von einigen Beamten geleisteten zahlreichen Ueber- stundcn, v. den Beitritt zu einem Kassenrevisionsverbande in Gemeinschaft mit den Städten Bischofswerda, Nossen und Rade berg und die Verwilligung der ca. 1200 Mk. jährlich erwachsenden Kosten hierzu, <1. die Herstellung des Fußwegs vor dem neuen Amtsgerichtsgebäude in der Albertstraße, deren Kosten dem Fiskus zum bauordnungsmäßigen Antheil znr Last fallen, werden ein stimmig genehmigt (zu Punkt ei. enthielten sich die Herren Heldner und Thost der Abstimmung). Einstimmige Genehmigung .sand auch die Verausgabung von 378,35 Mk. Landtagswahlkosten. 2. Die vom Ruthe mit der Königl. Garnisonverwaltung abgeschlossenen Verträge über Vermicthung des alten Munitions magazins in Kaserne 4 gegen ein Wiecßsgcld von 80 Mark jährlich und des auf dem Schnnedegebäude daselbst gelegenen Rau mes gegen ein Miethsgeld von 50 Mark jährlich vom 1. October er. ab, ingleichen über die Verpachtung aer Parzelle Nr. 1435 des Flurbuchs für Riesa mit einem Flächeninhalte von 13 ira 95 sr 30 cxnr im Anschluß an den legigen Exerzier- und Uebungsplatz vom 1. November cr. ab zum Preise von 180 Mark pro ii» werden einstimmig genehmigt urd der Herr Vor sitzende zu Milvollziehung ermächtigt. 3. Einen zwischen dem Rathe und dem Baugewerkcn Herrn Earl Möller in Mügeln bei Dresden seitens des Letzteren unter Vorbehalt abgeschlossenen Kaufvertrag über Verkauf der an den Kasernen gelegenen Parzellen Nr. 781 und 782 des Flurbuchs für Mesa mit einem Gesammtflächeninhalte von 6,4 ur zum Preise von 7 Mark pro qm genehmigt Kollegium einstimmig und ermächtigt den Herrn Vorsitzenden zur Mitvollziehung desselben. 4. Den Rathsbeschlüssen, die Abgabenrestanten Arbeiterin Louise Köotz und Schuhmachergcselle Julius Schiller unter das Restanteuregulativ zu stellen, tritt Kollegium einstimmig bei. 5. Von einem an den Rath und die Stadtverordneten ge richteten Schreiben des neuen Pachters des Rittergutes Göhlis, Herrn Alwin Schwedler, in welchem derselbe den städtischen Kollegien seinen Dank ausspricht für das ihni durch Ueberlassung der Pachtung bewiesene Vertrauen, das er zu rechtfertigen be strebt sein wird, nimmt Kollegium Kenntnis;. 6. Desgleichen nimmt Kollegium Kenntniß von einer Ein ladung des Königl. Sächs. Militairvereins „Jäger und Schützen" zu seinem am 19. Octvber cr. im Saale des „Wettiner Hofes" stattfindende» 9. Stiftungsfeste. 7. Stadtv. Träger bittet um Aufklärung über die am ver gangenen Sonntag Morgen vorgekommene Unregelmäßigkeit in der Wasserleitung. Eine Zeit lang sei die Stadt ohne Wasser gewesen und bei Wiedereintritt sei dasselbe vollständig trüb und G' unbrauchbar gewesen. Bürgermeister Boeteres erklärt hierzu Folgendes: der Vorrath im Wafferthurm sei auf kurze Zeit er- jchüpft gewesen. Um möglichst bald wieder Ersatz zu schossen, H 244. Donnerstag, 19. Oktober 1899, Abends 82. Jahrg. Da» Riesaer Tageblatt erscheint jede« Tag Abend« uitt Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Be-ugSpreiS bei Abholung in den Expeditionen in Mesa '^o Strehla oder durch unsere Träger / frei in» Hau« 1 Mart 50 Psg., bei Abholung am Schalter der Kaiser!. Postanstalten 1 Mark 25 Psg-, durch den Briesträger srri in» Hau» 1 Mark S5 Pf. AuzeigemAumchme für die Nummer de» Ausgabetage» bi» Vormittag S Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Sauger L Winterlich in Riesa. — Geschäft»stelle: Kastanienstraß« 59. — Für di« Redaktion verantwortlich: Hermann Schmidt in Riesa. W MMlltt «nd Anzeiger Wrßliltt «ü> AnMtr). Telegramm-Adrefle: Fernsprechsteklt »Tageblatt'. Riesa. «r. SV. der Königl. Amtshauptmannschast Großenhain, des Königl. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Mesa.
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