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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 30.10.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-10-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189910304
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18991030
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18991030
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1899
- Monat1899-10
- Tag1899-10-30
- Monat1899-10
- Jahr1899
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 30.10.1899
- Autor
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Montag. 30 Oktober 1899 Abends. LS. Jahr- »- Ä >>»'W «nd Anrrlgev WkbliN Md Anrchtt). Tclegramm-Adresie: ßL HHH', sstz I Fernsprechstelle .Taseblar,", Stiess Rr. 30. der König!. Amtshauprulannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa, m Da» Riesaer Tageblatt erscheint jeden Tag Abend» mit Ausnahme der Sonn» und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in den Expeditionen in Riesa ''^o Strehla oder durch unsere Tri-« ftei in» Hau» I Mart 50 Psg., bei Abholung am Schalter der Kaiser!. Postanstalten 1 Mark 25 Pfg., durch den Briefträger frei in» Hau« 1 Marl 65 Pf. Auzeigeu-Aumcho« für die Rümmer de« «uSgabeta-e« bi« vormittag S Uhr ohne Gewähr. Druck und »erlag von Langer t winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastanienstraß« 5V. — Für die «edaetion verantworüich: Herman« Schmidt in Niesa. Bekanntmachung. Die in Gemäßheit von Artikel II § 6 der Allerhöchsten Verordnung vom 21. Juni 1887 — Reichs-Gesetzblatt Seite 245 flq. — noch dem Durchschnitte der höchsten Tagespreise deS Hauptmarktortes Großenhain im Monat September dieses Jahres festgesetzte und um 5 vom Hundert erhöhte Vergütung für die von öen Gemeinden resp. Quartierwirtben innerhalb der AmtShauptmannschaft Großenhain im Monate Oktober dieses JahreS an Militär-Pferde zur Verabreichung gelangende Marschfouraae beträgt 7 M. 89.« Psg. für 50 Kilo Hafer, 3 - 46, - » 50 » Heu, 1 - 89 - - 50 - Stroh. Königliche Amtshauptmannschaft Großenhain, am 28. October 1899. v. 826. I)n Uhlemann. Sonnabend, den 4. November 1899, Norm. 10 Uhr, kommen im Versteigerungslokale des König!. Amtsgerichts hier 7 Stück Arbeitshosenstoffe, 8 Herren- Jaquets und 1 Kleidcrschrank gegen sofortige Bezahlung zur Versteigerung. Riesa, 30. Oktober 1899. Ter Ger -Vollz. Leim Kgl. Amtsger. das. Scktr. Eidam. Im Gasthofe zu Radewitz — als Versteigerungslokal — kommt Sonnabend, den 4. Novbr. 1899, Vor«. 10 Uhr, ein Schwein gegen sofortige Bezahlung zur Versteigerung. Riesa, 30. Oktober 1899. Der Ger.-Bollz. beim Kgl. Amtsger. Sek. Eidam. LlMb-Auction. Mittwoch, den 1. November 1899, Nachmittag» 3 Uhr im Stadtpark. Sammel stelle: Festplatz. Riesa, den 28. Oktober 1899. Der Rath der Stadt Boeters. S. fär das „Riesaer Tageblatt" erbitten uns bis späteste«« da H P k AA Vormittag- 0 Ubr des jeweilige» Ausgabetages. Die Geschäftsstelle. Reformationsfest. -s- Reformationszeit war Heldenzeit. Oder was waren sie anderes, die Priester, die die gute Pfründe aufgaben und das goldgestickte Meßgewand auszogen und zum Wanderstabe griffen, um als arme Prediger unter Mühsalen und Gefahren das lautere Evangelium zu verkünden, die Mönche und Nonnen, die das be hagliche Leben hinter den sichern Klostermauern für nichts ach teten und daran gingen mit ihrer Hände Arbeit und im Schweiße ihres Angesichtes ein Gott wohlgefälligeres Leben sich zu schaffen, die Fürsten und Herren, die Land und Leute lassen mußten, weil sie das Evangelium schützten, die Tausende von schlichten Leuten, Männer und Frauen, Greise und Jünglinge wie Jung frauen, die sich zum Scheiterhaufen und Schaffst schleppen ließen, um ihr Leben hinzugeben für ihren Glauben, was waren sie anderes als Helden? In allen lebte Heldengeist, lauter und un gestümer, der sich in kühne Thaten umsetzen will, oder stiller schweigender, dem nichts weiter bleibt als standhaftes Dulden. Aus dieser Schaar von Helden hebt sich aber Einer heraus, - sie alle um eines Hauptes Länge überragend: Martin Luther. Seit Urzeiten war unserm Volke kein Held erstanden wie dieser. Voll ürwüchsiger Kraft, ein echter Sohn des sächsischen Bauern volkes, kerngesund an Leib und Seele trotz emsigen Studirens und qualvoller Seelenkämpfe, furchtlos und tapfer, ernst und ge wissenhaft, tief fromm und wahrhaftig, geinüthvoll nnd herzlich, voll fröhlichen Glauben und Muthes, so steht er vor uns, so lebt er noch in uns, der deutsche Prophet,, der deutsche Reformator. Er ist der gute Geist unseres Volkes. Was wir an guten und großen Eigenschaften besitzen, finden wir in ihm wieder. Darum wird unser Volk ihn auch immer lieben. Es wäre ein schlimmes Zeichen, wenn wir ihn vergessen wollten, der uns mehr Wobl- thaten gebracht hat, als je ein andrer, Wohlthaten, von denen wir heute noch leben, Protestanten und Katholiken. Durch Luther ist die größte That des deutschen Geistes ge schehen; und das war das Große, daß sie nicht eine That des Intellekts, sondern des Gemüthes, des Gewissens war. Damit hat er seinen Deutschen die Führung auf dem geistigen Gebiete erworben. Er löste die Fesseln, womit die alt und schlecht ge wordene Kirche das deutsche Gewissen in religiösen, sittlichen und sozialen Beziehungen gefangen hielt. Und noch mehr: in schweren düstren Stunden voll erschütternden Ringens mit Gott entdeckte er den Kern des Chrlsteuttzums von neuem: nicht durch Werke, sondern durch Glauben an die Gnade Gottes in Christo allein werden wir gerecht und selig. Nicht unsere unvollkommnen vergänglichen Werke will Gott, sondern unser ganzes Herz, das sich über Leiden und Mühsal dieser Welt erhebt in dem durch nichts zu beugendem Glauben: Gott ist die Liebe offenbart in Jesus Christus. Zu diesem Glauben und seiner Seligkeit zu kommen, ist jedem Christen möglich. Nicht der Priester, der Messe liest, ist allein Gott angenehm, sondern jeder Mensch, der seinen Beruf treulich erfüllt im Aufblick zu Ihm. Damit ist die Arbeit geadelt. Nicht der Mönch ist heilig, der ein eheloses Leben führt, sondern die Eheleute, die einander in aufrichtiger ! Liebe zugethan, ihre Kinder erziehen in Zucht und Vermahnung zum Herrn, wie Luther und seine Käthe selbst gethan haben; damit ist die Reinheit und Heiligkeit des deutschen Familienlebens für alle Zeiten gerettet worden. Die Obrigkeit ist nicht von Papstes Gnaden, sondern von Gottes Gnaden. Damit ist dem Staate sein weltliches Recht gegeben; darum sind die protestantischen Staaten im Aufsteigen begriffen, während die katholischen nieder gehen; nur in jenen, wo die Herzen der Bürger nicht getheilt sind zwischen Papst und König, ist ein gemüthvolles Verhältniß zwischen Fürst und Unterthanen, und damit eine gedeihliche Ent wicklung möglich. Welch' eine Menge von sittlichen Kräften ist durch die Reformation ausgelöst worden! Wie viel guter Same zum Heile aller Confessionen ist ausgestreut! Mer Luther hat nicht gearbeitet und gekämpft, damit wir feiern. „Was Du ererbt von Deinen Vätern hast, erwirb es, um es zu besitzen!" Allezeit ist uns das Erbe der Reformation streitig gemacht worden. Immer müssen wir darum auf dem Plane sein es zu Vertheidigen, für lins, daß wir nicht in den Mühseligkeiten des Tages unseren frischen frohen Glauben ver lieren, für unser Volk, daß die feindlichen Mächte ihm nicht seine Religion, seine Sittlichkeit, seine Freiheit rauben. Aber fast ver gebens möchten wir da nach solchem kräftigen Heldenthume juchen, wie es das Theil der ReformationSzcit war. Wohl wird viel gethan in heldenhafter Arbeit dienender Liebe an den Armen und Elenden, da wird das Erbe der Reformation herrlich ge pflegt. Aber der frohe Muth ein Christ, ein evangelischer Christ zu sein, fehlt in den weiten Kreisen unseres Volkes: in den hohen und höchsten, da man um irdischen Vortheils willen den evangelischen Glauben hingiebt, als wäre es uichts, in den mitt leren und unteren, da man ängstlich das Gesangbuch wie das Christenthum vor den Blicken aufgeklärter Stammtischbrüder ver birgt. Aber ein hocherfreuliches Zeichen der Zeit ist das Er wachen der Sehnsucht nach dem Evangelium in unserm Nachbar lande Oesterreich. Wie viele Thaten ernsten bekenntnißfreudigen evangelischen Heldenthums geschehen dort täglich wie in den Tagen Luthers! Wie liebt man dort den Mann mit dem treuen deutschen gläubigen Herzen! „Von Jerusalem kam der Welt das Licht, in dessen Glanze unser deutsches Volk groß und herrlich geworden ist. WaS die germanischen Völker geworden sind, das sind sie geworden unter dem Paniere des Kreuzes auf Golgatha." So bekannte der Kaiser heute vorm Jahre in Jerusalem. Er soll recht behalten. Je heldenhafter wir einstehen für das Evangelium, das die Reformation uns neu entdeckt hat, desto herrlicher wird die Zu kunft unseres Volkes werden. Dazu verhelfe uns auch die Feier des Neformationsfestes! Oerttiches und Sächsisches. Riesa, 30. October 1899. — Bei der Sächs.-Böhm. Dampfschifffahrt tritt mit dem 2. November ein neuer Fahrplan in Kraft, welcher bis mit 22. desselben Monats Giltigkeit hat und mit dem bereits zum Ver sandt gebrachten Hcrbstfahrplan bekannt gemacht worden ist. Tie Schiffe verkehren nach der neuen Fahrordnung ab Niesa thalwäriS Vorm. 8." und Nachm. 4," bis Mühlberg. — Zn Berg fahren die Dampfer Vorm. 7,", 10," und 12," nach allen Stationen bis Dresden und Nachm. 3," bis Meißen. — Se. König!. Hoheit Prinz Friedrich August ist am Sonnabend bei der vom Parforcejagdverein Großenhain ver anstalteten Jagd von einem schweren Unfall betroffen wor den. Unser Großenhainer Correspondent schreibt uns: * Großenhain, 30. October. Ein bedauerlicher Unglücksfall trug sich bei der am Sonnabend abgehaltenen Jagd des Großenhainer Parforcejagdvereins insofern zu, als das Pferd Sr. König!. Hoheit des Prinzen Friedrich Augusi beim Nehmen einer Hürde ausbrach, wodurch Königliche Hoheir aus dem Sattel geschleudert wurde. Der Prinz erlitt bei den Sturz eine Gehirnerschütterung, die seine Rückkehr nach Dresdei bis jetzt unmöglich machte. Königliche Hoheit mußte mittels Wagen nach dem Remontedepot Kalkreuth gefahren werden, Ws ihm ärztliche Hilfe zu theil wurde. An der Jagd nahmen 66 Herren theil. Der Dresdner Anzeiger berichtet unterm 29. d.: „Wie wir nunmehr erfahren haben, begann die Jagd des Parforce Vereins um 1 Uhr südöstlich von Kalkreuth bei Großenhain An ihr nahmen 66 Herren theil, darunter viele Offiziere mit Herren aus Hofkreisen. Das Ziel der Parforcejagd war, eine, großen Eber zu erlegen, auf dessen Fährte die Hundemeute ge bracht wurde. Die dahinjagenden Pferde haben, wie es de: Character dieser Jagd mit sich bringt, mancherlei Hindernisse z - nehmen, und hierbei trug sich der Unfall in der gestern geschi derten Weise zu. Das Pferd, das der Prinz ritt, brach ve einem solchen Hinderniß plötzlich aus und stürzte mit Sr. König lichen Hoheit. Der Prinz wurde in bewußtlosem Zustande wen getragen und in einem angemessenen, rasch zweckdienlich ringe richteten Raume im Remontedepot zu Kalkreuth, in dem di - Offiziere abzufteigen pflegen, untergebracht. Heftiges Erbrechen ließ auf eine Gehirnaffection schließen und die Aerzte stellten denn auch einen leichten Schädelbruch mit Gehirner schütterung fest. Der Chef der prinzlichen Hofhaltung, pr> sönlicher Adjutant Rittmeister von Tümpling, begab sich Heu (Sonntag) persönlich nach Kalkreuth, um sich nach dem Befind«: seines prinzlichen Herrn, bei dem der persönliche Adjutant Obe: leutnant v. Heygendorfs verblieben war, zu erkundigen und d> Frau Prinzessin Luise in Wachwitz Bericht zu erstatten. T > die Nachrichten aus Kalkreuth verhältnißmäßig beruhigend lai teten, reisten Ihre Majestäten der König und die König!« rn - 4 Uhr 7 Minuten nach Sibyllenort ab. Se. Königliche Hoheit Prii:, Georg gab jedoch die Reise aus Anlaß des Unfalles aus und wir> sich Montag früh an das Krankenlager des Prinzen Friedrich August begeben. Der Prinz bedarf einiger Tage absoluter Ruhe, so da -. Niemand das Krankenzimmer außer den Aerzten vertreten dari. Der Königl. Leibarzt Oberstabsarzt Dr. Selle ist gleichfalls heul Sonntag nach Kalkreuth gefahren. Abends 6 Uhr traf ii> prinzlichen Hofmarschallamt die Nachricht aus Kalkreuth ein, da . der Zustand deS hohen Patienten ein befriedigender sei. T;.- Bevölkerung Sachsens wird einmüthig den innigen Wunsch hege::, daß sich alles zum Guten wenden und die Genesung deS ab seitig geliebten und verehrten Prinzen rasche Fortschritte mache- möge". Wir schließen uns diesem Wunsche von ganzem Herzen an )( Dresden, 30. Oktober. Das heute Morgen über das Befinden des Prinzen Friedrich August ausgcgebene Bulletin lautet: Prinz Friedrich August hat vergangene Nacht einig- Stunden gut geschlafen, fühlt sich zwar niatt doch wesentlich
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