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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.11.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-11-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189911037
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18991103
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18991103
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1899
- Monat1899-11
- Tag1899-11-03
- Monat1899-11
- Jahr1899
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.11.1899
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constpEnm verordnet, daß Sonntag den 5. November ei« von ihm den Geistlichen zuzusteltendeS Kirchengcbet «ach der Predigt anstatt des gewöhnlichen Kirchengebetes von den Kanzeln verlesen, auch während der L' B lags dauer ein zweites, kürzeres Gebet dem allgenn. ,cn Kir chengebet nach der Fürbitte für das Königliche Haus em- gefügt werden soll. — Ferner sollen am 12. November im allgemeinen Kirchenaebete hinter der Fürbitte für Kai ser und Reich die Worte eingeschalten werden: „Segne — inSbesonde-' auch die Arbeiten des im Lause dieser Woche wieder znsummentretenden R : hstages." * Bahnhof Wülknitz. Der Militürverein von Wülk nitz hielt am Rcforinuiionsfeste in der Königslinde sein 7. Stif tung-fest ab. N" h dem der Militärvercinsvorstand, Herr Mehner in Tiefe::au, die sehr zahlreich erschienenen Kameraden begrüßt batte, nahm der Ball seinen Ansoog. Mehrere Lieder des Ge sangvereins zu Wülknitz und Ansprüchen verschönerten das Fest. DaS erste Hoch galt seiner Mas. dem König Albert. Zehren, 1. November. Am KIrmesmontag fuhren Abends in der siebenten Stunde zwei Schiffer aus Merschwitz mit einer Schaluppe stromabwäUL, um in ihre» Wohnort zu kommen. Durch einen unglücklichen Zufall geriethcn sie aber mit ihrem Fahrzeug so nahe an einen stromauf kommenden Schleppdanipser, daß es vor den Dampfer zu liegen kam und in Folge dessen zum Sinken gebracht ivlirde. Von den beiden mit den Fluthen kämpfenden Schiffern gelang cs dem einen, die Rettungsleine zu ergreifen und sich zu retten. Sein Kamerad gerieth aber un glücklicher Weise unter das Rad des Dampfers und kam nicht wieder zum Vorschein. Die Leiche des Ertrunkenen, welcher als ein braver und tüchtiger Mann geschildert und allgemein bedauert wird, ist noch nicht anfgcfundcn. (M. T.) Oschatz. In der am Mittwoch stattgefundenen Sitzung der Stadtverordneten, wurde eine Rathsvorlage, nach welcher das Realschulgeld für die fünf obcrcn Klassen von 80 auf 100 Mk. erhöht wird, gegen 7 Stimmen genehmigt. , )( Dresden, 3. Nov. Bei dem heute Mittag stattge- habtcn Begräbnis; des Oberstallmeisters v. Ehrenstein auf dem Trinitalisfriedhofe ließ sich der König durch den Kultusminister Or. v. Seydcwitz, die Königin durch den Kämmerer v. Metzsch vertreten. Hosprediger Klemm hielt die Gedächtnißrede. Eine hvchansehnliche Trauerversammlung wohnte der Feier bei. Die Kapelle des Gardereiterregimeuts spielte Trauerweisen und der F-ricdhofschvr stimmte erhebende Gesänge an. Unteroffiziere tncgcn den Sarg zur letzten Ruhestätte. Plötzen b. Löbau, 2. November. Zu der bereits gemeldeten Giftmischerei, der am 17. August beinahe der Gutsbesitzer Brade nebst ac,t seiner Leute zum Opfer ge fallen wäre, ist zu berichten, daß die seit dem 19. August in Untersuchungshaft befindliche Frau verehelichte Mart- schiuk, die Schwiegermutter des Bauerngutsbesitzers Brade, den Mordversuch eingestanden hat. Der in der Weizen ernte beschäftigt gewesene Gutsbesitzer Brade war mit seinen Leuten nach dem Genüsse von Kaffee unter den hef tigsten Vergiftungserscheinungen auf dem Felde erkrankt. Nur der schnellen ärztlichen Hilfe war es zu danken, daß die Unglücklichen mit dem Leben davonkamen. Die Unter suchung des Kaffeeüberrestes in der Versuchsstation zu Pommeritz hatte ergeben, daß dem Getränk eine ziemlich große Quantität Arsenik beigemischt gewesen war. Die im 68. Lebensjahre stehende Frau Martschink hat nun vor einigen Tagen eingestanden, daß sie das Gift dem Kaffee beigemischt habe, um ihren Schwiegersohn, mit dem sie in Streit gelebt, aus dem Wege zu räumen. Unseliger Weise sei nun aber der nur für ihren Schwiegersohn bestimmt gewesene Kaffee in das große Gefäß geschüttet worden, das allen in dec Ernte beschäftigten Leuten hinausgetragen worden sei. Außerdem soll Frau Martschink auch einen bereits vor zwei Jahren begangenen Giftmord eingestan den haben, dem durch Verwechselung ihr Stiefsohn zum Opfer gefallen sei. Sie will ein Stück Schinken mit Arsenik vergiftet und dies ihrer Tochter, der nun verehelichten Brade, vorgesetzt haben, um dieselbe zu tödten und so die bevorstehende Verheirathung mit dem ihr verhaßten Brade unmöglich zu machen. Die Tochter aber habe den Schinken der ihr so eigenthümlich geschmeckt, ahnungslos ihrem Stiefbruder gegeben, der kurze Zeit nach dem Genüsse des selben unter den furchtbarsten Schmerzen gestorben sei. Zittau. Auf schreckliche Weise ist am Dienstag ein einjähriges Kind ums Leben gekommen, indem es beim Spielen an der mit kochendem Wasser gefüllten, zum Baden bereitgestellten Wanne dieselbe umriß und den In halt sich über den Körper schüttete. Am Abend starb das unglückliche Kind. Aue. Von seinem eigenen Sohne wurde hier ein Handarbeiter, der Ersterem Vorhalte wegen seines Lebens wandels gemacht hatte, nicht unerheblich verletzt, indem der ungerathene Sohn seinen Vater mit einem scharfkan tigen Mangelbrett über den Kopf schlug. Crimmitschau. Der Königl. Sachs. Jüngere Mi litärverein bewilligte in seiner letzten Generalversamm lung zur Errichtung eines König-Albert-Denkmals in unse rer Stadt 500 Mark. Den Fond für dieses Denkmal bilden 15000 Mark aus der Mummert-Stiftung, 8000 Mark sind weiterhin Herrn Bürgermeister Beckmann von einigen Pa trioten bereits übergeben. Zwickau. Eine recht unliebsame Erfahrung machte ein hiesiger Postbeamter. Während er im Dienste, seine Familie aber verreist war, hatte sich ein bisher Unbekannter Zugang zum Logis des Beamten verschafft und daraus 35 Mark baares Geld und ein von der Sparkasse in Ober reichenbach ausgestelltes Sparkassenbuch, auf 1000 Mark lautend, gestohlen. Erst nach 12 Uhr Mittags kam der Be amte heim und gewahrte den Diebstahl. Sofort gab er telegraphische Anweisung an die Sparkassenverwaltung, das Geld nicht auszuzahlen, da das Buch gestohlen sei. Es war aber schon zn spät. Schon gegen halb 12 Uhr Vor mittags hatte der Dieb die 1000 Mark erhoben und damit das Weite gesucht. Auerbach. Immer unerquicklicher werden die Zu stände auf uuserm städtischen Kriegsschauplätze. Ein stimmig wurde von den Stadtverordneten folgender Antrag des Stadtverordneten Petzoldt angenommen Das Stadt- verordueten-Kollegiuni spricht seine Verwunderung da rüber aus, daß kie am 10. Juni 1899 erfolgüu und am 4. Juli 1899 dem Stactrathe zugegangcnen Prüfungen der Schulkrssenabrechnungen und Bermögensübersichten der Jahre 1891 bis 1895 bis heute dem Stadtverordneten- Koltegium noch nicht vorgelcgt worden sind. Dem Stadt- verordneten-Kollegium ist es ein erneuter Beweis der ver schleppenden, mangelhaften und die wahren Verhältnisse verdeckenden Verwaltung des Bürgermeisters und es be schließt das Kollegium, den Stadtrath zu ersuchen, dem erstereil die obengenannten Prüfungen, ^die durch Lang hof-Petzoldt erfolgt sind, sowie die betreffenden Akren schleunigst dem Kollegium vorzulegen " Reichenbach i. B-, 2. Nov. In der Eisengießerei und Maschinenfabrik der Finna I. C. Braun hier trug sich gesteni abend 7 Uhr ein schwerer Unfall zu. Bon einem vorzeitig um fallenden eiserne» Rahmen wurde der an demselben mit Bohr arbeiten beschäftigte, verheirathete Schlosser Bruno Herrmann er faßt und zu Boden gedrückt. Er erlitt dabei einen linksseitigen kvinplizirtcn Schlüsselbeinbruch und innere Verletzungen schwererer Art, die auch die Lunge betrafen. Der mitbeschästigte Schlosser Müller wurde von dem ca. 15 Ctr. schweren Eisenstück nur am Bein gestreift und kam mit leichten Verletzungen davon. Schwarzenberg, 1. Nov. Dem hiesigen Gotteshause wurden bei der 200 jährigen Weihefeicr desselben werthvolle Gaben dargebracht. Die Frauen der Kirchfahrt spendeten 2 im Dresdner Diakonissenhause künstlerisch ausgesührte Bekleidungen für Altar, Kanzel rc., sowie Kokoslaüfer für das Schiff und den Altarplatz. Ein ehemaliges Kind unserer Stadt widmete der Kirche einen kostbaren Plüschteppich. Ein Kirchenvorstandsmit glied aus Bermsgrün stiftete eine Spitzen-Altardecke und ein anderes Kirchenvorstandsmitglied eine größere Geldsumme. Die Feier selbst ist in der schönsten Weise verlaufen. Penig, 2. November. Nachts wurde im Winkler scheu Gasthofe in Kaufungen ein Raubmordversuch ver übt. Nachdem die Gäste sich entfernt und der Wirth sich zur Ruhe begeben hatte, stiegen in der zweiten Stunde Diebe durch das Fenster in die Gaststube ein. Durch das Geräusch aufmerksam gemacht, kam der Bruder des Wir- thes hinzu und verscheuchte die Einbrecher, die sich dafür rächten, indem einer von ihnen von der Straße aus durch das Fenster auf den Bruder des Wirthes schoß und ihn lebensgefährlich verwundete. Der Thäter konnte man noch nicht habhaft werden. Leipzig. Neber die hiesigen Theaterverhältnisse herrscht nicht allenthalben Zufriedenheit. Mehr als 900 Bürger haben an den Rath eine Petition gerichtet, welche die Ausschreibung der Theaterpacht fordert usw. Die Qua lität der Vorstellungen sei erheblich gesunken. In einer öffentlichen Versammlung sollen die Wünsche der Petenten vorgetragen und erörtert werden. Da wird was Gutes herauskommen! Der Leipziger hat gern erste Kräfte an seiner Bühne, wenn aber die Besuchspreise erhöht werden sollen, ibrennt's an allen Ecken. — Ein sozialer Roman entrollte sich am Mittwoch vor dem Schwurgericht. Der Bahnarbeiter Franz Otto Hofmann aus Osterfeld hatte mit einem Mädchen Namens Bertha Sauer ein Vcrhält- niß, das zur Ehe führen sollte. Die Sauer betrog ihren Liebhaber unausgesetzt, nahm ihm sein Geld ab und lachte ihn aus. Er aber konnte von ihr nicht lassen. Schließlich bedrohte er das Frauenzimmer mit dem Revolver. Unter Berücksichtigung der Umstände ward auf nur sechs Wochen Gefängniß erkannt. AuS dem Reiche und Auslande. Mühlberg (Elbe), 2. November. In der heutigen Stadtverordnetcnsitzung wurden 8000 Mark aus dem Re servefonds der städtischen Sparkasse als Beitrag zu den sich auf 60000 Mark belaufenden Kosten der Renovirung der hiesigen Altstädter Kirche bewilligt. Ferner wurde die Errichtung eines Electricitätswerkes bczw. Anlegung elek trischer Straßenbeleuchtung beschlossen. — Die hiesige Rathstellerwirthschast soll am 27. November d. I. auf 5 Jahre öffentlich neu verpachtet werden. — Im nahen Neu-Burxdorf wurde am Dienstag Nacht bei der Handels frau Karaseck eingebrochen und die Ladencasse geraubt. Auch in das dortige Postamt wurde ein Einbruchsversuch unternommen. Kinder «nd Alkohol. Universitäts-Professor Nothnagel (Wien) hat kürzlich in einer Vorlesung sehr bemerkenswerthe Aeußerungcn über die großen Gefahren von Schnaps,Wein, Bier rc. für Kinder gethan. Bei Besprechung eines Falles von chro nischer Alkoholvergiftung sagt der berühmte Gelehrte: „Sie sehen, daß wir es mit keinem leichteren Falle zu thun haben und daß bei unserem Patienten alle Organe, Leber, Milz, Herz, Lunge u. s. w. angegriffen sind, nicht nur das Nervensystem, wie es beim übermäßigen Caffee- und Ta- bakgenusse vorkommt. Unserem Patienten geht es jetzt besser; aber wenn an seinen Organismus irgend eine Mehrforderung gestellt Würde, zum Beispiel wenn er eine Pneumonie bekäme, müßte er unterliegen. Alkoholgenuß macht den menschlichen Organismus gegen alle Krankhei ten äußerst wenig widerstandsfähig. Ich stehe nicht auf dem Standpunkt der Temperenzler — die übrigens auch Alkohol in einer besonderen Form genießen sollen, denn der findige Steuerfiskus in England soll erst unlängst da rauf gekommen sein, daß die unschuldige Mandelmilch, die die Temperenzler genießen, bis 4 Proc. Alkohol ent hält — aber Folgendes muß ich Ihnen doch ans Herz 4 — legen: es ist eine schwere Sünde, wenn man Kinder« Schnaps, Bier oder Wein zu trinken giebt. Bi- zum 14. > Lebensjahre sollte kein Kind Wein, Bier, Thee oder Cafsee ' zu trinken bekommen. All dies sind Eregungsmittel, die > für das Kind ganz entbehrlich sind. Es ist ein Verbrechen, zu behaupten, der Wein nähre, und geradezu kindisch ist es, wenn eiu Arzt noch sagt, der rothe Wein stärke mehr als der weiße. Kinder bedürfen nicht dieser Eregungsmit tel, sic sind vielmehr für dieselben ungemein schädlich. Ich bitte Sie, darauf in Ihrer ärztlichen Praxis besonders zu sehen; denn die geradezu furchtbare Nervosität unserer Zeit beruht gerade auf diesem frühzeitigen Alkoholgeimß. Was den Alkoholgenuß bei den Erwachsenen betrifft, so ist nichts dagegen einzuwenden, wenn es in geringer Quan- . tität geschieht; das Maß des Erlaubten schwankt in wei ten Grenzen. Maaß und Besonnenheit sind hier vor Allen; um Platze, und ich bitte Sie, nicht zu vergessen, daß die Beispiele, wo manche Leute ganz ungemein viel Alkohol ohne sichtbaren Schaden vertragen, seltene Ausnahmen sind. Der Alkohol ist zuweilen ein angenehmes Genuß mittel, aber ein Gift ist er unter allen Umständen, und vollkommen recht haben jene, die sagen, daß der Mensch den Alkohol überhaupt nicht braucht. Denn wir sehen, ja die ganze Thierwelt um uns ohne Alkohol leben; nur der Mensch hat das Vorrecht, das Alkoholgift zu genießen. Alkohol regt eine Weile an, später macht sich aber die Ab spannung um so fühlbarer, was Sie bei energischer gei stiger Thätigkeit besonders beobachtet haben werden, um somehr, wenn Sie den Alkohol des Morgens genießen. Der sogenannte Frühschoppen ist die gefährlichste Einrichtung! Vermischte-. Einen frevelhaften „Spaß" machten drei junge Bauernmädchen in einem Dorfe des Ssvlikamskcr Kreises. Drei Freundinnen, von denen die jüngste erst 14 Jahre zählte, saßen allein in einer Hütte nnd erwarteten einen Bancrnburschcn. Vor seiner Anknnst hatten sie verabredet, einen Scherz mit ihm zu . machen. Sie öffneten zu diesem Zweck die Kellerluke, bedeckten ü die Oeffnung mit einer Bastmatte und nahmen daraus neben der Grube Platz. Als sich der Bursche bei der Begrüßung einem der Mädchen näherte, stieß ihn dieses zurück und zwar so un-' glücklich, daß er in den Keller stürzte, mit dem Kepf aus einen < Stein schlug und sofort todt liegen blieb. Um diesen schrecklichen Vorfall zu verdecken, heizten die Mädchen den großen Ofen an, schleppten den Leichnam aus dem Keller und warfen ihn in die lodernden Flammen. Vorübergehenden fiel der sonderbar ge färbte, dem Schornstein entströmende Rauch auf. Sie versuchten sich Einlaß zu verschaffen, doch gelang cs ihnen erst nach Ein schlagen der Thür, in das Innere der Hütte zu dringen. Hier bot sich ihnen ein schauderhafter Anblick dar. Inmitten des glühenden Ofens brannte ein menschlicher Körper lichterloh: nicht weit davon saßen die drei Mädchen vor Entsetzen wie geistesab wesend und außer Stande, auf die au sie gerichteten Fragen eine Antwort zu geben. Ein Schatz in einer Bibel. E'u braver Arbeiter von East-Dulwich hatte bei einem Althändlcr sür einige Mark eine Anzahl Bücher gekauft. Darunter befand sich eine alte, durch langen Gebrauch sehr abgenutzte Bibel. Als die Frau des Arbeiters eines Abends das Buch öffnete, sah sie, daß mehrere Seiten zusammengeklebt waren. Nachdem sie sie sorgfältig von einander getrennt hatte, sah sie zu ihrer größten Ueberraschung, daß sich zwischen den Blättern sechs Banknoten im Wcrthe von je fünf Pfund Sterling, also je 100 Mark befanden. Auf der Rückseite einer Banknote las man ein Testament folgenden In halts: „Ich habe viel arbeiten müssen, um diese Lumme zu sammenzubringen und da ich keine natürlichen Erben habe, er nenne ich Dich, lieber Leser, der Du dereinst dieses heilige Buch besitzen wirst, zu meinen legalen Erben. — 17. Juni 1840. South End, Essex." Weißes Haar in Mode. In Paris ist es jetzt vor nehm und dou tor>, weißes Haar zu haben. Man särbt sich nicht b mehr die silbernen Fäden auf dem Kopse, sondern trägt sie stolz wie früh errungene Trophäen zur Schau. Und die Mode des Weißen Haares scheint auch Anklang zu finden, besonders bei Denen, die den silbernen Schein durch veuetianisches Goldblond bisher ersetzten. Des allmonatlichen Auftragens von „üvnus" überdrüssig — denn dies röthliche Goldblond muß alle paar Wochen aufgefrischt werden, was eine langweilige und ziemlich theure Geschichte ist — ziehen sie es vor, gepudert zu erscheinen und anstatt des falschen Goldes ihr echtes Silber mehr zur Geltung zu bringen. Natürlich müssen auf die verwundert fragenden Blicke einiger diskreter Freunde kleine Geschichten zur Erklärung des plötzlichen Erbleichens erzählt werden. Die Eine ist über Nacht weiß geworden durch einen großen Herzcnskummer, die Andere nach einer Oprration, noch eine Andere giebt wo möglich der „Affairc" die Schuld. Jedenfalls giebt keine zu daß die weißen Haare allmählich im Laufe der Jahre entstanden sind. Eine andere Mode dieses Winters, die ebenfalls nicht zu denen gehört, die man in den Modezeitungen findet, ist die, daS Taschentuch im Aermcl zu tragen. Um Gottes Willen nicht mehr in der linken Brusttasche, wo gar noch der bunte Zipfel, kokett zurechtgcmacht, hervorblickt, das ist ganz mauvkum xevrv geworden. In die Manschette mit dem Tuch! Ein anständiger, moderner Mensch gebraucht es ja doch nie zum Schnauben. Sich schnaubende Menschen haben dann noch ein praktisches Taschen tuch anderswo stecken, und Verschnupfte bleiben hübsch zu HauS. Im Schlafe verbrannt. Aus Topolya in Un garn wird berichtet: Der Landwirth Michckel Sos unter hielt sich bei einer Hochzeit; als er in später Nachtstunde nach Hause kam, legte er sich mit einer brennenden Cigarre ins Bett. Da er ziemlich viel getrunken hatte, übermannte ihn alsbald der Schlaf. Seine Cigarre fiel dann wahr scheinlich auf die Polster und das Bett gerieth in Flam men. Am Morgen fand man Sos in verkohltem Zu- ,/ stände auf. Eine eigenartige Hochzeitsfeier gab es am Sonnabend in Berlin in der Köpenickcrstraße. Bei dem
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