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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 30.12.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-12-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189912302
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18991230
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18991230
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1899
- Monat1899-12
- Tag1899-12-30
- Monat1899-12
- Jahr1899
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 30.12.1899
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««d A«r»;g»r Mkbktt M Aychtt). r^esmm-Adresir: AmLsöültt SamfpnchßeW Str. SO. der KSnigl. AmtShanptmannschaft Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa. 302 Sonnabend, 30 Teesmver 1889, Abends. Ss Jahr». Da» Riesaer Tageblatt «scheint jeden TN, AbendS mit Ausnahme der Sonn« und Festtage. Bierletjilhrlicher vezi-g-pni» bei Abholung in den Expeditivn« ta Riesa >^o Strehla »der durch ans»« Tv-M stet InS HauS 1 Mart SO Psg., bet Abholung am Schalter der Katserl. Postanstalteu 1 Mark 22 Psg., durch den Briefträger srei t«S Hau» 1 Mark Lö Ps. Sazetgeu-Kuaahiu« für Ri Nummer de« AaSqabaNqr» bi» vormittag S Uhr ohne Gewähr. Drntk und B«laß Nun Ln»>«r ck Winterlich I» «ies» — Geschäftsstelle: Kastanienstraß« SS. — Kür di, «GaetiM venmtnwrtlichr Hermann Gchmiht in »1«s!a. Bekanntmachung. Eingegangen sind folgende Gesetze, Verordnungen und Bekanntmachungen, die in der Raths- crpedition eingesehen werden können: Verordnung, betreffend die Einführung des Gesetzes über die Beurkundung des Personen standes und die Eheschließung vom 6. Februar 1875 in Helgoland. Vom 25. November 1899. Verordnung, betreffend das Verfahren vor den auf Grund des Jnvalidenversicherungsgesetzes er richteten Schiedsgerichten. Vom 6. Dezember 1899. Verordnung, betreffend die Formen des Verfahrens und den Geschäftsgang des Reichsversicherungsamts in den Angelegenheiten der Inva lidenversicherung. Vom 6. Dezember 1899. Gesetz, betreffend die gemeinsamen Rechte der Be sitzer von Schuldverschreibungen. Vom 4. Dezember 1899. Gesetz, betreffend das VereinsMsen. Vom 11. Dezember 1899. Bekanntmachung , betreffend die Handelsbeziehungen zum Britischen Reiche. Vom 16. Dezember 1899. Verordnung, betreffend Beschränkungen der Einfuhr wegen Pestgefahr. Vom 18. Dezember 1899. Verordnung, betreffend die Klasseneintheilung der Orte. Vom 18. Dezember 1899. Telegraphenwege-Gesetz. Vom 18. Dezember 1899. Fernsprechge- bühren-Ordnung. Vom 20. Dezember 1899. Gesetz, betreffend einige Aenderungen von Be stimmungen über das Postwesen. Vom 20. Dezember 1899. Verordnung über das Register wesen bei den Amtsgerichten; vom 8. November 1899. Verordnung zur Ausführung des Han delsgesetzbuchs, des Binnenschiffahrtsgesetzes und des Flößereigesetzes; vom 10. Noveinber 1899. Verordnung zur Ausführung des 8 126 des Reichsgesetzes über die Angelegenheiten der frei willigen Gerichtsbarkeit; vom 11. November 1899. Verordnung zur Ausführung des 8 112 des Gerichtsverfassungsgesetzes; vom 13. November 1899. Verordnung, die Abgabe stark wir kender Arzneimittel betreffend; vom 10. November 1899. Verordnung über die Ausstellung von Armuthszeugnissen; vom 14. November 1899. Verordnung, die Aufstellung von Soldaten zum Schutze von königlichen Forsten, Jagden und Fischereien sowie von Gemeinde- beziehentlich Privat- Waldungen und Fluren betreffend; vom 15. November 1899. Verordnnng zur Ausführung der Civilprozeßordnung und der Konkursordnung; vom 20. November 1899. Verordnung, die Zwangsvollstreckung in das unbewegliche Vermögen betreffend; vom 5. Dezember 1899. Ver ordnung zur Ausführung der gesetzlichen Bestimmungen über die Zwangsvollstreckung in das un bewegliche Vermögen; vom 6. Dezember 1899. Verordnung zur Ausführung des Jnvalidenver- sicheningsgesetzes vom 13. Juli 1899, vom 30. November 1899. Verordnung, die Enteignung von Ärundeigenthum zur Herstellung einer Schneeschutzanlage an der Eisenbahnlinie Reitzenhain- Flöha betreffend; vom 2. Dezember 1899. Bekanntmachung, die Zusammensetzung des Landtags ausschusses zu Verwaltung der Staatsschulden betreffend; vom 11. Dezember 1899. Gesetz, die provisorische Forterhebnnq der Steuern und Abgaben im Jahre 1900 betreffend; vom 13. Dezem ber 1899. Verordnung über die Kosten; vom 18. Dezember 1899. Gesetz, die Anlegung von Mündelgeld betreffend; vom 22. Dezember 1899. Verordnung zur Ausführung des Gesetzes vom 22. Dezember 1899, die Anlegung von Mündelgeld betreffend; vom 23. Dezember 1899. Bekanntmachung, betreffend die Abkürzung der Jahreszahl bei der Entwerthung der Urkunden - stempclmarken im Jahre 1900; vom 18. Dezember 1899. Riesa, am 29. Dezember 1899. Der Rath -er Stadt. Boeters. Sch. Straßenwärter-Stelle. In unserer Verwaltung ist die Stelle eines Straßenwärters mit 850 Mark—JahreSgehalt und 50 Mark — BekleidungSgeld möglichst bald zu besetzen. Mit Pensionsberechtigung ist die Stelle nicht verbunden. Einmonatige Kündigung. Bewerbungen sind unter Beifügung von Zeugnissen und eines Lebenslaufes deS Bewerbers bis zum 22. Januar 1900 bei uns einzureichen. Tüchtige Maurer, die Erfahrung im Tiefbau besitzen, erhalten den Vorzug. Riesa, den 30. Dezember 1899. Der Rath der Stadt. Boeters. S. Die Besitzer der im Stadtbezirk befindlichen Hunde werden hiermit aufgefordert, ihre Hunde dis zum 10. Januar 190V schriftlich bei Vermeidung der uns die H '.tcrziehuug der Steuer «»gedrohten Strafe in der Stadt kassenexpedition anzumelden und die Hälfte der festgesetzten Steuer gegen Entnahme der auf daS 1. Halbjahr 1900 gültigen, von Messingblech hergestellten Steuermarke bis zum 2V. Januar 1900 an die Stadthauptkasse zu entrichten. Hinterziehungen der Steuer werden nach § 7 deS Gesetzes vom 18. August 1868, die Einführung einer allgemeinen Hundesteuer betreffend, mit dem 3 fachen Betrage der jährlichen Steuer geahndet. * Riesa, am 28. Dezember 1899. Der Rath der Stadt. Boeters. Hmtzsch. Das Königliche Standesamt rxpedirt zur Entgegennahme von Anzeigen über Todtgeburteir Sonn- und Feiertags, an solchen Feiertagen, die auf einen Wochentag fallen, auch zur Entgegennahme von Anzeigen über Sterbefälle Vormittags von Ili bis >/,1S Uhr. Riesa, am 22. Dezember 1899. Der Rath der Stadt. Boeters. Hldr. Zum neuen Jahrhundert. ch Die Zahl hat eine wunderbare Macht über die Menschen. DaS zeigte sich vor 900 Jahren. Damals glaubten Alle, mit dem Jahre 1000 müsse das Ende der Welt eintreten. Welche Furcht und Bangigkeit ging damals durch die Menschheit! Mit Wallfahrten und Bußübungen suchten die erschrockenen Gemüther sich auf das Ende aller Dinge und auf das hercinbrechendr Gericht vorznbereiten. Der schwärmerische junge Kaiser Otto III. that cs allen Zeitgenossen darin zuvor. Das Jahr kam und ging und die Welt blieb stehen. Seitdem hat sich das Volk nie wieder am Schlüsse eines Jahrhunderts gefürchtet und darauf sich gefaßt gemacht, daß es zu Ende gehen könnte mit der Welt. Im Gegentheil, wie hänslich haben wir uns in ihr eingerichtet; durch emsige Arbeit haben wir die Erde uns unterthan gemacht, die Lebensbedingungen gebessert, so daß die Menschheit sich jetzt hier heimischer fühlt, als in jenen Zeiten. Sie denkt nicht daran, daß plötzlich mit einer bestimmten Jahreszahl das Ende kommen könnte, sondern läßt sich von der Wissenschaft vorrechnen, wie lange noch alle Lebenskräfte der Natur reichen werden und glaubt ihr gewiß, daß in absehbarer Zeit an einen Untergang der Erde nicht gedacht werden könne. Und doch ergreift uns Alle ein eigenartiges Gefühl, da wir in ein neues Jahrhundert eintreten sollen. Theils ist's Freude am Ungewohnten; es hat einen gewissen Reiz, das zu erleben, was nicht allen Generationen zu erleben beschieden ist; theils ist's eine gewisse Bangigkeit: was wird das neue Jahrhundert bringen? Wohl an jedem Jahres schlüsse legen wir uns diese Frage vor, aber man hat doch den Eindruck, daß der Schluß eines Jahrhunderts und der Anfang eines neuen, noch anders bedacht und anders gewürdigt werden wollen. SUcht immer setzt mit dem neuen Jahrhundert auch eine neue Entwicklung im Völkerleben ein. Dies ist ein großer Strom; und es ist nicht allemal gesagt, daß dort, wo wir hundert oder tausend Meter von der Quelle ab messen, der Strom auch eine Biegung machen muß. Wir thrilen die Geschichte nicht nach Jabrhundcrieu ein. Aber nicht selten sind doch die Jahre um die Wende eines Jahrhunderts von Bedeutung für .die Geschichte. Weihnachten 800 wurde Karl der Große in Rom gekrönt und er. übertrug damit die Herrlichkeit deS alten römischen Reiches auf 'n.. Unn kn an ist Ka8 etnentllibe Mittel alter zu rechnen. Ungefähr ein Jahrhundert später beginnt unter den sächsischen Königen der Zusammenschluß der deutschen Stämme zur beherrschenden Macht in Mitteleuropa. Am Anfang des 16. Jahrhunderts kam die ersehnte Reformatio», nachdem am Ende des 15. Jahrhunderts die Blicke der Völker sich über die Meere gerichtet und die großen Entdeckungen begonnen hatten. Der Anfang des 19. Jahrhunderts stand unter dem Eindrücke der französischen Revolution, deren wilde Wogen den morschen Bau des alten römischen Reiches zerschlugen. Das Ende sieht ein neues deutsches Reich, das sich angeschickt hat, seine Flagge über die Meere zu tragen und in fernen Erdtheilen zur Herr schaft zu bringen. Wir fühlen es, daß jetzt eine neue Entwick lung im Wettstreite der Völler sich anbahnt, und wir fragen be sorgt, ob in ihr auch alle unsere nationalen Hoffnungen sich er füllen werden, im Stillen uns sagend, daß wir eine solche glänzende Stellung, wie sie unserm Vaterlande nach dem großen Kriege beschieden war, nicht ohne weiteres wieder er warten dürfen. Wir scheiden darum schweren Herzens von dem Jahrhundert, das unser Volk so groß sah, wie nicht wieder seit den Tagen der Ottonen, der Heinriche und der Zeit Luthers. Nicht nur neue Sorgen jedoch erstehen uns an der Wende des Jahrhunderts, sondern auch alte Sorgen gehen mit uns hinüber in die neue Zeit. Es sind damit nicht allein diejenigen gemeint, die auf dem Einzelnen in Haus und Beruf lasten, sondern diejenigen auch, die jedem guten Patrioten und Christen das Herz schwer machen. Wir alle leiden unter dem Drucke der sozialen Frage, deren Lösung zwar noch nicht vor dem Jahre 1900 durch eine Revolution erfolgt ist, wie fanatische Heißsporne träumten und ängstliche Gemüther fürchteten, von der aber doch noch ganz ungewiß ist, ob sie gewaltsam oder friedlich wird ge löst werden, wenn auch jetzt Anzeichen austauchen, daß die Aus sichten auf letztere Art der Lösung nicht ganz und gar aus geschlossen sind. Ebenso sehr muß uns die religiöse Frage be unruhigen. Das Evangelium hat einen zweifachen Kampf zu bestehen, gegen die in unserm Vaterlande immer stärker werdende Macht Roms und gegen den Materialismus. Wir selbst aber tragen Schuld, daß diese Fragen so brennend und schreckhaft ge worden sind und uns den Ausblick in die neue Zeit verdüstern. In dep Kreisen deS gebildeten BürgerthumS ist der Materialismus groß gezogen worden. Hier hat man mit dem Gedanken, daß kein Kott sei. sondern Alles nur Materie, und daß alle- von selbst werde und vergehe, als wäre es nichts, gespielt. Die Vertreter des vierten Standes aber haben Ernst gemacht mit den Gedanken: sie wollen sich das Leben hier glücklich machen, nach dem sie lange gedarbt haben; und sie wollen das auf unsere Kosten erreichen, nachdem sie Religion und Sittlichkeit bei Seite geworfen haben, wie sie es von manchen Vertretern des Bürger standes gelernt haben. Die große Gleichgiltigkeit in manche» evangelischen Kreisen gegen den Glauben der Väter trägt eine bittre Frucht in dem Anwachsen des Ultramontanismus. Wa- kann nun davor retten, daß diese Schuld des alten Jahrhundert nicht zu hart an den Menschen des neuen heimgesucht werde / Nichts anderes als die Rückkehr zu dem Glauben an da- Eoangelium, das sich doch in denen, die zu ihm halten, als eine Lebensmacht auch in dem vergangenen Jahrhundert bewiesen hm. das ein reiches Leben gewirkt hat in den großartigen Arbeiten der innenr Und äußern Mission und in dem doch wieder er wachenden kirchlichen Interesse. Auf jede Periode überwiegender Verstandesthätigkeit und materieller Culturfortschritte folgt gewöhnlich eine Zeit, wo - Religion wieder In den Mittelpunkt des öffentlichen Lebens trn Als die Blüthe des römischen Reiches zu Ende war und b Menschen satt'waren der überfeinerten Civilisation, wandten f - sich dem Christenthnme zu. Auf die Zeit des Humanismus ur > der üppigen Renaissance folgte die Zeit der Reformation. Aehnltches wird sich in der kommenden Zeit wiederholen. Noa, der Zeit, da man sich berauscht hat an den wunderbaren Erfolgen unserer Culmr, wir- man doch erkennen, daß sic nicht das Glink der Menschen ausmachen: man wird sich wieder nach Religio , sehnen. Dann wird das Christenthum, das die Seelen auf Go r weist, das eine sittliche Weltordnung verbürgt und den Mur i giebt zu einem guten Leben und ruhigen Sterben, wieder nubc verstanden, seine Segnungen begehrt und offenkundig werde». Darum gehen wir getrost in das neue Jahrhundert hinüber: «s wird nicht nur ein Jahrhundert nach Christi Geburt, sondenr auch ein Jahrhundert Jesu Christi sein. L. R.
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