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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.10.1900
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-10-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19001020015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1900102001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1900102001
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- LDP: Zeitungen
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1900
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Deutsches Reich. * Leipzig, 19. October. (Naturalisirung ein gewanderter Polen und Tschechen.) Gegenüber dem mehrfach durch die Presse gegangenen Gerücht, daß die sächsische Regierung die Naturalisirung eingewanverter Polen und Tschechen zur Wahrung des deutschen Charakters der Grenzgebiete süe die Zukunft verboten habe, ist nach einer von der „Leip;. Ztg." eingezogenen Erkundigung sestzustellen, daß von einem solchen Verbote an maßgebender Stelle nicht bekannt ist. Dagegen ist allerdings die allgemeine Anweisung an die zuständigen Behörden ergangen, die Naturalisirung von Ausländern auf dringende Fälle zu beschränken. Der Grund hierfür mag wohl mit in dem massenhaften Zuströmen arbeitsuchender Ausländer auS den Nachbarstaaten zu erblicken sein. Es ist jedoch in Bezug auf die Nationalität, welcher der Antragsteller angehört, ein Unterschied nicht gemacht worden. H Berlin, 19. October. Die Aenderung de ut scher Familiennamen durch polnische Schreibweise ist bekanntlich eine Zeit lang durch die Verwaltungsbehörden und die preußischen Gerichte unbeanstandet gelaßen worden, so daß mancher gutdeutsche Name im Osten in Folge der polnischen Agitation polonisirt werden konnte. Das preußische Kammer gericht vertrat die Auffassung, daß eine Anpassung der Schreib weise deutscher Namen an die polnische Sprachwcise keine Namensänderung in juristischem Sinne bedeute, daß also z. B. Schulz, wenn er seinen Namen nicht so, sondern nach polnischer Aussprache Szulc schreibe, eine Namensänderung nicht vorge nommen habe, weil Szulc im Polnischen wie das deutsche Wort Schulz gesprochen werde. Auf dieser Grundlage hat mehr wie ein deutscher Name sich die Polonisirung gefallen kaffen muffen, so daß aus Krüger Krygier, aus Gutsch Gucz, aus Ziegel Cegiel wurde. Das Kammergericht hat diese Auffassung mit einem Urtheil vom 12. April d. I. verlaßen und sich damit der Stel lungnahme der Bezirksregierungen im Osten angeschloffen, welche schon geraume Zeit der Polonisirung deutscher Namen nachdrück lichst entgegenzutreten suchten und nach Feststellung der richtigen Namen Berichtigungen falscher Eintragungen in die Kirchen bücher u. s. w. veranlaßten. Das Kammergericht hat in dem angezogenen Urtheile mit Recht betont, daß eine Verdunkelung der Personenindentität nur vermieden werden könne, wenn ein Zwang bestehe, den richtigen Namen auch richtig zu schreiben. Deshalb sei jede schriftliche Abweichung von dem richtigen Namen als eine Aenderung des Namens zu betrachten. Mit diesem Ur theil ist ein fester Boden für die Behandlung der Angelegenheit in civilrechtlichem Sinne gegeben. Bei dem Widerstande, welcher auf polnischer Seite allen Maßnahmen entgegengeseht wird, die auf eine Stärkung des Deutschthums im Osten abzielen, ist aber die weitere Feststellung von Interesse, daß eine bewußte Poloni- ffrung eines deutschen Familiennamens auch strafrechtlich zu ahnden ist. Dieser Feststellung hat sich in dankenswerthec Weise der Staatsanwalt Woermann in dem neuesten Hefte der „Deutschen Juristenztg." unterzogen. Er stützt sich dabei zu nächst auf die Allerhöchste Cabinetsordre vom 15. April 1822, deren Rechtsgiltigkeit nicht zweifelhaft ist und welche bestimmt, daß bei Vermeidung einer Geldbuße von 50Thalern oder vier wöchiger Gefängnißstrafe Niemand ohne unmittelbare landes herrliche Erlaubniß seinen Familien- oder Geschlechts-Namen ändern soll, auch wenn durchaus keine unlautere Absicht dabei zu Grunde liegt. Weiter kommt in Betracht der tz 360, 8 des R.-St.-G.-B., wonach mit Geldstrafe bis zu 150 oder mit Haft bestraft wird, „wer sich eines ihm nicht zukommendcn Namens einem zuständigen Beamten gegenüber bedient." Woer mann führt aus, daß die Controle der Führung der Familien- Namen und damit auch die Prüfung, ob ein Familien-Name richtig geführt ist oder nicht, den Bezirksregierungen mitüber tragen ist, daß also diese als „zuständig" im Sine des 8 360 zu betrachten sind. Die Eröffnung, daß ein bestimmter Name nur in der und der Schreibweise richtig sei, begründet bei dem Träger des polonisirten Namens das Bewußtsein, daß er den letzteren zu Unrecht führe, und damit bei Fortführung des falschen Namens die Straffälligkeit. Der Einwand, daß nicht der augenblickliche Träger des Namens, sondern schon sein Vater oder sein Groß vater die Namensänderung bewirkt habe, ist hinfällig, sobald die Eröffnung des richtigen Namens seitens der Behörve erfolgt ist. Einer straffälligen Namensänderung macht sich demnach nicht nur Derjenige schuldig, welcher einen anderen Namen mir dem Vorsätze annimmt, ihn statt des bisherigen beständig zu führen, oder Derjenige, welcher sich davon überzeugt hat, daß der bisher von ihm arglos geführte Name unrichtig ist, ihn trotz dieser Ueberzeugung aber weiterführt, sondern auch Derjenige, welcher nach amtlicher Feststellung und Eröffnung des richtigen Namens den falschen Namen, weil er ihn gleichwohl für richtig hält, auf die Gefahr hin, daß er falsch ist, beibehält. Wenn an zuständiger Stelle diese Auffassung streng bethätigt wird, dürfte die Poloni sirung deutscher Namen in den Ostmarken bald aufhören. * Berlin, 19. October. In dem MajestätSbelei- digungSprocesse, der am 8. d. M. unter Ausschluß der Oeffentlichkeit gegen Maximilian Harden seinen Abschluß fand, ist, wie ein „Eingeweihter" in österreichischen Blättern erzählt, manches gesagt worden, waS Interesse erregen müsse Von besonderer Bedeutung seien die Zeugenaussagen vr. Schweninger'S, de- Leibarztes Bismarck'S. Von den angeblichen Fragen und Antworten werden folgende mitgetbeilt: „Frage: „Ist es wahr, daß ein Mitglied des Kaiser- Hause- dem Geheimrath Schweningrr gegenüber seine Anerken- »ung über den unter An klage gestellten Artikel Harden'S in der „Zukunft" ausgesprochen und daß diese- Mitglied LrS Kaiser- Hause» gesagt hat, eS sei wünschenswert-, daß der Kaiser den Artikel zu lesen bekomme? — Schweninger: „Ja". Frage: „Ist e» wahr, daß diese« Mitglied de- Kaiser. Hause«, dessen Name nicht genannt werden soll, denselben Vater und dieselbe Mutter hat, wie der Kaiser?" — Schweninger: „Ja." Frage: „Ist e« wahr, daß Fürst BiSmarck den Angeklagten Harden einen guten Royalisten genannt hat?" — Schweninger: „Ja." Er fügt hinzu, daß Fürst BiSmarck die freimüthige Kritik, die der Angeklagte zu üben pflege, gerade vom Standpunkt eines guten RoyaliSmu« gebilligt habe. Frage: „Ist «s wahr, daß Fürst BiSmarck die Flasche Steinberger Cabinet, die ihm der Kaiser geschickt hatte, mit dem Angeklagten auSgetrunkeo hat?" — Schweninger: „Ja." Frage: „Ist e« wahr, daß Fürst BiSmarck bei dieser Gelegenheit zu dem Angeklagten gesagt habe: „Ich weiß, Sie meinen e« mit dem Kaiser ebensogut wie ich?" — Schweninger: „Ja." Frage: „Ist e» wahr, daß sich der Vorgang in folgender Weise zugetragen hat: Fürst BiSmarck, Herbert BiSmarck, Schweninger und Harden saßen an der Tafel de« Fürsten. Der Fürst fagte zu Harden: ,,E« ist eigentlich da- erste Mal, daß Sie hier mit Herbert zusammen sind. Da« sollte doch besonder« gefeiert werden." Darauf wandte sich der Fürst zum Diener und gab Befehl, die Flasche Steinberger Eabinet hereinzubriugen. War die« der Her- gang?" — Schweninger: „Ja." Frage: „Ist e-wahr, daß Harden einige Tage, nachdem er wegen Majrstät-beleidigung in Anklage gesetzt und vom Berliner Land- gericht unter Vorsitz de- Landgericht«-Direktor- Schmidt frei gesprochen worden, beim Fürsten Bi-marck dioirte und der Fürst bei der Tafel Harden zutrauk, und zwar auf da- Wohl de- La»dgericht--Director- Schmidt? — Schweninger: „Ja." Frage: „Der Angeklagte behauptet, der Kaiser sei manchmal nicht richtig infornnrt worden. Ist r» beispielsweise wahr, daß der Kaiser dem Srheimrath Schweninger gegenüber die Aeußeruag gethan, Fürst BiSmarck sei nicht mehr im Stand«, di« «mt-geschhste zu versehen, weil er dem Morphini«. mu« verfalle» sei?" Seheimrath Schweninger erwidert, er möchte aus diese Frag« keine Antwort geben, weil sie den Krei» der ärztliche« Perus»- pflichten berühre." Es wird nicht angegeben, wer der Fragesteller gewesen ist, aber aller Wahrscheinlichkeit nach ist die« der Angeklagte elbst oder sein Vertheidiger gewesen. Die-läßt in Verbindung nit der Thatsache, daß außer den in den ersten beiden Ans agen die in den übrigen enthaltenen Angaben von dem Herausgeber der „Zukunft" bereits journalistisch oder oratorisch sä wajorem gloriam Llaximiliani verwerthet worden inv, ven Schluß zu, dieser Theil der Verhandlung sei so nscenirt worden, um ein gerichtlich beschworenes Zeugniß ür Harden'S publicistische Zuverlässigkeit zu erhalten. Die lst nun auch gegenüber dem verehrten Publico mit an- erkennenSwerth geschickter Umschiffung verschiedener strafrecht- sicher Klippen gelungen. WaS die al- neu zu betrachtenden ersten beiden Fragen und Antworten über ein Mitglied des Kaiserhauses anbetrifft, so ist natürlich nur anzunebmen, daß, wenn eine solche Aeußerung auS solchem Munde überhaupt gefallen ist, dem betreffenden Verwandten deS Kaiser« auS- chließlich eine möglichst vielseitige Information deS Monarchen als wünschenSwerth erschienen ist. Aber ist e«, wie schon angedeutet, noch recht fraglich, ob Herr Or. Schweninger genöthigt worden ist, genau diese Angaben zu machen, und so ist eS auch nicht rathsam, auS den den angeblichen Aussagen zu Grunde liegenden angeblichen Vorgängen weitgehende wlitische Schlüsse zu ziehen. (D Berlin, 19. October. (Telegramm.) Die „Nord- deutsche Allgemeine Zeitung" berichtet: Der Colonialrath tritt Ende November zusammen. Der genaue Termin ist noch nicht bestimmt. D Berlin, 19. Oktober. (Telegramm.) Die „Nord- deuticke Allgemeine Zeitung" berichtet: Ein Telegramm deS OberleutuantSSchleiserauSAbercorn amTanganyika- See vom 15. d. M. berichtet, daß der Stapellauf deS Dampfers „Hedwig von Wissmann" am 4. October erfolgreich von Statten gegangen ist. (-) Berlin, 19. October. (Telegramm.) Der „Reichs anzeiger" meldet: Dem Geheimen LegationSratb von Wilden bruch wurde der Kronenorden zweiter Classe verliehen. L. Berlin. 19. October. (Privattelegramm.) Zum Kanzler-Wechsel wird der „Nat.-Ztg." aus München ge- chrieben: „Die Ernennung des Grafen Bülow zum Reichskanzler ist in den hiesigen leitenden Kreisen mit lebhafter Befriedigung aus genommen worden. Man zollt hier den persönlichen Eigen- chaften deS Grafen Bülow, seiner staatsmännischen Begabung und insbesondere auch der weisen Mäßigung, die seine politischen Ziele kennzeichnet, die vollste Anerkennung und ist überzeugt, daß er als Reichskanzler ebenso am rechten Platze sein wird, wie als Staatssekretär. Namentlich haben seinerzeit die Dar legungen Graf Bülow s über die chinesische Frage in dem Ausschuß für auswärtige Angelegenheiten den günstigsten Ein- druck gemacht. Hoffentlich gelingt es dem nunmehrigen Reichs kanzler, das damals entwickelte Programm einzuhalten. — Daß der Rücktritt des Fürsten Hohenlohe hier wie anderswo wohl ür eine Notkwendigkeit gehalten wurde, bedeutet für den greisen Staatsmann keine Kränkung; sie wird nur als Tribut an da« Alter betrachtet. Abgesehen von allem Andern wurde das Fehlen einer energischen obersten Leitung auch in den so mannigfachen Beziehungen und Verhandlungen der Reichsbehörden mit den Einzelstaaten störend empfunden. Die hohen Verdienste de« Fürsten Hohenlohe sind hier immer dankbar gewürdigt worden. Es war in Boyern mit Genugthuung ausgenommen worden, daß rin früherer bayerischer Ministerpräsident das höchste Amt im Reiche erhalten hatte. Ter heutige Tag ruft die Erinnerung an jene Zeit, wo Fürst Hohenlohe an der Spitze der bayerischen Staatsregierung stand, besonders lebhaft hervor. Gern gedenken wir deS weiten staatsmännischen Blickes, den er damals, vor mehr als 30 Jahren, gezeigt, und seines segensreichen Wirkens in nationalem und kulturellem Sinne. Die liberale Partei in Bayern wird insbesondere niemals vergessen, daß Fürst Hohenlohe, damals der gehaßteste Mann in klerikalen wie orthodoxen Kreisen, sich als entschiedener Gegner des UltramontaniSmuS erwies. Bekanntlich mußte er freilich dem vereinigten Ansturm der Ultramoutanen und der protestantischen Orthodoxie weichen; König Ludwig II. genehmigte damals nicht ohne Widerstreben sein wiederholtes Ent- lassungSgesuch." Soweit der Münchener Correspondent der „Nat.-Ztg.". Daß die Ernennung deS Grafen Bülow zum Reichskanzler auch sonst in Süddeutschlanv sympathisch ausgenommen wird, geht u. A. auS dem Artikel des amtliche» „StaatSanzeigerS für Württemberg" zum Kanzlerwechsel hervor. DaS Blatt bemerkt nach einer Würdigung der Verdienste de- Fürsten Hohenlohe, das deutsche Volk komme dem neu ernannten Reichskanzler mit allseitigem Vertrauen entgegen. Seine bisherige Thätigkeit verschafften ihm nicht bloS in Deutschland, sondern überall im Au-lande den Ruf eines ausgezeichneten Staatsmannes. Die Wahl de« Kaiser- war die glücklichste, die er treffen konnte. ö. Berlin, 19. October. (Privattelearamm.) Wer Nachfolger des Grafen Bülow auf dem Posten deS Staats sekretärs des Auswärtigen Amtes werden soll, ist an- scheinend noch nickt en'schieden. Genannt wird auch der Gesandte beim päpstlichen Stuhl Frhr. v. Roten Han. Offenbar ist die- aber nur Combination, weil derselbe zu fällig auf Urlaub hier weilt. Am meisten genannt wird der Unter-SlaatSsekretär im Auswärtigen Amt Frhr. v. Richt hofen, der anscheinend wobl die meisten Aussichten hat, der Nachfolger dcS Grafen Bülow auf dessen bisherigem Posten zu werben. — Der Fürst und die Fürstin zu Wied sind hier ein getroffen. S Hambnrg, 19. October. (Telegramm.) Da- Schöffengericht verurtheilte Molkenbuhr wegen Aufnahme eines Artikels im „Hamburger Echo", in dem aufgefordert wird, die Lübecker Senat-Verordnung gegen da« Streikpostenstehen nicht zu beachten, zu 100 Geld strafe und sprach die Beschlagnahme der Exemplare au«. DaS Gericht nimmt die Verordnung al« recht«giltig an. * Schwerin, 18. Oktober. Ueber den künftigen Gemahl der Königin der Niederlande schreibt einer seiner früheren Lehrer der „Köln- Ztg.": Unter den vielen jüngeren Fürstensöhnen in Deutschland ist Herzog Heinrich zu Mecklenburg-Schwerin zweifellos einer der Hervorragendsten durch sein« Eigenschaften. Den Söhnen Friedrich Franz' II. von Mecklenburg-Schwerin sind alle trefflichen Charaktereigen schaften eigen und die Schwester, Großherzogin Elisabeth von Oldenburg, ist den Brüdern darin durchaus ähnlich. Ein „Mensch wie Gold" würde man von «tinem anderen Sterblichen sagen, der dem Herzog Heinrich gliche. Mit einem sehr Hellen Verstand« verbindet Herzog Heinrich eine seltene Festigkeit de- Charakters und Willen«, ein ganz ungowöhndiches Maß von Pflichtbewusstsein, weitgehende» Interesse für alles WiffenS- werthe, eine grosse Herzensgut« und «in tiefe- Gefühl der Dank barkeit für Mejenigen, denen eS vergönnt war, seine körperliche und geistige Ausbildung zu fördern. Der eifrige Jäger, der keine Strapazen und keine Gefahr scheut, ist auch ein Jäger- officier von regstem Diensteifer und echt soldatischem Wesen, einfach und schlicht liebenswürdig, ist er der Liebling seiner Kameraden, schlicht, offen und gewinnend auch der Liebst«, seiner Mecklenburger. Heitern Temperament», dabei aber de nöthigen Ernste- nicht entbehrend, jugendfrisch und dabei durö Weltreisen über einen weiten Gesicht-krei- verfügend, ist Herzo; Heinrich al» «ine sehr Mckliche Wahl, sowohl für da- zukünftig« Familienleben am Haager Hofe, al» auch für di« Niederlande zu bezeichnen. Wer dem Herzog Heinrich nahe zu stehen da» Gluck gehabt, 'wird unS bei pflichten. * k«uodrück, 18. Oktober. Die gestern Nachmittag in de» Catharinenkirche eröffnete Bezirkssynode gestaltete sich mit Hinblick auf den „Fall Weingart" besonders bemerkens- werth. Von der hannoverschen Kirchenregierung war Ober- consistorialrath Or. Müller aus Hannover erschienen. Zunächst wurde ein Antrag mit allen gegen eine Stimme angenommen, welcher gegen die Disciplinirung der Geistlichen, wie sie in Osna brück mehrfach vorgekommen sei, Einspruch erhebt. Der Antrag will die Geistlichen auch weiter der Bestätigung durch das Lan- desconsistorium unterstellen, widerspricht aber dem Colloquium, wenn die betreffenden Geistlichen bereits in einem anderen Pfarr amt der evangel. Landeskirche fungirt haben. Im Uebrigcn ver hielt sich die Majorität der Synodalen demonstrativ völlig passiv zu den einzelnen Puncten der Tagesordnung. DaS Schlusswort prach Pastor prim- Weidner und gestaltete dasselbe zu einer ehrenvollen Kundgebung für den Pastor Weingart, als welche sich überhaupt der ganze Verlauf vcc Synode darstellte. (Weser-Ztg.) * VrcSlau, 18. October. Auf daS anläßlich der Ent hüllung deS schlesischen BiSmarckdenkmalö in Breslau an den Kaiser gerichtete Huldigungstelegramm ist Heute auS Homburg folgende telegraphische Antwort eingegangen: Seine Majestät der Kaiser und König lassen den zur Enthüllung deS BiSmarckdenkmalS versammelt gewesenen Schlesiern für das Gelöbniß treuer Anhänglichkeit danken. Aus Allerhöchsten Befehl von LucanuS, Geheimer Cabinetsrath. tk. Weimar, >9. October. Ueber die Bedeutung der be vorstehenden Landtagswahleu sprach der bisherige social demokratische Abgeordnete Baud e rt-Apolda in Ruhla und zwar in dem zu Gotha gehörigen Theile des OrteS, da die Einberufer der Versammlung damit rechneten, daß eine Versammlung im weimarischen Theile nicht erlaubt worden wäre. — Die Nationalsocialen haben sich nun endgiltig entschlossen, im Vieselbacher Kreise den Landwirth Kirchner in Mönckenholzbausen, also nicht den Lehrer Polz in Weimar, der zuerst in Aussicht genommen war, als Candidaten aufzustcllen. v. Gotha, 19. October. Der Fabrikeninspector für Coburg-Gotha hält es gleich seinen anderen thüringischen College» für undurchführbar, die verheiratbeten Frauen von der Fabrikarbeit auSzuscblicßen. In seinem Berichte ür 1899 theilt er die Gründe mit, welche die 545 Frauen — 430 verbeirathete, 103 Wittwen, 12 geschiedene —, die in Coburg-Gotha in den Fabriken beschäftigt sind, ver anlasst haben, Fabrikarbeit zu suchen: Die 103 Wiktwen und die 12 Geschiedenen auS Noth, weil der Mann arbeitsunfähig ist 5, weil der Mann unter den Soldaten ist 3, weil vom Manne verlassen 12, weil der Mann in Untersuchungshaft saß 1, weil der Mannes verdienst zu gering zum Lebensunterhalt ist 100, um noch zu sparen 61, um für bessere Kindererziehung sorgen zu önnen 7, um die Ellern zu erhalten 7, wegen zahlreicher Kinder 10, wegen Ausstattungsschulden 7, um für das Alter gt sparen 169, um ein Häuschen zu kaufen 1, weil sie zu Hause nichts zu thun haben 27, weil der Mann arbeitsscheu ist 3, weil der Mann der Frau nichts giebt 1. * Siegen, 18. October. Heute wurde hier einBismarck - Denkmal, eine Schöpfung des Prof. Reusch (Königsberg), in einem glänzend verlaufenen Festact eingeweiht. * Coburg, 18. October. Die Herzogin - Wittwe stiftete der unter ihrem Protectorate stehenden höheren Privat töchterschule „Alexandrinenschule" zum Bau eines eigenen Schul gebäudes 100 000 c/k. T Homburg v. b. Höhe, 19. October. (Telegramm.) Die kaiserliche Familie nahm heute im Biblivtheksaal das heilige Abendmahl. Der Kaiser und die Kaiserin unter nahmen dann einen Spaziergang im Curpark. Der Kaiser sprach später mit Geheimrath Mießner und Hofjuwelier Sy. Nach der FrübstückStafel gedachten die Majestäten sich nach Schloß FriedrichShof zu begeben. — Reichskanzler Graf Bülow reiste gegen 11 Uhr Vormittags ab. (-) Darmstadt, 19. October. (Telegramm.) Prinz und Prinzessin Heinrich von Preußen trafen beute, auf der Reffe nach Kiel begriffen, zum Besuch dcS hessischen GroßberzogSpaareS in Wolfgarten ein und werden heute Abend ihre Reise fortsetzen. Oesterreich-Ungarn. Antianarchistencouscrcnj. * Wie«, 19. October. (Telegramm.) Die „Politische Correspondenz" erfährt aus Rom, die Nachricht von einem baldigen Zusammentritt der Antianarchistenconserenz sei verfrüht, da positive Beschlüsse im Cabinet bisher nicht vorliegen. Schweden nnd Norwegen. Befinden de« Königs. * Stockholm, 19. October. (Telegramm.) Der König verbrachte eine gute Nacht. Die Kräfte nehmen zu, der Husten läßt nach. Tägliche Krankheilsberichte werden nicht mehr au-gegebrn. Großbritannien. Graf von Bülow. * Landon, 19. October. (Telegr.) Zn einem Artikel, der die gegenwärtig der Entscheidung harrenden internationalen Fragen behandelt, sagen die „Times", der neue deutsche Reichs kanzler Graf von Bülow werde nur die Arbeit fortsetzen, mit der er schon beschäftigt gewesen sei. Er halte bereit- alle Fäden der auswärtigen Politik in seiner Hand. Allerdings werde er nunmehr vor Deutsch land und der Welt in vollerem Maße für diese Politik ver antwortlich dastrhen, als bisher. Seine Aufgabe sei mühe voll. — „Daily News" schreiben, Graf v. Bülow habe Beweise seiner Geschicklichkeit in der Samoa- und Carolinen- Angelegenheit, sowie in der chinesischen Frage geliefert. (Wdh.) Rußland. Javanischer vesnch; Graf von vülaw. * Petersburg, 19. October. (Telegramm.) In den nächste« Tagen trifft eine Commission ein, die von der japanischen Regierung nach Rußland entsandt worden ist, umrande! und Industrie zu studiren. Der Führer der Commission Iesaki überbringt einen Brief deS japanischen Handel-Minister- an den Finanzminister Witte. — Hier wird in einigen Monaten eine große Ausstellung japanischer Kunsterheugvisse und verschiedener Waareu eröffnet werden, die Iesaki veranstaltet. * Petersburg, 19. October. (Telegramm.) Die hiesigen Zeitungen besprechen anerkennend die Politik de- Fürsten Hohenlohe und geben gleickzeitig dem Vertraue» Ausdruck, welche- ihnen und dem russischen Reiche die Person de- neuen Reichskanzler- und seine bisherigen Leistungen au dem Gebiete der internationalen Politik einflößen. Da- „Journal de Saint PSterSbourg" sagt: Graf Bülow steht in der vollen Kraft der Jahre und eine- großen Arbeits vermögen«. Er hat Beweise gegeben von der Fädig keit die verschiedenen Gruppen de- Parlament- zu behandeln, mit denen die Regierung zu rechnen bat. Seine Beredtsam- keit, ist einsckneidend, jede« seiner Worte geeignet, auf die öffentliche Meinung Deutschland- Eindruck zu macken. Gra Bülow hat alle wünfchen-werthe Energie und Erfahrung, um aus derjenigen Höhe zu stehen, die da- Land von ihm erwartet. — Die „Birschewija Wjedomosti" sagen, in Rußland wisse Jedermann, daß Graf Bülow gute freundschaft liche Beziehungen zu Rußland schätze. — Der „Herold" bemerkt: Graf Bülow findet auf der Schwebe seiner Bahn da« vertrauen der fremden Regierungen zu seiner Person, feinem Wollen und Können. — Die Deutsche ,Prter«burger Zeitung" erwartet von dem neuen Reickskanzler ebenfalls alle Rücksicht auf die Freund schaft für Rußland, die die gute Ueberlieferung und die Klugheit ihm zur Pflicht machten. — Die „Nowosti" saaen, Graf Bülow sei ein Staatsmann, der eine glänzende Be fähigung bewiesen und Verstand und Scharfblick gezeigt habe. — Der „Sw et" legt der Ernennung keine besondere Be deutung für Europa bei, welches wie bisher mit dem deutschen Kaiser selbst zu thun haben werde. Amerika. Grubcuarbeiterstreik. * NewUork, 18. October. In den Bergwerken werde« zur Wiederaufnahme der Arbeit Vorbereitungen ge troffen, die erfolgt, sobald der Führer der ausständigen Arbeiter Mitchell den Minenarbeitern Befehl giebt, wieder an die Arbeit zu gehen. Mitchell sagt, er werde die Wieder aufnahme der Arbeit nicht anordnen, bis nicht alle BergwerkS- !>esitzer die Forderungen deS Verbandes der Grubenarbeiter bewilligt Härten. Marine. T Berlin, 19. Lctober. (Telegramm.) Laut trlegraphtsckec Meldung ist S. M. S. „Jagd", CommanLant Corvetten-Capitän von CoShausen, am 18. October in Harwich eingetroffen und beabsichtigt am 21. October von dort in das Fischereigebiet zu geben. S. M. Schiffe „Kurfürst Friedrich Wilhelm", „Weißenburg", „Wörth" und „Heia", Divisionschef Contre- odmiral Geißler, sind am 18. October von Taku nach Tsingtau in See gegangen. S. M. S. „Brandenburg", Commandant Cavitän zur See Rosendahl, ist am 19. October in Tsingtau ein getroffen und beabsichtigt am 21. Lctober von dort nach Wusung in See zu gehen. S. M. S. „Geier", CommanLant Corvetten- Capitän Peters, ist am 18. October in Chefoo eingetroffen und am 19. October von dort nach Tsingtau in See gegangen. Zlarenu gieren "M ist zecior öuhresreit eins Lrluk- Kur mit IVIIiluoxer Uelvneu» Ullck Oeorx-Vletorquellv cirinMull nu empfehlen lläkrlioker Ver- i-nucl über 1 Llilliou I'Ineeheu. örocdüren unä nähere .4v<>k. llui Ii HViIeIii»8«r -tz.-O. Julius Vlükknvn, ssellsuWtellWx I'»N8 1800 Mr u. pisninos. l vro, Nr 12Lb iLuevadt «l 2.50 L0 k>« ^aerlconat vorrilxllckota yualltLt uock Loaotrulclloo x. LOLkMLcKLdl * SONN. Berlin, pneärick,tr.7Sr« Qelxrix s. k. 8cIM Ld'nlxl. üokmLdelkadrlll LUS8tvUUII88LLIIS llvIIslSiilllgel' MlttlMeiimlMMN tärimmiuscke 8tr. 10. xxxxxxxxxxxxxx knsnL 8vknsi«Ivi> ^llsstellunxsliaus: IVeststrnsso 49—51, I-eiprix. SpevlLlitLt: kowplete MmunxMuriMiilixen. 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