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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.11.1900
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-11-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19001101025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1900110102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1900110102
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
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Extra-Beilagen (gesalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Postbesörderung ./t 60.—, mit Postbesörderung 70.—. Anzeiger. Amtsblatt des Königlichen Land- und Amtsgerichtes Leipzig, des Aatljes und Nolizei-Ämtes der Stadt Leipzig. Älmatimeschlnß für Anzeigen: Ab end-Ausgabe: Vormittags 10 Uhr. Morgen-AuSgabe: Nachmittags 4 Uhr. Bei den Filialen und Annahmestellen je eine halbe Stunde früher. Anzeigen sind stets an die Expedition zu richten. Die Expedition ist Wochentags ununterbrochen geöffnet von früh 8 bis Abends 7 Uhr. Anzeige»-Preis die 6 gespaltene Petitzeile LL H. Reklamen unter dem Redactivnsstrich (4 gespalten) -5 H, vor den Familiennach« richten ^gespalten) 50 H. Tabellarischer und Zifferusatz entsprechend höher. — Gebühren für Nachweisungen und Offertenannahme 25 H (excl. Porto). sowie nachfolgende Ausgabestellen: Arndtstraste 35 Herr L. 0. Kittel, Colonialwaarenhandlung, Beethovenstraste 1 Herr Hieoü. läster, Colonialwaarenhandlung, Brühl 53 0. R. 8eliudert'8 Xaeklolxer, Colonialwaarenhandlung, frankfurter Straste (Thomasiusstr.-Ecke) Herr Otto KIaut8t:like,Colonialwaarenhandlung, Löhrstraste 15 Herr Lüuard stetser, Colonialwaarenhandlung, Nürnberger Straste 45 Herr A. L. ^IbrecUt, Colonialwaarenhandlung, in Anger-Crottendorf Herr ködert Greiner, Zweinaundorfcr Straße 18, - Connewitz Frau Ki8elier, Hermannstraße 23, - Eutritzsch Herr Rodert Bitner, Buchhandlung, Delitzscher Straße 5, - Gohlis Herr Rodert Bitner, Buchhandlung, Lindentßalcr Straße 5, - Lindenau Herr widert kinäner, Wettiner Str. 51, Ecke Waldstr., Buchbinderei, - Neustadt Herr Raul Luek, ^nuoneen-Lxireüition, Eiscnbabnstraße 1, Für und kann das Leipziger Tageblatt durch alle Postanstalten des deutschen Reiches und Oesterreich-Ungarns zum Preise von 4 bezogen werden. 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Nachdem die aus Paotingfu vormarschirten Colonnen nach der Einnahme dieser Stadt ren Rückmarsch auf Peking und Tientsin angctretcn Haden, sind in Paotingfu die deutsche 2. Brigade, 1 Escadrra und die 2. Abteilung des Feld artillerieregiments versammelt. Nungpingfn, circa 80 lcm westlich Hchaikaikwan am Tsinglunzbo, ist durch Engländer und 2 Conpagnien des deutschen Infanterie regiments 2 besetzt wtrden. Verschlmuncrung der Lage. Aus Shanghai, L). October, wird dem „Berliner Lokal - Anzeiger" berichtet: Trotz friedfertiger kaiserlicher Edicte scheint sich die Lage zp einer Krisis zuzuspitzen. Der Hauptzweck der Ernennung Vuchipuams zum Mi litär g o u v e r n c u r »esAangtsct Haies ist geradezu der. Verwickelungen bcrbeizunihren und die Mäckue vor den Kops zu stoßen. Er har eine große Anzahl Borersührer aus Tschili und Sckxrnruiig bei sich, die die aufständige Bewegung nach Eentval- und Südchina tragen sollen. Vuchiyuan hat außerdem Auftrag, von der Provinzialcassen Geld zu erpressen uno kaiserliche Aemter an reiclrc Privatleute möglichst lhcuer zu Verkäufer:, in erster Linie den Posten des Licekönigs von Szctsckiuan loomöglich an Wan-gchichun, früheren Gouverneur von Anhui, für 300 0000 Taels zu verschackern. Vuchiinian ist außerdem mit der Reorganisation der Truppenrhcile im !.')angtiethalc und der Vcrproviantirung de» Kaiicrlickcu Hof lagers in Siganfu beauftragt. Ein Shanghaier Mandarin. Protege des Prinzen Tuan. empfing von diesem einen Brief, der aus Teriyuenfu datirt ist und von wohlvvrberciicten Plänen für den schließlichen Triumph der Mandschu-Tynastie und die Vernichtung der fremden Eindringlinge spricht. Der Prinz Tuan nach Tungkuan gegangen ist. bat nur Tung- fuhsiang mit seiner Armee den Hof nach Siganfu begleitet. Dagegen stehen andere Heersäulen in Tschili am Wege entlang und erwarten Befehle. Die reichen Einwohner fliehen in Be sorgnis; vor Erpressungen durch den geldbcdürf- tigen Hof. Angeblich wurde durch ein chinesisches Bankhaus einzelnen Shanghaier Mandarinen eine hohe Summe für den Versuch ausbezahlt, die fremden Eonsuln von dem Selbst morde Kanghi's und ?) ushien ' s zu überzeugen, wäh rend beide vcrmuthlich noch am Leben sind. In ihren täglich abzebaUencn Conserenzen haben die in Peking versammelten Gesandten bezüglich der Bestrafung der Schuldigen sich jetzt dabin geeinigt, daß nunmehr die Hinrichtung von elf (anfänglich nur sieben) hoben Beamten, darunter PrinzTuan, vier Mandschu-Prinzen, drei Minister und der General Tung Fuh Siang, verlangt werden soll. DaS ist natürlich Li-Hung- Tschang und seinen Freunden nickt unbekannt geblieben und sie versuchen denn auch bereits auf jede Weise, entweder daS TodeSurtbeil von den Conscribirten abzuwenden, oder doch wenigstens dieselben vor der Vollstreckung desselben zu schützen. Zu diesem Zwecke werden, wie schon erwähnt, fortwährend Selbstmordsgerüchte auSgesprengt. Bezeichnender Weise begehen zuerst Diejenigen Selbstmord, die bereits aus der schwarzen Liste der Alliirten stehen. An den Selbstmord Husbien's, jenes Gouverneurs von Schantung, der die Massacres der Christen und Missionare anordnete, glaubt man, wie schon angedeutet, selbst in chinesischen Kreisen nicht, obwohl zur Begründung mitgetbeilt wird, daß er in Ungnade gefallen sei, weil er dem Hofe nicht eine ge nügend starke BedecknngSarmee für den Rückzug auf Singanfu Zur Verfügung stellen konnte. Wahrscheinlich wird da« Gerücht nur verbreitet, um zu sehen, welchen Eindruck eS auf die Fremden macht; beruhigen dieselben sich dabei, und streichen den „Todten" von der Liste, so werden wir voraus sichtlich bald alle elf Angeklagten durch denselben Proceß der strafenden Justiz entrückt sehen. Daß Kangyi wirklich todt ist, will jetzt auch die japanische Gesandtschaft in London wissen; wer will, kann sich diesem Glauben anschließen. Außer Kangyi und Hsien, den Hauptübelthätern, soll jetzt auch der Prinz Ai, dessen Bestrafung nachträglich noch gefordert wurde, todt sein; überhaupt tritt immer klarer zu Tage, daß wie stet», so auch diesmal, da» einzig» Streben der Chinesen ist, ihr „Gesicht zu retten". So veröffentlicht, wie mitgetbeilt, laut einer Meldung de- „Standard* aus Shanghai vom 29. Oktober ein dortige- chinesische- Blatt einen angeb lichen Erlaß des Kaiser- an den Prinzen Tsching, der besagt, er, der Kaiser, wünsch» durchaus, daß alle Anstifter der Wirren ohne Parteilichkeit bestraft würden; er habe au« seiner persön lichen Kenntniß heraus selbst solch riuen Schuldigen bestraft, den bisher Niemand al« solchen bezeichnet hatte. Solcher biSber nicht namhaft gemachter MiffethLter müsse eS noch verschiedene geben. Tsching solle daher rasch, aber nicht öffentlich alle Schuldigen angeben. Die Mächte werden es schwerlich zugeben, daß der Kaiser von China seinen Gerechtigkeitssinn derart unter de» Scheffel stellt, sie werden vielmehr im Gegentheil darauf dringen müssen, doß die Strafen im ganzen Lande durch kaiserlichen Erlaß bekannt gemacht werden, um dem landesüblichen Brauch, die Wahr heit in das Gegentheil zu verkehren, entgegenzuwirkcn. Wenn die chinesische Negierung wirklich mit solchem Eifer darauf bedacht ist, die Schuldigen zu treffen und ihren Frieden mit den Mächten zu machen, so dürfte mehr als die Erkenutniß ihres Unrechts die üble Lage, in ter sich der Hof in der freiwilligen Verbannung befindet, zu dieser Wendung bcigetragen haben. Der Prinz Su, dessen der britischen Legation gegenüber gelegener Palast während der Belagerung der Gesandtschaften in Peking bekanntlich von den chinesischen Christen gehalten wurde, hat einem Be richterstatter Reuter'S eine recht drastische Schilderung der Unbequemlichkeiten gegeben, denen der Hof sich durch seine Flucht ausgesetzt bat, und eS ist nur zu hoffen, daß diese Unbequemlichkeiten sich seitdem so gesteigert haben, taß sic den Kaiser zur Rückkehr zwingen. Arietzensverhandlungen. Die chinesische Presse in Shanghai behauptet so hart näckig, daß die Mächte auf Grund folgender elf Artikel in FriedenSverüandlungen eingetreten seien, daß auck die dortigen englischen Blätter die Mittheilung für zutreffend halten, l) sollen die Mächte eine Kriegsentschärigunz von 400 Millionen Taels verlangen; 2) sollen künftig fremde Beamte den Bicc- königen und Gouverneuren in der Ausübung ihrer Amtspflichten zur Seite gestellt werden; 3) Anhänger der Manbschupartei sollen nicht mehr angestellt werden; 4) Prinz Tuan wird ein gesperrt; 5) die Boxerbewegung muß binnen drei Monaten unkkrdrückl werden; 6) innerhalb derselben Zeit liefern die Mächte die Mandschurei wieder auS; 7) die Mächte erhalten die Controle über die Likin- Zölle und die Salzsteuer in den Provinzen Kiangsu, Anhui, Kiangse, Tscbekiang, Fokiau, Hupeh, Hunan, Ananghung, Kosangsi; der 8. Punkt ist nicht bekannt; 9) der Kaiser und die Kaiserin-Wittwe kehren nach Peking zurück; 10) Peking erkält eine fremde Garnison von 2000 Mann, zu deren Ver pflegung die chinesische Regierung verpflichtet ist; 11) sämmt- licke See- und Binnenhäfen werden dem auswärtigen Handel geöffnet. Man wird gut daran' thun, diesen Meldungen einige Zweifel entgegenzusetzen. Schon allein die Tbatsache, daß sie bereits eine bestimmte Zahl (400 Millionen Taels) als Ent schädigungssumme zu nennen wissen, kennzeichnet sie als freie Erfindung, denn es ist offenbar bis jetzt unmöglich gewesen, die verschiedenartigen Ansprüche auch nur annähernd festzustellen. Da« erhellt auch auS einem Telegramm vom 29. October aus Peking an die „Times", in welchem erfreulicherweise hervor- geboben wird, daß die Anschauungen, die sich gegen eine zu weitgehende Milte richten, an Boden gewinnen, und das mit Rücksicht auf die Entschädigung hinzufügt, eS sei beschlossen worden, daß auch diejenigen Chinesen von der Regierung schadlos zu halten seien, welche in Folge ihrer Beschäftigung im Dienste von Ausländern irgend welche Verluste erlitten Kälten. Dadurch würde sich die Entschädigungssumme an sich schon beträchtlich erhöben.' Mit welcher Vorsicht alle Auslastungen aus chinesischen Quellen auch über diesen Gegenstand aufzunebmen sind, ergiebt sich ferner auS der schon registrirten Mittheilung desselben Blattes auS Shanghai, Li-Hung-Tschang habe an Tschang-Tschitung telegrapbirt, die FriedenSverbandlungen nähmen einen befriedigenden Fort gang, andern leitenden Persönlichkeiten habe Li-Hung-Tschang aber genau das Gegentheil mitgelheilt und gesagt, e- wäre bester, für alle Fälle Vorkehrungen zu treffen. Der Krieg in Südafrika. Krüser S Plan. AuS Brüssel wird unS gemeldet: Auf der Transvaal gesandtschaft versichert man, vr. Lcyds habe sowohl der bel gischen, al» auch der französischen Regierung ziemlich genaue Angaben über die voraussichtlichen Schritte Krüger'» gemacht. Danach werde derselbe bei seiner Durchfahrt von Pari» aus an die Königin Viktoria ein Telegramm richten, in welchem er dieselbe bittet, sie möge ihre Regierung anweisen, mit ihm, dem bevollmächtigten Vertreter der beiden Borrenrepubliken, über den Abschluß de» Frieden» zu verhandeln. Krüger wird darauf Hinweisen, daß e» bisher zwischen den civilisirten Staaten Regel gewesen, daß, wenn «in Krieg zwischen zwei Staaten au»« gebrochen sei, die besiegte Partei das Recht gehabt habe, den Sieger um Frieden zu bitten. Dies wollten die Boeren eben falls thun; sie erklärten sich als besiegt und bäten England, ihnen die Bedingungen zur Wiederherstellung des Friedens mii- zutheilen. Er selbst sei als Präsident der Transvaalrepublik und als Beauftragter des Oranje-Freistaates nach Europa ge kommen, um für beide Staaten die Friedensverhandlungen zu führen. Würde dagegen England ablehnen, in Friedensver handlungen einzutreten, so würde es damit erklären, daß es nicht einen Krieg zur Besiegung, sondern zur völligen Ausrottung der Boerennation führe. — Von der Antwort, welche die Königin Viktoria auf dieses Telegramm Krüger's ertheilen werde, wird es abhängen, welche weiteren Schritte Präsident Krüger unternehmen wird. Auf eine Anfrage des Vereins der Transvaalausgewiesenen in Berlin über die Gerüchte von einer Reise des Präsi denten Krüger nach Berlin ist ein Schreiben des Sekretärs der südafrikanischen Gesandtschaft in Brüssel vom 24. d. M. eingegangen. Darin wird im Auftrage des vr. Leyds mitgetheilt, das es noch keineswegs feststeht, ob und wann Präsident Krüger nach der deutschen Reichshaupt stadt kommen werde. Sollte dies der Fall sein, so wird der Verein der Transvaal-Ausgewiesenen für einen würdigen Em pfang Sorge tragen, ohne jedoch demonstrativ hervorzutreten. * Hamburg, 31. Oktober. An Bord des von Delagoa hier angekommenen Dampfers „Bundesrath" wurden von dem hiesigen Gerichte dreißig Kisten Rohgold im Werthe von 100000 Pfund, nach einer andere» Version von 150 000 Psnnd beschlagnahmt. Das Gold war an rin hiesiges Süd- afrikahans adrejsirt. Als Absender soll Krüger genannt sein, doch wird vermuthet, daß es transvaalische Staatsgclder seien. Der Antrag aus Beschlagnahme des Goldes ging, wie vcr- lautet, von zwei großen Banken aus, denen von der Transvaal- Regierung Geldsendungen und zwar vor der Erklärung des Krieges confiscirt wurden. (Frkf. Atg.) Bom Kriegsschauplätze liegt eine Menge Nachrichten vor, die immer aufs Neue beweisen, daß die Operationen der Boeren mit jedem Tage an Ausdeh nung, kundiger Organisation und Kühnheit zunehmen. Roberts ist allerdings in der Lage, wieder einmal einen glorreichen Sieg eines seiner Untergeneralc, des Brigadiers Knox, zu melden, aber man kann diesen Erfolg, der sogar gegen den „allgegenwärtigen Dewet" (wie Lord Roberts ihn verdrießlich nennt) erfochten worden sein will, nur als sehr problematisch bezeichnen, da ec den üblichen Ausgang hatte und die Absicht der englischen Truppe, Dewet lahm zu legen oder gänzlich unschädlich zu machen, durchaus nicht verwirklichte. Die Boeren mußten aller dings zwei Geschütze, die sie aber vorher noch gründlich unschäd lich gemacht hatten, im Stich lassen, — aber — „Dunkelheit und Regensturm verhinderten die weitere Verfolgung und Vernich tung Dewet's", wie Roberts betrübten Smnes meldet. Genera! Knox glaubte den „unfaßbaren" Boerenführer endlich in der Nähe von Potchefstroom in die Enge getrieben und gestellt zu haben, was sich aber als ein Jrrthum erwies. Für diese neue Enttäuschung, welche Dewet den Engländern bereitet hat, kann auch die Eroberung der beiden Kanonen, — an und für sich ge wiß ein außerordentlicher und seltener Glücksfall für britische Truppen — den letzteren herzlich wenig Trost bieten, und so wird es erklärlich, daß wieder einmal ein halbes Dutzend englischer Generale mit ihren verschiedenen Brigaden (außer Knox noch die Herren De Lisle, Le Gallais, Tailor und Andere) sich be mühen, nach berühmten Mustern ein Kesseltreiben in Scene zu setzen, um den lästigen und gefährlichen Boercngeneral, den un versöhnlichen und bislang unbesiegten Dewet endlich ins Netz zu jagen und ein für alle Mal unschädlich zu machen. Aber es hat noch gute Weile bis zum Halali-Blasen, wenn Dewet es über haupt dazu kommen läßt. Schadenersatzansprüche. Die Antwort auf die Schadenersatzansprüche der aus Transvaal auSgewiesenen Deutschen ist durch Vermittelung des Berliner Polizeipräsidium» jetzt erfolgt. Den Unterzeichnern der an das Auswärtige Amt gerichteten Be schwerde wurde eröffnet, daß ihre Ersatz-Forderungen dem deutschen Gesandten in London überwiesen worden sind. Die englische Regierung habe sich bereit erklärt, den AuSgewiesenen ihre direkten Verluste anHabundGutzuersetzen, sei jedoch quf die weitergehenden Forderungen nicht eingegangen! Der Berliner Verein der Transvaal-Ausgewiesenen hat in seiner letzten Sitzung zu diesem Bescheide Stellung genommen und be schlossen, sich nochmals an das Auswärtige Amt zu wenden und eine detaillirte schriftlicheErklärung über dir Antwort der engl: schen Rrgierunq zu erbitten. Man einigte sich ferner dahin, die Ersatzansprüche wegen Freiheittberaubung, Gesundheitsschädigung, erlitten durch die rücksichtslose Behand lung durch die englischen Beamten und Transporteure, sowie wegen Geschäftsstörung aufrecht zu erhalten, zumal die Aus weisungen vor der Annexion Transvaals durch England erfolgt sind. In einer Resolution wurde an das deutsche Volk der Äppell gerichtet, Rechtfertigung zu verlangen für die deutschen Reichsangchörigen in Transvaal cmgethane Schmach und dafür Sorge zu tragen, daß den Opfern englischer Willkür volle Entschädigung gewährt werde. ! Politische Tagesschau. * Leipzig, 1. November. Die in unserer heutigen Morgen-Ausgabe niitgetheilte Erklärung des Herrn Vucck vom 30. October, „daß die An gelegenheit, auf welche sich die bekannten Angriffe der „Leipz. Volksztg." beziehen, sich im August 189V zugetragen hat und daß alle anderen mit dieser Sache in Ver bindung gebrachten Behauptungen insbesondere in Bezug auf einen angeblichen ähnlichen Vorgang aus dem Jahre 1 898 unwahr sind", bat die socialdemo kratische Presse begreiflicherweise um so peinlicher berührt, je bestimmter die „Leipz. VolkSztg.", nachdem sie zuerst die Möglichkeit eines „Schreibfehlers" in Bezug auf die Jahres zahl zugegeben, die Behauptung aufrecht erhalten batte, der Bueck'sche Brief stamme vom 3. August 1898. In seiner Verlegenheit bemäkelte nun der „Vorwärts" die Bueck'sche Erklärung, die ungenügend sei und nur von der Zeit der „Angelegenheit", nicht aber von dem Datum des Briefes spreche. Herr Bueck erläßt darauf eine zweite Erklärung, die folgendermaßen lautet: Der socialdemokratischen Presse genügt meine gestrige Erklärung nicht. Ich bin gerne bereit, sie dahin zu ergänzen, daß der von der „Leipziger Volkszeitung" veröffentlichte Brief das Datum „3. August 1899" trägt. Ein Brief von mir gleichen oder ähn lichen Inhalts au» dem Jahre 1898 cxistirt nicht. Berlin, den 31. October 1900. H. A. Bueck, Generalsekretär des Centralverband«» deutscher Industrieller. Die socialdemokratische Presse hat nun die Frage zu lösen, ob der Gewährsmann der „Leipz. Volksztg." nur eines Schreibfehlers in Bezug auf die Jahreszahl, oder einer adsichtlickcn Fälschung sich schuldig gemacht habe. Und da diese Presse so gewissenhaft in der Verfolgung und Ent larvung aller unlauteren Elemente zu sein vorgiebt, so wird sie nun auch der Verpflichtung sich nicht entziehen können, den etwaigen Fälscher auf Herz und Nieren zu prüfen und ibn eventuell der verdienten Verachtung preiszugeben. Für Andere, denen gleichfalls an der Entlarvung deS socialdemokratischen Gewährsmannes gelegen ist, dürfte die Behauptung der „Deutschen TageSztg." vou Werth sein, daß der Bueck'sche Bries nur an drei Adressaten gerichtet worden sei. Diesen drei Herren dürfte eS nicht allzuschwer fallen, festzustellen, welches Exemplar in falsche Hände gekommen ist. — Stellen nun die Erklärungen des Herrn Bueck fest, daß in einem höchst wesentlichen Puncte sein Brief von socialdcmokratischer Seite entstellt worden ist, so bestätigen sie andererseits, daß er selbst am 3. August 1899 an mehrere Industrielle ge schrieben hat: „Das Reichsamt des Innern hat mir persönlich gegen über den Wunsch geäußert, daß di« Industrie ihm 12 (XX) -nm Zwecke der Agitation für den Entwurf «ine» Ge setze« zum Schutze de» gewerblichen ArbeitSverhSlt- nisse» zur Verfügung stelle» möchte. Ich habe diese Angelegenheit dem stellvertretenden Vorsitzenden de» Teutral« verbände», Herr» Geh. Finanzrath Jencke, unterbreitet, der e» an» naheliegenden Gründen für zweckmäßig erachtet hat, diese- etwa» »igenthümliche Verlangen nicht zurückzuweisen. Herr Gr- heimrath Jencke bot fite di« Firma Krupp 5000 »u dem er- wähnten Zweck zur Verfügung gestellt." E» handelt sich nunmehr nur noch darum, festzustellen, wer für da« an Herrn Bueck gestellte, „etwa« riaenthümlichr Ver- langen verantwortlich zu machen ist. Daß Graf PosadowSky da« nicht sei, suchen di« „v«rl. N. N." durch folgende Notiz zu erweisen: „Unsere« Wissen» »ar zu der Z^t, al- im Iah« 1«9 h« Brtei qeiLrieben wurde, Graf Posadow-ky «ff Urlauh; «
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