Suche löschen...
02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.08.1901
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-08-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19010821022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1901082102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1901082102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1901
- Monat1901-08
- Tag1901-08-21
- Monat1901-08
- Jahr1901
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
ÜV48 Art der Ausführung der That tstaanz unmlg.lund zwar nicht unter den Soldaten sondern unter den Unter» lich. Der Thäter mutzte doch die Gelegenheit abpassen und ofsicieren. Nach der Beweisführung kann nur Das Oberkriegsgericht setzte sich aus 7 Richtern zu- ämmen, und zwar aus 2 Oberkriegsgerichtsräthen und 5 Offi- cieren. Laut Gesetz ist zu einer jeden dem Angeklagten nach teiligen Entscheidung, welche die Schuldfrage betrifft, eine Mehrheit von zwei Dritteln erforderlich Es muffen also mindestens 5 von den 7 Richtern Marten des Mordes schul dig erkannt haben. Gegen das Urtheil ist nun Revision an das Reichs-Miliiärgcricht zulässig, aber nur in dem Fall durchzu führen, wenn das Revisionsgericht entscheidet, daß das ange fochtene Urtheil auf einer Gesetzesverletzung beruhe. Eine Abnormität in unserem Rechtswesen wird, sagen hierzu die „B. N. N.", durch den vorliegenden Fall grell beleuchtet. Die neu: Reichsmilitärstrafproceßordnung läßt die Berufung gegen Urtheilc der mittleren Militärgerichte (Kriegsgerichte) zu, während im bürgerlichen Strafverfahren die Berufung gegen Ur- theile der gleichstehenden Landgerichts-Strafkammern noch nicht existirt. Hätte Marten also als Civilist der bürgerlichen Ge richtsbarkeit unterstanden, so hätte es beim Freispruch der ersten Instanz sein Bewenden gehabt, abgesehen von etwaiger Revision an das Reichsgericht. Generalversammlung des Eentralverbandes deutscher Kaufleute und Gewerbetreibender. (Dritter Tag.) S. u. H. Sisenach, 20. August. Der heutigen, zweiten Sitzung des Verbandstages ging eine nichtöffentliche Versamm lung der Einkaufsvereine des Centralverbandes vorauf, in der über die weitere Ausgestaltung des genossenschaftlichen Waaren- einkvufs verhandelt wurde. Die weiteren Verhandlungen betrafen di« Stellungnahme des Eentralverbandes gegenüber dem deutsch-nationalen Hand- lungsgehilfen-Verband. Der Referent Stadtverord neter Tripp-Cassel erörterte eingehend die Zwecke und Ziele dieses Verbandes, sowie dessen Agitationsweise, die in der letzten Zeit fast ausschließlich in Angriffen gegen die Pricipal« zum Aus druck gekommen sei. Man habe eine „schwarze Liste" der jenigen Principale angelegt, die den Bestrebungen des deutsch nationalen Verbandes abhold seien und einen Ueber- wachungsausschuß für di« Innehaltung des 9-Uhr- Ladenschlusses und der vorgeschriebenen Ruhezeiten der Handels angestellten eingesetzt, der in ganz rigoroser Weise vorgeh«. Vor Besetzung einer neuen Stellung erkundige sich der Verband ganz genau nach Ruf, Charakter und Glaubensbekenntniß des Chefs, nach dem Umfang« seines Betriebes, der Behandlung der Ange stellten, der Tischzeit, Ruhezeit, den Gehaltssätzen, der Ver pflegung und Wohnung des Angestellten u. A. m. Damit sei der Chef ganz der Controle der jungen Leute unterstelltt und das sei ein ganz unhaltbarer Zustand. Weder der Hamburger Ver band der Handlungs-Commis, noch der Verband deutscher Hand lungsgehilfen in Leipzig sei jemals in dieser agitatorischen Weise hervorgetreten, und di« Principale hätten daher alle Ver anlassung, Stellung zu den sogenannten sociakpolitischen Be strebungen des deutsch-nationalen Handlungsgehilfen-Verbandes zu nehmen. Er meine, es sei Pflicht der Chefs, bei dem Engage ment von Angestellten nach dieser Richtung hin vorsichtig zu sein und zu erwägen, ob es sich mit den Interessen des Geschäfts ver trage, wenn man Angestellte engagire, die nur ihre eigenen Inter essen im Kopfe hätten und Socialpolitik trieben, statt dem Chef zu dienen. Auch der frühere Stadtverordnete Kaiser- Bres lau wandte sich gegen« die Bestrebungen des deutsch-nationalen Verbandes. Die Anmaßung der jungen Leute sei arg. Sie beruhe auf der Erschütterung der Autorität und es sei höchst be dauerlich, daß der Staat durch seine socialpolitisch« Gesetzgebung an dieser Untergrabung der Autorität mitarbeite. (Sehr rich tig!) Diese Gesetzgebung lasse auf der einen Seite den Chef nicht mehr den nöthigen Schutz finden, während sie auf der anderen Seite die jungen Leute in ihrer Anmaßung noch unterstütze. (Zuruf: Die Angestellten sind besser organisirt!) „Die gesetz gebenden Faktoren pflegen heute eine falsch verstandene Social politik und wir müssen darunter leiden." (Beifall.) Berg mann - Berlin und Senator Schulze- Gifhorn sprachen sich in scharfen Worten gegen die Bestrebungen der Deutsch-Natio nalen aus, doch wurde von einer Beschlußfassung über die vorliegenden Casseler und Hannoverschen Anträge abge sehen. Es soll vielmehr jedem einzelnen Verbandsmitgliede überlassen bleiben, wie er sich mit der Angelegenheit abfinden will. Zum nächsten Punct der Tagesordnung, dem Auctions - und Ausverkaufswesen, nahm die Versammlung fol genden Antrag an: „Die Generalversammlung deS Centralver- bandeS deutscher Kaufleute und Gewerbetreibender begrüßt mit Freuden die vom Ministerium des Innern in Vorbereitung ge nommene Polizeiverordnung zur Abstellung der Mißstände im Auctionswescn als ein geeignetes Schutzmittel für das reelle seß hafte Geschäft. Es ist dringender Wunsch der Versammlung, daß die geplanten Vorschriften den in Bayern bereits bestehenden möglichst nachgebildet werden. Die Concessionsertheilung, Be- dürfnißfrage und die Genehmigung für jede Versteigerung ist dem Ermessen der zuständigen Polizeibehörde anheimzustellen. Maaren und Möbel jeder Art, die aus 'stachläffen, Concursen herrühren oder vom Käufer wegen mangelhafter Beschaffenheit oder aus einem anderen Grunde zur Verfügung des Lieferanten gestellt sind und von anderen Plätzen herrühren, dürfen zwecks Versteigerung nicht eingeführt werden, oder sind mindestens zur doppelten oder höheren Wanderlagersteuer heranzuziehen." lieber die Anstellung kaufmännischer Con- cursverwalter referirte Müller-Hannover. Hierzu beschloß di« Versammlung, den einzelnen Landesverbänden zu lich. Der Thäter mußte doch die Gelegenheit abpass, konnte nicht so aufs Gerathewohl schnurstracks hinlausen und abschieben. Dann hätte er ja geradezu ausrufen müssen: Macht mal Platz da, ich will jetzt schießen! Daraus, daß Marten sich schlecht vertheidigt habe, dürfe ihm kein Strick gedreht werden. Die in Frage kommenden Zeiträume und Entfernungen seien so klein, daß daS Ver langen eines Nachweises darüber, wo der Angeklagte von 4 Uhr 35 Minuten bis 4 Uhr 45 Minuten gewesen ist, als ganz u n - möglich bezeichnet werden müsse. Er glaub«, daß eS den. Staatsanwalt auch unmöglich sein würde, nachzuwersen, wo er vor acht Tagen Nachmittag- zwischen 4 Uhr 35 Minuten und 4 Uhr 45 Minuten gewesen ist. lieber die Aussage Skopeck'S und die ganze Art und Weise, wie sie zu Stande gekommen ist, ließe sich ein Roman schreiben. Die Angaben sind so ungenau, daß man nichts auf sie geben darf, namentlich da nicht, wo sich's um Leben oder Tod handelt. Bei allen großen Verbrechen tauchen Leute auf, die Etwa- behaupten, und so lange immer von Neuem behaupten, bis sie eS zuletzt selbst glauben. Gewiß kann ein Beweis durch Ju dicien geführt werden; aber dann müssen die Judicien beweis kräftige sein, und der Beweis muß unterstützt werden durch ein ausreichendes Motiv. Die- fehlt aber hier voll ständig. Ist Marten wirklich der Mann, von dem man sich einer solchen That versehen kann? Selten hat Jemand eine sorg fältigere Erziehung genossen. Er war ein tüchtiger Soloat, vom Glauben an seinen Beruf und von Liebe zu ihm erfüllt. Und cin solcher Soldat sollte sich wegen geringfügiger Vorgänge an seinem Vorgesetzten vergreifen? Uebrigens war das Derhältniß des Marten zum Rittmeister nicht einmal schlecht. Und Wenn der Rittmeister sich seiner Frau gegenüber abfällig über Marten aussprach, so beruhte das auf einem Dorurthrilc. Ein Motiv dazu ist wenigstens nicht nachgewiesen. Man hat gehört, wie Herr v. Baeckmann schon den Unter officier Domningan gefahren hat. Danach kann man sich einen Begriff machen, wie er Leute vom Schlage eines Skopeck behandelt hat. Es ist überhaupt gefährlich, Criminal- commissare als Zeugen zu vernehmen. Welche Cautelen werden nicht von einem Untersuchungsrichter beobachtet? Er hat die Leute regelrecht examinirt, wobei ihm der Protokoll führer zur Seite steht Ganz anders der Criminalcommissar. Der verhandelt tagelang mit den Leuten. Dann trägt er, ohne Notizen zu haben, jedes Wort mit einer Sicherheit vor, alS wenn es erst heute ausgesprochen wäre, mit einer Sicherheit, die Er staunen erregt. Durch Herrn v. Baeckmann hat die ganze Unter suchung diese Wendung genommen. Die Berufungsinstanz hat aber keine neuen Momente zu Tage gefördert, obgleich man sich die größte Mühe gab, neue Anhaltspunkte zu gewinnen und dazu sogar eine Belohnung aussetzte. Die Richter haben nach freier Ueberzeugung zu urtheilen. Sie haben ebensowenig statt zugeben den Mitleid Skundgebungen des Publi kums, wie den Wünschen hoher Vorgesetzter und den militärischen Interessen. Am hiesigen Orte hat der Vorfall eine begreifliche Erregung hervorgerufen, und Niemand hat sich wohl den Erörterungen darüber entziehen können, und deshalb hätte ich wohl gewünscht, daß im Gerichtshöfe nur Richter sitzen, die dem Regiment- fernstehen. In diesem Saale haben Einflüsse von außen her fernzubleiben. Zweifellos ist der Rittmeister einem Verbrechen zum Opfer gefallen; aber die rechtlichen Ausführungen des Staatsanwalts sind unzutreffend. Ich halte die Angeklagten keineswegs für überführt. Sie können dieselben nach dem Er gebnisse der Beweisaufnahme unmöglich verurtheilen, und ich beantrage deshalb unter Verwerfung der Berufung Frei sprechung gemäß der Entscheidung der ersten Instanz. Zur Erwiderung ergreift der S t a a t s a n w a l t das Wort: Es liegen massenhafte Urtheile darüber vor, daß in der Familie Marten vom alten bis zum jungen Marten ein tiefer Hatz gegen den Rittmeister herrschte. Diesen Hatz brachten Jähzorn und Trunkenheit zum Ausbruch. Vertheidiger Burchardt: Ich frage, wenn Marten nach der Darstellung deS Staatsanwaltes die That ausgeführt hat, wo hat er dann die Zeit hergenommen, Mithelfer herbeizu schaffen? Er hätte dann gerade ausrufen müssen: Komm' mal Einer mit; ich will den Rittmeister tödten! Daß Marten nicht an die Leiche des Rittmeisters herangetreten, mag darauf zurück zuführen sein, daß er betrunken war. Ich bestreite den behaup teten Haß der Familie Marten gegen den Rittmeister. Zu diesem Hasse lag kein Anlaß vor, eher für das Gegentheil. Nach kurzer Pause gelangt zum Wort der Rechtsanwalt Horn, Vertheidiger des Angeklagten Hickel: Für die Beschul digung Hickel'S wegen Beihilfe zum Todtschlage fehlt jeder Anhalt. Der Herr Staatsanwalt meint, Marten habe auf seiner Stube beim Gespräche mit Stumbrles den Entschluß zur That gefaßt und dann innerhalb 6 Minuten die That ausgeführt. Es fehlt da doch die Zeit, wo sich Marten mit Hickel verabredet haben könnte. Wo haben sich denn Beide zu dieser Verabredung getroffen? Als Motiv für Hickel wird angeführt, daß Hickel als Schwager des Marten mit dem Martcn- schen Familienhasse gegen den Rittmeister v. Krosigk inficirt wor den sei. Nun, wir haben die unglückliche junge Frau gesehen, und Niemand wird ihr nach ihrem Auftreten eine derartige Beeinflus sung ihres Mannes zutrauen. Und selbst wenn zwei Mauner an jener Thür zur Reitbahn gestanden haben, kann man unmöglich annehmen, daß der Zweite ein Mithelfer deS THäterS gewesen ist. Es ist immer gesagt worden, der Zweite habe dem Tbäter als Ge hilfe den Rücken gedeckt. Jemand aber, der Einem den Rücken decken will, stellt sich nicht hinter den Thäter, sondern an die Eingänge. Die beiden Leut« an der Bandenthüre waren offenbar neugierige Zuschauer. Selbstverständlich sind sie nicht zu ermitteln, weil sie fürchten, unter Anklage zu kommen. Als Gehilfe aber könnte höchstens Skopeck in Frage kommen; denn es ist doch eigenthllm- lich, daß er sich um die Thür des Krümperstalles herumgedrückt hat. DaS kann geschehen sein, um den Thäter vor Ueber- raschungen aus dem Stalle zu sichern. Hickel erfreute sich des Wohlwollens des Rittmeisters, welcher ihn zum Sergeanten be fördert hat, ihm ein Hochzeitsgeschenk widmete und ihm, was diesmal ganz unerwähnt geblieben, aber keineswegs unwichtig ist, die Pläne zur Mobilmachung anvertraute. Was hätte danach Hickel wohl veranlassen sollen, sein junges Eheglück und seine ganze Zukunft aufs Spiel setzend, Mordgchilfe zu werden? Der ganze BeweiS ist auf eine Höch st zweifel hafte Minutenberechnung aufgebaut und deshalb völlig unzureichend. Während deS PlaidoherS ist im Zuhörerraume der Comman- deur der 37 Cavallerie-Brigade, Oberst v. Poellnitz, gen. v. Millichs, aus Insterburg erschienen. Vertheidiger Rechtsanwalt Horn: Eine Aenderung der An klage zeugt immer von einem Mangel der Anklage. Man schreckt vor einem Todesurtheil zurück und hofft, die geringere Strafe leichter durchzusetzen. Bezüglich der Berechtigung der Jnhaft- behaltung Hickel'S glaube ich alle namhaften Juristen auf meiner Seite zu haben. Ich beantrage Freisprechung. Der Gerichtshof beschließt, eine Pause bis 5 Uhr zu machen. Nach Beendigung der Pause zieht er sich zur Berathung zurück. Da» Nrttzetl. Nach anderthalb st ündiger Berathung erscheint der Gerichtshof wieder im Sitzungssaal«. Unter athemloser Spannung verkündet der Vorsitzende, OberkriegSgerichtSrath Scheer, folgenden Spruch: Der AngeklagteMarten istdeS Mordes im Zusammenhänge mit Meuterei schuldig be funden und z» Tatze verurtheilt, sowie zum Verluste der bürgerlichen Ehrenrechte. Bezüglich Hickel'S hat daS OberkriegS- gericht die Berufung deS GerichtSherrn verworfen und erkennt demgemäß auf Frei sprechung. DaS Urtheil rüst begreifliche Erregung hervor, die sich lawinenartig durch die ganze Stadt fortpflanzt. Zur Begründung de« Urtheil» führt OberkrieaS- gerichtSrath Scheer Folgende- aut: Der Gerichtshof hält für erwiesen, daß der Thäter in der vierten Schwadron zu suchen ist, Martens der Thäter gewesen sein. Zwar war Marten ein guter Soldat, aber nach seinem Charaktex war er der That fähig. Diesem seinem Charakter nach muß angenommen werden, daß Motive zu der That für ihn im reichen Maße Vor lagen. Der Gerichtshof hat die Ueberzeugung, daß Marten den Entschluß zu der That schon längst gefaßt hatte. Die Zurecht weisung, die er am letzten Tage durch den Rittmeister v. Krosigk erfuhr, brachte den geplanten Entschluß zur Reife. Der Gerichts hof ist davon überzeugt,daßMarten auf demCorridore gewesen ist, um den Carabiner an sich zu nehmen. Der Gerichtshof hat für fest gestellt erachtet, daß der Carabiner Nachmittags dort gestanden hat, wo er Vormittags hingestellt worden ist. Es wäre un natürlich, wenn gerade dieser Carabiner von seinem Standorte wcggekommen wäre. Der Gerichtshof nimmt an, daß Marten einen Zweiten als Helfer — nicht Mitthäter, sondern Mithelfer und Förderer — gehabt hat. Jedoch sei der Beweis nicht er bracht, daß Hickel dieser Zweite gewesen ist. Skopeck ist vom Gerichtshof für durchaus glaubwürdig erachtet worden. In dem Verhalten des Marten nach dem Morde ist ein weiterer Beweis für seine Thätcrschaft gefunden wor den. Sein Benehmen bei der Todesnachricht war auffälliger Art. Nach der Art der Ausführung des Verbrechens hat der Gerichtshof die Ueberzeugung gewonnen, daß ein Zweiter dabei betheiligt gewesen ist. Der Gerichtshof hat erwogen, ob das Hickel sein könne. Er erachtete auch Hickel für thatsächlich be lastet. Er war vom Rittmeister getadelt, mag auch seinem Schwager haben behilflich sein wollen. Die Belastung genügte aber nicht. Der Gerichtshof war jedoch überzeugt, daß ein zweiter, unbekannter Beihelfer betheiligt gewesen sein mutz. Darauf begründet der Gerichtshof dieVerurtheilungdeS Marten wegen Meuterei. Der Gerichtshof ist über zeugt, daß Marten die That mit Ueberlegung ausgeführt hat, und hat deshalb wie oben erkannt auf Todesstrafe, lebensläng lichen Ehrverlust und Entfernung aus dem Heere. Marten erklärt sofort die Anmeldung der Re vision beim Reichsmilitärgerichte. Auf Anordnung des Staatsanwaltes wird Hickel sofort inFreiheitgesetzt. empfehlen,ihren Regierungen einen dahingehenden Wunsch zu unterbreiten, um eine bessere Ausnutzung der ConcurSmassen durch sachverständige Verwalter zu erreichen. An das Präsidium wurden gewählt (zum Theil schon telegra- phisch gemeldet): zum erste» Präsidenten der frühere Stadtver ordnete Geest- Leipzig, zum zweiten Präsidenten und zu Bei sitzern Gemeinderath S t L b l e r - Stuttgart, Commerzienrath L i s s a u e r - Berlin, Kaiser-BreSlau, Rechtsanwalt vr. Genne r i ch - Berlin, S t amm Wiesbaden, Kern- Mann heim und Eberius - Köthen. Der bisherige Präsident des Centralverbandes, großherz, sächs. Rath Senator Schulze- Gifhorn, der wegen hohen Alters von der Leitung des Verbandes zurücktrat, wurde unter stürmischem Beifall zum Ehren präsidenten ernannt. Der nächste Verbandstag wird in Leipzig stattfinden. Nachdem noch auf Antrag Vogels- Breslau dem Verband der Amthor'schen kaufmännischen Vereini gungen Deutschlands und dem Verband deutscher Eisenwaaren- händler die Sympathien des Eentralverbandes ausgesprochen worden waren, erreichte der Verbandstag mit einem Hoch auf den Ehrenpräsidenten Schulz« sein Ende. Kunst und Wissenschaft. Musik. * Berlin, 2l. August. Ein peinliches Vor- kommniß im Berliner Theater. Gelegentlich der Opernvorstellung des „Tell" mit dem Kammersänger Otto Brucks in der Titelrolle ereignete sich gestern (Dienstag) Abend im Berliner Theater cin bedauerliches Vorkommniß, das schließ lich zu dem vorzeitigen Schluß der Oper führte. Herr Brucks hatte während des ganzen Abends ein eigenartiges Verhalten zur Schau getragen. Der Sänger schien kaum noch im Stande, sich auf der Bühne zu halten. Die Fähigkeit des in Bayreuth so gefeierten Künstlers, seine Stimme zu beherrschen, versagte vollkommen. Die Situation wurde immer peinlicher, bis schließlich im dritten Act, als das Publicum immer unruhiger geworden war, während der Tell-Geßler-Scene ein Herr aus dem Parquet sich erhob und mit energischer Stimme den Schluß der Vorstellung forderte. Schon am Anfang des dritten Actes war der Tumult ein derartiger geworden, daß dir Musik zeit weilig durch Lachsalven übertönt wurde. Dem immer stärker werdenden Drängen des Publikums nachgebcnd, entschloß sich die Direktion, die Vorstellung abzubrechen. Der Vorhang fiel; in sichtlicher Erregung trat der Leiter der Sommeroper vor die Rampe und erklärte, daß er „unter diesen Um ständen" genöthigt sei, zu seinem Bedauern die Vorstellung abbrechen zu müssen. Gleichzeitig ersuchte er das Publicum, sich das für die Billets bezahlte Geld an der Casse zurllckgeben zu lassen. Im Theater selbst hielt sich die Frau des Sängers auf. Sic hatte bereits vor dem gewaltsam herbeigeführten Schluß der Vorstellung ihren Mann gebeten, das Spiel am gestrigen Abend abzubrechen. (Berk. Loc.-Anz.) 1b. Hochschulnachricktcil. Heute, am 20. August, feiert der hervorragende Geologe Professor Eduard Sueß, der bekanntlich mit Schluß des abgelaufene» SoinmerjemcsterS seine akademische Laufbahn au der Wiener Universität abgeschlossen hat, seinen 70. Geburtstag. *— Der Professor der Geschichte, Geh. Hosrath vr. Dietrich Schaefer in Heidelberg, hat den an ihn ergangenen Rus an die Universität S>raßburg abgelehut. Derselbe ist, wie mit- gelheilt wird, als Nachfolger von Professor Marcks in Leipzig vorgeschlaqenf?). — Der Assistenzarzt der chirurgischen UniversitätS- klinik in Kiel, vr. Grätzer, wurde als Leibarzt deS Fürsten von Bulgarien nach Sofia berufen. — Der außerordentliche Professor der Chirurgie, vr. Marwedel in Heidelberg, wurde nach Aachen als dicigirender Arzt de- dortigen Louisenhospitals berufen. Er tritt an die Stelle von vr. Müller, der als Nachfolger des Professors Graser nach Rostock übersiedelt. — Der auch auch als Pädagoge bekannte Professor für deutsche Sprache au der Universität Bern, Otto Sutermeister, ist im Aller von 69 Jahren verstorben. — DI« Privatdocenten vr. Ludwig Brau«r, vr. Siegfried Brttmann und vr. Walther Petersen von der medicinischen Facultät zu Heidelberg wurden zu außerordentlichen Professoren ernannt. — Der Kuastschriststeller vr. Bie, Privat- docent an der Technischen Hochschule in Charlottenburg, Heraus- gebrr der „Neuen Deutschen Rundschau", ist zum Professor ernannt worden. — Habilitirt haben sich al- Privatdocenten: an der Universität Gießen vr. Bolhard, Assistenzarzt an der medici- nischen Klinik, an der Universität Erlangen vr. Arthur Wenelt aus Rio de Janeiro für Physik und vr. nbil. H. Leser aus Weimar für Philosophie. — Die an der Technischen Hochschule in Stuttgart neu errichtete ordentliche Professur für Elektrotechnik wurde dem Ingenieur Emil Beesenmeyer in Berlin übertragen. — DaS an der Universität Bonn neu begründete Extraordiuariat für Chirurgie ist dem Professor vr. Ried er ^übertragen worden. — vr. Gmein er, Assistent an der Thieriwztlichen Hochschule in München, hat den Rus al- außerordentlicher Professor nach Gießen angenommen. —An der UniversitätZürich wurden die außerordentlichen Professoren Ulrich, Lehrer der romanischen Sprachen, und Vetter, Lehrer der englischen Philologie, zu ordentlichen Professoren ernannt. — Der Privatdocent vr. Max Clostta von der medicinischen Facultät in Zürich wurde zum außerordentlichen Professor der Pharmakologie daselbst ernannt al- Nachfolger deS in den Ruhestand tretenden Professors Goll. — Der Privatdocent an der Universität Rom vr. Ernst Low et au» Lausanne wurde au die Universität Zürich als ordentlicher Professor der romanischen Sprache und Literatur berufen. Er übernimmt deu Lehrstuhl de- nach Frank- surt a. M. übersiedelnden Pros. Morf. Sport. 1-1 Radsport. In Rouen sand am Sonntag ein Match zwischen Bouh ourS und DumeSnil statt, in welchem der zweimalige Gewinner des Goldenen RadeS von Friedenau siegte. — In Bichi wurden am Sonntag die Nennen, die anläßlich des Großen Preises statt fanden, beendigt. Als Sieger deS Großen Preises ging Vanoni hervor, dem in einem Abstand von einer halben Bahnrunde Dangla folgte. Dritter wurde PrSvost, vierter Cornet. — Eine Tour auf dem Krast-Zweirad hat Mr. Hubert Egerton, der Sohn eines englischen Geistlichen, vollendet, indem er die Strecke von Lands End bis John o'Groats, d. h. von der tiefsten Spitze Englands bis zum höchsten Norden Schottlands in 4 Tagen und 8 Stunden zurücklegte; zwei Tage regnete cs fast unaufhörlich. Sücherbesprechungen. Miniatur-Bibliothek. Nr. 326—330. Preis 50/H. Englische Grammatik von W. Reuter, Oberlehrer an der öffentlichen Handelslehranstalt Leipzig. — Nr. 331—335. Preis 50 Spanisch- Drutschc HandelS-Lorrcspontzcnz von M. RamShorn, Ober- lehrer an der öffentlichen Handelslehranstalt u. Lector a. d. Handels hochschule zu Leipzig. — Nr. 336—340. Preis 50 Die GcistcS- lrankheitc» mit besonderer Berücksichtigung der Krankheitsunter, scheidung von Alfred Möller. Unter freundl. Mitwirkung von vr. meä. HollmS. — Nr. 341. Preis tO Die Magetlkrank- hcitcn. — Nr. 342—345. Preis 40 Der Bergsport. Ein unentbehrlicher Nathgeber für alle Bergsteiger. — Nr. 346. Preis 10 Das Fahrrad und seine richtige Behandlung von Paul MöbiuS. — Nr. 347. Preis 10 kurler-rous sruoc-nls! Prak- tische Anleitung zur Conversation in der französischen Sprache von R. An ton, Privatlehrer ter neueren Sprachen. — Nr. 348. Preis 10 vo )-ou speslc LuxUsd! Praktische Anleitung zur Con- versation in der englischen Sprache von R. Anton, Privatlehrer der neueren Sprachen. — Nr. 349. Preis 10 karl» it-Ulano! Praktische Anleitung zur Conversation in der italienischen Sprache von R. Pozzoli. Leipzig, Verlag für Kunst und Wissenschaft, Albert Otto Paul, Gerberstraße 56. Spielplau der Leipziger Stadttheater. Donnerstag, den 22. August. Neues Theater: Pension Schüller. Hierauf: Kleptomanie. Anfang 7 Uhr. Altes Theater: Ter Tamcnschncidcr. Anfang '/,8 Uhr. VOU L AI. »IB. VIun eigene solide d-7^7.. * Hamftratze Der eolrt» üseree Sseeelieiiiieei „örauüok" int ^,«8 LrlrkvdllllMßdtrLiL. General-Tepot für Sachsen und Thüringen: 044«» Vssstssuvr L vo., Nicolnistratze Z. Vorzüglichen Himbeersaft, sowie Airsch-, Erdbeer-, Johannisbeer- rnrd reinen haltbaren Litronensast empfehlen LrüokiLsr, L vo., Vvrlesutvmn -er Lcdcr-, Galanterie- u. SPielwaaren-Braiiche. Ich suche per sofort oder auch später eine tüchtige, erste Berkäuferin, bronchekundiq, bei hohem Gehalt und dauernder, angenehmer Stellung. Gest. Offerten, denen Photographie und Gehaltsansprüche beizusügen, bitte zu richten an L. Hoi zxittnnn. Bernburg. Xiokt zu vorveebsvln mit soevo. 3«ikev- I „l'nlvcr". — Lesser >eio Lciieopulver. Fertige Inletts zu Oberbetten 3.75 ^l, Unterbetten3 ^S, Kissen- Inlett 1 -4t, Bettbezüge 3.4l, Betttuch 1.70.4l und vkttfedcrn empfiehlt Torothcenstrahe 2. G»ni»1e«-ISona, Fl. 2,50 u. 3,50 .4! V.O. V8dl«r, Weinhdlg.,Ranst. Steinweg S3. Herrmann Compagnie Gclöe-Sxtract Herrmann Eie. lu I» 10 Pudding Herrmann Compagnie ff. Banillinzncker Herrmaim E>«^ Backpulver, «ncrreicht Herrmann Ci«, allcrbcfter Citronensaft Herrmann Eie. Frnchtsäfte u. Essenzen fast überall känsl. Tel. 6904. Waldstraße 51. Garyonlogis «rimmaische Str. 24, HI. Berlobt: Herr Richard Schmidt in Geit hain mit Frl. Frieda Krücke-Devantier in Blasewitz. Herr Max Werner, Kaufmann in Jrsersgrün i. V., mit Frl. Alma Degelow in Dresden. Herr Curt Roben in Dresden mit Frl. Jenny Altner daselbst. Herr Otto Haase in Dresden mit Frl. Alma Bauriegel daselbst. Herr Curt Reumuth in Dresden mit Frl. Ella Zesch daselbst. Herr Martin Guthe in Pirna mit Frl. Ida Frank in Copitz. Herr Ernst Weidner, Kaufmann auS Hartan, mit Frl. Elsa Goldmann in Zittau. Herr Joseph Bogel in Chemnitz mit Frl. Lina Mühlstädt in Rochlitz. Herr Hermann Bachmann in Freiberg mit Frl. Helene Meiling in Brand. Vermählt: Herr Felix Keller in Reichen, bach i. B. mit Frl. Else Popp daselbst. Herr Paul Richter in Rottwerndorf mit Frl. Margaretha Müller daselbst. Gestorben: Fräul. Elisabeth Ruppel in Dresden. Herr Heinrich Alfred Heber, Ober- telegraphensekretär a. D. in Dresden. Frau Amalie Wilhelmine verw. Kirsten, pensionirte Hebamme in Dresden. Herr August Karl Schäfer, Maurerpolier und Baugewerke tn Dresden. Frau Johanne Sophie verwittw. Weidelt geb. Schrritrr in Strinplei». Frau Friederike Sidonie Schumann geb. Ncupert n Trünzig. Herr Carl Friedrich Mörbltz in Kleinsedlih. Herr August Rehn, Guts besitzer in Oelsen. Herrn O-car Schindler»« m Pirna Tochter Hertha. Frau Amalie Auguste verw. Richter in Berthelsdorf. Frau Ernestine Wilhelmine Mädler geb. Jkrl«. Heimer in Reichenbach i. B. Herr Cantor Moritz Emil Reuther in Beucha. H«rrn A. Ebert'- in Grimma Sohn Erich. Herr Franz Eckelt, Wolkmeister in Gera. Her, Richard Arthur Schubert in Meerane. Herrn Adolf Rouchbach's in Markranstädt Sohn Kurt. Herrn Bruno Lehmann'- in Großenhain Tochter Hannchen. Herr Wilhelm Laube. Privatier in Zwönitz. Hier»« eine Beilage. Mi " Lcipjt, führend, ve- cultu wurf del Nat.-Lib. C hange mit d, Landwirthsc Landwirthe dar, daß si< Kreise stützt Interessen d durch mäßic vative Press gäbe der ho noch auf dc Nummer de wie seither s abhängige ? Stellung ge verhallen, n Blatt, ob gesprochenen bat. Und do sonderen sä, nicht blindl nehmen zu l innern an d weinsteuerge lich bleibt d sammensetzr stündlich ül seiner Mitt nicht gcneic „Alles oder haben. Ni. rathes drei Könnend, 1 und sieben ! sichtlich w Mehnert, 6 mierath An und Oekoni dürfte als berathung t schärfsten ü Präsidenten Zweiten Ka dieser Seite vorgeworfei Tendenzen können, das Wurf erhob« Wurf erhet unseres Le weisen, die Weise den i sich noch so weis nicht Kammer h allgemc nur, so s chaft r e i n st i m i wird de auch in sehr gut, I mung mit culturrathe Minimalzo das darzul Herrn Vic getreidezoll Wort weit« drücken da Landwirts lungen noö unter agra * Leip die öffe schiedenen besucht sin diese Prüf deS Lande, lich sächsis und ar (7 davon ' richtung bez. wie a, Wesenheit Schulvorst kann. No sind, hat i örterungen treffenden gefaßt: 1 Schlüsse j< anderen g, welche dies enthält ei Mittels z nothgednr die Grün! Schulen, ! allgemeine die Staat hiermi mit der 8 Schulen b Möglichke Hörden z Mehrzahl eingeladen alljährlich Entlaffuw Le in Kraft und Schank Spülvorr stimmunx änderung, Ganzen ! Von der Trinkgefö die an d mit Aufl werden k betrieben zweim aufzustell * Lei Innern h bei der F Ehrenzeit Herrn O wart ein«
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder