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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.11.1900
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-11-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19001110015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1900111001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1900111001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1900
- Monat1900-11
- Tag1900-11-10
- Monat1900-11
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8852 fi k. 8ctM xvulgl. Uokwödolkadrllc ^U88toUll»K8dLIIS viüslsiilligLi' «lllilillligzellil'Ielitliligell Orimmaisoko §tr. 10. XXX Xun8tinöd6lfadrilc Lvknsiilsn .Vusstellunxsbullr,: ^Vest^trussv 49—51, Iwiprlx. SpevirlitLI: Gniplet« VvIiiiiiiiMeinnklitunxvii. Vorrruscblä^s bercitu«iU!8->t. XXX rv»»Li. r»8ol»v (Llarlce Kammer) u. 8»vltvi> xesünckeste, beste, praktischste Uelclcickuug:. k'itstüberall erbältl. lüu^ros bei ckvn alleini^eu kabrikauten «>«I« r Lr»»hc, DeipriZ;, Lrübl 7, I. I.a-»eibesueb erbetea. Mtistcii sich von dein Bedürsniß nicht gezaudert, als der Ruf darzubringen. Nach einer dem gewidmeten, an Ehren und Er- vergeblich wäre, von der Regierung Genugthuung zu verlangen, Niemand würde uns irgend welche Erklärungen geben. Wenn wir nicht vom Schiffe gehen, so käme es dazu, daß man uns durch Hunger umkommen ließe. Wir erklärten den Beamten, da die englische Regierung uns ruinirt und in die Welt ge schleppt hat, so sei es uns gleichgiltig, ob wir auf dem Schisse oder auf den Straßen Londons Hungers sterben; das Schiff würden wir nur in dem Falle verlassen, wenn wir dazu vom russischen Konsul Befehl erhalten. Darauf kamen Polizeibeamten und setzten uns mit Gewalt ans Ufer." Bekanntlich find zahlreiche Deutsche in derselben Weise miß handelt worden, aber eine befriedigende Genugthuung ist, so viel man weiß, Keinem gewährt worden. (-) Berlin, 9. November. (Telegramm.) Der staise» ! ehrte gestern Nachmittag um 2 Uhr vom RegimentSbauf des 1. Garde-RegimentS zu Fuß nach dem Neuen Palaie zurück, unternahm hierauf mit der Kaiserin eine Spazier- abrt und erledigte demnächst RegierungSangelegenheiten. Zur Abcndtasel war ter Kronprinz geladen. Heule Morgen arbeitete der Kaiser zunächst allein und begab sich gegen 10 Uhr nach Borwerk Gattin zu einer Jagd ans Fasanen und Kaninchen, an welcher auch der Kronprinz Thcil nahm. (^) Berlin, 9. November. (Telegramm.) Tie „Nor>- deutfche Allgemeine Zeitung" schreibt: Beim Aürstcu Hohenlohe erschien Henle eine Tcpntatio» des BundeSratheS, bestehend ans dem Reichskanzler Grafen Bülow, dem Staatssekretär Grafen PosadowSky, dem bayerischen, dem hessischen und dem hanseatischen Gesandten, um im Auftrage deS BundeSratheS eine Adresse zu überreichen. Reichskanzler Graf Bülow übergab dem Fürsten die Adresse mit einer längeren Ansprache, worauf der Fürst mit bewegten Worten dankte. Die Adresse lautet: Durchlauchtigster Fürst! Gestatten Cw. Durchlaucht dem BundeSrathe, der Sie sechs Jahre hindurch als Borsitzenden verehren durfte, Hoch- demselbeu beim Ausscheiden aus Seiner Stellung einen ehr erbietigen AbschiedSgruß Dienste des Vaterlandes wlgen reichen Laufbahn haben Ew. Durchlaucht in einem LebenSalt-r, in dem die nach Ruhe leiten lassen. . „ , . Sr. Majestät dcS Kaisers an den" vielerprobten Staats mann erging, auch noch die Bürde des höchsten und verantwortlichsten Amtes im Reiche auf sich zu nehmen. In dem seitdem verflossenen Zeitabschnitte haben Ew. Durch laucht die Geschäfte des Reiches und deS BundeSratheS mit weisem Sinne und milder Hand geleitet und haben mit der Treue gegen den ersten Bundesstaat, den Sie als erster Bevollmächtigter vertraten, eine gerechte und ver- ständnißvolle Würdigung der Interessen aller anderen BundeSglieder zu vereinigen gewußt und sind dem vertrauens vollen Einvernehmen, dessen unser Zusammenwirken zum Woble der Allgemeinheit nicht cntrathen kann, eine feste Stütze gewesen. Genehmigen Ew. Durchlaucht den Ausdruck unseres tiefgefühltesten DankeS für Ihr segensvolles Wirken und des warmen Wunsches, daß an Ihrem Lebensabend sick die schöne Verheißung bewahrheiten möchte: „Um den Abend wird cs licht sein." (-) dcrlin, 9. November. (Telegramm.) Die „Nordd. Allgem. Ztg." stellt fest, daß die „Nhein.-Westf. Zlz." den angeblichen Beamten nicht genannt hat, der ibr zufolge Tcntsch-Tüdwcstasrtla als „nur noch ein Tauschobjekt" be zeichnet hätte. Die „Norddeutsche" ist zu der Erklärung ermächtigt, daß keine der in Betracht kommenden Stellen eine solche oder eine ähnliche Aeußerung getban habe, die völlig grundlos wäre, da selbstverständlich keinerlei Absichten, Verhandlungen oder gar Ab machungen bestehen, die irgendwie zum Gegenstände hätten, das eine oder das andere der afrikanischen Schutzgebiete ganz oder theilweise zn veräußern. Die „Nordd. Allg. Ztg." glaubt, der Reichskanzler lehne eö ab, im „Reichsanz." jede beliebige Anzapfung oder Verleumdung zu beantworten. Auf eine etwaige Anfrage im Reichstage werde eine deutliche Erwiderung nicht fehlen. (DBcrlin,9.November. (Telegramm.) DerColonial- ratb berietb in seiner heutigen Bormittagssitzung die Etats für Kamerun und Togo und sprach dabei eine Reihe von Anregungen und Wünschen aus, die der Director der Colonialabtheiluug in entgegenkommender Weise beantwortete. AuS den Darlegungen der Vertreter der Negierung ergab sich, daß die Unsitte deS Mädchenhandels und der Ver pfändung von Weibern vom Gouvernement nach Maß gabe der vorhandenen Mittel mit bestem Erfolge bekämpft worden ist. Auch die Frage des Baues von Wegen und Telegraphen wurde im Sinne der energischen Förderung des Banes besprochen und cs wurden Anträge angenommen, nach denen in dem Nachtrags- oder in dem nächstjährigen Etat ein Betrag für eine telegraphische Verbindung zwischen Kamerun und Victoria, sowie 200 000 .L zu verschiedenen Wegebauten in Kamerun eingestellt werden sollen. Eine längere Erörterung ver anlaßte ferner die geplante Expedition nach Garna, wo eine Staticn gegründet werden soll. Der Ausführung der Expedition haben sich namentlich infolge der Schwierig keiten bei der Anwerbung der Mannschaft allerlei Hinder nisse in den Weg gestellt, und eS wird von den Berichten des Gouverneurs abhängen, ob sie demnächst den Vormarsch wird anlreten können. Die einzelnen Positionen deS Etats begegneten im Eolonialrathe keinen Widersprüchen. (D Berlin, 9. November. (Telegramm.) Wolsf'S Telegraphen - Bureau berichtet aus Cantvn unter dem 8. November: Die hiesigen Deutschen haben in einem Telegramm an den Reichskanzler Grafen v. Bülow erklärt, daß auch sie in dem deutsch-englische» Abkommen vom 16. October eine vortheilhafte Wahrung deutscher Handelsinteressen in China erblicken. (-) Berlin, 9. November. (Telegramm.) Dem „Reichs anzeiger" zufolge reisten anläßlich deS bei Offenbach vor gekommenen Giscnbahuunfalles der Minister der öffentlichen Arbeiten Thielen und der Vortragende Rath im Reicks- eisenbabnamt v. Misani nach der Unfallstelle. DaS Unglüc" entstand dem „Reichsanzeiger" zufolge dadurch, daß der Block Wärter telegraphisch die Strecke von Mühlheim frei meldete, obwohl der V-Zug noch vor dem Blocksignal hielt. (>) Berlin, 9. November. (Telegramm.) DaS Wolff'sche Tel.-Bureau hatte bekanntlich die Meldung des „Kl. Journ." verbreitet, dieser Tage sei eine große Zah von Ertminalbcamten des Berliner Polizeipräsidium» zu- sammenzetreten und habe sich im Falle der Ergreifung von DiSciplinarmaßregeln gegen den im Proccsse Stern berg aufgetretenen Criminalschutzmann Stierstädter durch Wort und Handschlag verpflichtet, in ihrer Gesammtbeit um ihre Entlassung auS dem Polizeidienste einzukommen. Demgegenüber stellt das königl. Polizeipräsidium fest, daß die sofort eingeleitetcn Ermittelungen die Unwahrheit dieser Nachricht ergeben haben. * BreSlan, 8. November. Der „Schlesischen Zeitung" zu folge verlautet, der Kaiser werde am Freitag, den 16. No vember, auf der Reise von Trachenberg nach Großstrehlitz in Breslau seine Fahrt unterbrechen und sich vom oberschlesischen Bahnhöfe nach der CLrassier-Casern« in Kleinburg begeben, um mit den Ofsicieren seines Leib-Cürcissier-Regiments das Früh stück einzunehmen. -i- Altenburg, 9. November. Der Staatssekretär v. PodbielSki traf beute Vormittag hier ein, um das neue Postgebäude zu besichtigen. Nachmittag« >/«2 Ubr erschien Herzog Ernst mit dem Staatssekretär im Postgebäude, wobei der Letztere die Führung übernahm. Später wurde v. PodbielSki in da« Residrnzschloß zur Tafel geladen. rv. Weimar, 9. November. Im Wahlkreise Berka- Blankenhain agitiren die Oppositionsparteien lebhaft für ihren Landtag«candidaten, den nationalsocialen Lehrer Pol; in Weimar. In Berka sind in der Nachwahl — die erste Wahl war für ungiltig erklärt worden — alle oppositionellen Wahlmänner gewählt worden. * Kiilu, 9. November. In der gestrigen Sitzung der Stadtverordneten wurde einstimmig folgender Antrag angenommen: .Die Versammlung ermächtigt die Verwaltung, Anerbieten aus und erklärten, daß wir nach London zu fahren I bei Wahlversammlungen vorgetragen oder gesungen wünschen, um der englischen Regierung unsere Wünsche zu Gehör? werden sollen?" Herr Eugen Richter wird wohl den sehr deut- zu bringen, eventuell bei dem russischen Botschafter Klage zu > lichcn Wink verstehen und das freisinnige Liederbuch verleugnen, führen. Der Capitän verstand sich dazu, uns nach London! Ihm thut's nicht weh und auf die doch sehr werthvolle Stimmung zu fahren. In London wurde uns mitgetheilt, daß es ganz s ves Centrums kann es nur vortheilhaft wirken. Deutsches Reich -i- Berlin, 9. November. (K l c r i k a l i s m u s und M i n i st c r a m t.) Auszüge aus den Tagebüchern Theodor von Bernhardts, die im Novemberheft der „Deutschen Rundschau" mitgetheilt wurden, haben die allgemeine Aufmerk samkeit auf die Thatsache gelenkt, daß der preußische Diplomat von «Savigny als Vertreter des erkrankten 'Grafen Bismarck im Herbst 1866 die Garantie des Kirchenstaates durchPreußen betrieb. Mit Recht schloß hieraus ein großer Theil der Presse auf die Leistungen, deren etn klerikaler preu ßischer Minister des Auswärtigen — Herr von Savigny war be kanntlich nach seinem Ausscheiden aus dem Staatsdienste Mit glied der Centrumspartei — fähig sei. Diese Schlußfolgerung ist dem führenden Centrumsorgan begreiflicherweise unange nehm. Es bemüht sich daher, durch die Auffrischung geschicht licher Erinnerungen das Vorgehen des Herrn von Savigny in einem günstigeren Lichte zu zeigen. Doch widerfährt dabei der „Köln. Voltsztg." das Mißgeschick, daß man sich nach der Lec- türe ihrer Darlegung an Las bekannte Wort: „sl taerrissos" ... erinnert fühlt. Die „Köln. Volksztg." ruft nämlich jene Ein gabe des preußischen Episkopats ins Gedächtniß zurück, die an den Prinz-Regenten «Wilhelm das Ansinnen richtete, „jeder Be einträchtigung des Apostolischen Stuhles mit allem der Macht stellung Preußens enlsprechenden Ansehen sich zu widersetzen". Dieser Schritt des preußischen Episkopats aus dem Ende der 50er Jahre ist also für den preußischen Minister von Savigny im Herbst 1866 die maßgebende Richtschnur gewesen! Kann einleuchtender erhärtet werden, mit welcher 'Scrupellosigkeit Herr von Savigny den preußischen Staat in den Dienst der Hierarchie zu stellen gedachte? Sollte darum die „Köln. Volksztg." Be dauern darüber empfinden, daß sie für die besonders anschau liche Klarstellung jenes Sachverhaltes bemüht war, so muß sie noch aus einem anderen Grunde ihre geschichtliche Erinnerung bedauern. Sie theilt selbst mit, daß jene Eingabe des preußischen Episkopats amtlich unbeantwortet geblieben ist; aber offenbar fühlt sich die „Köln. Volksztg." durch das private Schreiben des damaligen Ministerpräsidenten Fürsten «von Hohenzollern entschädigt, weil in ihm gesagt wird: „Was lann . . legitimer sein, als das Pabstthum, diese von Christus eingesetzte Statthalterschaft aus Erdenk Tas Gewicht unseres Einflusses kann nur nach einer Leite hin fallen, und zwar zu Gunsten und Ehren jener Principicn, die die Bischöfe in ihren Eingaben zum Ausdruck gebracht haben.» Der katholische Fürst von Hohenzollern hat trotz seiner im Vorstehenden bekundeten Auffassung amtlich die Eingabe des Episkopats nicht beantwortet: zweifellos deshalb, weil er seine persönliche Ansicht den Interessen des preußischen Staates unterzuordnen verstand. Wenn aber selbst ein Mann, wie der Fürst von Hohenzollern, allerdings nur in einem Privatbricfe, sich von einer rein dogmatischen, geschichtlich vollkommen un- erweiSlichen Anschauung so sehr beherrscht zeigt, dann ist das Bedenken gerechtfertigt, ob nicht ein katholischer Minister leicht «Gefahr läuft, kirchliche Dogmen über Staatsinteresscn zu stellen, selbst wenn cr nicht klerikal ist. — Uebel berathen war auch die „Köln. Volksztg.", als sie geltend machte, daß König Wilhelm in Folge seiner Legitimitätsdoctrin der Aufrecht erhaltung des Kirchenstaates geneigt war. «Der unvcrgeß- liche Herrscher hat ebenauchrn «diesem Stücke das Interesse des preußischen «Staates übe: seine persönliche Empfindung obsiegen lassen; und die Erfahrungen, die er später mit PiuS IX. machte, dürften ihn vor einer verspäteten Reue darüber gründlich bewahrt «haben. — Der „Rettung" Savigny's unterzieht sich die „Köln. «Volksztg." nicht ohne einen Seitenhieb auf Bismarck, indem sie eine Angabe des Grafen Arnim über eine Aeußerung Wilhelm's I. wiedergiebt, derzufolge Savigny „gefallen" sei, weil Bismarck keine selbstständigen Charaktere auf die Dauer neben sich habe bestehen lassen können. Bisher war, trotz der vor stehenden Angabe des «Grafen Arnim, ziemlich allgemein die Ansicht herrschend, daß Herr von Savigny zurückgetreten sei, weil cr nicht Bundeskanzler wurde. -L- Berlin, 9. November. (HcrrEugenRichterund das Cent rum.) Seitdem Herr Eugen Richter gelegentlich der Verhandlungen über die Isx Heinze cm Reichstage sich als Sturmbock der von der äußersten Linken inscentrten Obstruction hat gebrauchen lassen, war in der Liebe des Centrums zu diesem politischen Schützlinge, der sein «Mandat in Hagen am letzten Ende noch immer den Klerikalen zu verdanken hatte, eine merk liche Abkühlung eingetretcn. Es fehlte nicht an offenen und ver steckten Aeußerungen des Unwillens, ja, nicht an directen Drohungen der Centrumspresse, daß das Verhalten des volts parteilichen «Führers gegen einen von ultramontaner Seite mit ganz besonderer Liebe unv «Sorgfalt und in heißem, jahre langem Bemühen gepflegten und ausgestalteten Gesetzentwurf Sühne erheische, die gelegentlich der nächsten Reichstags wahlen zu nehmen sei. Es wurde vabei unverblümt angeveutet, daß Herr Eugen Richter im Reichstage durchaus entbehrlich und eine Kraftanstrengung des Centrums im Interesse seiner Wieder wahl nicht geboten sei. Wenn Herr Richter das Mandat von Hagen verlöre, so würde ihm nichts Anderes übrig bleiben, als sich nach einem Kreise mit lediglich socialdemokratischen Hilfs truppen umzusehen. Und er würde wohl müssen, wenn er zögern sollte, beim Centrum Verzeihung für ein Vergehen zu erbitten, mit dem seine volksparteilichen Mannen den klerikalen Zorn aufs Neue erregt haben. Wohl als Ausfluß der dichterischen Begeiste rung, mit der man sich über die politisch« Oede deS Görlitzer Parteitages zum Ergötzen aller Nichtbetheiligten hinwegtäuschte, ist ein freisinniges Liederbuch erschienen. Für dieses Buch hat, «wi« die „Germania" hervorheöt, Arnold Perls u. A. Folgendes „gedichtet": Mag der freche Junker drohen, Eifern mag der glatte Pfaff': Freie Männer beugt man nimmer Mit der Lüge Wehr und Waff' . . . Aud rin Albert «Sachs hat folgenden Beitrag geliefert: Die Junker und die Pfaffen Umdräun uns siegreich schon Mit ihren rost'gen Waffen: Verleumdung, Haß und Hohn! . . . Unwirsch bemerkt hierzu die „Germania": „Die freisinnigen Barden Arnold Perls und Albert Sachs mögen persönlich und politisch eine «Abneigung „gegen Junker und Pfaffen" hegen und darüber „dichten", wie sie wollen; aber daß solch« Verun glimpfungen, die in Bezug auf die Geistlichen geradezu «ine Be schimpfung enthalten, in «in«m officiellen frei sinnigen Liederbuche hätten Aufnahme finden können, will un« doch vorläufig so lange zweifelhaft erscheinen, bis wir von der „Freis. Ztg." Aufklärung darüber erhalten. Vielleicht theilt die „Freis. «Ztg." uns bei dieser Gelegenheit auch mit, ob diese Blüthen jüdischen Hasse- gegen „Junker und Pfaffen" etwa gegen die Verfügung deS Herrn Regierungspräsidenten, be treffend die Schreibung der Stadt Köln mit „C", die gesetzlichen Rechtsmittel zu ergreifen." 8t. Stuttgart, 8. November. Die evangelische 9 andessynode hat sich in ihrer heutigen Sitzung mit einem Anträge beschäftigt, der an Wichtigkeit von keinem anderen der in der gegenwärtigen Tagung zur Berathung stehenden An träge erreicht wird, mit dem Antrag Hieber: „die evangelische Oberkirchenbehörde zu ersuchen, die geeigneten Schritte zu thun, um eine Vereinigung der deutsch-evangelischen Landeskirchen zur Förderung der allen gemeinsamen Inter essen, unbeschadet der Selbstthätigkeit und des Bckenntnißstandcs jeder einzelnen Landeskirche, in die Wege zu leiten." Der Antrag würbe mit 52 gegen 2 Stimmen angenommen. Warm trat Hieber für seinen Antrag ein, indem er auf die Jahrzehnte langen Bestrebungen der deutschen Protestanten um Herbeiführung eines gewissen Zusammenschlusses hinwics. Sein Antrag habe nicht eine Nationalkirche und noch weniger eine deutsche Reichstirche im Auge, sondern lediglich eine freie Conföderation der verschiedenen evangelischen Landeskirchen zur Wahrung ihrer Rechte und zur Erfüllung ihrer gemeinsamen Aufgaben und Pflichten. Der An tragsteller wurde in seinen Ausführungen unterstützt von den Prälaten von Sandberger und von Schwarz kopf, sowie von dem Landgerichtsrath von Secken dorfs. Der Chef des Departements für Kirchen- und Schulangelegenheiten, Staatsrath von Weizsäcker, be tonte ebenfalls die Nothwendigkeit eines einheitlichen Zusammen gehens aller deutsch-evangelischen Kirchenregierungen. Er be trachte die Sache als eine innerkirchliche Angelegenheit, die das taatsrechtliche Gebiet zunächst nicht berühre und auf dieses auch nicht hinübergespielt werden dürfe, wenn man der Sache nicht neue Hindernisse in den Weg legen wolle. Vielleicht wäre die Erweiterung der Eise nach er Kirchcnconferenz der gangbarste Weg zur Erreichung des angestrebten Zieles. Er könne die Versicherung abgeben, daß das Kultusministerium mit dem lebhaftesten Interesse und der innersten Antheilnahme diese Frage verfolgen werde. Consistorialrath Präsident v. Gem mingen führte aus, daß cr eine positive Erklärung des Kirchen regiments zu der vorliegenden Frage nicht abzugeben in der Lage ei, weil das Consistorium die Angelegenheit noch nicht berathen habe und auch eine allerhöchste Entscheidung hierüber nicht vor liege. Man dürfe sich nicht verhehlen, daß die Sache ihre großen Schwierigkeiten habe. Deswegen brauche man aber die Hoff nung auf eine endgiltige Vereinigung der deutsch-evangelischen Landeskirchen innerhalb eines gewissen Rahmens nicht aufzu geben. Das letzte Jahrhundert habe dem deutschen Volke die politische Einheit gebracht, möge das 20. Jahrhundert eine kirch liche Einigung bringen. Die Ausführungen des Chefs des Cultus- departements und deS Confistorialraths Präsidenten wurden von der Synode mit lebhaftem Beifall entgegengenommen. * Straßburg, 8. November. Der Gemeinderath nahm den von socialistischer Seite gestellten Antrag auf Einführung des französischen Unterrichts in den oberen E l e in e n t a r s ch u l c l a s s e n mit der Modifikation an, daß dieser Unterricht an die Kinder dieser Elasten vom 12. Lebens jahre an ertheilt «werden soll. Frankreich. Tas Tcbut der Regierung. * Paris, 9. November. (Telegramm.) Bei der Be sprechung veS Verlaufes der gestrigen Sitzung der Depu- tirtenkammer erklärte fast die gesammle Presse, die Kammer habe ein arges Bild der Zerfahrenheit und Verwirrung geboten. Die republikanischen Blätter stellen mit Genugthuung fest, daß das Ministerium trotz aller Manöver der Opposition im entscheidenden Augenblicke eine größere Mebrbeit als jemals um sich habe vereinigen können. Die socialistischen Blätter sind durch den Sieg der Negierung gleichfalls befriedigt, sie bemerken jedoch, daß die Socialisten durch ihre Haltung in der Angelegenheit Sipido dem Ministerium eine heilsame Lection ertheilcn wollten. Die nationalistiscke und conscrvative Presse meint, die Stellung des Cabiuets sei stark erschüttert; dem parlamentarischen Brauche zufolge müßten wenigstens die Minister Mille rand und Moris, denen ein directeS Mißtrauensvotum ertheilt worden sei, ihre Entlassung geben. Chinesisches Gclbbuch; Tuellc. * Paris, 9. November. (Telegramm.) Das in der Deputirtenkammer vertheilte Gelbbuch über die chine sischen Angelegenheiten ist ein starker Band von 400 Seiten und enthält unter Anderem das Tagebuch deS Gesandten Picbon über die Belagerung der Gesandtschaften. — Zn Folge der zwischen Ofsicieren der Artillericschule zu Fon tainebleau ausgefochtenen Duelle, die durch die Angelegen heit deS Hauptmanns Coblentz hervorgerufen worden waren, Hal der Kriegsminister eine strenge Untersuchung an geordnet. Man hält die zeitweilige Schließung der Artillerie schule nicht für unmöglich. Italien. Ter AttcntatS-Procetz. * Mailand, 9. November. (Telegramm.) Die Unter suchung in der Verschwörung gegen das Leben König Humbert'S ist nunmehr beendet. Der Proceß dürfte in der letzten diesjährigen Gelchworenentagung zur Verhandlung gelangen. Gegen die in Amerika befindlichen Anstifter kommt das Abwesenbcitsverfabren zur Anwendung, während die im hiesigen UntersuchungSgefängniß befindlichen Anarchisten Lauer und Quintavalle sich als Mitschuldige BreSci's zu verant worten haben. (Voss. Ztg.) (Fortsetzung in der 1. Beilage.) Flamen uiMren -H ist. HU Zocker palirosreik eins Drluk- Lur mit >VUckunxer Helenen- unck Lleorx-VletorqneUv ckriufxeock mi ewptsklen jährlicher Ver- sauck Uber 1 Llillion k'laschen. Lrocbllren unck nähere Lu°>k. ckurck Iklieivrerlqn^Ilvii, ^.-V. Julius Viütknvi', L»l8vrl. »n«t -tönte!. VeIt»iWteIIiiiix I'»ri8 IWO Vnaniß pi-ix (Üvek8te ^u^eiokmmK) Mr Flügel u. pianinos. kosens Kuss, vtzarottoii nur eekt, venn mit klein» Kosen Xaebsolxer. ^usvublsencknug IVO 8tllclc Rarlr 2.—. Bl. drlmmalsebv 8tr. 13. I». »<»»«» LrUkl 61. 8l1- x0ro»Krt0« k'eelern 1 ci2 k««tern nnck t blätter) so ?k . lieber»» rorritix k. SOLIMLCWH « vom« . Lerlln, k-rleckrlct»tr.7S'.. l.eiprlx l-eiprix, k»tern»»rten»tr. «S Von üi-rtMd-ll ^utorittUea xILvreoäe lolxe ci-rir!» wil „ brbeu >u ^poikekea Ull<j Oloxeriea Lauer L 6iv., Lerliu 8V. 1ö. Tageskalender. Telephon - Anschluß: Expedition des Leipziger Tageblattes Nr. 222 Redactivtt des Leipziger Tageblattes » 15» Vuchdruckcrci des Leipnger Tageblattes Polz) . » 1173 Aljrcd Hahn vorm. Ltto Klrmm'S Sortiment, Filiale: Uni- versitäisstraße 3 : 4046. Louis Lösche, Filialen des Leipziger Tageblattes: Katharinen straße 14: 2935. Königsplatz 7: 3575. Adressen aller Branchen, Stände und Länder liefert unter Garantie Wclt-Adressen-Berlag Emil Reiß, Leipzig. Katalog gratis. Fernfpr.3229. Telear.-Adresfe: „Weltreiß-Leipztg". 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Ter Lesesaal ist geöss. tägl.lO—l, außerd. Dienstags u. Freitags 3—6, Mittwochs u. Sonnabends 4—8; die Bücherausgabe Miltw.u.Sonnab. 4—7,and. iibr.Tag.I1 —1. Bibliothek der Handelskammer (Neue Börse, Tr. 8, I.): Bücherausgabe u. Benutzung deS LesesaalS v. 9—12 u. 3—7 U. Vorlegung der Patentschriften v. 9—12 u. 3—7 U. ebenda. Bibliothek der Innern Mission, Roßslroße 14. Volksbibliothek, Noßsir. 14, Mittwoch u. Sonnabend 2—3 U. Volksbibliotbek I. (Alcranderslr. 35, p.) 7'/«—10 Ubr Abds. Pädagogische 15cn1ralb>bliothrk(ComcninSstistung),Kramerstr.4,1., geöffn.Mittw.u.Sonnab.v.2'/,—4'/». Lesehalle v. 2'/,—8U.gcösfn. Musikbibliothek Peters (KönigSstr. 26) ist an allen Wochen tagen von 11—1 und 3—7 Uhr geöffnet. Bücher, Musikalien und Musikzeituugcn können im Lesezimmer unentgeltlich studirt, resp. geleien werden. VolkSbibliothck dcS GewerbcvercinS L.-Vutritzsch. Geöffnet jeden Mitlwoch von'/„9 Uhr Abends an imNathhaus zu L -Eutritzsch. „Volksdnrcau". AuSkunslsstellef.ArbeiterversicherungS-,Gewerbe-u. äbnl.Sachen Elsterstr.il 4, p.l. Geschäfts-. 5'/,—7'/,, Sonnt.l 1—1 Uhr. Städtisches Museum der bildenden Künste und Leipziger Knnstvcrein (am Augustusplatz) geöffnet an Sonn- und Feier tagen V,1I—3 Uhr, Montags 12—3 Ukr, an den übrigen Wochen tagen 10—3 Uhr. Eintritt in das Museum Sonntags, Mittwochs und Freitags frei, Montags 1 Mk., Dienstag«, Donnerstags, Sonnabends 50 Psg., an den Meßsonntagen 25 Psg. Der Ein tritt in den Kunstverein beträgt für Nichtm tglieder 50 Psg. Kirassi-Muscum. Museum sür Völkerkunde geöffnet an Sonn- u. Feiertagen v. 10'/-—3 Uhr, an den übrigen Tagen v. 10—3Uhr. Montagsgeschlossen. Eintr.SonntagS.MittwochS,Freitags frei, Dienstags,Donnerstags,Sonnabends 50^, anMeßsonntagen 25-H. Grossi-Mufcum. Kunstgewerbr-Museum geöffnet wochentäglich (ausgenommen Montags) von 10—3 Udr, an Sonn- und Feier tagen von 10V<>—3 Uhr. Eintritt Dienstags, Donnerstags und Sonnabends 50 sonst frei, an Meßsonntagen 25 Biblio thek wochentäglich auch von 7—9 Uhr Abends und unentgeltlich. Ta« Ailtikcumuseum der Universität ist, mit Ausnahme d. Uni- versitätSserien, jed. Sonntag v. 11—1 Uhr d. Publicum unentgeltlich geöffn. Zugang v. d. Universitätsstr., Albertinum, Erdgeschoß rechts. Scimmluugcn de« Vereins für die Geschichte Leipzig« JohanniSplotz 8, II. (Alles Johannishospital). Geöffnet: Sonntag« u. Mittwochs vou 11—'/«I Uhr. Eintritt 30 Kinder 10 Musenm von KriegScrinnernngen des Verbandes deutscher Kriegs- Veteranen i. „Tivoli",Zeitz.S r.32. Geöffn. alle Wochent. v 8-1 u.3-6. Hittvr.Mnscnm ».Völkerschlacht n. 3».Napoleons l.(8000Num.) Im GasthanSNavoleonstein, einzig dastehend. Tägl von früh geöffn. Monarchcnhügcl bei Meusdorf. Prächtige Aussicht auf die Schlacht- felderv.1813. Jnteress.Somml.von Erinnerungen and.Völkerschlacht. Neues Theater. Besichtigung desselben Nachmittags von 2—4 Uhr. Zu melden beim Thcater-Jnspector. Rene« «rwandhanS. Täglich von früh 9 Uhr bis Nachmittags 3 Uhr geöffnet. Eintrittskarten ic I pr Person (für Bereine und auswärtige Gesellschaften bei Entnahme von wenigstens 20 Billets il '/, ./i! pr. Person) sind am Westportal zu lösen. Tel Vecchio s Ausstellung sür Kunst aller Art und Zeit, Markgras,nstr., im Todet'scdcn Hause,neb. d. Leipzig.Bank. Geöffn.: Wochentags 9—7, Abds. eleklr.Beleuckt., Sonn-u.Feiertogs 11—2 U. Vtemäldc-Äusstelluttg Mittcutzwrh-Wiiidsch, Grimm. Str. 25, Ausgang Riltersir. 1—3, I., täglich von Vorm. 9—7 Uhr «benh«. Sonn- und Feiertags von Vorm. 11-3 Uhr Nachmitt. geSffne».
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