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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.11.1900
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-11-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19001113011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1900111301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1900111301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1900
- Monat1900-11
- Tag1900-11-13
- Monat1900-11
- Jahr1900
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svos «ebeitete dH» ,Jaffer »n>r»chst <ch»m und e^psivz >m 9 Uhr den Chef de« Civilcäviort- vr. von Lucanu« und um 11 Uhr den Slaat-sekrelLr de« Reich-marineamt- von Tirpitz zum Vortrag. L. Berlin, 12. November. (Privattelegramm.) Dem Generalmajor z. D. Dtlfiug in Waldbaus«» bei Hannover, bisher Commandant de- Truppenübungsplätze« Lockstedt, wurde der Rothe Adlerorden zweiter Claffe mit Eichen laub verliehen. — Ueber die erweiterte Canalvorlage haben nach Meldungen verschiedener Blätter in der letzten Zeit Be ratbungen im preußischen Ministerium der öffentlichen Arbeiten unter Belbciligung von Cvmmissaren de« Handels-, Finanz- und LandwiithschaftS-MinisteriuniS slaitgesundcn. Da die Beralhungen vor einigen Tagen zum Abschluß gelangt seien, solle die Vorlage demnächst an das StaalSministerium gehen. — Die 12 (XX) -Marl-Geschichle sucht in der „Kreuz- zeitung" ein Herr v. B. mit der Vertheilung von Druckschriften zu Gunsten der Canalvorlage in Vergleich zu stellen. Der Herr scheint, wie die „Mgd. Ztg." mit Recht ausführt, immer noch nicht begriffen zu haben, worauf es hier anlommt. Jahr aus, jahrein werden an die Abgeordneten Drucksachen gesandt, theils direct, theils durch Vermittelung des Bureaus, in denen der Versuch gemacht wird, sie für diese oder jene Sache zu ge winnen. Herr v. B. sollte einmal im Bureau des Bundes der Landwirthe nachfragen, wie viel dort alljährlich für Agitations schriften, die auch nur zur „reinen Stimmungsmache" bestimmt sind, verausgabt wird. Das weiß ein Jeder, ein Jeder lennt die Quellen, aus denen die Kosten dieser Schriften bestritten werden. Es sind freiwillige Spenden, die die einzelne Partei oder der einzelne Jnterefsenten-Kreis zu Gunsten seiner Sache mach). In der 12 OOO-Mark-Geschichte liegt die Sache wesentlich anders. Die Negierung stellt an eine Jnter- essentcngruppe das „eigenthümliche" Ansinnen, ihr zu den Kosten der Drucksachenvertheilung für eine ihrer Vorlagen, bei der oben drein die betreffende Jnteressentengruppe in erster Linie bethciligt war, einen Zuschuß zu gewähren. Jeder Anhalt für einen Vergleich mit der von Herrn v. B. erwähnten Druckschriften- vertheilung wird also unmöglich. * Im Wahlkreise Mcscritz-Bomst batten, wie seiner Zeit gemeldet wurde, die Antisemiten eine Sondcrcandidatur ihre« bekannten Agitator-Bruhn aufgestellt. Diese Sonder- candidatur ist aber selbst dem Bunde der Landwirtbe nickt genebm, der koch sonst so gern mir den antisemitischen Candidaten liebäugelt unv Herrn Bruhn auch zu seinen Mitgliedern zäblr. Nachdem der Bund beschlossen, den deutschen Compromißcandidaten v. Gersdorff zu unter stützen, bat der Vorstand Herrn Brubu schriftlich aufgefordert, entweder seine Candidakur z»irück;u;iehen oder seine Mitglied schaft beim Bunde der Landwinde aufzugeben. * Oppeln, II. November. Als Nachfolger des Regie rungspräsidenten v. Pohl in Oppeln, der aus Ge sundheitsrücksichten sein Abschiedsgesuch eingereicht hat, wurde der Geh. Oberregierungsrath Holtz genannt. Letzterer ist evangelisch. Da Herr v. Pohl der katholischen Konfession an gehört, werden in der Centrumspresse sofort die bekannten Paritätsklagen angestimmt. So bemerkt die „Köln. Volksztg.", die Ersetzung des Herrn.Präsidenten v. Pohl, des ersten katho lischen Präsidenten, den der Bezirk unter preußischer Herrschaft gehabt hat, durch einen Protestanten sei für die Katholiken sehr zu bedauern. Da neuerdings auch der katholische Freiherr v. Seherr-Thoß als Kandidat für den Oppelner Präsi dentenposten bezeichnet wird, kann das kölnische Blatt seine Paritätsschmerzen vorläufig noch unterdrücken. * Metz, II. November. In Sachen der S t a d t e r w e i t e- rung hat der Gouverneur der Festung nachfolgendes Schreiben an die hiesige Handelskammer gesandt: „Einer an Se. Excrllenz den Kriegsminister gerichteten Allerhöchsten Cabinets- ordre zufolge kann, um die schleunige Durchführung der Stadterweiterung von Metz und der damit verbundenen Bahnanlagen zu ermöglichen, der jetzige Hafen nebst Hafencanal alsbald zugeschüttet und die Anlagedesprovisor i s ch e n Hafens entsprechend den Verkehrsverhältnissen bei Mon- tigny in Angriff genommen werden. Die von Sr. Majestät dem Kaiser befohlene Lage des entgiltigen Hgfens an der Friedhofsinsel wird hierdurch nicht berührt. Auf Grund dieser Allerhöchsten Ordre hat das Gouvernement der Festung das Ministerium von Elsaß-Lothringen aufgefordert, den jetzigen Hafen spätestens am 1. April n. I. zu schließen und den Bau des provisorischen Hafens sofort zu beginnen." Der Gemeinde rath und die Handelskammer war gegen die Verlegung des Hafens nach Montigny (4—5 Kilometer von der Stadt) bei dem Kaiser vorstellig geworden. Das vorstehende Schreiben des Gouverneurs scheint die Antwort darauf zu sein. * Aus München wird der im Alter von 83 Jahren er folgte Tod deS Gutsbcsitzees Franz Xaver Frhr. v. Hafen- brädl zu Scbaldebof bei Deggentorf gemeldet. Er trat in den 70 er und 80 er Jabren als einer der schärfsten Ver treter de« Ultramontanisnius in Bayern, vielfach, auch als Mitglied der Abgeordnetenkammer, in die Oeffentlichkeit, ist aber, wie im Gegensätze zu der Meldung der „Germania" gesagt werden muß, niemals Mitglied deS Reichstages gewesen. In diesem saß sein Bruder, der früher als Be- zirksgerichtSrath im bayerischen Staatsdienste gestanden batte und derselben politischen Richtung angebörte, 1871—81 al- Vertreter deS Wahlkreise- Deggendorf. (Mgdb. Ztg.) * München, 11. November. Die hier abgehaltene christ liche Gewerkschaftsversammlung hielt an dem neu tralen interconfessiooalen Standpunkt fest. Der Referent Abgeordneter Schirmer sagte: Wir werden fortschreite» trotz aller Hindernisse. Frankreich. Ausstellung; TiSciplin im Heere. * Paris, 12. November. (Telegramm.) Die fremden AuSstellungScommissare veranstalten am 15. November ein Abschiedsbankett, zu dem die Minister, die Spitzen der französischen AusstellungSbchördrn und sonstige ossicielle Persönlichkeiten geladen sind. Dem Vernehmen nach wird auf den rinmüthigen Wunsch der Generalcommissare der deutsche Commifsar Geb. RegierungSrath Richter bei diesem Bankette den Vorsitz sichren. * Pari-, 12. November. (Telegramm.) Wie auS Dervignan berichtet wird, ist die Gendarmerie an de> spanisch-französischen Grenze verstärkt worden, um jede Grenzverletzung durch carlistischeBanden zu verhindern.— Der Kriegsminister GeneralAndrS hat an die CorpS- commandanlen rin Rundschreiben erlassen, in dem er daran erinnert, daß e- den Generalen verboten ist, an die Truppen Tagesbefehle zn richten, durch die direkt oder inrireci die der Obrigkeit gebührende Achtung verletzt werden könnte. Großbritannien. HeereSreform. * London, 12. Noven L.r. (Tel. d. Voss. Ztg.) „Daily Mail" schreibt, die britische Armee stehe am Vorabend der radikalsten Umwälzung, die sie jemals er fahren hat. Die Lehren de» Kriege- seien sorgfältig studirt und dei Plan der HeereSumbileung in der durchgreifendsten Art vor bereitet worden. Die Einzelheiten de- Plane- werden noch erwogen, aber die Hauptumriffe deS Programm- seien fest- gest e llt. Die Umbildung werde wahrscheinlich anfangs 1901 beginnen, sie bezwecke all« enthüllten Mängel de- gegen wärtigen System- abzustellen. Künftighin werde der Soldat seine ganze Zeit mit reiner Solvatenarbeit zubringen und während zehn Monate im Jabre sollen hinfort Oificiere unc Mannschaften mit deutscher Gründlichkeit eingeüdl werden, (wirklich?) (eutrsl- kmiolice«- kpeSitiov uncl kscll- K. L. Asvde Z (o. lter äeutsctien uncl LusILiiäircben Leitungen rcitrclirikicn (xexcünäel ISS4). 8«cl>veertSn6Igee katk in ollen InsertloniLnzelexen- lieilcn. äuLL-vciiung von InsertlonspILnen. Korten- voranscvliige, Leitung«c»tsl«>g. Neförctci-un^ von Lkltkre .... Annoncen unter strenosiec »iscrenon. Sorgtollixrle LeUicnulijx. - LNUzste preire. kiMliikt -.st., Vertin, Köln, tisindurg, Vannover, Mocken 34 petersrtr. k>eterrrtr 34 Julius VIMKnvi', WtsuWtelliinx I'sm IBN Vnanil pnix (Htteliste ^u^ewlinunK) M Flügel u. pisnino». 6rössrs8 Lrstos ttoLvI 0vut8LtilLoä8 Central-Hotel, Berlin. 5VV Ammer von 3 M. — 25 6e»eollber Oeutrvldvbnbok krleckriehatra»«e. Kanfmänntschc Auskünfte über in. lind ausländiiche Firmen ertheilen dir Auskunftei W. Schiminelpfeng (27 Bureaus in Europa mit 900 Angestellten) und lös Lrsckstreot Company §98 Bureau- in Amerika). Jahresbericht und Tarife postfrei durch sie Auskunftei W. Schimmelpseng in Leipzig, Löhrstrasze 2. s. L 8MK Hvnirl. 8okm8delk»drlb LllSlltoUMSSdLAS AlMliliiM MlililigNiniIclitllMN Orimwaisade 8lr. 10. » «r- : w.olc (K Berlin, 12. November. (Telegramm.) S. M. S. „Gneisen au", Kommandant Kapitän zur See Kretschmann, ist am 10. November in Tanner, S. M. S. „Weißenburg, Kommandant Kapitän zur See Hvsmeier, am 10. November in Tiingtau und S. M. S. „Gesion", Kommandant Fregalten- Capi än Rollman», am 11. November in Hongkong ringetrossen. Evangelischer Lund. Lweigvcrcin Leipzig. -8- Leipzig, 12. November. Gestern feierte der Zweig- verein Leipzig des Evangelischen Bundes Luther's Geburtstag und verband damit die Feier seines Iahres se st es. Abends 6 Uhr vereinigte sich eine zahlreiche Gemeinde zum F e st g 0 t t e L d i e n st in der Matthäitirche. Hier hielt Herr Professor D. tüeol. Haupt aus Halle die ganz von Luther's Geiste erfüllte Fe st predigt über das Wort der Schrift I. Korinther 3,16. Das Thema lautete: „Der Satz: der Christ, ein Tempel des Herrn, ist auch eine Errungenschaft der Reformation. Wir sehen auf die Gabe und auf die A u f- gabe, die darin liegt." Tie N a ch v e r s a m m l u n g wurde Abends im Saale des Hotel de Pologne abgehalten, sie war so zahlreich, daß der Fest raum die erschienenen Damen und Herren kaum zu fassen ver mochte. Gesang des Knabenchors der Matthäikirche unter Leitung des Herrn Musikdirektors M. Vogel leitete die Feier ein. Die Sänger brachten W. Franck s weihevolles. „Die Welt singt Gottes Preis" vortrefflich zur Aufführung. Im Anschluß hieran hielt der Vorsitzende des Zweigvereins, Herr Pastor v. Kaiser, di» Begrüßungsansprache. Zunächst verlas er die telegraphischen Grüße der jungen Protestanten von Turn in Böhmen, denen die Versammlung beschloß, einen Gegengruß zu senden. Sodann dankte der Vorsitzende dem Festprediger, Herrn Professor I). Haupt, für seine milde, tiefe, umfassende Predigt. Nachdem der Redner noch im Namen der Evangelischen Bundes der Versammlung herzlichste Grüße entboten hatte, ging er näher auf die Thätigteit und die Auf gaben des Evangelischen Bundes ein, der ein Bannerträger, gleichsam der spätgeborene Sohn Luther's sei. Seine gegen päpstliche Arbeit sei überaus nöthig in unseren Tagen. Die Vcreingung habe immer mehr Anhänger gefunden, in Rücksicht auf die Zahl seiner Mitglieder nehme der Zweigverein. die zweite Stelle unter den Zweigvereinen des Evangelischen Bundes in Deutschland ein. Aber, die Mitgliederzahl thue cs nicht allein, es müsse eine rührige Thätigkeit entfaltet werden in einer Zeit, in der in Böhmen die gewaltige LoS-von-Rom-Bewegung einen immer größeren Umfang annehme, in der in Sachsen ein Mit glied des königlichen Hauses im Priestergewand einherzieht, und in der der letzte evangelische Graf zu Schönburg-Glauchau zur ewigen Ruhe bestattet worden sei. Allen diesen Erscheinungen gegenüber gelte es, lauter das alte Schutz- und Trutzlied zu singen: „Ein' feste Burg ist unser Gott". Nachdem der Redner auf die Bewegung aus den unteren Volksschichten zu sprechen gekommen war, wies er darauf hin, daß wir heute mit lebendiger Freude den Martinstag feiern, hier im Hotel de Pologne, jener historischen Stätte, an der einst der Buchdrucker Lotter gewohnt, bei dem der große Reformator Herberge genommen, als er im Jahre 1619 in Leipzig weilte. „In weiten Kreisen beginne man zu fragen, welche Fahne über dem neuen Jahrhundert wehen werde, solle es die rothe oder die schwarze, also römisch-katholische, sein? Die Römischen hoffen die schwarze, und wir Evangelischen sollen ihnen dazu behilf lich sein, ja, wir sollen sogar mit dazu beitragen, daß der Papst wieder zu weltlicher Macht komme. Aber daraus werde Nichts. Vor Allem gelte es für den Evangelischen Bund, auf dem Posten zu sein und seinen fast unüberwindlichen Gegner, die alte, kirchliche Lauheit, zu überwinden. In begeisterten Worten forderte der Redner alle Evangelischen zur Mithilfe an den Bestrebungen des Bundes/zu neuem, bewußtem Glauben und zu lebendiger Hingabe an das Evangelium auf. Lasset uns, so schloß er, ringen und flehen, wie Luther, daß die Wahrheit auf Erden durchdringe, und daß das Reich Gottes komme. Im neuen Jahrhundert wollen wir auch an unserem Theile schaffen, daß es nach dem Jahrhundert der äußeren Ent deckungen ein Jahrhundert gleichsam der inneren Entdeckung, der Religion und der Reformation werde. (Lebhafter Beifall.) Nach erhebendem Duettgesange der Damen H. Dorn und M. V 0 gel „Ich harrete des Herrn" aus dem „Lobgesang" von Mendelssohn richtete Herr Geh. Hofrath Prof. I)r. Sohm eine Ansprache an die Versammelten, in der er u. A. das Folgende ausführte: Wir haben die evangelische Kirche, sie verkündigt das Evangelium als eine Großmacht religiösen Lebens; wir haben den Evangelischen Bund, er vertritt das Evangelium als eine Großmacht des nationalen Lebens. Das Evangelium be freit nicht blos den Einzelnen, sondern auch die Völker. Inso fern soll es vom Evangelischen Bunde vertreten werden. Die Reformation Luther's war nicht blos eine neue Epoche in der Kirchcngeschichte, sondern ein neuer Abschnitt der Weltgeschichte. Luther ist es gewesen, der das deutsche Volt, den deutschen Staat und sodann auch die deutsche Wissenschaft durch das Evangelium befreit hat. Der Redner führte dies näher aus und kam dann auf die Frage, was wir im Evangelischen Bunde zu vertreten haben. Seine Sache sei cs, die Freiheit des evangeli schen Lebens gegen die römische Kirche, gegen den Katholicismus zu vertreten. Es gicbt zwei Arten von Katholicismus: den religiösen Katholicismus, mit diesem hat es die evangelische Kirche zu thun, und den politischen Katholicismus, der die päpstliche Herrlichkeit wiederherstellen will. Er tritt im öffent lichen Leben am meisten in den Vordergrund und hat seine Ver körperung im Jesuitenorden. Dieser will den Kirchenstaat. Christus sagte: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt." Sein „Statthalter" will nicht blos Geld (den Peterspfenniq) haben, sondern auch den Staat mit Soldaten, Kanonen, Säbel und Gewehren. Der Jesuitismus erkennt keine Oberhoheit des Staates, keine Freiheit der Wissenschaft an, deshalb müssen wir ihn um unseres nationalen Lebens willen bekämpfen. Wir treten damit für die Freiheit des Reiches, wie für die sächsische Verfassung ein, die bestimmt, daß der Jesuitismus für alle Zeiten aus den sächsischen Landen auseaschlossen sein soll. — Nachdem sich der lebhafte Beifall, der diesen Worten folgte, ge legt hatte, nahm die Versammlung einstimmig nachstehende, von uns bereits im Wortlaut veröffentlichte Resolution an: „Die zur Feier von Luther's Geburtstage am 11. No vember versammelten Mitglieder und Freunde des Leipziger Zweigvereins des Evangelischen Bundes richten, veranlaßt durch die neuerdings von den Zeitungen gebrachte Nachricht, daß die Aufhebung des Gesetzes vom 4. Juli 1872, betreffend den Orden der Gesellschaft Jesu, von der Reichsregierung be absichtigt werde, an den hohen Bundesrath in Berlin die ehr erbietigste Bitte, der hohe Bundesrath wolle dem Beschluß des Reichstages, betreffend die Aufhebung des oben erwähnten Gesetzes vom 4. Juli 1872, — einem Beschluß, der im Wider spruch mit der wiederholt kundgeqebenen Ueberzeugung der evangelischen Bevölkerung des deutschen Reiches steht — seine Zustimmung versagen." Nach dem vorzüglichen Bortrage der Lutherhymne: „Schallet laut, ihr Jubelklänge", von M. Vogel, richtete noch Herr Fabri kant Rißner aus Turn in Böhmen eine von lebendiger Be geisterung getragene Ansprache an die Versammlung und kenn zeichnete die gewaltige Macht deS Evangeliums unter den Deutschen Böhmens, die Opferfreudigkeit, die sich kundgiebt, wenn es gilt, wie in Turn, eine evangelische Kirche zu bauen, und er schloß mit dem Aufrufe, die Deutschen in Böhmen in jeder Beziehung zu unterstützen. — Auch diesen Ausführungen folgte brausender Beifall. Nachdem der Vorsitzende noch zu Beiträgen für den Bau der evangelischen Kirckie in Turn aufgefordert hatte, kenn zeichnete er in einem Schlußwort das Auftreten desPriester - Max in Sachsen und rieth, für jetzt von einer Resolution in dieser Sache abzusehen. Hiermit erklärte sich die Versammlung einverstanden. Nach dem gemeinsamen Gesänge des Luthcr- liedeS: „Ein' feste Burg ist unser Gott" erreichte die Versamm lung ihr Ende. s? S.tMilttSroerein „Deutsche Cavllllerie" für Leipzig und Umgegend. Leipzig, 12. November. Der König!. Sachs. Militärverein „Deutsche Kavallerie" für Leipzig unv Umgsgmd beging gestern im Theatersaal« des Krystall^Palastcs die Feier seines siebenden Stiftungsfestes. Der Dereiii hatte die Auszeichnung, eine größere Anzahl Shrengäste bei seinem Feste begrüßen zu können. Unter denselben befanden sich .Herr Major v. N 0 stitz - Wallwitz, die Herren Ritt meister Conrad und Nikolai mit einer größeren Anzahl Officiere der hiesigen Garnison, Herr Hofrath Or. v. Hase, Deputationen der Brudervereine zu Dresden und Altenburg, sowie das UnterofficiercorpS Les 18. Ulanen-RegimentS. Die Concertmusik wurde vom Trompetercorps Les Thüringischen Husaren-^Regiments Nr. 12 unter Leitung des Herrn Stabs trompeter Pein ausgeführt. Die Ausführung der einzelnen Nummern bestätigte aufs Neue Len guten Ruf, den sich das immer gern gehörte Corps in Leipzig erworben hat. Sowohl die Streichmusik im ersten Theil wie die Cavalleriemnsik im zweiten Theil des Programms wurden vorzüglich durchgeführt, und reicher Beifall wurde dem Corps und seinem Leiter zu Theil. Der Vorsitzende des Vereins, Herr Günthel, hielt die Be grüßungsansprache, er dankte den Festtheilnehmern, insbesondere den Ehrengästen, für ihre Anwesenheit, gab dann einen Rück blick auf die Zeit des Bestehens Les Vereins, der zur Zeit 21 außerordentliche und 161 ordentliche Mitglieder zählt und der aus feiner Unterstützuugscasse schon viel Segen gestiftet har. Herr Günthel schloß mit der Zusicherung, daß der Verein auch in Zukunft die Ziele der Militärvereine hochhalten werde und fügte hieran ein dreifaches Hoch auf Kaiser Wilhelm, König Albert und Las sächsische Königshaus, m das di« Festtheilnehmer lebhaft cinstimmten. Herr Pfarrer Hans v. Seydewitz hielt die Festrede. In seinen Ausführungen beleuchtete derselbe die Bedeutung der Kavallerie und die derselben nachgerühmte Schneidigkeit; die nicht allein auf dem tollkühnen Muth, sondern auch in dcr Disciplin, in dem unbedingten Gehorsam, in der Treue zum Fürsten und in der Liebe zum Vaterlande begründet ist. Der Herr Redner mahnte dringend, den Muth, besonders den Muth der Ueberzeugung, die Treu« zu Gott und dem Glauben, zu König und Kaiser, sowie zur Familie, denGeh 0 rsam gegen Gott, gegen unseren König und Kaiser und alle Autoritäten zu pflegen, denn nur diese Tugenden sind es gewesen, durch welche das deutsche Volt Großes erreicht hat und auch in Zukunft erreichen wird. Da die Schneidigkcit der Kavallerie di- Grundlage zu dem Ergebnis seiner Ausführungen gegeben hatte, schloß Herr Pfarrer v. Seydewitz mit einem drei fachen Hoch aus die schneidige deutsche Kavallerie, in das die An wesenden kräftig einstimmten. Es ergriff dann noch Herr Mehlhorn, Mitglied des Präsidiums von Sachsens Mili- tärvereinsbund und Vorsitzender des K. S. Militärvereins „Deutsche Kavallerie", Dresden, das Wort. Derselbe überbrachte die Grüße und Glückwünsche der Dresdener Kameraden mir einem Hoch auf das fernere Gedeihen des Vereins. Ferner brachte Herr Köchly, Vorsitzender des Altenburger Bruder vereins, di« Grüße seines Vereins zum Ausdruck und ein Hoch auf die treue Kameradschaft aus. Nachdem noch der einactige Schwank „In Civil" von Kadelburg aufgeführt worden war, wobei sämmtlichc Mitwirkende ihre Rollen vorzüglich durchführ- ten, folgte zum Schlüsse der üblich- Ball. 02. Aus dem Geschäftsverkehr. I „Olrüsze aus Jerusalem." Auch in diesem Jabre werden durch die Internationale Ansichtskarten - G-iellscha st m b. H. in Berlin 8VV. 48 zu Weihnachten Postkarten am heiligen Abend aus Jerusalem abge'andt. Diesmal sind es drei Grüße, die „Krippe", die „Weisen aus dem Morgenlande" und die „Flucht nach Egypten" in künstlerischer Weise darstellend, die Jeder, mann von Jerusalem selbst an beliebige Adressen versenden lassen kann. Alle Buch- und Papirrhaudlungen nehmen hierauf Bestellungen entgegen. 7 Diese Woche finden die Ziehungen von drei großen Geld. Lotterien statt. Am Miltwoch, den 14., beginnt die Ziehung der 8. Thüringer Kirchcnbau»Geld«Lotterie, am Donnerstag folgt die Ziehung der Geld - Lotterie zum Besten der Sebaldus.Kirche in Nürnberg und am Sonnabend wird die Geraer Geld-Lotterie gezogen. Alle drei Lotterien sind in «achten genehmigt und empfiehlt Looie zu sämmtlichen Geld- Lotterien Friedrich Käthe, Leipzig, Nürnberger Str. 5 (siehe Inserat). xestärt »um Lobueu- s lcalloe, ckvnu sis wucbt idu vollwimitijs atme ckeo S reiusu Kalleetrenhwucü no desiotribchtigau. Vrig.-lllurbv tu Vo»«v. 6lo»8»rtlx la IVirbuux dvi v ullvu Zckuxvu- uuck vuiwkruulclislteu. liszzelei' llskr-llstso. ivabrbeit bleibt Äabrdeit! Herr» V. Weidemauu in Liebenburg (Harz). In Erfüllung einer lange unterlassenen Pflicht theile ich Ihnen nun Folgendes mit: Ich hustete seit 3 Jahren und befand mich schließlich in einem Stadium, wo dabei stets eiternde, mit Blut untcrmijchle Klümpchen nusgeworsen wurden und endlich auch starke Blutungen eintraten, außerdem ein starkes, knisternde- und pfeifendes Geräusch beim Athnicn von Tag zu Tag zunahm. Appetitlosigkeit und Schlaflosigkeit, sowie nächtlicher Schweis; stellten sich ein, und ein nervöser, peinigender Zustand verließ mich überhaupt nicht mehr. Nachdem ärztliche Behandlungen erfolglos blieben, gedacht« ich nun noch — ohne besonbercs Vertrauen — Ihren Thee (rusf. Knöterich) zu versuchen. Nach 30tägiger Kur (1ü Packet« Thee) stellte sich die erste Linde rung ein und nahm so zu, daß ich mich nach weiteren 30 Tagen als vollständig hergestellt betrachten konnte und alle vorgenannten Kraukheitserscheinungen verschwunden waren. Dies war im Frühjahre vor 3 Jahre», und hatte ich seitdem nicht einmal mehr einen starken Schnupfen (der mich früher über- Haupt fast nie verließ), geschweige denn gar einen schlimmen Husten zu verzeichnen, höchstens bei Verkühlung und dann nur mit ganz kurzem, normalem Verlause. Daß ich von einem Frühjahre zum andern immer befürchtete, wieder zu Ihrem Thee greisen zu müssen und Ihnen hierbei berichten wollte, war der Grund meines langen Schweigens, doch habe ich selbstverständlich in dieser ganzen Zeit Ihren Thee auss Wärmste und aus vollster Ueberzeugung in allen mir bekannt gewordenen Fällen empfohlen und hasse, daß schon jo Mancher hierdurch Heilung ge funden u. s. w. <». L, Fabrikant in O. LiS. Tas Original liegt zu Jc-crmaluiS Einsicht bei mir bereit. L. IVelüemuno. Um den Patienten den Bezug dieser Pflanzen in wirklich echter Form zu ermöglichen, versendet Herr Ernst Weidemann den Kuö- terich-Thes in Pachten ü 1 Jedes Packet trägt eine Schutz marke mit den Buchstaben L. IV., so daß sich Jeder vor wer'hlosen Nachahmungen schützen kann und wolle man jedes Packet ohne Len Namen L. iVsicksmauu zurückweisen. Um im Publikum Vertrauen zu erwecken, Haden sich auch Nachahmer gefunden, welche die Wcide- mann'fche Broschüre theilweife abgedruckl haben (!) und damit ihren angeblich russischen Knöterich in den Handel bringen wollen. Depot bei I-. »tttrlv, Dresdner Straße 4. I (ktvrvsnseluvLLliv) Von LDrtUclien ^utoritLten ßlLarende lolxe r-rielt mit ,, 2u d»bca ia ^potbeltea uu<t Oroxeriea. knuei' L Oie., Ilei liu 80.16. 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Polz) . - 1173 Alfred Hahn vorm. Otto Slemm'S Sortiment, Filiale: Uni- versitäisstraße 3 : 4046. LoniS Lösche, Filialen des Leipziger Tageblattes: Katharinen straße 14: 2935. Königsplatz 7 : 3575. Adressen aller Branchen, Stände und Länder liefert unter Garantie Welt-Adressen-Verlag Emil Reiß, Leivzig. Katalog gratis. Fernspr.3229. Teleqr.-Adresse: „Weltreiß-Leipzig". AusknnftSstellc dcr königlich sächsischen Staatseisenbahnen in Leipzig (Grimmaiscbe Straße 2) und die Ausknnftsstcllc der königlich prentzischen StaatSeiscnbahn- verwaltUNg (Brühl 75 u. 77, Kreditanstalt, Part, im Laden), beide geöffnet an Wochent. v. 8 Ubr Vorm. ununterbrochen bis 6 Uhr Nachm., Sonn- u Festtags 10'^,—12 Uhr Vorm., geben unent geltlich Auskunft a. im Personenverkehr über Ankunft und Abgang der Züge, Zuganschlüsse, Reiserouten, Billetprrise, Reise erleichterungen, Fahrpreisermäßigungen rc.; b. im Güterverkehr über allgemeine Transportbedingungen, Frachtsätze, Kartirungen rc. 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Sonnabends 4—8; die BücherauSgabe Mittw.u.Sonnab. 4—7,and übr.Tog.11—1. Bibliothek dcr Handelskammer (Neue Börse, Tr. 8, l): BücherauSgabe u. Benutzung de- Lesesaal» v. 9—12 u. 3—7 U. Vorlegung der Patentschriften v. 9—12 u. 3—7 U. ebenda. Volksbibliothek III. (Täubchenweg 2, I.) 7'/«—9'/« Ub» AbdS. Volksbibliothek IV. (Arndtstr. 60, p.) 7'/«-9'/. Ubr AvendS. Volksbibliothek V. (Reudnitz, RatbhauSstr 29, p.) 7'/«-9'/« U. A. V 0 lk« bibli 0 tbekVI. (Aeußere Lödrstr. 2, p.) 7'/.-9'Z. Uhr «bd Pädagogische Ecntralblbliothek(komeniuSstIstung),Kromerstr.4,1., geöffn. Mittw.u.Sonnab.v.L'/,—4'/,. Lesehalle v. 2'/,—8 U. geösfn.
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