Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.11.1900
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-11-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19001116017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1900111601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1900111601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1900
- Monat1900-11
- Tag1900-11-16
- Monat1900-11
- Jahr1900
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
8984 * Port Sm-, 15. November. (Telegramm.) Präsident Krüger lehnt jede Unterredung mit Zeitungsberichtcrstattern ob. „Gelderland" fährt heute Nachmittag vo» hier ab; der Beslimmuugs. ort des Schiffes ist unbekannt. * Haag, 15. November. (Telegramm.) vr. Leyd» ist wieder nach Brüssel abgereist. — Die Srclion der südafrikanischen Bereinigung im Haag setzte sich mit mehreren anderen Vereinen in Verbindung, um für den Empfang deS Präsidenten Krüger Borbereitungrn zn treffen. Guerillakrieg. * Standcrton, 11. November. (Reuter's Bnreau) General BoyeS ist mit einem Convoi auS Ladysmith hier eingetrosfen. Der Convoi war den ganzen Weg von Boercn belästigt worden. Der Verlust betrug 3 Tobte und 7 Verwundete. Gestern wurden 65 Frauen uud Kinder nach Natal gesandt. — Tie Colonne deS Obersten Bewicke-Coplay, die südlich von, Vaal operirt, sandte fünf Boerensamilien, 3000 Stück Rinder und Schafe, 350 Pferde und 6 Wagenladungen Nahrungsmittel hierher. * Eradock, 14. November. („Reuter's Bureau".) Eine Ab« theilung der kürzlich in Kimberley neu sormirtcn Polizei truppen wurde von den Boeren 15 Meile» von Vryborg über rascht, doch von 60 Polizeifreiwilligen befreit. 7 Boeren wurden getödtet. Ter Feldcornet DuplessiS wurde verwundet und ge fangen genommen. Die Briten verloren 3 Mann. Die Boeren schossen-60 Pferde nieder. * EoleSberg, 14. November. („Reuter's Bureau".) Man glaubt, daß die Boeren die Stellung südlich von PhilippoliS geräumt haben, da zwei britische Convois dort ohne Widerstand Yassiren konnten. Deutsches Reich. O. L. Berlin, 15. November. (Bon unseren Truppen in Ostasien.) Die amtliche Denkschrift, betreffend die Expedition nach Ostasien, theilt eine Fülle interessanter, bis her nicht bekannt gewordener Einzelheiten mit. Uebcrzeugend geht aus ihr hervor, daß mit der peinlichsten Sorg» falt die Ausrüstung betrieben und nach allen Richtungen für das Wohl unserer Truppen gesorgt worden ist. Zuerst sei hervorgcboben, daß die Denkschrift bemerkt, eS sei die Entsendung von Ersatz für Abgänge beim ExpeditionScorps nur für den Fall vorgesehen, daß die Berhältnisse cS durchaus erfordern sollten. Die 5579 Pferde, die sich beim ExpeditionScorps befinden, kosten die enorme Summe von 13 457 887 Pferde in der heißesten Jahreszeit aus Deutschland durch das Rotbe Meer uud die Tropen nach China zu befördern, war unthunlich; in China selbst konnte auf die ausreichende Beschaffung guter Pferde nicht gerechnet werden. Da Südamerika nicht lieferungsfähig war, der Transport von da während der Zeit der Taifune auch unverbältnißmäßig hohe Verluste vorauSsebeu läßt, kamen nur Australien und Nord amerika in Betracht. Gutes, kriegsbrauchbares Material ist in diesen Länder» an und für sich theuer; dazu kam noch, daß die Charterpreise für Schiffe durch die Bedürfnisse aller Großstaaten an Transportschiffen sehr in die Höbe gegangen und gute Schiffe überhaupt nur schwer zu beschaffen waren. Waffen, Munition und Feldgeräthe wurden aus den neuesten Anfertigungen bereit gestellt. Da dieses Material auS den Kriegsbeständen LeS HeereS entnommen werden mußte, so ist Ersatz geboten und wird bis zum 1. April 1901 durchzeführt sein. Nur das Material für 2 Gebirgsbatterirn mußte neu gekauft werden, da solches in den Beständen des HeereS nicht vorhanden war. Die Ausstattung deS ExpeditionS corps nut Waffen, Munition und Feldgerätb wurde von Hause auS so reichlich bemessen, daß ein Ersatz-Nach schub voraussichtlich überhaupt nicht notbwendig sein wird. Die schlechten Wegeverhältnisse Chinas machten die starke Zutbeilung von Feldeisenbahn-Material notbwendig; sobald die Operntionen nicht den wenigen vorhandenen Vollbabnen folgen, wird auf einen gesicherten Nachschub für das Expe ditionScorps nur bei Verwendung von Feldbahnen gerechnet werden können. Zur ersten Ausstattung ist dem ExpeditionS corps so viel an Verpflegung mitgegeben worden, daß die Truppen ans diesen Vorräthen sich nölhigenfalls eine Zeil lang vollständig verpflegen können und den Anträgen auf Nachschub von Deutschland aus rechtzeitig entsprochen werden kann. Mit Rücksicht auf die Schwierigkeit eines schleunigen Ersatzes sind die Truppen reichlich mit Winterbekleivung aus gestattet worden. Die dem einzelnen Manne mitgegebenen BekleidunaS- und Ausrüstungsstücke entsprechen den be sonderen Verhältnissen während des Seetransportes und in Cbina. 6 Feldlazarethe bieten Gelegenheit zur Aufnahme von 1200 Kranken. Außerdem sind Vorkehrungen zur Errichtung stehender KriegSlazaretbe durch Mitnahme von Krankenzellen und beweglichen Baracken sowie von Bauholz zum Neubau von Baracken getroffen. Hierdurch wird sür weitere 1000 Kranke Unterkunft geschaffen. Die mitgegebenen Ver- pflegungSmittel decken den Bedarf sür 3000 Kranke aus 4 Monate. Die Expedition befindet sich in einem dem Kriege gleichartigen Verhältnisse. Dem entsprechend sind die Kriegs- gebüdrnisse gewährt worden. Die zurückgebliebenen Familien der Unterosficiere deS Friedensstandes erhalten den sür daS KriegSverhältniß vorgesehenen LöhnungSzuschnß von 70 täglich. -4- Berlin, 15. November. (Die Aufbringung der „Chinakosten".) Man kann der Ueberzeugung sein, daß die Deckung der finanziellen Bedürfnisse des Reiches ver mittels der Anleihen auf daS Nothwendigste beschränkt werden muß, und wird doch die größten Bedenken gegen den Vorschlag hegen, der von der „Deutschen TageSztg." zur Deckung der „Cbinakosten" gemacht wird. DaS Organ deS Bundes der Landwirthe schreibt nämlich: „Daß die einzigen greifbaren Erfolge unserer chinesischen Unter- nehmung der Großhandel haben wird, hat er selbst u. A. i» seinen Telegramme» an den Reichskanzler zugestanden (?). Diese Lhatsache würde einigermaßen den (zur Deckung der „Chinakosten" «iuzuschlageudtn Weg ondeuten. Mit dieser Andeutung wollen wir unS sür heute begnügen." Zn den vorstehenden Worten ist offenbar die Absicht aus gesprochen, den Großhandel allein die Kosten der Chinaexpedition tragen zu lassen. Es ist darum nicht überflüssig, wenn die Voraussetzung jener Absicht kritisch beleuchtet wirb. Wie in der Thronrede mit Nachdruck her- vorgehoben wurde, hat eS sich nicht nur um den Schutz deutscher Interessen, sondern auch um die Währung der Ehre des deutschen Namens gehandelt. Opfer, die aus dem letzteren Grunde gebracht werden, kommen aber zweifellos der gesammten Nation zugute, die solche Opfer bringt; und daS Unterlasten mit Opsern verknüpfter Schritte in Zeiten, wo die Ehre eines Volkes in Mitleidenschaft gezogen Ist, schädigt zweifellos die gesammte, zu Opfern nicht bereite Nation. Wie kann unter solchen Umständen einer Classe d«S Volkes die Last deS materiellen Aufwandes aufgebürdet werden? Doch hiervon abgesehen: wenn die „Deutsche Tageszeitung" sich an ihre Wendung von den „greifbaren" Erfolgen klammert, so muß darauf hingewiesen werden, daß auch die Mission „greifbare" Erfolge von der vstasiaiischen Expedition zu erwarten hat. Die Regierungsvorlage, betreffend den NachtragScredi», sagt mit Recht: „DaS Reich kann nicht umhin, wie die mit Vernichtung be- drohten materiellen Interesse», so auch die deutschen Anstalten für christliche Mission in China in seinen Schutz zu nehmen ... Mit dieser wär« eS vielleicht für immer vorbei wie mit dem enro- päischen Handel in China zum Mindesten für lauge Zeit, wen» nicht di« aufrührerische Bewegung mit Entschlossenheit unterdrückt und den Chinesen die militärische Ueberlegenheit der durch sie herauSgesorderten Mächte nachhaltig fühlbar gemacht wird." Nach der Logik der „Deutschen TageSztg." müßten zum Mindesten außer dem Großhandel die Geistlichen beider Confessionen zur Deckung der „Chinakoslen" herangezogen werden. Ist doch nach der Auffassung der verbündeten Negierungen die Mission in Cbina „für immer" unmöglich, alls nicht der Aufruhr mit den gegenwärtig angewandten Mitteln gedämpft wird. Demnach hat, wenn irgend Jemand, o die Mission „greifbare" Erfolge von der ostasiatischen Expedition zu gewärtigen. 2. Bcrlin, 15. November. (Zur 1899er Streik- lat istik.) Der Band 134 der Statistik deS deutschen Reichs, Neue Folge, mit den Resultaten der 1899er Streik- tatistik ist eben erschienen. Wir können heute nur die Haupt taten bringen und verzeichnen nach der Einleitung zu dem genannten Bande, daß im Zaüre 1899 im deutschen Reiche 1336 Ausstände im Ganzen stattfanden. Zur Beendigung gelangten innerhalb desselben Zeitraums 1288 Streiks. Interessant ist daS AntheilsverhäUniß der einzelnen BundeS- taatcn und BerufSgruppen an den begonnenen Streiks. Nur Schwarzburg-Rudolstadt, Waldeck, Schaumburg-Lippe und Lippe sind die glücklichen Staaten, in denen keine Arbeitseinstellungen stattgefunden haben; am größten war der Antheil in Preußen mit 835 Ausständen — 62,50 Proc. der Gesammtzahl. Es folgen Sachsen mit 149 Streiks — 11,15 Proc., Bayern mit 102 --- 7,64 Proc., Hamburg mit 62 — 4,64 Proc., Hessen mit 28 ---- 2,10 Proc., Braun schweig mit 23 — 1,72 Proc., Baden mit 21 — 1,57 Proc., Württemberg mit 20---1,50 Proc., Bremen mit 15— 1,l2 Proc. und Elsaß-Lothringcn mit 14 — 1,05 Proc. Der Procent- antbeil der übrigen Staaten bewegt sich unter 1 bis zu 0,07 Proc. herunter, nämlich bis aus Neuß alt. L. mit einem Streik. Nachstehende Uebersicht illustrirt dann, in welchem Umfange die einzelnen Gewerbegruppen in Mitleidenschaft gezogen wurden, cS entfielen auf Streiks Procent das Baugewerbe 478 35,78 die Industrie der Holz- und Schnitzstoffe . . 163 12,20 Metallverarbeitung 146 10L3 die Industrie der Steine und Erden .... 113 8,46 die Textil-Jndustrie 106 7,93 das Bekleidungs- und Reinigungsgewerbe . . 69 5,16 die Industrie der NahruugS» und Genußmittel 59 4,42 die Industrie der Maschinen, Instrumente rc. . 46 3,44 Am wenigste» war die Kunst- und HandelSzärtnerei be- theiligt, nämlich mit einem Streik. V Berlin, 15. November. (Telegramm.) Heute trat hier der erste deutsche Handwerks- uns Gewcrbckammertag zusammen. Etwa 150 Delegirte waren erschienen. Ferner wäre» Vertreter der preußischen, sächsische» und anderer Bundesregierungen, sowie der Städte Hamburg, Lübeck, Berlin und anderer anwesend. Zu Vorsitzenden wurden der Gcwerbekammer-Präsident Schor er aus Lübeck, sowie die Obermeister Fast er auS Berlin, Nagler aus München und Metzuer aus Neustadt in Oberschlesien gewählt. Ein Antrag auf Organisation der deutschen Handwerker wurde angenommen. ES heißt darin: Die Aufgabe des Gcwerbekammertages ist es, die gemeinsamen Interessen deS deutschen Handwerkerstandes zu wahren, die Bedürfnisse und Wünsche deS Handwerkerstandes durch gemeinsame Be- rathungen zum Ausdrucke, sowie durch Eingaben zur Kennt- niß der Organe des Reiches und der Bundesregierungen zu bringen. Die Vertretung und Leitung liegt dem Vorort ob, der aller zwei Jahre gewählt wird. Der Vorort wird ersucht, gemeinsam mit dem Ausschuß die Herausgabe einer eigenen Zeitschrift in Erwägung zu ziehen und dem nächsten Kammertage Vorschläge zu unterbreiten. — Zwei stark besuchte Protestversammlungen gegen Brotvertheuerung wie gegen daS Verhalten der Regierung in der 12 000-Mark-Sache veranstalteten gestern die deutschen Gewerkvereine. Die Referenten, LandtagS- abgeordnete vr. Max Hirsch und Goldschmidt beleuch teten eingehend das Interesse der Arbeiterschaft an der Handelsvertragspolitik. ch Gifhorn, 15. November. (Privattelegramm.) Bei der heutigen Landtagsersatz wähl für den früheren Land rath, jetzigen Regierungsrath Grafen v. Berg erhielt der Gemeindevorsteher Fritz Steller (nat.-lib.) 50 und der Rittergutsbesitzer, Kammcrherr Freiherr v. Marenholtz (conservatlver Canalgcgner) 119 Stimmen. Letzterer ist somit gewählt. * Posen, 14. November. Zur Angelegenheit deS LandwirlhschaftSkammer- und Bundes-Vorsitzenden Endell schreibt die „Deutsche Tageszeitung", daS Organ deS Bundes der Landwirthe, Folgendes: „Die „Posener Neuesten Nachrichten" bringen die Mittheilung, daß Herr Major Endell auf Grund seiner ihm zustehenden Cvmpetenzen von der Lasse der Laodwirthschaftskammer mit Wissen des Generalsekretärs und Rendanten und gegen Quittung einen Vorschuß erhoben habe; dieser Vorschuß sei, als Zweifel an der Correctheit deS Verfahrens auftauchten, sofort in der »och bestehenden Höhe zurück gezahlt worden. Die Richtigkeit dieser Mittheilungen wird unS bestätigt. Ob die Zweifel an der Correctheit deS Verfahrens begründet seien, darüber wird die Landwirthschastskammer zu befinden haben; aber selbst, wenn sie begründet wären, würde doch keinesfalls eine mala ücks» vorliegen. Daß der Vorsitzende der Landwirthschastskammer vielmehr im guten Glauben gebandelt hat, geht schon auS den begleitenden Umständen hervor. Bon irgend welcher Schädigung, auf die gewisse Ausstreuungen in der Presse schließen ließen, ist durchaus nicht die Rede. Dem „Berl. Tgbl." zufolge handelt eS sich um einen Vorschuß von 5000 Demselben Blatte hat übrigens Herr Endell folgende Berichtigung zugehen lasten: „Ich habe keine der von mir bekleideten Stellungen niedergelegt. Hochachtungsvoll Endell." Dagegen wird jetzt bekannt, daß Herr Endell sein Ritter gut Kiekrz an die Ansiedelungscommission verkauft hat. * Esten, 14. November. Wie das jetzt öfter vorkommt, wurde dieser Tage auch hier wegen ungebührlicher Weige rung, vor Gericht deutsch zu sprechen, von der Strafkammer die Frau eines polnischen Bergarbeiters, die als Zeugin geladen war, mit einer Ordnungsstrafe von 3 <-L belegt. Sie erklärte anfänglich hartnäckig, der deutschen Sprache nicht mächtig zu sein. Nachdem aber durch anwesende Nachbarn von ihr bekundet war, daß sie ganz gut deutsch verstehen und sprechen könne, gab sie schließlich ihre Weigerung auf und machte ihre Aussage klar und verständlicher in deutscher Sprache. * Aus dem Grossherzogthum Sachsen-Weimar-Eisenach gehen uns über die Ergebnisse der Landtagswahlen folgende Meldungen zu: tk. A-olda, 15. November. (Privattekrgramm.) Die Höchstbesteuerten des zweiten VerwaliungSbezirkS wäblten den nationalliberalen Abgeordneten Commerzienrath Müller mit 527 Stimmen wieder. Professor Abbe au- Jena (freisinnig) erhielt 251 Stimmen. ---Triptis, 15. November. (Privattelegramm.) Bei der heutigen Landtagswahl wurde der bisherige Ab geordnete der Tauseudthalermanner Hermann Kräh «er senior wiedergewählt. v. Ilmenau, 15. November. (Privattelegramm.) Bei der heutigen Landtagswahl wurde der Socialist Neidt gewählt. * Breslau, 14. November. Die „Schles. Zig." meldet: Der Geheime Regierungsrath Holtz in Berlin, früher Landrath in Kattowitz, dürfte in nächster Zeit mit der kommissarischen « Leitung der Optzelner Regierung betraut werden, da die Gesund ¬ heit des Herrn v. Pohl sich leider noch nicht in dem erhofften Maße gekräftigt hat. — Als künftiger Generalsuperin- tendcnt für Schlesien wird neuerdings in unterrichteten Kreisen der Superintendent a. D., Consistorialrath und Dom prediger Nehmiz in Magdeburg, früher langjähriger erster Geistlicher am Berliner Bethanien, genannt. (-) Trachenbcrg, 15. November. (Telegramm.) Der Kai, er begab sich heute früh 9 Uhr bei herrlichem Wetter in daS Iagdgelände. (Wiederholt.) Nürnberg, 13. November. Tie beiden gemeindlichen Collegieu haben beschlossen, neuerdings Schritte beim Ministerium zu tkuu; damit die facültative Feuer bestattung in Bayern eingeführt und die Errichtung eines Crematoriums ermöglicht werde. ^V. Stuttgart, 14. November. In verschiedenen nord deutschen Blättern wird der „Ernennung" des Kriegs - mi nisters zum „Ministerpräsidenten" eine ganz unzutreffende Bedeutung beigelegt. Zunächst ist zu bemerken, daß Kriegsminister Freiherr Schott v. Schotten st ein noch leineswegs definitiv zum „Ministerpräsidenten ernannt" ist; nach dem Wortlaut des königlichen Dekrets ist er vorerst nur „mit der Wahrnehmung der Functionen des Präsidenten des Staatsministeriums betraut". Man darf mit gutem Grund annehmen, daß es sich nur um ein Provisorium handelt, das nur so lange dauern wird, bis der neue Minister des Aus wärtigen sich cingearbeitet hat. Daß eine baldige Wiederver einigung des Präsidiums mit dem MinisteriumdesAus- wärtigen erwartet werden darf, geht aus einer Darlegung Mittnacht's über die zweckmäßigste Organisation der deutschen Staatsmini st erien hervor. Der jetzt zurückgetretcne Ministerpräsident machte in der Kammersitzung vom 18. April 1899 (laut stenographischem Bericht des „Staats anzeigers") folgende interessante Mittheilung: „Die auswärtigen Angelegenheiten stehen in eigentlicher Beziehung nur zum Präsidium des Staatsministeriums, und zwar wegen der Reichs angelegenheiten. In Reichsangelegenheiten verkehren die Reichs behörden und die hier beglaubigten deutschen Gesandten nicht mit dem Präsidium des Staatsministeriums, sondern diplomatischem Herkommen gemäß nur mit dem auswärtigen Minister. Dagegen verkehren die Bundesrathsbevollmächtigten in Berlin, die ihre Instructionen vom Staatsministerium erhalten, — jede In struction ist vom Präsidium des Staatsministeriums unter zeichnet — nicht mit dem Minister des Auswärtigen, sondern mit dem Präsidium des Staatsministeriums, und unser Gesandter und zugleich Bundcsbevollmächtigter in Berlin verkehrt als Ge sandter mit seinem Chef, dem auswärtigen Minister, und als Bundesrathsbevollmächtigter mit dem Ministerpräsidenten. Hier liegt eine Zweitheilung der Reichsgeschäfte vor, und ich kann aus meiner Erfahrung versichern, daß aus solcher Zweitheilung Weiterungen, Verzögerungen und Mißhclligkeiten entstehen müssen. Ich kann deshalb nur sagen: Nach meiner Er fahrung sollte der Präsident des Mini steriums auch immer auswärtiger Minister sein." — Da der neue Minister des Auswärtigen, Freiherr v. Soden, bisher dem Ministerium nicht angehörte, ging es nicht an, ihn sofort zum Ministerpräsidenten zu ernennen; unter diesen Umständen mußte aus einfachen Höflichkeitsgründen Kriegs minister Schott v. Schotten st ein mit der vorläufigen Führung des Präsidiums betraut werden, denn er ist der D i e n st ä l t e st e der Minister. * Stuttgart, 15. November. Der Gemeinderath wählte Frhrn. von Mittnacht zum Ehrenbürger Stuttgarts. Oesterreich-Ungarn. Finanzielle Lage Pcst'S. * Pest, 15. November. (Telegramm.) Wie das „Ungarische Telezraphen-Correspondcnz-Bureau" erklärt, be ruht die Mittheilung von der Berufung eines Negie- rungScommissarS an die Spitze der Hauptstadt auf tendenziöser Erfindung. Da die finanzielle Lage der Haupt stadt trotz des vorübergebend veranschlagten Fehlbetrags von 2 Millionen Kronen infolge ihres großen Vermögens und Besitzes keineswegs ungünstig ist, wäre eine selche Maßregel absolut durch nichts gerechtfertigt. Frankreich. Die deutsche Thronrede. * Paris, 15.November. (Telegramm.) Der „Figaro" schreibt über die deutsche Thronrede, eS wäre geradezu un möglich, unter den gegenwärtigen Umständen sich besser und glänzender auSzudrücken. Mir Befriedigung bemerke man, daß der Kaiser die Notbwendigkeit eines europäischen Ein vernehmens in seiner Rede betont und von freundsckaft- schaftlichen Beziehungen zu Frankreich gesprochen hat, um reckt deutlich darauf binzuweisen, daß Frankreich von dieser Erklärung nicht ausgeschlossen sei. Schließlich hebt daS Blatt hervor, daß der Kaiser für seinen Theil eifrig be müht fei, alles Beunrubigende zu entfernen, waö alte Meinungsverschiedenheiten wachrufen könnte. Niederlande. * Haag, 15. November. (Telegramm.) Die Königin und die Königin-Mutter sind von Schloß Hct Loo hierher zurückgekehrt. Großbritannien. Erkrankung des Zaren. * London, 15. November. (Telegramm.) Der „Standard" sagt: Sowohl aus persönlichen Motiven, als auch aus politischen Gründen wünschen wir dem Kaiser von Rußland eine rasche Genesung. Unsere Zeit ist sehr ernst. Rußland nimmt eine Ausnahmestellung gegen über China ein, daS gegenwärtig den Gegenstand großer Sorge für die Mächte der ganzen civilisirten Welt bildet. E« würde ein große- Unglück sein, wenn der Einfluß des Kaisers Nicolaus II., wenn auch nur durch eine zeitweilige Krankheit, auSgeschaltet würde. Tie deutsche Thronrede. * London, 15. November. (Telegramm.) Nur einige Morgenbläiter besprechen die Kaiserrede. Die „TimrS" schreiben: Wichtiger als alle heutigen Pekinger Nachrichten, die großentbeilS aus Gerüchten auS chinesischer Quelle bestehen, ,st der Ton der Rede, mit welcher der deutsche Kaiser den Reichstag eröffnete. Die Rede, wie die Denkschrift, die den Etat für die Chinaexpedition begleitet, wiederbolen in klaren festen Worten, in welch gesunder, ehrenvoller Weise Deutsch land durchweg seine Pflicht als sich selbst achtende Macht und die wertbvollen Interessen im fernen Osten ausfaßt. Die „TimeS" billigen jedes Wort der von ihr als überaus wichtig bezeichneten Denkschrift. Der „Standard" findet eS enttäuschend, daß die Kaiserrede keinen Hinweis au daS englisch-deutsche Abkommen enthält. Das Blatt bedauert, daß die Warnung an die Mächte mit ehrgeizigen Bestrebungen noch keinen sichtlichen Einfluß auf daS Vorgeben Rußland- in der Mandschurei auSübe. Könne England mit seinen riesigen HandelSinteressen nicht mit Gleichgiltigkeit betrachte», daß jene große Region von Rußland in aller Stille besetzt wird, so werde England wie auch wohl Deutsch- lanv versteben, wie sich die Regierungen anderwärts schadlos kalten. „Wir wünschen keine Auftbeilung China- und werden sie stet- beanstanden; aber wenn heute getheilt werden soll, werden wir, wenn der Zeitpunkt naht, darauf achten, daß wir unsere- legitimen Antheile- nicht beraubt werden." , Orient. Ter Eomplot-Procctz * Bukarest, 15. November, (Telegramm.) Nach der Wiederaufnahme der Sitzung erklärte Karambulew weiter, er habe von dem Complote gegen den König von Rumänien im December 1899 durch Bogdanow uud im Januar 1900 durch Poparsoff und BoSniacoff Kenotniß er- »alten; von einem Attentate auf den König von Serbien habe er nicht sprechen hören. Von den Geschworenen befragt, giebt Mitew zu, er habe im Untersuchungsverfahren erklärt, daß er von dem Anschläge gegen den König von Rumänien Kenntniß gehabt habe. Marine. D Kiel, 15. November. (Telegramm.) Da- russilche Torpedoboot erster Classe „Stvm" ist, aus Kopenhagen kommend, bei Holtenau in den Kaiser Wilhelm-Canal eingelaufen, uni sich dem nach Ostasien gehenden Geschwader anzuschließen. (Wiederholt.) Aus dem Geschäftsverkehr. ? Wie ein Gruß aus längstvergangener Zeit Leipziger Gnk- Wickelung erscheint uns das an der Ecke des Schuhmachergäß. chenS und der Nicolai st raße belegen« Haus, das jetzt mit einem „Uebrrhang" vollständig auss Geschmackvollste erneuert worden ist und im neue» Glanze, wenn auch in seiner alten eigen- thümlichen Gestalt noch Jahrhunderte lang mit der altehrwürdigen Nicolaikirche benachbart dem Platze einen Theil seines charakteristi- chen Gepräges verleihen wird. In diesem im Jahre 1450 er richteten, auch in Alt »Leipzig während der unvergeßlichen Sächsisch.Thüringischen Industrie- und Gewerbeansstellung ver tretenen Gebäude ist das altrenommirte Spielwaareu» gejchäst von E. G. Auerbach, Inhaber Max Sperber, seit vielen Jahren ctablirt, ein Eldorado für unsere Kinder, die sich an den vielen herrlichen Spielsachen nicht satt sehen können und die gewiß ihre Ellern zu fleißigen Einkäufen dort veranlassen werden. Jetzt sicht nian erst recht deullich, welche gewaltige Fülle das Geschäfltshaus von C. G. Auerbach von den besten originellen und dabei preismerlhesten Spielmchen in sich birgt, Grund genug, das Geschäft bei eintretendem Bedarf aufzusuchen. Julius LIüHinsi«, Iial8vil. unN sLöuiszl. II»tpi»»»t«rtet»I»riIc. fteltsiiWlellmix I'«N8 IM vnsnill (Üöell8tv ^U82«1oIMUIIK) Mr kMgvI u. ?isninos. Grösstes Lrstes üotsl Dsutsodlanäs Central-Hotel, Berlin. 500 2mmer von 3 >V!K. — 25 IVIK. UM" t-escnlidci» <IcotrnldnlinI>ok Krleckrlcdsrrnss«. "MW b leieliuicbt, Sliilnimil Lrtolxe erriete. ksbea in.Vpotkelren u. Oroxerieo. Lauer L Liv., Lvrti» 80. 1k. kLS-SslrSkvll kstve SolL- u. IwckorvLLrvll z. Brennen, Bemalen u. für Kerbschnitt. Neueste Muster in größter Nuswadl empfiehlt Okr. Kottlob Hecker, Grimm. Str. 3. vesee.t/ "wo nicke, W/n/ mul von Z ^5,n - L0-V77 - Lerttn, 7L7 . Leip.i- /vouucsclillkt Lolp/iir. 8ternvn>1en8lr. 46. VasLrons» V»8lt»vliapi»»r»t«. K» - LllNNNörpvr. LnUescdc Ltrasss 5. Ott» KKc utre, Llnuenscbvr Llntr 6 ^GkA88. ViKLroUvllG^ V nur vvNt rvollu mit klrmn KK»8V» lV»v1»1»l8«r, KI. Ktrul58cN, Orlmmulseko 8tr. 13. HK»Ik. LUrnderxcr 8tr. 18. Id. »»«o» A>»vtit»l8vr, LrUbl 61. chms, mckmt bchtS Am. Sehr zu empfehlen wegen räumlicher, bequemer, genau zu regulirender und bei Len hohen Kohlen- preisen billiger Feuerung. Große Ausevahl. ködert Llltsvkor Königsstr. 8. L-vtprllrr. Fcrnspr. 1213. rvkkLi. KVüeeN» (Harke Lämmer) o. 8»«Ic»» k-cstluckcsto, beste, praktischste Leklsickuug. Last überall crkältl. Loxros bei ckev alleiviesn balrikauteu v«I»rN«Ivr K^r»ulL, Leiprns, Lrübl 7,1. Laxerbesuob erdeten. IsmlitW NkügMSgtmm-k su kkipsig. Natt-Lili-nst l Freitag, 16. November, AbenVS 4'/. Ubr. VvllkvinkUfl > «onnabcnd, 17. November, Vorm. 8V, Uhr, Predigt S'. Uhr. Tageskalender. Telephon-Anschluß: Ex-edition des Leipziger Tageblattes Nr. 222 NcdactioN des Leipziger Tageblattes - 153 vnchdruckerei deS Leisniger Tageblattes <E. Pokz). - 1173 Alfred Hahn vorm. Otto Klemm'- Sortiment, Filiale: Uni- versitälsstraße 3 : 4046. Louis Lösche, Filialen des Leipziger Tageblattes: Katharinen straße 14: 2935. Königsplatz 7: 3575. Adressen aller Branche», Stände und Länder liefert unter Garantie Welt-Adressen.Verlag Emil Reiß, Leivzig. Kaialog gratis. Fcrnspr. 3229. Telegr.-Adresse: ..Weltrriß-Leivzig". Ausknnftsstelle Ser königlich sächsischen Staatscisenbahne» in Leipzig (Grimmaische Straße 2) und die
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder