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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.11.1900
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-11-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19001119015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1900111901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1900111901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1900
- Monat1900-11
- Tag1900-11-19
- Monat1900-11
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soes 19 u. »"ckere Lllelier Lauten u. Nekero LrUxer »»LK^TUvUL» L Lu., Lnrprlnrstr. 12. Xalaloxo xratis. Akt zu Lull L»88l Ork» Llotritt aus zur Lvrublxt vnnäerdar cllv Llnxvn-Iserven. unsev Bad Den Kenntnis tobcr d. 25o/g ar 2. Januc Die 5 daher hi« aufgeford Expedition 1 Ncdaclton dl Buchdrücken Alfred Halu rcrsitäisstrci b'ouis Lösch straßc 14: ! Anfang October ein Nachlaß der Pcsisälle ersichtlich. (Japan) schien die Pest im August dem Erlöschen In Tamatavc (Madagascar) wurden in der ersten noch einige Pestfälle festgcstcllt; auch in Townsville kamen in der 2. Septcmberhälfte noch vereinzelte llUU88ll8 La88kler Mer-Kakao Kleine Mädchen. Schul-, Haus- Uttd Fericngeschichten von kleinen Mädchen für kleine Mädchen. Für das Alter von 8 bis 12 Jahren von Anna Marguardfen. Mit fünf Farben druckbildern von C. M ii n ch. 13 Bg. m. 8°. Eleg. gebunden 3 -//. Bcrlag von Herrn. I. Meidinger, Berlin. Das prächtig aus gestattete Buch ist reizend geschrieben, voll genauen Verständnisses des kindlichen Herzens. Die Naivität, harmlose Wichtigkeit, die kleinen Fehler der Mädchen sind allerliebst geschildert. Tie Leserinnen werden mit den „Kleinen Mädchen" lachen und weinen und im eigenen Leben gern vermeiden, was an Jenen tadelnswert!). So wirken die Erzählungen, ohne irgendwie aufdringlich zu sein, außerordentlich erzieherisch. n 1/ nI Von IrrUiclirll ^utoisUUell IillllvI» „Sanatoxvn" eit. ir»den in ^potdeken n. Oroxerien. Laaer L Liv., verlia 8V. 1-. Neuere epistolücke Perikopen ncbst Lffenbarnng Johannis. Homiletisches Handbuch für evangelische Geistliche zur Behandlung der in den evangelischen Landeskirchen Deutschlands zu Predigt- zwecken ausgeschriebenen nicht altkirchlichen Perikopen aus den Episteln und der Offenbarung Johannis unter besonderer Berück- sichligung der Eisenacher Perikopen. Herausgegeben von Ino. Ibeoi. Wilh. von Langsdorfs. 1. Lieferung. Leipzig, Verlag von Fr. Richter. Vollständig in ca. 12 Lieferungen L 1 Z^mpboi Uluscharckt. n. Dis ^IIm 1lenchek88ok Kurten L 4 und bunte Lichter und Scheiben an Locomotive und Schluß wagen, Horn-, Glocken- und Pfeifsignale bilden eine eigene Sprache für den Eisenbahnbeamten, von deren richtigem Ver- ständniß die Sicherheit der Reisenden abhängt. Wir beschränken uns zum Schluß noch auf die Erörterung des Falles, daß ein Zug auf freier Strecke halten muß. Sofort springen Schaffner vom Zuge und eilen einige Hundert Schritte auf dem Gleise zurück, um den Zug vor einer ttcberraschung von rückwärts zu sichern; vci nebligem Wetter oder bei Nacht werden Knallsignale gelegt, welche von dem über dieselben fahrenden Zuge zur Explosion ge bracht werden und den Führer in Kenntniß setzen, daß vor ihm etwas nicht in Ordnung ist; in Folge des donnernden Geräusches der Locomotive, namentlich auch bei Sturm können diese Signale indeß leicht überhört werden. Wenn trotz all' dieser Vorkehrungen sich dennoch Unglücks fälle ereignen, so ist das weniger die Schuld der technischen Ein richtungen, an deren Vervollkommnung stetig gearbeitet wird, sondern mehr eine Folge der Unzulänglichkeit der menschlichen Natur. Der ruhigste und sicherste Beamte kann ausnahmsweise einmal einen folgenschweren Fehlgriff begehen. Weit häufiger aber noch ist Pflichtvergessenheit oder auch Uebermüdung durch langen Dienst die Ursache einer Katastrophe, und da ergiebt sich die Pflicht der Eisenbahnverwaltung von selbst. Bei Erkältungen, -LAi wirken schleimlösend: Apotheker Albrecht's Aepfelsäure- Pastillen L Schachtel 80 Pfg. in der Engel-, Mohren«, Börsen-, Linden«, Albert«, Salomonis«, Hirsch« und Hof-Äpotheke zum weißen Adler; Borna: Löwen-Apotheke. iin einem jungen Manne Tie Verfasserin die Scelenvorgänge der Hauptpersonen spannend wiederzugeben und das Interesse bei der Lectiire de; Buches bis zum Schlüsse rege zu halten. LaS vierte Philharmonische kontert des Winderstein- Orchesters findet heute Abend 7>/z Uhr statt. Als Solisten bat Herr Winderstein die ausgezeichnete Altistin Filli Koenen und den Violinisten Franz Schörg gewonnen. Erstere ist gegenwärtig eine der vornehmsten Repräsentantinnen dcö deutschen LiedergesangeS. Der Violinist Franz Schörg aus Brüssel, ein geborener Münchner, hat sich durch sein vollendetes Quartettspiel bereits in Leipzig Sympathien er worben. Er besitzt eine nie versagende, unvergleichliche Technik und ist ein Künstler von feinem Geschmack wie hoher Intelligenz. Herr Schörg besitzt eine prachtvolle Straduarius- Geige auS dem Jahre 1707. Er war einige Zeit Schüler von Isaye und errang am Brüsseler Conservatorium den ersten Preis „Summa cum laude". Aus dem Geschäftsverkehr. ? Der Dresdner Hof, Kupscrgüßchen 12, ist in den Besitz des Herrn Ludwig Werner übergegangen. Der neue Besitzer des Gasthauses wird es sich angelegen stin lassen, den guten Nus von Vater Lindner wieder herzustcllen, denselben auch ferner zu wahren und zu fördern. Wir zweifeln nicht, daß es dem neuen Wirthe bei solchen Grundsätzen gelingen wird, den Dresdner Hof zu einem stets gern besuchten Gasthanse der Leipziger und auswärtigen Be- völkeruug zu machen. Auf die am Dienstag den 20. November stattfindende Eröffnung der neurestaurirten Localitäten machen wir unsere Leser besonders aufmerksam. LsrnLkrrü SssLisvr, Schnhmachermeistcr, jkurprinzstr. 11, empfieblt sich zur Anfertigung von Schuhen und Stiefeln speciell für AM- Ilr»nltv nu<> euipttnalli«»,« lkUsse. "WW Bor fünfhundert Jahren. Ein Lebensbild von Elisabeth Halden. Mit einer Heliogravüre von M. Ränike. 18s-h Bg. 8°. Eleg. geb. 4 Verlag von Herm. I. Meidinger, Berlin. Die beliebte Verfasserin entrollt in der vorliegenden Er zählung ein prächtiges Culturbild aus der Zeit des ersten Kur fürsten, späteren Markgrafen von Brandenburg, und seiner Gemahlin Elisabeth, der „schönen Else", deren Denkmäler eben jetzt in der Siegesallec zu Berlin in Gegenwart des Kaiserpaares enthüllt worden sind. Tie in den Gang der Handlung verflochtenen Personen sim> äußerst lebenswarm gezeichnet; besonders sind es einige Mädchen gestalten, die außerordentlich charakteristisch geschildert sind, und das Interesse und die Spannung des Lesers bis zum Schluß rege halten. Tas stattliche, vorzüglich ausgestattete Buch wird seinen Weg finden. Adressen oll Garantie l Katalog ara Auskuiiftsst, in Leipzig 1 AnSknnftöfti vcrwaltnn geöffnet an Nachm., El geltlich A Abgang Lei erleichterun über öligem Fundbnrcau Hof, Leipzi (Bayer. Bat Auükuuftsst« Nelief-Welt Blücherpl. 1 Tic stiidlisckp übernimmt Schweins Bundesr < Patent-, Gel (Tuchballe), Ocffkntlichc U n i v e r f i l tagen ge abends) 9—1 u. Bücher.A (mit Aus Stadtbib Dienstag Bücher, Biblioth, Bücherau Vorlcgun Volksbibi Volksbib Pädagogisch geösfii.Mill Musikbibliol tagen von und Musik resp. qelesei Boiksbivliot jeden MtlN „BolkSbnrci äbnl.Sachet Städtisches Kunftverc lagen '/zll tagen 10— und Freite Sonnabend tritt in dei türassi-Miis, u. Feiertag, M 0 ntags Dienstags, Grassi-Mus, (ausgenoml ragen von Sonnabend thek Woche Tas Antike! rersitätsferi «zeöffn. Zu- Vermischtes. 13. November. Das Geheimniß des Narm 0 uth von Vertauschtes Kluck. Erzählung für junge Mädchen von A. v. d. Oste n. Mit einem Titelbild in Heliogravüre nach einem Original von M. R ä n i k e. 12 Bg. m. 8°. Eleg. gebunden 3 Verlag von Herm. I. Meidinger, Berlin. In schlichter, zu Herzen gehender Sprache erzählt uns die Verfasserin von den Lebensschicksalen zweier Malerinnen. ES sind ungleich veranlagte Schwestern, wovon die eine, ohne rechtes Talent, zur Kunst treibt, während die dazu berufene zur Rolle des Hausmütter chens verurtheilt wird. Das nur schlummernde Talent bricht stz" aber, durch ein Vergehen der Schwester bedingt, siegreich Bahn und die Rollen werden vertauscht: Vertauschtes Glück. Tie P-rsasserin versteht es meisterhaft, Lterblichlreits- und Gksuudheilsverhiiltniffe. Nach den Veröffentlichungen detz kaiserlichen Gesundheitsamtes sind in der Zeit vom 28. Letober bis 3. November d. I. von je 1000 Einwohnern, auf bas Jahr berechnet, als gestorben gemeldet: in Berlin 16,7, in Eharlottenburg 9,1, in Breslau 20,5, in Köln 19,3, in Königsberg 22,4, in Frankfurt a. M. 14,7, in Wiesbaden 8,8, in Hannover 13,8, in Magdeburg 17,5, in Stettin 19,0, in Altona 13,2, in Straßburg 16,3, in Metz 15,9, in München 24,1, in Nürnberg 20,0, in Augsburg 23,6, in Dresden 14,1, in L e i p z ig 17,2, in Stuttgart 16,3, in Karlsruhe 14,5, in Braun schweig 17,4, in Hamburg 14,2, in Wien 18,5, in Pest 20,1, in Prag 20,0, in Triest k, in Krakau 23,9, in Amsterdam 13,9, in Antwerpen k, in Brüssel 18,8, in Lyon 18,6, in Paris 17,5, in London 16,6, in Glasgow 22,4, in Liverpool 23,3, in Dublin 21,9, in Edinburg 15,0, in Kopenhagen 15,7, in Stockholm 17,8, in Ehrisliania 10,8, in Petersburg 21,0, in Moskau 24,2, in Odessa 25,6, in Warschau 25,1, in Rom 15,3, in Venedig 16,1, in New Port 17,7, in Philadelphia 13,6. Ter Gesundheitsstanb war in der Berichtswoche in der über wiegenden Mehrzahl der größeren europäischen Städte ein günstiger und die Sterblichkeit in den meisten derselben eine niedrige. Ins besondere ist die Zahl der deutschen. Orte mit sehr geringer Sterb lichkeit (unter 15,0 pro Mille) eine erheblich größere geworden. Aus der großen Zahl derselben seien hier genannt: Altona, Biele feld, Bonn, Eharlottenburg, Dresden, Frankfurt a. M., Görlitz, Hamburg, Hannover, Hildesheim, Kaiserslautern, Karlsruhe, Easscl, Eottbus, Lübeck, Mülheim a. Rh., Münster, Ossenbach «4,8», Potsdam, Remscheid, Schöneberg, Solingen, Wiesbaden (8,8tz ferner Antwerpen, Ehristiania, Philadelphia u. a. Auch die Zahl der Orte mit günstiger Sterblichkeit (unter 20,0 pro Mille) war eine große; erwähnt seien hier nur: Aachen, Barmen, Berlin, Braunschweig, Bremen, Darmstadt, Düsseldorf, Elberfeld, Köln, Leipzig, Magdeburg, Mainz, Metz, Stettin, Straßburg, Stutt gart, Brüssel, Edinburg, Kopenhagen, London, Paris, Stockholm, Venedig, Wien, New Port. Auch in Breslau, Chemnitz, Danzig, Königsberg, Pest, Dublin, Prag, Petersburg blieb die Sterblichkeit eine mäßig hohe (etwas über 20,0 pro Mille). Unter den Todes ursachen zeigten acute Darmkrankheiten fast allgemein einen weiteren Rückgang, so daß nur noch in wenigen Orten (Berlin, Breslau, Dresden, Köln, Leipzig, München, Stettin, London, Petersburg, Warschau, New Port) die Zahl der Opfer an diesen Krankheitssormen etwas größer ist, als sonst um diese Jahreszeit. In Aachen, Barmen, Odessa, Stockholm war sogar die Zahl der Gestorbenen größer als in der Vorwoche. — Die Betheiligung des Säuglingsalters an der Gesammtsterblichkeit war kleiner als in der Vorwoche; von je 10 000 Einwohnern starben, auf das Jahr be rechnet, in Berlin 41, in Leipzig 64, in München 109 Säug linge. Etwas häufiger als in der Vorwoche führten acute Entzündungen der Athmungsorgane zum Tode; auch Todes fälle an Influenza kamen etwas mehr zur Meldung; mehrfache jedoch nur aus Moskau 2, aus Berlin 3, aus Petersburg 4, aus London 7. -- In Bremen ist am 5. November auf einem aus Argentinien kommenden Dampfer bei einem kranken Matrosen P c st sestgestellt worden. Er wurde isolirt (er starb am 6.). Unter den mit dem Erkrankten zusammen gewesenen Personen, die unter Beobachtung gestellt wurden, ist bis jetzt keine Erkrankung be obachtet worden. Im Londoner Hafen wurde auf einem englischen Dampfer am 26. October auch eine Pesterkrankung festgestellt: der Kranke kam in das Hafenspital. In der Stadt und Präsidentschaft Bombay war In Formosa nahe zu sein. Octoberhülfte (Queensland) Fälle zur Kenntnis;. — In Bombay erlagen in der Zeit vom 5. September bis 2. Octobcr 342 Personen der Cholera. — Von den bei uns epidemisch auftretnden Infektionskrankheiten wurden von Masern und typhösen Fiebern etwas weniger, von Scharlach und Diphtherie etwas mehr Stcrbcfälle als in der Vor woche gemeldet. So waren Todesfälle an Typhus in Berlin, Pest, London, Warschau, New Port vermindert, in Lyon, Moskau, Odessa, Paris vermehrt. Eterbcsälle an Masern haben in Berlin, Magdeburg, London, Moskau, Warschau ab-, in Bremen, Amsterdam, Petersburg, Wien zugcnommen. — Das Scharlach fieber forderte in Altendors, Bremen, Beuthen O./S., Elber feld, Essen, Königsberg, Pest, Odessa, Warschau, Wien mehr Opfer, besonders war in Essen, Odessa und Warschau die Zahl derselben eine erheblich gesteigerte, während in Berlin, Elbing, London, Moskau, Petersburg, New Hm! die Zahl der Sterbefülle kleiner wurde. Die Sterblichkeit an Diphtherie und Croup war in Berlin, Duisburg, Dresden, München, London, Petersburg, Prag eine etwas gesteigerte, dagegen in Moskau, Warschau, New Port eine verminderte, in Leipzig die gleiche wie in der Vorwoche. Aus New Pork kamen 6 Todesfälle an Genickstarre zur Mittheilung. Mehrfache Todesfälle an Pocken gelangten Petersburg 3, aus Odessa 5, aus Paris 14, aus Warschau 24 Meldung. ---- London, September in NamenS Bennett begangenen Mordes scheint sich jetzt zu klären. Einen Augenblick schien cS, als habe Bennett seine junge Gattin nur deshalb gelödtet, weil er daS junge Mädchen Alice Meadows beirathen wollte und er seiner leidenden Gattin überdrüssig war. Wenn das auch der unmittelbare Beweggrund zur Thal ge wesen wäre, so blieb immer noch die Thatsache unaufgeklärt, daß Bennett, obwohl er als Ladengehilse und Arbeiter sehr bescheidene Löhne bezog, doch über ansehn liche Geldmittel verfügte. Seine Wirthin in Plumstead, die ost gehört hatte, wie Bennett seine junge Gattin hart an- suhr, waS sie mit größter Unterwürfigkeit hinzunehmen pflegte, bört« einmal, wie Letztere erwiderte: „Wenn Du über mein Kind fluchst, so denke daran, ich kann Dir jeden Augen blick, wenn ich will, 15 Jahre verschaffen, treibe mich nicht zu weit!" Worauf sich diese Drohung bezog, ist jetzt bekannt geworden. Bennett kaufte Ende Januar dieses Jahres in Westgate - on - Sca ein Victualien - Geschäft und bezahlte dafür 30 Pfund Sterling baar und zwei größere Beträge in Wechseln. Er ließ die auf 515 Pfund Sterling lautende Versicherungs-Police auf sich übertragen, und acht Tage später brannte daS Geschäft ab. Er verlangte von der Versicherungs-Gesellschaft ungefäbr 390 Pfund Sterling, aber die Gesellschaft hielt die Ursache des Brandes nicht für genügend aufgeklärt und da sie zugleich außer Stande war. eine Brandstiftung zu beweisen, einigte sie sich mit Bennett dabin, daß sie ihm 208 Pfund Sterling auözahlte. Daun eröffnete Bennett im Nachbarbause einen neuen Laden, ver sah denselben reichlich mit Vorräthen, die er auf Eredit bezog, und nachdem er daraus einen Erlös von etwa 250 Pfund Sterling eincassirt hatte, verschwand er eines Morgens und nahm dabei noch AllcS mit, WaS er fortschaffen konnte. DaS war am 17. März, und er soll während des zweimonatlichen Aufenthaltes in Westgate auf die angegebene Weise sich um 350 Pfund Sterling bereichert haben. Kurz vorher batte er bei dein Perrückenmacher Clarkson in LondonPer rück en für sich und seine Gattin und einen falschenSchnurrbart für sich gekauft. Dann scheint sich das Bcnnett'sche Ehepaar eine kurze Zeit in Cap stadt aufgebalten zu haben. Ehe Bennett daS Victualien- gefchäft in Westgate kaufte, trieb er einen sehr einträg lichen Hand-' mit Geige». Er pflegte in Zeitungen zu annonciren, daß eine vorzügliche Geige von einem gewissen Wertbe mit Verlust zu verkaufen sei, und dadurch brachte er ganz billige Geigen zu unverbältnißmäßig theueren Preisen an den Mann. Seine Gattin mußte ihm bei dem Geschäfte helfen und fick als Wiltwe oder Waise oder als in Nolh gerathene Musikschülerin auSgebrn. Später kamen zahlreiche Ncclamaticnen von Käufern, die ihr Geld zurück haben, und auch von Lieferanten, die für die gelieferten Geigen Bezahlung erhalten wollten. Aber Bennett hatte dann immer rechtzeitig die Adresse und auch den Namen ge wechselt. So handelte er auch mit Möbeln und mit Schmuck gegenständen. Danach scheint nicht nur die Liebe zu Alice Meadows, sondern auch der Wunsch, die Mitwisserin seiner Thaten in der Person seiner Gattin aus der Welt zu schaffen, das Motiv zum Morde gebildet zu haben. --- Neber eine» merkwürdigen Ehcschcidnugoschwindcl wird aus New Port unter dem II. November gemeldet: Die Entdeckung einer betrügerischen ScheidungLagentur, die ihre Geschäfte in erstaunlichem Maßstabe führte, hat hier großes Auf sehen erregt. Hunderte von Ehescheidungen sind durch die schänd lichsten Meineide und Fälschungen Lrlangt worden. Ein ge wisser Waldo Maison war der Leiter der Agentur. In den Blättern erschienen öfter seine Annoncen folgenden Inhalts: „Ehescheidungen ohne Aufsehen und leicht von 25 Dollars auf wärts zu erhalten." Das Geschäft ging sehr gut; die Kunden kamen aus allen Theilen der Vereinigten Staaten, sogar aus England und vom europäischen Festlande. Nach den New Uorker Gesetzen werden Ehescheidungsfälle nicht vor öffentlichen Ge richten untersucht, sondern bestimmte Juristen werden als Refe renten bestellt, nehmen die Zeugenaussagen auf und berichten darüber. Wenn nun ein männlicher Kunde die Scheidung wünschte, lieferte Maison's Agentur falsche Zeugen, die be schworen, daß der Lebenswandel der Frau sittlich nicht ein wandfrei sei. Falls die Frau die Scheidung nachsuchte, veran laßte Maison einen weiblichen Complicen, als Verklagte zu er scheinen und fälschlich zu bekennen, sich mit dem Gatten ver gangen zu haben. Die Referenten, die keinen Grund hatten, Meineid zu vermuthen, gaben daraufhin regelmäßig ihr Gut achten an die Gerichte ab, daß die Scheidung gewährt werden sollte. Maison hatte ein halbes Dutzend angenommene Namen und brauchte einen ganzen Stab falscher Zeugen und anderer Gehilfen. Der betrügerische Charakter der Agentur wurde durch den Stenographen Amos Russell aufgedeckt. Dieser war häufig hinzugezogen worden, um Zeugenaussagen aufzunehmen, und hatte bemerkt, daß in den verschiedenen Fällen ständig dieselben Zeugen und Rechtsanwälte erschienen. Er theilte der Polizei seinen Verdacht mit, so daß gestern in Maison's Bureau eine Haussuchung gehalten wurde. Maison war aber gewarnt wor den und hatte sich aus dem Staube gemacht. Die Polizei ver haftete einen Rechtsanwalt Henry Zeimer, der die Geschäfte Maison's leitete, Mary Tompkins, die berufsmäßige Verklagte, und Frank Wilson, einen berufsmäßigen Mitangeklagten. Als Zeugin dient Mrs. Herrick, eine Kundin, die eine Ehescheidung erhielt. Die Tompkins hat ein ausführliches Geständniß ab gelegt und viele andere Personen, für die Vollmachten ausgestellt worden sind, mit hineingezogen. Alle von dieser Agentur er wirkten Entscheidungen sind aufhebbar, und die Gerichtshöfe dürfen sie umstoßen. Viele dieser Frauen und Männer, die durch ihre Vermittelung Entscheidungen herbeigeführt hatten, haben sich inzwischen wieder verheirathet; diese Ehen können für nichtig erklärt werden. Die Richter des Suprcme Court sind über diese Enthüllungen natürlich im höchsten Maße be troffen. Eine vollständige Revision des New Parker Ehescheidungs gesetze wird wahrscheinlich die Folge des großartigen Schwindels sein. Eine große Sonderjury wird bereits morgen eine Unter suchung einleiten. Kunst und Wissenschaft. Musik. Der angesehene musikalische Berichterstatter der „Magde burger Zeitung", Herr M. Hasse, hatte, weil er bis jetzt nur über die Concerte der Magdeburger Concert- gesellschaft reserirte, jüngst die beste Gelegenheit, die Leistungen deS Winderstein - Orchesters und seines Dirigenten Ha n s Wind erste in aus Leipzig kennen zu lernen; es interessirt gewiß auch die Leser unseres Blattes, was derselbe darüber in Folgendem schreibt: „Nachdem ich im ersten Casino-Concerte die Bekanntschaft mit der Capelle schloß, bekenne ich, viel versäumt zu haben und verspreche so feier lich, wie das einem Journalisten überhaupt möglich ist, hier begangene Unterlassungssünden so viel wie möglich wieder gut zu machen. Die Zeit ist für Herrn Winderstein jetzt besonders günstig. Während wir in einer Art von Concert-Anarchie leben, blüht sein wohlgeordneter Staat, in dem nur Einer, er selbst, constitutionell regiert; er wächst und gedeiht. Es wird in Zukunft, wenn für unsere Con- certverhältnisse folgenschwere Entscheidungen fallen, mit diesem Dirigenten und seiner hiesigen Wirksamkeit gerechnet werden müssen. Dazu ist er ein zu großer Factor in unserem Musik leben geworden, daS ist für mich schon nach Besuch dieses einen ConcertS unzweifelhaft. Zn Leipzig, wo ein Arthur Nikisch musikalisches Weihwasser spendet, soll Herr Winderstein heute noch erleben, daß über seine und seiner Capelle Leistungen von manchen Seiten geringschätzig mit den Achseln gezuckt wird. Ich weiß nun: sehr mit Unrecht; die Stadt Leipzig kann als Musikstadt obne Gleichen ihren Nus getrost auch in die Hände dieses Künst lers legen, er wird auch außerhalb ihrer Mauern allzeit Mehrer ihres Ruhmes sein. Ich hörte Beetboven's Cmall- Symphonie. Herr Winderstein predigte in seiner Direktion die Schönheiten dieses Musikdramas mit tausend Zungen. Man vergaß Zeit, Raum und Ort und glaubte dem Ge waltigen von Angesicht zu Angesicht gegenüber zu stehen. Dieser Totaleindruck der Symphonie war so stark, daß ein zelne unerfüllt gebliebene Wünsche zu einer rein persön lichen Angelegenheit werden. Herr Winderstein hielt die kleinsten Fäden der Symphonie in seiner Hand — und seine Capelle folgte ihm auf den leisesten Wink. Von Haus aus vielleicht gar nickt erstrangig, hat er sie durch eine Bülow-Arbeit erzogen, alles Schwerfällige auS ihr entfernt und sie zu einem Gesammt-Instrument berangebildet, mit dem er die feinsten Nerven eines klassischen Kunstwerkes bloßlegen kann. Auf Einzelheiten seiner Dirigenteneigenschaften einzu gehen, dazu mag der nächste Besuch eines Winderstein- ConcerteS erwünschte Gelegenheit bieten. Für heute habe ich nur den Grad des Beifalls zu verzeichnen, den die Sym phonie fand. Ich sah den Concertsaal der Casinogesellschaft noch bei keiner Gelegenheit so mit Besuchern angefüllt wie bei diesem Concert. Die Gesellschaft scheint durch das Engage ment des Leipziger Orchesters neues Leben in ihre immer etwas lau besuchten Concerte gebracht zu haben. Der Beifall nach den einzelnen Sätzen war lebhaft und ungetheilt." Mcherbesprechungen. K' Sächsische Volkskunde. Hcrausgegeben von vr. Robert Wuttke. Dresden, G. Schönseld's Verlagsbuchhand lung. Ziveite umgcarbeitcte und wesentlich vermehrte Auslage. Wenn vor Jahresfrist das Erscheinen der „Sächsischen Volkskunde" in vielen Kreisen freudigst begrüßt und der Werth dieses Buches in allen Besprechungen als hervorragend anerkannt wurde, so hatte der Herausgeber nebst seinen zahlreichen Mitarbeitern ebensowenig wie die Verlagsbuchhandlung bei Inangriffnahme erwartet, daß sich das Buch so schnell verbreiten werde, wie es thatsächlich geschah, so daß wenige Wochen nach der Ausgabe die erste Auflage vergriffen war und eine zweite sofort in Aussicht genommen werden mußte. Allerdings haben die Ministerien gegen 3000 Exemplare für ihre Anstalten bezogen und das Buch den Bibliotheken mit Recht ein verleiben lassen, so daß Viele, welche sich mit Volkskunde beschäftigen, auf diese zweite Auflage vertröstet werden mußten. Man wird in derselben das Gute des erstmaligen Erscheinens wieder vorfinden und ferner manchen interessanten Zusatz. Zwei Aufsätze: die germanischen Bewohner Sachsens vor der Slawenzcit und die bäuerliche Wohnung sind als neu zugcsiigt worden, wodurch die Aussätze über das sächsische Volksleben, die Bevölkerung Sachsens, das geistige Leben und künstlerische Wollen unseres Volkes werth volle Ergänzung erhielten. Bei Erscheinen der ersten Auflage ist auf diese einzelnen Aussätze besonders hingewieseu worden, daher kann von einer Wiederholung abgesehen werden, aber auch bei wiederholter Durchsicht und eingehendem Studium ist die ab gerundete Form und Lebendigkeit der Darstellung und ganz be sonders auch der alle Aufsätze gleichmäßig durchziehende patriotische Geist anzucrkcnncn, so daß Jeder, welcher ein Herz für unser Volk hat, das Buch nochmals freudig begrüßen wird. Es ist deshalb Wohl die Hoffnung berechtigt, daß auch diese zweite Auflage Ver breitung finden und manchen diesjährigen Weihnachtstisch zieren wird. * H »k Soldatenblut. Erzählung für die Jugend von I. von Garten. Mit 5 Farbcndruckbildern von M. Ränike. 16 Bg. gr. 8°. Eleg. gebunden 3,50 c/k. Verlag von Herm. I. Meidinger, Berlin. Eine von heißer Vaterlandsliebe durch glühte Erzählung aus den Befreiung-Kriegen. In den Herzen der Helden pulsirt echtes Soldatenblnt, das gern freudig Hab, Gut und Leben einsetzt für des Vaterlandes Wohl und Herrlichkeit. Tas Buch wird bei Alt und Jung, namentlich bei allen Soldaten kindern vom zwölften Jahre an, begeisterte Aufnahme finden. Der zweite Pfeil. Erzählung aus° Ostasien von Wilhelm N 0 eldechen. Mit fünf Farbendruckbildcrn von C. M ü n ch. 18 Bg. gr. 8°. Eleg. gebunden 4 <F. Verlag von Herm. I. Meidinger, Berlin. Bei dem großen Interesse, das die ganze Welt — Alt und Jung — den Vorgänge» in Ostasien entgegen bringt, kommt ein Buch, welches es sich zur Ausgabe gemacht hat, Land und Leute in China und Japan zu schildern, gerade zur rechten Zeit. Ter bekannte Verfasser ist über Sitten und Örtlich keiten sehr gut unterrichtet. Die Beschreibungen und Vorführungen des ganzen ostasiatischen Lebens, vielfach bis ins Einzelne, sind sehr interessant. Daß es in der flott und mit einem gesunden Humor geschriebenen Erzählung nicht an Abenteuern fehlt, ist selbstver ständlich, und unsere Seesoldaten kommen nicht zu kur, dabei. Den Verwickelungen in China ist ein besonderes Capitel gewidmet. bei der 8 - -s bei den Julius LIüUZnvn, ILaisvrI. un«L ILünIftl. LL«»1piaii<»r<»rte1»I>rtkt. VeltslMeülmx l'.im 1900 Ml Flügel u. pisninos. L II Nimmungs-DeiÄaus UW- RR- RWU^WWW KDHI-UIR « s«oLoo, r«u« «ro. UeiiiiMI 31 u. 33, keice Magsringme. .. Der Weltverkehr und seine Mittel. Mit einer Ueberfichf über Welthandel und Weltwirthschast. Mit 844 Text-Abbildungen, sowie 14 theils farbigen Tafeln. Elegant gebunden 15 cL. Leipzig, Otto S P a in e r. Die Entwickelung des Verkehrswesens zur gegenwärtigen Höhe ist die großartigste Leistung der modernen Technik; die Trennung durch Zeit und Raum, die einst eine größere Rolle spielte, als man sich heute vorzustellen vermag, erscheint fast überwunden. Eine Reise von Berlin oder Leipzig nach Paris, die noch zu Großvaters Zeiten Wochen erforderte, wird heute in bequemen, mit allem Eomsort ausgeftattetcn Wagen in 16 Stunden ansgeführt, und selbst cinc Reise nach Amerika hat ihre Schrecknisse verloren, seit prächtig ausgestattete Dampfer den Reisenden in sechs Tagen sicher und bequem über den Ocean bringen. Die Errungen schaften der Vcrkehrstechnik find aber zugleich die interessantesten, da sie jedem Einzelnen zu Gute kommen und Jeder, bis zum ein fachsten Arbeiter, ihren Segen am eigenen Leibe verspürt. Ein Buch, wie das soeben im Verlage von Otto Spamer in Leipzig er schienene, das den modernen Weltverkehr und seine Mittel schildert, ist für Jedermann interessant. Es ist unentbehrlich in der Bücherei des Kaufmanns, wie des Industriellen, des Osficiers und des Ge lehrten. Der Verkehr zu Lande und zur See, der Bau von Straßen, Brücken, Viaducten, das große Gebiet des Eisenbahn wesens, Verkehr und Anlage von Wasserstraßen, Fluß- und See canäle, das hochinteressante und jetzt actnelle Capitel vom Schiffs bau sind von hervorragenden Fachmännern behandelt.. Das Buch enthält eine Fülle interessanten Stosses in lebendiger anschaulicher Darstellung und ist außerordentlich reich illustrirt. — Es ist ein ebenso schönes wie nützliches Geschenkwerk, in dem Jeder bei genuß reicher Lectiire reiche Belehrung und Anregung findet. Ins besondere eignet sich das Buch auch für die Heranwachsende Jugend. 4.1'1 Wissenschaft. tli. Hockickulnachrichten. In die philosophische Facultät zu München wurde der Priester I>r. püil. Ernst Lindl als Privat« Lucent für semitische Philologie ausgenommen. — Ter Privaldoceut vr. Bruno Meyer in Halle, ist an Stelle des Pros. Brockelmann an das Orientalische Seminar in Berlin berufen worden. — Prof. Thode in Heidelberg hat den Ruf n«h Berlin endgiltig obgelchnt. — An der Universität Lemberg hat sich l>r. Bike leS als Privat« docent für Anatomie dcs Nervensystems habilitirt. Liederabend von Theodor Hesi. Freitag, den 16. No vember, veranstaltete Herr Theodor Heß im hiesigen Kauf- hauSsaale einen Liederabend, zu dem sich eine (trotz der gegenwärtigen Concertfluth) ansehnliche Gemeinde von SangcSfreunden eingcsunden Halle. Das sorgsam auf gestellte, umfangreiche Programm enthielt im 1. Theile nur Composilionen unserer Classiker (Schubert, Beethoven, Schumann), im 2. Theile fanden hauptsächlich mo derne Liedcompositionen Platz. — Herr Heß eröffnete seinen Liederabend mit kostbaren Perlen auS dem reichen Schatze Schubert'scker Lyrik. Vor Allem verstand er in Schubert'- „Litanei" und Sckumann's „Schöne Wiege meiner Leiden" die andächtige Hörerschaar recht zu fesseln. Die Vor- tragSqabe des Herrn Hcß zeigte sich am besten an den Liedern von LiSzt und BrahmS, was auch der reiche Beifall bekundete, den der Sänger nach einem jeden dieser Lieder erntete. Wenn auch die Aufgabe eine sebr schwierige war (es folgten noch Lieder von Wolf und Löwe), so darf man doch dem Künstler die Anstrengung nie anmcrken. Mil der Zeit muß die Tongebung noch eine freiere und leichtere und die Vocali- sation eine deutlichere werden. Im Uebrigen ließ die Aus führung auf gute Schulung und ernstes Studium schließen. Mit großer Accuratessc trug Herr Erhard Heyde, ein talent voller Geiger, die Sonate für Violine und Pianoforte (^ äur) von Händel vor. Der junge Künstler, der in Hubay's Czardasscenen sein virtuoses Können dem Publicum zeigte, erntete reichen, wohlverdienten Beifall. Die schwierige Auf gabe der Begleitung, welche trefflich und fein musikalisch am tlangvollen Blüthner gelöst wurde, hatte Herr Max Wünsche freundlichst übernommen. 6. Ll.
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