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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.09.1901
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-09-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19010912023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1901091202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1901091202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1901
- Monat1901-09
- Tag1901-09-12
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Abend-Ausgabe O.U/18. Druck und Verlag von L. Volz i» Leiptzi^ 95. Jahrgang, Nr. M Donnerstag den 12. September 1901 von. Feuilleton 111 4150 400 1325 SU5O 140 1300 1800 1830 13400 435 2350 137» 2100 2075 1850 SSO 2500 IVO 27» 1428 780 >kv. 4250 425 1365 2300 178 1880 1685 13600 1100 478 1428 2180 2128 1700 40 18800 S70 2550 210 11500 LOO u 0,02». » 0,02). ll.L«g«»/LiUn ivr". oll vordoten.) i»r« 8 r. Ulll« llLll. -10. Islct Visu Usid r on iso 20,— 113,40 135,— 87,40 86,30 ri-rn 115,25 181.50 12250 205.50 170.75 13825 142.50 137^25 137.80 260.— 105.60 147.75 135,— 116.— «1.50 156.50 207.80 15050 85.40 218,35 Llstt. 8850 163.— 45.40 180,— 274.75 158.75 150 80 153.— 150,50 114.20 113.20 lor. ^cU. »U>. rot »iw 88 — 6,25 153.25 41,— 117 50 112K0 100,— 158,25 artikels der „Nordd. Allg. Ztg." an — nicht widersprechen, daß der russische Zar ein Friedensfürst sein will. Daß er es so wenig sein kann, wie ihm die gewaltige Steigerung der deutschen Marinerüstung jetzt vor^Augen führt, das ist Fürsten- verhängniß... So werden denn Nicolaus, der Fürst des Friedensmanifestes, und Wilhelm, der die eiserne Rüstung des deutschen Michel so oft verherrlicht, sich im monarchi schen Ceremoniell begegnen . . ." Wenn nun auch der Zar wirklich vergessen haben sollte, wie viel er selbst durch seine, dem Friedensmanifeste auf dem Fuße folgenden Verstärkung der russischen Marine zu der Verstärkung der deutschen beigetragen hat; ja, wenn die letztere Verstärkung seine Pläne kreuzte, so ist er doch zu sehr Herrscher, um nicht jeden, der die eigene Regierung einer fremden denuncirt, im Tiefsten zu verachten und einer Bear beitung mit der Knute für Werth zu halten. Und wenn er mit Kaiser Wilhelm II. über die Behandlung der rolben Internationale sich unterhalten sollte, so würde er gewiß nicht verfehlen, auch seinerseits auf den Begrüßungsartikel des „Vorwärts" hinzuweiscn und die Ansicht auszusprechen, daß zur Zahlung des Lohnes für solche patriotische Leistungen der mit der derbsten Peitsche bewaffnete Arm eines Kosaken sich am besten eignen würde. Die neue -weite Kammer in Holland, die am 17. September Zusammentritt, setzt sich zusammen aus: 24 Anti revolutionären unter Führung vr. Knyper's, 8 unter der Führung Lohmann's, einem christlichen Demokraten und 25 Katholiken. Das ergiebt zusammen 58 Deputirte, welche der rechten Seite des Hauses, angehören. Diesen stehen auf der Linken gegenüber 26 Liberale, 9 Radikale und 7 Socialisten. Der Socialdemokrat Troelstra wird ersetzt werden durch Van Kol, der seinen Befähigungsnachweis für das Amt des Partei führers indeß noch zu erbringen hat. Knyper beherrscht als Präsident des aus acht Mitgliedern zusammengesetzten Cabinets seine Gefolgschaft in einer Weise, wie wenige seiner Vorgänger. Seine Anhänger sind ihm blind ergeben. Angesichts der eigen artigen Zusammensetzung seines Ministeriums aber wird er das Vertrauen, das man ihm schenkt, auch sehr brauchen. Die drei Portefeuilles, welche die Katholiken durch das bekannte Compropnß erlangten, entsprechen dem Stärkeverhältniß ihrer Partei. » Die Proteste Aves Guyot's gegen Knyper's Politik beweisen, daß man in ihm einen Hochschutzzöllner und einen un versöhnlichen Feind Frankreichs erblickt, des Staates, in dessen Fahrwasser Holland so lange schwamm. Trotzdem scheint er sür ein Cabinet, dessen Ansichten vor Allem in religiösen Fragen so weit auseinandergehen, wie die der Antirevolutionäre und der Ultramontanen, der einzig mögliche Leiter zu sein, weshalb sich auch die liberale Presse in Holland ihm gegenüber weit mehr zurückgehalten hat, als es bei der Berufung irgend eines anderen Mannes der Rechten zu erwarten gewesen wäre. Bei den Ersatzwahlen, die dadurch herbeigeführt wurden, daß von den acht Ministern vier bereits Mandate angenommen hatten, welche sie nachträglich niederlegten, ist die Niederlage des früheren auswärtigen Ministers de Beaufort, .der au, ein liberales Programm candidirte, vielleicht die einzige bemerkenswerthe Er scheinung gewesen; eine Veränderung der Stärkeverhältnisse ist durch die Ersatzwahlen nicht bewirkt worden. Das Arbeits programm der neuen Kammer dürfte erst bekannt werden, wenn die Adrcßdebatte, die recht lebhaft zu werden verspricht, erledigt ist. Die Finanzfrage wird zweifellos vorläufig das meiste Interesse in Anspruch nehmen, da das Budget für das laufende Jahr ein Deficit von einigen Millionen Gulden aufweist. Ge rüchten zufolge plant Knyper verschiedene Aenderungen des Zolltarifs in schutzzöllnerischem Sinne, welche auf sehr heftige Opposition stoßen dürften. Nahrungsmittel allerdings sollen nach einer Zusage des Ministerpräsidenten auf alle Fälle zollfrei Grlra - Beilagen (gesalzt), nur mit der Morgen - Au-gabe, ohne Postbefürderuug 80.—, mit Postbesördrrung 70.—» ,8id1rt.« lU/V» roa Uewdarz, in L<i«o; 4«r lottsrLnm von Sol—tt»' <UPV) »»cd Snwdnra, — ao/8) von -8), »krotvrin* ltovdnn' (Iv/vi ^Uno- ' Snrttn I-nI-". dotit« S»IUntor»i in 1odo«U<t»wpdr »iorlot»- onot» zcllnoUSnwpk« »n»vkSr«a«» «lr«tn>»—in. 4.0t. 1152^ Mol — Der Krieg in Südafrika. * Lanrenyo Marques, II. September. („Reuter's Bureau".) Bei einer Nachforschung, die auf Veranlassung des hiesigen britischen Generalconsuls angestellt worden ist, sind in der Um gebung der Stadt größere Vorräthe, sowie Munition und andere Kriegscontrebande aufgefunden und be schlagnahmt worden Mehrere in die Angelegenheit verwickelte Personen sind verhaftet worden. Sv.I 27. !K. >»vli lvdt. ttoi illk. »kdr. »ökl ZUM Attentat auf Mac Kiutey. * Buffalo, II. September. Das Bulletin von 3)2 Uhr Nachmittags lautet: Der Präsident ist andauernd bei gutem Befinden. Die Wunde heilt gut. Die Nahrungszuführung in den Magen wird allmählich gesteigert. Puls IÄ), Temperatur 100,2. * Buffalo, II. September. Abends 10 Uhr ist folgende» Bulletin ausgegeben worden: Das Befinden des Präsi denten ist fortgesetzt günstig. Eine Untersuchung des Blutes bestätigt den klinischen Befund, daß keine Blutver giftung vorliegt. Der Präsident ist im Stande, mehr Nahrung zu nehmen; er genießt sie mit Appetit. Puls 120, Temperatur 100,4. * Chicago, 11. September. Emma Goldmann er« schien heute vor dem Gerichtshof ohne Rechtsbeistand. Der Staatsanwalt erklärte, der Polizeichef von Buffalo habe darum ersucht, die Gefangene während der schwebenden Untersuchung möglichst lange in Gewahrsam zu behalten und habe eine Ver tagung bis zum 19. September verlangt, wo die anderen in Chicago verhafteten Anarchisten vor Gericht erscheinen werden. Der Richter kam diesem Wunsche nach. Emma Goldmann wurde ohne Zulassung einer Bürgschaft in Haft behalten. Es kommt dabei viel Schiefes in solchen Zeitungen, die den Grafen Behauptung in Schutz nehmen zu habe der unter der Ministerpräsident- Hohenlohe zu einflußreich gewordene preußischen Ministeriums im Wege Deutsches Reich. --- Berlin, II. September. (Die chinesische Ge« sandtschast.) Bekanntlich soll der chinesische Gesandte Lii-Hai-Huan von seiner Regierung abberufen werden. Als er vor einigen Wochen zur Begrüßung des Prinzen Tschun nach Basel reiste, glaubte man auf Grund seiner eigenen Aeuße- rung allgemein, er würde nicht nach Berlin zurllcktehren. Diese Annahme war jedoch irrig: nach der Audienz des Prinzen Tschun und der Unterzeichnung des Friedensprotokolls sind die früheren diplomatischen und auch gesellschaftlichen Beziehungen zur chinesischen Gesandtschaft wieder hcrgestellt. Lii-Hai-Huan hat sein Abberufungsschreiben noch nicht überreicht; diese For malität wird voraussichtlich mit dem üblichen Ceremoniell er folgen. Der bisherige Gesandte Lii-Hai-Huan hat es ver standen, sich im diplomatischen Verkehr mit dem Auswärtigen Amte Sympathien zu erwerben, die für seine Person selbst auch keine Beeinträchtigung durch die chinesischen Wirren erfuhren; vor Allem ist seine loyale Haltung bei den Verhandlungen über die Erwerbung Kiautschaus deutscherseits gebührend gewürdigt worden. — Der Verkehr mit seinem muthmaßlichen Nachfolger wird sich insofern äußerlich leichter gestalten, als der Letztere die deutsche Sprache vollkommen beherrscht; es mag die An wesenden bei der Audienz des Prinzen Tschun vor dem Kaiser eigcnthllmlich angemuthet haben, als der in Aussicht genommene neue chinesische Gesandte als Dolmetscher die Worte des Prinzen Tschun geläufig ins Deutsche übertrug mit einem un verkennbaren Anflug von Berliner Dialect. mächtig werden zu lassen, mit seinem Sturze stand. Wir wiesen damals auf die grimmigen Ausfälle hin, die Herr I)r. Lieber auf mehreren Katholikentagen gegen Miquel richtete und die in dem Vorwurfe gipfelten, daß er die Seele einer Intrige sei, die das Centrum seines berechtigten parlamentarischen und außerparlamentarischen Einflusses be rauben wolle, und führten die Gründe an, aus denen wir zu dem Schluffe kamen, die Politiker des Centrums seien mindestens nickt unbethciligt an dem Wunsche deS Grafen Bülow, den centrumsgegnerischen Herrn von Miquel inS Privatleben zurücktreten zu sehen. Alles, was nachher geschehen ist, hat unS in dieser Auf fassung bestärkt. Es gereicht unS zur Genug- thuung, sie jetzt auch in der „Deutschen Tageszeitung" an gedeutet zu sehen. Freilich darf man aus dieser Andeutung nicht darauf schließen, das Organ der Führer des Bundes der Landwirthe wolle nun auch seinerseits die Couservativen zu einem Einlenken aus der schroffen Opposition gegen die Canalvorlage zu bewegen suchen, um dadurch einer Erböhung des Einflusses des Centrums vorzubeugen. Die „Deutsche Tageszlg." ist eben so canalfeindlich, wie sie centrumssreund- lich ist. Dasselbe gilt von der Mehrzahl der couservativen preußischen Blätter. Es ist daher leider nur allzu wahr scheinlich, daß durch Miquel's politischen Sturz die Gefahr eines erhöhten Einflusses des Centrums auch in Preußen näher geführt worden sei. 800 1175 1350 7151 300 8. >d«r» Sorvi» co<i» »r 2a» Ärmahmeschluß für Anzeige«: Ab end-Ausgabe: vormittag- 10 Uhr. Morgen-AnSgab«: Nachmittags 4 Uhr. Bet den Filialen and Annahmestelle» je «di halbe Stund« früher. Anzeigen stad stets an die Expedition za richten. Die Expedition ist Wochentag» ununterbrochen geöffnet von früh 8 bi- Abend» 7 Uhr. Augen, Fräulein, daß ich Ihnen wohl mal was Freundliches thun möchte, — ja." Er hielt ihr die breite Hand hin. Life traten die Thränen in die Augen. „Ich danke Ihnen von Herzen, Herr Nolle", sagte sie. „Na, soll's denn ein Wort sein? Sehen Sie, das ist recht, geben Sie mir die Hand darauf." Seine derbe Rechte umschloß ihre feinen, schlanken Finger gut und warm. „Und zur Hoch zeit wollen Sie denn nicht bleiben? Nun, begreifen kann man es ja am Ende." Sie ging nach Hause, ein freundliches und dankbares Gefühl im Herzen. Es war doch gut, aus der alten Heimath ohne Miß klang zu scheiden. Sogar die Stiefmutter kam ihr weniger un sympathisch vor in der neuen Beleuchtung, in der sie jetzt Alles sah. Als sie in ihr Zimmer kam, lag auf dem Tische ein Brief für sie. Schon von fern erkannte sie die Schrift und die fran zösische Marke, und hastig griff sie nach dem Schreiben, das ihr von Berlin aus, wohin die Adresse lautete, nachgesandt worden war. Also endlich einmal wieder! Seit fast fünf Wochen war dies der erste Brief, den sie aus Paris erhielt. Sie nahm sich nicht erst Zeit, Hut und Handschuhe abzulegen, sondern erbrach das Couvert schnell, an das offene Fenster tretend, um gleich zu lesen. Die ersten Zeilen durchflog sie rasch mit einem glücklichen Lächeln; dann war es, als stolperten die Gedanken über etwas, sie fing wieder von vorn an, las die erste Seite noch einmal, und ein sonderbarer Ausdruck kam in ihre Augen. Ihr war, als müßte sie sich an etwas festhalten, als drehe sich Alles mit ihr. Und dann auf einmal schwankte sie, griff hintcr-sich nach einer Stühe, fand sie nicht und glitt ohnmächtig zu Boden. Der Brief aber, der ihrer Hand entfallen war, lautete so: „Liebes Fräulein Elisabeth! Es hat diesmal ein wenig länger als gewöhnlich mit meinem Briefe gedauert. Der Gründ dafür liegt keineswegs darin, daß ich Sie vergessen hätte, vielmehr habe ich oft an Sie ge dacht und von Ihnen gesprochen. Aber mich nahmen meine eigenen Angelegenheiten selbstsüchtiger Weise so sehr in An spruch, daß ich für wenig Anderes Zeit gefunden habe. Wenn ich an den letzten Brief zurllckdenke, den ich Ihnen schrieb, so kommt es mir fast vor, als müßten Sie errathen können, um was e< sich handelt, denn er mag verworren genug mochte wohl.in seiner Gutmüthigkeit ein günstigeres Facit für sie herausgerechnet haben, als er eigentlich nöthig gehabt hätte. Aber freilich, wenn man bedachte, daß Christian Ohle und seine Lene einst reiche Leute gewesen waren, so konnte man wohl mit Wehmuth auf den kleinen Rest von Wohlstand blicken, der für das einzige Kind übrig geblieben war. „Viel ist es nicht, Fräulein", sagte Herr Nolle, „es ist wohl nicht recht gegangen mit der Wirthschaft in den letzten Jahren. Wenn ich aufrichtig sein soll, Ihr Vater ist wohl zu schwach ge wesen. Susanne war ein junges Ding, als er sie heirathete, und er war in vernünftigen Jahren, er hätte besser aufpassen und das Regiment in der Hand behalten sollen. Und auch sonst — na, das ist nun mal so. Sie müssen nicht denken, daß ich blind bin, aber ich mag sie nun mal leiden, ich habe das Muntere gern, und ich will sie nehmen, wie sie ist, Fräulein. August Nolle wird schon Herr im Hause sein und Ordnung halten, darauf können Sie sich verlassen. Denn, wenn ich auch ein bischen schwerfällig bin, ich sehe Alles. Na, — was ich sagen wollte, Fräulein, also viel ist es ja nicht. Aber Ihre Eltern haben nicht mehr gehabt, als sie anfingen, — na, und ich auch nicht. Sie haben ja das Jhriae gelernt, Fräulein, und für 'ne gute Aussteuer, wenn Sie mal eine brauchen sollten, reicht es auch." Er lächelte verschmitzt und sah sic von der Seite an. Das Städtchen war klein, und Lise's Freundschaft mit dem jungen, fremden Pastor war weder un bemerkt, noch unbesprochen geblieben. Heißes Roth stieg ihr in die Wangen, aber sie dachte dabei nicht an Pastor Gildemann. „Etwas müssen Sie ja auch noch haben, Fräulein", fuhr Herr Nolle ganz väterlich fort. „Wenn ich recht verstanden habe, hatten Sie doch auch ein paar Tausend Mark von Ihrer Mutter, die können Sie doch nicht schon ganz und gar verjubelt haben." Life lächelte leicht. „Gewiß nicht, Herr Nolle", sagte sie, „die größere Hälfte habe ich ganz sicher angelegt", und ihre Gedanken flogen nach Paris. „Na, sehen Sie, das gefällt mir. Und Fräulein, was ich noch sagen wollte, — ich will ja nicht aufdringlich sein, aber wenn es mal so passen sollte, daß Sie was brauchen, — 'nen ehrlichen Rath, — oder meinetwegen auch mal Geld, — oder so was wie 'ne Heimath, Fräulein, — man kann's ja manchmal nicht wissen, das ist nun mal so — sehen Sie, ich bin immer da. Ich will's Ihnen ja nicht wünschen, daß Sie es brauchen, aber Sie haben ja nun gesehen, mein Hau» ist groß, und Sie haben war in Ihren Anzeigen-Preis die 6 gespaltene Petitzeile SS keclameu unter demRedacttouSstrich (4 gespalten) 75 vor den Famlltemrach» richten (S gespalten) 50 H. Tabellarischer und Ztffernsatz entsprechend höher. — Gebühren für Nachweisungen und Offertenaunahme 25 H (excl. Porto). Ilsäb eü«n — id»apt«r. W Sallull-, tot» könnt» »r»n »iM— »odMkodsr, Osekuoevn. Lto Ilnra v» Laer» gewesen sein, und ich meine, die innersten Gedanken meiner Herzens müssen überall aus ihm hervorgebrochen sein, wie die Fingerspitzen einer Hand aus rettungslos zerrissenen Hand schuhen. Als ich ihn abgesandt hatte, schämte ich mich fast, aber er war nun einmal fort, und Sie sind ja auch meine gute und nachsichtige Freundin. Seitdem ist das große Glück, dem ich damals nachjagte, nun eingefangen, und jetzt komme ich zu Ihnen, um cS Ihnen zu zeigen, damit Sie sich mit mir freuen. Ich weiß, Sie thun es. Ach, liebes Fräulein Elisabeth, wozu eigentlich die lange Vorrede? Ich habe mich verlobt, da steht es. Indem ich es geschrieben habe, ist mir zu Muthe, als wüßten Sie nun damit eigentlich Alles. Sie aber werden dieser An sicht wicht sein und Näheres wissen wollen. Also: meine Braut ist eine Deutsche und studirt hier Musik wie ich, und die Musik ist es auch, welche uns zusammengeführt hat. Irma ist ungefähr so alt wie Sie, fast zweiundzwanzig, also beinahe ein Jahr hinter Ihnen zurück, heißt mit Vater namen (aber das bleibt noch Geheimniß zwischen uns, nicht wahr?) Lanziuz und ist aus Hannover gebürtig. Sie hat eine Stimme — nein, eine Stimme kann man wicht beschreiben. Ich kann Ihnen nur sagen, Irma wird einmal eine große Sängerin werden und ist cs beinahe schon, jedoch wird sie, was mir sehr lieb ist, nicht zur Bühne gehen, da ihr Vater dies nicht wünscht. Ob sie schön ist? Liebes Fräulein Elisabeth, ich weiß es nicht. Anderen erscheint sie möglicher Weise nicht so, mir ist sie es, — tausendmal! Sie ist blond und schlank, mit Hellen braunen Augen. Doch Sic werden demnächst selbst urtheilen können, ttt meinem nächsten Briefe sende ich Ihnen ihr Bild, von dem ich mich beute noch nicht trennen kann. Sobald wir Beide hier fertig sind, kehren wir nach Deutschland zurück und hoffen dann fest darauf, auch Sie zu sehen. Irma geht dann zunächst zu ihren Eltern. Ihr Studium giebt sie natürlich wicht auf, es wäre sündhaft bei solchem Talent, und bis wir heirathen dürfen, hat es noch gute Weile. Glücklicher wie ich kann Niemand sein. Irma und ich theilen jedes Interesse mit einander und werden uns in jeder Weise gegenseitig in unserer Kunst nur fördern. Ein so voll kommenes Verständniß der beiderseitigen Bestrebungen ist sicher etwas Seltenes. Einige Schwierigkeiten hatte ich dem Vater gegenüber zu »t»o. l.r.1 84,10 »t» — »t» 88,10 nt» 88,30 tlkil 85,50 .10 72,50 i. S 70,— >»5. SOHO 71.40 16.2I-K "^78. 80.40 Bezugs »Preis k» der Hanptexpedttto» oder den t» Stadt bezirk und den Bororte« errichtete» Aus gabestellen abgrholt: vierteljährlich 4 50, bet »weimnliger täglicher Zustellung in» .50. Durch die Post bezogen für eutschlaud n. Oesterreich: vierteljährl. 8. Mau abouutrt ferner mit entsprechendem Postaufschlag bei den Postanstatten in der Schweiz, Italien, Belgien, Holland, Luxem burg, Dänemark, Schweden und Norwegen, Rußland, de» Douaustaaten, der Europäischen Türkei, Egypten. Für alle übrigen Staaten ist der Bezug nur unter Kreuzband durch die Expedition diese» Blatte» möglich. Di« Morgeu-AuSgabe erscheiut um >/,7 Ubr, di« Lbeud-AuSgabe Wochentag» um 5 Ugr. Lr-artion und Expedition: Jvharmtsgaffe 8. Filialen: Alfred Sah« vorn». O. Klemm'» Sortt». UuwersttätSstraß« 8 (Paultuum), Louis Lösche, Kathartueustr. parr. «d KSnigtplatz 7. bleiben. Auch die Erziehungsfrage wird die Aufmerksamkeit des Ministeriums bald in Anspruch nehmen und die militä rischen Reformen bleiben nach wie vor eine heikle Angelegenheit, Der gestern in Frankfurt zur Gruft bestattete Staatsminister v. Miqucl giebt der Presse aller Parteien fortgesetzt Anlaß zu Betrachtungen, die sicherlich noch lange andauern und schon durch ihre Fülle den Beweis liefern werden, daß der Ver storbene über das Mittelmaß thurmboch hinausgeragt hat. Am meisten beschäftigen sich die Blätter mit seinem Sturze und dessen Gründen. Es kommt dabei viel Schiefes zu Tage, namentlich Bülow gegen die sollen glauben, ihm schäft des Fürsten Vicepräsident des gestanden und er habe deshalb dessen Mißgeschick bei der Canalvorlage benutzt, um ihn zum Rücktritte zu nöthigcn. Bon dieser Seite wird Miquel der Intrige gegen den Grafen Bülow beschuldigt, und zur Stütze dieser Behauptung wird manches vorgebracht, was, bei Lichte betrachtet, nur beweist, daß Miquel sich nicht geduldig bei Seite schieben lassen wollte, und noch dazu bei einer Gelegenheit, in der er sich bewußt war, mit aller Kraft und aller Vorsicht den Versuch gemacht zu haben, einer Gefahr vorzubeugen. Für den Canal selbst hat er nicht geschwärmt, aber er wußte, daß die maßgebende Stelle das Project durchzusetzen gewillt war, und suchte deshalb eine Mehrheit für dasselbe zu gewinnen, in der das Centrum nicht der ausschlaggebende und des halb Anspruch auf Dankbarkeit gewinnende Theil wäre. Ganz richtig stellt die „D. Tagesztg." die Sachlage dar, indem sie schreibt: „Ein Canalschwärmer ist er niemals gewesen. Im Gegentheil, er hat den Bedenken gegen den Canal volle Würdi gung zu Theil werden lassen. Wenn er trotzdem dafür eintrat, so geschah es deshalb, weil er die Bedeutung der Frage nicht über schätzte und seine letzten Ziele dadurch nicht gefährden wollte. Die konservativen Canalgegner suchle er mit allen Mitteln der Ueberredung dazu zu bringen, ihren gegnerischen Standpunct aufzugeben oder zu modificiren, weil er fürchtete, daß andernfalls das Centrum auch in Preußen eine aus schlaggebende Stellung erreichen würde, was ihm sehr gefährlich schien." Man wird sich erinnern, daß wir eS zuerst waren, die auf den Zusammenhang aufmerksam machten, in dem die Bestrebungen Miquel'S, baS preußische Centrum nicht über wit. rud. Iktr I-Kc ^7 -n situ. Nr«l» »»»»t tuns 40,50 85,30 215^65 Politische Tagesschau. * Leipzig, 12. September. Wir in Deutschland sind im letzten Jahrzehnt in Bezug auf würdevolle Zurückhaltung unserer Spitzen gegenüber dem AuSlande so anspruchslos gemacht worden, daß ein Ein halten deS richtigen MaßeS, wenn cs einmal gelingt, uns mit außerordentlicher Genugthuung erfüllt. Der Begrüßungs artikel, den die „Nordd. Allg. Ztg." dem nach einem deutschen Gewässer steuernden Aaren widmete, läßt gewiß an Wärme nichts zu wünschen übrig, aber er wahrt in correcter Weise die politische Ebenbürtigkeit beider Reiche und ReichScberhäupter. Wenn es nur vor Danzig dabei verblieben ist. Die „Deutsche Tageszeitung" wählt den Tag der Zarenankunft, um die Bemerkung zu machen, gewisse Anzeichen schienen neuerdings darauf hinzudeuten, daß man in dem Werben um Rußlands Freundschaft etwas zu weit gehe. „ES macht fast den Eindruck", so heißt eS weiter, „als ob unsere neuere Diplomatie immer mit Superlativen ar beiten müsse, als ob eS ihr ungeheuer schwer falle, die gute sichere Mittellinie zu halten." Der Eindruck ist, dahin möchten wir daS Berliner Blatt ergänzen, ein allgemeiner, aber, ohne für den Grafen Bülow eine Lanze einlegen zu wollen, die „Diplomatie" ist an dem SuperlativismuS nicht betheiligt, wenn auch ihr Chef, der zugleich Reichskanzler ist, die Ver antwortung sür ihn zu tragen hak. Und es will scheinen, als ob der Satz in dem Artikel der „Nordd. Allg. Ztg.", der von möglichen Schwierigkeiten spricht, also eine absolute Vor- behaltslosigkeit der deutschen Freundschastsversicherungen ausschließt, nicht allein und nicht in erster Reihe für das deutsche Publicum geschrieben sei. Fürst Hohenlohe freilich bat mit solchen Lvi8 au loctsur gewöhnlich kem Glück gehabt und Graf Bülow hat daS Versagen von Berathungsmitteln dieser Art auch schon erlebt. Die französischen Ueberschwänglickkeiten, die in Vorbereitung sind und über die die Note der „N. A. Z." sich unseres Erachtens verständiger Weise in diesem Augenblick als beruhigt erklärt, könnten einem deutschen Zuviel nicht zur Erklärung, geschweige zur Ent schuldigung dienen. Das deutsche Reich und seine Repräsen tanten haben, von dem Unterschied der Staatsverfassung ganz abgesehen, obwohl auch er bei dem Vergleiche sehr ins Gewicht fällt, Rücksichten der Selbstbewerthung zu nehmen, der sich die Franzosen entschlagen zu sollen glauben. Deutsch land blickt eben auf ein 1870/71 zurück und Frankreich — auch. Eigene Naturen, wie die des Zaren, haben vielleicht auch für die Ausbrüche des Enthusiasmus eines erregbaren Volkes ein anderes Lächeln in Bereitschaft, als für nicht gesuchte Freundschaftsbeweise seitens des Oberhauptes eines sonst mehr durch Kühle als durch Ueberschwang ausgezeichneten, über ein kühles Volk herrschenden alten Herrscherhauses. Zudem: das Reiseprogramm deS Zaren besagt deutlich, daß er in und von Frankreich Anderes erwarte, als vor Danzig und von Deutschland. Wenn er übrigens in diesen Tagen von irgend wem auf den Begrüßungsartikel aufmerksam ge macht werden sollte, den ihm der „Vorwärts" widmet, so dürfte ihm ein ganz eigenartiger Wunsch aufsteigen: der Wunsch nämlich, in Deutschland kurze Zeit regieren zu können, wie er in Rußland regiert. Der „Vorwärts" erkennt nämlich den guten Willen und daS persönliche Wohlwollen deS Zaren an, scheut sich aber nicht, anzudeuten, daß die deutsche Re gierung eS sei, die die guten Absichten des russischen Selbst herrschers durchkreuze. DaS socialdemokratische Centralorgan schreibt nämlich: „Sicherlich wird Zar Nicolau» genau verfolgen, wie seine Abrüstung-Vorschläge auf die deutsche Marine gewirkt haben . . . Denn wir wollen dem Grafen Bülow — auch der „Vorwärts" sieht deu Reichskanzler al» Verfasser des Begrüßungs- nUt iett. e<r w so - Lsriodt») vsr- » Uso Lillig irUodt «sxeo > lkis kisubsit Neu L.dxs»dsn Arbeit. Von Eva Treu. Ikalbdruck vrrbctkn. Gert dagegen wollte noch bis zum Frühling in Pari» bleiben. Dann war sein eigentliches Studium beendet; er hatte seine Zeit und das ihm zur Verfügung stehende Capital gut genutzt, nicht ohne Stolz hatte er cs noch im letzten Briefe ge schrieben. Ueberhaupt dieser letzte Brief! — Wohl hundert Mal hatte Life ihn gelesen. Es hatte aus ihm etwas hervorgeklungen wie in unwillkürlichem Ausbruch von Jubel und Sehnsucht, was Life zuerst fast den Athem benommen hatte, etwas Heißes, Verhaltenes zugleich. So hatte er noch nie geschrieben, auch nie gesprochen, nur in jener einzigen Abschiedsminute auf der dunklen Treppe, an die Life so oft dachte, war etwas gewesen, was hierzu paßte. Dies hatte sie unbewußt gesucht in seinen ersten Briefen, nun war es da! Alle Zweifel, die sie bisher noch gehegt haben mochte, waren zerstreut. Diese ganzen Wochen hatte sie den Brief immer bei sich getragen wie ein köstliches Kleinod, denn er war seit einiger Zeit der letzte geblieben. Sie zehrte seitdem immer noch von ihm. Mit vr. Lukas hatte sie, als sie ihn einmal allein traf, natür lich über Gert gesprochen, ging doch Alles Geschäftliche, was ihn betraf, durch die Hände des alten Arztes. Verstohlen forschend hatte er sie dabei angesehen, aber Life hatte ihr Geheimniß gut bewahrt; kein Blick und kein Wort hatte es verrathen. Er hatte ihr das Zeugniß nicht versagen können, daß ihr kühner Versuch, einmal Vorsehung zu spielen, der ihm vorher sehr be denklich vorgekommen war, so weit man bis jetzt urtheilen könne, glänzend gelungen sei. Heute nun hatte Herr Nolle sie gebeten, sich zu einer Be sprechung in sein Haus zu bemühen, und, nachdem er sie mit großem Stolz durch alle Räumlichkeiten und Keller der Brauerei und dann auch durch sein Wohnhaus geführt hatte, das von Wohlstand und Behäbigkeit strahlte, hatte er ihr schließlich in guten Papieren ihr Erbtheil übergeben. Es war immerhin noch mehr, als sie nach Allem, was ihr vr. Lukas über den Stand de» Vermögens gesagt hatte, erwarten durfte; der brave Herr Nolle KiMtr TageblaN Anzeiger. Amtsblatt des Königlichen Land- und Amtsgerichtes Leipzig, des Mathes und Nolizei-Ämtes der Ltadt Leipzig. 6s1ä Lriok — 25 3375 3450 3500 14100 14300 4850 4850 — 3550 — i 65 10100 10300 13400 13600 » 7450 — 8750 8800 — — 11400 11600 2825 2800 — 2550
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