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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.09.1901
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-09-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19010920013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1901092001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1901092001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1901
- Monat1901-09
- Tag1901-09-20
- Monat1901-09
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öffentlichen Angelegenheit«» «allein interessirt. Wenn wir nicht unserer polnischen Superphosphatfabrik Roman May. unserer polnischen Muhle Kratoschwill, unserem Gnesener Polnischen Bazar un>v seiner Witkowocr Filiale u. s. w. zum Mindesten einen wesentlichen Theil der Dünger- und Futtermittel-, Streu- und Saatgutlieferungen sichern können, so „hat die Sach« für uns keinen Zweck". Sie haben diesmal zu unserer Freude die Rech nung ohne den Wirth gemacht: die Staatsrvgierung hat dem Kreise Witkowo als solchen das Darlehn kurzweg versagt und, um die bedürftigen Landwirthe des Kreises unter dem Verhalten der polnischen Kreistagsmehrheit nicht leiden zu lassen, das Dar- lehn, anstatt dem Kreis«, dem Raiffeisen'schen Ge nossenschaftsverba n de der Provinz Posen gegeben, der durch verschiedene Genossenschaften, z. B. das Deutsche Kauf haus Witkowo, im Kreise vertreten und mit seinen Verhältnissen vertraut ist und die Vertheilung des Darlchns unter denselben Bedingungen übernommen hat, wie in der übrigen Provinz die Kreise. Es geht also auch ohne die Polen. — Wird nun aber bei der „Vertheilung" dieses Darlchns auch einmal „ohne di« Polen" verfahren werden? Wir fürchten, nein! Wir stecken dazu noch zu tief im Sumpfe der nationalen Parität, in dieser unsinnigsten aller deutschen Idiosynkrasien, durch die wir Deutsche hier in der Provinz im Grunde doch rettungslos der gesünderen, frisch, fromm, froh dreinhauenden polnischen Rücksichtslosigkeit ausgeliefert sind. „Wir beanspruchen nur unsere versassungs- mätzigc Gleichberechtigung", sagen sie auf der Tribüne des Reichs tages. Und wenn wir guten Deutschen dann erklärt haben, „Ja, d i e müssen wir Euch allerdings wohl gewähren", dann sagen sie unter sich: „die Narren". Hoffentlich wird das Alles noch besser. Ueber den hier in Witkowo gemachten Anfang kann man sich jeden falls nur herzlich freuen. Hoffentlich ist cs auch für die sonstigen unleidlichen Verhältnisse in unserer Krcisverwaltunz ein Anfang der Besserung. * Berlin, 19. September. („Unsere Polize i.") Der Polizeicommissar und Amtsanwalt zu Schwelm, Läufer, erwirbt sich das Verdienst, in dem Schriftchen „Unsere Polizei" (Schwelm, W. Scherz) mit einem durch Erfahrung geschärften Blick die Aufmerksamkeit auf mancherlei Mängel des preußischen Polizeiwesens zu lenken. Vor Allem beklagt er den Mangel einer ' einheitlichen und straffen Organisation, wie sie Post und Eisen bahn aufweisen. Dort im ganzen Ressort nur ein Wille, das Ziel überall deutlich hervortretend, alle Beamtenclaffen vorge bildet, geschult und examinirt, alle Hilfsmittel der modernen Technik nutzbar gemacht. Wie bunt sieht es dagegen auf dem Ge biete der Polizei aus! Es giebt die königliche Polizei in einigen großen und kleinen Städten, die königlichen Districtscommissare in der Provinz Posen, die communale Polizei in manchen Städten und auf dem Lande, die Gendarmerie, die politische Polizei im Industriegebiet u. s. w.; da kann es nicht auffallen, wenn es zu Eifersüchteleien und Reibungen kommt. Die Gen darmerie- und Polizei-Officiere sind meist ehemalige Officiere, Rescrve-Officiere oder akademisch gebildete Männer, während die Polizei-Oberbeamten der Communalbehörden meistens aus dem Unterofficierstande hervorgehen; die Gendarmen wie auch die königlichen Schutzleute stellen wieder meist in körperlicher wie in geistiger Beziehung ein besseres Material dar, als der Durch schnittspolizeisergeant. Dabei werden aber, zumal in Industrie städten, den communalen Polizeibeamten oft besonders schwierige und umfangreiche Aufgaben gestellt. Bei unzureichender Be zahlung, bei großen Anforderungen und Gefahren des Berufs bleiben vielfach die besseren Elemente dem Ressort fern. Die Be werberliste für Polizeisergeantenstellen setzt sich vielfach aus pen- sionirtcn Gendarmen, Militär-Invaliden, Straßenbahnschaff- nern, Bergleuten, Fabrikarbeitern, Schankwirthen ohne Conces- sion zusammen; der eigentliche Militäranwärter ist nicht darunter. Bei dem gewaltigen Bedarf muß man schon zufrieden sein, wenn man Halbwegs gesunde und unbescholtene Leute von zwei- bis dreijähriger Dienstzeit zu gewinnen vermag. Betrachtet man nun den communalen Polizeibeamten mit seinem Sammel« surium von Aemtern und Pflichten, die sich in der Hauptsache um das Gemeinwesen drehen, so wird man begreifen, daß dabei die polizeilichen Functionen zu kurz kommen. Der communale Polizeibeamte zählt Menschen und Vieh, er hilft impfen und des- inficiren, besorgt die Steuerzettel, Gestellungsbefehle, Paßnotizen, amtlichen Briefe, führt Gefangene vor das Gericht und ins Ge- fängniß. Die Aufgaben crimineller Natur treten dahinter zu rück; selbst wenn der Beamte einen Auftrag dieser Art nicht mit Hinweis auf andere Verpflichtungen ablehnt, so betrachtet er doch seine Briefträgerei als die Hauptsache; hat er in dieser Be ziehung etwas verfehlt, so hat er sicher Unannehmlichkeiten zu er warten, während in der Criminalsache die lakonische Meldung „nichts ermittelt" ihn aller Weitläufigkeiten überhebt, da die Staatsanwälte nicht inquisitorische Fragen darüber stellen, welche Schritte unternommen oder nicht unternommen sind. Nun be denke man, daß manche Ermittelungen alsbald nach der That leicht zu einem Erfolge führen, während nach einiger Zeit die Spur beseitigt, der Vorsprung ausgenutzt sein kann. Besonders auffallend ist die Mangelhaftigkeit an Hilfsmitteln, wie Ver brecheralbum, Stcckbriefcontrole u. s. w.; man hat hier sogar den Weg der Selbsthilfe beschritten. Der Polizei-Jnspector Meyer in Hagen hat ein Verbrecheralbum begründet, die Polizei- commissare Göbel-Schwerte und Lehmann-Bielefeld für den Westen eine Stcckbriefcontrole; beides hat sich als recht nützlich erwiesen, aber der Nutzen und die Verbreitung würden ganz anders sein, wenn der Staat sich dieser Dinge annähme. Der Verfasser ist der Ansicht, daß eine amtliche Statistik der Vcr- urtheilungen von Polizeibeamten sich zu einer Anklage gegen das System gestalten würde; vorwiegend handle es sich da um Leute, denen für ihr Amt die Bildung, die Beanlagung und das Vor leben wie auch Anleitung, Belehrung und Controle fehlten und die nun schließlich bei Mißgriffen unter ihrer Amtsbürde zusam menbrächen. Im Einzelnen tritt der Verfasser insbesondere für eine ausgiebige Verwendung des Hundes im Nachtdienste ein, da die Verbrecher den Hund mehr fürchteten, als die Beamten. Möge es dem Schriftchen beschicken sein, an den maßgebenden Stellen zu Reformen anzuregen. (Köln. Ztg.) (D Tanjig. 19. September. (Telegramm.) DerKaiser begab sich beute früb 6 Uhr 15 Minuten mittels Sonder- zugeS inS Manövergelände. Schon vorber hatten sich die fremdherrlichen Officiere, sowie Prinz Tschun und Gefolge ebendahin begeben. (-) Hamburg, 19. September. (Telegramm.) Der Generalstreik der Flaschenmacher ist, wie der „Ham burgische Correspondcnt" berichtet, beendet. In Stralau, Berlin, Flensburg, Bergedorf und Nienburg erklärten die Arbeitercommissionen, der Generalstreik sei heute beendet, und ersuchten um Wiedereinstellung. * vom Harz. Der Harzclub, eine Vereinigung von 110 Vereinen zur Hebung des Verkehrs im Harze mit über 15 000 Mitgliedern, nahm gestern in seiner Hauptversamm lung in Thale Stellung zu dem Thielen'schen Erlasst, be treffend die Aufhebung der Sonntagskarten, Sommrr und Sonderzüge. ES werde energisch Protest gegen die Ver fügung erhoben und eine Resolution an den Eisenbahn minister abgeschickt, worin er im Interesse des Volkswohls dringend ersucht wird, die betreffende Verfügung zurückzu- uehmen. Auch von Seiten vieler Gemeinden deS HarzeS wird jetzt für die Aufhebung der Verfügung gearbeitet. (-) Wiesbaden, IS. September. (Telegramm.) Wie der „Rheinische Courier" berichtet, ist der Reichstags- und LandtagSabgeordnete Louis Wintermetzer (freisinn. Volks partei) in Brunnen am Virrwaldstädter See infolge» eines Herzschlage« gestorben. * Karlsruhe, 18. September. Die Nationalliberalen stellten «ndgiltig für Karlsruhe Professor Goldschmit und RrchtSanwalt Binz auf, dir Freisinnigen al« dritten Candidaten den Recht-anwalt Früh auf. * Skrasitnrg i. G., 17. September. Gegen die Profes - sur Spahn soll nur eine Anzahl Professoren der hiesigen Universität, nicht, wie die „Straßb. N. N." gemeldet hatten, der ganze Lehrkörper Protest eingelegt haben. Don Professor Spahn war berichtet worden, eS sei an ihn, al» er sich um die Zulassung al» Privatdocent bei der philosophischen Facultät in Berlin be warb, die Frage gerichtet worden, ob nach seiner Auffassung dir Unfehlbarkeit deS Papstes sich auch auf die wissenschaftliche Thätigkeit beziehe, und er habe diese Frage verneint. Wie der „Nat.-Ztg." jetzt geschrieben wird, ist diese oder eine ähnliche Frage bei der erwähnten Gelegenheit überhaupt nicht gestellt worden. — Ferner wird von der „Frkf. Ztg." die Nachricht, daß der Katholik Rachfahl, um einem Wunsche der Regierung entgegenzukommen, auf die Vorschlagsliste der Facultät gesetzt worden sei, dahin berichtigt, daß Rachfahl als geeignet bezeichnet worden ist, nicht weil und nicht obgleich er Katholik, sondern weil er ein wissenschaftlich qualificirter Historiker sei, der für die zu lösenden Aufgaben der richtige Mann wäre. Confessionelle Rücksichten seien für die Facultät ganz und gar nicht ins Spiel gekommen. — Daß die Berufung eines „katholischen" Professors der Geschichte vom Klerikalismus nur als eine kleine Ab- chlagszahlung angesehen wird, ersieht man aus der kleri kalen Presse Elsaß-Lothringens. Der dortige „Volksbote" schreibt, es müsse die Regierung gegebenenfalls durch Budgetver weigerung zu der klaren und bindenden Zusage gezwungen wer den, daß die „Besetzung mit Rücksicht auf die Confcssion für die zwei Katheder sür moderne Geschichte in alle Zukunft gründ- ätzlich und dauernd sein werde." Ferner fordert das ge nannte Blatt auch für die Lehrstühle der Philosophie und der Jurisprudenz entsprechende Besetzung nach confessio- nellen Rücksichten, indem cs u. A. schreibt: „Es wäre weit gefehlt, wenn man nun in gewissen Kreisen annehmen würde, daß mit der Errichtung einer „grundsätzlich" katholischen Geschichtsprofessur die Forderungen der katholi schen Bevölkerung in Sachen der Straßburger Universität be friedigt sein werden. Mit demselben Rechte und mit derselben Ausdauer verlangen wir einen Lehrstuhl für einen katholischen P h i l o s o p h e n. Bei allerWerthschähung, die unsere Zeit und wir selbst der Geschichtswissenschaft entgegenbringen, stehen wir nicht an, die Errichtung eines Lehrstuhles für christliche und katholische Philosophie für ein ebenso dringendes, ja unabweis bares Bedürfniß zu erklären. Dieselben Motive und Reflec- tionen, die für eine katholische Vertretung der Geschichtswissen schaft und Philosophie maßgebend sind, gelten auch für die Jurisprudenz. Es ist keineswegs gleichgiltig, bei wem unsere Justiz- und Verwaltungsbeamten, Richter und Anwälte, Re- gierungsräthe, Assessoren u. s. w. ihre rechtlichen Grundbegriffe und ihr Wissen über das Verhältniß von Staat und Kirche ge schöpft haben." Man sieht also, wie sehr die klerikale Begehrlichkeit durch die Berufung des Or. Spahn angestachelt worden ist. Oesterreich-Ungarn. Aweilbctlttng Böhmens. * Prag, 18. September. Bekanntlich wird seitens der Regierung geplant, der nationalen Theilung Böhmens die kirchliche Theilung vorangehen zu lassen. An gesichts dessen wurde in einer vertraulichen Versammlung des tschechischen Klerus beschlossen, im Falle der Ver wirklichung dieses Tbeilungsplanes Massen pro teste zu er heben, da die christliche Religion lehre, die Nationen zu vereinen und nicht zu trennen. (Frkf. Ztg.) Frankreich. Besuch deS 3are». * Lomptbgne, 19. September. (Telegramm.) Bei chönem Wetter ist das russische Kaiserpaar mit dem Präsidenten Loubet heute früh 8 Uhr unter den Huldigungen der Menschenmassen nach Reims abgefahren. * Reims, 19. September. (Telegramm.) Um9'/rUhr trifft der Zug mit den russischen Majestäten und dem Präsidenten Loubet auf der bei Reims wegen deS Besuches des Kaiserpaares erbauten Haltestelle FreSnoiS ei». DerPräsident Loube! geleitet die Kaiserin nach demEhrenpavillon, die mit einer Ehrendame einen Wagen besteigt, während der Kaiser, der die Uniform der russischen Gardereiter angelegt hat, mit Loubet in einem zweiten Wagen folgt. Die Fahrt geht nach dem Fort Vitrh-leS-NeimS zur Besichtigung der Schlußsitzungen der großen Manöver. * Reims, 19. September. (Telegramm.) Carvisiäl Langsnieux hat sich nicht geweigert, den Wortlaut der Ansprache, die er in der Kathedrale an deu Kaiser und die Kaiserin von Rußland halten wollte, vorher vorzulegen. Daher findet dort überhaupt kein Empfang, sondern nur eine Besichtigung statt. * Bitry-icS-RetmS, 19. September. (Telegramm.) Beim Frühstück im Fort brachte Präsident Loubet folgenden Trinkspruck auS: „Ich bin glücklich, Ew. Majestät die Grüße und Dankesbezeigungen der französischen Armee zu übermitteln, welche Ew. Majestät für das ihr soeben bezeugte Interesse dankbar ist. Alle eines Herzens, sind Frankreich und die Vertretung Frankreichs bemüht, die Armee mit Allem zu versehen, waS ihre Stärke auf den höchsten Punct bringen kann. Die Armee ihrerseits legt ihre ganze Seele darein, jeden Moment dem Rufe Frankreichs folgen zu können. Die Anwesenheit Ew. Maj. bei ven Manöver» bildet für sie zugleich eine sehr hohe Belohnung und die stärkste Ermuthigung. Die Führer wissen und die Truppen empfinden eS. Ich mache mich mit Freude zu ihrem Dolmetscher, indem ich mein GlaS zu Ehren Ew. Maj. und der Kaiserin erhebe und auf den Ruhm der russischen Armee leere, die, wie Ew. Maj. in ChalonS sagten, mit der unserigen durch ein tiefes Gefühl der Waffenbrüderschaft verbunden ist." Hierauf spielte die Musik die russische Hymne. Der Kaiser antwortete: „Die Manöver, denen wir soeben beigewohnt Haben, gestatteten mir, persönlich den Grad der Vollkommenheit der französischen Armee zu würdigen, die mir daS Herz erfreut als Gegenstand gerechten Stolzes für das befreundete Frankreich. Ich trinke auf die große französische Armee, auf ihren Ruhm und ihre Wohlfahrt. Ich betrachte sie gerne als mächtige Stütze der Grundsätze der Billigkeit, auf denen die allgemeine Ordnung, der Friede und daS Wohlergehen der Nationen beruhen." — Hierauf wurde die Marseillaise gespielt. Nach dem Bankett begab sich daS Kaiserpaar mit dem Präsidenten Loubet per Wagen nach Reims. * Paris, 19. September. (Telegramm.) Zn der Redaction deS anarchistischen Blattes „Libertaire" wurde gestern wegen eines gegen den Kaiser von Ruß land gerichteten Hetzartikels von der Polizei eine Durch suchung vorgenommen. Zahlreiche Schriftstücke wurden be schlagnahmt, der verantwortliche Nedacteur deS Blattes wurde verhaftet. Auch der Verfasser veS incriminirten Artikels Laurent Tailhade soll verhaftet worden sein. * Pari», 19. September. Mehrere nationalistische Blätter tadeln die Regierung, weil sie angeblich dem Bürger meister von Compiegne verboten habe, in seiner Ansprache an den Kaiser und die Kaiserin von Rußland eine Anspielunc auf den Haager Cong reß und den Krieg in TranSvaa! zu machen. Spanien, versiegelte TchtsfSardre. * Tadix, IS. September. („Agence HavaS".) Da« spanische Kriegsschiff „Numancia" ist gestern nach Tanger abgegangen. Der Commandant hat von den ihm übergebenen versiegelten Befehlen erst auf hoher See Kenntniß ru nehmen. Zwei andere Schiffe werden der „Numancia" folgen. Großbritannien. Stretkereeffe. * London, 18. September. In GrimSby wurde da« Bureau deS Fischerei-Unternehmer-Verbande» von streikenden Fischern völlig demolirt, nur die vier Wände deS großen Ge bäude» stehen noch. DaS ganze Innere mit zum Theil kostbarer Einrichtung ist demolirt und auf die Straße geworfen. Einige Mitglieder des Verbände« hielten eine Conferenz ab, al« der Tu ¬ mult begann, entkamen sie durch ein hinteres Fenster. Ein In- peclor der Dockpolizei wurde arg mißhandelt. Di« Tumultuanten varen meist junge Leute von 20 Jahren. DaS geringe Polizei- Aufgebot war ihnen gegenüber ganz machtlos. Die Volks menge, die sich ansammelte, belief sich auf 10 000 Personen, meist Fischer. Alle H^umente im Gebäude wurden in Stücke zerrissen. Der ganze Tumult war da» Werk weniger Minuten und überraschte die Stadt völlig. Die Polizisten wurden einzeln zur Stelle geschickt und daun kam Feuerwehr an, eS wurden aber noch keine Verhaftungen voraenommen. Die „White Star" - Fischerei - Gesellschaft hatte Streikbrecher engagirt, um einen Dampfer hinauSzubringen. Dies erbitterte die Streikenden zum Tumult. (Frkf. Ztg.) Rußland. Tie deutsche» Handelsverträge. ?. Petersburg, 19. September. (Privattelegramm.) Die „Rossija" veröffentlicht heute einen Artikel, in dem sie die Rede des preußischen Handelsministers Möller in Duisburg bespricht. DaS Blatt sagt, der Minister habe glänzend seine Aufgabe gelöst. Alle Länder, die sich auf einen Zollkrieg mit Deutschland vorbereiteten, würden sich jetzt be ruhigen und zum Abschlüsse von Handelsverträgen mit Deutsch land vorbereiten. Orient. Grenzzwischenfall. * Belgrad, 19. September. (Telegramm.) Bei Franica drang gestern, wie amtlich berichtet wird, aber mals eine Schaar Türken in räuberischer Absicht auf serbisches Gebiet. Die serbische Grenzwache schoß und zwang die Türken mit Hinterlassung zweier Todten zur Flucht über die Grenze. Afrika. Reformen i» Marokko. * Tanger, 18. September. (Reuter'S Bureau.) Der Sultan benachrichtigte die Mächte von der Einführung eines neuen Steuersystems in Marokko, da» die Eingeborenen in hohem Maße vor Mißbrauch und Erpressung beschützen soll. Die Gouverneure sollen nicht mehr Steuern erheben, sondern besondere Beamte sollen hierzu ernannt werden. Dieses System sei bereits unter den Südstämmen mit großem Erfolge angewendet worden. Der Sultan hat Hunderte von Gefangenen freigelassen und ist bestrebt, daS Gefängniß- wesen zu verbessern. Amerika. Ter neue Präsident von khile. * Santiago, 19. September. (Telegramm.) Die feier liche Einführung deS neuernannten Präsidenten von Chile, RieSco, in sein Amt ist am 18. d. MtS. erfolgt. Alsdann gab der Präsident den Ministern und den Mitgliedern des CongresseS und deS diplomatischen Corps ein Bankett. Krieg zwischen Venezuela uud Columbia. * Wir erhalten folgende Zuschrift: Leiprig, 19. September. Nach im hiesigen Consulat der Republik von Columbien eingegangener amtlicher Mittheilung hat die Regierung von Bogota unterm 14. September a. e. an sämmtliche Provinzialpräsidenten und militärischen Befehlshaber daS folgende Communiquö gerichtet: „Die Negierung wird an dem für die auswärtige Politik bisher stets befolgten Grundsatz streng festhalten, die Regierungen fremder Staaten zu respectiren und sich unter keinen Umständen in ihre inneren Angelegenheiten einzumischen. Die Negierung glaubt, mit dieser Politik das nationale Ansehen Columbiens zu erhalten unv dem Lande selbst die Ruhe und Ordnung wieder zu geben, die gestört worden sind durch eine Zahl Abtrünniger, welche, nachdem sie geschlagen und aus de« Grenzgebieten zurückgetrieben, mit fremden Aufständischen jetzt den vater ländischen Boden Heimsuchen. Die Columbianische Regie rung bat genügend Truppen in dem Isthmus, um jedem Ueberfall dort erfolgreich zu begegnen. Sollte eS aber doch nöthiz werden, so wird sich die Negierung auf die bestehenden Verträge berufen, um den freien und ordnungsmäßigen Verkehr zu sichern." Gezeichnet vom Kriegsminister. Militär und Marine. G <8rimSby, 19. September. (Telegramm.) Ueber den „Cobra" liegen bisher nur Meldungen von dem Capitän de» Fisch dampfers, der die Leichen nach GrimSby gebracht hat, und von dem Wächter des Feuerschiffe» von Downing Sand» vor. Jener sagt, er habe die Leichen, die alle RettungSgürtel trugen, gestern Nach mittag aufgelesen. Vier davon seien Seeleute gewesen, die zur Kriegsmarine gehörten. Auch habe er ein au» dem Wasser ragendes Schiff gesehen, da» von Dampf umgeben gewesen sei, aber kein Zeichen von Leben dabei entdecken können. Der Wächter des Feuerschiffe» erklärt, gestern früh um 7 Uhr sei offen bar ein Schiff mit vier Schornsteinen in zwei Theile gebrochen. Er habe Niemand das Schiff verlassen sehen, Rettungsringe mit dem Namen „Cobra" seien später aufgefischt worden. G GrimSby, 19. September. (Telegramm.) TS ist Grund zu der Annahme vorhanden, daß der Torpedozerstörrr „Cobra" mit der gesammten Besatzung in die Luft geflogen sei, während er einer Kesselprobe in der Nordsee bei Uarmouth sich unterzog. Ein Fischdampfrr, der heute früh hier eintraf, brachte sechs Leichen mit, die er aus dem Wasser treibend in der Nähe der Stelle angetroffen hat, wo der „Cobra" zuletzt gestern früh 7 Uhr durch da» Feuerschiff bei Downing Sauds in Rauch gehüllt gesehen wurde. Gestern Abend 5 Uhr bemerkte das Feuerschiff auf dem Wasser treibende Leichen und signalisirte die» einem Fischerboote, durch da- die Leichen geborgen wurden. Der „Cobra" ist ein neues Turbinenschiff, rin Schwesterschiff der „Biper" und noch nicht von der Admiralität abgenommen. An Bord be fanden sich 60 Mann, deren Schicksal, mit Ausnahme der sechs als Leichen aufgefundrnrn, unbekannt ist. G Berlin, 19. September. (Telegramm.) Laut tele graphischer Mittheilung sind S. M. S. „Fürst Bismarck", Commandant Capitän zur See Graf von Moltke, mit dem Chef deS Kreuzergeschwaders Biceadmiral Bendemann an Bord, und S. M. Torpedoboot „8 91", Commandant Oberleutnant zur See Püllen, am 19. September von Port Arthur nach Talirnwan in See gegangen. — S. M. S. „Hertha", Commandant Capitän zur See Derzewski, beabsichtigt, am 21. September von Tsingtau nach Uraga (Japan) in See zu gehen. S. M. Fiußkanonenboot „Vor- wärt»", Commandant Oberleutnant zur Sce von Weise, ist am 18. September in Hankow eingetrossen. S. M. S. „Siegfried" ist am 18. September in Danzig außer Dienst gestellt worden. S. M. S. „Niobe" ist am 18. September nach Kiel zurückgekehct. Die ^-Torpedoboot-division ist am 18. September in Wil helm-Hoven ringetroffen. D Dirscha», 19. September. (Telegramm.) Im heutigen Manöver beabsichtigte da» blaue Corp», den Feind anzugreifen. E» war durch die 10. Jnfanterie-Division verstärkt. Da» rothe Corp» wollte link» umfassend angreifen. Der Kampf entwickelte sich zeitig auf der ganzen Linie. Da» rothe Corp» wurde nach Süden znrückgedrängt, nachdem der rechte Flügel durch di« blaue 41. Jnfanterie-Division und durch ein unterhalb Dirschau gelandete» Landungscorps des Geschwaders unter dein Prinzen Heinrich ge worfen worden war. Der Kaiser wohnte dem Manöver bei. Meteorologische Seobachtunge« »nkcker »ternwurto in I-eto-ckr. 9NK» 119 Uotor »dar clom Zlrucimum ckor Temperatur — -s- 17,0". dtiuünum —» -i- 8,(/. Höbe cker diieckorscklätro — 0,6 mm. 2«it ckor keobLodtnllg. Larow. red. »nt 0»SIlMiu. «ma- rlvNtNllU StteU» ll. ecoitoUt. 17. 8opt.^b. 80. 752,5 -s-13 3 84 W81V 2 bvvölbt 18. - Hx. 8- 755,6 -i-10.4 90 8VV 2 klar Km. 2- 754,6 -i-14,8 67 KW 1 klar Wetterbericht Ä«« IL. 8. dIvteoroloirtavUso luatltut«, l» Okemnltr vom LV. l8ept«rnl»er. 9 vk« Llorevns. Witterunesverlaui in 8acbsen am 18. September 1901. 8tatiou»K«uuo. s Z x ZZZ r Liedtnug uuck Stärks ckoo IViöcke» Wottsr. 8 s Ltornova? . 747 8VV krisob keg;oa -s - 12 Liaobsock . . 747 SSW «teil bockoclct - 14 LbrisUsnsunck 754 080 loicbt liegvu -i - 11 liuparauck» . 756 still bockoclct - »2 LbuckesuLs . 759 8 starb bockoclct - 13 Ltocükolm . 761 8 lsioUt bockoclct - 13 lloponkngsn 762 AK IV scbvaob bockoclct - 12 älsmsi . . 759 80 leiebt bockoclct - 14 Lvinemüucko 762 I^VV sekvuob bockoclct - 14 761 XVV loicbt beiter - 12 8^it ... 763 NW loicbt ivollcix - 12 liLmburg 765 W8W scbvacb beckscict - - 9 Uvlcksr . , 765 SSW loicbt voUceulo» - i- 10 8ciUx . . . 758 88 W triscb bsckeo^ - 14 tlüruttsr . . 766 W loicbt knebel - i- 6 Koriin. . . 764 W mässig bockoclct - - 11 Larlsruko . 766 XO scbvvucb >'ebsl - 9 krankturt a. 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Altenberg . . kteitronba.ii, . . tzickteibore . . Sceb. m lomoeritlur Wiock ÜWlU- rckiu Züttel ziinim. 115 -i-14,5 -1 -10,6 W 2 3,0 N7 -1-14,4 -11,1 W 2 8,8 169 -i-I4,4 - ^-12,1 w 5 5,3 202 -i-13.1 - - 9,5 8W 3 1.7 258 -1-12,4 - - 8,2 8 3 4.5 310 -i-13,9 - ^-11,5 88W 3 3,7 398 -1-12,8 - 9,2 W8W 3 3,0 435 -1-140 - 9.4 SW 4 4,2 500 -i-12,8 - 8,1 8W 2 3,6 751 4-10,0 - s- 7,9 MW 5 5.8 772 -1-10,8 -1 5,4 W8W 4 5,8 1213 -I- 7,8 -1 - 5,9 W8W 6 3,9 (lllinimum uuck ^ieckerscbla^ werden am Llittax ab^elsson.) ^m lllorZea des 18. September stellte sied überall Re^entall ein, der im Deute dos l'agos wiodorkolt »uktrat unä am Llittag im Oobiet <ler koloor und Liroitrscb bereits 12 mm betrux. Vie Temperatur xinx im lllinimum nur bis b'/z" (keitronbain) kerab, ibre lllittolwortko stieben bis üu 2" (Lcbnceberx) über die dlor- malo, im Llaximum wurden 17'/," (Dresden) orroickt. Oobsrsickt der Wotterlaxo invuropa beute trüb: Im MV lies Lrdtdeils riebt eine Depression vorüber, während auk <lem Oontinont Koker Druck bsrrscbt, mit böcksten Larometor- stäncken im sückwestlicken Dboil desselben. H.n ckor Oslseeküsts unä im Kordost-Doutscklanck ist cias Letter bei westlichen bis nordwestlichen Winden trüb, in cker sückliebon Nordsee unä in Oentraleuropa bei südwestlichen der. loicdten, uubestimmteu Wiodeu beiter unck am Aorten kükl. Die Druckvertbeilung lässt auk Fortbestand dieser Wetterlage schliessen. Auf den der vorliegenden Nummer als Sonderbeilage bei- l«sügten Prospekt der bekannten Weinkellereien I. Thoman, Hoflieferant in Berlin, sei auch an dieser Stelle hingrwiejen. wie Finnen, Pusteln, Rölhe u. s. w. beeinträchtigen oft da» schönste Gesicht und werden durch Anwendung von ungeeigneten scharfen Seifen noch verschlimmert. Deshalb sollten diejenigen, welche zu Hautstörungen neigen, dem Rath erfahrener Aerzte folgen und nur die Pat.-Myrrholin-Srtfr zum täglichen Gebrauch anwenden. Der Gehalt an Myrrholin und seine antiseptischen, heilenden und neu bildenden Eigenschaften machen die Pat.-Myrrholin-Seife zu einer einzig in ihrer Art vorhandenen Gesundheitsseife. Ueberall, auch in den Apotheken, erhältlich. Israelitische Ncligionsaemeinde r» (ei-gz. l Freitag, Len 2». Se-tbr., Abends «V« Uhr. WHeMeilp / Sonnabend. Len 21. Leptbr., vor«. 8'/,«hr. Tageskalender. Telephon-Anschluß; Expedition de» Leipziger Tageblatt«» »Nr. 222 Redaktion de» Leipziger Tageblatt«» a IbS vuchdruckeret des Leipziger Tageblatt«» (V. Pol») - - 1173 Alfred Hahn vorn». Ott» Klemm'» Sortiment, Filiale: Urrt- vrrsitälsstraße 8: 4046. Louis Lösche, Filialen de» Leipziger Tageblatte«: Katharinen« straße 14 : 2935. KönigSvlab 7: 3575. Adressen aller Branchen, Stände und Länder liefert unter Garantie Wrlt-Adressrn-Verlag Emil Reiß, Leipzig. Katalog grati». Frrnspr 3229. Telegr.-Bdresse: „Weltreiß-Lripzig". Der Verkehr»-Verein Leipzig, Städtische» Kaufhaus, ertheilt unentgeltlich Auskunft über Leipzigs Verkehrs- und Aufenthalts« Verhältnisse, Gasthöfe, Wohnungen, Kunst- und BilduugSanstalten, Vergnügungen und Ressegelegenhriten. AilSkuiistSftclle der königlich sächsischen StaatSetsenbahnen in Leipzig (Grimmaische Straße 2, Telephon Nr. 6721) und di« AnSkunftSstelle der königl. prciitz. LtaatSeisenbahnvermaltnng iBrühl 75 u. 77, Crrditanstolt, pari, im Laden), Teleph. 6704, beide geöffnet an Wochent. v. 8 Ubr Bonn, ununterbrochen bi» 6 Uhr Nochm., Sonn- u. Festtag-10'/,—12 Uhr Borm., gebeu aneat- arltlich Auskunft ». im Personenverkehr über Ankunft und Abgang der Züge, Zuganschlüsse, Reiserouten, Billetpreise, Reise erleichterungen, Fahrpreisermäßigungen re.; d. im Güterverkehr über allannrin« Transportbedingungen, Frachtsätze, Karttrungea re. Sundbnrean der königl.sächs.LtaotSrisenbahnen (LinienLeipzig- Hof, Leipzig-Chemnitz u. Leipzig-Meuselwitz) Boyer. Platz 2, pari. (Bayer. Bahnh., AbgangSIeitr, 1. Geb.) ind. kgl. BohnhofS-Jnspectloll A»»kunst»ftelle für See-SchtssfahrtS- und Reise»Verkehr. Relles-Weltkart« der Homburger Rhedereien: R. Jaeger, AugustaS- plodL. Unentgeltlich, AoSkunftSerthu Wocheot. 9-12 a. 8^6 U. Haupt-Melde-Amt »e» Vezirks-Tommandoo Leipzig, Nicolai» ktrchhof 2, 1. Stock, Zimmer 1. Meldest.: Wochentag» S—1, Sonntag» 11—12. An den hohen Festtagen, sowie an den Geburts tage» de» Kaiser» und König» bleibt da- Hauptmrldeamt geschlossen.
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