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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.12.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-12-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-190012161
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-19001216
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-19001216
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1900
- Monat1900-12
- Tag1900-12-16
- Monat1900-12
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- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.12.1900
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9848 unmittelbar am Monchsee belegen ist. Wie schon angedeutrt worden, hat die Packleinwanb die Handhabe zu der neuen Untersuchung gegeben. — Der neue Verein zur Auf klärung der Konitzer Mordthat sollte am Freitag, den l4. December seine erste Sitzung abbalten. Die Summen, die durch die Aufrufe zusammenkommen, sind ziemlich be trächtlich. Man glaubt, daß schon in kurzer Zeit luv VOO zusammengebracbt sein werden. Demjenigen, durch den die That aufgeklärt wird, soll außer den 32 000 an ausgesetzten Belohnungen noch aus den gesammelten Geldern ein großer Betrag zufallen. — Viele Vernehmungen linden in der Moritz Levy'schen MeineivSfache statt. Die Zahl derjenigen, welche um eine Bekanntschaft Levy'S mit Winter wissen, ist gestiegen. Gegenwärtig sind fünfzehn Belastungszeugen vorhanden, aber auch eine ganze Anzahl Personen ist vorbanden, aus deren Bekundungen zu entnehmen ist, daß, wenn Winter und Levy Verkehr unterhalten hätten, sie darum wissen müßten. Ein Gutsbesitzer will die Beiden zusammen im Müller'schen Gasthof gesehen haben, wie sie an einem Tische saßen. Nun sind der Gasthofsbesitzer Müller und sein Sohn bereit, zu beschwören, daß der junge Winter niemals im Gastzimmer sich aufgehalten Hal, am aller wenigsten aber mit Levy dort gewesen ist. — DaS Straf verfahren gegen Werner und Genossen wegen Beamten bestechung nimmt seinen Fortgang. Vor dem Unter suchungsrichter Pankau fanden in den letzten Tagen viele Vernehmungen statt. Gegen drei Beamte soll eine DiSciplinar-Untersuchung eingeleitet werden, weil sie in dem Verdacht sieben, die Abschriften aus den amtlichen Aktenstücken bewirkt zu haben. ---r. Äera, 14. December. In der heutigen Sitzung des Äemeinderathes wurde ein Schreiben des fürstlichen Ministeriums an den Stadtrath zur Kenntniß genommen des Inhaltes, daß Vas Ministerium bei Durchsicht des Etats der Stadt für 1901 die wenig erfreuliche Wahrnehmung gemacht habe, daß die Schuldenlast der Stadt in den letzten sieben Jahren unverhältnitzmäßig gewachsen sei. Das fürstliche Mini sterium ist von dieser Wahrnehmung mit lebhafter Besorgniß er füllt worden und legt dem Stadtrath dringend an das Herz, bei Aufstellung des Etats thunlichste Sparsamkeit walten zu lasten, namentlich aber Ausgaben zu vermeiden, die eine Ver mehrung der Schuldenlast der Stadt nach sich ziehen. — Das Wachsen der Schulden der Stadt ist zurückzuführen auf die Er- vauung des Ichlachthofes, welcher der Stadt über eine Million gekostet hat, durch die Anlage des Wasserwerkes, durch Schul ausgaben, durch Ankauf zweier Rittergüter zur Vergrößerung des Stadtwaldes u. s. w. Der Schlachthof und das Wasserwerk verzinsen sich, das letztere bringt auch einen erheblichen Rein gewinn, während die Rittergüter und was damit zusammen hängt, erst in späteren Jahren Nutzen abwerfen werden. ----- Tie Slektricitätswunvcr Ver nächsten Ausstellung Ti panamerikanische Ausstellung in Buffalo wird das 20. Jahr- pundert einweihen, wie die Weltausstellung in Paris das 19. Jahrhundert beschließen sollte. Obwohl die Elektrotechnik vom November 1900 bis zum Mai 1901 voraussichtlich keine um wälzenden Fortschritte wird machen können, so werden doch die Aufwendungen dieser Wissenschaft in Buffalo ganz außerordent liche sein, und nach den Versprechungen, die der in Chicago er scheinende „Western Electrician" macht, alles bisher Gebotene in den Schatten stellen. --- Das Schwinden der Naturwunder im Yellowstone- Park. Die Vereinigten Staaten besitzen in dem Dellowstone- Park eine Landschaft, aus der die außerordentlichsten Natur erscheinungen derart zusammengedrängt sind, wie in kaum einem andern Gebiet der Erde, und daher haben sie daraus auch einen Nationalbesitz gemacht. Für Irden, der Amerika besucht, ist das erste Ziel, wenn er die großartigen Naturschauspiele des Landes kennen lernen will, der Niagarafall, das zweite aber sicherlich der Dellowstone-Nationalpark. Tausende von Forschern und Touristen pilgern seit Jahrzehnten alljährlich nach diesem Landestheil, um die märchenhaften Enthüllungen der Natur kraft dort zu genießen. Man kann sich daher denken, daß die Kunde von dem allmählichen, aber raschen Schwin den dieser Wunder geradezu alarmirend auf die amerikanische Bevölkerung und auch auf die Ver treter der Naturwissenschaft im Allgemeinen wirken muß. Es ist aber kaum ein Zweifel daran möglich, daß wenigstens die eigenartigsten unter den dortigen Offenbarungen der Natur in unaufhaltsamem Verfall begriffen sind. Dies gilt im Besonderen von den berühmten Geysern, die jene von Island sowohl an Zahl — der große Geologe Dana gab sie auf über 10 000 an —, als auch an Bedeutung übertrafen. Nunmehr hat einer der heutigen Geologen, Barbour, genaue Untersuchungen im Pellow- stone-Park angestellt und eine sehr bedeutende Abnahme der Thätigkeit der Geyser, dieser Springbrunnen heißen Wassers, er mittelt. Schon vor vier Jahren hat man den Verdacht geschöpft, daß die Naturerscheinungen nicht mehr mit derselben Kraft thätig seien, als früher, aber jetzt ist dieser Argwohn nicht nur zur That- sache geworden, sondern es hat den Anschein, als ob die grandiosen Geyser überhaupt in 8—10 Jahren, wenn ihre Thätigkeit sich weiterhin in demselben Grade vermindert, völlig verschwunden sein werden. Diese Trauerbotschaft gilt nicht nur für die eigent lichen Geyser, sondern auch für die Schlammvulkane, die heißen Quellen, die Gasbrunnen, und andere Merkwürdigkeiten, von denen bereits viele während der letzten vier Jahre erloschen sind. Die heißen Quellen der berühmten Mammutgrotte bieten nicht mehr den zehnten Theil davon, was sie früher waren. Die Cascade der Minerva-Terrasse ist seit 1895 verschwunden, und die heißen Ströme der Kanzel- und Jupiter-Terraste, sowie die des „Engen SchlundeS" haben viel verloren. Der „Schnarchende Berg" ist verstummt, obgleich er noch Dampf ausströmt. In dem großen Norris-Becken ist der Geyser, der al? der „Schwarze Brummer" bekannt ist, weit weniger thätig, als früher, und der „Glänzende Brunnen" in dem Lamer-Bassin ist ganz zum Stillstand gekommen, an der Stelle des letzteren hat sich aller dings ein kleiner Brunnen heißen Masters gebildet, der nach dem vor einiger Zeit populärsten Manne Amerikas den Namen Dewey erhalten hat. Im oberen Becken ist der „Riesenmalertopf" zur Hälfte todt, und eine große Zahl der übrigen berühmten „Malertöpfe" hat seine Thätigkeit mehr oder weniger eingestellt. Unter den Geysern sind der Glänzende Geyser" und der „Bienenstock", von denen sich Abbildungen in fast allen geolo gischen Werken finden, nahezu gänzlich verschwunden. Der „Große Geyser", der früher alle Tage spielte, schleudert jetzt seine Masten heißen Masters nur noch in unregelmäßigen Ausbrüchen, etwa dreimal in jedem Sommer, in die Lüfte, und die Cascade, die sich früher fast jede Viertelstunde producirte, erscheint jetzt nur noch einmal täglich. So ist es mit Allem, und diejenigen Geologen und Naturfreunde, die die Wunder des Vellowstone- Parks noch nicht kennen, werden sich beeilen müssen, wenn sie noch etwas davon sehen wollen. Die Wissenschaft vom Durst. A. IV. 8. In der Literatur über den Durst streiten sich zwei Gegensätze, die tragische und die komische Darstellung, derart miteinander, daß man nach einer eigentlich wissenschaft lichen Untersuchung seiner Erscheinung gar nicht zu fragen gewohnt ist. Auf der einen Seite eine Sintfluth von guten und schlechten Witzen, aus der anderen Seite die ergreifendsten Erzählungen von den Leiben solcher, die, angefangen von Hagar und Ismael in der Wüste, vor Durst nahezu verschmachteten. Selbstverständlich haben auch die Gelehrten die Ursachen und Folgen des Durstes zu slubiren versucht und haben sich ihre bestimmten Anschauungen darüber gemacht, aber es ist wenig darüber in leichtverständlicher Zusammenfassung veröffentlicht worden. Die eigentliche Wissenschaft vom Durst hat vor noch nicht 100 Jahren begonnen. Früher wurde einfach angenommen, daß ein vcrdickrer, klebriger Zustand des Blutes die einzige Ursache des Durstes wäre, und man fragte sich gar nicht, wie denn daraus die eigenthümliche, allgemeine und örtliche Empfindung des Durstes zu Stande kommen könnte. Erst im Jahre 181d kam in dem bedeutenden Werke des Arztes Dumas aus Montpellier eine neue und wissenschaftlichere Aufsfastung des Durstes zum Ausdruck. Nach einer Reihe verschiedener Experimente kam dieser Forscher zu dem Schluß, daß der Durst eine Folge aller jener Ursachen wäre, die dem Blut wässerige Flüssigkeiten entziehen. Wie der Hunger in Beziehung zu der Lymphe steht, so der Durst in Beziehung zum Mute; jener bedeutet einen Mangel der ernährenden Säfte, dieser einen Ueberschuß. Um die Empfindung des Hungers oder Durstes zu erreichen, müssen nun selbstverständlich die Nerven einer entsprechenden Beeinflussung unterliegen, und diese geht eben beim Hunger von den Lymphgefäßen und beim Durst von den Blutgefäßen aus. Die Geiränke dienen dazu, die festen Be- standtheile im Blute feucht zu erhalten, die flüssigen zu ver dünnen und überhaupt die Zähigkeit des Blutes und die Bildung von festen Massen zu verhindern. Das Turstgefühl acht schließ lich aus dem Reiz hervor, den der Zustand des Mures ver mutest der Nerven der Blutgefäße, die in diesem Falle über mäßig erhitzt und zu stark mit Blut gefüllt sind, auf das Ge hirn ausübt. Diefe Sätze können als die allgemeine Theorie des Durstes gelten, neben der es noch eine locale Theorie giebt, da doch auch der bekannte Zustand der trockenen Kehle erklärt werden mug. Keinesfalls ist das Gefühl der Trockenheit im Schlunde als die Urfache des Durstes aufzufassen, sondern nur als eine Begleiterscheinung, denn es ist versuchsweise er wiesen worden, daß der Durst durch die directc Einführung eine Wassermenge in die Adern gestillt werden kann, und daß umgekehrt der Durst durch Befeuchtung des Schlundes bei einem Thiere, das mit einer Magenfistel behaftet ist, nicht gelindert werden kann. Der Durst ist also eine allgemeine Erscheinung im Organismus, nach Stahl geradezu ein Vorgang in den Zellen. Die Empfindungen des Durstgefühls zu untersuchen, ist dann die Aufgabe der Psychologie, die zunächst das Durstgefühl in zwei wesentliche Elemente unterscheidet, den Schmerz und den Antrieb des Willens zu dessen Beseitigung. Um die Be deutung des DursteS für das menschliche Leben zu verstehen, muß man sich vergegenwärtigen, daß das Wasser Len Haupt- bestandtheil aller Gewebe bildet und diese etwa zu dreL Vierteln zusammansetzt. Das Wasser ist geradezu das Haupt/ element des Organismus, den man nicht mit Unrecht befeeltes Wasser genannt hat. Im Innern der Zellen wie in den Ge weben zwischen den Zellen erfcheint das Wasser als die Flüssig keit, die die festen Thcile mit sich führt und löst. Liefe Lösungen im menschlichen Körper gehorchen durchaus den vhysiologischen und chemischen Gesetzen aller Lösungen, um deren Aufklärung in neuester Zeit die deutschen Gelehrten van t'Hoff und Pfeffer sich hervorragende Verdienste erworben haben. Wie ferner Paget bewiesen hat, läßt sich ein normaler von einem krankhaften Durst unterscheiden, und zwar wird der letztere durch eine Verletzung einer bestimmten Gehirn windung veranlaßt. Das Durstgefühl besteht, Alles in Allem genommen, aus drei Empfindungen: einem allgemeinen Unbe hagen, das sich in Schwäche und Reizbarkeit äußert, einem örtlichen Schmerz im Halse oder Magen, dem Antrieb zum Trinken, begleitet von einem besonderen Unbehagen, das mit der Empfindung des Zwanges zusammenhängt. Oft wird uns die Nothwendigkeit nur durch das Gefühl im Munde und in der Kehle angezeigt, oft aber tritt auch das allgemeine Unbehagen hinzu uno die geistigen Störungen werden vorherrschend. Alle diefe Erscheinungen hängen also mit dem Zustand des Mutes zusammen, und zwar, wie die Gelehrten sich ausdrücken, mit der „Steigerung des osmotischen Blutdruckes". Kunstgewerbliches. Orientalische Teppiche. Es giebt, und das wird von den ersten Autoritäten auf textilem Gebiete bestätigt, thatsächlich noch schöne orientalische Teppiche, nur muß man bei dem Verlangen nach ihnen stet- eine zuverlässige Quelle drS Einkaufs zu suchen wissen, da leider, häufig genug, künstlerischen und soliden Anschauungen geleitet wird- »d RE p^dijchV^ Verkauf Mdols Neupert st. Seitdem der Meßbacher Volksschullehrer Riedel 8. R. * * Ter Aafiedel und einige kleinere humoristische Erzählungen in von unberufener Seite ein ziemlich schwungvoller Handel mit sogenannten „Persern" und sonstigen „Orientalischen" getrieben zu werden pflegt. DaS Niveau orientalischer Pro duction ist immer noch sehr hoch, wie «S bei der Jahrtausende alten, nie unterbrochenen und von märchenhaftreichrn Fürste» He- Legten Kunstübung gar nicht anders zu erwarten ist; was von geschmackloser und unkünstlerischer Massenwaare auf den e^xypäischep Markt gelangt, kommt nicht in Betracht, nur das H«rv»sr«Mnde gilt auch hier bedeutsam, LaS'wirkliche Kunstwerk im Sinne einer alten überlieferten Teppichkunst. Nach dieser Richtung hin muß man es der Leipziger Firma Wilh. Röper Donk wissen, daß sie bei ihren Erwerbungen schöner morgenländstcher Teppiche von streng Wit der Veröffentlichung einer Gedichtsammlung unter dem Titel „Derham iS Dirham" die vogiländische Mundart mit großem Ersolg in die Literatur ringeführt und sich als »in vorzüglicher Hnmorisi bewährt hat, ist wohl kein Jahr vergangen, in welchem nicht »in oder mehrere der fleißigen Feder Riedrl'S entstammende Merkchen (Gedichte, Erzählungen und kleinere Lustspiele) auf dem Büchermarkt mit stetig sich steigerndem Ersolg erschienen sind. Riedel hat es aber auch wir Keiner verstanden, sich in das Leben der Vogtländer, unter denen er seit langen Jahren lebt und wirkt, zu versenken, ihre Eigenheiten ihnen abzulauschen und ihre Freuden und Leiden zu theilen. Seine bäuerlichen Gestalten sind zwar bisweilen etwas zu idealisirt, wie der Titelheld der Haupterzählung drS zum bevor, stehenden Weihnachten erschienenen Merkchens der „Aasiedel", doch schadet das keineswegs, denn im Urbrigen sind alle seine Figuren aus dem Leben gegriffen und geben uns seine Schriften rin getreues Bild der vogtländischen Verhältnisse, Sitten und Gebräuche. Ein köstlicher Humor, der namentlich in den vier übrigen Erzählungen „Siehste su is's be mir", „Der Kolenner", „Zwölf Muhrleeder" und „Arpfelmausen" sichert auch den neuem Bändchen einen vor- trefflichen Absatz nicht nur bei den Vogtländern, sondern auch in weiteren Kreisen, denn die vogtländische Mundart ist ja so leicht verständlich, daß auch der Fremde sich bald eingelesen hat und er wird es nicht bereuen, wenn er sich das eine oder das ander» Bändchen Riedrl'S, besonders aber den „Aasiedel" angeschafft hat. —r. Ki * -i« Kinder- und Jugendbücher aus dem Berlage von Carl Flemming in Glogau: SchlaufuchS und andere Geschichten in Bild und Wort von Adolf Holm, elegant gebunden 3 So viele reizende Bilderbücher der heurige Weihnachtsbüchermarki auch gebracht hat, ein drolligeres war nicht darunter als dieses Büchlein vom Schlaufuchs. Die Bilder von der Fuchssamilie, insbesondere deS Alten, der seinen Schwanz hat in der Falle lassen müssen und nun au» der Noth eine Klugheit macht, daun die der Frösche und der Pudel sind von so urwüchsigem und überwältigendem Humor, daß selbst Erwachsene sich nicht satt daran sehen können. Die Komik in diesen Thierrrscheinungen erinnert an die beste Zeit der Münchener Bilderbogen, deren Schalkshumor auch der lustige Text deS Buches ausweist. Die Bilder sind übrigens nicht nur meisterlich gezeichnet, sondern auch vorzüglich colorirt. — Tas Büchlein vom Hanf, Gedichte von H. Jade, Bilder von C W. Müller, elegant geb. Preis 3 Ein nicht so lustiges Buch wie das vorhergenannlr, aber doch auch sehr werthvoll und lehrreich, indem es in 26 vorzüglich ausgesührlen Bildern und gereimten Beschreibungen die Geschichte des Hanfs von seiner Entstehung an erzählt. Die Schilderungen im Text sowohl als auch «m Bild sind so anregenderAit, daß die Kinder mit Leichtigkeit die vielfache Verwendung Les Hanfes im täglichen Leben kennen lernen, wodurchZeit- vertreib und Unterhalticklg aufS Beste mitBelehrung verbunden sind. — Für die reifere Jugend mehr eignet sich das Buch „Berühmte Vertreter ver bildende» Künste", drei Erzählungen von G. Wickenhagen, C. Lent und Conrad Buchwald, mit 14 Abbildungen, elegant gebunden Preis 3 Ein stattlicher, 302 Seiten umfassender Octav-Band führt unS hier, klar und an schaulich erzählt, das Leben und Schaffen von vier berühmten Ver tretern der bildenden Künste vor: Christian Daniel Rauch, der geniale Bildhauer, dessen Schöpfungen nicht nur den Kunstverständigen begeistern, sondern auch zum Herzen deS Volkes sprechen, man denke nur an das Mausoleum in Charlottenburg, eröffnet den Reigen. Ihm folgen als berufenste Vertreter zweier Kunstepochcn in der Malerei die beiden Holbein und als bedeutendster Architekt seiner Zeit Karl Friedrich Schinkel. Vierzehn treffliche Illustrationen führen diese Künstler selbst und ihre hervorragendsten Schöpfungen im Bilde vor und erhöben noch den Reiz und den Werth des Buches Der billige Preis von 3 trotz der vornehmen Ausstattung, machen dasselbe zu einem Gejchenkwerk seltener Art. — Zu den vor Kurzem erst genannten neuen Bänden von Carl Flernming's „Vaterländische Jugen-schriftcn" sind jetzt noch hiuzügekommen: Band 79 „Karl der Große und seine Paladine", von vr. I. Nover. Band 80 „Maximilian, der letzte deutsche Ritter", von demselben. Band 81 „Die Zerstörung Worms", von F. Soldaa, und Band 82 „Karl Friedrich Schinkel", von vr. Buchwald. -i- L. „Die Stellung und Beleuchtung in der LandschastS Photographie", herausgrgeben von vr. Franz Stolze (Druck und Verlag von Wilhelm Knapp, Halle a. S.) betitelt sich ein neues photographisches Handbuch, welches für den Fachphotograph ebenso wie für den Amateur von gleich großem Interesse ist. Der Verfasser rrtheilt dem LandschastS - Photographen werthvolle Ralh- schlüge, wie er bei der Aufnahme von landschaftlichen Motiven zu verfahren hat, welche Stellung er vor dem aufzunehmrnden Motiv zu wählen und welche Wahl der Beleuchtung er zu treffen hat Denn während der Portrait-Photograph sein Object stellen, richten und beleuchten kann, wie eS ihm beliebt, hat der Landschafter ge- wissermaßen nur eine Auswahl von bereits Vorhandenem zu treffen Andererseits wird bei der Beleuchtung und der von ihr abhängigen ExpositionSzeit nicht blos dir Stunde des Tages, sondern auch die Jahreszeit und innerhalb dieser wieder die vorherrschende Stimmung — ob wolkenloser Himmel oder starke Bewölkung vor- Händen — von großem Einfluß auf die Aufnahme sein. Weiter behandelt der Verfasser in den verschiedenen Abschnitten seiner be lehrenden Ausführungen in den LandschastS- und Architektur-Auf- nahmen, die für die Gesammtwirkung LeS Bildes häufig sehr wichtige Staffage, ferner bespricht er da- „Gleichgewicht im Bilde und den Fluchtlinien" und verbreitet sich über die „Luftperspective und der scheinbaren Dimensionen der Ferne im Bilde" u. a. m. Seinen textlichen Darlegungen hat er 130 iu den Text gedruckte Abbil dungen beigegeben, die das wörtlich Geschilderte im Bilde praktisch veranschaulichen. Der Preis deS interessanten und empfehlens- werthea Buches beträgt 6 X Lücherbefpre'chungen. Blätter aus dem Leden und Dichten eines Berschollenen. Zum 100. Geburtstage von Ernst Ortlrpp (l. August 1800 bis 14. Juni 1864), theilweise nach unveröffentlichten Handschriften und seltenen Drucken. Bon F. Walther Jlges. München, Verlag der Deutschen Buchhandlung. 1900. Preis 4 In einem zwölf Bogen starken, vorzüglich auSaestatteten Werke berichtet der Ver fasser über das Leben und Dichten Ernst Ortlepp's, der im Jahre 1800 in Droyßig bei Zeitz alS Sohn deS dortigen Probstes geboren wurde und nach einem Leben voll hochgespannter Hoffnungen und Erwartungen, voll bitterer Enttäuschungen, voll Entbehrungen, Noth und Elend, Spott und Verachtung, 64 Jahre alt, als ein trostlos Verkommener ertrunken im Straenßgraben aufgefunden worden ist. Es ist ein trauriges Loos, das diesem Manne geworden ist, der schon als Schüler zu Pforta griechische Verse machte und es selbst unternahm, Goethe's „Iphigenie" ins Griechische zu über- tragen, ein Loos, Las allerdings insofern nicht ganz nn- verschuldet über ihn kam, als er sich und sein Können allezeit nach seinem hochgemuthen Streben einschätzte und darum zur rechten Zeit zu thun unterließ, was ihm hätte Halt und festen Grund gewähren können; stellte er sich doch von vorn herein im gewollten, bewußte» Gegensatz zu allen Berufsschrift stellern, die um des Gelderwerbs willen schrieben, und hielt es für die Pflicht des Staate- und der Fürsten, für ihn zu sorgen. Mit solch übertriebenem Selbstgefühl aber stimmt seine Dichtergabe nicht überein, und eS ist nicht blos eiu bedauerliches Mißgeschick, daß er mit den zahllosen Romanen und Gedichten, die er geschaffen hat, keinen besseren Ersolg gehabt hat. Fast nichts davon hat sich im Volke oder in der Literatur erhalten, und so wurde er schnell vergessen wie seine Werke. ES ist ja möglich, Laß er bessere und bedeutendere Sachen hervorgebracht hätte, wenn er sich wie mancher Andere, vielleicht noch weniger Begabte, hätte rnhig und sorglos seinem poetischen Schaffen widme» können, wie einige der von Jlges seinem Werke beigrgebrne B»j. spiele (besonders die Dichtungen „Vaterunser de- 19. Jahrhundert-" und „Germania") erkennen lassen, ob wirklich Großes, erscheint mir dpch stbr fraglich. Auch JlgeS überschätzt ihn kaum und will mit seiner Lebensschilderung keine unangebrachte Rettung unternehmen nur das Interesse sür den allzuhart vom Schicksal getroffenen Mann und sein vergebliches Ringe» will er erwecken, und daS ist ihm auch gelungen und ist ihm füglich zu danken. vr. Max Mendheim. gegenwärtig wiederum an reichen Beständen orientalischer Teppiche besitzt, das giebt davon ausreichend Zeugniß. Vor Alleiug und das ist wrrthvoll, bevorzugt sie den alten orientalischen Teppich, von dem sie auserlesene Stücke in ihren reich assortirten Lagern besitzt,— Dir orientalischen Teppiche gehören unstreitig zu den schätzbarsten, Erscheinungen hoch entwickelten ÜunststeißeS; sie sind qjs Bcstanß- theile unserer Jnnendecvration säst unersetzlich. In unverwüstliches Kraft übt der schmückende Charakter des orientalischen Teppichs seinen Einfluß auf den Jnnruraum aus; die starken Wirkungen coloristischer Art, die kleine Zier und der muntere Reiz feiner vielen Farbeneffecte, dos Spiel reicher Formen lassen ihn ungemein belebt erscheinen. Das Morgenland arbeitet gern mit gewissen Contrasiwirkungen durch die Nebeneinonderstellung von Farben gleicher Jntensilät, es liebt das Spiel der Farben, eine kleine, aber stark sprechende Decoration und vielfach eine ausgeprägt geometrische Ornamentik. Niemand kann sich dem wunderbaren Zauber verschließen, der unS aus der reichen Formenwelt des orientalischen Teppichs und seinen saitgestimmten unendlich mannig- faltigen Farbharmonien entgegenslrömt, und wenn wir bedenken, wie viel den Völkern des Ostens auf allen Gebieten des Kunst- sieches zu verdanken ist, wie wir seit Jahrhunderten gerade von ihnen zeichnerische und koloristische Vorbilder für die Lecorative Belebung der Flächen beziehen, so darf es nicht Wunder nehmen, daß sie insbesondere in diesen, für die Bequemlichkeit ihre- eigenen Lebens so wichtigen Gegenständen uns Erscheinungen von großer Schönheit darbieten. Die heimische hochangeseheue Firma Wilhelm Röper, Gortheslraße 1, hat es sich schon seit Jahren zur Auf gabe gemacht, den alten wie den neuen orientalischen Teppich in die kaufenden Kreise einzusühren. Ihrer Anregung, wie der des Verbände- Deutscher Teppich, und Möbrlstoffhändler ist der mitErfolg und mit der Anerkennung vieler Behörden aufgenommene Kampf gegen daS Teppichhausirunwejen zu danken, waS um so bedeutungsvoller er- scheint, als nicht nachdrücklich genug darauf hingewiesen werden kann, daß der solide Handel mit orientalischen Teppichen seit Jahren schon sich in den dazu berufenen Händen der ansässigen Teppich. Handlungen und der von großen, durchaus sachverständigen Import firmen bedienten Möbelfabriken befindet, die eine alle Provenienzen um fassende Auswahl und alle Garantien für die Echtheit und Preis- würdlgkcit der Waare vieren. Eid Blick in die gegenwärtig besonders reich bedachten Behände alter orientalischer Teppiche, welche das Haus Wildelm Röper in seinen Verkaufsräumen ausgelegt hat, läßt er kennen, wie sorgsam die Auswahl in diesen herrlichen kunst vollen Erzeugnissen ruorgenländischer Knüpftechnik getroffen worden ist. Neben den immer seltener werdenden turk menischen Teppichen mit ihrem tiesgesättigten Colorit, den Khivas, den Bogdaros, den Afghanistans, Len Beludsckistans erjchiinen die feinen persischen Teppiche, meist in Seide geknüpft, die alten Schiras mit der sammetweichen Ebenheit des Schnittes, die Ecdirvans, die Kulas, die wunderbar schönen Ghiordes, die licht getönten Kirmans und die kostbaren Gindjie, während die grüneren persischen Teppiche durch Typen von Taghestan und Kassak vertreten werden. Hieran reihen sich die vielfach zu Vorhängen verwendeten KelimS und Djidjims mit ihren unregelmäßigen Zeichnungen, die in Gobelinmanier in flachem dünnen Gewebe ausgesübrten Souniac und Zelis, zu welch alten Schöpfungen noch große Sortimente türkischer, per- sijcher und indischer Teppiche, alte und moderne Stickereien und Kameeliaschen aller Art ticten. Wenn wir uns in diese Welt der Formen und Farben vertiefen, müssen wir immer wieder über den natürlichen Kunstsinn und über das technische Können der orientali schen Völker staunen, doch rin Blick aus unser eigenes Schaffen lehrt, daß auch wir auf dem Wege erhöhten kunstgewerblichen Wirkens vorwärtsfchreiten. Nichts kann bei Wilhelm Röper mehr dafür sprechen, als die herrlichen deutschen, nach Zeichnungen von Professor Otto Eckmann geknüpften Smyrna-Teppiche mit ihrem Rhythmus des bewegten Ornament- und ihrem Reiz zarter Farbengebung. V. LI. Schmücke Dein Heim mit Draphanre-Glarbil-ern der Aunstanstalt Grimme L Hempel A. G. sowie mit feinen LuxuSgegenftänden, als: NorManrvaaren: Nasen, Figuren, Wandöil-er, Nippsachen u. s. w. Reizende Weihnachtsgeschenke. Auf Viaphanie-Glarbil-er in Originalgröße Katalog-Auszug nebst 2 Reclamebildern werden gratis verabreicht. Bei Einkauf von über 10 Mark z Glasbild gratis. H. Gründig, Angustusplatz i. 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Gaschr Alien: 1-3.50 17,20 Plauei über s 8. l-ll.R 0. Nach, - 1-6 v. 17,38. 19,35. 8. '7,10. - fS 8. ieldH nur 1 - V-Zu
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