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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.12.1900
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-12-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19001229017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1900122901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1900122901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1900
- Monat1900-12
- Tag1900-12-29
- Monat1900-12
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Man adomnrt seiner mit entsprechendem Postausschlag bei den Postanstalten in der Schweiz, Italien, Belgien, Holland, Luxem- bürg, Dänemark, Schweden und Norwegen, Rußland, den Donaustaaten, der Europäischen Türkei, Egypten. Für alle übrigen Staaten ist der Bezug nur unter Kreuzband durch dil Expedition diese» Blattes möglich. Die Morgen-AuSgabe erscheint um '/,? Uhr, di« Abeud-AuSgabt Wochentag» um L Uhr. Redactisn und Expedition: Jvhanni-gasse 8. Filialen: Alfred Hahn vorm. O. Klemm'» Sorttm. Umversitätsstraße 8 (Paulinum), Loui« Lösche, Katharineuftr. 14» part. «ad LönigSplatz 7. Morgen-Ausgabe. MMkrIaMatt Anzeiger. Amtsblatt des Königlichen Land- und Amtsgerichtes Leipzig, des Mathes und Nolizei-Amtes der Ltadt Leipzig. Anzeige«-Preis die 6 gespaltene Petitzeile 25 Reclamen unter dem Redactionsstrich (»gespalten) 7S vor den Familiennach richten («gespalten) 50 H. Tabellarischer und Ziffernsatz entsprechend höher. — Gebühren für Nachweisungen und Lffertenannahme 25 H ^excl. Porto). Extra ^Beilagen (gesalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Postbesörderung t>0.—, mit Postbesörderung 70.—. Anvahmeschluß für Anzeigen: Abend-Ausgabe: Bormittags 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittags 4 Uhr. Bei den Filialen und Annahmestellen je eine halbe Stunde früher. Anzeigen sind stets an die Expedition ! zu richten. Die Expeditton ist Wochentags ununterbrochen geöffnet von früh 8 bis Abends 7 Uhr. Druck und Verlag von E. Volz in Leipzig. K6V Sonnabend den 29. December 1900. 94. Jahrgang. Ranftsche Gasse 6 Herr Rrleür. kecker, Colonialwaarenhandlung, Ranstädter Steinweg 1 Herr 0. Ln§elwrmu, Colonialwaarenhandlung, Schützenstratze 5 Herr «kul. 8eliümi< tien, Colonialwaarenhandlung, Westplatz 3Ä Herr R. vittricli, Cigarrenhandlung, Aorkftsrahe 32 (Ecke Berliner Straße- Herr t. Llvtr, Colonialwaarenhandlung, Zeitzer Straße 35 Herr V. Lüster, Cigarrenhandlung, in Plagwitz Herr t-rüt/mann, Zschochersche Straße 7u, - Reudnitz Herr Lnxmanu, Marschallstraße 1, - - Herr 0. 8edwlüt, Kohlgartenstraße 67, - - Herr Lernü. ^Vebvr, Atützengeschäft, Gabelsbergerstraße II, - Thonberg Herr R. üüntttvü, Reitzenhainer Straße 58, « Volkmarsdors Herr Oeorx Llemaun. Conradstr. 55 (Ecke Elisabethstr.). Im Interesse rechtzeitiger und vollständiger Lieferung des Leipziger Tageblattes wollen die geehrten Leser die Bestellung für das I. Vierteljahr 1901 baldgefälligst veranlassen. Der Bezugspreis beträgt wie bisher vierteljährlich für Leipzig 4 LO mit Bringerlohn für zweimaliges tägliches Zutragen S 50 durch die Poft bezogen für das Deutsche Reich und Oesterreich-Ungarn 0 In Leipzig nehmen Bestellungen entgegen sämmtliche Zeitungsspediteure, die Hauptexpedition: Johannisgaffe 8, die Filialen: Katharinenstrahe 14, Köuigsplatz 7 und Universitätsstratze 3, sowie nachfolgende Ausgabestellen: Arndtstraße 35 Herr L. 0. Llttvl, Colonialwaarenhandlung, Beethovenstraße 1 Herr l'Iieoä. Reter, Colonialwaarenhandlung, Brühl 53 0. R. 86Üudvrt'8 XLeükolxer, Colonialwaarenhandlung, Frankfurter Straße (Thomasiusstr.-Ecke) Herr Vito Llautseüke,Colonialwaarenhandlung, Löhrstraße 15 Herr Lüuuril Uetrvr, Colonialwaarenhandlung, Nürnberger Straße 45 Herr A. L. ^.Ibrevüt, Colonialwaarenhandlung, in Anger-Crottendorf Herr ÜLltluln Lrleüel, Zweinaundorfer Straße 6, - Connewitz Frau Rlsvlier, Hermannstraße 23, » Eutritzsch Herr Rodert 4.1tuer, Buchhandlung, Delitzscher Straße 5, - Gohlis Herr Rodert Hiner, Buchhandlung, Lindenthaler Straße 5, - Lindenau Herr widert Llnilner, Wettiner Str. 51, Ecke Waldstr., Buchbinderei, - Neustadt Herr Raul Lued, ^unoneeu-LxpeMloii, Eisenbabnstraße I, Die heutige franMsche Marine. V. w. In der Sitzung der französischen Deputirtenkammer vom 21. d. M. hat sich der ehemalige Marineminister Lockroy in ziemlich starken Ausdrücken über die Minderwerthigteit der heutigen französischen Flotte ausgesprochen und dabei gleich zeitig auf die Fortschritte hingewiesen, die Deutschland in der Entwickelung seiner Marine gemacht. Unter diesen Umständen ist es nicht uninteressant, den thatsächlichen Verhältnissen in Frankreich etwas auf den Grund zu gehen und die marinepoliti schen Tendenzen der jetzt maßgebenden Marinekreise der Republik kennen zu lernen. Es war vielfach die Ansicht verbreitet, die junge Schule der französischen Marine, als deren einflußreichster Träger seit langer Zeit Admiral Aube gilt, sei aus dem erbitterten Kampfe mit den Gegnern vom alten Regime als Sieger hervorgegangen und habe ihren Principien Geltung verschafft, so daß Frankreich in einem künftigen Kampfe zur See das Schwergewicht seiner Thätigkeit auf den Kaperkrieg legen und deshalb vor allen Dingen eine starke Kreuzerflotte und daneben eine große Zahl von Torpedo- und Unterseebooten haben müsse. Die Anhänger dieser Richtung sind es auch zweifellos gewesen, die dem Marine minister außer den im neuen Flottenplane beantragten Schiffen noch 15—20 Kreuzer vom „Dupuy de Löme"-Typ anboten und eine weitere Bewilligung von Fahrzeugen dieser Classe in Aussicht stellten. Es ist wahrscheinlich, daß, wenn lediglich das Parla ment über die Frage ob Schlacht- oder Kreuzerflotte zu ent scheiden gehabt hätte, die Mehrheit für die letztere eingetreten sein und dementsprechend das ganze Flottenprogramm aufgestellt haben würde. Die gewichtigen Stimmen der höchsten activen Seeofficiere haben jedoch schließlich dip Entscheidung dahin ge bracht, daß Frankreich unbedingt einer starken Schlachtflotte be dürfe, um in einer umsichtig geleiteten Offensive den Gegner auf suchen, schlagen und dadurch von den eigenen Küsten fernhalten zu können, und daß daneben auch eine genügende Anzahl von Küstenwachtschiffen, Torpedo- und Unterseebooten vorhanden sein müsse, um gegebenen Falles eine wirksame Vertheidigung durchzuführen. Dabei hat es der Marineminister de Lanes san auch verstanden, die Anhänger einer Kaperkriegspolitik in sehr geschickter Weise darüber zu belehren, daß Frankreich in erster Linie unter den Geschädigten gewesen wäre, als Ende des vorigen Jahrhunderts, vor und während der napoleonischen Kriege, mit Kaperbriefen der Regierung ausgestattete französische Seeräuber die Meere unter, dem angeblichen Vorgeben unsicher gemacht hätten, den englischen Handel zu schädigen und dadurch dem Interesse des Vaterlandes zu dienen. Eine Wiederholung solcher Mißerfolge entspreche doch wohl nicht den Wünschen der Mehr heit der patriotischen Bürger, und deshalb sei es nothwendig, daß, so lange Frankreichs große Concurrenzmächte, wie Eng land, Deutschland, Rußland, die Vereinigten Staaten von Nord amerika, Japan und Italien, ihre Schlachtschiffgeschwader ver mehren, auch Frankreich unbedingt das Gleiche thue. Es ist aber auf der anderen Seite nicht zweifelhaft, daß Frankreich bei seinen Bestrebungen nach einer starken Schlacht flotte nicht allein von den mißlungenen Unternehmungen seiner minderwerthigen Kreuzer im Kaperkriege vergangener Jahr hunderte geleitet wird, sondern daß es dabei in erster Linie immer wieder die Möglichkeit eines ernsten Konfliktes mit Eng land im Auge hat und deshalb wünscht, entweder allein oder mindestens im Verein mit dem Verbündeten Rußland zur See seinem mächtigen Rivalen und Nachbarn ebenbürtig zu sein. An Zahl der Schlachtschiffe wird jedoch Frankreich das Ziel auch nach Durchführung des neuen Flottenvermehrungsgesetzes nicht annähernd erreichen, und auch mit den noch im Bau befindlichen Linienschiffen der russischen Flotte wird daS vereinte französisch russische Panzergeschwader nicht so stark sein, wie der englische Gegner zur See. Zur Zeit verfügt Frankreich über 22 Schlacht, schiffe und mit den 6 jetzt bewilligten Schiffen dieser Elaste müßte es im Jahre 1907 28 Panzerschiffe haben. Tatsächlich werden es jedoch nur 24 sein, da feststeht, daß die 4 veralteten Panzer „Admiral DuperrL", „Courbes", „Devastation" und „Admiral Baudin" auS der Flottenliste gestrichen werden müssen. Ebensoviel Linienschiffe, nämlich 24, wird auch Rußland im Jahre 1906 haben; aber diesen 48 vereinten Schiffen steht Eng land bereits heute mit 49 Schlachtschiffen gegenüber, und bis zum Jahre 1907 wird diese Zahl nach Abzug von 4 auszu- rangirenden Panzern auf 58 gestiegen sein. — Hierzu mag noch bemerkt werden, daß im Jahre 1908 der Dreibund die gleiche Anzahl von Linienschiffen haben wird, wie das verbündete Frankreich und Rußland zusammen. Reben dieser wichtigen Frage, ob Schlacht« oder Kreuzer flotte da» Richtige für Frankreichs Interessen zur See sei, hat noch eine andere Frage von großer Bedeutung die erregten Ge- miitber der Senatoren bei der Berathung des Flottengesetzes be schäftigt. Da» Land wolle, so hieß es, Gewißheit darüber haben, wohin Frankreich im Falle eines Krieges mit England sein Hauptgewicht verlegen solle, ob in das Mittelmeer, in die Nordsee oder in den Atlantischen Ocean? Die Antwort lautete kurz dahin, daß man das Weltmeer den Engländern allein über lasten werde, daß man sich in der Nordsee defensiv verhalten wolle und die Entscheidung nur im Mittelmeer zu suchen sei. Ein solcher Entschluß entspricht auch nur den Thatsachen und den umfangreichen Rüstungen, die Frankreich innerhalb der letzten Monate an den Küsten des Mutterlandes und seiner nordafrika nischen Besitzungen Hot ausführen lasten. Diese Discussion über die von Frankreich zu fassenden E.:i- schlüsse im Falle eines Krieges mit England hat aber nocy ein besonderes Interesse dadurch erlangt, daß die Unter seebootfrage, die bekanntlich in Frankreich eine so große Rolle spielt, mit in die Erwägungen ge zogen und dadurch endlich auch das Dunkel gelüftet wurde, das in dieser Richtung selbst in nahe betheiligten Marinekreisen Frankreichs herrschte. Zunächst wurde festge stellt, daß die französische Marine zur Zeit nur über 4 fertige Unterseeboote, und zwar den „Narval", „Morse", „Gymnote" und „Gustave Zedö", verfügt, und daß die Versuche mit dem „Goubet II" zwar noch fortgesetzt würden, aber augenblicklich noch keine zufriedenstellenden Resultate ergeben hätten. Des Weiteren wurde die sehr interessante Thatsache bekannt, daß über einen Einheitstyp für die noch zu bauenden Unterseeboote kein endgiltiger Beschluß gefaßt und man sich nur darüber einig sei, an dem Princip von zweien der bisherigen Modelle festzuhalten. Das erstere derselben (Typ Morse) sei nur zum Küsten- und Hafenschutz bestimmt, solle nur in unmittelbarster Nähe seiner Station manövriren und sei daher im Wesentlichen nichts als eine Vertheidigungswaffe. Diesen Zwecken entsprechend, müßten die Boote fast ausschließlich unter Wasser fahren und seien des halb nur auf elektrischen Betrieb eingerichtet. Nach diesem Typ seien zur Zeit 6 Boote in Bau. Die zweite Art Unterseeboote (Typ Narval) solle offensiven Zwecken dienen, müsse deshalb großen Actionsradius und 2 Motoren haben, von denen der eine (Dampf) für die Ueberwasser-, der andere (elektrisch) für die Unterwasserfahrten bestimmt sei. 4 Boote dieses Typs gingen der Vollendung entgegen. Es ist bei dieser Gelegenheit auch interessant, zu erfahren, wie vorurtheilsfreie Männer in Frank reich heute über die Bedeutung der Unterseeboote denken. Die Discussion im Senat über diesen Gegenstand schloß mit den Worten: „Wir können mit Sicherheit sagen, daß die Untersee boote in der Küstenvertheidigung die größten Dienste leisten können. Sie können uns aber nicht, wenigstens bei ihrer gegen wärtigen Unvollkommenheit, die Freiheit auf dem Meere ver schaffen, auch unsere großen Handelslinien nicht schützen, noch dem feindlichen Handel Abbruch thun." Das vorstehend gegebene Bild von den Plänen und Absichten der leitenden Marinekreise Frankreichs hat nicht über den Rahmen einer Skizze heraustreten können. Immerhin wird es für den Beweis genügt haben, daß die französische Marine sich große und ernste Ziele gesteckt hat. Die Wirren in China. Die ArteSenSßeVmgungcn. * Rtw Vork, 28. Deoember. (Tel.) Eine Depesche auS Peking vom ^7. December besagt: Prinz Tsching und Li - Hung - Tschang haben eine Nachricht vom Kaiser erhalten. Prinz Tsching besuchte Li-Hung-Tschang und hatte mit ihm eine Besprechung, die über eine Stunde dauerte. Der Hof erhebt ernsten Widerspruch gegen die Schleifung der Forts, sowie gegen die Zulassung ständiger Gesandtschaftswachcn, die nach der Ansicht d«S HofeS jederzeit, wenn man es wünsche, so stark ge macht werden könnten, daß sic eine Drohung für den Hof selbst bedeuteten. Prinz Tsching und Li-Hung-Tschang beschlossen, vor der Zusammenkunft mit den Gesandten nochmals mit dem Hofe in Verbindung zu treten. (Wdrhlt. u. berichtigt.) Et« deutscher Deempfer gescheitert. * Lsntzsn, 28. December. (Tel.) Ein in den Abend« blättern abgedrucktes Telegramm auS Shanghai berichtet: Der auf der Fahrt von Jtschang am Aangtschiang nach Tschungking befindliche neue deutsche Dampfer „Suihsiang" ist 60 Meilen von Jtschang gescheitert und dürfte vollständig verloren gehen. Die an Bord befindlichen Personen, mit Ausnahme des Eapitäns, sind ge rettet. Deutsche Parade. * Peftu», 28. December. (Tell) Graf Waldersee meldet: Nach dem Eintreffen sämmtlicher Bataillone der ersten Brigade habe ich dieser die vom Kaiser verliehrntn Fahnen übergeben. Im Anschlüsse daran fand eine aus gezeichnet verlaufene Parade der deutschen Garnison in An wesenheit der Generale Lenewitsch, Aamagutschi, Chaffee und der Führer der Italiener und Oesterreicher statt. Die Generale Gasche und Voyron ließen sich durch Officiere vertreten. Die Amerikaner, Oesterreicher, Italiener und Rusten entsandten Truppenabordnungen. Nachträgliches von -er Flucht -es HoscS. Dem „Sbanghai Mercury" werden von einem gut unter richteten Mandarinen einige bisher noch nicht bekannte Einzelheiten über die Flucht des chinesischen Hofes aus Peking mitgethcilt. Dreihundert bewaffnete Eunuchen begleiteten den kaiserlichen Zug, der sich in größter Eile auf gemacht hatte. Als er an eins der hohen Stadtthore kam, wollten die es bewachenden Soldaten ihn nicht ohne Weiteres durchlassen. Außerdem war der Durchgang durch das Thor vollgestopft von fliehenden Chinesen. Da keine Zeit zu verlieren war, so befahl die Kaiserin-Wittwe kurzerhand, die Eunuchen zollten mehrere Salven auf den Haufen abgeben. Das wirkte. Man bekam Platz und die kaiserlichen Karren konnten über die Leichen der Erschossenen ihren Weg fortsetzen. Am Abend ge langte der Zug bis nach Huailaisien, wo der Bezirks mandarin, Namens Wu, Alle in seiner Amtswohnung aufnahm. Die Kaiserin-Wittwe zitterte vor Kälte, weil sie keine genügende Kleidung hatte mitnehmen können. Sie bat Wu also um Kleider. Dieser antwortete, er vermöge leider nicht, mit mandschurischer, sondern nur mit chinesischer Damenkleidung zu dienen. Aber die Kaiserin-Wittwe sagte, das wäre unter solchen Umständen einerlei. Als sie dann die schleunigst herbeigeschaffte Kleidung angelegt hatte, setzten sich Alle zum Essen nieder, um ihren Hunger zu stillen, von dem sie den ganzen Tag geplagt worden waren. Dabei beweinte die Kaiserin-Wittwe ihr trau riges Loos. Sehr bitter sprach sie sich über die Prinzen, Minister und Generale aus, die sie durch ihre falschen Berichte völlig irre geleitet hätten. Der Mandarin Wu bekam eine Beförderung für die gute Aufnahme, die der Hof bei ihm fand. Die Zu st ä nd einShensi werden im Uebrigen nach wie vor in den schwärzeren Farben gemalt. Wenn man bedenkt, daß mehrere Jahre hintereinander Mißernten aus dieser Provinz gemeldet worden sind, erscheint es allerdings sehr glaubwürdig, daß in Folge der unevwarteten Ankunft des Hofes und der Armee Tung-Fu-Hsiang's das Elend dort seinen Höhe punkt erreicht hat. Plünderungen sollen an der Tages ordnung sein, uno unter den Soldaten herrscht kaum weniger große Noth, als unter der eingesessenen Bevölkerung. Wie be richtet wird, hat der Kaiser, nachdem die Provinz Shensi erreicht war, drei Tage lang keine Nahrung er« halten; erst, als er vor Erschöpfung kaum weiter konnte, gelang es, eine Schale Reis für ihn aufzutreiben. Es ist wohl möglich, daß der Kaiser derartigen Entbehrungen von seiner Umgebung absichtlich ausgesetzt worden ist, um ihn ihren Wünschen gefügiger zu machen; allein, es ist kaum denkbar, daß es gelungen wäre, dem Kaiser drei Tage lang alle Speisen vor zuenthalten, wenn man nicht eben in einem Landstriche gewesen wäre, der sich in Folge der Hungersnoth selbst im größten Elend befunden hätte. Zur Lage in Hsianfn. Aus Hsianfu wird Ende November gemeldet, daß dort die Lage in den letzten Tagen eine wesentliche Umgestaltung er fahren hat. Die kaiserlichen Edicte, durch welche die Bestrafung der an den Unruhen Schuldigen angeordnet wird, haben großen Einfluß gehabt. Die Prinzen Tu an und Chuang sind thatsächlich aller Macht beraubt (jetzt sollen sie gar ver haftet sein; d. Red.); kein Beamter wagt einer neuen Annäherung dieser Beiden oder Pü-Hsicns an die Kaiserin-Wittwe und den Kaiser Vorschub zu leisten. Es unterliegt keinem Zweifel, daß der Kaiser sowohl, wie die Kaiserin-Wittwe den aufrich tigen Wunsch hegen, baldmöglichst Hsianfu zu verlassen. Der Aufenthalt dort entspricht keineswegs dem, was auch sehr bescheidene Anforderungen eines Kaiserhofes er warten dürften. Die Entbehrungen und An strengungen, denen der an allen Luxus gewöhnte Kaiser ausgesetzt worden ist, sind außerordentlich gewesen und nicht ohne Wirkung geblieben. Allerdings befindet sich der Hof heute noch vollständig in der Gewalt Tung-Fushiang'S, der nicht, wie berichtet wurde, nach Kansuh gegangen ist, vielmehr an der Spitze von 16 000 Mann in der unmittelbarsten Nähe des Hofes weilt. Er bjetet daS Aeußerste auf, seinen Einfluß zu erhalten und dürfte, sobald es für ihn nöthiq erscheint, auch versuchen, den Hofnoch weiter nach Westen zu bringen. T u n g- Fuhsiang kämpft für sein Leben; er ist sich voll ständig klar darüber, was für ihn auf hem Spiel steht. Er weiß vor Allem auch, daß sein« Bestrafung die BorauSsetzung für di» Friedensverhandlungen ist und sucht aus diesem Grunde, die Einleitung solcher mit aller Kraft hintenan zu halten. Ter Thronfolger. Im „Ostasiat. Lloyd" lesen wir: Es ist in der letzten Zeit mehrfach das Gerücht mit Nachdruck ausgetreten, daß der im Frühjahr unter so außerordentlichen Verhältnissen zum Thron Nachfolger ernannteSohn des Prinzen Tuan, Prinz Pu-CHLn, nicht mehr am Leben ist. Im August wurde einmal berichtet, daß Pu-cChün in Peking ermordet worden ist; eine Bestätigung dieser Nachricht ist indessen niemals cingctroffen. Auf der an deren Seite läßt sich nicht verkennen, daß Pu-Chün seit den Pekinger Ereignissen vollständig von der Bildfläche verschwunden ist. Er wird weder vom Magistrat Huai-Lais aufgezählt, de: bis zum letzten Eunuchen herunter ein Verzeichnis; aller derer aufgestellt hat, Vie sich im Gefolge des Kaisers uno der Kaiserin- Wittwe befanden, als diese auf der Flucht nach Taihuenfu jene Stadt passirtcn, noch auch erscheint sein Name unter den Prinzen und Würdenträgern, die am kommenden Sonnabend (den 1. De cember) der Kaiserin-Wittwe aus Anlaß deren Geburtstags ihre Aufwartung zu machen haben. Daß daraus, wie die „Tung Wen Hu Pao" Grund zu haben glaubt, der Schluß zu ziehen ist, daß Prinz Pu-Chün nicht mehr am Leben ist, scheint uns sehr gewagt zu sein. Selbst der Umstand, daß seit dem Selbstmord seiner drei Erzieher, Hsu-Tung-Tsung, Chih und Pao-Feng, die sich alle drei in Peking nach dem Zusammenbruch der fremden feindlichen Bewegung das Leben genommen hatten, kein Nach folger für sie ernannt worden ist, kann nicht ohne Weiteres als Beweis dafür angesehen werden, daß Pu-Chün nicht mehr lebt. Immerhin wollen aber auch wir nicht verkennen, daß bei der außerordentlichen Wichtigkeit der Erziehung des Thronfolgers das Fehlen von Lehrern und Erziehern zum mindesten auffallend ist. Indessen scheint es uns nicht ausgeschlossen zu sein, daß man bestrebt ist, Pu Chün so weit wie irgend möglich in den Hinter gründ treten zu lassen, weil er der Sohn des Prinzen Tuan ist, schon um die verbündeten Mächte nicht auch aus diesem Grund: zu einem noch energischeren Vorgehen gegen Tuan zu veran lassen. Aber auch wir können und wollen uns der Auffassung nicht verschließen, daß die Frage, ob der Thronfolger noch am Leben ist, eventuell wo er weilt und in wessen Händen er sich befindet, von der allergrößten Bedeutung ist. Der Krieg in Südafrika. Präsi-eut Krüger und -er Zar. Aus dem Haag wird der „Intern. Corr." gemeldet: De: günstige Umschwung auf dem Kriegsschauplatz hat offenbar die Haltung der russischen Regierung gegenüber dem Präsidenten Krüger beeinflußt. In unterrichteten Loerenkreisen wird daher mit Bestimmtheit versichert, daß der Zar für die letzte Woche des Januars in eine Zusammenkunft mit Krüger eingewilligt habe. (?) Jedenfalls aber werde diese Begegnung im südlichen Europa stattfinden. Hilfeleistung -er britische» L-lonicn für Eü-afrika. Aus Ottawa, 26. December, wird uns gemeldet: Auf die vertrauliche Anfrage der Londoner Regierung hin, ob Canadr geneigt sein würde, nochmals ein Hilfscorps für Südafrika zu stellen, hatte der Ministerpräsident Laurier bei den ihm nahe stehenden Parlamentariern eine weitere Hilfeleistung für den südafrikanischen Krieg angeregt. Es stellte sich jedoch heraus, daß hierzu nicht einmal in den engsten Kreisen der Regierungs Partei irgend welche Bereitwilligkeit vorhanden war. Es wurde darauf hin ein Ausweg in der Weise gefunden, daß Canada an Stelle von Hilfsmannschaften die Lieferung von 10000 Pferden für Südafrika anbitten soll. Deutsches Reich. Berlin, 28. December. (DaS Recht und die Feuer bestattung.) Die von der Zeitschrift „DaS Recht" ver- öffentlickten Entsckeidungen über die Feuerbestattung werden in der Presse mehrfach commentirt. Die erste, vom BezirkS- au-schufle zu Hannover gefällte, daß der dortige Verein für Feuerbestattung sich als politischer Verein kennzeichne und daß demgemäß gegen seine Eintragung in da« VereinSrrgister mit Erfolg Einspruch erhoben werden könne, ist au« zwei Gründen bedauerlich. Einmal steht sie mit der Tbatsache in Wider spruch, daß an anderen Orten die Eintragung derartiger Vereine in das BereinSregister erfolgt ist, so daß also durck» die Entscheidung in Hannover eine RechtSungleicbbeit geschaffen worden ist; zum zweiten aber erscheint die Entscheidung sach lich verfehlt. E« ist zuzugebrn, daß allerdings di» polttischen
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