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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.10.1901
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-10-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19011014020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1901101402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1901101402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1901
- Monat1901-10
- Tag1901-10-14
- Monat1901-10
- Jahr1901
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7318 folgendes d< 2 M list Wi m «lw Do Ge vei der Fi «rtri pole lionen pränril steuer ein gr diesem Brüffk die gr ertrag sei die Schln Krise führt, einer eine l auL ft dem » Desci den- zöftsc * » Wahl Deut deutsch, folge Eryt Ha An» eine deut 24. dir Rah von Vlat duti grz< Deutsches Reich. ä Berlin, 13. October. Den liberalen Jugend vereinen Deutschlands, di« in München tagen, widmen die bayerischen Blätter liberaler Richtung herzlichste und sym pathische Begrüßungsartikel. Die Befürchtung, welche hier uno da leise zum Ausdruck gelangt, als könne von irgend einer Seite der Versuch gemacht werden, diese Jugendvenine zu be vormunden, trifft durchaus nicht zu. Gerade dadurch unter scheiden sie sich von den ultramontanen und den socialdemo- kratischen Organisationen ähnlicher Art: man wollt« die Jugend, wenn auch in steter Verbindung mit den älteren Parteifreunden, unter sich lassen, um ihr Gelegenheit zu bieten, sich in wechsel seitigem Verkehr, frei von aller egoistischen Standespolitik — fast alle liberalen Jugendvercine zählen unter ihren Mitgliedern auch Angehörige des Arbeiterstandes, die in manchen Vereinen der grsammten Mitglieder ausmachen — zu ernster politischer Arbeit und für die socialen und politischen Pflichten eines liberalen Staatsbürgers im freiheitlichen, einigen deutschen Daterlande zu schulen und gegenüber dem Materialismus und der banausischen Genußsucht die großen Gedanken und Ziele einer nationalen und liberalen Politik lebendig und wirksam zu erhalten. — Der Centralvorstand der irationalliberalen Partei hat ' Begrüßungstelegramm entsandt: An den Reichsverband der nationallibrralen Jugendvereine München KunstgewerbehauS, PfandhauSgosse. Dem Bertretertag herzlichen Gruß! Möge diese erste Tagfahrt unseren jugendlichen Freunden reiche Anregung entgrgenbringen und den Geist verständiger Mitarbeit in der nationalfühlenden Jugend neu beleben, ihr selbst zur Ehre, dem Vaterland zu Nutz und Frommen. Centralvorstand der nationalliberalen Partei. vr. Hammacher. * Berlin, 13. October. Eine Würdigung Virchow'S schließen die „Berl. N. N." mit folgenden Sätzen, die dem Gefeierten gerechter werden, als er seinem großen politischen Gegner Bismarck geworden ist: „An Größen waren wir Deutschen einst so reich und so ver wöhnt, heute sind wir darin recht arm geworden, um so höher steigt vor uns Allen eine Erscheinung von solcher Bedeutung auf. Daß Virchow als Abgeordneter zu den politischen Gegnern zählt und als Parteimann einer Gruppe angehört, die viel Gute- für das Vaterland gewollt, leider aber viel mehr noch verhindert und erschwert hat — dieser Umstand kann uns nicht abhalten, vor dem Geistes- Heroen den Degen zu senken, den wir wider den politischen Gegner so ost erhoben haben. Wohl aber sprechen wir dabei zugleich da- Bedauern darüber aus, daß seine Brtheiligung an den politischen Tageskämpfen einen so großen Thril seiner Leben», und Arbeitskraft weggenommen hat; hätte er auch diese nur der Wissenschaft und der Forschung gewidmet, um wieviel mehr wäre die Welt durch ihn bereichert worden! Wir erkennen gern und ohne Weiteres an, daß seine politische Haltung stets auf Vaterlandsliebe und ehrenhafter Ueberzeugung, ober leider auf einem Idealismus auf. gebaut war, der sich mit den harten realen Anforderungen deS politischen LebenS nur schwer abzufinden vermochte. Auch Gneist und Sybrl sind einst diese Straße gewandelt, aber für den Einen wie für den Andern hat r» einen Tag von Damaskus gegeben. Nur Virchow ist jenem DoctrinarismuS treu geblieben, der da glaubt, die Politik nach Theorien betreiben zu können, und der Politiker Virchow hat nie- mal- einsehen lernen, daß dem Abgeordneten allenfalls gestattet ist, die Dinge dieser Welt von einem idealen Standpuuct aus zu betrachten, den der im ernsten Kampfe der Interessengegensätze stehende Staatsmann sich versagen muß. Virchow'S Abrüstungs antrag vom 20. Oktober 1869 machte seinem Herzen alle Ehre, für sein stilles Studirzimmer war der wassenklirrende Schritt der Zeit ein störendes Geräusch, ober neun Monate vor Ausbruch be graben EnscheidungSkampfS um unsere nationale Existenz war der Antrag so naiv als möglich, und Fürst BiSmarck hatte nur zu sehr Recht, wenn er in seiner Auseinandersetzung mit Herrn Virchow am 21. April 1887 sagte: „Verlangen Sie etwa von mir die Kinderei, daß ich gegen meine eigene Ansicht, daß ich nach den An- sichten des Herrn Abgeordneten vr. Virchow Politik treibe, wenn ich überzeugt bin: sie sind fehlerhaft, nachdem ich mich Jahr- zehnte hindurch überzeugt habe, daß seine Beurtheilung und seine Vorhersogungen in der großen Politik immer unrichtig gewesen sind?" Die Würdigung des Politikers Virchow können wir hiermit abschließen und daran nur den Wunsch knüpfen, daß er seine reiche, gesegnete Arbeitskraft die ihn auch den parlamentarischen Beruf mit unermüdlichem Fleiße und großer Hingebung treiben ließ, aus jenes Gebiet concentriren möge, auf welchem heute die Mitwelt mit Dank und Anerkennung seine unbestrittene Größe friert, daß er aber die Geschicke Deutschlands ihren Gang gehe» lassen möge, den sie seit einem Menschenalter ohne ihn und gegen ihn gegangen sind. Ten Leidenden ist er ein großer Helfer geworden; er ist in der Wissenschaft stets ungleich praktischer al» in der Politik gewesen; Zuletzt versagten ihre schmerzenden Augen den Dienst. Sie löschte das Licht und warf sich halb angekleidet auf daS Bett. Sie schlief noch, als der zögernde Novembertag endlich in den dunklen Hinterhof lugte. Mit einem Schrei fuhr sie aus schweren Träumen empor, von einem Klopfen und Rufen an ihrer verschlossenen Thür. Sie sprang zur Thür und schloß auf. Draußen stand die Mutter, bleich, übernächtig, erschreckt. „Mein Gott, was ist denn? Warum hast Du zugeschlossen, Lissi? Wie kommt es, daß Du nicht aufstehst? Bist Du krank?" „Ich — bin spät aufgeblieben und habe verschlafen", stammelte das Mädchen. „Ich bin gleich fertig, Mutter." „Beeile Dich, Kind. Du mußt nach einem Arzt laufen. Der Vater ist krank. Die Aufwärterin ist noch nicht da. Edwin war bei vr. Hoffmann, der kann nicht kommen, sein Wartezimmer ist gepfropft voll Menschen. Edwin soll letzt bei Vater bleiben. Ich muß die Oefen Heizen und aufräumen." Lissi stand, als habe ein Keulenschlaa ihr Haupt getroffen. „Vater krank?" stammelte sic mühsam. „Es wird doch nicht —* „Gefährlich sein?" vollendete Frau Bergau. „Du weißt, meine Tochter, bei Vater kann Alles eine schlimme Wendung nehmen, weil das Herz im Spiele ist. Er hat eine schreckliche Nacht gehabt. Herzkrämpfe, furchtbare Beklemmungen. Ich habe Feuer gemacht, Umschläge, heiße Wasserdämpfe. Es wundert mich nur, daß Du nichts gehört hast. Jetzt schläft er. Hoffen wir, daß es so vorübergeht. Ich bin sehr in Sorgen." Die Thränen standen der armen Frau in den Augen. Lissi hätte ihr gern die Hände geküßt, wagte es jedoch nicht. Die Mutter war gleich wieder fort und hantirte draußen leise mit Kohleneimer und Besen. Lissi wusch und kämmte sich eilig, warf die Kleider über und war in einer Viertelstunde fertig. „Wohin soll ich gehen, Mama?" Frau Bergau nannte ihr die Adresse eines ArzteS, der ihr empfohlen war. Triffst Du ihn nicht, oder kann er nicht gleich kommen, so mußt Du weiteraehen. Ich weiß weiter keinen Rath. Viel leicht kann Dich vr. Rettich an einen College» weisen." Lissi hatte schon ihre Jacke an und den Hut auf dem Kopf. Es regnete und wehte draußen. „Frühstücke doch erst, Kind, der Kaffee steht auf dem Herd — und zieh den Regenmantel an." Lissi schüttelte den Kopf. „Nachher, Mama. Der alte Rock —' Sie war schon auf der Treppe. Frau Bergau rief sie zu rück und reichte ihr den Regenschirm, den sie vergessen. (Fortsetzung folgt.) digunaSaruf Zuversicht, ! erste Schritt wirklichen u wird. Den verfolgen. r. E-bu hiesigen frei titel geno niedergelegt gelegt Haber * Ja k rath und ! Hebung faßt, den < Errichtung dieser Sur zunehmen, städtisck * Aus dafür, wie herzigen A thänig einer Sitz: Maga, weitige Ur Instituts, kleiner Müttern i die Gemei aus, daß i zieh un sich, wie < Lebens nicht einu sechsten r kommen, confrssion Erzieh tiger« B« sinnen nii mehr O suchte, in Organist zureden 1 weiterunc dieser cm ein Zurr * M untcrm 1 Techni der zufo Montag, gehörige: 15. Oct hange m Anordn: Uebungt fcriptior Möglich vi«rz sö n l i c dürfte 1 vergana «rfreuli funden er hat ta schwere» Zelten fein Könne» bereitwillig den verwundeten gewidmet, welche zu ihrem Theile di« großen Fragen der Zeit hatten durch Blut und Eisen entscheiden helfen. Wenn dem Politiker Virchow die Gegner die höchste persönliche Achtung nicht versagen, — dem Menschen und dem Gelehrten zollen sie um so bereitwilliger die dankbare Anerkennung, die seinen Namen bi» in ferne Jahr- hundert« umlrochten wird." Berti«, 13. Oktober, lieber „die deutsche Staatssprache" veröffentlicht Professor vr. Zorn in Bonn (im „Verwaltungsarchi v", herausgegeben vom Oberverwaltungsgerichtsrath vr. Schultzenftein und Geh. Rath Keil; Carl Heymann's Verlag, Berlin) eine Abhandlung, die in einem Separatabdrucke vorliegt. Professor Zorn tritt den Nachweis an, daß rm preußischen und deutschen Staate di« deutscheSprache allein Staatssprache sei. Zu Ver handlungen in fremden Sprachen hält der Verfasser die Be hörden für befugt; er giebt zu, daß es an der Grenz«, in Gebiets- theilen mit fremdsprachlicher Bevölkerung immer von Nutzen sei, wenn der Staat Beamte anstelle, die der fremden Sprache mächtig sind. Einen Rechtsanspruch auf Gebrauch einer fremden Sprache im Verkehr oder bei Berührungen mit Behörden, über haupt im öffentlichen Leben erkennt Verfasser jedoch nur an, wenn er auf ausdrückliche Sondervorschriften gestützt ist. Aus dem Mangel solcher Sondervorschriftcn folgert Professor Zorn, daß Versammlungen, die nach dem Ge setze polizeilicher Ucberwachung unterstehen, in deutscher Sprache zu verhandeln haben, daß die Post befugt sei, Sendungen mit Ortsangabe in polnischer Sprache als unbestellbar zurückzuweisen, sowie endlich, daß der Unterricht, insbesondere auch der Religionsunterricht, in deutscher Sprache zu ertheilensei. — Die Bundesrathsausschüss« haben sechs Refe renten und ebensoviel Correferenten bestimmt für die sechs Ab schnitte des Zolltarifs. — Zu den im letzten Arbeitsabschnitte des Reichstages unerledigt gebliebenen Commissionsberichten gehört auch der über den Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Freiheit der Religionsübung, der sogenannte „Toleranz"-Antrag. Es darf angenommen werden, daß die Berathung dieses Berichtes bald nach der Wiederaufnahme der Reichstagsverhandlungen vom Centrum gewünscht werden wird. Was die ebenfalls noch un erledigten Berichte über das Süßstoff - und das Schaum- wrinsteuergesetz betrifft, so muß es nach Lage der Dinge als zweifelhaft bezeichnet werden, ob deren Berathung dem Reichs tage als beschleunigenswerth erscheint. In erster Linie wird aber an die Erledigung des Berichtes über die Seemanns ordnung zu denken sein. — Die „Nat.-lib. Corr." schreibt: Wenn es sich bestätigt, daß die königlich sächsische Regierung beabsichtige, an den Landtag mit einem Vermögens st euer-Gesetzentwurf heran zutreten, so würden «damit die Aussichten einer Reichs- einkommensteuer abermals sich verringern. Je mehr aber, wie Preußen, auch die anderen Einzelstaaten dazu über gehen, daS System ihrer directen Steuern auszubauen, um so näher tritt an das Reich die Nothwendigkeit heran, diejenigen Einnahmequellen in erhöhtem Maße in Anspruch zu nehmen, welche die indirekten Steuern «darbieten. — An der Fertigstellung desEtatsderSchutzgebiete wird, so schreibt man der „Tcigl. Rundsch.", unablässig gear beitet; doch ist es nicht möglich, den Colonialrath vor dem November «inzuberufen. Auch das sonstige Berathungsmaterial für den Colonialrath ist in Vorbereitung. — Die vor einiger Zeit gemachte Mittheilung, daß der langjährige Bezirkschef im Kilimandscharo-Gebiet, Hauptmann Johannes, zum Stabe der Schutztruppe in Dar- es-Salaam versetzt sei, gab einzelnen Blättern Veranlassung, nach besonderen Gründen für die erwähnte Maßnahme zu suchen und die Ansicht zu äußern, daß die Verwaltungsthätigkeit des Hauptmanns Johannes am Kilimandscharo den Anlaß zu seiner Versetzung gegeben habe. Dem gegenüber können wir auf Grund zuverlässigster Informationen mittheilen, daß Hauptmann Jo hannes sich denschwirrigenVerhältnissen im Kilimandscharo-Bezirk nach dem übereinstimmenden Urtheil aller Kenner dieser Verhält nisse stets vollkommen gewachsen gezeigt hat, und daß seine Ver setzung zum Stabe der Schutztruppe einerseits durch sein Dien st alt er veranlaßt wurde, andererseits den beson deren Wünschen des kaiserlichen Gouverneurs Rechnung trug, der Werth darauf legte, «inen erfahrenen und bewährten „Afrikaner" als Beratber in militärischen Angelegenheiten zur Seite zu haben. — Vom Deutschen Hilfscomit« für Ostasien wird uns geschrieben: Für das Hilfscomits für Ostasien erwächst durch die Rückkehr unserer Truppen vom chinesischen Kriegs schauplätze neue Thätigkeit. Dasselbe hat einer großen Anzahl der hilfsbedürftigen, heimkehrenden Krieger eine voll ständige Bekleidung, bestehend aus Anzug, Wäsche, Hut und Stiefel überwiesen. Ebenso konnte das Comitß eine große Anzahl an Äekleidungs- und Genußmitteln zur Verfügung stellen. Es ist Manches vom Comite geleistet worden, aber es sind noch Hun dert« vorhanden, denen geholfen werden muß. Dazu bedarf das Comits weiterer reichlicher Mittel. Daher wendet sich dasselbe wiederum an da» deutsche Volk mit der herzlichen Bitte um weitere Ueberweisung von Geldmitteln. Alle Mittheliungen sind zu richten an den Generalsekretär Emil Selberg, Berlin X.1V., Roonstraße 9. iber auf — elf Jahre Verbannung nach Ciudad Orinoko. Auch hiergegen wurde Beschwerde ein- - - ' ", " , l deS deutschen außerordentlichen Gesandten, des Grafen ' ", - „Geier" abgesandt. Der Kreuzer kam am 7. Februar in La Guayra, dem Hafen "" „ „ 3 deL vr. Warnekos. Das Reich that noch mehr für den nun an Bord des Kreuzers „Geier" auf seinen Wunsch nach der holländischen Insel Curagao brachte. Seitdem sind die Be ziehungen zu Venezuela nur vorübergehend getrübt gewesen. Meist handelte es sich aber um die Unterstützung der For derungen deutscher Kaufleute, die nicht zu ihrem Eigenthum ge igen konnten. Wegen des Aufenthaltes zahlreicher Deutscher Venezuela sind Deutschlands Interessen dort ziemlich groß. . " ' ", ' ' 's : Deutschen gebaut; deutsches Capital ist fast allein an dieser Bahn betheiligt, wie auch an den Unternehmungen, die längs jener größten Bahnstrecke des reichen Landes im Entstehen be griffen sind. — Wie aus Berlin berichtet wird, liegen dort über den jüngsten Zwischenfall an amtlicher Stelle noch keine weiteren Beruhte vor. Politische Bedeutung mißt man dem Vorfall nicht bei. sie draußen mit lauter Stimme nach ihr rief. Aber bevor Lissi folgte, hatte sie blitzschnell die verdächtige Mappe in ihr Schränkchen verfchlossen und den Schlüssel in die Tasche gesteckt. Bergau stand, nachdem sie hinausgeschlüpft war, in der Stube und drückte beide Fäuste an die Stirn. „Herr Gott im Himmel! — Was soll daraus werden! Was soll daraus werden! Soll mir der verfluchte Hund mein Kind verderben? Und ich dabei stehen, die Hände in den Taschen, und zusehen? Er dachte an die Polizei — an Ausweisungsbefehle — Olof war ja wohl in den Vereinigten Staaten naturalisirt — oder besaß er noch Heimath- und Bürgerrecht in Deutschland! Bergau wußte es nicht. Er wollte sich erkundigen — morgenden Tages. — Noch einen Tag Urlaub nehmen und Schritte thun. — Es mußte etwas geschehen. — Irgend wo und wie mußte es doch Mittel und Wege geben, den gefährlichen Menschen zu fassen und unschädlich zu machen. Ein Fieberfrost durchschüttelte Bergau, seine Zähne schlugen hörbar zusammen. Er ballte die Faust und legte sie vor sich auf den Tisch. „Lieber will ich sie todt sehen, als sie dem ausliefern — dem verfluchten Taugenichts — und dem Elend — und der Schande." Zwölftes Capitel. Bi» tief in die Nacht hinein saß Lissi über einem Brief an die Eltern — einem Abschiedsbrirf. Sie hatte ihn Vormittag» angefangen, als der Vater sie überrascht — sie konnte nicht fertig werden. Heiße Thränen tropften auf die Blätter. Sie wußte nicht, was sie sagen, wie sie ihren eigenmächtigen Schritt er klären — entschuldigen sollte. „Vater — Mutter — verzeiht mir! Ich bin nicht schlecht und undankbar. Aber ich liebe ihn — ich liebe meinen Ver lobten, mehr als mein Leben liebe ich ihn. Und Ihr wollt nichts von ihm wissen. — Ihr thut ihm Unrecht, Ihr verkennt ihn. Ich aber kenne ihn, ich weiß, daß er meiner Liebe, meines Ver trauens werth ist. Ich folge ihm, ich kann nicht anders — inS Glück oder ins Unglück, ich will Alles mit ihm theilen, was ihn trifft. Gebt mir Euren Segen, liebster Vater, liebste Mutter! Gebt mir Euren Segen, ich flehe Euch darum an, denn ohne Euren Segen kann ich nicht glücklich sein." Darüber kam sie nicht hinaus. Wie oft sie auch ein Blatt zerriß und ein neues vornahm, wie sie nach Wendungen suchte, die herzlicher, demüthiger, überzeugender klingen sollten, immer war e» derselbe Sinn, und schließlich immer wieder das ein fältig hilflose Gestammel, von Liebe und Noth und Schmerz erpreßt: „Ich kann nicht anders! Ich liebe ihn! Verzeiht mir! Gebt mir Euren Segen!" Der deutsche Conflstt mit Venezuela dürfte bald bei gelegt sein, und zwar zu unserer Zufriedenheit. Auf Anordnung des Reichsmarineamtes werden auf dem Ende September bereits in Dienst gestellten Kreuzer „Falke" die Instandsetzungs arbeiten derart beschleunigt, daß das Schiff schon morgen die Ausreise nach Venezuela antreten kann. Sodann hat, wie mit- getheilt ist, die kaiserliche Werft in Kiel Befehl erhalten, die Reparaturen an dem Kreuzer „Gazelle" so zu beschleunigen, daß das Schiff schon im November nach der südamerikanischen Station zum Schutze der im columbisch-venezolanischen Kriege schwer bedrohten deutschen Interessen abgehen kann. Seit längerer Zeit befindet sich schon in den amerikanischen Ge wässern der große Kreuzer „ Vineta ", der zeitig zum Schutz der deutschen Interessen hinausgesandt worden ist, als die Wirren in Columbien und Venezuela sich drohend zuspitzten. Am 26. September ist schließlich, um das ganze bisherige Auf gebot an deutschen Kriegsschiffen aufzuführen, die dann in den amerikanischen Gewässern sich befinden werden, auch noch das Schulschiff „Stein" am 26. vorigen Monats nach Madeira ausgelaufen, da zufällig die lange vor Ausbruch der columbisch- venezolanischen Wirren ertheilte Segelordre diesem Schiffe den Curs in die mittelamerikanischen Gewässer anwies. Diese Schiffe stellen ein hinreichendes Machtaufgebot dar, um der Regie rung von Venezuela den Entschluß zu erleichtern, die geforderte Genugthuung zu geben. — Das letzte Mal, wo andere Um stände Venezuela gegenüber ein entschiedenes Eintreten eines Rutschen Kreuzers veranlaßten, war im Februar des Jahres 1898. Folgendes war (wie der „Münchener Allgem. Ztg." von wohlunterrichteter Seite geschrieben wird) der Anlaß. Am 30- December 1896 wurde in Maracaibo der dort seit Jahren ansässige vr. Warnekos, ein Zahnarzt, von einem Un bekannten mit einem Schlagringe angefaven. Warnekos, am Boden liegend und halb betäubt, schoß auf den Venezolaner. Der Mann starb am anderen Tage. Warnekos wurde der Proceß gemacht und er wegen Todtschlags zu sechs Jahren Kerker verurtheilt. Dieses Urtheil wurde auf Verwendung der Reichsregierung durch Vermittelung des Auswärtigen Amtes abqeänkert, aber auf — elf Jahre Verbannung nach Ciudad Bolivar am ' " ", gelegt. Venezuela lehnte diese aber"schroff ab. Auf Ersuchen deS deutschen außerordentlichen Gesandten, des Grafen v. R^x, wurde der deutsche Kreuzer „Geier" abgesandt. von Caracas, an. Nun erfolgte alsbald die Begnadigung deL vr. Warnekos. Das Reich that noch mehr für den nun von der Rache der Venezolaner bedrohten Arzt, indem es ihn an Bord des Kreuzers „Geier" auf seinen Wunsch nach der holländischen Insel Curagao brachte. Seitdem sind die Be ziehungen zu Venezuela nur vorübergehend getrübt gewesen. Meist handelte es sich aber um die Unterstützung der For derungen deutscher Kaufleute, die nicht zu ihrem Eigenthum ge langen konnten. Wegen des Aufenthaltes zahlreicher Deutscher in Venezuela sind Deutschlands Interessen dort ziemlich groß. Die venezolanische Mittellandbahn bis nach Valencia ist von Deutschen gebaut; deutsches Capital ist fast allein an dieser Bahn betheiligt, wie auch an den Unternehmungen, die längs jener größten Bahnstrecke des reichen Landes im Entstehen be griffen sind. — Wie aus Berlin berichtet wird, liegen dort über ein Gefühl vollkommener Hingebung und Zuversicht, das sie be ruhigte und tief beglückte. Anton Bergau war ein Stündchen vor der gewohnten Zeit vom Bureau gekommen. Er fühlte sich nicht wohl, und der Direktor hatte ihm freundschaftlich gerathen, Schluß zu machen und sich zu Haufe zu pflegen, damit er morgen frisch sei. Noch nicht eine Viertelstunde hatte Bergau, seit er den neuen Dienst als Beamter der großen Versicherungsgesellschaft anaetreten, an seinem Pult gefehlt. Als er im Pferdebahnwagen sag, dachte er, eS müsse doch schön sein, ein paar Tage ganz zu Hause zu bleiben, morgens lange zu schlafen, — vielleicht den Kaffee im Bett zu trinken — dann im Schlafrock in der Sophaecke sitzend die Zeitung zu lesen und Abends seine Patience zu legen — oder mit der Frau und Lissi eine Parte Whist zu spielen. Aber dann überkam ihn die Erinnerung an sein schweres Krankenlager und die langwierigen Wochen zögernder Genesung mit ihrem verzweifelten Schwächegefühl, ihren Rückfällen, ihrer qualvollen Ungeduld. Er schüttelte sich. Nein, um Alles in der Welt, nur das nicht wieder! Nur gar nicht daran erinnert sein! — „Nein, ich trete morgen früh pünktlich zur Bureau stunde an." — Seit dem Ohnmachtsanfall vom Sonntagabend lag es ihm in den Knochen. Den hatte er nicht ganz verwunden. Die Frau hatte ihn heute früh so sonderbar angeschaut. Ja, er sah jammervoll auS. Gelb und hohläugig, er wußte daS recht gut. Nun wollte er sich gleich aufs Sopha legen und vor Tisch noch ein Weilchen ruhen. Die Frau war nicht zu Hause. Wahrscheinlich eine kleine wirthschastlich« Besorgung. In der Küche prizzelte etwas, das einen brenzlichen Geruch verbreitete. Ja, da konnte er nicht helfen. Lissi war doch wohl auch nicht da. Sie gab wohl heute Vormittag ihre zwei Clavierstunden auswärts. ES fiel ihm plötzlich ein, er wolle einen Blick in des Mädchens Stübchen machen, da sie abwesend sei. Leise, als habe er was Böses vor, trat er näher. Er drückte auf die Klinke, aber die Thür gab nicht nach. Sie war ver schlossen. Dai, meinte er, war früher niemals Mode gewesen. Er bückte sich zum Schlüsselloch. ES war undurchsichtig. Der Schlüssel steckte also nach innen. Das Mädel war da. Er pochte mit starkem Finger und rief sie beim Namen. Drinnen wurden Stühle gerückt, es raschelte wie von Papier oder dergleichen. Wohl eine Minute verging, bevor aufgethan wurde. „Vater — Du?" Lissi stand mit dem Rücken gegen das Fenster, dem dunklen Korridor das Gesicht zugewandt. Aber ihre Stimme klang so — Die für den 17. Octöbrr im hiesigen „Kockserhof" feste gesetzte Feier der Officiere und höheren DerwaltungSbeamten aller Zweige des China-ExpeditionScorpS findet vorläufig noch nicht statt; wie man annehmen darf in Folge der noch andauernden Behinderung des Grafen Walderse«. — Der Betrag der „Boerensammlung" deSAll« deutschen Verbandes ist auf 344 999,26 gestiegen. Für Unterstützungszwecke sind bereit» verwendet resp. bewilligt 217 453,60 -K. ES stehen also zur Verfügung noch 127 545,66 Mark. — Im nächstjährigen preußischen StaatshauShaltSetat wer den sich auch erhebliche Mehrausgaben für daS gewerbliche Unterrichtswesen vorsinden. Obwohl die Chef» der beiden für diese Ausgaben verantwortlichen Ressorts, deS Handels- und des Finanzministeriums, seit der Feststellung der letzten Etats gewechselt haben, wird in beiden Ressorts nach wie vor diesem für die Entwickelung des Gewerbes so wichtigen Unterrichtswesen große Aufmerksamkeit geschenkt. — Di« socialdemokratische Frankfurter „Volksstimme" schreibt über die Frage der geschlossenen Parteitags sitzungen: „Bei der Berichterstattung über den Lübecker Parteitag im zweiten Berliner Reichstagswahlkreise erklärte Auer: „Die geschlossenen Sitzungen müßten beibehalten werden, obwohl die erste Probe nicht sehr verlockend ausgefallen sei. Es sei falsch gewesen, in der geschlossenen Sitzung die Verhandlungen einzuschränken auf einen ganz engen Kreis von Gegenständen. Jeder muß dort Vorbringen können, was er auf dem Herzen hat." Auer's Aeußerung bestätigt die Richtigkeit der Auffassung, die wir in Frankfurt von Anfang an von der Sache hatten: sie soll, wenn sie nach dem ersten, wegen der entstandenen Opposition noch etwas zaghaften Versuch richtig eingeführt ist, ein K c tz e r - gerichtfürallesMöglichehintergeschlossenen Thür en werden." — Der Vorstand des Berliner Arbeitervereins hat eine Eingabe an den Magistrat gerichtet, worin er daS Ersuchen stellt, schon jetzt durch Inangriffnahme von städtischerseits ge planten Bauten für Arbeitsgelegenheit Sorge zu tragen. — Eine Haussuchung fand heute in den Räumen der „Staatsbürgerzeitung" statt. Fünf Beamte suchten nach einem Manuskript, betreffend eine Umfrage über di« Ritual morde, fanden aber nichts. — Die Umgestaltung der Linden wird voraus sichtlich die Stadtverordnetm-Versammlung in der nächsten Woche noch nicht beschäftigen. Der Ausschuß hatte sich mit geringer Mehrheit für den vom Kaiser abgelehnten Entwurf I ent schieden, will aber jetzt noch einmal in di« Berathung ein treten. — Regierungsrath vr. Piutti von der Regierung zu Münster ist als Hilfsarbeiter ins Cultusministerium be rufen worden. — Hier angekommen sind der Justizminister vr. Schön stedt, der Director im Justizministerium, Wirkliche Geheim« Ober-Justizrath Bietsch, aus Schlesien. Der hiesige dänisch« Gesandte von Vind ist nach Berlin zurückgelehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen. D Gumbinnen, 13. October. Wie die „Preuß.-Lithauische Zeitung" meldet, hat König Oskar von Schweden und Norwegen dem Füsilier-Regiment „Graf Roon" ein Bild der Schlacht bei Swensksund (1790) als Erinnerung an di« Theilnahme deS alten schwedischen Regiments von Engelbrechten, des jetzigen Füsilier-Regiments „Graf Roon", geschenkt. * I» Gnesen hat das polnische WahlcomitS den Beschluß gefaßt, anläßlich der bevorstehenden Stadtverord netenwahlen in keine Wahlagitation einzutreten und keine Candidaten aufzustellen. Das ComitL erklärt, daß die Polen in Gnesen gar keine Aussicht mehr haben, eigene Candidaten durch zubringen. Die Zahl der polnischen Stadtverordneten in Gnesen ist im letzten Jahrzehnt außerordentlich schnell zurückgegangen. Während früher die Polen etwa ein Drittel, zeitweilig auch nahe zu die Hälfte der Stadtoerordnetensitze innehatten, sind sie jetzt beinahe vollständig aus der städtischen Vertretung hinauSgedrängt. Die deutschen Katholiken stimmen ebenfalls gegen die Polen, und so haben die Letzteren überhaupt keine Aussicht mehr, eigene Can- didaten durchzubringen. * Ballenstedt, 13. October. Die Herzogin-Wittwe zu Anhalt-Bcrnburg erläßt folgende Danksagung: „Es ist mir inniges Bedllrfniß, auch öffentlich meinen wärmsten Dank allen Denen auszusprechen, die mir durch Beweise ihrer Liebe und Treue die Frier anläßlich meines 90. Geburtstages zu einer so herzerhebenden und köstlichen gestaltet haben. Mit tiefer und dankbarer Rührung werde ich dieses Tages und dieser Liebe immerdar gedenken! Ist es mir leider auch nicht vergönnt, jedem Einzelnen persönlich meinen Dank zu sagen, so möchte ich doch, daß jeder Einzelne es wisse — im Schloß und in der Hütte —, wie unendlich wohl er mir gethan hat, und daß auch ich seiner nie vergessen werde. Schloß Ballenstedt, den 10. October 1901. Friedrrke, Herzogin zu Anhalt-Bernburg." * Marklifsa. 13. October. Von der Grundsteinlegungs feier für die Thalsperre bei Marklifsa war ein Hul- digungstelegrammandenKaiser gerichtet worden. Hierauf ist folgende Antwort an den LandwirthschaftSminister v. Podbielski ergangen: „Ich danke Ihnen und den zur Feier der Grundsteinlegung der Thalsperre Versammelten für den Hul- seltsam. Bergau faßte sie bei den Armen und führte sie dem Licht zu. Alice biß auf die Lippe und begegnete dem streng forschenden Blick des Vaters fest, fast trotzig. Sie war bleich und ihre Augenlider roth angehaucht. Allmählich stieg purpurne Gluth in ihr Antlitz und ihre Augen senkten sich. „Was ist, Vater?" fragte sic. „Was willst Du?" Wie es käme, daß er hier sei, fragte sie nicht. Das fiel ihr kaum auf. Ihre Gedanken waren anderwärts. „Ich wollte sehen, was Du treibst", erwiderte Bergau, indem er sie losließ. „In der Küche kochen di« Töpfe über und Du siehst und hörst nichts." „So? — Ich wußte nicht — Mutter hat mir nichts gesagt —" Aber Lissi eilte auch jetzt nicht hinaus, sondern trat langsam an den Tisch am Fenster, wo ihre aufgeklappte Briefmappe mit allerlei zerstreuten Papieren neben dem Schreibzeug lag und fing an, diese zusammenzulegen. Bergau schickte seinen Blick durch den schmalen Raum. Er sah anders aus als sonst, schien ihm, aber er hätte nicht sggen können, woran das lag. Vielleicht war es nur Einbildung. Es lag Einiges von Lissi's Sachen umher — das mochte Zufall sein. Aber doch —! Die Zierlichkeit und blitzblanke Nettigkeit, die ihm angenehm aufgefallen, so oft er hier herein geguckt, feblte. Ein Schrank stand offen. Papiere und Bindfaden lagen auf dem Fußboden. Auf dem Schränkchen eine Staubdecke. Als ob sie Alles hier nichts mehr anginge als ob Es gab Bergau einen Stich ins Herz. Seine peinliche Ord nungsliebe — sein bereits gewecktes Mißtrauen ließ in Allem Bedeutung finden. Er trat rasch auf den Tisch zu, an dem Lissi noch immer kramte, und griff nach der Mappe. Lissi fuhr aus. Ihre Hand legte sich fest auf die Mappe. „Bitte, Papa!" „Geheimnisse?" fragte er anzüglich. „Ja, Geheimnisse", erwiderte Lissi, ohne ihn anzusehen, in scharfem Ton, und zog die Mappe an sich. „Du weißt, ich mache Uebersehungen für ein Patentbureau, und habe gelobt, Niemand Einsicht in die Schriften zu gewähren." „Nun, mit mir hätte das keine Gefahr", versetzte Anton sarkastisch. „Sich' mich an, Alice. Grad ins Gesicht. Sprichst Du die Wahrheit? Handelt es sich wirklich um eine Arbeit für das Patentbureau, die ich nicht sehen darf?" „Vater, ich weiß nicht, was Du von mir willst!" rief Lissi und brach in Thränen aus. „Was habe ich gethan? WeShalb quälst Du mich?" Die Mutter kam unabsichtlich der Tochter zu Hilfe, indem dieser . . wohlwollende» Rücksicht katholischrrfeit» die wegwerfende, gehässige und mit unerlaubten Mitteln vorgehende Handlungsweise de» Liberalismus." Hätte der Liberalismus wirklich gegen Professor Spahn so verfahren, so hätte er ihn noch weit glimpflicher be handelt, al» e» in den vorstehenden Sätzen deS „Els. BolkSb." geschieht. Ist doch in diesen Sätzen die Behauptung ent halten, daß die katholischen Kritiker Spabn'S absichtlich und entgegen ihrer Ueberzeugung die Spahn'sche CochläuSbiographie wohlwollend recensirt hätten. Herr Spahn muß sich nun darauf gefaßt machen, daß jene „gewisse" Recension wieder au«gegraben, umgeschriebeu und den durch die theilweise Ueber- einstimmung Spahn'S mit dem Grafen Hoensbroech veränderten Boraussetzungen angepaßt wird. Erwähnt sei noch, daß Hoensbroech durch eine Mittheilung der „Köln. Ztg." von dem Borwurfe, durch eine Enthüllung in der „Bonner Ztg." zum Berräther an Spahn geworden zu sein, theilweise entlastet ist. Da» rheinische Blatt erzählt nämlich, daß ihm jene Enthüllung zuerst augeboten worden sei, und zwar nicht vom Grafen Hoensbroech; „immerhin mag er (Hoensbroech) der Versuchung nicht widerstanden haben, im engeren Kreise den pikanten Fall zu besprechen." Diese Worte der „Kölnischen Zeitung" lassen allerdings die Deutung zu, daß der Graf vielleicht ungewollt dem Schreiber jener Notiz daS Material geliefert habe, und in diesem Falle hat der gegen Hoensbroech erbobene Vorwurf de- „Vertrauensbruches" immer noch eine gewisse Berechtigung; denn jener Brief Spabn'S ist zugleich mit einem zur Ver öffentlichung bestimmten Aufsatz« dem Grasen in seiner Eigen schaft al» damaliger Redacteur der „Täglichen Rundschau" zugegangen.
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