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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.10.1901
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-10-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19011030017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1901103001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1901103001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1901
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770« Haudel-vertragrverein» neigt, hält den Minimaltarif für dar Ende der Handelsverträge. Beide Theile irren: ein Minimal tarif sichert die Landwirthschaft nicht davor, daß bei einem Handelsvertrag die Sätze des MinimaltarifS nicht herabgesetzt werden. Nehmen wir den Fall, daß ein Handelsvertrag mit Sätzen unter dem Minimaltarif vorgelegt wird, daß der Reichs tag aber den Beitrag ablehnt, weil er den genügenden agra rischen Schutz vermißt. Ist der Vertrag wichtig genug, so wird die Auflösung des Reichstages erfolgen oder nach Ablauf der Legislaturperiode einem neuen Reichstage vorgelegt werden. Wird aber diese Frage zur Wahlparole gemacht, dann erscheint wohl zweifellos, daß die Koalition der Handelsvertrags freunde siegt. Der Minimaltarif wird nicht aufrecht erhalten werden. So hat der Minimaltarif nur die Bedeutung eines Beruhigungsmittels für die erregten landwirthschaftlichen Kreise und einer Instruction für die Unterhändler, um bei den Bertragsverhandlungen thunlichst die Richtlinie des Minimal tarifs einzuhalten. Andererseits, wer kann heute sagen, daß bei diesem Minimaltarif keine Handelsverträge zu Stande kommen? Darüber wird sich erst Klarheit schaffen lassen durch die Berathung in der Rcichstagscommission, insbesondere durch die verantwortlichen Erklärungen des Reichskanzlers über die Lage der Verhandlungen mit den heutigen Vertragsstaaten. Und wenn nun diese Erklärungen beruhigend ousfallen, wenn sie die Besorgnisse der Vertragsfreunde zerstören, weshalb dann heute diese höberen Töne des Handelsvertragsvereins, die nur verwirren und keine.sachliche Grundlage besitzen? In den grundlegenden Fragen hat die Sitzung des Centralvorstandes erneut die Einigkeit der Partei erwiesen. Die Berücksichtigung der landwirthschaftlichen Bevölkerung durch höhere Zölle er scheint eine Nothwcndigkeit angesichts der gewichenen Preise, der verbilligten Frachten für Auslandsgetreide, der erhöhten Löhne und gesteigerten socialpolitischen Lasten. Seit geraumer Zeit bat sich der Centralvorstand in diesem Sinne ausgesprochen. Daß aber die Erhöhung der Zölle erträglich sein muß für unsere industrielle Bevölkerung und die Nation bewahrt bleibt vor Zollkriegen, welche eine vertraqslose Zeit heraufbeschwören müßten, das ist die nahezu einmüthige Anschauung aller Derer, die das Gemeinwohl und nicht lediglich einseitige Interessen im Auge haben. Ob der Reichskanzler Handelsverträge mit einem Minimaltarif oder ohne einen solchen durchsetzt, das ist nicht der springende Punct, ebensowenig ob die Landwirth schaft ihren höheren Zollschutz mit einem Minimaltarif garan- tirt oder ohne einen solchen erhält. Derjenige Reichskanzler und derjenige Reichstag, der uns neue Handelsverträge und einen besseren landwirthschaftlichen Schuh bringt, wird sich wohlverdient um das Vaterland machen. Darin ist die natio- nallibcrale Partei einig. * Berlin, 29. October. (Die Universität Gre noble.) Der Professor der Universität Grenoble, vr. I. Du- quesne, sendet der „Köln. Ztg." folgende Zuschrift: In Ihrer Nr. 826 habe ich einen (von uns abgedruckten; Red.) Artikel über „Deutsche Rechtsstudirende im Auslande" gelesen, der leicht mißverstanden werden könnte. Es handelt sich näm lich gar nicht um die Behauptung, daß eine allgemeine Verfügung die Universität Grenoble den deutschen Universitäten gleichstellt, so daß ein von einem deutschen Studenten in Grenoble zuge- brachtes Semester ihm cks plano in Deutschland angerechnet werde, sondern um die Behauptung, daß deutsche Juristen das Studium des römischen Rechts in Grenoble wie an einer deutschen Universität erledigen und dadurch ein Semester an dieser fran zösischen Universität giltig absolviren können. So verfaßt, ist diese Behauptung für Preußen, auf das allein Ihr Artikel sich bezieht, vollständig richtig. Sie bedeutet nicht, daß ein unter den vorerwähnten Bedingungen an der Universität Grenoble zuge brachtes Semester <lo plano in Preußen angerechnet wird. Dies findet sogar nicht statt für den Studenten, der nur an deutschen Universitäten studirt hat. In den beiden Fällen gehört die Ent scheidung über di« Zulassung zum Rcferendar-Exannn dem Präsidenten der Prüfungscommisfion- Der einzige Unterschied, derindieserHinsicht zwischen deutschen und außer deutschen Universitäten besteht, ist, daß der Präsident der Prüfungskommission für die deutschen Universitäten präsu- miren wird, daß die Vorlesungen dort den deutschen Lehrplänen entsprechen, während er die Abgangszeugnisse und wenn möglich das Verzeichniß der ausländischen Universitäten einer besonderen Prüfung unterwerfen wird. Diese Präsumption zu Gunsten der deutschen Universitäten beruht nur auf dem thatsächlichen Ent sprechen der verschiedenen Lehrpläne. Keine allgemeine Verfügung versichert grundsätzlich jeder deutschen Universität, daß ein an ihr zugebrachtes Semester in einem anderen Lande des Reiches angerechnet wird. Der beste Beweis dafür liegt in den Be itreibungen der Professoren, sich vor den letzten Veränderungen der Studienordnungen über einen gemeinsamen Lehrplan zu ver ständigen (Eisenacher Konferenz), um die traditionelle Freizügig keit aufrecht zu erhalten. In jener Prüfung wird die Commission der officiellen Erläuterung der letzten preußischen Studien ordnung von Excellenz Stütze! („Reichs- und Staatsanzeiger" vom 28. Januar 1897) gemäß untersuchen, ob der Kandidat an der betreffenden ausländischen Universität Vorlesungen ge funden hat, die den preußischen Lehrplänen entsprechen. Auf Grund dieser officiellen Erläuterung hat die Universität Grenoble ihre Vorlesungen über das römische Recht den deutschen Lehr plänen gemäß eingerichtet, damit deutsche Juristen ein Semester ihves Rechtsstudiums, im Allgemeinen das erste, dort absolviren können. Diese Neueinrichtung kommt allen Erfordernissen der Studieiwrdnungen nach, wie uns persönlich von Excellenz Stölz«l versichert worden ist. Dadurch allein aber nimmt die Universität Grenoble eine Ausnahmestellung ein unter allen ihren französischen Schwestern und unter ausländischen Universitäten, wo der Student keine Einrichtung der Vorlesungen findet, die ihm ermöglicht, den Erfordernissen der deutschen Lehrpläne nach zukommen. * Berlin, 29. October. Don dem verstorbenen Abgeordneten Johannsen wird im „Hamb. Corr." das folgende Bild entworfen: „Der Abgeordnete Johannsen war den deutschgesinnten Nordschleswigern eine höchst unsympathische Persönlichkeit, da man ihn für einen Renegaten hielt. Er war nämlich in Gundeby an der Schlei, also in SüdschleSwig geboren, wo stets deutsche Gesinnung geherrscht hat und plattdeutsch gesprochen wird, während Herr Johannsen das Hochdänische für seine Muttersprache auSgab. Auch sein ganzes politisches Auftreten war nicht darnach angethan, ihm die Zuneigung seiner poli tischen Gegner zu verschaffen. Er war kein gemäßigter oder loyaler Däne, sondern ein Heißsporn sondergleichen, der in der Presse und sonst alles Deutsche verunglimpfte. Einen be sonderen Haß hatte er gegen die eingeborenen deutschgestnnten Nordschleswiger, di« er einmal mit dem Schmutz verglich, den daS deutsche Volksmeer außer dem Schaum an da- Land wirft. Einen besonderen Eifer entfaltete er in früheren Jahren, um MassenauSflüge dänischgesinnter NordschleSwiger nach Däne mark vorzubereiten und zu leiten. An den BerbrüdrrungS- ortrn hielt dann der deutsche ReichStagSabgeordnete, der als LandtagSabgeordneter dem König von Preußen den Treueid ge leistet hatte, fulminante Reden, die an moralischen Landes- verrath streiften. Der Empfang, der ihm in Dänemark zu Theil wurde, schmeichelte seiner Eitelkeit, und so kehrte er oft und gern wieder, ohne Gewissensbisse über sein Thun und Treiben zu empfinden. Johannsen war sonst ein herzlich un bedeutender Mensch, der aber an politischem Größenwahn zu leiden schien. Bekannt ist auch, daß er im preußischen Ab geordnetenhaus« gleich dem Mädchen aus der Fremde mit jedem jungen Jahr seinen Antrag auf Einführung der dänischen Sprache als Unterrichtsgegenstand in den nordschleSwigschen Schulen einbrachte, allerdings stets ohne Erfolg, den er auch wohl selbst nicht erwartete. Mit dem Tode des Abgeordneten Johannsen schließt das Leben eines Mannes, der, anstatt an der stetigen und gesunden Entwickelung Nordschleswigs mit zuarbeiten, nur das eine Ziel kannte, die Bewohner der Nord mark in der Unruhe zu erhalten und sie politisch irre zu führen . . . Das Wort cka mortuis nii irisi Irena kann hinsichtlich im öffentlichen Leben stehender Personen überhaupt nur sehr bedingt zur Anwendung gelangen,-ist aber gegenüber einem Manne wie Johannsen von deutscher Seite aus völlig unangebracht. Er war der ärgste Feind der Deutschen." Der „Post" wird noch berichtet, daß Johannsen schon seit Jahren von schweren Leiden heimgesucht wurde, die wieder holt einen operativen Eingriff erforderlich machten. Infolge eines Fußleidens, des sogenannten Greisenbrandes, hat er längere Zeit das Bett hüten müssen. Von dieser Krankheit wurde er zwar schließlich wieder hergestellt, doch hatte er bis zu seinem nunmehr erfolgten Tode die alte Frische nicht wieder erlangt. Vor etwa zwei Monaten erkrankte er von Neuen! am Leberkrebs, welches Leiden jetzt dem Leben des seitherigen Führers der Dänenpartei in Nordschleswig ein unerwartetes Ziel setzte. L. Berlin, 29. October. (Privattclegramnl.) Die „Nat.-Ztg." schreibt: „Wenn ein Reichskanzler sich nacb Liebenberg begicbt, so geratb eine Anzabl Zeitungen in Erregung; denn cS ist nicht seiner Zeit der Sturz deS Grafen Caprivi in Liebenberg eingeleitet worden? So giebt es denn in Folge der heute früh gemeldeten Fahrt deS Grafen Bülow zum Vortrag beim Kaiser nach dem „historischen" Jagdgrund bereits Vermutbungen über ven neuen Kanzler. Judeß cS handelt sich lediglich um den üblichen Vortrag über lausende Angelegenheiten; und die Frage, warum derselbe nicht am Sonntag in Potsdam gehalten worden, wird sich Wohl dadurch erledigen, daß eben zu einem Vortrag am Dienstag Anlaß vorhanden war, und daß die „Reise" von Berlin nach Liebenberg nicht sehr viel weiter ist, als die von Berlin nach dem Neuen Palais." DaS Blatt schreibt ferner: „Mit Bezug auf angebliche Aeutzerungen vcS Kaisers wird uns mitgetheilt, daß der Kaiser wiederholt bemerkt habe, er lehne eS unbedingt ab, auf Aeutzerungen, die aus Privatgesprächen mit ihm in die Oeffentlichkeit gebracht werden, deshalb irgendwie zurückzukommen." (-) Berlin, 29. October. (Telegramm.) Der „Reichs anzeiger" veröffentlicht eine Verfügung deS Reichskanzlers, nach der die Zahl der Mitglieder deö Eolonialrathcs auf 40 festgesetzt wird. (-) Berlin, 29. October. (Telegramm.) Di« „Voss. Ztg." erfährt zum Milchkriege, Commerzienrath Bolle, der größte Milchlieferant der Stadt Berlin, habe den Vorstand des MilchringeS Oekonomierath Ring auS Anlaß der Veröffentlichung eines Inserates, in dem den Berliner Milch händlern vorgeworfen wird, daß sie bisher meist Halbmilch vertrieben hätten, wegen unlauter» Wettbewerbes und wegen Beleidigung verklagt. Ebenso habe der Vorstand deö Vereins Berliner Milchzüchter gegen eine Anzahl Mitglieder, die die Convention, die Milch nicht hoher als 12 für daS Liter frei Berlin zu kaufen, gebrochen haben, eine Klage auf eine Conventionalstrafe von 1000 bis 2000 «ingereicht. — In einer Eingabe an den Bundesrath und Reichstag verlangt der Centralrath der deutschen Gewerk - vereine weitere Beschränkungen der Nachtarbeit. Er empfiehlt folgende Maßnahmen: 1) Unbedingtes Verbot der Nachtarbeit für Kinder unter 14 Jahren und für Arbeiterinnen jeden Alters. 2) n. Ausdehnung deS principiellen Verbotes der Nachtarbeit für jugendliche Arbeiter auf das Alter vom 16. bis 18. Lebensjahre. l>) Beschränkung der ausnahmsweise«: Zu lassung der Nachtarbeit bis zum 18. .Jahre auf die Fälle der Verhütung von Unglücksfällen, sowie auf Fabriken, die durch die Art des Betriebes auf eine regelmäßige Tag- und Nacht arbeit angewiesen sind oder deren Betrieb eine Eintheilung in regelmäßige Arbeitsschichtrn von gleicher Dauer nicht gestattet, a» Beschränkung der Dauer der Nachtarbeit für jugendliche Arbeiter auf höchstens 8 Stunden. 3) Ausdehnung der Vorschrift, daß die Tag- und Nacht- Schichten wöchentlich oder mindestens 14tägig wechseln, auf die erwachsenen männlichen Arbeiter. Einführung der ge setzlichen achtstündigen Maximaldauer der Nachtarbeit auch für erwachsene männliche Arbeiter. 4) Erweiterung des Geltungsbereichs der gesetzlichen Be stimmungen gegen die Nachtarbeit auf möglichst viele Gebiete der gewerblichen Arbeit, namentlich auf die H au S i n d u st r i e und, soweit irgend thunlich, auf das Bewirthungs - und Verkehrsgewerbe. — Der preußische Eisenbahnminister hatte den Straßen bahnen von Kattowitz die Ausgabe von Frei karten verboten, weshalb sich die Straßenbahnen auch der vertraglichen Verpflichtung, den Gemeinden Freischeine zu ge währen, entzogen. Im Proceß der Gemeinde Laurahütte gegen die Straßenbahn gewann die Gemeinde auch in zweiter Instanz. — Am 28. October waren zehn Jahre verflossen, seildem der Kaiser dem Könige Carl von Rumänien daS 1. Garde» Feld-Artillerie-Regiment verlieben hatte. DirS hatte dem OsficiercorpS des Regiments Veranlassung zu einer besonderen Feier gegeben. Der Cominandeur, Oberleutnant von Zimmer mann, hatte Namen- des OsficierScorpS rin Glückwunsch-Tele gramm an den König nach Sinaia gesandt und am Abend fand »in Liebesmahl im Oificiercasino statt, zu welchem der rumänische Gesandte vr. Beldiman mit den Herren der Gesandt schaft, der commandirende General des Gardecorps, General der In fanterie v. Bock und Polach, die nach Berlin commandirten rumänischen Osficiere u. a. m. Einladungen erhalten hatten. Als JubiläumSgabe Hot da» Regiment dem Könige ein großes Bild übersandt mit dein gesammtrn OsficiercorpS zu Pferde, mit dein Kaiser vor der Mitte desselben. * Dortmund, 28. October. D<r socialdemokrattsche Re dakteur Bredenbeck in Dortmund, der wegen Preßver- gehens im Gcfängniß saß, wurde von Herford nach Dort mund transportirt, mn in einer anderen Sache vernommen zu werden. Während er nach Dortmund ungefesselt geleitet wurde, fesselte man ihn auf dem Rücktransport wie einen flucht-verdächtigen schweren Verbrecher, obwohl ein Fluchtver dacht nicht vorlag. Der betreffende Polizeibeamte führte ihn, wie Herr Bredenbeck jetzt mittheilt, in Dortmund durch die be lebten Straßen am Wocbeirmarkt vorbei zum Bahnhof und löste die Fesseln nicht während der dreistündigen Fahrt. Auch in Herford führte er ihn geschlossen durch die Stadt iuS Gcfängniß zurück. Ein solches Verfahren ist, falls nicht schwerwiegende Gründe vorlicgcn, energisch zu mißbilligen. * Elderfeld, 28. October. Angesicht» der Hetze, die von ultramontaner unö>artbodox-protrstantischer Seite gegen den vom Verschönerung-Verein auS Anlaß seine» 25jährigrn Be stehen- gestifteten Monumentalbrunnen in die Wege ge leitet wurde, bat der Vorstand de» Verein» am Sonnabend Abend beschlossen, von der ursprünglich geplanten Feier bei der Uebergabe de» Brunnen» an die Stadt abzu sehen , und der -Stadtverordneten - Versammlung den An trag zu muerbreiten, de» Brunnen zu übernehmen, und über die Wiederherstellung der nach der letzten Protest versammlung verstümmelten Theile zu beschließen. Infolge diese» Beschlüsse» de» Stifter» de» Brunnen» hat die Bauleitung beut« de« Lau«, der da» Bauwerk noch zum Theil den Blicken deS PublicumS entzog, völlig entfernen lassen. Au» den Muscheln und sonstigen Gefäßen, die dir Meernixen, Centauren, Tritonen rc. halten, wie auS den Köpfen der Delphinen, die rn Füßen deö 3 m hohen Neptun» spielen, sprudelt das Wasser mächtig empor. Inzwischen haben auch die Freunde des MonunientalbrunneuS eine- Versammlung einberufen, um die in den beideo Protestversammlungcn er folgten Angriffe gebührend zurückzuweisen. Die Versamm lung findet am Mittwoch Abend statt. („Köln. Ztg.") * Köln, 28. October. In einer außerordentlichen Gene ralversammlung von Vertretern der rheinische^ Ortsgruppen des Christlich-socialen Metallarbeiter-Ver bandes wurde mit 117 gegen 8 Stimmen eine Resolution an genommen, welche erklärt, daß die beabsichtigte Zollerhöhung der Arbeiterschaft Lasten auferlcge, die in schwierigen Zeiten gerade zu verheerend wirken dürften. Falls wider Erwarten die Mehr heit der Volksvertreter sich für die Erhöhung aussprechen sollte, fordert die Versammlung, daß von denjenigen Arbeitgebern, welche ausländische Arbeiter verwenden, mindestens eine Steuer von einer Markrpro Tag und Kopf erhoben werde, um dem Schutze der nationalen Productc einen Schutz der nationalen Arbeit entgrgenzüstellen. Diese Steuer solle für Zwecke der Arbeiterwohlfahrt Verwendung- finden. r. Gera, 29. October. In der heutigen Sitzung des Land tages wurden zunäcbst die Ergebnisse der WahlprüsungScommissionen mitgetheilt. Eämmtliche Wahlen wurden als giltig erkannt. Vor Verpflichtung der Abgeordneten durch den Geh. Staatsrath v. Hinüber durch Handschlag wurden die Abgeordneten Für» brlnger-Gera und Lauten,chläger-Laiigenwolschendorf, der dem Landtage nunmehr 31 Jahre onqehört, als Präsident und Vicepräsidcnt wiedergewählt. Als Schriftführer wurden die Abgg. Knoch-Hirschberg und Leven-Gera (der letztere ist Cocialdemokrat) gewählt o Frankfurt a. M., 29. Oktober. (Telegramm.) Anläß lich ieineS 70. Geburtstages von Leopold Sonnemann ver sammelten sich heute Vormittag Mitglieder der städtischen Körper schaften und Abordnungen zahlreicher ösfentlicher und privater Ver- «inigungen zur Feier im Hoch'schen Conservatorium. .Auch viele persön liche und politsiche Freunde des Jubilars waren erichienen. Die Glück wünsche des Magistrats überbrachte Oberbürgermeister Adickes, die der Stadtverordnetenversammlung Justizrath Humser. Im Auftrage deS Vereins deutscher Zeitungsverleger gratulirte Jänecke aus Hannover. Daraus folgten Beglückwünschungen durch den Präsidenten der Handelskammer, durch politische Partei- freunde u. A. Chorgesang eröffnete und schloß die Feier. Oesterreich - Ungarn. Abgeordnetenhaus. * Wien, 29. October. (Telegramm.) Zu Beginn der Sitzung beantwortet der Ministerpräsident vr. v. Körber eine Inter pellation, betreffend die Maßnahmen zur Unterstützung der nothleidenden Industrie und constatirt, daß in Ausführung der JnvestitionSvorlage die Staatsvoranschläge verschiedener Ministerien bereits umfassende Bestellungen veranlaßten, respective im Lause des Jahres bewirken wollen, die ins- gesamint aus 129 Millionen Kronen sich belaufen, daß jedoch die Bemühungen der Regierung nur ftn Falle einer rechtzeitigen Erledigung des Staatsvoranschlages «Ur 1902 zur vollen Geltung gelangen können. Die Regierung hoffe zuversichtlich, daß das Haus seine Mitwirkung zu diesem Zwecke nicht versagen wird. DaS Haus setzt hiernach die Budgetdebatte fort. Im Einlaufe befindet sich eine Interpellation Biankini, worin die Regierung gefragt wird, ob sie. angesichts der Agitation Luzzatti's gegen die Kündigung der Handelsverträge geneigt ist, namentlich zur Beruhigung der wein- bauireibenden Bevölkerung Dalmatiens zu erklären, daß der Handel». Vertrags mit Italien ordnungsgemäß am 31. Tccember 1902 wird gekündigt werden. Russischer Besuch. * Pest, 29. October. (Telegramm.) Der Großfürst Michael Nikolajewitsch traf heute Vormittag auf dem Bahn hofe ein und wurde vom Kaiser empfangen. Nack herzlicher Begrüßung begaben sich der Kaiser und der Großfürst unter dem Jubel der Bevölkerung in daS Hotel „Bristol", wo der Großfürst Absteigequartier genommen hat. (Wdrhlt.) * Pest, 29. October. (Telegramm.) Zu dem Besuche de- Großfürsten Michael Nikolajewitsch schreibt der „Prster Lloyd": „Wenn wir auch nicht geneigt sind, den« Besuche eine besondere politische Bedeutung und Tragweite beizu messen, so dürfen wir doch darin einen neuen Beweis für die freundschaftlichen Beziehungen erblicken,die zwischen den Herrschern Rußland» und Oesterreich-UngarnS und ihre» Reichen bestehen. Zu besonderer Genugtbuung gereicht eS un», daß der Besuch de» Großfürsten in der Haupt- und Residenzstadt deS Königreichs Ungarn erfolgt, weil bicrdurch abermals in weithin sichtbarer und allgemein verständlicher Form durch ein neue- Factum nach außen hin die voll kommen paritätische Stellung beider Staaten der Monarchie documentirt wird. Die Bevölkerung der ungarischen Haupt stadt bringt dein Großfürsten volle Sympathie entgegen und heißt ihn in ihrer Mitte herzlich willkommen." Frankreich. Die Kasten des EhinafeldzugeS. * Paris, 29. October. (Telegramm.) Im heutigen Miuisterrathe wurde der Finanzminister Caillaux ermäch tigt, zwei Vorlage«, einzubringen, durch die dem Staats schätze die nöthigen Mittel zugeführt werden sollen, um die Kosten der Cbinaexpedition zu decken und die auS Veran lassung der Expedition an Privatpersonen zu erstattenden Entschädigungen zu zahlen. Sodann setzte der Ministerrath die Berathung der Vorlage über die Altersversorgung der Bergarbeiter fort. Amerika» Hinrichtung des PräsiVentenmörtzer». * Auburn (Staat Rew Aorki, 29. Oktober. (Tele gramm.) EzolgoSz ist heute vormittag 7'/. Uhr mittels Slektricitiit hingertchtet worbe». * Auburu, 29. October. (Telegramm.) Als CzolgoSz auf dem elektrischen Stuhle saß, sagte er, er empfinde keine Reue über seine That, er bedauere nur, daß er seinen Bater nicht mehr gesehen habe. Nachdem der Strom dreimal eingeschaltet worden war, wurde der Tod de» Berurtheilten bekannt gegeben. Feinbfeligkeitrn zwischen Weißen un» Schwarzen * Baton Rouge (Louisiana), 29. October. (Telegramm.) Der Gouverneur von Louisiana hat gestern auS dem Washington-Bezirke die Meldung erhalten, daß zwischen Weißen und Schwarzen in Ballstowa ein großer Streit zum Ausbruche gekommen ist; 30Personen seien getödtet worden. Der Gouverneur ließ bereits Vorbereitungen zur Ent sendung von Truppen treffen, als die Nachricht eingmg, daß wieder Ruhe herrsche; die Truppen werden jedoch noch in Bereitschaft gehalten. Die Unruhen waren durch einen Streit zwischen einem weißen Polizeibeamten und eickem Neger über die polizeiliche Erlaubniß für einen von dem Neger gehaltenen ErfnschungSstand hervorgerusen worden. Mtttelarnerikanische «irren. * Re» Vork, 29. October. (Telegramm.) Der General- consul Venezuela» bat eine Depesche aus Caracas unter dem 28. October erhalten, nach der Präsident Castro den Frieden-zustand im Innern de» Lande» proclamirt hat. Militär un- Marine. — Da» kürzlich erschienene neue Erercierrcglement für die Fußartillerie unterscheidet al» Grundcaliber die schwer« Feldhaubitzc, den 21-Eentimetcr-Möcscr und die 10,Centimeter-Kanonk. Jene siird Steilfeuer-, diese Flachbahn- geschützt. Dw Aufgaben d«r schweren Feldhaubitzen sino, au» gedeckter Stellung die Artillerie oe» Feinde», seine Reserven und leichten Befestigungen zu bekämpfen bezw. die EinbruchSstcllen für den Angriff sturmreif zu machen und im Kantpff um Ftstungen die 21-Eenttmeter-Mörscrbatterien zu unterstützen. Der auf schnelle Feuerbereitschaft «legte Hqupstwßvth dieser Geschütze wird wesentlich gefördert durch di« Verwendung leichter Rohrmatten al» Unterlagen an Stelle der Pfosten bettungen. Bei dem Marsch Und während der Gmfahrrs- bewegungen in die Stellungen, die stet» gegen die Gicht des Feinde» gedeckt ausgeführt werben muffen, ist für die schweren Haubitzbaktericn der Trab gestattet. Zum Kampfe gegen selbst stärkste, gemauert« Befestigungen dient der schwere Mörser. Auch bei diesem Geschütze «st die schnelle Aeu«rbereitschaft in den Vordergrund gestellt. Die 10-Centimeter-Kanone ergänzt durch ihre große Tiefenwirkung und Schußweite unser bisherigem Feldgeschütz auf daS Glücklichste. Sie dient namentlich zum Beschießen von Anmarschftraßen auf größere Entfernungen und zur Bekämpfung des größten Feindes unserer Feldbatterien, der schweren und leichten Feldhaltbitzen. (D München, 29. October. (Telegramm.) Die Generalleutnants Ritter v. Claus, Kommandeur der 2. Di vision, und v. Bomhard, Kommandeur der 4. Division, sind in Genehmigung ihrer Abschiedsgesuche unter Verleihung des Grotzkreuzes des Militär-Verdienst-Ordens zur Disposition ge stellt worden. (-) Berlin. 29. October. (Telegramm.) Der Dampfer „König Albert", mit der Ablösung für die Schiffe in Ostasien an Bord, Transportführer Kapitän-Leut nant Schrader, ist am 27. October in Genua eingetroffen und am 29. October nach Neapel wertergegangen. D Bremerhaven, 29. Oktober. (Telegramm.) Der Dampfer „Krefeld", der den letzten diesjährigen Truppen transport gebracht hat, landete drei Felvlazarethe, ein Lazareth- depot, 20 Officiere und 378 Reconvalescenten und Kranke. * Eine hübsche Einrichtung besteht in der argen tinischen Marine. Auf jedem Schiff ist in der Cajüte oder einen« geeigneten Raum in der Batterie eine vielfach mit Silber oder anderen Verzierungen beschlagene Holztruhe, von denen einzelne geradezu Meisterwerke der Holzschneidekunst sind, auf gestellt. In derselben befindet sich eine seidene Kricgsflaggc. welche nur im Gefecht gehißt werden darf. Diese Truhen so wohl wie die Flaggen sind Geschenke der einzelnen Städte, der Taufpathcn des Schiffes oder sonst der Regierung. Em her vorragend schönes Kunstwerk ist die dem „Garibaldi" von der italicnischen Colonie geschenkte Truhe und Flagge. 8 Zsnstogen fioc-deaeulenaer^räMgungzmlnel, biskev nickt gekannte Erfolge. (Ion prosettcuen u. Kerrien glLnrenel degutacbte*. Vie LLiQZfs-VLpüvLsr VLtLion-tzusllv (G GV v vortrsNiok bei Kliere«. Ullä Ilurenleiäen, bei A(urugrie», )i»rnd«reliwerä«n, Akeumatirmu» giebt, kerner bei üslarrken äer Atkinungr- h Verckuuunguorgun«. Hsrntretdsocks ^irknnxk Llieolret I 1-etck« Vei-cl»u,lov l . 8»^r«rienkrel! /cav/?»cä in Mn«ratioa«er-Z)epot-, eventuell t« ^<llvato»'4-u«llen-Oireclloi» in (Ausfliißl, Harnbrenne», Harndrang, Harnverhaltung, Blasenkatarrh u. s. w. finden Heilung ohne Berussstörung durch „L.a«lier'n (40,0 Larsapsrill., 20,0 Burzelkraut, 10,0 Ehrenpreis. 100,0 Weingeist, 100,0 Cognac). — Innerlich! Total unschädlich wirkend! Acrjtlch war«» empfohlen! Kein Santalpräparat! Flasche 2.50. — Zu haben in den Apo theken. — Man hüte sich vor Nachahmungen und achte auf Ivolivr?» NainenSzug! Alleiniger Fabrikant: I-oolrvr. Pharmae. Laborator., 8tnttn«rt. S:ürende Hautleidcn, wie Finnen, Röthe, Ausschlag, Pusteln u. s. w. beeinträchtigen daS schönste Gesicht und werden durch An- Wendung scharser Seifen noch verschlimmert. Alle, die zu Haut, störungen neigen, sollten deßhalb <Ieii kslk erkslirener 4errtv bek«Ix«i>, und nur die „Patent-Myrrholin-Seife" zum täglichen Gebrauch benutzen. 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Festtag» 10'/,—12 Uhr vorm, gebeu uneut- arltlich Au»k»uft u. im Prrsooeuverkehr ober Ankunft »ud Abgang der Züge, Zvgouschlüffe, Reiseroute», Billrtvrrts«, Resse» erlrichterungn«. tzabrvret-ermSßtgnngen d. im Güterverkehr übn allanneine Tran»vortbrdinaungeu, Frachtsätze, Karttnmaeu rc. AnSknnstSftcle siir See-Schifffahrt»- «n» Reise-Verkehr. Relief-Weltkarte der Hamburger Rhedereieu: R. Jaeger, Augusto»» platz2. llnentgrlttichr Auskunftserth^ Wochent. 9-IS n.^SU.
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