163 in den weiten Kreisen der Werbewelt aufleuchten. Plenge spricht von Ideal-Propaganda, Leistungs-Propaganda, Demonstrations- Propaganda, Bild-Propaganda, Wort-Propaganda, Propaganda der Zahl, Symbol-Propaganda, Außen-Propaganda, Jnnen- Propaganda, Gegen-Propaganda, Stand-Propaganda, Wander- Propaganda, Trug-Propaganda, Erregungs-Propaganda, Be wirkungs-Propaganda usw. Dazwischen werden taktische und strategische Werbegesetze formuliert, psychologische und päda gogische Lehren skizziert. Damit ist freilich das Problem der Ge setzmäßigkeit im Werbewesen noch längst nicht gelöst. Jedenfalls wird es noch vieler wissenschaftlicher Bemühungen bedürfen, ehe alle Hauptfragen der Werbewirkung in übersichtlichen Grund zügen soweit geklärt sind, daß ein programmatisches Aneinander vorbeireden einigermaßen vermieden werden kann. VIII. Die Hemmung der Werbeakte durch die Zensur. Jeder öffentlichen Werbung sind durch die sozialen Sitten natürliche Zügel angelegt. Was der allgemeinen Ablehnung durch den maßgebenden Kollektivgeschmack des Publikums sicher ist, wird entweder von vornherein unterlassen oder infolge der entrüsteten Ablehnung durch die Umworbenen nicht wiederholt. Jeder Werber unterliegt der Zensur durch die Öffentlichkeit, an die er sich wendet; um dieser Öffentlichkeit willen tritt er auf. Der Sinn einer Werbung ist, daß auf sie reagiert wird, daß sie mindestens einen kleinen Teilerfolg zu verzeichnen hat, sonst ist sie durch das Publikum zum Tode verurteilt. Man kann diesen Vorgang die natürliche Zensur der Werbeakte nennen. Aber daneben gibt es noch eine künstliche Zensur, die durch die organisierte Staatsmacht erfolgt, durch Gesetze, legale Verordnungen oder durch rein diktatorische Unterdrückung. Der Kampf gegen die behördliche Zwangsbeaufsichtigung der öffent lichen Werbung kleidet sich gewöhnlich in die Rufe nach Presse freiheit, Versammlungs- und Redefreiheit sowie der unbe hinderten Kunstübung. Die Zensur bezieht sich also im wesent lichen auf zwei verschiedene Gebiete öffentlichen Lebens, auf die politischen Äußerungen und auf die Entfaltung kultureller Eeistesakte.