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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.11.1901
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-11-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19011112028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1901111202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1901111202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1901
- Monat1901-11
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Abend-Ausgabe Druck und Verlag von E. Polz in Leipzig. S5. Jahrgang. Dienstag den 12. November 1901 Feuilleton roj 0,01). von Der a n 4S5 »mw. ^IS^l. I-«i ^»1«, lv/11> .8»w- «n. In Lnt- 0/U) .7rl«r" >d»w» 6>/1l> nk»m» <S»l> iberx' n»«l» w/11, Vvrw. ^meo. Ertra-Beilagen (gefalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Postbeförderung .M 60.—, mit Postbeförderung 70.—. Herrn LeydS und den r« jetzt so wenig, wie zur Zeit der Samoa oder der in Berlin Ver den Präsidenten Krüger gelingen, Schritten zu veranlassen, welche als Aber e« ;r. 0.0«). >,VS). * Lands», 12. November. (Telegramm.) „Daily Mail" berichtet aus Capstadt: Die hiesige Stadt- garde ist wiederum zum Dienste einberufen worden. (Also befinden sich die Boeren wieder in der Nähe. D. Red.) t>»nt» di« I »m dnrr- ) NINr»da » war oin- Lom»" <S/1I> 9/N) In S»- »msi'toven, »bi»- <tv/U) rkom»0vl»", lt»wdiirx. kor«»' or>4 Uoar»vick»o, <S/11) van l«rd,r >r S»I. . rille ! loc.l« iso r»- t 98,— SSO 150,— 37 80 IIS,SO 108,25 MMer TaMM Anzeiger. Ämtsöfalt des Kömgüchen Land- nnd Amtsgerichtes Leipzig, -es Rathes «nd Nokizei-Ämtes der Lindt Leipzig. Politische Tagesschau. * Leipzig, 12. November. Die am Sonntag im großen Saale des Zoologischen Garten- abgebaltene Prolestversammluna Leipziger Kriegs kameraden Von 1870 71 hat den Beifall der sogenannten „National-Zeitung" nicht gefunden. Natürlich, denn Herr Chamberlain bat sich ja nur „in einer Bemerkung von fünf Zeilen gleichzeitig auf die Kriegführung Rußlands, Frankreich«, Oesterreich-Ungarn- und Deutschland- be rufen", und wer Beleidigungen nur nach der Geschwindigkeit, in der sie au-gestoßen werden, bemißt, der hat alle Ursache, sich nicht von Herrn Chamberlain, sondern von solchen Leuten gekränkt zu suhlen, die Beleidigungen nicht nach der Ubr, sondern nach ihrer Bedeutung bemessen zu müssen glauben. Aber nicht nur ihre eigene Hartfelligkeit ist es, was die „Nat. Ztg." gegen die Kundgebung der Leipziger Kriegs kameraden erbost macht, sondern auch die Furcht, und ganz besonder- die Furcht vor dem ReichStagSabzeordneten Prof. vr. Hasse, der, wenn er auch nicht die Hoffnung hegt, mit Hilfe seiner Kriegskameraden von 1870/71 und de- Alldeutschen Verbände- die deutsche Politik zur Partei- uahme für die Boeren bewegen zu köauen, doch augenschein- zum Vorwurfe gemacht. Die Herren Kritiker besitzen wohl keine ländlichen Traditionen, sonst würden sie wissen, daß der auf andere Erwerbsstände verächtlich herabblickende Stolz gerade ein von Moralisten und — Städtern oft vernrtbeiltes bäuerliches Laster gewesen ist. DaS schwerste Geschütz bat wegen des dazwischen liegenden Sonntags noch nicht überall aufgefahren werden können. Der Minister be merkte, nickt den Handelskammern, aber Handelskammern, sie hielten sich von der Vertretung einseitiger Interessen nickt fern, mackten sich sogar gelezentlick zu „Briefträgern der Wünsche Einzelner", und gerade deshalb sei ihr Einfluß nicht so groß, wie es bei einer anderen, ricktizeren Auffassung der Aufgabe der Handelskammern der Fall sein würde. DaS Eine wie das Andere muß auck vom durchaus nichtagrarischen Standpuncte als zutreffend anerkannt werden. Manche Kund gebungen mancher Handelskammern im währenden Zollstreite lasen sich wie Proceßstreitschnften, niedergelegt im Auftrage von Mandanten, dir ausschließlich den Kreisen der den Götzen „Consumenl" Anbetenben und der Importeure angehören, und nicht wie Gutachten staatlick geord neter Corporationen, die die Interessen der Gesammt- beit der von ihnen vertretenen Erwerbsgruppen gegen einander abgewogen haben. Es ist nicht minder richtig, daß „der Einfluß jeder Gesellschaftsclasse sich nack dem Maße der Arbeit kicktet, die von ihr im öffentlichen Interesse ge leistet wird". Man darf allerdings nicht verkennen, daß die LandwirtbschaftSkamwern zum großen Theile gleick- falls in den Fehler oft stupender Einseitigkeit verfallen sind. Für sie aber kann, nicht als Entschuldigung, aber als mil dernder Umstand die Tbatsache gelten, daß sie junge Ein richtungen ohne Ueberliefcrungen und daß sie, nicht zum Kampfe, aber dock im Kampfe geschaffen worden sind. Zudem: die Landwirtbschaft blickt auf eine lange, kaum unterbrochene Periode schlechter Jahre zurück, von Handel und Industrie kann dies nicht gesagt werden. So sehr aber dem Minister verargt wird, was er in Crefeld und Düsseldorf gesagt bat, noch viel größer ist die Erregung darüber, das er sick entscklvfsen zeigte, ini Sinne eines Ausgleichs zu bandeln, der die deutsche Landwirtbschaft vor dem Schicksal der englischen bewabrt, und den handelspolitischen Streit in einer Weise zu beendigen, daß es „nicht Sieger nock Besiegte" giebt. Diese Erklärung ist besonders werthvoll in Anbetracht deS Zeitpunctes, in dem sie erfolgt. Die Befürchtung, cs sei nack der Veröffentlichung des Zolltarifs in den höheren Regionen Berlins ein zollpolitifcher Umschwung eingetreten, wurde geraume Zeit von den Freunden einer den inneren Frieden verbürgenden vermittelnden Intereffenberücksichligunz ernsthaft gebegt und sie wurde auch nicht voll ¬ ständig zerstreut durch die — zu nichts verbindende — Versicherung eines Halbamtlicken südwestdeutschen Organs, der Kaiser sei nach wie vor dem Gedanken eines ausreichenden Schi'tzes der Landwirthickaft zugethan. Daß man diese Versicherung für noibwendig hielt, kann, beiläufig betrierkt, als Anzeichen dafür gelten, daß jene Besorgniß nicht völlig unbegründet gewesen war. Nun, Herr Möller, der preußische Handelsminister, bat vierzehn Tage vor dem Zusammentritte deS Zolltarifsreichstags die Politik der Sammlung abermals proclamirt. Er kann dieS in diesem Augenblicke unmöglich aus Begeisterung für einen persönlichen Lieblingsgedanken, sondern er muß eS im Einvernehmen mit den Collegen und insbesondere mit dem Reichskanzler gethan baden. Somit gewähren seine Worte eine Garantie, daß die Nerven der leitenden Persönlichkeiten dem Geheul der Agrariersresser widerstanden haben. Tie VN. evangelische Generalsynode in Wien hat, wie uns berichtet wird, hinsichtlich der LoS von Rom- Nahrung gab. Uebrigens hielt man auch die Verlobung bis kurz vor der Hochzeit geheim. Und viel zu besorgen gab es ja nicht. Roloff pries sich glücklich und äußerst gescheidt, wenn er an die Kosten und Um stände dachte, die anderswo die Hochzeit einer Tochter mit sich brachte. Keine Aussteuer, außer dem Hochzeitskleid und einigen Haustoiletten, die in Klützow angefertigl wurden. Keine Wäsche für Tisch und Haus, keine neuen Möbel, nichts, nichts brauchte er anzuschaffen. Alles war du und wurde gemeinsam weiter benutzt. Das junge Paar sollt« in den Zimmern des rrsten Stockes Hausen, die feit dem Tode der seligen Frau nicht mehr bewohnt wurden. Die Wohnstube hatte noch sehr gute Möbel, ebenso das Schlafzimmer. Für sein Arbeitszimmer wollte Platen die eigenen Sachen nehmen. Ein paar neue Vorhänge und Gar dinen, das war Alles. Und was etwa noch fehlte, wollte der Bräutigam selbst kaufen, oder man gab einen zarten Wink in Bezug auf das Hochzeitsgeschenk an Böhmonn's noch Berlin. Natürlich hatte der Ockonomierath wegen des in sicheren Papieren angelegten Vermögens Alles schriftlich abgemacht — notariell. Es wurde ihm bis auf einige Tausend Mark, die sich der Bräutigam vorbehielt, zur Verfügung gestellt gegen eine un kündbare Hnpothek auf Tressin. Das Geld sollte die Anzahlung auf Beulwitz sein. Vorläufig war das Gut noch nicht gekauft. So billig es war, versuchte der Oeko-nomierath doch, den Preis noch herunterzudrücken. Aber eines Tages, als er es endlich ins Rein« bringen und abschließen wollte, kam er wuthschnaubend yeimgefahren. Irgend ein Berliner Agent hatte Beulwitz in aller Eil« und Still« ge kauft. Lettenbach hatte es h«rgegeb«n, da d«r Agent mehr bot, als er. Hatte der Kerl eS auf «igene Rechnung übernommen oder für jemand Anderen? Natürlich das Letztere. Der O«konomierath zerbrach sich den Kopf, «welcher seiner lieben Nachbarn ihm diesen Streich gespielt hätte und ihm zuvorgekommen sei. Für ihn, da es sein Vorwerk so schön arrondirte, hatte Beulwitz natürlich mehr Werth, als für jeden Anderen. Er war wüthend und tobt« durch Haus und Hof. Das war zwar nichts Ungewöhnliches; aber diesmal hielt es länger an- Und er ließ seine schlechte Laune auch in allerlei Nadelstichen an dem Brautpaare aus, da» jedoch Alle» mit größter Geduld hinnahm. Wir protestiren lediglich gegen die grobe Entstellung der Zwecke und der Natur der Leipziger Versammlung, die in Bezug auf den süvafrilaniscken Krieg an sich vollslänvige Zurückdallung beobachtet bat und in dieser Hinsicht viel maß voller gewesen ist, al- die am Sonntag >n Weimar abgrbaltene Conferenz de» Lande-auSschusseS der national liberalen Partei in Tbüringen. Will vielleicht die „Nal.-Ztg" auch dieser Conferenz die Vorwürfe machen, die sie gegen die angeblich im Zusammenhänge mit angeb lichen Bestrebungen des Alldeutschen Verbandes siebende Leipziger Versammlung erbebt? Mag sie eS tbun, dann wird vielleicht endlich einmal klar werden, mit welchem Reckte sie hier nnd da noch als „führende« Organ der nationalliberalrn Partei" angesehen wird! In Sachsen ist man über diesen Irrtbum schon längst hinaus. Auf die Gefabr übrigens, daß da- Blatt auch auf die Kritik eine« englischen Staatsmannes deshalb nicht- giebt, weil sie nicht fünf Zeilen füllt, sei auf ein Schreiben Sir W. Harcourt'S an die „Time-" hingewiejen, worin eS beißt: das Temperament und die Zunge Cbamberlain'S seien böckst wirksame Mittel, den Krieg zu fördern und zu verbittern; Chamberlain ver siebe eS, durch zwecklose Sticheleien alle Nationen Europas zu erzürnen. Wenn ein englischer Politiker vie geistreiche Tbätigkeit deS Rigdt Honourable Joe Chamber lain derart beurtheilt, so wird dem deutschen Volke wobl dasselbe Recht zustehen, auch wenn zehn „National-Zeituagen" es bestreiten. Der, weil er sich bei dieser Eigenschaft noch keinem Parlament „gestellt", noch immer „neue" Handeismtntster Möller batte vor einiger Zeit über die wirtbschastlicken An gelegenheiten hinaus eine Excuision auf das Gebiet boch- und höckstpolilischer, weltgeschichtliche Vergleichung vorauS- setzender Cbarakteristik und Prophetie unternommen. Der Umstand, daß ihn seine »rotz aller demokratischen Allüren handelspolitischen, nach oben schielenden Gegner deswegen nickt angriffen und die ihm näher Stehenden betroffen schwiegen, mag dem Minister gesagt haben, daß er damals auf daS falsche Gelände gerathen war und dort nickt eben glücklich manövrirl habe. Mit zwei jüngsten Kundgebungen, in Crefeld und Düsseldorf, kehrt Herr Möller auf vertrautes T-rr-nn zurück nnd hier zeigt er sick auch wieder als der den Gegenstand beherrschende Meister. Nnd daS Echo ist wieder ein solche«, wie eS dem Minister erwünscht sein muß. Alle-, was die Harmonie der Interessen gefördert und nicht den wirtbschaftlichen Krieg Aller gegen Alle verewigt sehen will, ist von der Tendenz dieser Reven — der anscheinend nicht stenographisch wiedergegebene Wort laut mag im Einzelnen bei Einzelnen Widerspruch Hervor rufen — durchaus befriedigt; die aber, die sich vom Haffe gegen die Junker ihre ganze Politik vorzeichnen lassen, sind außer sich darüber, daß der Handel-Minister eines GroßstaateS mit ausgedehnter, vo kswirthichaftlich und staatefinanziell kaum ermeßlick wichtiger Landwirtbschaft sich zum Äckerbauzewrrbe nicht wie zu einer fremden feindlichen Mackl stellt. Der Herr Möller wird des Gebrauchs de- „agrarischen Jargons" beschuldigt, weil er nickt angenommen und zugegeben hat, die Vertreter deS Handels dürften von sick glauben, was zu meinen der Verkehr-Minister v. Tbiclen den Landwirihen mit Reckt k>ingend wlderratben bat, nämlich, daß sie allein aus der Welt seien. Der Minister erkennt an, daß die Landwirth ickaft die Grundlage unserer deutschen Kraft gewesen ist — nicht ist, daS könnte -für die Gegenwart nur eine agrarische Einseitigkeit behaupten, die aut der HLue der Einseitigkeit der Agrarierfrefser steht. DeSvalb wird Herrn Möller ein „Mangel handel-stolzen Empfindens" Anzeigen-Preis die 6 gespaltene Petitzeile 25 Lj. Reklamen unter dem Redaction-strich (»gespalten) 7S H, vor den Familiennach richten (Ü gespalten) 00 H. Tabellarischer und Ziffernsatz entsprechend höher. — Gebühren für Nachweisungen und Offrrtenannahme 25 H (rxel. Porto). Dir nur einen Rath geben. Zwingen werde ich Dich natürlich nicht. Siehst Du, einen besseren und passenderen Mann kannst Du gar nicht kriegen. Sieh mal, dann brauchst Du nicht weg- zugehen von Trenin und Deinem Vadding. Und wohnen und essen könnt Ihr hier. Alles umsonst — und Mitgift will er auch nicht. Er giebt mir noch sein Geld dazu. — Na, war sagst Du?" Lisbeth sagte gar nicht» und sah ihren Vater dlos stumm an, wie sie Platen instruirt hatte. Aber der Alte schien es als Weigerung aufzufassen und fuhr um eine Nüance schärfer und lauter fort: „Sonst wirst Du eben 'ne alt« Jungfer! So Einen, der ein bischen Geld bat und keines haben will und ein tüchtiger Land- wirtb ist, so Einen (so einen Dummen, dachte er in Wirklichkeit), den kriegst Du nicht wieder! Ich will Dich ja nicht zwingen, bewahre! Aber, das sage ich Dir". — er schrie sie mit geballten Fäusten und hochrothem Gesicht an — „wenn Du den nicht nimmst, dann kannst Du Dich in Acht nehmen. Ich vermache mein ganzes Vermögen zu wohlthätigen Zwecken . . . Ich . . . Na, es ist gut . . . ich will mich nicht aufrezen Aber wenn Dir der nicht gefällt! ... Du wartest wohl auf die große Liebe? Unsinn ... daS steht in den Büchern ... Im Leben kommt di« Liebe, wenn die Kinder kommen, wenn'- Such gut geht, und wenn Dein Mann kein Spieler und kein Verschwender ist. — Heh? Na, so sag dochauch waS, zum Donnerwetter! Mädel— mach mich nicht toll! — Steht da wie'n Eiszapfen, statt mir um den Hal» zu fallen. Ein Mann, der keine Mitgift will! Großartig! Du sollst ihn heirathen — verstehst Du mich! Da» heißt, zwingen thu ich Dich nicht... Du sollst ihn freiwillig heirathen. Heh? — Denk doch an Din oll Vadding, Deern —" „Mein Gott — Vater — er gefällt mir ja auch ganz gut. Und wenn Dir so viel daran liegt, will ich ihn nehmen. Eigentlich wollte ich gar nicht heirathen." Sir erröthete doch über die dreist« Lüge; ober der Alte nahm da» für mädchenhafte Scheu und rief freudig: „Na also — da» ist ein Wort! ... Und Du wirst sehen, Du bereust e» nicht" ... l Al» Lisbeth draußen war, und sie den Vater im Zimmer noch immer vergnügt vor sich hinbrummen undi pfeifen hörte, lehnt« si« sich gegen die Wand und lachte still vor sitz hin. Kurz vor Weihnachten sollte die Hochzeit stvttfinden. Alle Betheiligten waren nicht für lange» Warten, da» nur dem Gerede Annahmeschluk für Anzeigen: Abend-Ausgabe: Vormittags 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittags 4 Uhr. Bei den Filialen und Annahmestellen je eine halbe Stunde früher. Anzeigen sind stets an die Expedition zu richten. Die Expedition ist Wochentags ununterbrochen geöffnet von früh 8 bis Abends 7 Uhr. 55.50 Sv^— 87,28 86, — 102,10 74.25 7425 71,80 61,10 103,60 71,60 16,28 04,90. 87, — 102.50 101^30 161,78 Der Krieg in Südafrika. Der diplomatische Vertreter der südafrikanischen Republik, Vr. Ley-S, ist, wir gemeldet, in Berlin eingetroffen und hat im Palasthotel Wohnung genommen. Vr. Leyd» ist, wie erklärt, nicht in poli tischen Angelegenheiten nach der Reich-Hauptstadt gereist und beab sichtigt demgemäß, während seines auf mehrere Tage bemessenen Aufenthaltes sich über Politik nicht zu äußern. In der Um gebung de» TranSvaalgesandten ist man nach wie vor voll Zu versicht. Den angeblichen Tod Christian Dewet'S hält man für Fabel. Dewet hat nach im Boerenlager eingegangenen absolut zuverlässigen Informationen vom Ende August dieses Jahres fein Commando an einen seiner Leutnants abgegeben und eine Rundreise bei den verschiedenen Boerencommandos angetreten, um mit deren Führern zu conferiren. Ebenso zweifelt man nicht daran, daß thatsächlich ein großes und zur Ausrüstung der von England nach Südafrika unterwegs befindlichen Reiter bestimmte» Remontenlager von den Boeren bei Capstadt auf gehoben worden ist. Es sei durchaus nicht befremdend, daß Londoner Berichte dieses Handstreiches, durch den die englische Kriegführung in ernste Verlegenheit gebracht worden sei, nicht Erwähnung thun. Die englische Heeresleitung befolge die Praxi», Materialverluste, die nicht mit Verlusten von Be- deckungSmannschaften u. s. w. verbunden seien, nicht zu regi- strrren. So wurden auch von den Boeren genommene Trans porte, namentlich Eisenbahnzüge, in den officiellen Berichten der War Office fast nie angeführt. Haager Schie»-ner1chtshos. * Haag, II. November. Der Verwaltungsrath des Haager SchiedSgerichtShofe» ist für den 20. November ein berufen worden, um über den Antrag der Boeren auf Entscheidung der südafrikanischen Frage Beschluß zu fassen. Bezugs-Prel- fhy tz«r Hauptexpedttion oder den im Stadt bezirk nnd de» Vororten errichteten Ans- oewestelle» abgeholt: vierteljährlich 4.80, bet zweimaliger täglicher Zustellung tns Haus »l 8.80. Durch die Post bezogen für Deutschland u. Oesterreich: viertrljährl. -ck 6. Maa aboantrt serner mit entsprechendem Postausschlag bei den Postanstaltea in der Schweiz, Italien, Belgien, Holland. Luxem burg, Dänemark, Schweden und Norwegen, Rußland, den Donaustaatea, der Europäischen Türkei, Egupten. Für alle übrigen Staaten ist der Bezug nur unter Kreuzband durch die Expedition dieses Blatte« möglich. Die Moraen-Au-aabe erscheint um '/,? Uhr, di» Lbenv-Ausgab« Wochentags um 8 Uhr. Ne-artton und Lrpe-Mon: JvhrrmtSgasse 8. Filialen: Alfred Aahn vorm. v. Klemm'» Sortim. UmversitätSstraße 3 (Paulinum), Loui» Lösche, Katbarlnenstr. 14, Part, und König-Platz 7. sich mit Veranstaltungen, wie die Protestversammluag, die Boeren zum Ausbarren veranlassen und von der Unter werfung abhalten möchte. Man höre: „Herr Hasse als Hauptredner verkörpert deutlich genug den Zusammenhang aller derartigen Veranstaltungen mit Bestrebungen de« Alldeutschen Verbände», die wiederholt zurückgewiesen werden mußten. Es ist gewiß kein Zufall, daß Herr vr. Ler> ds, der Ge ¬ sandte Transvaal« bei den europäischen Regierungen, gerade jetzt au« Brüssel in Berlin eingetrossen ist und verkünden läßt, er und die anderen Leiter des Boeren-Widerstandes außerhalb deS BoereulaudeS seien voll Zuversicht und ent schlossen, den Kampf fortzusetzeu. alldeutschen Politikern wird Reichstagsverhandlung über suchten Demonstration für die deutsche Politik zu Parteinahme für die Boeren auszolegen wären, ist allerdings sehr wahrscheinlich, daß eine Meldung de« In halts, in Deutschland fänden „überall" Kundgebungen gegen Herrn Chamberlain statt und Herr Leyds sei iu Berlin ein getroffen, wenn diese Meldung nach Südafrika gelangen sollte, den beabsichtigten Zweck der Erregung unbegründeter Hoffnungen bei den Boeren vollauf erfüllen würde. Wer dazu Hilst, übernimmt eine schwere Verantwortlichkeit für die Fortsetzung de« Blutvergießens, für die Fortdauer des Elends, welches man mit nur zu viel Grund in Deutschland und io der ganzen civisisirten Welt beklagt." Es fällt uns nicht ein, daS was hier die „Nat.-Ztg." Herrn Prof. Haffe nnd dem Alldeutschen Verband« in di« Sckuhr schiebt, zu widerlegen. Der Verband bat sein eigne« Organ und in diesem wird der BerbanvSleiter, wen» er eS überhaupt für nöihig hält, sich mit der Erfinderin der Be leidigungen nach der Uhr auSemanderzuietzen, auch ohne unser Zuthun sich äußern. Unsere Pfsicht ist eS lediglich, die Unterstellung zurückzuweisen, als ob die übrigen Veranstalter der Versammlung dem dem Alldeutschen Verbände untergesckobenen Zweck Kälten dienen wollen oder in irgend welcher Weise gedient Kälten. Hätte die „Nat.- Ztg.", statt nack einem kurzen Telegramme über die Ver sammlung ibr „Urtbeil" zu bilden, einen eingehenden Berickt abgewartet, so würve sie selbst, trotz ihres Zornes über anderer Leute nationale Feinfühligkeit erkannt haben, daß in der Ver sammlung und in der von ihr beschlossenen Resolution kein Wort gesagt ist, waS nicht lediglich der Abwebr einer ungeheuren Beschuldigung dient, kein Wort, das auch nur mit einem Schein ver Berechtigung so gedeutet werden könnte, als sollte eS die auswärtige Politik des Reiches irgendwie beeinflussen oder irgend welche Hoffnung bei den Boeren erwecken. Aber Zorn und Furcht machen nickt nur voreilig, sondern auch blind. Eine Blindbeit ohne Gleichen gehört dazu, Herrn vr. LeydS znzutrauen, er werde aus Protestkundgebungen gegen Vie Cbamberlain'schen Schmähungen etwas Unteres berauSlesrn, als eine Abwebr, und werte leichtfertig genug sein, seinen Landsleuten gegenüber solche Abwebrkuntgedungen in Hoffnung erweckendes Drängen nach diplomatischer oder anderer Inter vention umzufälschen. Und die Boeren, denen eS doch wahrlich an Erfahrungen über die Bedeutung von allerlei Kundgebungen nicht fehlt, müßten einfältiger als einfältig sein, wenn sie die Leipziger Kundgebung ander- deuten wollten, als sie gemeint ist. Doch Herr vr. LeydS und die Boeren mögen sich selbst bei der „Nat.-Zlg." für daS Schmeichelhafte bedanken, waS daS Blatt auch ihnen sagt. Rittergut Tressin. Roman von Robert Misch. RaltdNlck vkibetm. ..Sie sind wohl nicht ganz richtig! DaS könnte Ihnen so Pass«! Warum soll ichnicht lieber gleich ins Ausgedinge gehen, wie bei den Bauern? Denn ich meine Tochter Jemand gebe, so will ich doch nicht noch WaS dazugebrn. Mir muß man WaS geben dafür." „Ahnen, Herr Orkonomieraih?" fragte Platen ehrlich ver blüfft. „Gott — ich will sie eigentlich überhaupt nicht veriherrachen." „Nun, ich würde mich gern allen Ihren Bedingungen fügen", lenkte Platen schnell ein. „Ich würde mit Freuden bei Ihnen bleiben." „Hehr. daS glaube ich Ihnen! Eta gute» Geschäft für 'nen «rmen Inspektor!" „Nun, so ganz arm bin ich doch auch nicht!" „So? Wieviel haben Sie denn so ungefähr?" „Etwa fünf-unddreißig Lausend Mark." „Nicht mehr? Ich hab« da neulich einen Lanldkmann Ihnen in Stettin kennen gelernt, der Ihren Baier kannte, soll sehr wohlhabend gewesen sein." Platen verfärbte sich leicht. „Ach, daS überschätzen die Leute immer", erwiderte er karmlo», „wenn einer ein bischen besser lebt. Mein Vater machte ein HauS und hatte zuletzt groß« Verluste. All er starb, blieb nicht »ick übrig. Natürlich haben mich auch meine Studien und Reisen Geld -.kostet." „Sie scheinen di« verschwenderischen Neigungen Ihre« Baier» geerbt zu haben und würden Ahr Geld wohl bald alle machen, Lieber." „VH — nicht doch!" „Nu will ich Jhnon mal wa» sagen . . . Wenn ich sie Ihnen Gebe, müßte da» Geld für meine Tochter ffchergestellt werden — al» unkündbare Hypothek auf Tressin oder Beulwitz. Natürlich »ahle ich Ihnen Zinsen ... davon könnten Sir einen Theil Ihrer AuAgaben bestreiten, Kleidung und so weiter. Alle» klebrige, Wohnung, Essen, Bedienung haben Sie frei . . . Das ist Ihr« Mitgift. Und außerdem beerben Sie mich mal. . . Fritz kriegt nur seinen Pflichttheil. — Nu überlegen Sie sich das!" „Da ist nichts zu überlegen. Ich nehme es mit Freuden an." „Da» glaube ich! Aber will Si« denn da» Mädel?" „Ich glaube, ich bin ihr nicht unangenehm." „Na, das bildet sich Jeder ein. Sie sind ja ein ganz netter, hübscher Mensch; aber die jungen Mädchen haben so ihre eigenen Ideen über Liebe und Heirathen. Zwingen thue ich sie nicht. . . Das ist Ihre Sacke, sie rumzukriegen." Nach Tisch ließ der Oekonomierath die beiden jungen Leut« allein, die ein« lange, ernsthafte Unterredung mit einander hatten. Voll Ungeduld wartete der Alte auf das Resultat. Sie hätte nicht Ja und nicht Nein gesagt, theiltr ihm Platen mit — sie bäte sich Bedenkzeit aus. „Ach was — Bedenkzeit! Ich werde mal selbst mit ihr sprechen!" Innerlich freute er sich jedoch, daß sie so stolz sei und sich nicht wegwürfe. Aber er hoffte, sie dieser Ehe günstig zu stimmen, bei der Alles „klappte". Sie war sein vernünftige» Mädel, seine echt« Tochter, kühl und leidenschaftslos. Sie hatte nickt pousfirt und nicht geschwärmt oder sich gar verliebt, wie di« meisten anderen Mädchen in ihren Jahren. Also würde sie ja auch dir Vortheile dieser Verbindung einsehen. Lisbetb betrat das Zimmer deS VaierS ängstlich und verlegen. Platen hatte st, zwar instruirt, möglichst wenig zu sagen, vor Allem nicht gleich „Ja", damit der Vater nicht mißtrauisch würde. Aber gerade dies« Verstellung, an dir das ehrliche Mädchen nicht gewöhnt war, drückte sie. Am liebsten hätte sie ihm Alle» ge standen. „Damit er mich sofort hinauSsagt", meinte Platen. „Meinst Du, mir macht diese Komödie Spaß? Aber wenn er nur das Ge ringste ahnt, daß ich nicht der arme Inspektor bin, der von seiner Gnad- abhängt und bei ihm leben muß, oder daß wir un» schon früher gekannt haben, — aus ist's. Ich kenn« ihn." Der Orkonomieraih trat ihr mit auSgebreiteten Armen zärtlich entgegen. Heute war natürlich die Molltonart am Platze; und er markirte den „guten, alten Papa", d«r nur da» Beste feine» KindeS im Auge hat. „Mein liew Deern", (wenn er weich wurde, sprach er gern Platt), „Du stehst da nun vor einem sweren. grotrn Entschluß, und Din oll Vadding, der «S so gut mit sein Liesing meint, kann I 27,— 28.80 j 101,80 140,80 86.28 > 81,70 61.80 120 28 IOILO 184,10 ' 116 — 202,— . 171.— . 126,78 . 188,80 . 143^— . 138,40 . 288 80 s 88,28 , 141,— , 134,80 . 114.— 78.30 186,78 181.80 180,— ; 32,30 85,20 84.80 213^40 88^30 216.30 88ck0 161,70 44,40 178,78 287,— 161.28 157.80 18875 148.28 108.80 101.80 - ksrlekt.) > Lsns-nr »oesrstre» Liter» tont. ». 0 ro»»« Iisll/Snbr I<1 i »riet — I 3200 3828 !80 3400 >80 8000 — 3300 100 10300 100 100 —, - )25 I0I50 150 10880 128 2878 — 2423 178 4078 180 425 180 1210 225 2300 80 128 1250 850 — SSO — k)00 800 1000 175 200 278 — »50 SIO 55k 1600 87S 1825 65k 1880 90 — 17280 74k 775 2425 27k — —— 10200 — 100 IS! ; 2io ; 30 1000 40 ) 1475 — 680 6. 45». >i» Lskrsxk. e, «laxer«»
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