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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.01.1902
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-01-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19020124014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1902012401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1902012401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1902
- Monat1902-01
- Tag1902-01-24
- Monat1902-01
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Amtsblatt -es Königlichen jLan--s und Amtsgerichtes Leipzig, -es Mathes nn- Malizei-Ämtes' -er - Lta-t Leipzig. Anzeigen »Preis die 6gespaltene Petitzeile 25 H. Reklamen unter dem Redactionsstrich (4 gespalten) 75 H, vor den Familienaach. richten («gespalten) 5V Tabellarischer und Ziffernsatz entsprechend höher. — Gebühren für Nachweisungen und Osferteuaunahme 25 H (excl. Porto). Extra-Beilagen (gesalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Postbesürderung .6 80.—, mit Postbesördrrung .6 70.—. Äunahmrschluß siir Anzei-e«: Abend-Ausgab«: Vormittags 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittags 4 Uhr. Bei den Filialen und Annahmestellen je eine halbe Stunde früher. Anzeigen sind stets an die Expedition zu richten. Di« Expedition ist Wochentags ununterbrochen geöffnet von früh 8 bis Abends 7 Uhr. Druck und Verlag von E. Polz in Leipzig. Nr. 42. Freitag den 24. Januar 1902. 96. Jahrgang. Der Nachrichtendienst im Kriege. S. Die Fortschritte der Technik haben sich naturgemäß auch auf den wichtigen Nachrichtendienst im Kriege er« streckt und zu dem Mtlttärtelegraphen ist der Luftballon htnzugekommen, der schon bei der Einschließung von Paris aul Seite der Belagerten zur Verwendung ge. langte. Wer bei der sächsischen Armee an jener Ein schließung theilgenommen hat, wird sich noch lebhaft des Interesses erinnern, mit dem man den von Montmartre aus aufstetgenden Fesselballon beobachtete oder die aus gelassenen Freiballons mit Personen- ober Vriefpostlast verfolgte. Auf deutscher Seite waren dagegen die mit BallonS angestellten Versuche ohne jeden Erfolg ge blieben, das hierfür ausgestellte Detachement war eine werthlose Improvisation. Der Mißerfolg brachte cs aber doch zu Wege, daß man schon 1872 bei uns die Ver suche mit Mtlttärballons wieder aufnahm in der Er- kenntniß, -aß nur das im Frieden in ernster Arbeit Bor- bereitete im Kriege auf einen Erfolg zu rechnen habe. Da die Versuche nun durchweg günstig ausfielen, so war die weitere Folge derselben die Aufstellung von bc- sonderen Luftschiffertruppen, welche fett dem 1. October 1801 beim preußischen Heerescontingent in einem Bataillon von zwei Compagnien nebst Luftschifferschule aufgestellt sind, während für die drei bayerischen Armee- corps zusammen eine Luftschiffer - Lehrabtheilung vor gesehen ist. An diese Organisation werden hohe Er- Wartungen für den Beobachtung-- und Nachrichtendienst geknüpft, die namentlich bet der Verwendung der v. Sigs- feld'schen Drachenballons eine hohe Berechtigung haben. Diese Truppen wurden bisher nach bestimmten Grund sätzen ausgebildet, die nun zu einem Erercir-Reglement für Luftschiff» zusammengefatzt worben sind. Daß die Luftschiffer eine militärische Ausbildung er- halten müssen, versteht sich von selbst; aber auf das Ge fecht braucht dabet nur insofern Werth gelegt zu werden, als es sich um Selbstverthetdtgung der Truppe und des hm anvertrauten kostbaren GerätheS handelt. Die Luft- chiffer-Abtheilungen werden im Felde kaum jemals elbstständtg aufzutreten haben, sondern stets im Ver sande größerer Kampfeinheiten, so daß für sie von einer Ausbildung im Gefecht überhaupt nicht die Rede zu sein brauchte, da ja der Train eine solche auch nicht erhält. Daraus erklärt es sich auch, daß die Excrcirausbildung der Luftschiffer mit -er Compagnieschule abzuschlteßen hat. Von größerer Wichtigkeit zur Erzielung der gewünschten Erfolge ist die technische Ausbildung der Luftschiffer, wie sie im Ballonexerctren zum Ausdruck kommt, denn eine große Anzahl von Handgriffen in maschinenmäßiger Auf einanderfolge sind bet der Bedienung des Luftballons ge boten. Eine Einzelausbildung findet daher zunächst im Trupp statt; von diesen bedienen der Ballontrupp den eigentlichen Ballon, -er Gastrupp die Gasbehälter und die Schlauchverbindungen, der Korbtrupp den Korb (Gondel), der Windctrupp den Winbewagen und die Winde, der Fernsprechtrupp den Fernsprecher. Von einem Reservctrupp werben Posten, Patrouillen und Rad fahrer gestellt, desgleichen ein Vortrupp, der den Trans port des BallonS zu besorgen und baS Ucbcrschreiten von Hindernissen vorzuberetten hat. Demnächst erfolgt die Ausbildung in der unbespanntcn, alsdann in der be spannten Abtheilung, bet welcher Geräthc», GaS-, Winde-, Lebensmittel- u. s. w. -Wagen vorgesehen sind. Die Hauptthätigkett der Luftschiffer im Kriege besteht in der Auttlärung und Beobachtung vom Ballon aus, wozu nur Offtcicre verwendet werben, die aber in diesem Dienstzwetge vollständig ausgebildet sein müssen. Auch Freiballons werden zur Ergänzung brS Fesselballons namentlich im FestungSkrtcae gute Dienste leisten, wes halb die Offtcterc der Luftschiffertruppcn auch in der Aus- führung von Freifahrten geübt sein müssen. Die Steig höhe eines Fesselballons schwankt zwischen 600 und 1000 Metern» wobei man aber eine Beobachtung über eine deutsche Meile hinaus nicht erwartet, da Boden bebeckungen u. s. w. auch bei klarer Luft die Einsicht in das Gelände zumeist behindern. Aber eine solche Ent fernung erscheint im Felde auch ausreichend, da sie, in Marschzett umgcsctzt, doch rund anderthalb Stunden aus macht, was für den Führer zur Fassung seiner Ent- schließunaen wie zur Ausführung wichtiger Bewegungen in der Regel ausrctchen wird. Für -en FestungSkrteg werden in der Vertheidigung nicht immer Luftschiff»- truppen zur Verfügung stehen, und hierfür werden in unseren großen Festungen besondere Mannschaften aus gebildet, die unter geschulten Officieren in Detachements von Festungs-Luftschtsfern vereinigt werden. So sehen wir, baß in unserem Heere auf einen guten und zuver- lässigen Nachrichtendienst im Kriege ein großer Werth ge legt und alle erdenkliche Fürsorge getroffen xoirb, da von ihm der Erfolg mit abhängt. Der Krieg in Südafrika. Generalissimus Lauts v-t-a über englische Entstellungen. Au» Pretoria, 26. December, schreibt man un»; Dor einigen Tagen batte ich Gelegenheit, mit einem wohlbe kannten, ehrenhaften Burger der Republik zu sprechen, der sich vor ganz Kurzem wegen Krankheit den Engländern ergeben mußte und vorher meist in nächster Nähe de» Genroal-Evmman- danten Laut» Botha war. Im Lauf« der interessanten Unterhaltung saate mir derselbe: General Botha ist über dieofficiellrn Kriegsberichte Lord Kitchener'S »irntirt; dieselben sind oft so falsS und den Lhatsachen so wenig entsprechend, daß man entweder an nehmen muh, daß sie geflissentlich entstellt sind, oder daß Kitchener von seinen Untergebenen sehr häufig mit Unwahr heiten bedient wird. — Fast durchweg sind die englischen Verluste zu niedrig und dir der Boeren zu -och angegeben. — In einem Berichte vor einigen Monaten über ein Gefecht soll Lord Kitchener die Verluste der Boeren aus etwa 12 Todt« und SO Verwundet angegeben haben, während die Thatfach« war, daß st« nur einen «in-igen Verwundeten hatten. " ' - Diese Entstellungen der Wahrheit werden natürlich von den !dorren nicht besonder» beachtet. Im höchsten Grade erbittert ist General Botha jedoch darüber, daß 'Kitchener immer wieder be richtet, die Boeren hätten englische Verwundete grausam behandelt, und daß durch solche Lügen Stimmung gegen die Sache der Boeren gemacht wird. — Be- onders verwie» mein Gewährsmann auf Kitchewer's Bericht über das Gefecht beiBrakenlaagte.in welchem die Colonne de» Obersten Mlson bekanntlich eine schwere Niederlage erlitt, und >ei welchem nach Kitchenrr's Version die üblichen Grausamkeiten gegen Verwundete klangen worden sein sollen. Mein Ge währsmann, welcher bei dem Gefechte zugegen war, sagte mir über die Behandlung der Verwundeten Folgendes: Nach dem Gefecht agen über 160 verwundete Engländer umher und der noch ge- echtsfähige Theil der Colonne Benson tonnte ihnen nicht helfen. General Botha commandirte daher fünfzehn Boeren dazu, diese Verwundeten zusammenzutragen, und sandte «inen in der Näh« befindlichen Arzt, um den englischen Verwundeten ärztliche Hilfe zu lotsten. Ferner ordnete «r an, daß sofort zwei Ochsen für ie geschlachtet und Maisbrei gekocht werde, damit sie etwa» zu essen bekämen. Mehr konnten die Boeren nicht lhun, denn sie waren selbst nicht gut mit Proviant versorgt, außerdem hatten ie für ihre eigrnrn 46 Verwundeten (nicht 100, wie rS in Lord ikitchener's Bericht heißt) zu sorgen. War das nicht Alles, was der Feind für den Feind nach der Schlacht thun kann? Oder bezieht sich Lord Kitchener'S Anklage auf das Anziehen der Khakikleider und der Stiefel? Es ist ja bedauerlich, daß die» zu geschehen hat, aber solch: Gegenstände sind eben für die Boeren durchaus nöthig. Die Verwundeten sind übrigens stets best möglichst gegen die Unbilden der Witterung geschützt worden. Mein Gewährsmann schließt mit ven Worten: General Botha fordert die englische Heeresleitung auf, den Wahrheits beweis ihrer Behauptungen über Mißhandlung von Verwundeten zu erbringen; er ist überzeugt, daß sie dies nicht kann, ebenso wenig, wie sie die Richtigkeit der obigen Schilderung der wirk- ichen Vorgänge wird bestreiten können. * Haag, 23. Januar. (Privattelegramm.) Earrtngton mit seinem Trabe hat sich um Weihnachten tndenMagatteSbergenDelareyergebenmüssen. (Wdh.) * Pretoria, 22. Januar. (Reuter.) Vor einigen Tagen wurde ein Trupp von 3S Eingeborenen, der bei Lindequespruit unter der EScorte von 25Mann Reich».Ueomanry zumGraSschneidea aus dem Felde war, von 150 Boeren überrascht. Die Ab- theilung mußte nach tapferem Widerstande, wobei sechs Boeren ge- tödtet und vier verwundet wurden, sich der Ueberzahl ergeben. Die Engländer verloren einen Todten und sieben Verwundete; außerdem wurden vier Eingeborene, die unbewaffnet waren, nachher von den Boeren erschossen. Deutsches Reich. Berlin, 23. Januar. (Deutsche Ostmarken politik und preußische Verwaltung-Praxis.) Die „Posener Ztg." veröffentlicht eine Meldung, die — ihre Richtigkeit vorausgesetzt — nicht ohne Kritik gelassen werden darf. Dem genannten Blatte zufolge ist der polnische Ab geordnete Propst vr. von Jazdzewski vom Cultusminister als Schulvorstand in Schroda bestätigt worden, nachdem di« königliche Regierung in Posen die Bestätigung versagt und darauf hin vr. von Jazdzewski Beschwerde erhoben hatte. Die VerwaltungSthätigkeit des Schulvorstandes besteht bekanntlich in der Aussicht über die äußere Verfassung der Schule, der Verwaltung drS SchulvermögenS, der Aufstellung des Etats, der Ausschreibung unv Erhebung der Schulbeiträge, sowie der Entscheidung über etwaige Reklamationen. Die innere Ver fassung der Schule ist mithin dem Einflüsse dcS Schulvorstande» formell entzogen. Abgesehen hiervon, ist mit Sicherheit anzu nehmen, daßvr.v. Jazdzewski, auch wenn er endgiltig als Schul vorstand nicht bestätigt worden wäre, jede Gelegenheit benutzt haben würde, im national-polnischen Sinne auf dem Schul gebiete thätig zu sein. Eine gesteigerte Thätigkeit in dieser Beziehung ist also von seiner Bestätigung al» Schulvorstand nicht zu erwarten. Trotzdem muß d»e Entscheidung deS CultuSministerS im Interesse der deutschen Ostmarken politik beklagt werden. Denn einmal bedeutet sie eine Rectificirung der königlichen Regierung in Posen; eine solche aber wird nothwrndig die Folge haben, das Beamten- thum bei der Entscheidung von Angelegenheiten, die durch den Nationalitätenkampf berührt werden, kopfscheu und unsicher zu machen. Wie wenig ein« solche Unsicherheit deö Beamten- thum» der deutschen Sache förderlich ist, springt in die Augen. Zum Zweiten muß die Entscheidung de» CultuSministerS des- wegen beklagt werden, weil politischen Agitatoren vom Schlage de» Herrn von JazdrewSki keinerlei Anspruch aus staatliche Be stätigung zusteht. Seit Jahren ist Vr. von Jazdzewski als «atioualpolnischrr Mhrer bekannt; noch am 13. Januar d. I. hat «r unter dem Schutz« der parlamentarische» Redefreiheit de» TirichtShof in Wr«schrn dirartig herabgrwürdigt, daß er zur Ordnung gerufrn werden mußte. Einem solchem Agitator ist die staatliche Bestätigung als Schulvorstand an und für sich, sodann aber auß dem Grunde zu versag», weil den Wählern uatioualpolnischer Agitator» so au-«nfällig wie möglich klar gemacht werden m»H daß sie sich auf falschen Wegen befinden, w«»n sie staat»f«indl,chrn, nationalpolnischea Agitatoren ihre Stimme geben. — Eine zweite Nachricht au« den Ostmarken »drischt nicht minder Aufmerksamkeit als die eben besprach«»«. Wir meinen die zuverlässigen Mitthrilungea über erfolgreiche Schritte polnischer Großgrundbesitzer, ihre Güter in Fidet- commtss« uwzuwandeln. Go ist zum Beispiel das Rittergut Dombk« d«s Graf» BrimSti Mmvrat geword», für andere polnisch« Herrschaften gilt da« Milche, und jetzt soll di« in polnischen Händen befindliche, über 6000 da -roß« Herrschaft Samostrzet rbenfalls in «in Aidilrommiß umgewandelt werd». Wie erinnerlich, hat Graf Bülow am 18. Januar d. I. im Abgeordnrteahaus« die Schöpfung deutscher Majorat« in den Ostmarken al» rin Mittel zur Erhaltung des Deutsch- thumS angeführt. Bedienen sich die Polen desselben Mittel«, so darf ihnen der preußische Staat darin nur insoweit freie Hand, lassen, al- es nach der herrschenden Gesetzgebung unumgänglich ist. Da aber in Preußen die landes herrliche Genehmigung für die Errichtung solcher Fidei- commisse erforderlich ist, deren Reinertrag jährlich 30 000 überschreitet, darf die Erwartung ausgesprochen werden, daß polnischen Großgrundbesitzern, die Güter mit entsprechendem Reinerträge in Majorate umwandelu wollen, die landesherrliche Genehmigung versagt bleibt. Der polnische Großgrundbesitz ist immer noch der Haupt träger der nationalpolnischen Bestrebungen; er muß dem gemäß in allen Fällen behandelt werden, in denen rS möglich ist. Die preußische DerwaltungSpraxiS ist eS mit in erster Linie, dir der deutschen Ostmarkenpolitik dienen soll. Ge schieht das nicht, dann hat da« Deutschthum in den Ost marken den Schaden davon. Berlin, 23. Januar. (Zu den RechnuugSergeb- nissen der Versicherungsanstalten.) Aus der amtlichen Nachweisung drrRechnuagSergebniffr der zur Durchführung der Invalidität-- und Altersversicherung errichteten Versicherungs anstalten geht hervor, daß die BerwaltungSkosten dieser 31 Anstalten seit einem Jahrzehnt erheblich gestiegen sind. Die grsammten Verwaltungskosten der 31 Versicherungsanstalten be trugen nämlich, auf je 100 der Gesamintrinnahme berechnet, im Jahre 1891 4,13 und stiegen seitdem auf 6,55 im Jahre 1900, nachdem sie in den Jahren 1892—99 4,93 4,88 4,91 5,25 5,33.//, 5,47 .4t, 5,66 5,67.6 betragen hatten. Andererseits ist der jährliche Zinsertrag bei den in Werthpapieren, Darlehen re. angelegten Capitalien der Versicherungsanstalten im Jahrzehnt 1891—1900 ge sunken. Der Zinsertrag vom Hundert des Ankaufspreise« betrug im Jahre 1891 3,67 Proc., im Jahre 1900 3,53 Proc.; für die Zwischenzeit lauten die Zahlen: 3,67 Proc., 3,66 Proc., 3,65 Proc., 3,58 Proc., 3,53 Proc., 3,49 Proc., 3,49 Proc., 3,50 Proc. Der Zinsertrag im Jahre 1900 ist mit 3,53 Proc. immerhin noch etwa« höher, als RrichSanleibe und preußische ConsolS ihm heutzutage m der Regel er- möglichen. * Berlin, 22. Januar. Der Verein Berliner Kaufleute und Industrieller feiert« im Hotel Kaiserhof sein 23 jähriges Stiftungsfest, zu dem etwa 400 Gäste erschienen waren, darunter die Minister v. Rhein baben und v. PodbielSki. Bei dem Kaisertoast betonte Minister v. Rheinbaben, daß zwar da« ver flossene Jahr in der wirthschaftlichen Entwickelung Deutsch lands einen Stillstand, ja einen Rückschritt bedeute, daß aber doch, wenn man die Gesammtheit der letzten drei Jahrzehnte betrachte, die Entwickelung aufsteigend sei. Lebhaft sei nur zu bedauern, daß an dem allgemecneu Aufschwung der letzten Jahrzehnte nur die Landwirthschaft nicht theilgenommen habe. Der Minister schloß mit dem Ausdruck des Vertrauens auf die Zukunft. Der Vorsitzende deS Vereins, Commerzienrath Jacob, wies in feinem Toaste auf die Ehrengäste unter Anderem darauf hin, daß der Abschluß langfristiger Handels verträge nothwendig sei. LaodwirthschaftSminister v. Pod bielSki sagte u. A.: „Sie haben zusammengrhalten, Sie haben sich treu um Ihre Führer geschaart, uad darum haben Sie Ihr Ziel erreicht: Die Berliner Handelskammer. Und darum muffen auch Sie gerade Sinn haben für die be rechtigten Interessen anderer Leute und die grsammten wirth schaftlichen Verhältnisse obiectiv betrachten. Wir leben in einer Zeit, wo leider Haß, Neid, Mißgunst an der Tages ordnung sind. Und im Gegeuthril sollte jeder einzelne Nahr- staud die wirthschaftlichr Berechtigung seinesgleichen anerkennen. ES ist nicht zu leugnen, daß Alles in der Gährung begriffen ist. Wie die Verhältnisse sich in zehn Jahre« gestalten werden, kann Niemand sagen, nicht einmal die Werse Presse, die gern Alle« weiß, sich aber doch zuweilen irrt und Trugbilder hrrvorzaubert. Aber auch die TageSprrsse ist ein Erzeugniß, da« nach gemachtem Gebrauch — der Vergangenheit angehört, und sie sollte sich nur bemühe«, nicht persönlich zu werden, sonder» hübsch sachlich zu bleiben. Ich bin «in krasser An hänger einer guten HeimathSpolitik, d. h. ich bin der Ansicht, daß, wenn das Gebaudr nur fest ist und auf guten Funda menten ruht — ruhig auch ein Ziegel herunterfallen kann. Und zu diesen Fundamenten gehört auch — die Landwirth schaft. Ich hoffe, daß Sie nur noch öfter die Ehre erweisen werden, nnch einzuladen. Der Verein und sein Vorsitzender, Comm«rzir»rath Jacob: Sie leben hoch!" Es folgte eine Reihe weiterer, für die Oeffrntlichkeit nicht weiter interessanter Toaste. T Berlin, 23. Januar. (Telegramm.) D» Kaiser empfing gestern Vormittag im königlichen Schloß den groß britannisch» Botschafter Sir Frank LaScelleS. Zur Mittag»- und Nbendtafel waren Prinz und Prinzessin Heinrich mir Gefolge geladen. Nachmittag« hatte der Kaiser «ine längere Besprechung mit dem Reichskanzler Graf von Bülow und besucht« daraus den großbritannischen Botschafter.—Heut« Morgen machten der Kaiser und dir Kaiserin den aeurohnten Spaziergang durch den Thiergarten. Boa 10 Uhr an hörte der Kaiser im königlichen Schloß die Vorträge des KriegSmiuister«, d«» Chefs des GeneralstabrS der Armee und de« Chef« d«S MilitärcabiurtS. Später empfing der Kaiser de« russischen Marine-Attache und Freaatten-Capitän von Paulis, um aus seinen Händen die russische Marine - Ranalist« »tgegenzunehmcn, sowie den Grafen Plessen Ivenack, Freiherr» von Maltzahn, welcher sich al« Erb'Marschall voa Alt-Vorpommern meldete. Mittags und Abend« speist da« Kaiserpaar mit den prinzlich Heinrich'schen Herrschaften. (D Berlin, 23. Januar. (Telegramm.) In der heutigen Sitzung deS VnndeSratdeS wurde folgenden Ausschußberichten die Zustimmung ertheclk: Dem AuSschußbericht über den Entwurf einer Verordnung weg«» Beaufsichtigung der hessischen und bremischen privaten Versichcrungsuntek- nrhmungen, den AuSschi^berichtrn Uber n. die Vor lage brtr. Ergänzung von Nr. 26 Aalag« 2 zur Eisenbaha- verkrhrlordnuna durch Aufnahme vo» Bleiasche, Blei krätz« und Dlecrückständen, sowie sonstig» bleihaltigen Ab fallen, d. den Entwurf eine« Sonderabtommen- zwischen der deutschen und der österreichischen Regierung zu dem intirnatioaal» Urd-rrinkommen über d» Sisrubahnfracht- verkehr für den deutsch-österreichischen Verkehr; ferner den Ausschußberichten über die Vorlagen betr. ». die Aus prägung von Kronen, d. die Ausprägung von Reichssilber münzen, o. den Umlauf luxemburgischer Scheidemünzen inner halb der deutschen Grenzbezirkr; den AuSschußberichten, betr. den Gesetzentwurf wegen Feststellung des LandeShauShalts- etatS von Elsaß-Lothringen für das Rechnungsjahr 1902 und über die Vorlage vom 30. December 1901 betr., die Prüfung der Apothekergehilfen. — Der Kaiser wird mit dem Prinzen von Wales nach den bisher getroffenen Bestimmungen am Sonntag Nachmittag um 1 Uhr daS 1. Garde-Dragoner-Regimenl Königin Victoria von Großbritannien und Irland in seiner Caserne in der Belle-Alliancestraße besuchen. Das Regiment stellt sich zum Empfang in Parade zu Fuß auf dem Easernenhofe auf. Nach dem Vorbeimarsch nehmen der Kaiser und der Prinz am Frühstück deS OsficiercorpS im Casina Theil. Bei der Abfahrt bilden die Mannschaften Spalier, wenn sie in der Dunkelheit erfolgt, mit Fackeln. (Nat.-Ztg.) — Anläßlich der Wiederkehr deS TageS, an dem vor 200 Jahren die Grafschaft MörS dem Königreich Preußen einverleibt wurde, wird in Mörs eine große Feier ver anstaltet werden. Wie verlautet, wird der Kaiser, der die Städte Aachen und Crrfrld Ende Mai besuchen will, bei dieser Gelegenheit auch einige Stunden in MörS ver weilen. (,,B. B.-Z.") — Ja der großen Ordenslist« des letzten Sonntag» finden sich doch wesentlich mehr Parlamentarier, al» mau Ursprung, lich angenommen batte; indeß ist nur der conservative ReichStaas- abgeordnete Schneidermeister IacobSkötter als solcher kenntlich gemacht. Die OrdenSliste führt ihn unter den mit dem Rothen Adlerorden 4. Ci. Decorirtrn als „RrichstagSabgrordnetrr, Kleider- fabrlkant zu Erfurt" auf. Außerdem erhielten Orden: Von den Conseruativen den Rothen Adlerorden 3. Cl. der Laudtag-obgevrdnete für Pinneberg Graf Moltke, „Klosterpropst zu Uetersen", den Rothen Adlerorden 4. Cl. der Führ« der Agrarier, v. Mendel- Steinfels, „Landesökonomierath". Von den Freiconservativen den Rothen ALlerordrn 4. El. der cemalfreondliche Laudrath Abg. Heye. Bom Centrum den Rothen Adlerorde» 4. Ll. Abg. Ca- hrnSly, „Kausmanu zu Limburg", Abg. Hitze, „außerordentlicher Professor an der Akademie zu Münster", und Abg. Porsch, „Justiz- rath, Rechtsanwalt und Notar zu Bre-lau", den Kronenoroen 3. Cl. Abg. v. Grand-Ry, „Rittergutsbesitzer zu KcttenlS". Von den Ratioiialliberalen den Rothen Adlrrvrdrn 4. Cl. Landtag<abg. Krawinkel, „Fabrikant in Wollmrrhausrn" und LandtagSnbg. Schweißer, „Geh. Bergrath", den Kronenorden S. El. Abg. Schlumberger, „Fabrikant zu Mülhausen t. E.", and Abg. Paasche, „Geh. Rrg.-Rath, Professor a« der Technische« Hochschule in Berlin". Von der Freisinnigen Bereinigung de« Kronenorden 3. Cl. Landtagsabaeordneter EhlerS, „Stadtrath und Kämmerer zu Danzig", und Abg. Rickert, „LaudeSdirector a. D. und Guts- besitzer zn Zoppot-Karlikau". — Extreme Agrarier und „Freihändler", Canalsrrunde und Canalgegnrr, CrntrnmSleutr und „Culturkämpfrr" finden sich in dieser Liste zusammen. * Hamburg, 22. Januar. In der gestrigen Versammlung der hiesigen Freie« Bereinigung der Maurer wurde die Antwort des CentralvorstandeS der socialdemokra tischen Partei auf die Anfrage der Accordmaurer verlesen, ob die Angehörigen der Freien Bereinigung nach ihrem Aus schluß aus den drei hiesigen socialdemokratischen Wahlvereinen noch im Allgemeinen der socialdemokratischen Partei angeboren können. Darauf hat die Centralleitung der Partei geant wortet, daß die Accordmaurer von keiner der zuständigen Instanzen der Partei wegen eines groben Verstoßes gegen die Parteiorganisation oder einer ehrlosen Handlung aus der Partei ausgeschlossen worden seien; deshalb könne der Ausschluß aus den drei Wahlvereinen Hamburgs auch nur localer, nicht centraler Natur sein. Gleichwohl könne ein Parteitag Sonderorganisationen innerhalb der Partei nicht dulden und Vertreter einer solchen Organi sation nicht zulasten. Geduldet werden würden die Accord maurer indessen, wenn sie sich als Vertreter einer anderen Organisation ausweisen könnten. Mit Ermahnungen zur Eintracht schließt der Brief, au« dem die Mitglieder der Freien Vereinigung demnächst ihre Schlüsse ziehen wollen. Auf jeden Fall macht da» Schreibe« den Eindruck einer sehr gewundene» Erklärung. (Wes.-Zta.) * Bremen, 23. Januar. Die Bürgerschaft lehnte mit großer Mehrheit den Antrag auf Besteueruug deö Ein kommens der Consum vereine ab. (Mgdb. Ztg.) * Ans der Ostmark. Ein amtliches Schriftstück der Danziger Schulreglerung wird von der „Germ." veröffentlicht: „Danzig, den 13. August 1901. Königliche Regie rung, Abtheilung für Kirchen- und Schulwesen. Singangs- No. 6. 4068/8, p. 16/8. 01, 1150. Es ist durch die Aussage glaubwürdiger Heugen erwiesen, daß Sie sich vielfach in der Unterhaltung mit Personen, die dec deutschen Sprache völlig mächtig waren, öffentlich der polnischen Sprache be dient haben. Nach dem Ihnen bekannt gegebenen Staats- ministerialerlaß vom 12. April 1898 liegt es Ihnen ob, durch Ihr Vorbild den vaterländischen Geist zu kräftigen und die darauf gerichteten Bestrebungen der deutschen Bevölkerung zu unterstützen. In welcher Weise diese» im öffentlichen uni» im privaten Leben zu geschehen hat, Ist durch unsere Verfügung vom 12. April 1898 des Näheren erläutert. Gegen diese Be stimmungen haben Sie daher aufdasgröblichstever- stoßen und somit den bei Ihrer vorläufigen Anstellung in Sie gesetzten Erwartungen nicht entsprochen. Wir ent lassen Sie daher zum 1. September d. I. aus dem öffent lichen Schuldienst unseres Bezirks. An den Lehrer Herrn Jerkewih in Sallakowo, durch den Herrn KreiSschul- inspecioe in Sullenschin." Herr Jerkewih bemühte sich hierauf »m Anstellung in dem Regierungsbezirk Köslin, erhielt mdeß von der KöSliner königlichen Regierung am 23. December 1901 folgenden abschlägigen Bescheid: „Ihrem Gesuche um Anstellung im Regierungsbezirk Kös lin kann nicht entsprochen werden, da der .Herr Minister der geistlichen pp. Angelegenheiten Ihre Wiederbeschäf tigung im öffentlichen Schuldienste unseres Bezirk» nicht gestattet hat." — Die Posen» Polen gründen einen Unterstützungs verein für polnische Handwerker und Gewerbe-
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