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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.02.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-02-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19020210025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1902021002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1902021002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1902
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neuere Verfügung bestimmt, daß zuerst die einheimischen Arbeitskräfte berücksichtigt werden müssen, erst wenn durch riese der Bedarf nicht hinreichend gedeckt werden kann, dürfen Ausländer «»gestellt werden." Rußland. * Petersburg, 9. Februar. Heute fand im prächtig ge schmückten Malachit-Saal deS Winterpalais zu Ehren deS ErzberzogS Franz Ferdinand von Oesterreich ein Familien frühstück statt, an dem der Kaiser, die Kaiserin, die Kaiserin- Mutter, der Erzherzog und dessen Gefolge theilnahmeu. * Petersburg, 9. Februar. Der deutsche Botschafter Graf AlvenSleben und seine Gemahlin haben heute zu Ehre» des Großfürsten und der Großfürstin Wladimir, der Großfürstin Helene und deS Großfürsten Andrei ein größeres Souper gegeben, zu dem die Mitglieder der Hofgesellschaft und das diplomatische EorpS geladen waren. Orient. Samos. * Konstantinopel, 9. Februar. („Wiener Telegr.'Corresp.- Bureau".) Nach Berichten der Consuln ist die Lage auf Samos keineswegs bedrohlich, nur zwischen einzelnen Senats mitgliedern bestehen Meinungsverschiedenheiten, die durch Diejenigen hervorgernfen worden sind, die nach der Fürsten würde von Samos streben. Die Pforte beabsichtigt nicht, re» ungerechtfertigten Klagen der vier Senatoren Folge zu geben, sie will vielmehr deu jetzigen Fürsten aus seinem Posten belassen. Asien. Mandschureiabkommeu. * Washington, 9. Februar. („Reuter.") Der russische Botschafter und der japanische Gesandte conferirten gestern, jedoch jeder einzeln, mit dem Staatssekretär Hay über die Frage dcS Mandschureiabkommens. Es heißt, die weiteren Berhandlnngen würden in Petersburg und Peking geführt. Amerika. Präsident Roosevelt s Sohn. New Vork, 9. Februar. Die Natur der Krankheit des ältesten Sohnes des Präsidenten Roosevelt gestattet vor Ablauf mehrer Tage keine Voraussage über den Verlauf der Krankheit. Jni Weißen Hause ist heute Abend eine Depesche eingegangen, wonach^rS Befinden des Kranken unverändert ist, doch letzterer sich gut hält. Militär und Marine. * Dem verunglückten Hauptmann Hans Bartsch V. Sigsseld widmet im „Mil.-Wochenbl." der Commandeur des Lustschisser- bataillons Major Klußmann einen Nachruf, in dem es heißt: Er bat sich durch seine Leistungen aus dem Gebiete deS Lustschifser- wesenS einen Rus über die Grenzen Deutschlands hinaus geschaffen. Sein Name wird ewig rin Markstein bleiben in der Geschichte der Lustschifssahrt. Er starb wie ein Held, indem er mit seinem Tode die Rettung seines Kameraden erkaufte. Das Luftschiffe» Bataillon verliert in ihm nicht nur den fähigsten und tüch- ligsten Ofsicier, sondern auch den beliebtesten, selbst losesten und treuesten Kameraden, den es je hatte. (D Berlin, 9. Februar. S. M. S. „Thetis", Commandant Cocvettencapitäu van Seuimern, ist am 7. Februar und S. M. S. „Fürst Bismarck", Commandant Capitän zur See Friedrich, am 8. Februar in Singapore angekommen. S. M. S. „Friedrich Carl" ist am 7. Februar nach Kiel zurückgekehrt. Königreich Sachsen. * Leipzig, 10. Februar. Ihre Majestät dieKönigin hat den Frauen und Jungfrauen -er Polytechni schen Gesellschaft zum Besten des Fahnen- fvnds drei werthvolle schöne Geschenke überweisen lassen. Diese königliche Spende hat außerordentliche und herzliche Freude hervvrgerufen; sie zeigt, daß Ihre Maje stät dem Bereinsleben der Polytechnischen Gesellschaft ein reges Interesse zuwendet. -A- Leipzig, 10. Februar. Der an Stelle des verstor benen Herrn Braunbehrens zum Reichsgerichts rath ernannte königl. preußische Kammcrgcrichtsrath Herr Richterin Berlin wird seinen Titz im vierten Strafsenat cinnehmen. Die Beipflichtung findet am 17. Februar statt. -r?- Leipzig, 10. Februar. Der Universität Leipzig ging in jüngster Zeit ein hochherziges Vermächtniß in Höhe von 75 000 zur Förderung von wissenschaft lichen und Stndienzwccken zu. * Leipzig, 10. Februar. Aus dem zehnten Verzeichniß der bei der Beschwerde- und Petitions-De putation der Zweiten Kammer eingegangenen Beschwerden beziehentlich Petitionen, umfassend Nr. 359 bis 384, seien folgende Eingänge angeführt: Der Stadt- gemcinderath zu Naunhof und Genossen: Petition um Er bauung einer Eisenbahn von Böhlen über Rötha-Belgers- hain-Naunhof nach Ammelshain. — Der Deutsche Bund für Handel und Gewerbe in Leipzig: Petition um Ein führung einer Umsatzsteuer für Großbetriebe im Klein handel. — Der Allgemeine Hausbesitzerverein zu Chem- uitz: Anschlußerklärung an die Petition des Verbandes der Hausbesitzervereinc Leipzigs um Abänderung des 8 15 Absatz 3 und 4 des Einkommensteuergesetzes. — Die Gemeinden Kleinsternbcrg und Polenz: Anschluß erklärung an die Petition des Stabtgemeinderathes zu Brandis und Genossen um Wiedererrichtung eines Amts gerichtes daselbst. — ComitL für Erbauung einer Eisen bahn von Borna über Lausig! mit Anschluß an die Linie Leipzig-Döbeln-Dresden zu Borna: Petition um Er bauung dieser Linie. — Die mittleren technischen Bureau beamten bet der Bahnunterhaltung: Denkschrift über ihre dienstliche Stellung. — Stadtverordnetenvorsteher Ernst Liebel in Leisnig und Genossen: Petition um Aufhebung des 8 30 der Revidirten Städteordnung. — Der Stadt gemeinderath zu Nötha und Genossen: Petition um Er bauung einer Eisenbahn von Böhlen über Rötha nach Naunhof-Ammelshain, beziehentlich um Erbauung der Theilstrecke Böhlen-Nötha. * Leipzig, 10. Februar. Sowohl vom hiesigen Rathe als auch vom Gemciudcrathe zuPortitzist das Ersuchen um Neuaufnahme der Flur Portitz an das königl. Finanzministerium gerichtet worden. Das letztere hat die Neuvermefsung für das Jqhr 1905 in Aussicht ge stellt, jedoch die Bedingung daran geknüpft, daß die Ge meinde Portitz zu den Kosten einen Beitrag von 1800 leiste, wofür ihr eine Copie der neuen Flurkarte über lassen werden würde. Der Flächengehalt der Gemeinde Portitz umfaßt 420,8 Hektar, wovon auf Besitz der Stadt gemeinde 171,3 Hektar und aus Besitz -es JohanniShos- pitals 4,3 Hektar entfallen, das sind zusammen 175,0 Hektar. Bon dem Kostcnaufwande kämen somit 800 auf den Stadtbcsitz und der Rath ersucht deshalb die Stadtverordneten, zur Leistung dieses Beitrages ihre Zu stimmung zu ertheilen. * Leipzig, S. Februar. Nachdem die Schülerzahl der II. Realschule zu Leipzig-Neudnitz, der größten sächsischen höheren Lehranstalt, im vergange nen Schuljahre einen Gcsammtbcstand von 1001 Schülern aufweist, dürfte die Trennung der Anstaltzur un abweisbaren Nothwendigkcit geworden sein und die seit längerer Zett in Aussicht gestellte Neubegründung einer Realschule für den betriebsamen Osten nahe bevorstehen. Auch für den Ostertermin liegen wieder ganz außerge wöhnlich starke Anmeldungen vor. — Zum Königlichen Cvmmissa r für die Reifeprüfung genannter An stalt, der sich 88 Schüler unterziehen werden, ist Herr Prof. Ur. Bode von der Dreikönigsschulc in Dresden ernannt worden. Ts Leipzig, 10. Februar. In der unter dem Vorsitz des Herrn Obermeisters Schaaf in Schloß Ritterstcin abgchaltenen ersten diesjährigen Innungs versammlung der Glaserinnung zu Leipzig wurden die Herren Franz Reiter, Thiel, sowie Emil Schreitcr (Firma Schreiter und Lange) als Niitglieder neu ausgenommen nnd vom Vorsitzenden begrüßt. Die zum Vortrag gebrachte Jahresrechnung für 1901 schließt in Einnahme und Ausgabe mit 2527,75 .ck. ab. Die Be- gräbnißcasse, -er zur Zeit 115 Mitglieder angehören, hat bei einer Einnahme von 315 und einer Ausgabe von 214 .ck ein Vermögen von 7182,93 Mk. Dem Cassirer wurde für beide Rechnungen Entlastung ertheilt. Nach dem von Herrn Generalagenten Schubert vorgetrage nen Bericht über die Glasversicherungsgesellschaft ,-Ham- monia" gehören dieser Gesellschaft im Leipziger Bezirke 140 Mitarbeiter an. Nach vicljähriger, in der Versamm lung besonders anerkannter Thätigkeit verläßt Herr Schubert seinen Posten und die Vertretung ist Herrn Schmidt für den Leipziger Bezirk übertragen worden. Dem vom Schriftführer, Herrn Koch, erstatteten Jah resbericht für 1901 ist zu entnehmen, daß die Innung 167 Mitglieder, einschließlich eines Ehrenobermeisters und 4 Ehrenmitgliedern zählt; 16 Mitglieder wurden im Laufe des Jahres ausgenommen, während 2 durch Tod und 5 wegen Aufgabe des Geschäftes oder ans anderen Gründen ausschieden. Lehrlinge wurde 105 eingeschrieben, 26 zu Gesellen gesprochen und 52 aufgedunsen bez. in die Stammrolle eingeschrieben. Verbands-Legitimationsbücher wurden 26 ausgestellt und für Reisegeschenke an wan dernde, mit ordnungsmäßigen Verbands-Legitimations- papieren versehene Glasergcsellcn, denen hier keine Arbeit zugewiesen werden konnte, 66 .ck verausgabt. Die Innung betheiligte sich mit 21 Gesellenstücken an der vom Innungs ausschuß veranstalteten Ausstellung von Gesellenstücken und Lehrlingsarbeiten, wovon 2 Gesellenstücke die Censur „Ausgezeichnet", 7 „sehr gut" und die übrigen „gut" er hielten. Durch die Thätigkeit des Ausschusses für das Fachschulwesen konnte bewirkt werden, daß der Schul besuch bester geworden; es ist aber nicht möglich gewesen, alle Lehrlinge zur Fachschule heranzuziehen, da in den Fortbildungsschulen nicht alle vom SountagSunterricht befreit werben können. Eine an den Rath gerichtete Ein gabe nm Wegfall des Sonntags Unterrichtes konnte während des Schuljahres nicht berücksichtigt wer den, sie soll deshalb erneuert werden. Es wurden 15 Vor- standssitzungen und 4 Innungsversammlungen abge halten. Zum 25jährigen Meisterjubiläum wurde Herrn Jul. Pfeifer ein Diplom von der Innung überreicht. Herr Obermeister Schaa f, der satzungsgemäß ausscheidet, wurde wiedergewählt, worauf die Versammlung die Neu- bez. Wiederwahl der satzungsgemäß ausscheidenden Bei sitzer vollzog. — Vom Fachschulausschuß waren folgende Anträge gestellt worden: 1. daß der zweijährige Fachschul- besuch der Lehrlinge im 2. und 3. Lehrjahre stattfinden soll, 2. daß Lehrlinge, die mit dem 14. Jahre in die Lehre treten, mindestens 4 Jahre lernen sollen; 3. daß das vom Lehrling an die Sonntagsschule der Polytechnischen Ge sellschaft zu entrichtende Schulgeld von der Innung vom Meister erhoben und an die Polytechnische Gesellschaft ab geführt wird. Die Anträge wurden genehmigt, der erste fand mit dem Zusatz Zustimmung, daß Lehrlinge freiwillig auch schon im ersten Lehrjahre die Fachschule besuchen können, im 2. und 3. Lehrjahre aber die Schule besuchen müssen. Nach Erledigung einiger interner Jnnungsan- gelegenheiten erreichte die Sitzung ihr Ende. — Die Loge Phönix hat für den nächsten am 15. Februar stattfindenden Volk s-N n t e r h a l t u n g s- abend Herrn Prof. vr. W. Detmer aus Jena als Redner gewonnen, welcher als Thema des wissenschaft lichen Vortrags „Ein Ausflug in die Sahara" gewählt hat. Der Vertrag verspricht um so interessanter zu wer den, als Herr Prof. vr. Detmer erst vor einigen Jahren selbst eine Afrikareise unternommen hat und daher nur Selbstgesehenes und Selbsterlcbtes schildern wird. Frau vr. Hildegard Börner und Herr Martin Oberdörfer,Beide in den Concertsälen gern gesehene und beliebte Künstler, haben den gesanglichen Theil übernommen und werden ihn aufs Reste durchführen. Herr Schauspieler Jul. Otto wird die geistigen Genüsse dieses Abends durch Vortrag ernster nnd heiterer Dichtungen erhöhen. Die Orgelvor- träge führt diesmal wieder unser vielgerühmter Orgel virtuos Herr Bernhard Psannstiehl aas, auch er wird an diesem Abend sicherlich vielen Beifall fittden. Die jugend lichen Virtuosen, Brüder Richard uud Hugo Krocmer, werden durch ihr meisterhaftes Spiel alle Hörer für sich zu gewinnen missen und Herr Amad. Nestler wird die Be gleitung der Gesänge in vornehmster Weise durchführen. * Leipzig-Gohlis, 10. Februar. Gestern fand hier das Begräbniß eines durch sein gemeinnütziges Wirken für unseren Ortstheil ebenso bekannten, wie durch seine humorvolle Art allgemein beliebten Mannes statt, des „Vaters" Knei ß", Oberlehrers an der 11. Bürgerschule. 1837 geboren, war derselbe seit 1857 — also 45 Jahre — im Lehrfach thätig, seit 1874 in Gohlis, wo er bis kurz vor seinem Heimgang in voller Rüstigkeit wirkte. Am Vormittag des 9. Februar fand in der Aula der elften Bürgerschule zu seinem Gedenken eine Feier statt, bei welcher Herr Lehrer Walther ein lichtvolles Bild des Lebensganges und inneren Werthes des Heimgegangenen gab. Zu dieser Feier war auch der Herr Bezirksschul- inspector Schulrath vr. Müller erschienen. Das Begräb niß, Nachmittags ^2 Uhr, fand unter allgemeiner Be theiligung, besonders seitens des Lehrerkollegiums, statt. Herr Pfarer vr. Seidel hielt die Sargrede über Hosea 6,1, Herr Schuldirector vr. Hummel sprach eiuen warm em pfundenen Nachruf und legte einen Lorbeerkranz am Sarge nieder. Das Lehrercollegium betheiligte sich be sonders auch durch trefflich -urchgeführte Gesänge bei den Trauerfeierlichkeiten in der Aula, wie in der Fried- hofshallc und am Grabe. * Leipzig-Bolkmarsdorf, 10. Februar. Die Volks küche in Leipzig-VolkmarSdorf, Schulstraße 36 gelegen, hat im Jahre 1901 32 420 Speiseportivnen verkauft. Die Portion, bestehend in Fleisch nnd Gemüse, kostet 20 Pfg. Der Stadtrath bat die Räume für die Volksküche in dankenswerther Weise miethefrei zur Verfügung gestellt, so daß eS dadurch möglich ist, für den niedrigen Preis ein kräftiges Esten zu liefern. Die Volksküche besteht seit 1883 und ist Wochentags von -j12 bis 1 Uhr Mittags geöffnet, auch kann -aS Essen um die angegebene Zeit dort abgeholt werden. Speisemarken sind zu jeder Tageszeit in der Anstalt zu haben. Für die Armen speisung am Geburtstage deS Königs hatte die Anstalt außerdem 633 Speiseportionen zu liefern. Sic hat auch diesen Auftrag zur allgemeinen Zufriedenheit ausgcführt. Wir bringen das gemeinnützige Unternehmen zu recht fleißiger Benutzung in Erinnerung. — Der Evangelische Arbeiterverein Grupp« Gohlis- Eutritzsch hielt DounerStog, den 6. Februar, im Saale »um Lind hof in Gohlis eia« Beriammlung ob. Der Vorsitzende eröffnet« dieselbe mit der üblichen Begrüßung und ertbeilte Herrn v. Wolfers dorf da- Wort zu einem Referat über die LondeSverbondS-Sterbe- casse. Darauf folgt« Herr Richter mit einem solchen über die Kranken» und Sterbecaffe der Evangelischen Arbeitervereine Deutsch lands. Beide Herren verstanden »S, die Anwesenden über da- Wesen und die Einrichtung der von ihnen vertretenen Casten zu unterrichten, waS auch allerseits anerkannt wurd». LS folgt« eine lebhafte Aussprache, an welcher sich mehrere Herren betheiligte». Ain Ende wurde der Beschluß gefaßt, daß die Gruppe der ge planten Gründung der LandeSverbands-Sterdecasje vollkommen zu stimmt und die Mitglieder zum Beitritt zur Krankeucasse der Evangelischen Arbeitervereine aussordern wird. Nach Aujuabme einiger »euer Mitglieder und Erledigung mehrerer BerelnSjachen wurde die Bersammluug geschlossen. Z Leipzig, 10. Februar. ( A r b c i t e r b c iv e g u n g.) Eine vorgestern im „Eobnrger Hofe" «-gehaltene Ver sammlung der Dachdcckergehilfen nahm den Jahresbericht ihres Vertrauensmannes entgegen. Die Einnahmen betrugen darnach in der Vcrbandseasse 795 .ck, im UnterstützungSfonds 411 .ck und die Ausgaben 775 .ck bezw. 242 .ck. Der Bestand im Unterstütznngsfvnds be zifferte sich auf insgesammt 1068 .ck. Die Zahl der hiesigen Verbandsmitglieder ist von 110 auf 90 zurück gegangen. Die Ergebnisse des Arbeitsnachweises be friedigten. Es wurde bekannt gegeben, daß auf die im vergangenen Jahre von den Dachdeckergehilfen an den Rath und an das Stadtverordnetencolleginm gerichtete Eingabe, in der darauf hingewiesen worden sei, -aß ein Theil der Dachdeckermeister in Folge des Submissions wesens zu städtischen Dacharbeiten Material geringer Qualität verwenden, zwar noch keine Antwort ein gegangen sei, daß aber die Beachtung der Eingabe an zu ständiger Stelle angenommen werden könne. Dabei kam mit zur Sprache, daß die Bedachung der Plagwitzcr Kirche und des Thurmes schadhaft sei. I Leipzig, 10. Februar. Ans unbekannten Gründen versuchte sich in vergangener Nacht ein 32jährigcr Kellner in seiner Wohnung in der Plancnschcn Straße zu erhängen, sein Vorhaben wurde aber noch im letzten Augenblicke von seiner Fran bemerkt, die ihn aus der Schlinge befreite, während ein hinzu gerufener Arzt den Mann durch Wiederbelebungsversuche ins Leben znrückrief. Der Lebensmüde kam ins Kranken haus. —* Zum Nachtheil seines Principals, eines hiesigen Kaufmannes, entwendete ein 19 Jahre alter Arbeiter aus Oschay einen Hundertmarkschein nnd kam deshalb in Haft. Das Geld hatte der Dieb bereits zum größten Theile verausgabt. — Vom Vorsaal einer Woh nung entwendete ein 46 Jahre alter Tapezierer aus Wenden gelegentlich des Bettelns ein K l e i d u n g s st ü ck. Er wurde dabei erwischt nnd der Polizei übergeben. — In einem Uhrengeschäft in der inneren Stadt wollten am Freitag zwei unbekannte, etwa 8 Jahre alte Schul mädchen einen Ring kaufen. Als ihnen der Ge schäftsinhaber wegen des Geldes auf den Zahn fühlte, ergriffen sie die Flucht unter Zurück lassung eines Geldbetrages von 5 — Am 7. d. M. stahl ein Uebekannter in einem Fleischcrgeschäft in der Magdeburger Straße in Gohlis, woselbst er sich ein geschlichen hatte, ausderLadencasseein Geld- k ö r b ch e n m i t 3 5 -- 4 0 .ck Kurz zuvor war das gleiche Manöver wahrscheinlich von demselben Unbekannten in einem Bäckerladen in der Braustraße in Gohlis versucht worden. Hier wurde der Dieb aber verscheucht. Der Un bekannte ist etwa 40 Jahre alt, von mittlerer Gestalt, hat geröthetes Gesicht, blonden Schnurrbart und war u. A. bekleidet mit grauem Jacketanzug nnd Schirmmütze. Er führte einen gelben Knotenstock bei sich. — Hinter Schloß und Riegel kam ein 18 Jahre alter Arbeiter aus Reudnitz nnd ein 20 Jahre alter Dachdecker aus Volkmarsdorf. Die schon mehrfach vorbestraften Personen hatten in einer Wohnung in Paunsdorf mittels schweren Die b- stahls einen Geldbetrag erlangt. — Aus der Kellerab- theilung eines Grundstückes in der Norkstraße wurden in der Nacht zum 8. Februar mittels Einbruchs 12 Flaschen Spirituosen — Rum, Hamburger Bitter, Bonekamp und Stonsdorfer — gestohlen. —* In Streit gerathen waren in der Nacht zum Sonntag in einem Restaurant der Dufourstraße zwei Ar beiter, wobei der eine seinen Gegner durch einen Schnitt mit einem Ti sch Messer im Gesicht erheblich ver letzte. Der Verletzte mußte sich in ärztliche Behandlung begeben nnd der Thäter wurde zur Rechenschaft gezogen. — Ein vom Amtsgericht Eoldiy wegen Bedrohung steck brieflich verfolgter Kellner wurde heute Morgen in hie siger Stadt ermittelt und dem Polizeiamte zugeführt. — In einer hiesigen Restauration zerschlug in ver gangener Nacht ein anwesender Gast aus Uebermuth 6 Fensterscheiben und verletzte sich dabei so er heblich, daß ihm in der Sanitätswache ein Nothverband angelegt werden mußte. —8. Oetzsch, 9. Februar. Nachdem bereits gegen die Wahl der Vertreter der 1. Classe der Ansässigen in dem Gemeinderathe, bei welcher bekanntlich die Liste des „Hausbesitzervereins" mit nur einer Stimme Minorität unterlag, Protest erhoben worden ist, ist nunmehr auch gegen die Wahl der Candi baten der Un ansässigen, Herren Schriftsetzer Zeiger nnd Schmied Gerhardt (aufgestellt vom „Gemeinnützigen Verein"), Widerspruch eingereicht worden. Die königl. Amts hauptmannschaft hat deshalb verfügt, daß sich bis zur definitiven Entscheidung der Gemeinderath zusammensetzt aus den bis Ende 1903 und 1905 amtirenden Mitgliedern und -em Vertreter der 2. Classe, Herrn Kaufmann Schreyer. --- Glauchau, 9. Februar. Herr vr. Petri, Ober lehrer an der hiesigen Realschule, ist zum Director der Realschule, welche zu Ostern in Schmölln errichtet wird, auscrsehcn worden. * Lichteustei«, 9. Februar. Zwei wichtige Beschlüsse hat der Schulvorstand unserer Nachbargcmeinde Hohndorf gefaßt. Er hat beschlossen, künftighin Schulgeld von Eltern mitEin ko mmenbiszu 500^ nichtmehr zuerheben und mit Einkommen bis zu 800 nur für zwei Kinder. In Verbindung mit der Schule soll auch ein Kochunterricht zur Einführung gelangen. * Crimmitschau, 9. Februar. Verschiedene Stadträthe des Regierungsbezirks Zwickau haben sich an die königl. Kreishauptmannschaft Zwickau mit dem Gesuche um Wiedcrzulassung der Einfuhr lebender Schweine aus Oesterreich-Ungarn gewendet. Das königl. Ministerium -es Innern hat darauf der genanuten Kreishaupnnann- schaft eröffnet, daß bei der noch vorhandenen Seuchen gefahr zur Zeit die erbetene Wiedereinfuhr von Schweinen nicht zuzulassen sei. * Zwickau, 9. Februar. Die Felddien st Übungen -er 40. Division kamen gestern Mittag bei Hohen stein-Ernstthal zum Stehen. Es war das Zusammentref fen einer theils markirten Südarmcc, von Hof kommend, und einer von Dresden aus anrückenden Nordarmee dem Manöver zu Grunde gelegt. Gestern früh 5 Uhr rückten die Truppen bereits aus. Während der Nacht hatten Cavalleric-Patrouillen und Infanterie-Posten das Manö- vcrgelände durchkreuzt. Mitags bez. Nachmittags kehrten die Truppen nach ihren Garnisonen zurück. Das hiesige Regiment rückte gestern früh 5 Uhr nach Hohenstein- Ernstthal ab und kehrte Nachmittags 5 Uhr zu Fuß hier her zurück. * Waldenburg, 9. Februar. Dieser Tage ist der frühere Bürgermeister von Waldenburg Herr Guido Helbig, in Dresden gestorben. Für die Finanzen unserer Stadt ist diese Nachricht insofern nicht ohne Bedeutung, als nunmehr eine nicht unerhebliche Pension, welche die Stadt alljährlich an -en Berstorbenen bezahlen mußte, wegfällt. —* EhreufriederSdarf, 9. Februar. Unsere Stadt ist in dev Lage, im Jahre 1907 das 500jährige Jubi läum der Verleihung der Stadtgerechtigkeit zu begehen. Handschriftlichen Nachrichten zufolge erhielt der mit -em Beginn deS Bergbaues in der ersten Hälfte Le» 18. Jahr hunderts begründete Ort, urkundlich erinfkibisdorf, dann Jrbersdorf genannt, im Jahre 1407 Stadtgercchtigkeit »nd ivar im Mittelalter im Besin der Herren von Walden burg zu Wolkenstein, deren Wappen, ein Ring im rvN> und weißen Felde, es heute noch führt. Im Jahre 1410 kam die Stadt an das sächsische Cnryans. — Da hier Bestrebungen im Gange sind, auch in Ehrenfriedersdorf ein Heimat h sfest zu veranstalten, so dürfte das Jahr 1907 besonders als Zcitpnnct eines solchen geeignet sein. H Elsterberg, 9. Februar. Auch hier sind gestern früh die seit Montag streikenden Arbeiter der Firma Obernitz L Co. wieder in Arbeit getreten. Es ist ein gemeinsamer Lohntarif für sämmtliche Webereien ausgestellt worden, nach welchem von jetzt an für die Webereiarbeiter durchgehends gleichmäßig gezahlt wer den soll. —* Olbernhau, 9. Februar. Im kommenden Früh jahr wird hier mit dem Bau eines städtischen Schlachthofe 8 begonnen werden. Zur Erweiterung des Schlachthofbauplatzes und gleichzeitig zur Vergröße rung des Stadtgutes ist die Erwerbung von zwei, den hiesigen Einwohnern Hetzel und Windisch gehörigen Grundstücken ins Auge gefaßt worden, welche für den Preis von 35 000 bez. 36 000 .ck von der Stadt angekauft werden können. Betreffs der zum Schlachthofban nöthigen Mittel ist auf erfolgte Anfrage dem hiesigen Stadtrathc vom landwirthschaftlichen Creditoerein des Königreichs Sachsen die Mittheilung gemacht worden, daß dieser ihm in Höhe von 200—225 000 .ck zum Zinsfuß von 3s/2 Proccnt Kredit gewährt, und hat der Stadtrath beschlossen, bei genanntem Institut eine Anleihe ans- zunehmcn. — Annaberg, 8. Februar. Als königl. Commissar bei der diesmaligen Reifeprüfung am hiesigen Real gymnasium ist Herr Geh. Hofrath Prof. vr. Rohn aus Dresden bestellt. Die Herren Rector Prof. vr. Meutzner und Conrector Prof. Vr. Wildcnhahn wurden auch für dieses Jahr vom königl. Cultusministerium Mit dem Kommissariate bei den Reifeprüfungen an den Realschulen in Chemnitz bezw. in Stollberg beauftragt. )-( Aus dem Bogtlande, 10. Februar. Der Einweisung des neuen Auerbach er Bürgermeisters Herrn Achilles ans Zittau, welche auf den 27. Februar fest gesetzt ist, wird ein Festmahl im „Braunen Roß" folgen. Bei der letzten Rathssitznng wurde mitgetheilt, daß der Stadt Auerbach durch die stellvertretende Verwaltung des Bürgermeisteramtes im Jahre 1901 710 .ck Kosten er wachsen sind und daß, nachdem das Stadtverordnetencolle- ginm es abgelehnt hat, dem Nathsbeschlusse auf Richtig- sprechung der alte«, aus dem Jahre 1886 yerrührendeu städtischen Rechnungen beizutreten, Bericht an die Königl. Kreishauptmannschaft Zwickau erstattet worden ist. — Auf der von Klingenthal nach Zwota führenden Straße (in der Nähe der Kehrmühle) wurde am Mittwoch Nachmittag der nahezu 70 Jahre alte Schuhmachermeister Karl Gitter aus Zwota mit schweren Kopfverletzungen und seiner Baarschaft beraubt besinnungslos aufgefunden und in ärztliche Behandlung genommen. In Verbindung mit dieser Einzelthat dürfte die kurz darauf erfolgte Festnahme -es 20jährigen Fleischers Fuchs aus Breitenfeld stehen. Wie das Klingenthaler Amtsblatt erfährt, sind die beiden Genannten mit dem Vater -es Fuchs auf dessen Milch wagen nach Zwota zn gefahren, unterwegs in Streit ge rathen, in dessen Verlaufe der junge Fuchs den alten Mann vom Wagen herabgeworfen hat, worauf er abge stiegen ist und ans den Wehrlosen in unmenschlicher Weise cingeschlagen hat. Obwohl der Zustand Gitter's ein sehr bedenklicher ist, hofft man ihn am Leben zu erhalten. — Durch die Freude getödtet wurde vor einigen Tagen eine Insassin der Königl. Strafanstalt Vogtsberg. Der 21jährigen Dienstmagd Bertha Lösche aus Lorenzkirchen war wegen guter Führung ein Theil -er Strafe erlaflen worden. Bevor sie jedoch der Freiheit zurückgegeben wurde, traf die freudig Aufgeregte ein Herzschlag und tödtete sie ans -er Stelle. ö Gotleuba, 10. Februar. Die Verhandlungen unseres Herrn Bürgermeisters Hackebeil mit dem Vorstande -er Landesversicherungsanstalt für das Königreich Sachsen wegen Einrichtung eines Genesungsheims für Rheumatisch- und Nervenkranke in Gottleuba sind, wie wir erfahren, erfreulicherweise von Erfolg gewesen. Für das Genesungsheim sind vorläufig 30 Betten vorgesehen. Dasselbe wird im Maid.J.schoneröffnet und soll imSom- merundWinter besetztwerden. Für unserenBadeort istdieS ein sehr bedeutungsvoller Erfolg. Wird doch dadurch mit erreicht, daß die Moor- und Stahlbadeanstalt, deren Fre quenz in den letzten zwei Jahren ganz wesentlich gestiegen ist, auch im Winter zur Abgabe von Bädern geöffnet bleibt. * Dresden, 9. Februar. Der König besuchte heute Vormittag den Gottesdienst in der katholischen Hofkirche, während die Königin dem Gottesdienst im Josephinen- stift beiwohnte. Nachmittags 5 Uhr nahmen die Majestäten an der Familientafel bet dem Prinzen und -er Prinzessin Johann Georg Theil. — Der König nimmt morgen Mit tag die Vorträge der Staatsminister im Residenzschlofse entgegen. — Dresden, 8. Februar. Bei -er Generaldirec- tion der Staatseisenbahnen gehen im Laufe der nächsten Monate mehrfach Personal-Verände rungen vor. So scheidet mit Ende Juni Herr Geheimer Finanzrath Heydenreich, juristisches Mitglied, aus, um in den Ruhestand zu treten. Ebenso sind die Herren Geh. Baurath Bergmann, Vorstand der betriebstechnischen Ab- theilung, und Oberbaurath Pagenstecher um ihre Pensio- nirnung eingekommen. Die gleiche Entschließung hat auch Herr Geh. Baurath Peters, Vorstand der Neubau-Ab- theilung, der die Dresdener Bahnhofsbauten geleitet hat, gefaßt. ES soll an seine Stelle Oberbaurath v. Schonberg treten, dem dann die Oberleitung der Leipziger Bah nhofsba uteri zufallen würde, nachdem der dienstältere Rath der technischen Abtheilung, Herr Ober- baurath Pfeifer, kürzlich mit Tode abgegangen. Es stehen demnach im höheren Staatsbahndienst vielfache Avane- ments zu erwarten. V Dresden, 9. Februar. Damit bei Verletzungen vonPersonenwährendderEisebahnfahrt das Nothwendigste zur ersten Hilfeleistung gewährt wer den kann, sind sämmtliche Personenzugslocomotlven mit einer Anzahl, in einem Blechkasten befindlicher, Sama riter-Verbandpäckchen, nach ärztlicher Vor schrift zusammcngestellt, versehen worden. Diese Päckchen sind so zusammengesetzt, daß ihre Verwendung auch jedem Laien verständlich ist. Außerdem enthalten dieselben eine kurze Erläuterung für ihre Benutzung, so daß beim etwaigen Mangel eines Arztes oder eines im Samariter dienst Ausgebildeten auch jeder andere Beamte oder Be dienstete in der Lage ist, die erste Hilfe mit diesen Der« bandmitteln zu leisten. Neuerdings hat die General- directton der Staatseisenbahnen festgestellt rcsp. ange- ordnct, daß aller fünf Jahre durch einen Bahnarzt mittel» Stichproben festgestellt wird, ob die Medicamente noch unverdorben sind. Ueber daS Ergebniß der Untersuchung läßt sich die StaatSeisenbahnverwaltung berichten. Gerichtsverhandlungen. * Munster, 8. Februar. Wegen Zosendong unsittlicher Anerbietungen an diesige katholtsibe Geistliche wurde ein Kaufmann ouS Magdeburg von der Strafkammer za 75 Eeldstrak« verurtbeilt. (Köln. Ktg.)
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